von ron0903
Kapitel 8 Weihnachten:
Nach dem plötzlichen Auftauchen Dumbledores beruhigte sich die Situation bald wieder, die Weasleys hielten immer öfter Kontakt über Hedwig und informierten darüber wie sich die Lage in England entwickelte. Nach der letzten Welle der Todesser begann endlich der Wiederaufbau, Fudges Stern strahlte immer höher und die Wirtschaft florierte wie schon lange nicht mehr.
Ein Mann namens Quirrel wurde Lehrer für Verteidigung gegen die dunklen Künste und in Hogwarts kehrte Ruhe ein, obwohl sich einige fragten warum Dumbledore seine Meinung so plötzlich änderte.
Malfoys Geständnis füllte gut zwei dutzend Zellen auf der Ille de Royal und niemand erfuhr jemals von der Beteiligung der Gendarmerie an dieser Operation.
So verflogen die Wochen nur so und dicke Schneeflocken kündigten den Beginn des Novembers an. Aus dem November wurde unter unerbittlichem Training Dezember und dieses Jahr sollte Vert das Weihnachtsfest nie vergessen.
Diesmal wurde er am 24ten Dezember bereits früh am Morgen geweckt. „ Komm schon kleiner, heute haben wir mal ein richtig großes Fest. Wir müssen den Elfen sogar beim Schmücken helfen.“
„ Uah! Sirius wieso feiern wir nicht wie jedes Jahr in der Eingangshalle?“
„ Weil die Halle diesmal etwas zu klein werden dürfte. Wir feiern im großen Salon.“
Schlagartig fuhr Vert aus dem Bett. „ Im richtig großen Salon? Aber denn benutzen wir doch nie!“
„ Dieses Jahr haben sich auch mehr Leute angemeldet als sonst. Die Weasleys kommen komplett, dreißig Mann aus der Einheit und noch ein paar andere.“
„ ‚Ein paar andere’?“
„ Warts ab, es wird dir gefallen glaub mir. Komm schon, Remus muss mit dir heute auch noch in die Allee der Illusionen.“
„ Am Weihnachtstag? Wollt ihr mich umbringen?“
„ Ging leider nicht anders, der Brief ist erst gestern Abend angekommen und wir brauchen noch einen Anzug für dich. Einen Zaubereranzug.“
Vert stöhnte auf, er hatte gehofft, dass das ganze noch ein Jahr dauern würde. „Und nebenbei kannst du dir auch gleich die Roben für Beauxbatons abholen.“
„ Ich dachte der Brief kommt erst im Juli!“
„ Sie werden dich aufnehmen glaub mir, sie werden dich dieses Jahr aufnehmen. Sie werden gar keine andere Wahl haben.“ Prophezeite Sirius grinsend.
„ Wenn ihr schnell seid kannst du dich auch im Buchladen austoben.“ Fügte Sirius noch hinzu bevor er die Tür wieder ins Schloss fallen lies. Das weckte endgültig Verts Lebensgeister, der Buchladen in der Allee der Illusionen war der größte Laden in ganz Europa, wo Flourish und Blotts nur auf drei Etagen verkaufte hatte der ‚Bücherwurm’ Verkaufsregale auf fast 10 000 m², sie verkauften fast jedes Buch das jemals gedruckt wurde und waren auf Schulbücher spezialisiert. Was für normale Kinder der Süßigkeitenladen war war für Vert der Bücherwurm.
So saß er bereits 10 Minuten fertig angezogen am Frühstückstisch während eine einzelne Elfe ein kleines Frühstück servierte.
„ Sag mal Sirius, warum muss eigentlich so viel geschmückt werden? Und wozu brauch ich einen Anzug?“
„ Nun du erinnerst dich an die de la Cours? Seit sie wissen wer sie gerettet hat brennen sie darauf sich zu ‚revanchieren’. Als Philip dann erfahren hat wo wir wohnen und vor allem aus welcher Familie ich komme hat er alle Hebel in Bewegung gesetzt. Heute haben wir vermutlich denn größten Aufmarsch von Politikern und Bonzen denn Frankreich in den letzten Jahren gesehen hat. Deswegen auch der große Saloon.“
„ Und der Anlass für diesen Aufmarsch? Das ist doch sicher keine normale Feier?“
„ Natürlich nicht, aber das wird noch eine Überraschung, glaub mir sie wird dir gefallen.“
Eine Sekunde später kam Remus in den Raum, in seinem besten aber trotzdem unzählige male geflickten Umhang.
„ Du wirst auch einen neuen Umhang brauchen Moony, schließlich wirst du auch dabei sein.“
„ So gut ist mein Gehalt auch nicht Tatze…“
„ Ich sponsere ihn dir Remus, außerdem bekommst du ab sofort 2000 Galleonen mehr pro Monat.“
„ Das kannst du nicht…“
„ Oh doch Moony das kann ich, ich wurde befördert.“
„ Befördert?“
„ Jep, vor dir steht der neue Direktor der Iles de Salut. Monatsverdienst 7 000 Galleonen, die Wohnung bekommt mein Vize.“ Kam es lässig von Sirius.
„ Du scheidest aus dem offiziellen Dienst aus? Ich dachte das wäre der optimale Job für dich.“
„ War es auch aber sie brauchten einen Vertrauenswürdigen Agenten auf den Iles de Salut, jetzt wo wir in Afrika auf Todesserjagd gehen. Außerdem gibt es geregelte Arbeitszeiten, von vier bis zwölf, durch die Zeitverschiebung ist der Job relativ angenehm und das Gehalt ist natürlich fürstlich. Außerdem bin ich damit aus der Schusslinie.“ Denn letzten Satz hatte Sirius auch an Vert gerichtet, er war nicht der einzige der nicht mehr an aktiven Einsätzen teilnehmen durfte.
„ Komm schon kleiner, wir sollten aufbrechen bevor der Verkehr zu groß wird.“
Kam es von Remus. Mit gemischten Gefühlen erhob sich auch Vert, einerseits war es schön, dass Sirius jetzt öfters zuhause war aber Sirius aufgesetztes Lächeln verriet ihm, dass er lieber auf das ganze Gehalt verzichten würde um die Todesser zu jagen. Er war einfach kein Bürohengst sondern eine Kämpfernatur wie sie im Buche stand. Ein Jäger schwarzer Magier, ein praktischer Auror. All das aufzugeben musste eine der schwersten Entscheidungen gewesen sein die er je getroffen hatten und sie zeigte wie sehr an Vert hing. Dieser Gedanke sorgte für ein leichtes Lächeln, als müsste das Sirius jemals beweisen. 10 Jahre lang war er für ihn da gewesen, 10 Jahre lang hatte er ihn für ihn gesorgt und das würde er ihm nie vergessen, egal was kommen würde.
Die Allee der Illusionen lag noch im Morgennebel der Seine als sie apparierten. Der Name dieser Straße war schon fast so alt wie die Stadt selbst, damals hatten sich Gallische und Keltische Druiden hier an der Seine niedergelassen und begonnen Kräuter zu verkaufen. Weniger als ein Jahrhundert später war diese Allee bereits nur noch für Zauberer zugänglich gewesen und war für ihre ausgefallene Werbung bekannt, die ihr auch den Namen gegeben hatte. Von Pyrotechnik und Magische Illusionen bis hin zu lebendigen Büchern die Passanten ansprachen, Rüstungen die Schwerter vorführten und Kessel die erklärten was gerade im Sonderangebot war gab es hier wirklich alles. Die Winkelgasse war ein Witz gegen diese lang gezogene Straße die auf der einen Seite von der Seine und auf der anderen Seite von den Bäumen eines Parks in der nähe eingerahmt wurde erstreckte sich inzwischen auf über 10 Kilometer. Die wichtigsten und vor allem ältesten Geschäfte jedoch hatte sich am Hafen etabliert, dem größten magischen Hafen der Welt, mit Verbindungen bis nach Australien.
Sie waren direkt vor einem Waffengeschäft appariert, hier fochten gerade zwei Rüstungen miteinander und erklärten den Passanten die Vorteile eines Langschwerts gegenüber eines Rapiers und umgekehrt. Remus zog ihn lächelnd weiter in den nächsten Laden, ‚ Madame Mannequin, Mode für alle Gelegenheiten’. Der Laden war schlicht gigantisch, das Gebäude schraubte sich weit in den Himmel und ohne die Ablenkzauber wären mit Sicherheit schon Maschinen in diesen Wolkenkratzer gekracht.
„ Schönen Morgen meine Herren, wie können wir ihnen helfen? Schuluniformen? Förmliche Roben? Sportkleidung?“ Wurden sie sofort von einer Verkäuferin begrüßt.
„ Wir brauchen beide eine festliche Robe für heute Abend, der Preis spielt keine Rolle.“
„ Bien, nun meine Herren, gibt es irgendwelche Farbwünsche? Ein Wunschmaterial? Alex die Maße dieser beiden Herren! Brauchen sie Kapuzen ? Ich denke nicht, ein warmer Stoff wäre nicht schlecht, noch besser Thermalzauber.“ So schien das ewig weiterzugehen, nach fast zwei Stunden hatte sich ein halbes dutzend Assistenten um sie geschart und denn beiden blieb kaum Zeit mit dem Kopf zu nicken oder den Kopf zu schütteln. „ Ich denke das dürfte zu ihnen passen Monsieur, grüne Weste auf schwarzer Robe, am besten möglichst schmucklos. Schlichtheit ist ja wieder der neueste Schrei. Bei ihnen Monsieur kann es ruhig aufwendiger sein. Silber würde ich sagen, sie haben ein Familienwappen? Non? Schade aber das bekommen wir hin, ein Wolf wäre schön bei ihrem Namen hm? Ich denke wir haben da was.“ Zehn Minuten waren beide glücklich endlich aus der Hölle entkommen zu sein, beide mit maßgeschneiderten Anzügen in unauffälligen Paketen verpackt.
„ Wie versprochen, zehn aus dem Bücherwurm.“
„ Das hat zwei Stunden gedauert Remus, nicht doch fünfzehn?“
„ Hmpf, schön fünfzehn aber kein Buch mehr!“ Innerlich musste Remus grinsen, der Junge entwickelte sich immer mehr zum Gegenteil von Sirius, zumindest was das lernen anging. Sie brauchten fast eine Stunde bevor sie sich entschieden hatten. Remus mit drei Büchertaschen voller Schulbücher über die unterschiedliche Pfade der Magie, Vert vor allem mit Büchern über tote Sprachen bepackt.
Schließlich apparierten sie zurück nach Black Manor und wurden sofort von drei Elfen empfangen.
Im Salon fanden sie neben Sirius auch die versammelte Truppe der Weasleys.
„ Sie wollten unbedingt helfen und wir können jede Hilfe brauchen.“ Kam es schon fast entschuldigend von Sirius. Der Salon war kaum wieder zu erkennen, später würde er als Größenvergleich für die große Halle dienen doch der Salon war wesentlich luxuriöser eingerichtet. Ähnlich dem Spiegelsaal von Versailles waren drei der Wände verspiegelt, die vierte Wand war durch eine überdimensionierte Glaswand ersetzt worden und bot einen Ausgang auf den Balkon. Normalerweise mied Sirius diesen Raum weil er ihn an den ‚falschen Charakter’ seiner Familie erinnerte, Macht und Luxus waren vielleicht allen anderen Blacks wichtig gewesen.
Bis zum späten Nachmittag arbeiteten sie ohne Pause durch aber schließlich lehnten sie sich entspannt zurück. Von der Decke rieselten nun falsche Schneeflocken und auch draußen hatte es begonnen zu schneien, es würde das erste Weihnachtsfest werden das Vert je erlebt hatte.
„ Remus, Vert hoch mit euch, die ersten Gäste werden in einer Stunde ankommen, Arthur, danke dass ihr so schnell eingesprungen seit.“
„ Ist doch selbstverständlich, wir sind schon froh das wir heute Abend dabei sein können.“ ‚ Wenn ihr wüsstet.’ Kam es Sirius in den Sinn.
Eine knappe Stunde kam Vert wieder aus seinem Raum, die Robe war sehr ungewöhnlich aber es war einfacher als erwartet. Auf der rechten Brust prangte ein silberner Wolf, er hatte sich im letzten Moment für diese Verzierung entschieden und er bereute die Entscheidung nicht, schließlich war er bei zwei Wölfen aufgewachsen. Einem Wolfshund-Animagus und einem Werwolf.
Remus Robe war geschmückt wie ein Weihnachtsbaum, vor allem Sterne waren häufig zu finden. Die Roben waren auf jeden fall ihre Galleonen wert gewesen, Vert wirkte nicht mehr wie der zehnjährige Junge der er war, jeder Betrachter hätte ihn für zwölf oder sogar noch älter gehalten. Remus Robe machte aus dem Werwolf eine stolze Person, einen Mann der harte Entscheidungen treffen konnte und nicht mehr der schäbige Werwolf der er sonst war.
Die Weasleys trugen alle schlichtes Schwarz (vermutlich hatte Sirius hier einmal mit Roben ausgeholfen).
In diesem Moment flammte der Kamin in der Eingangshalle auf und eine Gruppe von knapp hundert Personen betrat den Salon. Ein Mann in unbestimmbaren Eltern und schlichter Silberner Kleidung schlug mit einem Holzstock dreimal auf dem Boden und sein Ruf erfüllte den ganzen Raum.
„ Philip de la Cour, zehnter Marquis von Orleans und Ritter der Ehrenlegion mit Familie, Minister Stephan Dominique, General de Gaule und die 30ste Einheit der Gendarmerie Paris!“
Die Soldaten salutierten allesamt, selbst der General zeigte heute Abend diesen Bruch mit der Norm, der Minister grüßte höflich aber nicht überschwänglich während die de la cours alle drei wie alte Freunde begrüßten.
Kaum waren alle durch flammte der Kamin auch schon wieder auf und der Mann schlug wieder mit seinem Stock auf, diesmal nur zweimal. „ Francois de Seine, dreißigster Marquis seiner Majestät und Sekretär für Außenangelegenheiten!“ So ging es fast 20 Minuten weiter bis mindestens 14 Sekretäre, Abteilungsleiter und diverse Politikprominenz versammelt waren. Schließlich erhob sich der Minister.
„ Bevor ich dem Hausherrn das Wort übergebe zunächst einige Ankündigungen. Wir alle erinnern uns mit Grauen an die Entführung der de la Cours durch die schändliche Hand der Todesser. Es war die Initiative von Arthur Weasley und Orion Black die schlimmeres verhindert hat. Dafür wollen wir sie heute Abend ehren. Orion Black erhebt euch!“ Von der Tür kam der Ankündiger angerannt und überreichte dem Minister drei Schwerter, allesamt aus einem bläulichen Stahl geschmiedet und auf Samt gebettet.
„ Kraft meines Amtes als Minister der fünften Republik und Vorsitzender des Rates der Neun erhebe ich euch zum Marquis der Normandie, möget ihr und eure Nachkommen immer diesem glorreichen Tag gedenken. Desweiteren ernenne ich euch hiermit zum Ritter der Ehrenlegion von Frankreich! Erhebt euch Marquis Black!“ Sirius lächelte verschmitzt als er sich umwandte, er hatte es gewusst, er hatte es schon den ganzen Tag über gewusst! „ Remus John Lupin erhebt euch! Es kommt selten vor, dass diese Ehrung an Ausländer geht, noch dazu an einen Engländer aber heute Abend wollen wir zwei von ihnen ehren die diese Würde mehr als verdient haben. Kraft meines Amtes ernenne ich euch Remus John Lupin zum Ritter der Ehrenregion! Nun erhebt euch Sir Lupin!“
Das hatte Remus nicht erwartet, man sah es seinem Schritt an, seiner ungläubigen Miene und vor allem seiner immer schneller pochenden Aura. „Nun zum zweiten Engländer, Arthur Weasley erhebt euch. Selten war Frankreich einem Engländer so sehr zu dank verpflichtet, durch eure Initiative wurde großes Unglück von Frankreich ferngehalten. Desweiteren habt ihr mit eurer Politik den Reformeifer bewiesen für denn Frankreich seit 200 Jahren steht! Im Namen der fünften Republik von Frankreich ernenne ich euch zum Kommandanten der Ehrenlegion ehrenhalber. Frankreich wird euch und euren Nachkommen immer offen stehen Monsieur. Frankreich wird ihnen dreien immer zu Dank verpflichtet sein und nun lasst uns feiern!“
Dass ließen sich die umstehenden nicht zweimal sagen und es dauerte keine zehn Sekunden bis die de la cours, Remus, Sirius und Vert eingeholt hatte. Das erste mal nahm Vert die vier wirklich war, irgendetwas stimmte an ihnen nicht, die Mädchen und Frauen waren ‚zu’ perfekt. Dann fiel es ihm wie Schuppen von den Augen, das waren Veelas, schnell verstärkte er seine Okklumentik-Schilde bevor die berüchtigte Wirkung der Veelas eintreten konnte.
„ Keine Sorge Monsieur, wir können unsere Gabe sehr wohl steuern.“ Kam es melodisch von Philips Frau.
Über Sirius schwebte nur ein großes Fragezeichen aber auch Remus hatte die Stirn gerunzelt. „ Nun, wir sollten diesen Abend nicht mit einer Schlägerei um uns beenden oder? Das überlassen wir lieber unseren ‚unzivilisierten’ Artgenossen.“ Setzte sie nicht ganz so freundlich dazu.
Nun entspannte sich auch Remus leicht.
„ Na bitte, wir wollen ihnen nichts böses, wir wollen uns bedanken. Wer weiß was passiert wäre, wenn sie nicht aufgetaucht wären.“
„ Das war doch nichts Madame, wir…“
„ Was Orion sagen will ist, dass wir sie nicht einfach da angebunden gelassen hätten, eigentlich wollten wir nur einen guten Freund von uns befreien.“ Fuhr Remus dazwischen, Sirius war gegenüber schönen Frauen ja schon normalerweise unerträglich aber gegenüber drei Veelas würde er sich mit Sicherheit noch steigern.
„ Ah ja, Philip erwähnte so etwas, nun Fakt ist, dass sie uns gerettet haben und deswegen werden wir immer in ihrer Schuld stehen. Sie müssen wissen, wir nehmen das sehr ernst, ihr Europäer würdet es wohl Lebensschuld nennen.“
„ Irina bitte, ich habe schon versucht ihnen das klarzumachen aber...“
„ Sie müssen es verstehen. Sie müssen, diese Lebensschuld ist unumkehrbar, sie haben mir das Leben gerettet, mehr noch sie haben meiner Familie das Leben gerettet, die Schuld wird erst dann erlöschen wenn wir uns revanchieren konnten und ich fürchte das wäre nur möglich wenn wir gleiches mit gleichem vergelten können.“ Kam es jetzt von der ältesten Tochter, sie war drei oder vier Jahre älter als Vert und ihre Stimme stand der ihrer Mutter in nichts nach.
„ Fleur, das ist kompliziert, sie kennen dieses System seit Jahrhunderten nicht mehr.“
„ Nicht ganz Madame, wir Werwölfe kennen diese ‚Blutschuld’ durchaus noch, wäre es anders würde ich sie vermutlich nicht annehmen können.“ Kam es ernst von Remus.
Nun ging auch Sirius ein Licht auf. „ Die gleiche Art von Blutschwur die wir…“ Fragte er den Werwolf auf Englisch. „ Exakt dieser Blutschwur, Treue bis in den Tod oder bis der Schwur erlischt. Wenn wir das nicht akzeptieren werden wir sie fürchte ich mehr als nur kränken. Wir hätten gar keine andere Wahl.“
„ So ist es Mister Lupin, dieser Schwur gilt für sie alle. Sie waren es die uns gerettet und wir stehen tief in ihrer Schuld, egal ob sie es wollen oder nicht.“
„ Die Weasleys haben sie aber ebenfalls gerettet oder? Waren sie nicht auch an der Mission beteiligt?“
„ Natürlich aber diese Schuld verhält sich etwas anders, sie ist bei weitem nicht so tief. Glauben sie mir, sie werden ihre Belohnung bekommen. Meine Herren, sehr erfreut ihre Bekanntschaft zu machen aber wir werden sicher nicht die letzten sein die ihnen gratulieren wollen und es wird bestimmt nicht unser letztes Treffen bleiben.“ Kam es schließlich von Irina.
Tatsächlich waren die de la Cours keine fünf Minuten verschwunden als sich auch schon der General zu ihnen durchquetschte.
„ Eine Schande, dass wir sie nicht im aktiven Dienst halten konnten. Sie waren einer unserer besten Leute und das meine ich ernsthaft Orion. Wird schwer werden sie als Gruppenführer zu ersetzen, wenigstens ist die größte Gefahr jetzt gebannt und sie haben sich ihre Orden wirklich verdient. Wir werden auf jeden Fall mit ihnen im Kontakt bleiben, kann durchaus sein das wir ihre ‚speziellen’ Talente in der Zukunft noch brauchen werden. Ich will ehrlich sein, die Entscheidung ihnen diesen Job anzubieten kam nicht von mir, es gibt einige Kräfte die den aktiven Dienst von Ausländern säubern wollen. Sie haben verdammtes Glück so einen guten Posten abzubekommen.“
„ Wieso sollten Leute etwas gegen Engländer im Aurorenkorp haben?“
Der General seufzte tief. „ Wissen sie, wir Franzosen sind ein stolzes Volk, zurecht wenn man sich unsere Geschichte betrachtet. Wir waren die ersten die gegen unseren König revoltiert haben, wir gehörten zu den wenigen die unter Hitler und Grindelwald Widerstand geleistet haben und wir sind eine der wichtigsten Mächte weltweit. Das ist einigen Politikern zu kopf gestiegen, auch unter den Zauberern. Sie kennen den Reinblutgedanken der Todesser? Die Franzosen haben ihn abgewandelt und auf ihre Nationalität bezogen. Jeder der nicht in Frankreich aufgewachsen ist, ist ein Mensch zweiter Klasse. Natürlich ist das nur eine Minderheit doch sie beginnen sich zu organisieren, ähnlich wie es die Todesser taten. Sollte es jemals zu einem Krieg zwischen Todessern und England kommen werden die Todesser auch hier auf fruchtbaren Boden stoßen. Deswegen brauchen wir sie unter Umständen schon bald wieder.“
Diese Unterhaltung würde sich in Verts Gehirn einbrennen. Noch Jahrzehnte später würde er sich an jede Sekunde dieses Abends erinnern, hätte er damals gewusst was ihm bevorstand er hätte anders gehandelt doch er konnte es nicht wissen, niemand konnte wissen was kommen würde.
Er würde sich an jeden einzelnen erinnern der ihnen an diesem Abend gratuliert hatte. An den Justizminister, den Sekretär für Außenangelegenheiten, den Französischen Minister, den Leiter der magischen Strafbehörde.
Er würde sich nicht an alle Reden erinnern doch eine Grundaussage würde bleiben, Hoffnung, Hoffnung auf einen Frieden in Europa. Sie konnten nicht wissen wie lange er dauern würde, ein Jahr ? Zehn Jahre ? Hundert Jahre? Sie konnten es nicht wissen doch die Hoffnung blieb. Diese verdammte, naive und utopische Hoffnung.
Am nächsten Morgen war der Tisch ungewöhnlich dicht besetzt. Teile der Auroreneinheit waren noch zum Frühstück geblieben und diskutierten in schnellem Französisch einen Fall irgendwo in der Nähe von Nantes, auch die Weasleys tröpfelten einer nach dem anderen verschlafen ein während sich Vert großzügig bediente. Der letzte Abend war doch anstrengender gewesen als gedacht, obwohl ihn Remus um zehn Uhr ins Bett gezwungen hatte.
„ Hey Vert, wir haben vom letzten mal noch eine Rechnung oder? Du erinnerst dich an den Koboldschild?“ Kam es nach fast zehn Minuten von Bill.
„ Aber sicher, willst du noch mal dran scheitern? Ich bin besser geworden.“ Kam es sofort vom Angesprochenen zurück.
„ Diesmal weiß ich ja woran es gelegen hat. Komm schon, ein Fluchbrecher der einen Schild nicht brechen kann ist wie ein Auror der seinen Stab nicht benutzen kann.“
„ Gerne, ich freu mich immer wenn sich mal die Gelegenheit zum Training ergibt, will noch jemand mit?“
Sofort meldete sich die ganze Einheit und auch die Weasleys ließen sich dieses Spektakel nicht entgehen, nur Ron packte sich noch das halbe Frühstück in Servietten ein. Diesmal ging die Gruppe in den eigentlichen Trainingsraum in dem auch der Duelluntericht stattfand.
Die Neonröhren beleuchteten einen Duellsteg von insgesamt zwanzig Metern Länge und einer Breite von knapp drei Metern. Er bot mit Absicht wenig platz zum Ausweichen um die Geschwindigkeit der Verteidigung zu erhöhen. Routiniert zog sich Vert an der Bühne hoch und landete elegant auf dem Holz während Bill die Stufen benutzte.
„ Bill hat zehn Versuche den Schild zu knacken, steht der Schild danach noch gilt das Duell als verloren.“ Erläuterte Remus noch einmal die Regeln während sich Vert warm machte und schließlich seinen Marmorschild hochzog, diesmal war es allerdings roter Marmor der von einem zusätzlichen Schild einen bläulichen Schimmer bekam.
Diesmal machte es Bill besser und testete das Schild auf Herz und Nieren bevor er auch nur einen Angriffszauber sprach und wieder erbleichte er, fing sich nach einigen Sekunden und begann zu grinsen. „ Mal wieder eine gute Herausforderung Kumpel aber diesmal hast du einen Aspekt vergessen.“ Hintereinander schickte der Fluchbrecher 6 Flüche auf die Reise, zuerst einen grünen Fluch der wirkungslos verpuffte, ein lila Fluch der beim Aufschlagen ein Geräusch wie von einer Glocke von sich gab, ein roter Fluch der einmal aufblitzte bevor er verschwand, ein weißer Fluch der den Marmor schon fast erreichte, ein grauer Fluch der wirkungslos am Marmor verpuffte und ein blauer Fluch der erste Risse in den Marmor riss. Das machte Bill das erste mal wirklich stutzig und wieder schickte er einen Scan Zauber auf den Marmor. „ Keine schlechte Wahl, bruchsicherer Marmor? Ich hätte zauberresistenten Marmor erwartet.“
„ Zauberresistenter Marmor würde den Schaden nur begrenzen, bruchsicherer Marmor verhindert das der Schaden erst entsteht.“ Kam es grinsend von Vert zurück. Bei allen außer Remus und den Auroren zeichneten sich nun große Fragezeichen über den Köpfen ab während Bill seine zwei letzten Flüche sprach. Der erste lies den Marmor erbeben aber brach ihn nicht, der zweite schaffte es schließlich das Schild zum Einsturz zu bringen. „ Nicht übel Kumpel, wirklich nicht übel. Das waren Ägyptische und Keltische Schilde oder?“ Kam es anerkennend vom Fluchbrecher.
„ Du hast den Babylonischen Schutzzauber vergessen.“ Kam es grinsend von Vert zurück.
„ Schön, aber schließlich ist der Schild doch noch kaputtgegangen. Ich hätte eigentlich erwartet, dass du dich nicht hinter solchen Schilden versteckst.“ Kam es schulterzuckend von Bill.
„ Tu ich auch nicht, ich halt mich ja noch zurück.“ Kam es schon fast beleidigt von Vert.
„ Da fällt mir ein, du schuldest uns noch eine Trainingsrunde oder? Die musste ja gestern ausfallen.“ Kam es plötzlich von einem der Auroren. Sofort hellte sich Verts Gesicht auf.
„ Hätte ich doch glatt den Duellabend vergessen, stimmt. Bill sieh dir das mal an und sag noch mal, dass ich mich hinter Schilden verstecken müsste.“ Kam es grinsend von dem Jungen bevor er sich mit frischem Elan auf die Kampfbühne schwang. „ Also wer fordert mich heute heraus? Nach meiner Rechnung steht es 3:2 für euch.“
„ Wird heute nur ein Duell geben Vert, wir haben heute schließlich noch Dienst. Jaque hat heute die Ehre.“ Kam es von dem selben Auror der an das Duell erinnert hatte. Ein Auror mitte 30 betrat die Kampfbühne und nahm eine aggressive Ausgangsstellung ein.
„ Schön es kämpft Vert Black gegen Jaque Filo, Gruppenführer der Gendarmerie Paris. Gekämpft wird bis zur Aufgabe oder Kampfunfähigkeit.“ Stellte Sirius knapp fest. Die Kontrahenten verneigten sich knapp aber höflich voreinander und begaben sich jeweils zu einem Ende der Kampfbahn.
Mit dem Startschuss brach ein Fluchbombardement über Vert herein und er konnte mit knapper Not seinen Reflexionsschild herauf beschwören womit nun der Auror schwere Probleme bekam. Allerdings brach damit auch der Schild wieder zusammen und Vert lotste den letzten Fluch mit der bewährten Kontertechnik gegen die Decke. Nun reichte es Vert endgültig und er ging in die Offensive, seine Schocker flogen im Takt von Sekundenbruchteilen aus dem Stab, die alten Versionen hatten den Vorteil das sie wesentlich einfacher stumm gewirkt werden konnten als moderne Varianten, dafür waren sie aber auch schwächer. Dazwischen streuten sich immer wieder leichte Sprengflüche die Bewegung in den Kampf brachten. Nach endlosen Minuten fulminanten Kampf schaffte es Vert endlich die Verteidigung zu durchbrechen und den Auror mit seinem bewährten Steingefängnis außer Gefecht zu setzen.
Denn Weasleys standen die Münder offen, sie hatten alle schon einige Duelle erlebt oder wussten aus den Erfahrungsberichten wie sie ungefähr abliefen aber diese Kämpfe tobten alles, selbst die täglichen Duelle gegen Todesser.
„ Und du trainierst erst seit vier Jahren ? Junge das war Aurorenniveau!“ Kam es schließlich geschockt von Charlie.
„ Aurorenniveau? Charles die haben sich noch zurückgehalten, diesen Schild hab ich bisher noch nie gesehen und dieses Fluchbombardement ist eine Taktik wie sie nicht mal von den magischen Brigaden eingesetzt werden.“ Kam es nicht minder geschockt von Arthur.
„ Sie kennen sich beide sehr gut aus, dieses Fluchbombardement oder auch Alpha-Strike ist eine Spezialität unserer Einheit. Was diesen Schild angeht würde ich wirklich gerne wissen was das war.“ Kam es anerkennend vom Auror. „ Bill dürfte den Schild kennen, damit wurden Keltische Hügelgräber geschützt. Man braucht eine bestimmte Magiefrequenz um den Schild zu zerstören, alles andere wird vom Schild nur reflektiert bis die Energie aufgebraucht ist. Eine Abwandlung des Circum-Schildes.“ Kam es von Vert und Bill nickte nur geschockt.
„ Sehr interessant, ich denke wir sollen die Taktik ändern und den Alpha-Strike staffeln. Diese Schocker waren ungesagt aber das habe ich auch nicht anders erwartet, was waren das für Explosionszauber?“ Analysierte nun ein anderer der Auroren weiter.
„ Bombvarda minimalis, sehr Kräftesparend und nicht tödlich. Die Explosionen reichen aus um kleinere Deckungen zu zerstören oder den Gegner in Bewegung zu bringen, zum Beispiel wenn er hinter einem stationären Magie-Schild steht.“ Antwortete diesmal Remus. „ Ah ja, Explosionszauber werden in Beauxbatons nicht gelehrt, wir hatten andere Möglichkeiten.“ Kam es entschuldigend vom Auror.
„ Du wirst wirklich besser Junge, vielleicht sollten wir das Waffentraining mal intensivieren.“ Kam es auf Französisch vom Sprecher der Auroren. Die Weasleys sahen ihn nur irritiert an. „ Ja ich denke das körperliche Training könnte noch ein bisschen besser werden.“ Sprang Sirius in die Bresche.
„ Gut, wir müssen los. Leute kommt schon wir haben noch einen Haufen Bürokram vor uns. Das war noch nicht unser letztes Duell kleiner!“ Prophezeite der Auror namens Jaque bevor er seine Gruppe aus dem Raum führte.
„ Schöne Kabinettstückchen eben aber das mit den Explosionszaubern hätte nicht sein müssen. Konzentrier dich lieber auf die Effizienz, im echten Kampf bleibt dir auch nicht genug Zeit für Show.“ Kam es von Remus kaum das die Weasleys sich den Auroren angeschlossen hatten.
„ Allerdings ist es nicht gut für die Moral der Gegner wenn sie sehen wie viel ein Gegner auf dem Kasten hat.“ Widersprach Sirius dem Werwolf.
„ Ihr habt beide Recht, aber gönn mir doch zumindest ein paar Spielereien Onkel Remi.“ Kam es schlichtend von Vert.
„ Meinetwegen aber arbeite auf jeden Fall an deiner Effizienz, in den richtigen Kämpfen hast du nicht ein Duell sondern zehn oder zwanzig Duelle hintereinander, du musst dir deine Kräfte gut einteilen können.“
„ Aber wenn man seinen Gegner schneller besiegt wird man auch schneller mit allen Feinden fertig und ermüdet nicht so stark.“ Kam es von Vert.
„ Weißt du, so eine Antwort habe ich befürchtet. Es wird wohl Zeit dir etwas zu erzählen was ich eigentlich noch ein paar Jahre geheim halten wollte. Du erinnerst dich an den Stammbaum der Blacks als wir in der Winkelgasse waren?“
„ Naja, ich hab ihn ja nicht gesehen.“
„ Weil du normal aufwachsen solltest. Diese Mentalität, hartes zuschlagen gegen deinen Gegner, von deiner Familie wie von kaum einer anderen vorangetrieben und damit meine ich nicht die Potters. Ich gehe weiter in die Geschichte zurück. Weißt du aus welcher Familie die Potters entstanden sind?“
„ Geschichte war nie mein bestes Fach, das weißt du doch Onkel Remi.“
„ Also schön, die Potters gründen sich auf eine alte Englische Zaubererdynastie, diese wiederum wurde von Godric Gryfindor und Rowena Ravenclaw begründet. Aus den Töchtern gingen großartige Denkerinnen hervor, Beraterinnen des magischen Rats und auch die ersten Vorsitzenden dieses Rats. Aus den Männern jedoch wurden fast immer Offiziere, vorzugsweise Feldherrn. Sie arbeiteten selten mit einer guten Taktik sondern erachteten Mut und Entschlossenheit als wichtigste Charakterzüge. Sie wurden vom Rittertum der Muggel geprägt wie kaum eine andere Familie. Sie ritten mit wehenden Fahnen gegen jedes Heer, egal wie stark es war, egal wie groß die Chancen waren zu siegen. Das hat die Familie schließlich untergehen lassen. Deswegen mach nicht den gleichen Fehler, Frontalangriffe können in bestimmten Situationen nützlich sein aber man sollte sie nicht als Allheilmittel betrachten.“ Kam es ernst vom alten Werwolf.
„ Moment mal? Ich bin mit den Gryfindors verwandt?“
„ Sicher, die alten Familien sind alle mehr oder weniger verwandt und verschwägert. Nehmen wir zum Beispiel Sirius Familie, er ist eigentlich ein Onkel zweiten Grades, verwandt über die Malfoys. Die Blacks selbst beruhen auf einer Seitenlinie der Slytherins und einer Grafendynastie die magische Fähigkeiten entwickelte. Die Lupins wiederum sind eine große Ausnahme, durch unsere Ablehnung der Reinblütigkeit sind wir zwar eine sehr alte Familie aber immer in den ärmeren Schichten geblieben. Ähnlich verhält es sich mit den Weasleys. Wenn wir etwa dreihundert Jahre zurückblicken spalten sich von den Potters gerade die Dumbledores ab, die Lestranges etwa fünfzig Jahre später. Die Blacks waren immer schon darauf versessen Reinblütig zu bleiben, sie heirateten unter anderem in den Französischen Adel und das Russische Zarenhaus ein, in fast jeder Dynastie der Muggel gab es mindestens eine Zaubererfamilie und in die wurde eingeheiratet. So sponnen die Blacks ein politisches Netz in der Muggelwelt und in der Zaubererwelt. Deswegen existiert diese Familie auch heute noch. Andere wie die Gryfindors starben aus weil sie zu stolz waren die Wahrheit zu erkennen. Die wenigen alten Familien die es heute noch gibt sind bis auf wenige Ausnahmen wie die Malfoys und die Lestranges schon längst gemischt.“ Erwiderte Remus mit einem leichten Lächeln.
„ Das ist nicht alles oder?“
„ Natürlich nicht, am besten du siehst es dir selbst an.“ Kam es nun von Sirius, sein Lächeln war fast verschwunden als er aus dem Nichts ein langes Pergament erscheinen lies. „ Den Zauber bring ich dir mal bei Gelegenheit.“ Kommentierte Tatze Verts Blick gelassen.
Das Pergament wirkte unendlich alt und war dicht mit Linien und Namen überzogen. Oben in der Mitte prangte ein goldener Phönix der gerade in Flammen aufging, darunter stand in schwungvollen Buchstaben, „ Der Stamm der Gryfins, semper pugna, nunquam perdo, nunquam redono.“ (Frei übersetzt, immer kämpfen, niemals verlieren, niemals aufgeben). Darunter zeichnete sich ein Stamm ab der auf das erste Jahrtausend nach Christus datiert werden konnte. Selbst mit seinen mangelnden Geschichtskenntnissen erkannte Vert gut ein dutzend der Namen in der inneren Verwandtschaft. Da hoben sich so namhafte Namen wie Merlin oder Morgana. Fast noch interessanter waren die Abzweigungen. Schon früh gingen erste silberne Fäden auch in die Muggelwelt über, damals wohl ein ziemlicher Skandal. Vor etwa sechshundert Jahren wurde es wirklich interessant als eine gewisse Sibil Gryfin einen Mann namens John Potter heiratete. Aus dieser Seitenlinie der Gryfins, der einzigen die die Hexenverbrennungen und Pestwellen überlebt hatten, ging der Stamm hervor aus dem später James Potter Sr, James Potter Jr. und schließlich Harry James Potter, geboren 1980, hervorgingen. Das erste mal hatte Vert so etwas wie eine Familie, auch wenn es nur ein Relikt vergangener Tage war.
„ Wow!“ War das einzige was er nach fast zehn Minuten herausbrachte.
„ Tja, das waren deine Vorfahren, beeindruckende Liste aber trotzdem, du kannst dir aussuchen was du sein willst. Ob du dich an ihnen messen lassen willst oder nicht. Diese Entscheidung hatten Generationen vor dir nicht und es ist hart so aufzuwachsen glaub mir. Immer wirst du verglichen, mit deinen älteren Brüdern, mit deinen Vorfahren, du kannst es dir aussuchen.“ Kam es nachdenklich von Sirius.
„ Seine Vergangenheit kann man sich nicht aussuchen, irgendwie ist sie immer ein Teil von dir, egal was du versuchst Tatze. Selbst wenn die Vergangenheit noch so düster ist.“ Kam es vom alten Werwolf.
„ Gebt mir etwas Zeit Leute ok? Das ist zu viel auf einmal. Ich muss das erstmal verarbeiten.“ Und mit diesen Worten verschwand Vert über die Treppe.
Die Wochen flogen nur so dahin, unter dem harten Training verlor Vert jedes Zeitgefühl und des Nachts plagten ihn die Gedanken die er am Tag verdrängte. Auch wenn er keine Familie bekam, er hatte eine Identität, eine Vergangenheit. Das Wissen um seine Vorfahren war Balsam für seine Seele. Remus und Sirius hatten immer versucht ihm eine Art Ersatz-Familie zu geben aber es war einfach nicht das gleiche. In Sirius sah er ja vielleicht noch einen Onkel, wie es James einst gewollt hatte aber Remus war nicht mehr als ein sehr guter Freund, ein Lehrer und Mentor zwar aber kein Mitglied der Familie.
Nun hatte er zumindest Gewissheit darüber wer seine Eltern waren, das nicht alles eine einzige große Lüge war. Er war ein Potter, ein Gryfindor und Ravenclaw. Wie oft hatte er sich gewünscht zu erfahren wer seine Eltern waren, wie sie gelebt hatten, wie das Leben verlaufen wäre wenn sie nicht gestorben wäre, wenn Voldemort nie existiert hätte.
Auf der anderen Seite war das die Geschichte wie Sirius schon gesagt hatte, es war die Wahrheit aber sie war nicht seine Identität, nicht zwingend jedenfalls. Er war zwar ein geborener Potter aber aufgewachsen war er als ein Black. Sollte er sein Erbe akzeptieren oder doch sein Leben weiter leben wie bisher? Was machte das auch eigentlich für einen Unterschied? Seine Eltern tot und er würde jeden einzelnen von denen jagen die dafür verantwortlich waren. Da war es egal ob er ein Black oder Potter war, wenn er diese Aufgabe erfüllt hatte, wenn seine Eltern gerecht waren konnte er immer noch entscheiden wer er sein wollte. Ob er Vert Black bleiben wollte oder sich als Harry James Potter offenbarte.
Bis zu dieser Entscheidung war es bereits Juni geworden und die Sonne wagte einen der wenigen Vormärsche gegen das raue Meeresklima des französischen Nordens als etwas die Normalität im Hause Black auf den Kopf stellte.
Seit Weihnachten waren nur sporadisch Eulen gekommen, Memos aus dem Ministerium, Briefe von den Weasleys und vereinzelte andere Post.
Diesmal jedoch ließ sich die Eule vor Vert nieder, es war ein blauer Umschlag auf dem sich ein weißes Wappen abhob.
Zwei gekreuzte Zauberstäbe aus denen jeweils drei Funken stoben. Darunter prangte ein großes B.
„ Beauxbatons ist aber verdammt früh.“ Kam es erstaunt von Sirius der den Brief sofort unter die Lupe nahm.
„ Sie sind viel kleiner als Hogwarts, eine Art Elite-Schule mit einem Einzugsbereich der fast ganz Europa umfasst. Durmstrang und Hogwarts haben sich auf bestimmte Regionen des Kontinents spezialisiert aber nehmen auch mehr Schüler auf. Beauxbatons hat nur etwa 100 Schüler pro Jahrgang, Hogwarts hat fast 250 und Durmstrang gut 300. Da können sie ihre Briefe auch früher abschicken.“ Kam es von Remus als wäre es das normalste von der Welt. Mit einem leichten Tippen des Zauberstabs entsiegelte Vert den Brief und drei Bögen Pergament fielen heraus. Interessanter Weise war der Brief in Englisch gehalten, ein weiteres Zeichen für die Internationalität dieser Schule.
„ Sehr geehrter Mister Black, ich freue mich ihnen mitteilen zu können, dass sie an der Beauxbatons-Akademie für Magie akzeptiert wurde. Damit sind sie ab dem ersten September Mitglied der meist ausgezeichneten Schule Europas. Entsprechend sollten sie sich auch verhalten. Ihr Transport zur Schule erfolgt bereits am 24ten August um 10 Uhr von Charle de Gaule, Paris. Anbei finden sie eine Liste der benötigten Materialien. Bitte seien sie daran erinnert, dass Erstklässler keine Besen mitbringen dürfen. Als Haustiere sind Vögel, Katzen, Frösche und Ratten zugelassen. Sollten sie sich bereits an einer anderen Schule eingeschrieben haben bitte ich so schnell wie möglich um Nachricht.
Olympe Maxime,
Leiterin der Beauxbatons-Akademie für Magie.“
Der zweite Bogen Pergament enthielt die Bücherliste des ersten Jahres und brachte keine Überraschungen, der dritte Bogen war da schon interessanter, er erinnerte an eine Eintrittskarte, war allerdings aus feinstem Pergament hergestellt worden.
„ Was soll das denn?“ Kam es von Sirius.
„ Ich vermute mal, eine Eintrittskarte für irgendetwas, Charles de Gaule ist der Hauptflughafen von Paris also schätze ich mal Vert wird fliegen.“
„ Wozu sollte eine Zaubererschule ein Flugzeug brauchen?“
„ Wozu braucht Hogwarts einen Zug Tatze? Durmstrang wird meines Wissens von einem Schiff angefahren also wäre es für mich nicht verwunderlich wenn Beauxbatons ein Flugzeug als Transportmittel benutzen würde.“ Kam es vom alten Werwolf.
„ Wundern würd’s mich nicht, die Gendarmerie benutzt ja auch eifrig Muggeltechnik.“ Pflichtete ihm Vert bei.
Sie wussten noch nicht wie recht sie damit hatten.
tbc
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