von Ragnos
3.Zufällige Begegnung
Am Montagmorgen wurde er von Mrs. Figg um 7 Uhr geweckt, um zu frühstücken. Freiwillig half er bei den Vorbereitungen mit. Er gab nämlich den Katzen das Futter für den Morgen und wurde dann an den Essenstisch gerufen. Den letzten Tag hatte er nur mit der Hoffnung überstanden, heute endlich in die Winkelgasse zu kommen und endlich etwas für eine bessere Zukunft tun zu können. Dabei musste er sehr vorsichtig sein, damit er nicht zu viel änderte, so dass die nächsten Dinge für ihn immer noch voraussehbar waren und er keine großen und schwerwiegenden Überraschungen erleben müsste. Er wollte auf jeden Fall die Sache mit dem Lord-Titel der Potter über die Bühne bringen, da er an Lucius Malfoy gesehen hatte, wie wichtig politischer Einfluss seien konnte. Außerdem hatte er vor, einen Brief an Regulus zu senden, in dem er ihn um Hilfe für seinen Paten und Regulus Bruder bat, denn er wusste, dass, obwohl sie sich in ihrer Jugend immer gestritten hatten, da Regulus als Slytherin der Mustersohn seiner Familie und Sirius als Gryffindore der Rebell und Verräter seines Blutes gewesen war, Regulus sich immer mit seinem Bruder hatte versöhnen wollen, nachdem er bei den Todessern aus gestiegen war. Doch wollte er sich auch nicht Dumbledore anschließen, darum hatte er sich nicht getraut aus dem Untergrund auf zu tauchen, da er von Voldemort gejagt wurde und keinen hatte, der ihn schützen konnte. Also war es nie zu der gewünschten Aussprache zwischen den Brüdern gekommen, was Regulus immer bedauert hatte.
Nach dem Frühstück sagte dann Mrs. Figg den von Harry erhofften Satz: „Harry, ich muss dich leider alleine lassen. Stell bitte nichts an, solange ich weg bin. Kann ich mich darauf verlassen, Harry?“ „Natürlich, Mrs. Figg, ich stell nichts an“, antwortete Harry ihr. Das schien ihr zu reichen, denn sie sagte: „Also, bis dann, ich bin spätestens um ein Uhr zurück“, verabschiedete sie sich von ihm. „OK, ich werde wahrscheinlich noch ein bisschen lesen und um 12 Uhr füttere ich dann die Katzen“, log Harry. „Ich wusste doch, dass ich mich auf dich verlassen kann, also tschüss, Harry.“ Damit verlies sie das Haus. Harry wartete noch ein bisschen und blickte ihr aus dem Fenster hinterher, bis sie hinter einer Kurve verschwand und er sie nicht mehr sehen konnte. Dann sprang er auf, holte sein Zeug aus dem Koffer, setzte sich vor dem Spiegel die Kontaktlinsen ein, übermalte seine Narbe mit Make-up und färbte sich die Haare. Zufrieden guckte er sich im Spiegel an, niemand würde in ihm den Jungen-der-lebt sehen; er grinste. Harry steckte seinen Tarnumhang und seinen verkleinerten Koffer ein und ging dann ins Wohnzimmer, wo er zehn Minuten lang nach dem Flohpulver suchte, ohne es jedoch zu finden. Langsam schlechter Laune werdend zog er seinen Zauberstab und murmelte: „Accio Flohpulver!“ Und schon kam es aus der Küche angeschossen. Harry schaute nach, wo es gewesen war und erkannte, dass es sich im Eisfach des Kühlschrankes befunden haben musste, denn dieses stand sperrangelweit offen. Harry schloss es und ging wieder ins Wohnzimmer. Dort warf er etwas Flohpulver ins Feuer, nachdem er noch kräftig Feuerholz nachgelegt hatte, so dass es in ein paar Stunden wenigsten noch glühen würde, stellte sich in die Flammen und sprach klar und deutlich: „Winkelgasse!“
Mit viel Schwung landete Harry vor dem Kamin im Tropfenden Kessel auf dem Bauch. Flohen war noch nie seine bevorzugte Art des Reisens gewesen, würde es wahrscheinlich auch nie werden, aber er hatte es in seiner alten Zeitlinie geschafft, nicht mehr ganz so unelegant dabei aus zu sehen. Sein junger und durch Nahrungsentzug geschwächter Körper war es jedoch noch nicht gewohnt, per Flohpulver zu reisen. „Hey, super stylischer Abgang!“ „Ja, echt spitze! Kannst du das wiederholen?“ Hörte er die spöttischen Stimmen von zwei Jungen, die etwa in seiner Größe waren. Er blickte auf und sah zwei fast identische rothaarige Jungs, die ein schelmisches Grinsen im Gesicht hatten, und sich zu ihm runter beugten. Es waren Fred und George Weasley, die wohl ihre Schulsachen für ihr zweites Jahr in Hogwarts gekauft hatten, denn, als Harry sich weiter umblickte, sah er auch Molly, Arthur, Bill, Charly, der demnächst seine Stelle als Drachenbändiger in Rumänien annehmen würde, Percy, der demnächst in sein viertes Hogwarts-Jahr kommen würde, Ron und Ginny Weasley. Mit Hilfe der Zwillinge stand Harry auf und schlug sich die Asche von den Klamotten, während er ein ‚Danke‘ nuschelte.
„Wie geht’s dir, junger Mann?“ Erkundigte sich Molly Weasley mit mütterlich besorgter Stimme. „Danke, ganz gut“, antwortete Harry. Harry hatte sich schon Gedanken darüber gemacht, welchen Decknamen er benützen sollte, wenn er gefragt würde. Er hatte sich für Heinrich Pauker, gerufen Harry, entschieden. Er würde aus einer deutschen Zaubererfamilie abstammen und wäre hier, um die Hochburg der europäischen Zauberergesellschaft, nämlich England, kennen zu lernen. Seine Eltern seien gestorben, als er noch sehr klein war, daher wäre er bei seinem Paten Sirius Schwarzwald und dessen Frau Lily aufgewachsen. Sein Pate wäre vor kurzem gestorben und Lily hätte ihn für einen Monat nach England geschickt, damit er auf andere Gedanken käme, da er in England andere Leute und andere Sitten kennen lernen könne. Er würde jedoch nicht nach Hogwarts, sondern auf eine deutsche Zauberschule, gehen, wenn er wieder zu Hause in Deutschland sei. Daher hatte er auch schon eine Antwort auf die Frage von Arthur, der ihn fragte: „Wie heißt du denn?“ „Mein Name ist Harry, eigentlich Heinrich, Pauker“, antwortete er also, „Ich komme aus Deutschland.“ „Wo sind denn deine Eltern?“ Fragte Molly, die es sich nicht vorstellen konnte, dass ein so junges Kind allein in der Winkelgasse herum lief. „Die sind tot, gestorben als ich noch ein Baby war. Ich bin bei meinem Patenonkel aufgewachsen.“ Antwortete er mit einem traurigen Gesicht, seiner anderen Identität treu bleibend. „Oh, das tut mir Leid!“ Erwiderte Molly Weasley. „Wo aber ist den dein Patenonkel?“ Fragte daraufhin Arthur. „Der ist nun leider auch tot, noch nicht sehr lange her. Ich lebe nun eigentlich bei seiner Frau in Deutschland, bin aber für einen Monat hier in England, um Englisch zu lernen und meinen Horizont zu erweitern, wie Tante Lily gesagt hat.“ Antwortete Harry und fügte die Frage hinzu: „Aber wer sind sie denn, Mister?“ „Oh, wie unhöflich von mir. Also mein Name ist Arthur Weasley, das ist meine Frau Molly“, wobei er auf seine Frau zeigte, „das ist mein ältester Sohn Bill“, er zeigte auf ihn, „mein zweiter, Charly“, wobei er auf Charly zeigte, „das ist Percy, er kommt dieses Jahr in sein viertes Jahr auf Hogwarts“, dabei wies er auf Percy, „das sind unsere Zwillinge Fred und George…“ „…die nur Unsinn im Kopf haben und sehr unhöflich sind, wie du ja bereits gemerkt hast.“ Unterbrach Molly die Vorstellung von Seiten Arthurs. „Aber Mama, hast du es nicht gesehen. Er hat einen wirklich eleganten Abgang gemacht.“ Wurde sie von Fred entrüstet unterbrochen. „Genau, wir haben ihm nur unser Lob dafür ausgesprochen. Wie kannst du uns nur immer so ungerecht behandeln?“ Gab George seinen Senf dazu. „Siehst du, Harry, sie sind frech und dazu auch noch so uneinsichtig“, sprach Molly zu Harry gewandt, ehe sie sich zu George umdrehte und noch zu diesem hinzufügte: „Nicht wahr George?“ „Mumm, ich bin Fred. Und du willst unsere Mutter sein…“ „…und kannst uns noch nicht einmal erkennen.“ Sagten zunächst George und dann Fred gespielt enttäuscht zu ihrer Mutter. „Ok, Fred.“ Antwortete diese. „Ich hab dich nur verarscht, ich bin doch George.“ Grinste George hämisch. „Lasst den Blödsinn, Jungs, und entschuldigt euch bei Harry für eure fiesen Bemerkungen!“ Sprach Arthur streng zu den Zwillingen. „Das ist doch nicht nötig. Es war doch nur ein Scherz!“ Mischte sich nun auch Harry wieder in das Gespräch ein. „Seht ihr Mumm, Dad,…“ „… Wenigsten hat einer hier Humor!“ Sagten daraufhin die Zwillinge. Während des Streits zwischen den Eltern und den Weasley-Zwillingen hatten sich fast alle anderen Weasley (alle bis auf Percy, der es sich nicht vorstellen konnte, dass es jemand wagen würde, so mit Respektspersonen wie seinen Eltern zu sprechen) nur mit Mühe das Lachen verkneifen können, aber sie hatten alle ein Grinsen im Gesicht, das zeigte, wie lustig sie die ganze Sache fanden. Nachdem die Zwillinge ihren letzten Satz beendet hatten, brachen jedoch aus alle Weasley-Sprössling, bis auf Percy, ein Lachen aus, in das auch Harry und die Zwillinge, dann auch Molly und Arthur, und zum Schluss auch Percy einstimmten.
Nachdem sie etwa eine Minute ausgelassen gelacht hatten, merkten sie, dass sie von allen Besuchern der Kneipe auf merkwürdige Weise angestarrt wurden. Daher hörten sie auf zu lachen und wurden ganz rot im Gesicht, was vor allem bei den Weasleys sehr komisch aussah, da zu ihren roten Haaren nun auch noch ein rotes Gesicht dazu kam. „Ok, nun zu den letzten beiden: Dies ist Ron, unser jüngster Sohn, er kommt nächstes Jahr hoffentlich nach Hogwarts“, setzte Mr. Weasley, der sich als erster wieder gefangen hatte, die Vorstellung seiner Familie fort, wobei er auf Ron zeigte, „Ihr dürftet ungefähr gleich alt sein.“ Harry ging auf Ron zu, streckte seine Hand aus, die dieser auch ergriff, und gespielt schüchtern sagte: „Hi, Ron, toll, dich kennen zu lernen!“ „Hi, Harry, kommst du auch nächstes Jahr nach Hogwarts?“ Kam es schüchtern von Ron zurück, der hoffte, schon jetzt einen zukünftigen Klassenkameraden und damit Freund kennen gelernt zu haben. „Nee, leider nicht. Ich gehe auf eine deutsche Zauberschule, wenn ich in ca. einem Monat dorthin zurückkehre.“ Musste Harry ihm nach seiner anderen Identität leider antworten, nachdem die beiden Jungs den kurzen Händedruck gelöst hatten. „Oh, schade!“ Kam es leise von Ron. „Nun, last but not least: Ginny, unsere Jüngste, das einzige Mädchen seit Generationen in der Familie Weasley, sie ist ein Jahr jünger als du und Ron, aber unterschätze sie nicht, sie kann sich gut wehren. Komm doch mal her, Spätzchen und sag Harry ‚Hallo‘!“ Sprach er zu Ginny gewandt, die sich hinter ihrer Mutter versteckt hatte. Harry hätte schwören können, dass er gehört habe, wie sie vor sich hin murmelte: „Man ist das peinlich!“ Mit hoch rotem Kopf kam sie langsam hinter ihrer Mutter hervor, streckte Harry ihr Händchen entgegen und nuschelte schüchtern: „‘allo, Harry.“ „Hallo, Ginny.“ Entgegnete er ihr, während er ihr seine Hand gab. Als sich ihre Hände berührten, hatte Harry ein merkwürdiges Gefühl und als er Ginny in die Augen blickte, sah er dort ein Zucken ihrer Ihres. Er wusste: Sie hatte es auch gespürt! Ihre Seelen hatten sich erkannt!
„Ok, wir müssen dann mal wieder nach Hause, Harry, ich hoffe du kommst allein zurecht, oder können wir dir bei irgendetwas behilflich sein?“ Wurde er von Mr. Weasley aus seinen Gedanken geholt. Ginny und er hatten sich fast eine Minute wortlos angestarrt, was den anderen nicht auf gefallen war, da Mrs. Weasley gerade eine Kindheitsgeschichte von Ginny erzählt hatte, was diese jedoch zum Glück ihrer Mutter nicht mitbekommen hatte. „Eh, nein, …, oder doch, ich will in die Winkelgasse. Hab aber keine Ahnung, wie ich dort hin komm. Könnten sie es mir bitte zeigen?“ Antwortete Harry ihm. „Klar, mach ich doch gerne. Du bist wohl noch nicht lange in England, da du noch nicht in der Winkelgasse warst?“ „Nee, erst seit Freitag.“ „Ok, ihr geht schon mal voraus, und ich zeige Harry den Weg und komm dann nach.“ Bestimmte Mr. Weasley an seine Familie gewandt. Mit einem ‚tschüss, vielleicht sieht man sich irgendwann‘ verabschiedete sich Harry von den Weasley-Sprösslingen, die ihm ebenfalls ein ‚tschüss‘ entgegneten. Er ging nun mit Mr. Weasley in das Hinterzimmer des Tropfenden Kessels, wo ihm dieser das Tor zur Winkelgasse öffnete. Danach sagte Mr. Weasley zu ihm: „Wenn du das nächste Mal hier bist, frag Tom, den Wirt, ob er dir auf macht, denn dafür braucht man einen Zauberstab, den du wahrscheinlich noch nicht hast.“ „Danke, Mr. Weasley, vielleicht sieht man sich nochmal. Auf Wiedersehen.“ Antwortete Harry ihm. „Ja, auf Wiedersehen, Harry. War schön, dich kennen zu lernen. Bis später.“ Entgegnete Mr. Weasley und ging dann zurück in den Hauptraum des Tropfenden Kessels, um seiner Familie zu folgen.
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