von Hermy
Müde blickte er zum alten Schloss hinunter. Es war vorbei. Niemand kämpfte mehr. Niemand konnte mehr kämpfen, denn es war keiner mehr da. Alle waren sie gegangen, gegangen dahin, wohin er ihnen nicht folgen konnte. Seine Gedanken schweiften zu den Toten. Zu Ron und Hermine, die in den Armen des jeweils anderen gestorben waren umzingelt von 50 Todessern. An Remus, der sich vor ihn geworfen hatte, als Greyback gekommen war. An Ginny, die von den Todessern zu Tode gefoltert worden war. An Molly und Arthur, die den Tod ihrer Kinder nicht verkraftet hatten. An Tonks die im Kampf gefallen war. An Dumbledore, der von Voldemort getötet worden war. Und alle seine Klassenkameraden, die für ihn gekämpft hatten und es nicht gegen die Übermacht in der Winkelgasse geschafft hatten. Dann schweiften seine Gedanken sogar zu den Dursleys. Sie waren getötet worden, als die Todesser den Ligusterweg angriffen um ihn gefangen zu nehmen.
Normalerweise sollten einem bei solchen Gedanken Tränen über das Gesicht laufen, doch er starrte einfach nur mit leeren Augen auf Hogwarts, wo jetzt Voldemort residierte. Er wollte kämpfen für die Zaubererwelt, für seine Freunde und seine Familie, doch das alles gab es jetzt nicht mehr. Er war allein. Der einzige ?Widerstandskämpfer' der geblieben war. Voldemort dürfte jeden Moment kommen, er hatte ihm eine Nachricht geschickt, dass er hier warten würde, auf ihn und seine Todesser. Vielleicht war Voldemort gnädig mit ihm, doch eigentlich war es ihm egal. Er konnte keinen Schmerz mehr empfinden, nicht nach dem alle gestorben waren, die er geliebt hatte. Er hatte sogar die Dursleys geliebt, auf eine verquere Art und Weise, das sie sterben mussten war nur seine Schuld und aus diesem Grund würde er das alles jetzt beenden. Er hatte keinen Grund mehr hier zu bleiben und zu kämpfen, denn wenn er starb würde er zu seinen Freunden kommen. Seine Eltern wiedersehen und auch Sirius.
„Sirius“, flüsterte er leise.
Jetzt liefen doch Tränen über sein Gesicht und er sank in die Knie. Sirius war die einzige Person wegen der er noch weinen konnte, denn Sirius war der erste gewesen, der einer Familie nahe gekommen war.
„Hätte ich doch bloß Okklumentik gelernt! Dann würdest du noch leben! Dann würdet ihr alle noch leben!“, schrie Harry die letzten Worte hinaus.
Er konnte nicht mehr. Er war in die Zaubererwelt geworfen worden und war berühmt. Er war gehasst und verehrt worden und hatte sein Schicksal erfahren und dann war alles bergab gegangen. Alle waren sie gestorben, nur noch er war hier. Doch kämpfen konnte er nicht mehr. Warum auch? Er hatte nie für sich gekämpft, sondern für andere, doch diese anderen lebten nicht mehr. Was hatte es also für einen Sinn noch zu kämpfen? Seine Tränen waren schon längst versiegt und er erhob sich wieder.
Voldemort kam den Hügel hinauf auf dem er stand und blickte ihn aus roten Augen berechnend an.
„So Potter. Hier bin ich, was willst du?“, fragte die scheidende Stimme des Lord.
„Endlich alles beenden“, antwortete der junge Zauberer ohne Furcht. Wovor sollte er sich auch fürchten? Er hatte keine Angst vor dem Tod.
Voldemort hob seinen Zauberstab und blickte seinem Rivalen ein letztes Mal in die smaragdgrünen, Augen, die so leer schienen, dann sprach er den Todesfluch und als dieser den Jungen der lebt traf breitete sich ein letztes Lächeln im Gesicht des sechzehnjährigen, dann fiel der zu Boden und rührte sich nicht mehr.
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