von lütfen
Als Hermine am nächsten Tag die große Halle betrat, wurde sie durch die neugierigen Blicke der anderen beinahe erdolcht. Sie wusste noch, was in der letzten Nacht passiert war und ja, es war ihr peinlich. Ihr ging es wirklich gut und das obwohl sie wahrscheinlich, mit Malfoy zusammen, den meisten Alkohol getrunken hatte.
Sie setzte sich an den Haustisch und befüllte sich ihren Teller. Vielen in der Halle schien es mehr als schlecht zu gehen und das obwohl die nicht mal annähernd das getrunken hatten, was Hermine und Draco zu sich genommen hatten.
Nach dem Essen stand Hermine auf und ging hinaus an den See. Ihr ging es zwar gut, aber ein wenig frische Luft konnte nicht schaden. Außerdem waren Harry und Ron noch nicht wach und Ginny beschäftigt mit Blaise. Sie legte sich auf die Wiese vor dem See und schlug ihr Buch auf. „Na Granger, dir scheint es ja wirklich gut zu gehen.“ Hermine lugte über den Buchrand und erblickte Draco Malfoy. „Ja... doch. Ich kann mich nicht beklagen.“ Draco setzte sich vor sie und starrte sie an. „Du hast dich gestern ziemlich blamiert.“ Hermine versuchte ihn zu ignorieren und weiterzulesen, doch man ignorierte einen Malfoy nicht, wie sie jetzt lernen musste.
Draco nahm ihr kurzerhand das Buch weg und warf es im hohen Bogen zur Seite. Hermine sah ihm mit großen Augen hinterher. „Du...du hast...du hast ein Buch verletzt!“ Anklagend richtete sie einen Finger auf ihn. Draco nickte und sah schulterzuckend in die Richtung, in die das Buch verschwunden war. „Seien wir froh, dass du eine Hexe bist, oder?“ Hermine kniff wütend die Augen zusammen. „Soooo...du hast dich gestern ziemlich blamiert.“ Hermine sah immer noch in Richtung ihres Buches. „Was erwartest du jetzt, dass ich sage? `Ach quatsch, dass ich über den Körperbau meines Freundes mit DIR gefachsimpelt habe, gehört bei mir zu jedem gelungenen Abend´?“ Draco nickte. „Doch...ein weinig mehr Verteidigung hatte ich erwartet.“
Hermine zuckte die Schultern. „Solange ich nicht nackt in irgendeinem Gang liege und mich über den Verbleib meiner Kleider wundere, kann ich mit der Blamage leben.“ Draco grummelte. „Das lässt du mich wohl nie vergessen.“ Hermine schüttelte den Kopf. „Nö!“ Draco grinste. „Wenn dir das gestern Abend so wenig ausgemacht hat, hast du sicherlich nichts gegen eine Wiederholung. Schließlich wurde unser Wettbewerb gestern unterbrochen, ohne das mein Sieg anerkannt wurde.“ Hermine verdrehte die Augen. „Merlin Malfoy, ist mir doch schnuppe, ob du gewinnst oder nicht. Es geht hier nur um dein Ego! Wenn ich verliere, wird niemand auch nur ein Wort darüber verlieren, außer dass man mir sagen wird, ich hätte mich gut geschlagen.
Rein biologisch kannst du viel mehr vertragen, als ich, allein weil du ein Junge bist. Hinzu kommt, dass ich wenigstens ein Drittel weniger wiege, als du. Fett verbrennt Alkohol.“ Draco kniff die Augen zusammen. „Such keine fadenscheinigen Ausreden für dein Versagen, Granger. Sei ein Ma...ein Gryffindor und kämpfe. Und im Übrigen, ich bin nicht fett, du bist einfach dürr!“ Hermine verdrehte die Augen. „Ich trinke nicht, Malfoy. Gestern war eine Ausnahme, weil ich dir einen Gefallen tun wollte. Als ob ich auf deine dämliche Provokation eingegangen wäre.“
Sie zog ihren Zauberstab und hielt ihn vor Dracos Gesicht. „Accio mein Buch.” Sie fing das buch geschickt auf, stand auf und lief zurück zum Schloss.
XXXXX
„Ron...lass uns einfach Freunde sein, ja?“ Ron sah sie verletzt an. „Aber wieso? Ich dachte wir beide kommen gut miteinander aus. Ich liebe dich, Hermine.“ Hermine sah gequält zu ihm. „Hör mal, ich hab die Zeit mit dir wirklich genossen, aber...ich fühle mich nicht bereit für eine Beziehung. Ich hab dich wirklich gern. Du bist ein toller bester Freund, ein hervorragender Liebhaber, soweit ich das beurteilen kann, aber ich fühle einfach nicht so, wie du.
Klar liebe ich dich, aber ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass wir beide den Rest unseres Lebens als Paar zusammen verbringen.“ Hermine wusste, sie war hart, aber sie fühlte sich mehr und mehr eingeengt von Ron. Es lag nicht wirklich an ihm, es war einfach so, dass sie immer mehr das Gefühl hatte, sie verpasste was in ihrem Leben. Hinzu kam, dass sie Ron einfach nicht liebte und seine Zeit nicht weiter verschwenden wollte, obwohl sie wusste, dass er auf der Suche nach `der Einen´ war. Und das war definitiv nicht sie.
„Bitte hass mich nicht, Ron. Und denk nicht, ich bin eine Schlampe, weil ich ein wenig Freiraum brauche, ja?“ Ron sah sie noch immer verletzt an. „Das denke ich nicht, Hermine. Ich weiß, dass du vor mir noch nicht...du weißt schon. Es tut weh, aber...ich komm schon drüber weg.“ Hermine umarmte ihn. „Ich hasse mich dafür, dass ich mit dir Schluss mache. Ich weiß, du bist wahrscheinlich der tollste Mann der Welt.“ Er lachte. „Nein Hermine. Nicht für dich. Ich glaube nicht, dass...dass du wirklich Freiraum brauchst. Ich glaube, du weißt tief in deinem Inneren, dass ich nicht der Richtige für dich bin und suchst nach `dem Einen´. Ich hab dich lieb, Hermine. Und ich versuche mein Bestes, dir wieder einfach dein bester Freund zu sein.“
Tränen stiegen in ihr auf und sie drückte ihn fester an sich. „Danke Ron, dass bedeutet mir viel. Übrigens...vielleicht solltest du dich näher mit der weiblichen Bewohnerschaft Hogwarts` beschäftigen. Seit meinem...peinlichen Auftritt, bei dem ich deinen und Malfoys Hintern verglichen habe, sind die Mädchen ziemlich scharf auf dich.“ Ron gluckste. „Mal sehen.“
Hermine lächelte befreit und ließ Ron im Gemeinschaftsraum zurück, während sie die Bibliothek aufsuchte. Merlin, sie fühlte sich wie die größte Schlampe der Welt. Sie ließ ihren supertollen Freund stehen, riet ihm sogar noch, sich anderweitig umzusehen, nur um selbst ein wenig zu experimentieren. Nicht, dass sie sich durch die Betten hier in Hogwarts arbeiten wollte. Klar, Sex war nicht zu verachten, aber sie würde sicherlich nicht mit irgendwelchen Typen ins Bett gehen, ohne wenigstens eine Beziehung mit denen zu führen. Und solange sie das nicht tat, würde sie einfach nur daten.
Sie hatte einfach zu wenig Erfahrung, um den Richtigen zu finden, wie Ron es nannte. Sie war nun mal Hermine Granger, musste über alles und jeden Bescheid wissen und Vor- und Nachteile gegeneinander abwiegen. Sie wusste, sie war nicht wunderhübsch und wahrscheinlich würde sich ihr gar nicht die Möglichkeit des Experimentierens bieten, doch auf einen Versuch kam es an.
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„Hallo Granger!“ Hermine verdrehte die Augen. „Malfoy!“ Draco lächelte sie gewinnend an. „Wie ich hörte, bist du wieder zu haben und datest dich wie wild durch die Schule. Hätte ich dir gar nicht zugetraut.“ Hermine sah zurück auf ihr Buch. Sie hatte in den drei Wochen, in denen Ron und sie getrennt waren, sechs Dates gehabt. Ein paar nette Jungs waren dabei gewesen und mit zweien hatte sie sogar rumgeknutscht, aber die waren einfach nichts für lange.
Entweder er war langweilig und brav oder er war ein dämlicher Vollidiot, der kaum bis vier zählen konnte. „Ich bin halt immer für eine Überraschung gut.“ Draco setzte sich vor sie und Hermine griff beschützend nach ihrem Buch um es außerhalb seiner Reichweite zu bringen. „Das bist du wohl. Also...jetzt, wo du deine wilde Seite entdeckt hast, wie wäre es, wenn du mit mir ausgehst?“ Hermine blinzelte ihn an. „Das ist nicht dein Ernst.“ Draco nickte. „Und ob. Keine Verpflichtungen, nur ein einfaches Date.“ Hermine überlegte einen Moment. Wieso eigentlich nicht? Sie wollte ja experimentieren und Draco Malfoy war definitiv ein interessantes Experiment.
„Einverstanden. Keine Verpflichtungen.“ Draco lächelte zufrieden. „Sehr schön. Ich hol dich morgen Abend halb neun vor dem Gemeinschaftsraum der Gryffindors ab.“ Hermine runzelte die Stirn. „Du willst so spät nach Hogsmead?“ Er nickte. „Sicher. Noch vor der Ausgangssperre, damit wir überhaupt aus dem Schloss kommen und zurück wird sich eine Möglichkeit finden.“ Hermine nickte. „Ist in Ordnung. Geh jetzt, ich will weiter lesen. Bis morgen.“ Draco grinste und verließ die Bibliothek wieder.
Er hatte schon seit einiger Zeit Interesse an Granger. Sie war ausgesprochen hübsch und schlagfertig. Meistens war sie nett, scheute sich aber nicht davor, ihre dunklen Seiten zum Vorschein zu bringen. Außerdem war sie tough. Mit ihr würde es sicherlich nicht langweilig werden. Draco hatte ein ungutes Gefühl gehabt, als er gehört hatte, Granger würde die Sau rauslassen. Er mochte Frauen, die wussten, was sie wollten, aber Frauen, die in jedes Bett sprangen, um sich selbst zu finden, verabscheute er. Niemand sagte etwas gegen ein paar Erfahrungswerte, aber das ging einfach zu weit.
Er hatte sich ein wenig umgehört und die Typen, mit denen sie aus war, hatte nur Gutes erzählt. Das Date oder manchmal auch die Dates, wären wirklich toll gewesen, allerdings war sie wohl nie weiter gegangen, als bis zum Rumgeknutschen. Und dagegen war nun wirklich nichts zu sagen.
Er hatte ein wenig Angst gehabt, sie würde sich dagegen sträuben, nach der Ausgangssperre mit ihm rauszugehen, schließlich war sie Schulsprecherin. Allerdings war er auch Schulsprecher, nur das es ihn nicht im geringsten scherte, ein paar Regeln zu brechen.
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Pünktlich halb neun stand Draco vor dem Portrait der fetten Dame und wartete auf Hermine. Auf dem Gebiet des Datens war er geübt. Es gab mehrere Typen von Frauen. Die, die überpünktlich waren und sehnsüchtig auf ihn warteten, wobei es dabei auch welche gab, die einfach gerne pünktlich waren und die, die absichtlich zu spät kamen, weil sie beweisen wollten, dass sie nicht auf ihn angewiesen waren. Das waren seiner Meinung nach die schlimmsten. Wieso machte man sich denn eine Zeit aus, wenn man sie sowieso nicht einhielt?
Hermine war bereits fünf Minuten zu spät und Draco ärgerte sich, weil er glaubte, sie wäre eine dieser Girlies, die es für schick hielten, zu spät zu kommen. Das Portrait öffnete sich und ein kleiner Junge, Zweitklässler vermutlich, trat heraus. „Willst du rein?“ Draco sah ihn verwirrt an. „Ich bin ein Slytherin.“ Der Junge zuckte die Schultern. „Du bist doch Draco Malfoy, der Schulsprecher, oder?“ Draco nickte. „Na ja, ich hab dich auch schon oft mit Harry und Ron gesehen und außerdem schreit Hermine die ganze Zeit deinen Namen, also denke ich, es ist in Ordnung, wenn du rein gehst. Das Passwort weißt du ja trotzdem nicht.“
Draco nickte ihm dankend zu und trat durch das noch immer offen stehende Portrait- Loch. Im Gemeinschaftsraum der Gryffindors herrschte reges Treiben, doch sein Blick fiel sofort auf die kleine Gruppe in der Mitte des Raumes. „POTTER! Lass mich runter, du verkappter Held der Zaubererwelt oder du wirst niemals Kinder zeugen.“ Draco grinste, als er Potter sah, der Hermine über die Schultern gehoben hatte und sie wild im Kreis drehte. „Ach Minchen, sei doch nicht so. Seit du wieder solo bist, hast du ständig besseres zu tun, als mit mir und Ron rumzuhängen. Liebst du uns nicht mehr?“
Hermine stöhnte gequält auf. „Ich zeige dir meine Liebe gleich in Form meines Abendessens, wenn du nicht aufhörst dich zu drehen. Mir wird übel! Komm schon, ich wette Malfoy wartet schon. Ich will nicht, dass er rumerzählt, ich würde absichtlich zu spät kommen und...HARRY!“ Potter hatte sich erneut schnell um sich selbst gedreht und Hermine hielt sich die Hand an die Stirn. Draco gluckste. Das war wirklich amüsant. „Willst du zu deinem Malfoy- Schatzi? Ich hätte dir einen besseren Geschmack zugetraut. Lass uns heute was zusammen unternehmen, okay?“ Potter drehte sich erneut, stolperte dieses Mal über eine Unregelmäßigkeit des Teppichs und fiel hin. Hermine flog ein Stückchen in die Luft, ehe Draco sie auffangen konnte.
„Hallo Granger, du bist zu spät.“ Hermine öffnete die krampfhaft geschlossenen Augen und lächelte ihn dankbar an. „Und du gerade rechtzeitig.“ Sie hüpfte von seinem Arm und sah sich nach Harry um, der, sobald er gesehen hatte, dass Hermine nichts passiert war, hinter einer Couch in Deckung gegangen war. „Das wirst du so was von büßen, Harry.“ Sie zog ihren Zauberstab und richtete ihn auf das Sofa, das augenblicklich verschwand. Draco legte beruhigend eine Hand auf ihren ausgestreckten Arm und senkte ihn nach unten.
„Lass uns gehen, wir müssen uns beeilen, um vor neun noch rauszukommen.“ Er zog sie mit sich zum Portrait- Loch und drehte sich nochmal um. „Du schuldest mir was Potter!“ Harry grinste schief. „Wenn ich jetzt nicht sterbe, dann spätestens, wenn sie zurück ist. Aber trotzdem danke.“ Draco nickte ihm zu und stieg hinter Hermine aus dem Portrait- Loch heraus.
Erst jetzt betrachtete er sie von oben bis unten. Sie sah wirklich gut aus. Etwas zerzaust, aber hübsch. Sie hatte eine enge Hüftjeans an, einen schwarzen Pulli drüber und ihre Haare fielen ihr in großen Locken über Schultern und Rücken.
Ein silberner, metallener, feingliedriger Gürtel hing als Zierde über ihren Hüften, eine Kette, ähnlich geformt, wie der Gürtel hing bis knapp über ihrem Bauchnabel und an ihren Ohren hingen passende Ringe. Bis auf ihre Augen, schien sie sich nicht geschminkt zu haben und auch bei denen hatte sie scheinbar nur Kajal und Tusche benutzt. Draco kannte sich nicht wirklich mit Make- up aus, allerdings schnappte man ab und an schon etwas auf, wenn man so häufig mit Mädchen umgeben war, wie er.
„So Malfoy, durch deine stundenlange Musterung können wir das Portal vergessen. In fünf Minuten lässt Filch keinen mehr raus.“ Draco grinste. „Es kommt auf einen Versuch an.“ Hermine schüttelte den Kopf. „Nein, kommt es nicht. Am Ende muss ich noch rennen oder etwas ähnlich Anstrengendes machen.“ Draco sah sie ein wenig verwirrt an. Wollte sie ihr Date jetzt absagen? Hermine nahm ihn an der Hand und zog ihn mit sich durch einige Gänge, die hinter Wandteppichen verborgen waren. „Mensch Hermine, ich wollte das eigentlich bis nach unserem Date aufheben, aber bitte. Wer bin ich, einer Frau zu widersprechen?“ Hermine sah ihn verwirrt an, bis es bei ihr klickte und sie verlegen grinste.
„Träum weiter, Malfoy. Ich bringe uns nur ungesehen nach Hogsmead.“ Draco folgte ihr neugierig, bis sie an der Statue einer buckligen Hexe ankamen. Hermine murmelte etwas und der Buckel öffnete sich. „Hinein ins Vergnügen.“ Draco half Hermine durch den schmalen Gang und kletterte dann hinterher. Sie fanden sich in einem dunklen Gang wieder, den beide mit ihren Zauberstäben erhellten. „Weißt du Granger, selbst wenn unser Date foppt, habe ich jetzt schon gewonnen.“ Hermine lachte leise. „Super und ich?“ Draco grinste süffisant. „Glaub mir, du wirst nicht leer ausgehen.“ Hermine wurde erneut rot, bei dem Blick, den er ihr zuwarf und lief den dunklen Gang entlang.
Draco verwirrte es etwas, dass Hermine so ohne weiteres seine Hand hielt, doch beschweren wollte er sich ganz sicher nicht. Er hatte nur nicht erwartet, dass Hermine Mauerblümchen Granger, so ohne weiteres seine Hand hielt. Ein Zucken durch fuhr seine Hand, als sie sie fest drückte. „Verfluchte Drecksratten.“ Draco gluckste. „Ein wenig zimperlich, Miss Granger?“ Hermine drehte ihr Gesicht zu ihm. „Wenn es um Ratten geht schon. Schlechte Erfahrungen.“ Draco runzelte die Stirn.
„Du weißt doch, dass Rons bekloppte Ratte Krätze, Voldemorts rechte Hand Wurmschwanz, alias Peter Pettigrew war. Der Gedanke, dass dieses widerliche Viech ständig um mich war. Egal wo...urgh!” Draco grinste. Recht hatte sie, wenn man es so betrachtete, waren Ratten wirklich…urgh.
„Sag mal Granger, wo kommen wir eigentlich raus?“ Hermine zog ihn schnell weiter, als erneut einige Ratten ihren Weg kreuzten. „Im Hinterzimmer des Honigtopfs.“ Draco runzelte die Stirn. „Hat der nicht schon geschlossen?“ Hermine schüttelte den Kopf und lächelte. „Nicht für mich.“
Draco sah sie ungeduldig an. „Und warum nicht für dich?“ Hermine zog triumphierend einen Schlüssel aus ihrer Tasche. „Weil, liebster Draco, der frühere Besitzer des Honigtopfes den Laden verkaufen musste. Und weil die neuen Besitzer gute Freunde von mir sind und Harry, Ron und mir einen Schlüssel für solche Gelegenheiten gegeben haben.“ Draco seufzte neidisch auf. „Da dachte ich immer, ich hätte vorteilhafte Verbindungen. Wer sind die neuen Besitzer?“
Sie kamen an einer Treppe an und stiegen sie hoch. Hermine öffnete eine Luke, trat heraus und reichte Draco eine Hand, die er eigentlich nur annahm, weil sie wirklich angenehm weiche Hände hatte.
„Fred und George Weasley.“ Draco sah sie überrascht an. „Ich dachte, die wären im Scherzartikelgeschäft tätig.“ Ein Geräusch unterbrach sie. „Sind wir auch, junger Mister Malfoy. Doch eine äußerst kluge und geschäftige, junge Frau riet uns, auch auf dem Süßigkeiten- Markt unser Glück zu suchen. Und wir können dieser jungen Dame, die zufällig gerade anwesend ist, nur nochmals danken.“ Fred und George grinsten die beide Neuankömmlinge breit an, ehe jeder von ihnen Hermine in eine Umarmung zog.
Der Zwilling, der zuvor eher ruhig war, sah vorwurfsvoll zu Hermine. „Mine, ich dachte, wir hätten eine Abmachung gehabt, als wir uns vor einigen Wochen sahen. Wenn das mit Ron nicht klappen sollte, was ja zu erwarten war, wollten wir beide unser Glück versuchen.“ Hermine grinste breit. „Du weißt, dass Ron das nicht verkraftet hätte, Fred, aber sobald er darüber hinweg ist, sehen wir weiter.“ Der Zwilling seufzte. „Also niemals! So...ausgerechnet Malfoy, ja? Ich bin entsetzt.“ Hermine zuckte die Schultern. „So gerne wir eure Gesellschaft weiter genießen wollen, wir haben ein Date und ich will es ehrlich gesagt nicht mit euch beiden verbringen.“
Theatralisch griffen sich die beiden ans Herz, winkten ihn dann noch zu, als sie den Laden verließen und brachen in Gelächter aus. „Mine und Malfoy.....HAHAHAHAHAHA.“ Hermine verdrehte die Augen. „Wir können euch noch hören, Jungs.“ Stille! „HAHAHAHAHAHAHAHA!“ Lachend zog Hermine Draco von dem Laden weg. „Also Malfoy, was hast du geplant?“ Draco lächelte. „Nachdem ich dir nur einen Augenblick die Führung überlassen habe und du mich durch Geheimgänge und zu irren Rotschöpfen geführt hast, sieht mein Abendessen in dem italienischen Restaurant ziemlich mickrig aus.“
Hermine schüttelte den Kopf. „So ein Quatsch. Ich liebe Essen! Also los!“ Hand in Hand liefen sie einige Gassen entlang, bis sie an einem kleinen, teuer aussehenden Restaurant ankamen.
Beide genossen den Verlauf des Abends und die Unterhaltungen, die sie führten. Sie lernten sich von einer neuen, unbekannten Seite kennen und lachten über einige Sinnlosigkeiten.
„Los Granger, erzähl mir von der Trennung mit Weasley. Der Arme war völlig fertig.“ Hermine sah ihn schuldbewusst an. „Hat er irgendwas gesagt? War er doll böse auf mich? Harry wollte mir nichts sagen und Ron geht wieder normal mit mir um.“
Draco lachte laut auf. „Weißt du, ich fand es wirklich interessant. Ich selbst habe noch nie die Erfahrung gemacht, dass eine Frau mit mir Schluss gemacht hat...“ Hermine grinste. „Dazu müsste man auch erst mal eine Beziehung führen, Malfoy.“ Er fuhr einfach fort. „Aber bei denen, die mir davon erzählten, war es immer das Gleiche. Ich wiederhole nicht die Beschimpfungen, mit denen die Frauen bezeichnet wurden, aber wirklich keiner hat seine Ex- Freundin so gelobt, wie Weasley. Er war kein bisschen sauer auf dich und um ehrlich zu sein, war ich am Ende wütender als Weasley.
Ich meine, du hast ihn abserviert, weil du dich ausleben willst. Ein wenig hart oder?“ Hermine nickte. „Ich weiß und ich hab ein furchtbar schlechtes Gewissen deswegen. Aber ich wollte ihn einfach nicht in dem Glauben lassen, wir beide würden irgendwann heiraten und tausend Kinder bekommen.“ Draco nickte. „Verständlich, verständlich. Er tat mir trotzdem leid.“ Hermine nickte. „Und mir erst.“
Erst als das Restaurant schließlich schloss, begaben sich die beiden auf den Rückweg. Hand in Hand liefen sie durch die Gassen, durch den Gang und schließlich durch die Gänge Hogwarts, bis sie den Gyffindorturm erreichten. Hermine drehte sich lächelnd zu Draco. „Es war wirklich toll, Malfoy. Hätte nie gedacht, dass man mit dir was anderes tun kann, als zu streiten.“ Draco beugte sich zu ihr herunter und legte sanft seine Lippen auf ihre. Sie genossen beide einen Moment die Berührung, ehe sie sich wieder trennten und aneinander anblickten.
„Ich bin halt voller Überraschungen, Granger.“
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