von lütfen
Sorry, dass es so lange gedauert hat, aber ich fürchte, daran müsst ihr euch gewöhnen, obwohl ich hoffe, mich beeilen zu können. Mein Ds- Kurs und ich haben im Moment Theateraufführungen, weshalb ich keum bis keine Zeit habe. Jeder Tag umfasst bei mir inzwischen gut um die zwölf Stunden Knochenarbeit, aber es lohnt sich.
Na ja, genug von meinem uninteressanten Privatleben, fahren wir mit Hermines und Dracos fort!
Viel Spaß und danke für all die netten Rviews, beim nächsten Kapitel beantworte ich sie auch wieder, versprochen!!!
lg
Hermine starrte Oliver mit offenem Mund an. Oliver Wood? Sie hatte ihn seit vier oder fünf Jahren nicht mehr gesehen. Kein Wunder, dass er ihr früher nicht aufgefallen war. Sie hatte in ihrem ersten bis drittem Jahr kein Interesse an Jungs gehabt, hatte sich nur mit ihren Büchern und der Rettung der Zaubererwelt beschäftigt oder hatte im Krankenflügel gelegen, zumindest war das in ihrem zweiten Jahr so gewesen. Oliver musterte sie unverhohlen. „Du scheinst echt in deinen Körper reingewachsen zu sein, Granger.“ Hermine kniff die Augen zusammen und sandte ihm wütende Blicke.
Fred grinste breit. „So…obwohl ich zu gerne zusehen würde, wie Hermi dich langsam und qualvoll zu Grunde richtet, würde ich gerne wissen, was uns die Ehre deines Besuches beschert.“ George nickte zur Bestätigung. Wood zuckte die Schultern. „Ich wollte euch besuchen kommen, wo ich doch endlich mal wieder in England bin, aber in eurem Laden sagte man mir, ihr wärt nicht da und hat mich hierher geschickt.“ Hermine wollte zwar nicht unhöflich sein, wusste aber, dass sie noch einiges an Papierkram zu erledigen hatte und sie wollte spätestens zum Abendessen wieder im Schloss sein. Also lief sie ins Hinterzimmer und kramte die Ordner, die sie einige Monate zuvor für die Zwillinge organisiert hatte hervor und begann sie durchzuarbeiten.
Sie strich durch, schrieb neu hin, rechnete und runzelte die Stirn, bis sie ein leises Lachen unterbrach. „Faszinierend und zugleich beruhigend, dass einige Sachen sich nie ändern.“ Hermine, etwas aus dem Konzept gebracht, sah hoch zu den drei Männern. „Ist was?“ Sie schüttelten den Kopf. Hermine seufzte. „Jungs, wir sollten reden.“ Fred grinste. „Merlin sei Dank führen wir keine Beziehung, sonst würde ich meinen, du willst Schluss machen.“ Hermine lächelte. „Nein, es geht um den Laden. Ich will euch aber nicht von eurem Wiedersehen ablenken. Wir können auch Morgen oder so reden.“
George schüttelte bestimmt den Kopf. „Nein. Wir reden jetzt.“ Wood setzte sich gemeinsam mit den Zwillingen vor Hermines kleinen Schreibtisch und hörte zu, wie sie ihnen erklärte, was ihrer Meinung nach schief lief. „Schaut, ihr nehmt kaum ein Drittel von dem ein, was ihr mit WZZ einnehmt. Meiner Meinung nach ist es einfach schwachsinnig, unter den Bedingungen den Laden weiterhin als Süßigkeitenladen zu führen.“ Dreistimmige Proteste waren zu vernehmen. Hermine lachte. „Das hab ich mir gedacht. Also, das Problem ist nicht, dass ihr pleite macht oder so. Der Honigtopf wird gut besucht, aber ich weiß, da geht noch mehr.“ Ein Glimmen erschien in ihren Augen.
„Ihr habt die besten Vorraussetzungen, weil ihr bereits ein hervorragend laufendes Geschäft führt. Es gibt kaum jemanden, der euch nicht kennt. Wir sollten uns zu Nutze machen, dass ihr so populär seid.“ Die Zwillinge schenkte ihr einen fragenden Blick, doch ehe Hermine antworten konnte, übernahm Oliver. „Sie meint, ihr sollt zeigen, dass die beiden Geschäfte, der Honigtopf und Weasleys Zauberhafte Zauberscherze, zusammengehören. Kaum jemand weiß, dass ihr hier seid, ansonsten hättet ihr deutlich mehr Ansturm. Man kennt eure Scherzartikel nicht nur in England, müsst ihr wissen, ihr seid einem Großteil der magischen Welt mehr als bekannt.“
Hermine nickte. „Richtig. Ihr braucht einen neuen Namen und neue Produkte!“ Fred und George sahen sich fragend an. „Aber Hermine…“
„…Wir sind völlig unerfahren auf dem Gebiet der Süßwahren…“
„…Scherzartikel sind unser Terrain!“ Hermine zuckte die Schultern. „Na dann! Verbindet es. Eure komischen Nasch und Schwänzleckerein sind doch ziemlich lecker. Denkt euch halt irgendwas aus, von dem man nicht kotzen muss. Mixt Euphorietrank in eure Produkte oder so. Nutzt den Weasley- Faktor!“
Fred sah sie bewundernd an. „Heirate mich, Hermine. Krieg eine Million kleiner Genie- Babys mit mir und lass uns die Welt beherrschen.“ Hermine gluckste. „Klar Fred, sag mir Bescheid, wann und wo wir anfangen und ich bin bereit!“ Fred kicherte mädchenhaft. „Aber Hermi, was soll den Malfoy dazu sagen? Ich bin sicher, er wäre nicht allzu angetan von deinen Versuchen, mich zu verführen.“ Hermine lächelte schwach. „Mach dir um den keine Sorgen, der hat absolut nichts mehr zu melden.“ George sah einen Schimmer von Trauer in Hermines eben noch glänzenden Augen und wechselte schnell das Thema.
„Schön und gut, aber wir haben im Moment so viel zu tun mit den zwei Läden, noch dazu bereitet uns unser neustes WZZ Produkt ziemliche Schwierigkeiten, wir schaffen es einfach nicht, noch mehr neue Produkte für ein unbekanntes Gebiet herzustellen.“ Hermine runzelte die Stirn und kramt schließlich ein Blatt aus ihren Unterlagen hervor. „Ähm…meint ihr dieses Schlafzeug?“ Fred lächelte stolz. „Weasleys- Ratz-Weg- Gummi! Lässt jeden ungestörte sechzehn Stunden schlafen. Bisher beläuft sich das aber leider auf gute zweiunddreißig Stunden und wir kommen nicht auf den Fehler!“
Etwas nervös reichte Hermine ihm das Blatt. Neugierig musterte es auch Oliver. Er war von Hermines bisherigen Leistungen wirklich überrascht. Er hatte ja gehört, sie wäre klug, aber dass sie nicht nur bücherklug, sondern auch weltklug war, faszinierte ihn. Fred und George sahen fragend zu Hermine, die ein wenig rot angelaufen war. „Ich hab nicht geschnüffelt. Ich bin zufällig über eure Aufzeichnungen gestolpert und irgendwie kam mir das alles komisch vor, so dass ich sie mal durchgegangen bin.
Ich hab euch alles aufgeschrieben. Das richtige Verhältnis der Zutaten und alles. Wenn ihr eh hadert, könnt ihr es ja mal ausprobieren.“ Die Zwillinge sahen aus, als hätten sie ihren lang vermissten Drilling gefunden. Hermine ließ sich ihre Huldigungen gefallen, verabschiedete sich dann allerdings, da sie zum Schloss zurückwollte. „Einen Moment Hermine, Fred und ich haben was für dich.“ George reichte ihr ein kleines Etui und bedeutete ihr, es zu öffnen. Darin befand sich ein feingliedriges Armband mit einem G, einem F und einem H als Anhänger.
Hermine strahlte die Zwillinge an. „Go For Hermine!“ Die Zwillinge strafften sie mit bösen Blicken. „Darüber macht man keine Scherze. Das steht für Germine, Feorge und Hred.“ Hermine lachte, als Fred George völlig ernsthaft in den Arm boxte und verkündete, es hieße Fermine, Heorge und Gred. Lachend umarmte sie die beiden und verließ den Laden.
Sie war gerade ein paar Schritte gegangen, als sie ihren Namen hörte. „Hermine, warte mal.“ Sie drehte sich um und wartete auf den heraneilenden Oliver. „Was gibt’s, Wood?“
Oliver verzog das Gesicht. „Nicht Wood, Oliver!“ Hermine lächelte und nickte dann. „Also schön, was gibt’s, Oliver?“ Er sah ein wenig verlegen aus, ehe er ihren Blick suchte und sie wieder mit seinem Grübchenlächeln anlächelte. „Darf ich dich hoch zum Schloss begleiten? Es ist immerhin schon etwas duster und eine junge Dame sollte nicht mehr allein durch die Gegend laufen.
Hermine schnaubte, hakte sich aber bei seinem dargebotenen Arm unter. „Als ich vorhin mit dir zusammengestoßen bin, habe ich ehrlich gedacht, du hast das nur gemacht, um mit mir reden zu können.“ Hermine sah ihn ungläubig an. „Warum sollte ich mich freiwillig solchen Schmerzen aussetzen? Ich wäre hingefallen, hättest du mich nicht gehalten.“ Oliver grinste verschmitzt. „Internationaler Quidditchstar. Du glaubst nicht, wie oft einem solche Sachen passieren. Ich geb ehrlich zu, ich war gekränkt, dass du mich nicht zu kennen schientest. Ich meine, wer kennt nicht die Chudley Cannons?“
Hermine stöhnte. „Hör bloß auf damit. Ich habe ein Drittel meines Lebens damit verbracht zuzuhören, wie Ron mich mit diesem Unfug vollgequatscht hat. Versteh mich nicht falsch, jedem das seine, aber ich interessiere mich einfach nicht so sehr für die Welt des Quidditchs. Ja, ich sehe mir alle Gryffindor- Spiele an, aber das wars auch schon.“ Oliver lachte. „Keine Sorge, ich verspreche, das nächste Mal, wenn wir uns sehen, fange ich nicht mal mit dem Thema an, okay?“ Hermine stutzte. Das nächste Mal?
„Das nächste Mal?“ Oliver grinste. „Klar, ich würde mich freuen, wenn du dich mal mit mir treffen würdest. Die Frau, die Interjektionen kennt…das könnte wirklich interessant werden. Zumal ich wirklich gerne irgendwann zu den VIP´s gehören würde.“
Hermine runzelte die Stirn, ehe sie errötete. Sie schlug ihm leicht auf den Arm. „Das war anzüglich!“ Er grinste süffisant. „Aber so was von!!! Also, würdest du dich vielleicht nächstes Wochenende mit mir treffen? Ich könnte dich gegen sieben vor dem Tor abholen.“ Hermine überlegte kurz. Oliver war nett und süß und witzig. Wieso eigentlich nicht?
„Wieso eigentlich nicht!? Ich würde mich freuen.“ Oliver grinste. „Super, dann nächste Woche Freitag um sieben vor dem Tor.“ Hermine nickte und verabschiedete sich winkend von Oliver, da sie bereits am Schloss angelangt waren.
Als sie in der Eingangshalle ankam und sich in Richtung Gryffindorturm aufmachen wollte, hielt sie jemand am Handgelenk fest. „Hey Hermine, wie war dein Tag.“ Hermine verdrehte die Augen. „Hey McLaggen, bis eben gut!“ Anzüglich grinste er sie an. „Ein junge, wunderhübsche Dame wie du, sollte um diese Zeit nicht mehr allein herum laufen. Wer weiß, auf wen du so triffst…ganz allein.“ Hermine war sich nicht sicher, ob er sie anbaggerte oder bedrohte. Beides fand sie wenig gut, weshalb sie einfach an ihm vorbeitrat und sich auf den Weg in die große Halle machte.
Natürlich ließ sich dieser Idiot nicht so leicht abfertigen und lief ihr hinterher. „Hey Hermine, ich wollte dich fragen, ob du nächstes Wochenende schon was vorhast. Wenn nicht, könntest du dich wirklich glücklich schätzen, denn wir zwei würden uns dann einen wundervollen Abend zu zweit machen, bei dem ich dir zeige, was…“
Genervt drehte sich Hermine zu ihm um. „Zur Hölle, lass mich zu Frieden! Ja, ich habe schon was vor und selbst wenn nicht, wüsste ich tausend millionen Dinge, die ich lieber täte, als meine Zeit mit dir zu verbringen. Zum Beispiel eine weiße Wand anstarren oder die Fussel auf meinem Pulli zählen. Also bitte, bitte frag mich nicht mehr, ob ich irgendwann irgendwas von dir will, okay?!“
Zuerst ein wenig schockiert wandelte sich sein Gesichtsausdruck in ein anzügliches Grinsen. „Ich dachte mir schon, dass du es eher auf die harte Tour magst, Schätzchen.“ Ehe Hermine völlig die Beherrschung verlieren konnte, wurde sie von jemandem mit in die große Halle und weg von McLaggen gezogen. Dieser jemand oder besser, diese Jemande waren Harry und Ron, die sie fies angrinsten. „Wie lange willst du dich denn noch zieren, ehe du deine unendliche Liebe zu Cormac gestehst? Der Arme wird nicht ewig warten.“
Hermine funkelte Harry wütend an. „Pah, wenn ihr nicht gewesen wärt, hätte ich ihm gezeigt, was ich unter der harten Tour verstehe. Dieser schwachsinnige Vollidiot, dieser…GRRR!“ Harry und Ron lachten, ehe sie Hermine zwischen sich platzierten und mit dem Essen begannen.
XXXX
Am Freitag, eine Woche später, beschloss Draco sich mal wieder mit Hermine zu unterhalten. Beide hatten sich kaum unterhalten, sich lediglich auf ein gelegentliches Hallo oder Kopfnicken beschränkt und Draco fand, es wäre an der Zeit, mal wieder ein bisschen Draco- Faktor in ihr Leben zu bringen. Ein glücklicher Zufall sorgte dafür, dass der selbe Junge, der Draco schon einige Male hereingelassen hatte, erneut aus dem Portraitloch stieg und ihm grinsend den Eingang offen hielt.
Draco nickte zum Dank mit dem Kopf und betrat den Gemeinschaftsraum der Gryffindors. Er sah sich um und erblickte Potter und Weasley über ein Schachbrett gebeugt sitzen. Überheblich lächelnd trat er auf sie zu. „Hallo Potter, hallo Weasley.”
Harry und Ron sahen auf und musterten ihn kritisch. „Magst du deinen eigenen Gemeinschaftsraum nicht mehr, oder warum bist du permanent hier?“ Draco lächelte. „Keine Sorge, ich falle euch nur solange zur Last, wie ihr mir Unterhaltung bieten könnt und so wie es aussieht, wird das nicht allzu lange sein.“
Harry sah missmutig zum Spielfeld. „Das war wirklich lustig, Malfoy, aber um dir die Sache etwas einfacher zu machen, ...Hermine ist nicht da.“ Draco runzelte die Stirn. Wo war sie denn? „Wo ist sie denn?“ Mist, eigentlich hatte das weniger verzweifelt und neugierig klingen sollen. Ron grinste. „Unsere liebe Hermine hat ihre Leidenschaft für Quidditchspieler entdeckt.“ Auch Harry grinste. „Stimmt. Erst Krum, du, Malfoy...“ Ron nickte lachend. „Nicht zu vergessen du, Harry, laut Rita Kimmkorn hat sie dir das Herz gebrochen. Wie geht es dir eigentlich, Alter?“
Die beiden lachten gemeinsam und schienen Draco, der stirnrunzelnd neben ihnen saß, völlig vergessen zu haben. „Und, mit wem ist sie unterwegs?“ Harry und Ron sahen verwirrt zu Draco. „Was?“ Draco biss die Zähne zusammen. „Mit wem ist sie heute Abend weg, Potter?“ Auf Harrys Gesicht zeigte sich wieder ein Lächeln. „Ach so, Oliver Wood. Die beiden haben sich letzte Woche zufällig bei den Zwillingen getroffen und haben sich gleich verabredet. Ach ja, Liebe muss wirklich schön sein.“
Draco schluckte. „LIEBE???“ Harry nickte. „Ich hab Hermine seit einer Ewigkeit nicht mehr so verträumt und glücklich erlebt. Ich freu mich für sie.“ Ohne eine weitere Antwort zu geben, stürmte Draco aus dem Gemeinschaftsraum. Harry, der bis zu diesem Zeitpunkt ein Lachen unterdrückt hatte, kugelte sich nun beinahe auf dem Boden. „Sag mal Harry, wovon redest du denn? Hermine hatte nicht mal wirklich Lust heute Abend wegzugehen und du faselst von Liebe?“ Harry grinste Ron verschmitzt an. „Überleg doch mal Ron, die beiden schleichen seit Wochen umeinander rum, sind aber beide zu stolz den nächsten Schritt zu tun und ehrlich gesagt bin ich der Meinung jetzt ist Draco dran. Da er aber irgendwie zu glauben scheint, Hermine würde irgendwann ankommen und euer Gnaden um seine Aufmerksamkeit und Zuneigung bitten, dachte ich, wir sollten ein wenig nachhelfen.“
Ron lachte ungläubig auf und nickte ihm dann anerkennend zu. „Schnell geschaltet, Mister Potter! …Schachmatt!“ Von einem Augenblick zum anderen wandelte sich Harrys zunächst strahlendes Gesicht zu einer ungläubigen Mine. Ron hatte ihn tatsächlich schon wieder geschlagen.
XXXXX
„Also sehen wir uns nächstes Wochenende? Ich hol dich am Samstag um vier ab, einverstanden?“ Hermine nickte lächelnd. Das Date mit Oliver war wirklich toll gewesen. Er hatte sie erst ins Kino eingeladen, aus dem sie leider wieder rausgeflogen waren, weil sowohl Hermine, als auch Oliver jede einzelne Szene genau analysieren und kommentieren mussten, und das die anderen Kinobesucher merkwürdiger Weise gestört hatte. Komisch!
Nachdem man beide freundlich daraufhingewiesen hatte, dass ihre Anwesenheit in dem Kino nicht mehr gewünscht wurde, hatte sie sich lachend in eine der Seitengassen aufgemacht, in der Oliver sie in ein kleines Restaurant einlud. Sie hatten sich über alles Mögliche unterhalten und Hermines Angst, er würde nur über Quidditch reden, hatte sich nicht bestätigt. Natürlich streiften sie das Thema, schließlich war es sein Beruf, aber er erzählte nur nebenbei von den Spielen, die er und sein Team austrugen.
Nach dem Essen waren sie noch durch das kleine Dorf gewandert, bis Hermine schließlich der Meinung war, sie müsse zurück. Es war immer ein Risiko durch den Geheimgang ins Schloss zu gelangen, schließlich konnte an jeder Ecke einer der Lehrer seine Runden drehen.
Oliver hatte sie durch den Geheimgang bis zu dessen Ausgang begleitet und sah sie jetzt halb fragend halb nervös an. Hermine grinste, beugte sich vor und küsste ihn kurz auf den Mund. „Mir hat das heute unglaublich viel Spaß gemacht und ich freue mich auf nächste Woche.“ Sie winkte ihm und kletterte aus dem Gang heraus. Oliver lächelte ebenfalls und drehte sich dann um, um wieder ins Dorf zu gelangen.
Breit grinsend, immerhin hatte sie gerade Oliver Wood geküsst, verließ sie den Buckel der Hexenstatue und sah sich vorsichtig um. „Na Granger, hattest du eine angenehme Nacht?“ Hermine erschrak und sah sich nach der Stimme einer ihr nur allzu bekannten Gestalt um. „Verflucht Malfoy, willst du, dass ich einen Herzinfarkt bekomme oder warum tauchst du aus dem Schatten auf und versuchst mich zu erschrecken?“
Draco trat näher zu ihr und begutachtete sie von oben herab. „Ich hab dich was gefragt, Granger.“ Hermine runzelte die Stirn. Was war denn mit dem los. Er wirkte richtig…wütend. Abgesehen davon, dass Draco nur selten zeigte , das er wütend, glücklich, traurig oder zu sonst einer Emotion fähig war, die tiefer als Spott und Oberflächlichkeiten ging, wusste sie nicht, wieso er wütend sein sollte. „Hör mal Malfoy, ich bin dir keine Rechenschaft schuldig. Ich muss dir nicht antworten, denn es geht dich, um es mal gerade weg auszusprechen, einen Scheiß an, wie meine Nacht war.“
Draco biss die Zähne zusammen. „Wenn ich dir eine Frage stelle, dann hast du aber zu antworten, klar. Und soll ich dir was sagen, Granger? Ich bin dankbar, dass unser Abkommen nicht mehr gilt. Du schmeißt dich echt allem an den Hals, was maskulin ist, oder.“ Hermine glaubte sich verhört zu haben und sah ihn ungläubig an. „Sag mal, tickst du noch richtig? Wieso bist du denn so…fies zu mir? Kümmer dich doch einfach weiter um deine ganzen Affären und lass mich zufrieden, wenn nicht vernünftig mit mir reden kannst.“ Wütend drehte sie sich um und lief zurück zum Gryffindorturm. Sie zuckte zusammen, als erneut seine Stimme hinter ihr ertönte.
„Als ob ich freundlich oder vernünftig mit einem Miststück wie dir reden würde. Du bist eine Schlampe, Granger. Ich hoffe Wood konnte dir bieten, was du brauchtest.“
Hermine drehte sich um und sah ihn verletzt an, ehe sie ihren Weg in ihr Zimmer fortsetzte. Dass kein Lehrer in der Nähe gewesen war, der sie und Malfoy gehört hatte, war wirklich ein Wunder.
Sie schlüpfte schnell in den Gemeinschaftsraum, weil sie wusste, dass Harry und Ron dort noch auf sie warten würden und ging anschließend in ihr Zimmer. Was fiel diesem Idioten eigentlich ein, so mit ihr zu reden? Sie als Schlampe zu bezeichnen. Gerade er, der in der Woche mit vier oder mehr verschiedenen Frauen schlief. Draco Malfoy hatte mehr Sex in einem Monat, als sie in ihrem kompletten Leben. Zumal sie nicht mal mit Oliver geschlafen hatte.
Grummelnd ließ sie sich auf ihr Bett fallen und schloss resigniert die Augen. Wieso war er überhaupt dort gewesen, als sie zurückgekommen war? So ein Idiot. Es ging ihn doch gar nichts mehr an. Nichts…
XXXX
„AAAHHHHHHH!!! Verdammt, verdammt, verdammt!“ Wütend schlug Draco gegen die steinerne Wand seines Zimmers. Wieso hatte er das getan? Wieso musste er Hermine verbal so angreifen? Er seufzte. Pah, weil er ein eifersüchtiger Idiot war. Er hatte sehen wollen, wie Hermines Verabredung gewesen war und die ganze Zeit vor dem Geheimgang gewartet. Umso weiter die Zeit vorrückte, desto sicherer war er, dass sie bereits in ihrem Zimmer war, dass ihr Date ein Fehlschlag gewesen war, dass nur er sie glücklich machen konnte.
Als sie mitten in der Nacht aus der Statue geklettert war und dieses riesige, glückliche und zufriedene Lächeln im Gesicht getragen hatte, da war bei ihm einfach alles durchgebrannt. Wie konnte sie denn vor wenigen Wochen eine Beziehung mit ihm zu wollen und sich dann gleich dem nächsten um den Hals zu fallen. Ein Seufzen entkam ihm, als er sich eingestand, dass ihr Handeln eigentlich mehr als verständlich war. Er hatte ihr keinen Grund dazu gegeben, zu glauben, er wäre bereit für eine Beziehung mit ihr. Wenn er sich nicht so auf seinen Stolz gestützt hätte und auf sie zugegangen wäre, würden die beiden jetzt friedlich nebeneinander in den Armen des anderen schlummern, nachdem sie leidenschaftlich den Körper des…
Draco stöhnte bei dem Gedanken an ihr gemeinsames Mal laut auf. So wie es aussah, war das das erste und einzige Mal, das sie zusammen hatten. Wenn er noch eine Chance bei ihr gehabt hatte, dann war die spätestens nach seinen Worten heute zu Nichte gemacht worden. „Verdammt, verdammt, verdammt!“ Was sollte er denn jetzt machen? Der Drang wieder mit Hermine zusammen zu sein war bereits in den letzten Tagen stark gewesen, doch jetzt wo er wusste, dass er sie wahrscheinlich für immer verloren hatte, war dieser Drang beinahe übermenschlich groß.
Es schien, als hätte sich alles in seinem Inneren verknotet und in diesem Moment fiel es ihm schwer Luft zu holen. Wenn Hermine jetzt bei ihm wäre, würde sie sicherlich wissen, was er tun könnte, um wieder richtig atmen zu können.
Wenn Hermine da wäre, würde sie ihn sicher in den Arm nehmen und sich um ihn kümmern. Wenn Hermine da wäre, würde sie ihm erst helfen und sich dann ganz furchtbar über ihn lustig machen und er würde, nachdem er ihr einen mörderischen Blick geschenkt hätte, mit ihr gemeinsam lachen und sie anschließend besinnungslos küssen, nur um sie zum Schweigen zu bringen. Wenn Hermine jetzt da wäre…wenn sie da wäre, würde es ihm gut gehen. Er hätte keine Probleme mit dem Atmen, denn das einzige Problem war, dass Hermine eben nicht da war.
Nachdem es ihm gelungen war, seine Atmung wieder einigermaßen zu normalisieren, schmiss er sich auf sein Bett und schloss erschöpft die Augen. Wenn sie doch nur nicht so glücklich ausgesehen hätte. Sie schien wirklich Spaß gehabt zu haben und dank ihm, hatte dieser Abend für sie ein furchtbares Ende genommen. Ein Kurren entwich ihm und er schalt sich innerlich selbst. Beim Barte des Merlin nochmal, er war immerhin Draco Malfoy. Er würde hier ganz sicher nicht in Selbstmitleid versinken und sich darüber ärgern, einen, oder eben auch zwei, Fehler gemacht zu haben.
Hermine empfand etwas für ihn und das hatte sich sicherlich nicht innerhalb weniger Tage geändert. Es bestand also noch Hoffnung. Er musste sich nur anstrengen und ihr zeigen, dass sie ihm wichtig wahr, dass er ebenfalls etwas für sie empfand und das er sicherlich nicht aufgeben würde, solange sie es nicht zumindest zusammen versucht hatten.
Mit diesen Gedanken einigermaßen zufrieden schlief er schließlich ein.
XXXXX
Am Mittwoch der darauffolgenden Woche wartete Draco nach Arithmantik auf Hermine. Sie hielt einige Pergamente vor ihr Gesicht, während sie den Klassenraum verließ und bemerkte ihn erst, als sie in ihn hineinlief und all ihre Unterlagen sich auf der Erde verteilten. „Verfluchter …Mist!“ Sie bückte sich sammelte ihre Papiere wieder ein, Draco tat es ihr gleich. Als nichts mehr am Boden lag, richteten sich beide auf und sahen sich an. Draco legte ihr vorsichtig alles, was er aufgelesen hatte auf die anderen Unterlagen in ihren Armen und nahm sie ihr dann schließlich alle ab. „Hey, was soll das? Gib mir meinen Kram zurück!“
Draco schüttelte den Kopf. „Nein! Das ist meine Absicherung. Ohne den Krempel wirst du sicherlich nicht einfach verschwinden.“ Hermine funkelte ihn wütend an. Er hatte verdammt nochmal Recht. Sie seufzte. „Was willst du, Malfoy?“ Draco zuckte die Schultern und lief los. Sie folgte ihm und ging neben ihm her. „Ich wollte nur mit dir reden.“ Hermine schnaubte spöttisch. „Meinst du nicht, du hast mehr als genug gesagt? Ich dachte eigentlich, es wäre unter deiner Würde mit einer Schlampe wie mir auch nur zu reden.“
Er sah sie entschuldigend an. „Ich gebe zu, es war nicht die beste Idee gewesen, solche Dinge zu dir zu sagen.“ Hermine grinste leicht. Das war wohl das, was in malfoyisch hieß, es tut mir leid. „Stimmt, du bist eindeutig zu weit gegangen. Es ist ja nicht so, als ginge dich das alles noch irgendetwas an. Ich kann tun und lassen, was immer ich will. Ich kann mit jedem Kerl schlafen, mit dem ich will. Ich kann sogar mit mehreren auf einmal schlafen, wenn ich will.“ Draco machte ein entsetztes Gesicht. Er wusste, sie würde das nie tun, na ja, vielleicht irgendwann mal ein Dreier mit ihm und jemand anderem, das würde sich noch zeigen, aber allein der Gedanke, sie mit anderen Männern, die nicht er waren? Nein!
„Nein!“ Hermine sah ihn überrascht an. „Was nein? Es ist nicht so, als hätten mir diese Optionen nicht schon offengestanden, als du und ich noch miteinander zu tun gehabt haben. Keine Verpflichtungen, weißt du!“ Draco holte tief Luft. „Das war eine dämliche Regel und das weißt du. Du hättest dich einfach durchsetzen müssen, Hermine und es mir verbieten müssen, andere Frauen zu treffen.“ Hermine blinzelte ungläubig. „Zur Hölle, wie komm ich denn dazu? Wir hatten eine Abmachung, Draco! Wir hatten uns auf etwas geeinigt und daran haben wir beide uns gehalten. Jeder, der damit ein Problem gehabt hätte, hätte die Sache beenden können. Und siehe da, ich hatte ein Problem und habe es beendet. Ende der Geschichte. Es ist nicht so, dass ich ohne dich nicht leben kann, Malfoy.“
Die nächsten Worte entschlüpften Draco, ohne dass er darauf richtig Einfluss nehmen konnte. „Ich kann aber nicht ohne dich leben, Hermine.“ Mit geweiteten Augen sahen sie sich an. Er überwand seinen Schock über seine Zuneigungsbekundung recht schnell und wartete auf eine Reaktion von ihr. Würde sie ihm jetzt um den Hals fallen? Ihn sofort küssen und in einen leeren Klassenraum ziehen? Ihm ihre unsterbliche Liebe gestehen und ihm versprechen auf ewig sein zu sein?
Hermine war wirklich überrascht. Was war denn mit dem Idioten los. Erst hielt er sich von ihr fern, dann beleidigte er sie und jetzt machte er ihr beinahe Heiratsanträge? War er beknackt? „Das tut mir leid, Malfoy, du wirst es lernen müssen.“ Sie nahm dem etwas vor den Kopf gestoßenen Mann ihre Sachen aus den Händen und eilte zur nächsten Unterrichtsstunde.
XXXXX
Draco lag missmutig in seinem Zimmer auf dem Bett und starrte die Decke an. „Sie hat dich abserviert, Malfoy. Sie hat dich nicht nur abserviert, sie hat dir einen Korb gegeben, dich vor den Kopf gestoßen und dich verspottet, Nicht zu vergessen die Tatsache, dass sie dich dazu bringt mit dir selbst zu reden.“ Er sah sich in dem leeren Zimmer um und seufzte. Wieso hatte er denn auch mit ihr ausgehen müssen? Er hatte doch gar kein richtiges Interesse an ihr gehabt, wollte nur mal schauen, was die Streberin zu bieten hatte. Wieso zur Hölle fesselte sie seine Aufmerksamkeit jetzt so?
Ein erneutes Seufzen entwich ihm und er fragte sich, ob er jemals so häufig in seinem Leben geseufzt hatte? Das war alles Grangers Schuld. Wieso hatte sie in ihren Körper hineinwachsen müssen und ihn so erst einmal auf sich aufmerksam machen müssen. Wieso war sie so schlagfertig und lag ihm nicht zu Füßen, wie all die anderen Mädchen? Wieso…VERFLUCHT! Wieso tat sie nicht einfach, was er von ihr wollte?
Das wäre nicht nur für ihn einfacher und besser, sondern auch für sie. Sie wollte doch eine Beziehung mit ihm…sie hatte auf jeden Fall eine haben wollen… und jetzt war er dazu bereit. Er war noch nie dazu bereit gewesen, sich zu binden, das hieß ja wohl etwas. Und wenn er dann endlich bereit war, hatte sie gefälligst zur Verfügung zu stehen. Jawohl, er war schließlich ein Malfoy und Malfoys bekamen immer das, was sie wollten und primär war das vorerst Granger!
Entschlossen stand er auf und trat in sein Badezimmer. Er würde um Hermine zurückgewinnen. Besser noch, er würde um sie kämpfen und dann würden sie glücklich sein, bis an ihr Lebensende und natürlich würden sie viele Draco- Babys bekommen, die natürlich alle so toll aussehen würde wie er. Und natürlich würden sie auch so klug werden, wie er. Und Hermine war ja auch nicht so dumm. Sicherlich würden ihre Gene den drei vier Kindern, die sie in ungefähr fünf Jahren, nachdem sie beide fertig studiert und Fuß gefasst hatten und natürlich ihre zwanzig Zimmer Villa bewohnen würden (zu viel Platz wirkte zu aufgeblasen und pompös, darauf stand Hermine bestimmt nicht.) Also, sicherlich würden ihre Gene den Kindern nicht schaden.
Mit neu gewonnenem Elan verließ er sein Zimmer. Er wusste nicht wohin er ging, doch er empfand nach seinem inneren Monolog diesen Abgang als passend und irgendwann würde ihm sicherlich ein slytherinscher Plan einfallen, mit dem er Hermine für sich einnehmen konnte.
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