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Fanfiction

Nebel über Nurmengard - Vergessenes Versprechen

von halbblutprinzessin137

Vergessenes Versprechen


Eine ganze Weile verharrte der Gefangene reglos auf seiner harten hölzernen Pritsche und starrte ausdruckslos in die klaffende, schwarze Leere des düsteren Verließes, welche soeben seinen einzigen Freund und Besucher in dieser Einsamkeit so endgültig anmutend verschluckt hatte.

Erst nach einer kleinen Ewigkeit wandte er sich schließlich dem Brief zu, den Albus für ihn zurückgelassen hatte. Behutsam faltete er den Bogen Pergament auseinander und sah sich einer vertrauten, doch zugleich völlig fremden Handschrift gegenüber. Verschnörkelte Lettern, fein und schräg, aber so fürchterlich schwach und fahrig hingekritzelt, als wären beim Schreiben schreckliche Schmerzen durch die geschwärzten Finger gezuckt, als wären diese ganz steif und kraftlos gewesen, als hätten sie beinahe unkontrolliert gezittert. Einige quälend lange Augenblicke verstrichen, bis der Gefangene sich endlich von dem beunruhigenden Anblick jenes ungewohnten Schriftbildes losriss, der ein unangenehmes Kribbeln in seinem Nacken auslöste, und sich stattdessen auf den Inhalt des Schreibens besann.

„Gellert -

Verzeih mir bitte, dass diese Worte dich in der Form eines derart spärlichen Briefes erreichen, anstatt zwischen uns gesprochen worden zu sein, und verzeih mir bitte ebenso all die vielen Worte, die vielen Antworten, die ich dir bislang beharrlich schuldig geblieben bin. Wenn der Tag kommt, an dem du bereit bist, diese Worte zu erfahren, wenn der Tag kommt, an dem ich bereit bin, dir jene Antworten zu geben, dann wirst du sie auch erhalten. Du hast mein Wort darauf.

Momentan jedoch fehlt mir leider die nötige Zeit und Kraft für allzu viele Worte und Antworten. Jetzt, da ich diese Zeilen niederschreibe, wünschte ich, es wäre anders. Ich wünschte, ich hätte jene Worte bereits vor langer, langer Zeit bei einer der schier unzähligen Gelegenheiten gesprochen. Doch dies ist weder der passende Zeitpunkt noch die richtige Art und Weise für jene Worte. Ich hoffe, du siehst es mir nach. Du wirst verstehen. Bald.

Nichtsdestotrotz gibt es zwei Dinge, die ich dir an dieser Stelle noch mit auf den Weg geben möchte.

Das erste ist schlichtweg eine Warnung - wir haben stets nur über die Vergangenheit und gelegentlich die Gegenwart gesprochen, die Zukunft blieb dabei stets außen vor. Doch ich bin der Meinung, du hast das Recht zu erfahren, dass die düstere Zukunft, die sich seit nunmehr zwei Jahren abzeichnet, auch von dir ihren Tribut fordern könnte: Voldemort wird früher oder später auf die Fährte des Elderstabs gelangen und früher oder später wird sie ihn wohl geradewegs zu dir führen. Es schmerzt mich, dir dies so brüsk und unbeschönigt zu schreiben, doch du solltest es wissen, solltest dich innerlich auf diese Konfrontation einstellen können, solltest genügend Zeit haben, um dir zu überlegen, wie du ihm begegnen willst und wirst.

Das zweite Anliegen dieses Schreibens folgt schon wieder eher unseren gewohnten Pfaden - geht es doch einmal mehr um die Vergangenheit. In jenem Sommer, an einem unser letzten gemeinsamen Tage, habe ich dir ein Versprechen gegeben. Ich weiß, du hast es damals nicht sonderlich ernst genommen, doch ich bin sicher, du erinnerst dich noch daran, und ich möchte dich schlichtweg bitten, vor dem Hintergrund all dessen, was du seither weißt und durchgemacht hast, noch einmal daran zurück zu denken, darüber nachzudenken, es zumindest nicht zu vergessen.

Herzlichst,
Albus“

Lange blickte Gellert Grindelwald auf den Brief, las einzelne Sätze daraus wieder und wieder. Das unangenehme Gefühl, das ihn bereits beschlichen hatte, als Albus Dumbledore die mächtige Festung verlassen hatte, schien sich noch zu verstärken und zu bewahrheiten.

„Das klingt ja gerade so als würden wir uns nie mehr wiedersehen!“

Genauso klang auch jener Brief - wie ein Abschiedsbrief. Aber warum? Warum war Albus nur so fest entschlossen, ihn nicht mehr zu besuchen? Welch wichtige Dinge waren es, die unbedingt erledigt werden mussten und die Albus seine Kraft und Zeit raubten? Und wieso - wieso - konnte dieser Mann sich partout nicht angewöhnen, wenigstens eine einzige der vielen offenen Fragen zu beantworten, ehe er tausend neue aufwarf?

„Wenn der Tag kommt, an dem du bereit bist, jene Worte zu erfahren, wenn der Tag kommt, an dem ich bereit bin, dir jene Antworten zu geben, dann wirst du sie auch erhalten.“

Aber wann würde jener Tag kommen?

Seufzend und kopfschüttelnd wandte der Gefangene sich wieder dem Brief zu, übersprang den Absatz über Voldemort jedoch gänzlich - im Moment beschäftigten ihn dringendere Fragen als die nach seiner eigenen ungewissen Zukunft, welche keine Zukunft war. Die einzige Zukunft, auf die der Gefangene hier in den steinernen Kerkermauern von Nurmengard jemals hingelebt und bewusst gewartet hatte, war der nächste Besuch seines einzigen Freundes gewesen. Und nun sollte ihm jener letzte Lichtblick, jener letzte Silberstreif am Horizont, jenes Licht am Ende des Tunnels, tatsächlich auch noch genommen werden?

Denn genau das war jeder einzelne Besuch Albus Dumbledores für Gellert Grindelwald gewesen: ein kleines Licht am Ende des langen, finsteren Tunnels jahrelanger Einsamkeit und Isolation.

Die weisen, einfühlsamen Worte dieser stets ruhigen, sanften Stimme, an die der Gefangene sich nun schon so oft geklammert hatte wie ein Ertrinkender an einen rettenden Anker, um im dunklen Meer der Gefangenschaft nicht unterzugehen … die kurzen, kostbaren Momente der Herzlichkeit und der Berührungen, die mehr Wärme zu spenden vermochten als der dicke Wollschal und die alte, abgewetzte Decke … die tröstenden, bedeutungsvollen Blicke aus diesen unvergleichlichen Augen, funkelnd und sanft wie seichtes Wasser, doch zugleich tiefgründig wie ein Ozean … die Gewissheit, dass einer ihn über all die Jahre hinweg nicht vergessen, nicht aufgegeben hatte …

Sollte all dies nun tatsächlich endgültig der Vergangenheit angehören?

Es sah ganz danach aus. Offene Fragen und eine dunkle, ungewisse Zukunft waren alles, was dem Gefangenen jetzt noch blieb. Der andere hatte still und leise und so unergründlich wie eh und je die Bühne verlassen, noch ehe der Vorhang gefallen war.

Doch er hatte etwas zurückgelassen. Und so flüchtete sich Gellert Grindelwald in seiner Trauer und Verzweiflung erneut in jenen letzten Brief.

„Das zweite Anliegen dieses Schreibens folgt schon wieder eher unseren gewohnten Pfaden - geht es doch einmal mehr um die Vergangenheit. In jenem Sommer, an einem unser letzten gemeinsamen Tage, habe ich dir ein Versprechen gegeben. Ich weiß, du hast es damals nicht sonderlich ernst genommen, doch ich bin sicher, du erinnerst dich noch daran, und ich möchte dich schlichtweg bitten, vor dem Hintergrund all dessen, was du seither weißt und durchgemacht hast, noch einmal daran zurück zu denken, darüber nachzudenken, es zumindest nicht zu vergessen.“

Lange starrte der Gefangene auf diese Worte, während seine Gedanken allmählich bereits in andere Sphären glitten und ihn auf den sanften Schwingen der Erinnerung über das Meer der Zeit hinweg tatsächlich zurück zu jenem beinahe vergessenen Versprechen trugen.

~*~*~*~

Die milden Strahlen der Spätsommersonne tanzten über den kleinen, verlassenen Dorfplatz von Godric's Hollow, tauchten die alte Buche und die zierliche schmiedeeiserne Bank in ihrem Schatten in ein warmes, goldenes Licht, ließen das sich langsam färbende Laub in allen Feuerfarben erstrahlen. Sie reflektierten schimmernd auf dem goldgelockten Haar des jüngeren sowie in den leuchtend blauen Augen des älteren der beiden Jungen, welche nebeneinander auf der kleinen Bank saßen, ein aufgeschlagenes, ungeheuer alt wirkendes Märchenbuch zwischen sich.

Die Diskussionen und die Träumereien, denen sie sich in den vergangenen Stunden hingegeben hatten, waren dieselben wie schon den ganzen Sommer über: Was sie alles tun würden, wenn sie es endlich geschafft hätten … welch große Taten sie zusammen vollbringen würden, bis zum Erreichen ihres großen, ehrgeizigen Ziels und danach … wie es sich anfühlen würde - rechtmäßige Eigentümer aller drei Heiligtümer … Gebieter des Todes … unbesiegbare, unverwundbare, unsterbliche Bezwinger des Todes, Albus Dumbledore und Gellert Grindelwald …

Doch der ältere der beiden war an jenem Spätsommerabend ernster als sonst gestimmt. Etwas schien ihm auf der Seele zu brennen. Etwas, das seinem Gefährten nicht gefallen würde. Etwas, das trotzdem gesagt werden musste.

Als Albus Dumbledore endlich zu sprechen ansetzte, tat er es ungewohnt stockend und zögerlich, beinahe schüchtern.

„Gellert, es … ist so eine wunderschöne Vorstellung, unbesiegbare, unsterbliche Gebieter des Todes, wir beide zusammen, und … und das, was ich jetzt sagen werde, wird dir überhaupt nicht gefallen, aber … was, wenn es das gar nicht heißt? Was, wenn Gebieter des Todes zu sein gar nicht heißt, Unsterblichkeit zu erlangen?“

Sein Gegenüber zog betont beide Augenbrauen hoch und Albus klammerte sich mit beinahe defensiver Miene an dem alten Märchenbuch fest.

„Und dann hieß er den Tod als alten Freund willkommen und ging freudig mit ihm, und ebenbürtig verließen sie dieses Leben“, zitierte er und allmählich wurde seine Stimme wieder etwas fester und selbstsicherer, „Könnte es nicht einfach nur das bedeuten? Den Tod zu akzeptieren, ihm ebenbürtig zu werden, ihm seine Macht zu nehmen, indem man ihn einfach als nächste große Reise, als nächstes großes Abenteuer betrachtet? Vielleicht ist das alles, was man tun kann, vielleicht kann man ihm nicht ganz entkommen …“

Gellert schob in der Anwandlung eines trotzigen Schmollens missbilligend die Unterlippe vor und Albus sank der Mut, doch er sprach rasch weiter.

„Es tut mir leid, wenn dich das so missmutig stimmt, und ich werde gewiss nicht noch einmal davon anfangen, aber ich wollte dir etwas sagen.“

Sanft nahm er die Hand des erstaunten Blondschopfes in seine und blickte ihm ernst und eindringlich in die skeptischen bernsteinfarbenen Augen.

„Falls es doch so sein sollte und wir irgendwann alle gehen müssen, dann möchte ich dir etwas versprechen, Gellert: Sollte ich diese Reise irgendwann in ferner Zukunft vor dir antreten müssen, so werde ich auf dich warten und dir die Hand reichen, wenn es auch für dich so weit ist - damit du nicht alleine bist, damit wir diesen allerletzten Weg gemeinsam beschreiten können. Versprochen.“

~*~*~*~

Langsam verschwammen die Farben und Konturen dieses letzten goldenen Sommerabends vor so vielen Jahren wieder vor den Augen des Gefangenen, die Worte jenes beinahe vergessenen Versprechens verhallten leise im Wind und Gellert Grindelwald war wieder allein in seiner kargen Zelle im höchsten Turm von Nurmengard.






So, wieder ein recht wehmütiges Kapitel, das die Handschrift eines endgültigen Abschieds trägt, aber dafür mal wieder ein wenig länger ^^ Ich hoffe jedenfalls, dass es euch gefallen hat und dass sowohl die Erinnerung als auch der Brief glaubwürdig und halbwegs nach eurem Geschmack waren. Wie immer würde ich mich sehr freuen, wenn ihr mir in einem kleinen Kommentar mitteilen würdet, ob dem so ist oder nicht ;)

Und @ Elbe: Deine Frage, wo genau im sechsten Jahr wir uns gerade befinden, lässt sich, glaube ich, ganz gut anhand der folgenden Zitate aus den letzten Kapiteln beantworten, wenn man sie nochmal in Ruhe liest:
"Doch die Luft in dem kargen Verließ war schwer. Ungewöhnlich schwer" (...) "Es mag daran liegen, wohin mich mein Weg heute noch führen wird" (...) "Ich würde mir heute mehr noch als sonst wünschen, mich länger mit dir unterhalten zu können, Gellert, aber ... es geht nicht. Mir läuft die Zeit davon" (...)
Hilft das weiter?


Bis zum nächsten Kapitel wünsche ich euch alles Liebe und Gute,
eure halbblutprinzessin137


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