von Sophia Black
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Die nächsten Tage verliefen für Sirius genau nach dem Muster. Nachts war er im Krankenflügel um sich um die Frau zu kümmern, tagsüber schlief er oder kümmerte sich um Lily, die langsam aber sicher immer runder wurde. Es war so schön mit anzusehen, wie sehr die beiden sich auf ihr Kind freuten. Schon jetzt suchten James und Lily einen Namen für ihr Kind und fragten regelmäßig Sirius nach seiner Meinung. Es verging kein Morgen, ohne dass der Name des Pottererben diskutiert wurde.
Gerade war James nach Hause gekommen und Sirius wollte sich auf den Weg nach Hogwarts machen. James aber hielt seinen Freund zurĂĽck.
„Ich glaube es wäre besser wenn du hier bleibst.“ „Warum Prongs?“, fragte Sirius besorgt und musterte seinen besten Freund.
„Was ist los?“ Seine Stimme war fordernd. Er wollte jetzt wissen was los war und James sah aus, als wolle er das was geschehen war am liebsten für sich behalten.
Auch Lily trat auf die beiden Freunde zu und sah James ebenfalls fragend an. Dieser atmete tief durch, ehe er die Stimme erhob.
„Wir wissen jetzt wer sie ist.“ „Was? Wer?“, fragte Sirius begierig und starrte James an.
„Sie gehört nicht in unsere Welt. Sind euch ihre spitzen Ohren aufgefallen?“ Sirius nickte, doch Lily schüttelte verständnislos den Kopf. „Ihr Name ist Tinuviel und sie sagt sie kommt aus Mittelerde. Da sie sehr geschwächt ist, wissen wir noch nicht was das zu bedeuten hat. Aber Dumbledore sagt, er werde Nachforschungen anstellen.“
„Und warum kann ich nicht zu ihr?“, fragte Sirius jetzt in besorgt scharfem Tonfall.
„Weil…!“ James schwieg wieder. Sirius und Lily verstanden kein Wort. Was war passiert? Warum druckste James so herum? „Bitte James, was ist los? Was ist passiert?“
„Hagrid wurde im verbotenen Wald angegriffen.“ „Angegriffen? Von wem?“ „Von Elben“, antwortete James so leise, dass Lily und Sirius es nicht richtig verstanden.
„Jetzt mal Klartext Prongs. Was ist los verdammt noch mal?“ Wieder atmete James schwer ein und aus. „Hagrid wurde von mehreren Männern angegriffen, die ähnliche Rüstungen trugen wie auch die Fremde im Krankenflügel. Sie hat nicht selbst gesprochen. Einer der Männer die Hagrid angegriffen haben hat mit Dumbledore gesprochen und ihm gesagt, dass diese Frau Tinuviel heißt und ein Elb ist. Was auch immer das für Wesen sind. Auch dieser Mann ist ein Elb, wie er sich selbst bezeichnet hat. Und er sagte er sei von Tinuviels Vater geschickt worden, um sie in ihre Welt zurückzuholen.“
„Zurückzuholen? In ihre Welt? Aber was ist ihre Welt?“ „Ennorath“, fiel da eine Männerstimme James ins Wort und alle drei wirbelten zur Tür herum.
Dort stand ein junger Mann. Er hatte lange braune Haare, die mit einer Art Krone zurückgebunden waren. Nur zwei Strähnen fielen ihm ins Gesicht. Seine grau blauen Augen ruhten auf den drei jungen Leuten vor ihm. Er strahlte eine solche Erhabenheit und Ruhe aus, dass Sirius, James und Lily die Luft wegblieb.
Langsam kam er auf sie zu und streckte ihnen die Hand entgegen. „Mein Name ist Elrond von Bruchtal. Ich bin hier um meine Tochter nach Hause zu holen.“ Sirius schloss kurz die Augen. Er konnte sich nicht erklären, warum ihm diese Worte Schmerzen zufügten. Aber plötzlich wusste er, dass er nicht wollte dass diese Frau ihn verließ.
Elrond sah zu Sirius und lächelte warm. Er schien die Gedanken des jungen Mannes erraten zu haben. „Würden sie mich zu meiner Tochter bringen, Mr. Black?“, fragte er ihn und Sirius war ziemlich erstaunt, so höflich angesprochen zu werden. Er nickte nur.
„Wir sehen uns später“, sagte er zu Lily und James, ehe er mit Elrond nach draußen verschwand und nach Hogwarts apparierte. Es irritierte den ehemaligen Gryffindor, dass Elrond ihn nicht einmal danach fragte wie er jetzt vor die Tore Hogwarts’ gelangt war. Er schien es einfach so hinzunehmen.
Langsam betraten die beiden Männer das Gelände und schritten auf das große Schlossportal zu. Davor erkannte Sirius eine kleine Gruppe von Leuten, die das Eingangsportal zu bewachen schienen. Alle waren bewaffnet. Unruhe machte sich Sirius breit. Was war hier los? Elrond sah ihn an und lächelte wieder.
„Keine Sorge Mr. Black. Diese Männer sind nicht ihretwegen hier. Sie sind auf meinen Befehl hin hier, um Tinuviel und mich zu beschützen. Sobald wir gehen, werden auch diese Männer verschwunden sein.“
Sirius nickte und unendliche Trauer machte sich in ihm breit. Er wollte nicht, dass Tinuviel ging. Bisher hatte er kein Wort mit ihr gewechselt, und dennoch war er voll und Ganz in ihren Bann gezogen.
Dieses GefĂĽhl war wie eine Naturgewalt, die unaufhaltsam Besitz von ihm ergriff und er konnte sich einfach nicht dagegen wehren.
Zusammen mit Elrond betrat er schweigend die Eingangshalle, wo die beiden offensichtlich schon von Dumbledore erwartet wurden. Der alte Zauberer schritt auf Elrond zu und begrĂĽĂźte ihn freundlich.
„Herzlich willkommen in Hogwarts. Mein Name ist Albus Dumbledore. Ihre Begleiter haben mir bereits mitgeteilt, dass sie herkommen und ihre Tochter abholen würden.“ Elrond nickte und folgte Dumbledore dann in den Krankenflügel.
Elrond erkannte Tinuviel sofort, die noch immer in ihrem Bett lag. Sie schien zu schlafen, doch erkannte Elrond sofort, dass seine Tochter ohnmächtig war. Schnellen Schrittes eilte er auf das Bett zu und strich Tinuviel sachte über die glühend heiße Stirn.
Besorgt begann er seine Tochter zu untersuchen. Als er die Beinwunde freilegte, erbleichte er. Plötzlich wurden seine schlimmsten Befürchtungen wahr. Es war also passiert. Das was niemals hätte passieren dürfen war eingetreten. Das, was Elrond und auch Galadriel so lange befürchtet hatten.
Atemlos sahen Sirius, Dumbledore und Madame Pomfrey zu, wie Elrond sich auf der Bettkante niederließ, die Hände faltete und zu sprechen begann.
Ein helles Licht umgab den Elben, als er jetzt in der fremden Sprache zu sprechen begann, die allen im Raum unverständlich war.
„Tinuviel! Lasto beth nin! Tolo dann nan galad!“ Behutsam umschlossen Elronds Hände Tinuviels Gesicht und die junge Elbin schlug die Augen auf.
„Adar“, sagte sie schwach aber unendlich erleichtert und ließ sich von ihrem Vater in eine warme Umarmung ziehen.
Stunden wie es den beiden vorkam, saßen sie auf dem Bett und hielten sich fest. Jetzt war es vorbei. Jetzt war Tinuviel endlich in Sicherheit und würde den Weg zurück nach Mittelerde finden können.
Vorsichtig löste sie sich aus der Umarmung und sah sich im Raum um. Augenblicklich fanden ihre Augen die von Sirius und er konnte ihrem durchdringenden Blick nicht ausweichen. Selbst wenn er es gewollt hätte.
Majestätisch schwang sich Tinuviel aus dem Bett und schritt auf den Schwarzhaarigen zu. Sirius fing plötzlich zu zittern an. Tinuviel fiel es auf, doch störte sie sich nicht weiter daran. Sie kam direkt vor Sirius zum Stehen und sah ihn an.
Auf ihn wirkte sie wie ein Engel. Sie trug ein weißes wallendes Kleid, das ihr das Aussehen eines Geistes verlieh. Ihre noch bleiche Hautfarbe unterstrich diesen Eindruck nur noch zusätzlich.
„Ich danke euch“, sagte sie mit fester Stimme und legte ihre Hände auf Sirius’.
Der aber konnte gar nicht sagen und fand sich im nächsten Moment in einer warmen Umarmung wieder. Dieses Gefühl war so gut, dass er es nie wieder missen wollte. Was machte diese Frau nur mit ihm? Er wollte sie nicht gehen lassen. Und doch musste er es. Sie musste zurück in ihre Heimat. Zu ihrer Familie. Zu ihren Freunden. Hier wäre sie beinahe gestorben, wäre es ihrem Vater, wie auch immer, nicht gelungen hierher zu gelangen.
Viel zu kurz war die Umarmung, die Tinuviel jetzt wieder löste um sich auch bei Dumbledore und Madame Pomfrey zu bedanken. Ihr Vater tat es ihr nach.
„Vielen Dank, dass sie meiner Tochter geholfen haben.“ Dumbledore nickte. „Ich bitte sie. Das war selbstverständlich.“ Eigentlich wollte Dumbledore seine Neugierde verbergen, doch gelang es ihm nicht. Elrond schmunzelte.
„Sie werden sicher einige Fragen an uns haben, nehme ich an“, stellte er trocken fest und Dumbledore nickte.
„Nun, ich wäre ihnen sehr dankbar, wenn sie mir einige Dinge erklären könnten. Das Erscheinen ihrer Tochter gibt uns bis jetzt noch Rätsel auf.“ Elrond nickte. „Natürlich, ich werde ihnen all ihre Fragen gern beantworten. Allerdings sollten wir das nicht in einer solchen Umgebung tun.“
Dumbledore nickte zustimmend und bot Elrond an, die Unterhaltung in seinem BĂĽro fortzusetzen. Der Elb wollte dem Schulleiter gerade folgen, als seine Tochter neben ihm anfing zu zittern.
Sirius, der neben Tinuviel stand, schaffte es gerade so, sie aufzufangen, ansonsten wäre sie auf dem Boden gelandet.
Behutsam stĂĽtzte Sirius sie ab und legte sie auf den Boden. Ihren Kopf wollte er gerade in seinen SchoĂź betten, als Tinuviel unkontrolliert zu zittern begann. Sirius erinnerte es an einen Anfall. Ă„hnlich dem, wenn man einen Crutio abbekommt.
„Tinuviel!!“, rief Elrond und statt seiner Tochter ins Gesicht zu sehen, riss er Tinuviel das Gewand das sie trug vom Bein.
Vorsichtig legte er seine Hand auf die entzĂĽndete Wunde und sprach wieder die Worte, die er zu Tinuviel zuvor schon gesagt hatte. Doch die junge Elbin wachte nicht auf.
Panisch sah sich Elrond im Krankenflügel um, bis seine Augen das erblickten, was er brauchte. Er erhob sich und stürzte auf die Fensterbank zu, auf der einige Heilkräuter lagerten. Er riss einige Blätter von einer der Pflanzen, befeuchtete sie mit seinem Speichel und presste sie fest auf die Wunde, die sich augenblicklich schloss.
Tinuviel stöhnte und zitterte noch immer, doch wurden die Symptome ihrer Vergiftung, was alle anwesenden Zauberer vermuteten, geringer. Elrond aber befand sich noch immer in höchster Alarmbereitschaft. Seine Tochter wusste er bei Sirius in guten Händen und ohne einen der geschockten Zauberer zu beachten, stürmte der Elbenfürst aus dem Krankenflügel.
Am Schlossportal traf er sofort auf einen seiner Gefolgsleute. „Elrond, ist etwas passiert?“ Der Braunhaarige nickte. „Wir müssen Tinuviel so schnell es geht nach Imladris bringen.“ Der Elb verstand sofort und drehte sich auf dem Absatz um.
Elrond rannte zurĂĽck in den KrankenflĂĽgel, wo Sirius und Madam Pomfrey alle MĂĽhe hatten, Tinuviel fest zu halten. Erst mit Elronds Erscheinen beruhigte sich die junge Frau etwas.
Elrond kniete neben seiner Tochter nieder und hob sie auf seine Arme. Dann wandte er sich ein letztes Mal an Dumbledore. „Es tut mir Leid. Wir werden unsere Unterhaltung ein anderes Mal führen müssen.“ Dumbledore nickte und half Elrond seine Tochter, nach draußen zu bringen. Dort warteten schon die anderen Elben auf die beiden.
Elrond schwang sich in den Sattel eines der Pferde, die vor dem Eingangsportal auf ihn warteten. Seine Tochter wurde vorsichtig vor ihn gesetzt und Elrond hielt sie vorsichtig fest. Gerade fest genug, damit sie nicht aus dem Sattel fiel.
„Wir sehen uns wieder“, waren seine letzten Worte, ehe er seinen Gefolgsleuten zum verbotenen Wald folgte und in der Dunkelheit verschwand.
Sirius stand schweigend da. Er hatte das Gefühl ihm wären sämtliche Eingeweide rausgerissen worden. Gegen das gerade Geschehene war die Nacht in der Tinuviel den Alptraum gehabt hatte, ein Kinderspiel gewesen.
Und warum hatte Elrond so schockiert gewirkt als er Tinuviels Beinverletzung gesehen hatte? Was war so schrecklich daran? Und was hatte ihren jetzigen Zustand bewirkt?
So viele offene Fragen, die alle wohlmöglich nie beantwortet werden würden, blieben. Und noch etwas blieb. Das Gefühl, das Sirius für diese Elbin empfand. Auch wenn er selbst noch nicht wusste was es war…
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Krieg ich 'n Kommi? Ich würde mich wirklich freuen. Die Story macht nämlich wirklich Spaß und wie schon im Vorwort gesagt, bin ich auf eure Meinungen und auch auf eure Mitarbeit angewiesen. (Gott hört sich das blöd an)
Aber ihr wisst was ich euch damit sagen will!
Also, bis dahin,
eure Sophia
Jetzt hab ich doch glatt was vergessen! Hier fĂĽr alle die es interessiert, was Elrond da so gesagt hat. Es ist ĂĽbringens Sindarin, sprich Elbisch! Hier also die Ăśbersetzung:
Ennorath: Mittelerde
Lasto beth nin: Höre meine Stimme
Tolo dann nan galad: Kehre zurĂĽck ins Licht
Adar: Vater
Innerhalb dieser Story werde ich noch weitere elbische Sätze einfügen. Falls ich mein kleins Sindarin Lexikon mal vergessen sollte, bitte teilt es mir mit, dann wird es nochganz schnell nachgetragen!!!
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