Fanfiction
Heimlich - 1
von Sophia Black
Leah war nervös. Wieder waren vier Monate vergangen, seit sie Sirius das letzte mal im Schulsprecherbüro gesehen hatte. Vier Monate voller Sorge und Sehnsucht, die sie nur mit Hilfe ihrer Freunde hatte aushalten können.
Es war Anfang Januar und die Schule hatte nach Weihnachten gerade wieder angefangen. Weihnachten hatte Leah dieses Jahr zum ersten Mal im Fuchsbau mit Ron, Harry und Hermine verbracht. Es war das schönste Weihnachten seit Jahren gewesen. Nur einer fehlte. Sirius.
Auch Harry war anzumerken welche Sorgen er sich um seinen Paten machte. Natürlich schrieb Sirius den beiden regelmäßig und Leah spürte aufgrund seiner Worte genau wie sehr er sie vermisste und auch liebte. Doch war es natürlich was anderes, ihn bei sich zu haben, als immer in der Ungewissheit zu leben, ob es ihm gut ging oder nicht.
Leah war zusammen mit ihren Freunden auf dem Weg in den Verwandlungsunterricht, als Zoe auf ihrer Schulter landete und ihr Bein ausstreckte.
„Was ist denn das?“, fragte George und deutete auf die Eule die er zwar schon mehrfach auf der Schulter seiner Besitzerin hatte hocken sehen, doch dass Zoe Leah nach dem Frühstück die Post brachte war doch ungewöhnlich.
„Ach, der ist von meinem Vater. Er hat wohl irgendwas vergessen“, log Leah und stopfte Sirius’ Brief in ihre Manteltasche.
Im ganzen Schloss zog es wie Hechtsuppe und Leah war genau wie die meisten stark erkältet. Ihr ging es in letzter Zeit schon immer nicht wirklich gut. Sie fühlte sich müde und erschöpft. Doch schob sie es auf das nasskalte Wetter.
„Können wir? Gonni wartet nicht den ganzen Tag.“ George lachte und auch Fred stimmte mit ein, bevor er Leah die Tür aufhielt und dann selbst in den Raum schlüpfte.
Natürlich hatte McGonagall schon mit dem Unterricht begonnen. „Oh, schön dass sie auch noch kommen. Mr. Weasley, Mrs. Matthews“, grüßte sie halbherzig und beschäftigte sich schon wieder mit einem Slytherin, der die Verwandlung eines Teewärmers in eine Nadel nicht hinbekam. Für Leah war das überhaupt kein Problem. Als McGonagall sie aufforderte, verzauberte sie ihren Teewärmer routiniert in eine silbern glänzende Nadel.
„Sehr gut. Zwanzig Punkte für Gryffindor. Sie scheinen doch nicht so faul zu sein wie ich dachte Mrs. Matthews.“ Leah aber konnte nicht breit grinsen wie es bei einem solchen Kompliment eigentlich immer der Fall gewesen war. Sie verzog nur das Gesicht zu einer Grimasse. Ihre Haut war aschfahl.
„Geht es ihnen nicht gut?“, fragte McGonagall und kehrte noch einmal zu Leah und George zurück, der besorgt neben seiner Kollegin saß.
„Ich weiß auch nicht. Ich fühle mich seit Tagen unwohl.“ Die Hauslehrerin der Gryffindors nickte sofort. „Mr. Weasley, bringen sie Miss Matthews bitte auf die Krankenstation. Und sagen sie Poppy sie soll sie erst rauslassen wenn sie wieder Farbe im Gesicht hat.“ George nickte und gemeinsam mit Leah verließ er das Klassenzimmer.
„Lass mal George. Ich leg mich im Büro hin. Das wird schon wieder“, versuchte Leah George zu überreden sie nicht in die Krankenstation zu bringen.
„Nix da. Du siehst echt scheiße aus wenn ich das mal so sagen darf. Und deshalb bringe ich dich jetzt zu Madam Pomfrey.“ „Aber mir fehlt nichts. Ich habe nur eine Erkältung. Das ist alles.“ George sah Leah von der Seite an. „Nur eine Erkältung? Du hustest dir seit Wochen die Lungen aus dem Leib. Schon vor Weihnachten sahst du nicht gut aus. Hast ständig gesagt wie schlapp du dich fühlst. Deine Hautfarbe gefällt mir auch überhaupt nicht.“
Ohne auch nur den Hauch einer Chance zu haben, wurde Leah von George in den Krankenflügel geschleppt, wo Madam Pomfrey sie sofort in ein Bett verfrachtete.
„Hinlegen“, ordnete die resolute Krankenschwester an und machte sich sofort daran Leah zu untersuchen. George stand triumphierend daneben.
„Das sieht gar nicht gut aus. Warum sind sie nicht schon viel früher gekommen?“ Leah sah Madam Pomfrey fragend an. „Wieso, was fehlt mir denn?“
„Sie haben eine Lungenentzündung. Und so wie es aussieht ist ihr Körper auch durch etwas anderes geschwächt.“ Madam Pomfrey griff neben sich, goss etwas Zaubertrank in ein Glas und reichte es Leah. „Hier, trinken sie das. Es wird ihnen helfen.“ Angewidert roch Leah an dem Gebräu. „Wollen sie mich vergiften?“ „TRINKEN!“ Leah schluckte und schüttelte sich. „Uhrg, das ist ja ekelhaft.“ „Hilft aber. Sie bleiben die Nacht über hier.“ „Ja aber…!“ „Nichts aber. Sie sind krank. Legen sie sich hin Miss Matthews.“ Leah sah George an und ihr Blick sagte mehr als tausend Worte. Sie war eindeutig der Meinung hier nicht herzugehören. George aber lachte nur und verließ die Krankenstation wieder, ohne etwas zu sagen.
Leah zog sich ihre Klamotten aus und griff, sobald Madam Pomfrey in ihrem Büro verschwunden war, nach Sirius’ Brief.
Leah,
ich muss dich sehen. Heute Nacht. Um Mitternacht in deinem Büro.
Pad
„Scheiße!“ Leah sah sich im Krankensaal um. Wie sollte sie das nur hinbekommen? Okay, sie hatte noch ewig Zeit bis Sirius im Schloss auftauchen würde. Doch wie sollte sie unbemerkt aus dem Krankenflügel herauskommen? Ihr Blick wanderte die Wände entlang, bis sie schließlich ein Fenster entdeckte. Das ist es, dacht sie.
Nach dem Mittagessen wollte sich Leah eigentlich ausruhen, denn sie musste zugeben, dass es ihr wirklich nicht gut ging. Doch mit der Ruhe musste sie noch einige Zeit warten.
Hermine, Harry und Ron stürmten den Krankensaal. „Hey, was machst du denn für Sachen Leah? Ich hab dir schon vor Weihnachten gesagt du sollst zu Madam Pomfrey gehen. Aber nein… auf mich hört ja wieder keiner!“
Leah konnte nicht einmal mehr grinsen. Mittlerweile hatte sie auch Fieber und obwohl sie einen Trank bekommen hatte, wirkte er nicht. Wenn Leah zu diesem Zeitpunkt geahnt hätte was wirklich mit ihr los ist, wäre sie vermutlich schon viel früher gegangen.
„Könntest du vielleicht aufhören mir Vorwürfe zu machen? Das ist immer noch meine Gesundheit Mine. Und jetzt bin ich ja hier. Also mach dir bitte keine Sorgen.“
Hermine verdrehte die Augen. In den nächsten zehn Minuten tauschten sie so die Neuigkeiten vom Tag aus, bis die drei sich verabschiedeten. „Wir müssen wieder in den Unterricht.“ Leah nickte, hielt Hermine aber noch zurück.
„Hermine, hast du noch zwei Minuten für mich?“ Das Mädchen nickte ihren Freunden zu und drehte sich zu Leah um.
„Was ist los?“ Das Funkeln in Hermines Augen verriet sie sofort. Sie hoffte natürlich mal wieder etwas über Leahs vermeintlichen Freund herausfinden zu können. Doch Leah schwieg eisern.
„Es geht nicht um das was du denkst Hermine.“ Die zog eine Grimasse, blickte dann aber wieder ernst auf ihre Freundin.
„Ich möchte dass du meinen Job übernimmst so lange ich außer Gefecht gesetzt bin.“ „Wie bitte? Ich soll dich als Schulsprecherin vertreten? Aber… das kann ich nicht.“ „Oh doch. Das kannst du. Und ich bin mir sicher, dass du auch eines Tages Schulsprecherin sein wirst. Also, machst du es? Für mich?“
„Okay, ich machs.“ „Danke.“ Hermine nickte und wollte gerade gehen, als ihr noch was einfiel. „Was ist eigentlich mit dem Passwort für euer Büro?“ „Na, das hättest du wohl gerne was? Oh nein meine Liebe. Soweit geht deine Pflicht dann auch nicht. Du sollst einfach ein bisschen auf George aufpassen.“ Hermine nickte und verließ den Krankenflügel.
Leah hingegen ließ sich in die Kissen zurücksinken und schlief augenblicklich ein.
Sie erwachte erst kurz vor Mitternacht. So schnell sie konnte schlüpfte Leah in ihre Klamotten und wickelte sich in den dicken Mantel. Sie fühlte sich immer noch unwohl. Ihr ging es beschissen und sie hatte im Gefühl, dass es nicht von der Lungenentzündung herrührte.
Ohne sicherzugehen, dass Madam Pomfrey wirklich schlief, richtete Leah ihren Zauberstab auf das Fenster und öffnete es weit. Dann verwandelte sie sich in ihre Animagusgestalt und ein großer Steinadler flatterte aus dem Fenster in den Nachhimmel.
Mit wachen Augen suchte Leah die Ländereien von Hogwarts ab, bis sie nahe der Peitschenden Weide zwei graue Knopfaugen ausmachen konnte.
Sie stieß einen Schrei aus und landete dann direkt neben dem erstarrten Baum.
Der Hund jaulte erschrocken auf und war einige Schritte rückwärts zurück in den Gang gestolpert. Leah verwandelte sich zurück und ging auf den Gang zu.
„Pads, ich bins“, flüsterte sie leise und der Hund streckte die Schnauze wieder aus dem Geheimgang. ‚Meine Güte sieht er süß aus’, dachte Leah und schmunzelte.
Sirius kam als Padfoot aus dem Gang und verwandelte sich zurück. Ihrer beider Körper wurden nur vom Mondlicht beschienen und sie konnten sich kaum erkennen. Dennoch fielen sie sich ohne Umschweife um den Hals.
Sie brauchten keine Worte. Sobald Sirius Leah in seinen Armen hielt, fühlte er sich gut. Er war endlich wieder komplett.
„Wie geht es dir?“, fragte Leah flüsternd. „Ganz gut“, sagte Sirius. Er wusste genau dass er ihr nichts vormachen konnte.
„Aber lass uns nicht hier reden. Komm mit.“ Er zog Leah hinter sich her in Richtung der Heulenden Hütte.
Mitten im Geheimgang aber blieb Leah stehen und hustete stark. Sirius wirbelte herum. „Was ist los?“ „Nichts, ich hab nur ne Lungenentzündung. Das ist alles.“ Sirius riss die Augen auf. „Eine Lungenentzündung nennst du nichts?“ „Ich musste dich sehen. Da ist mir egal was mit meinem Körper ist.“ Sirius konnte es nicht fassen. Er drückte Leah an sich und merkte erst jetzt, dass sie am ganzen Körper zitterte. Behutsam legte er ihr die Hand auf die Stirn.
„Du zitterst ja. Und du hast Fieber.“ Leah nickte. „Ich weiß. Mir geht’s seit Tagen schon beschissen. Eigentlich seit Wochen. Aber ich wollte nicht zum Arzt.“ Leah schluckte. Es war das erste Mal, dass sie vor sich selbst den wahren Grund dafür zugab.
„Komm, lass uns hochgehen. Hier kannst du nicht bleiben.“ Sirius zog sie weiter hinter sich her in das verfallene Gebäude hinein und die Treppe hinauf.
Erschöpft ließ sich Leah auf das Bett sinken, während Sirius ihren Zauberstab zur Hand nahm und den Raum wohnlicher gestaltete. Schon bald brannten einige Kerzen, alles war sauberer und das Bett bezog sich von selbst.
Sirius kam zu Leah und die beiden machten es sich auf dem Bett gemütlich. Sachte streichelte Sirius Leahs Gesicht und sah ihr in die Augen.
„Du hättest nicht kommen müssen. Ich sehe doch wie schlecht es dir geht.“ Leah legte Sirius den Finger auf die Lippen. „Kein Wort mehr. Ich bin hier. Du bist hier. Das ist alles was zählt.“ Sie küsste ihn liebevoll und Sirius konnte gar nicht anders als den Kuss zu erwidern. Dennoch unterbrach er den Kuss irgendwann und legte sich neben Leah, die er auf die Matratze gleiten ließ.
So langen sie eng aneinander gekuschelt auf dem Bett und genossen es einfach sich wieder zu haben.
Doch jedes Mal wenn Leah anfing zu husten, glaubte Sirius sie müsse gleich ersticken. Er klopfte ihr auf den Rücken, fächerte ihr Luft zu. Tat alles damit sie besser Luft bekam. Leah lächelte nur gequält.
„Danke.“ Sirius lächelte ebenfalls. Als er wieder ihre Stirn berührte zuckte er zusammen.
„Sag mal, du warst doch im Krankenflügel oder?“ Leah nickte. „Hat Poppy dir keinen fiebersenkenden Trank gegeben?“ Leah senkte den Kopf. „Doch hat sie. Aber der wirkt nicht.“
„Ja, das merke ich. Du hast mindestens 38 und es steigt. Warum?“ „Ich… ich weiß es nicht. Ich schleppe diese bescheuerte Lungenentzündung jetzt schon ein paar Tage mit mir rum. Aber es wird schon wieder besser werden.“
„Ach verdammt. Wie gerne würde ich mich jetzt Tag und Nacht um dich kümmern.“ „Schatz, wir beide wissen dass das nicht geht. Aber ich schaffe das auch ohne dich. Oder glaubst du ich lasse mich von einer blöden Lungenentzündung klein kriegen?“ Sirius musste lachen und fuhr noch einmal liebevoll über Leahs rote Lippen.
„Natürlich nicht. Aber versprich mir, dass du dich untersuchen lässt.“ Leah senkte beschämt den Blick und plötzlich traten ihr Tränen in die Augen.
„Das hab ich schon.“ „Ja, bei Madam Pomfrey. Ich rede vom St. Mungos.“
Leah sah Sirius ins Gesicht. „Ich meine nicht die Untersuchung von gestern. … Ich war in den Ferien im Krankenhaus.“ „Und was haben die Heiler gesagt?“
„Ich war in einem Muggelkrankenhaus Sirius.“ Der verstand jetzt gar nichts mehr. „Moment mal. Du warst in den Ferien in einem Muggelkrankenhaus? Warum Leah?“
„Nur zur Routineuntersuchung. Ich hatte einen Verdacht. Aber die Ärztin hat ihn mir nicht bestätigt. Die Ergebnisse bekomme ich erst in zwei Monaten glaub ich.“
„Wie bitte? Warum so spät?“ „Was weiß denn ich? Sie hat mir Blut abgenommen und Urin. Sie haben mich den ganzen Tag durchgecheckt. Und angeblich dauert die Auswertung all der Untersuchungen so lange.“
Sirius sah Leah prüfend an.
„Sag mal, warum werde ich das Gefühl nicht los, dass du mir was verheimlichst?“
„Ich verheimliche dir nichts. Ich habe es nicht mal Hermine gesagt und sie ist meine beste Freundin. Sie liegt mir seit Schuljahresbeginn in den Ohren und will wissen warum ich so happy bin.“
„Und warum bist du so happy?“ Leah grinste und küsste Sirius leidenschaftlich. „Deinetwegen. Nur deinetwegen Sirius Black!“
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Wer von meinen Stammlesern sich jetzt fragt: "Moment, in 'Liebe kennt keine Hindernisse' war Leah doch gar nicht krank, warum hat sie jetzt eine Lungenentzündung?", dem sei gesagt, dass ihr Immunsystem durch 'ihr wisst schon was' (sorry, musste jetzt sein) geschwächt ist. Sie ist einfach anfällig für Krankheiten. Und wir haben Winter!!! *g*
Ist natürlich auch ne Erklärung für alle die diesen OS unbefangen gelesen haben.
Wie ihr wisst, ich freue mich sehr über Kommis. Rest steht im Vorwort. Man will sich ja nicht ständig widerholen.
Hoffentlich sehe ich einige Leser auch bei New Life wieder.
Bis bald,
eure Sophia
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