von Sophia Black
Bevor ihr mit dem ersten Kapitel anfangt, möchte ich euch, gegen meine Gewohnheit, dazu auffordern, das Vorwort zu dieser Geschichte aufmerksam zu lesen. Darin kläre ich einige Unklarheiten auf, die im Laufe dieser Story auftreten werden.
Aber nun, viel SpaĂź mit dem ersten Kapitel.
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1. Gefoltert
Amelie ging es sehr schlecht. Sie blutete am ganzen Körper und konnte sich nur unter starken Schmerzen bewegen. Sie hatte keine Ahnung wie sie den Weg zu ihrer Pflegefamilie gefunden hatte, bei der sie seit einem Monat lebte.
Vor der Haustür der Familie Schneider brach sie dann endgültig zusammen. Da es später Abend war, glaubte Amelie nicht daran, dass sie schnell gefunden würde. Doch kaum zehn Minuten später öffnete sich die Haustür und ihr Pflegevater Tobias fand sie.
„Amelie, was ist denn passiert?“ Diese aber reagierte nicht. Auch nicht, als er sie ins Gesicht schlug um sie wach zu machen. Er drehte sich zum Haus um und rief durch den Flur nach seiner Frau.
„Daniela!!! Ruf einen Krankenwagen. Amelie ist schwer verletzt!“ Daniela eilte sofort auf ihren Mann und ihre Pflegetochter zu und war völlig geschockt. Sie griff zum Telefon und setzte einen Notruf ab.
„Ja, Schneider hier. Wir brauchen sofort einen Notarzt zum Wiesenhof 15 in Köln. Meine Tochter ist schwer verletzt.“
Keine zehn Minuten später fuhr ein Notarzt vor dem Haus der Schneiders vor und zwei Sanitäter eilten auf sie zu.
„Wissen sie was passiert ist?“, wollte einer der beiden von Tobias wissen. Dieser schüttelte den Kopf. „Nein, wir haben keine Ahnung. Wir haben vor ein paar Stunden eine Vermisstenanzeige aufgegeben, weil Amelie seit gestern Abend verschwunden war, und jetzt taucht sie in diesem Zustand hier wieder auf.“
Die Sanitäter versorgten Amelie und brachten sie ins Krankenhaus. Erst in der Notaufnahme kam sie wieder zu sich.
„Wo bin ich?“ Ein Arzt beugte sich über sie. EKeine Sorge. Sie sind im Krankenhaus Mrs. Wilson. Wie fühlen sie sich?“ Amelie musste unwillkürlich lächeln und hätte beinahe „wie gefoltert“ gesagt. Doch sie verkniff sich die Antwort. „Beschissen“, sagte sie stattdessen.
„Können sie sich daran erinnern was passiert ist?“ Amelie schüttelte den Kopf. Natürlich wusste sie ganz genau was passiert war, doch das konnte sie diesem deutschen Arzt nicht sagen. Eigentlich konnte sie es niemandem sagen, denn niemand hätte ihr geglaubt.
„Sie haben schwere Brand und Schnittverletzungen, die wir zum Teil operativ versorgen mussten. Sie kommen gleich auf die Station und dort können sie sich ausruhen.“ Amelie nickte. Sie fühlte sich schwach und ausgelaugt. Bewegen konnte sie sich noch immer nicht.
Einige Minuten später saß sie in einem Rollstuhl und wurde hinaus auf den Flur geschoben. Als sich die Tür öffnete eilten Tobias und Daniela sofort auf sie zu. „Amelie. Wie geht’s dir?“ Doch Amelie sah nur traurig auf den Boden und drehte sich dann zu der Krankenschwester um, die den Rollstuhl schob. „Bringen sie mich bitte einfach auf mein Zimmer.2 Die Schwester nickte und ging einfach an den Schneiders vorbei, die sich nun verwirrt an den Arzt wandten.
„Guten Tag. Mein Name ist Mannstein. Ich bin der behandelnde Arzt ihrer Tochter.“ Tobias streckte ihm die Hand entgegen. „Tobias Schneider. Wie geht es Amelie?“ „Sie ist körperlich wie seelisch sehr angeschlagen. Was genau passiert ist konnte sie mir nicht sagen. Aber es sieht alles nach einer Vergewaltigung oder ähnlichem aus.“ Tobias und Daniela starrten den Arzt sprachlos an. „Wie bitte? Sie wurde vergewaltigt?“ „Bleiben sie bitte ruhig. Das ist nur eine Vermutung. Schließlich hatte sie am ganzen Körper schwere Wunden und Hämatome. Wir werden die Untersuchungen abwarten müssen. Wenn sie mich entschuldigen?“ Die beiden nickten und der Arzt verschwand wieder in der Notaufnahme.
Daniela ließ sich schwer auf einen der Stühle fallen und schaute Tobias an. „Das darf einfach nicht wahr sein. Amelie hat eine so schwere Zeit hinter sich. Ihre Eltern sind gestorben, sie musste von London aus hierher kommen, ihre Freunde verlassen und jetzt wurde sie…?“ Daniela traten Tränen in die Augen und Tobias nahm sie liebevoll in den Arm.
„Amelie schafft das schon. Es ist nur wichtig, dass sie über das spricht was passiert ist und vor allem, dass wir ihr helfen.“ Daniela nickte. „Gut, lass uns zu ihr gehen.“
Wenig später betraten Tobias und Daniela das Zimmer ihrer Pflegetochter. Amelie lag in einem Bett an der Wand und starrte stumm an die Wand. Sie sah nicht einmal auf als sie die Tür gehen hörte.
„Hallo Amelie. Wir wollten mal nach dir sehen.“ Daniela ging zu ihr und setzte sich neben ihr Bett. Tobias blieb stehen. „Wie fühlst du dich?“ Amelie drehte sich langsam zu ihrer Pflegemutter um. „Ich möchte nach Hause. Sofort.“ Daniela lächelte unsicher. „Aber Amelie, das geht nicht. Du musst noch einige Zeit hier bleiben, bis deine Wunden versorgt und einigermaßen abgeheilt sind.“
Ergeben nickte Amelie und starrte wieder an die Decke. „Amelie, was ist eigentlich passiert?“ Plötzlich drehte sich Amelie blitzschnell zu ihrem Pflegevater um. „Ich … ich bin gefoltert worden.“
Daniela und Tobias waren sprachlos. „Wie bitte? Gefoltert? Von wem und wo?“ Amelie weinte jetzt, sprach aber weiter.
„Von meiner durchgeknallten Cousine und ihrem bescheuerten Ehemann. Die haben mich hier gefunden, keine Ahnung wie, und verschleppten mich nach London. Da haben sie es dann im Haus meiner Tante gemacht. Ich konnte mich gerade noch so befreien und wieder zurückkehren. Das Resultat seht ihr jetzt.“
Jetzt verstanden Tobias und Daniela kein Wort mehr. „Moment mal. Du bist doch gestern Abend erst verschwunden. Wie bist du in der kurzen Zeit nach London und wieder zurückgelangt?“
Amelie wollte gerade anfangen zu erzählen, da kam eine Krankenschwester herein. Gehen sie bitte nach Hause. Mrs. Wilson braucht Ruhe. Die Schneiders standen auf und verabschiedeten sich von Amelie. „Wir kommen morgen wieder und bringen dir ein paar Klamotten mit.2 Amelie nickte. „Danke. In meinem Zimmer steht eine kleine längliche Schachtel im Regal über dem Bett. Könntet ihr mir die mitbringen?“ „Klar, dann bis morgen.“ Tobias und Daniela gingen und Amelie schlief augenblicklich wieder ein. Sie träumte von der Folter durch ihre Cousine Narzissa und dessen Ehemann Lucius und wachte mehrfach schreiend auf. Diese Bilder würde sie nie wieder aus ihrem Kopf herausbekommen.
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Was sagt ihr? WĂĽrd mich, wie schon gesagt, sehr ĂĽber Kommentare freuen.
GlG, eure Sophia
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