von ron0903
Kapitel 26 einen Drachen sollte man nicht wütend machen:
Mit Silvester im Rücken schien auch schon der Sommer einzubrechen, die Tage flogen nur noch dahin, an den Wochenenden tobten die meisten Schüler am Atlantikstrand oder trainierten für das nächste Quidditchspiel. Die Adler schlachteten die überraschten Drachen im zweiten Spiel mit 320 zu 30 ab und blieben damit noch im Turnier. Es war die vielleicht beste Zeit die Vert in Beauxbatons jemals erleben würde, das Wetter übertraf sich fast drei Monate lang mit Rekordtemperaturen und Bilderbuchwetter. Trotz allem war Vert nervös, ein Brief Anfang März bestärkte seine schlimmsten Befürchtungen. Hastig riss er das Siegel auf doch es war nicht Ginnys Handschrift, es war die krakelige Schrift von Ron.
„ Hey Kumpel, irgendwie habe ich nach zwei Jahren schon genug Aufregung und Abenteuer erlebt. Es gab schon wieder einen Doppelangriff und sie haben Hermine erwischt. Wer auch immer das war, ich hoffe sie kriegen ihn sobald wie möglich! Natürlich musste das Ministerium handeln und sie haben Hagrid verhaftet, du hast ihn letzten Sommer in der Winkelgasse kennen gelernt. Ich verstehe es einfach nicht mehr. Fred und George vertiefen sich immer mehr in ihre Scherzartikel, Percy wird immer unausstehlicher und selbst Ginny verhält sich noch seltsamer als sonst. Seit diesem Angriff auf Mrs. Noris war sie durch den Wind aber seit Weihnachten ist das noch viel schlimmer geworden. Sie redet nicht mehr mit uns und sondert sich immer mehr ab. Ich hab schon an Mum geschrieben aber sie kann sich auch keinen Reim drauf machen. Zumindest hat Professor Sprout bald das Gegenmittel fertig, wenigstens ein Fortschritt und vielleicht geht es Ginny danach auch besser. Ich wüsste nur zu gerne wie es dieser Angreifer immer schafft zu verschwinden, die Sicherheitsmaßnahmen wurden schon massiv verschärft und trotzdem gibt es immer wieder Angriffe. Sie reden schon davon Dumbledore zu beurlauben wenn es nicht bald besser wird. Ich hoffe soweit kommt es nicht, Dumbledore ist der einzige, der das noch aufhalten kann.
Ich bin froh wenn ich nach diesem verrückten Jahr zurück in den Fuchsbau komme, vielleicht sehen wir uns ja dort.
Ron.“
Das war nicht gut, das war überhaupt nicht gut. Ein weiterer Doppelangriff bedeutete, dass der Angreifer nicht aufgehört hatte und vermutlich würde es bald wirklich tote geben. Ginnys Verhalten wurde ihm immer klarer. Offenbar hatte es etwas mit diesem Buch zu tun, die Frage war nur wieso hatte dieser ‚Tom’ das getan? Warum kam er nicht selbst zurück um sein Werk zu vollenden? Er brauchte einen Wirtskörper dafür.
Innerlich zuckte er zusammen. Wie hatte er nur so blöd sein können? Er kannte diesen Angreifer, er wusste vermutlich mehr über ihn als sonst jemand. Tom Vorlost Riddle, der bürgerliche Name von Lord Voldemort, sein Name bevor er mächtig geworden war. Das würde alles erklären, die Angriffe, den Basilisken, das Buch, einfach alles. Voldemort hatte es irgendwie geschafft durch dieses Buch zu überleben und nun benutzte er durch das Buch Ginny um sein Werk fortzusetzen. Die Frage war nur, wie kontrollierte Tom diesen Basilisken, wie war es möglich eine so alte Schlange gefahrlos zu führen, sie als Waffe einzusetzen? Die einzige mögliche Erklärung wäre ein Parselmund aber Parselmünder kamen nur in einer einzigen Familie vor. Tom Riddle war der Erbe Slytherins, deswegen also seine magische Stärke und sein radikales Reinblütterverständnis. Er musste etwas unternehmen und doch war er zum Warten verdammt. Wenn er Tom zerstören wollte musste er das Buch und den Teil von Voldemort zerstören, er würde warten müssen bis Tom seinen Körper bekam und dann ihn und das Buch vernichten. „ Einen schlafenden Drachen soll man nicht wecken, lautet nicht so euer Schulmotto Tom? Du hättest es dir zu Herzen nehmen sollen.“ Meinte Vert sarkastisch als er den Brief beiseite legte. Der Kampf gegen einen Königsbasilisken würde heftig werden aber er war schlimmeres gewohnt.
Nach diesem letzten Puzzelstück begann er härter zu trainieren als jemals zuvor, er kapselte sich jedoch nicht so ab wie es Louis getan hatte sondern fuhr seinen Schlaf zurück. Er nutzte die frühen Morgenstunden für das nicht Magische Training da man so die beste Möglichkeit hatte einen Basilisken zu besiegen. Alte, magische Kreaturen hatten im allgemeinen eine hohe Resistenz gegen Magie. Das war beim Troll schon spürbar ein Basilisk war noch einige Stufen darüber. Abends trainierte er einige der Tricks die ihm Sirius und Remus beigebracht hatten, auch seine Animagusverwandlung trainierte er nun fast täglich. Seit dem letzten Sommer war der Drache doppelt so groß geworden und in den späten Märztagen schaffte er es tatsächlich sein Bett in Brand zu stecken. Seine Schuppen begannen immer intensiver zu strahlen, so dass er im Tiefflug vermutlich mehr auffiel als eine ganze Armada Eisenbäuche. Fleur und Stephan leisteten ihm oft Gesellschaft, auch weil sie ihren Schwur ernst nahmen und vorbereitet sein wollten.
Auf einem seiner Trainingsflüge, bei dem er Nachts meist über den Atlantik flog und kurz vor den britischen Inseln kehrtmachte, fiel ihm ein Verfolger auf der ihn schon seit Beauxbatons im Windschatten gehangen hatte aber bisher kein Geräusch produziert hatte. Bei der Wende musterte er ihn genauer. Es war ein Phönix, genauer ein Feuerphönix. Der Phönix war ein schönes Exemplar, rot-gold Gefiedert von fast schon zierlicher Statur aber mit einem eleganten Flugstil. Er schien nicht zu fliegen, er glitt durch die Luft. Die Luft war sein Element so wie es für ein Fisch das Wasser war. Instinktiv wusste Vert, dass dieser Phönix nicht feindlich gesinnt war und er landete auf einer kleinen Küstenbank. Der Phönix verstand offenbar und stieß ebenfalls herab. Nun fiel Vert an seinem linken Flügel ein leichter Schimmer auf, wie von einem Ring oder Armband.
„ Offenbar bin ich heute Nacht nicht der einzige hier draußen der eine imposante Animagusgestalt hat.“ Stellte er grinsend fest.
„ Aber deine ist besser.“ Entgegnete ihm eine vertraute Stimme lachend.
„ Ich hätte es mir denken können, Nathalie de Soleil. Von der Sonne, liegt wohl in der Familie.“
„ Überspringt aber gerne ein paar Generationen, mein Bruder hat die Fähigkeit zum Glück nicht, ich bin die erste seit zwei Generationen. Wie kommst du zu deiner Gestalt?“
„ Normale Animagusgestalt, vermutlich durch einen Vorfall vor ein paar Jahren begünstigt. Meine Onkel haben nicht schlecht gestaunt als plötzlich ein Opalauge vor ihnen stand.“ Verts Grinsen wurde noch breiter.
„ Jedes mal wenn ich denke ich würde alle deine Tricks kennen kommst du mir mit so was!“
„ Ein guter Magier verrät nie seine besten Tricks, das müsstest du doch am besten Wissen.“ Entgegnete Vert ihr lachend.
„ Das ist was anderes, komm schon wir sollten zurück wenn wir noch ein bisschen schlafen wollen. Halt dich einfach an mir fest.“ Stirnrunzelnd griff Vert nach ihrer Hand und die beiden vergingen einfach in einer Stichflamme. Es war nicht schmerzhaft wie es Vert erwartet hatte, es war nur eine angenehme Wärme ohne Nebenwirkungen. Bisher war es die beste Art sich von einem Ort zum nächsten zu bringen. Wesentlich angenehmer als Portschlüssel, das Apparieren oder gar Flohpulver.
„ Schöne Art zu reisen.“ Meinte er lächelnd. „ Einer der schönsten Nebenaspekte einer Phönixgestalt. Ähnelt etwas der Feuerteleportation ist aber nicht ganz so hitzig wenn du verstehst was ich meine. Was unseren kleinen Ausflug angeht werde ich schweigen bis du es denn anderen erzählst, Stephan weiß allerdings schon das ich ein Phönix bin.“
„ Ich möchte wirklich nicht wissen wie er das herausgefunden hat. Vermutlich bist du in Flammen aufgegangen oder?“ Meinte Vert mit einem breiten Lächeln.
„ Jep und das zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt, hat ihm fast die Haut versenkt. Naja danach musste ich ihm wohl oder übel alles erklären.“ Ihr schoss tatsächlich etwas röte ins Gesicht.
„ Danke, dass war schon mehr als ich wissen wollte. Wie habt ihr das Problem gelöst?“
„ Nun, meine Brandtage sind regelmäßig, soll heißen alle drei Monate schließe ich mich in meinem Zimmer ein und verbrenne, die Kopfschmerzen danach kannst du dir nicht vorstellen aber zumindest erwischt es mich dann nicht wenn andere dabei sind.“ Sie zuckte dabei die Schultern. Kurz darauf verabschiedeten sich die beiden voneinander und trennten sich an der Treppe.
Kurz nach Ostern riss Vert ein weiterer Brief aus der Routine des Trainings.
„ Dumbledore ist abgelöst worden, es gab einen letzten Angriff und diesmal war er tödlich. Es hat eine Slytherin erwischt, vermutlich die einzige muggelstämmige Slytherin in der Geschichte des Hauses. Sie haben sie in der Toilette der Maulenden Myrte gefunden. Keine Ahnung was sie da wollte, das Klo ist total ramponiert und dieser Geist ist einfach unerträglich. Jedenfalls, sie überlegen schon Hogwarts zu schließen und das werden sie mit Sicherheit tun wenn es auch nur noch einen Angriff gibt. Hagrid haben sie auf Bewährung raus gelassen, ich wusste doch das er es nicht sein kann obwohl Neville da anderer Ansicht ist. Ginny lässt sich kaum noch zu den Mahlzeiten blicken, keine Ahnung was mit ihr los ist. Du verstehst dich doch so gut mit ihr, könntest du nicht mal rauskriegen was mit ihr los ist? Der Alraunentrank ist fast fertig aber sie brauchen noch etwa einen Monat, wenn bis dahin nichts schlimmes passiert dürften wir in Sicherheit sein.
Hoffentlich sehen wir uns bald im Fuchsbau,
Ron.“
Der Basilisk hatte also getötet und das konnte nur eins bedeuten, Tom hatte Ginny endgültig gebrochen. Das war der letzte Schritt vor der kompletten Übernahme und danach würde er seinen Körper wieder bekommen während Ginny beginnen würde zu sterben. Auf diese Nachricht hatte er gewartet. Seit der Brief eingetroffen war betrachtete er jede volle Stunde die Uhr die ihm die Weasleys zu Weihnachten geschenkt hatten, sobald der Zeiger auf ‚tödliche Gefahr’ springen würde musste er aufbrechen.
Wochen zogen ins Land und schließlich standen die Abschlussprüfungen bevor. Es war ein unglaublich zähes Prozedere, jeder Lehrer erklärte ihn zu beginn jeder Prüfung, dass Betrüger sofort erkannt würden und die Schule verlassen mussten. In den meisten Arbeiten hatte er keine Probleme, nicht einmal Geschichte war in diesem Jahr sonderlich schwierig für ihn. Während der Prüfungen schien Louis endlich etwas aufzutauen, er redete zumindest wieder mit den anderen und verschwand nicht mehr so oft im Trainingsraum. Zumindest das war ein Fortschritt.
Am letzten Wochenende in April fand das heiß erwartete Finale des alljährlichen Quidditchcups statt. Schon eine Stunde vor beginn des Spiels war die Halle fast ausgestorben, nur die Spieler beendeten ihr Frühstück in aller Ruhe. Keinem der beiden Teams war die Nervosität anzumerken doch sie waren Nervös. Es war ein Spiel, dass man nur einmal in seinem Leben hatte, eine Chance sich unsterblich zu machen. Eine Chance für immer in die Analen der Schule einzugehen. Ein Vorbild zu werden zu dem man noch in 20 Jahren aufsehen würde. „ Diese sieben haben 1991 den Quidditch Cup gewonnen und es war die spannendste Saison die ich je erlebt habe.“ Das würden die älteren dann lächelnd sagen wenn die Erstklässler das Foto entdeckten oder ihre Namen auf dem Pokal.
Es würde ein einmaliges Spiel werden und beide Seiten waren entschlossen dieses Spiel für sich zu entscheiden. „ Ok Leute, wir müssen dieses Spiel mit hundert Punkten Vorsprung gewinnen wenn wir im Rennen bleiben wollen. Schaffen wir das?“ Sechs entschlossene Augenpaare waren Jaque Antwort genug. „ Dann lasst uns da raus gehen und ein paar Drachen vom Feld hauen.“
Zustimmender Beifall erfüllte den Raum bevor sich die sieben Spieler erhoben und aufs Spielfeld traten.
Tbc :)
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