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Fanfiction

Vertrauen - Mein Leben mit Harry Potter - Lass es Liebe sein

von rodriquez

Fast ein halbes Jahr ist seither vergangen.
Ein halbes Jahr, seit Harry uns, oder besser mich, verlassen hat.
Ein halbes Jahr ohne Harry, und von Tag zu Tag wurde mir mehr bewusst, dass das ein unhaltbarer Zustand war.
Meine Seele brannte, mein Herz weinte.
Von Tag zu Tag vermisste ich ihn mehr.
Harry war in den französischen Alpen angekommen, untergebracht war er die ersten Monate in Beauxbatons, aber im Laufe der Zeit sehnte er sich wohl nach etwas Eigenem, etwas wo er sich verstecken konnte, abseits der Blicke, die ihm auch in Beauxbatons zuteil wurden.
„Auf einer seiner Missionen hatte er sich in ein kleines Häuschen verliebt, jenseits von Gut und Böse und abseits der Zivilisation. Ein Wohnzimmer, eine Küche, ein Bad, ein Schlafzimmer. Klein und urig, ausreichend für ihn, und hoch oben, einsam an einem Berghang gelegen. Ideal wenn man sich zurückzuziehen will“, erklärte mir Kingsley, bei einer meiner unzähligen Erkundigungen.
Der arme Kingsley.
Wie musste er sich vorgekommen sein?
Doch immer, wenn ich ihn kontaktieren konnte gab er bereitwillig, mit einem süffisanten Lächeln Auskunft.
Von unserem neuen Minister fĂĽr Zauberei erfuhr ich aber auch andere Dinge, so zum Beispiel, dass es meinen Eltern gut gehe.
Ich leierte unter kräftiger Mithilfe von Kingsley, und den Muggelministerien Englands und Australiens, Nachforschungen an.
Noch habe ich mich nicht aufraffen können, sie zu besuchen.
Ich war eben ein Feigling, wie immer, wollte es aber auch nicht mit einem FĂĽnfminuten Besuch in einem fernen Land abgelten.
Es geht ihnen gut!
Und ich werde sie besuchen, wenn ich bereit dazu wäre.
Bereit dazu wäre?
FĂĽnfminutenbesuch?
Ja, du bist ein Feigling!
Ein Feigling, der Angst davor hat, ohne Harry aufzukreuzen.
Mom wĂĽrde mich steinigen.

Doch wie ist es mir in diesem halben Jahr ergangen?
Fast wurde mein eigenes GemĂĽt zur Nebensache. Ich hatte nur einen Gedanken, oder sollte ich sagen Gedanken fĂĽr Einen?
Das neue Schuljahr in Hogwarts hatte pünktlich am ersten September begonnen, und gelegentlich half ich in den Abendstunden im Ministerium aus. Langsam sollte ich an meine Tätigkeit nach der Schule herangeführt werden.
Meinem letzten, entscheidenden Schuljahr wollte ich die volle Aufmerksamkeit widmen, ich wollte es korrekt und vor allem perfekt zu Ende bringen.
Korrekt bedeutet bei mir natürlich als Jahrgangsbeste, die Chancen standen jedenfalls gut, dieses Ziel zu erreichen, denn es gab keinen Harry, der mich in Verteidigung gegen die dunklen Künste schlagen würde, und es gab auch kein neues Buch eines unsäglichen Halbblutprinzen.
Harry hatte meine Gedanken nie verlassen, obwohl er sich nicht unmittelbar in meiner Nähe befand, und doch war er Allgegenwärtig.
In allem was ich tat, sah ich ihn vor mir.
Was wäre wenn … Harry jetzt da wäre?
Egal ob das ein leerer Sessel im Gemeinschaftsraum, ein nächtlicher Spaziergang durch das Schloss, ein stiller Augenblick unter der Buche am See, oder ein mitternächtliches Bad im Badezimmer der Vertrauensschüler war.
Seine Persönlichkeit fand einen Ehrenplatz in der Quidditch – Vitrine, direkt neben James Potter, seinem Vater.
Oft lag ich nachts wach in meinem Bett und versuchte sein Handeln zu verstehen.
Es entstand ein Bild, das von Tag zu Tag klarer wurde, aber noch längst nicht in der höchsten Auflösung angezeigt wurde.
Die Live Übertragung in HD - Auflösung fehlte mir noch.
Vielleicht kaufe ich sie mir zu Weihnachten…

*****

Seit dem Augenblick als Voldemort tot vor ihm lag, gab es fĂĽr ihn trotzdem keine einzige ruhige Minute.
Und wenn, gab es Fragen seiner Freunde.
Er hatte das Gefühl tausend Hände würden nach ihm greifen.
Ruhe.
Er wollte nur noch Ruhe. Zeit zum Nachdenken.
Und er war unendlich mĂĽde.
MĂĽde von der Jagd.
MĂĽde von der Schlacht.
Alle wollten sie ihn berĂĽhren.
Ihn, den Jungen der, den – der – nicht – genannt – werden – durfte, besiegt hatte.
Ihn, der den Menschen die Hoffnung wiederbrachte.
Die Hoffnung auf eine bessere Zukunft.
Eine Zukunft, ohne Angst und Schrecken.
Hermine war die Erste, die ihm um den Hals fiel, gefolgt von Ron.
Ronald Bilius Weasley, ihrem festen Freund.
„Wir haben es geschafft“, schrie Ron unkontrolliert, „wir haben es tatsächlich geschafft, es ist endlich vorbei.“
„Du hast es geschafft“, korrigierte Hermine und strahlte den müden Jungen an.
Immer mehr Leute kamen angerannt, unter ihnen Ginny, seine Liebe, seine Ex und wieder Feste Freundin? Er wusste es selbst nicht.
Ginny – Ginevra Molly Weasley, Rons Schwester.
Nur ein kurzer Blick war ihr gegönnt, sofort wurde sie von der Meute wieder abgedrängt.
„Später“, flüsterte er ihr zu, und er meinte „Gib mir Zeit, lass mich zur Ruhe kommen, unser ganzes Leben liegt noch vor uns.“
Ich glaube nicht, dass sie ihn verstanden hatte…
Die Professoren McGonagall, Slughorn, Flitwick, fast alle Gryffindors, die Weasleys…
Er schaltete seine Gedanken ab, keine Gefühle mehr, nur eine unendliche Leere erfüllte seinen Körper.
Jeder wollte ein StĂĽck von ihm, ihn berĂĽhren, ihn anfassen.
Ihn, der sie vor der größten Bedrohung rettete, die die magische Welt je erfahren hatte.
Jeder im Raum schrie und rannte wild durcheinander.
Die Menschen bewegten sich wie in Zeitlupe vor seinem Gesicht.
Ihre Stimmen klangen, als wäre bei einem Schallplattenspieler, die halbe Geschwindigkeit eingestellt ... unverständlich, unwichtig, egal.
Vor ihm begann sich alles zu drehen.
Er wollte nur noch weg.
Schlafen.
Er war unendlich mĂĽde.
Reden, jeder wollte nur reden.
Immer wieder die gleichen Worte.
Nur noch einen Augenblick, und ihm wären die Beine weggesackt.
Luna rettete ihn.
Ihr Ablenkungsmanöver funktionierte perfekt.
Niemals vorher war er dankbarer, etwas von einem Schlibbrigen Summlinger zu hören.
Luna, naiv und einfältig, doch sie wusste, wie sie ihn anfassen musste. Sie stellte keine Fragen, sie brauchte keine Antworten. Sie schenkte ihm wenige, dankbare Sekunden.
Unter seinem Tarnumhang schlich er davon.
Er wollte nur noch weg.
An Besten, nach oben in den Schlafsaal, in sein Bett.
Nur noch ein kurzer Besuch mit mir und Ron im SchulleiterbĂĽro.
Ron und ich sahen so glĂĽcklich miteinander aus.
Weg von diesem Ort, weg von den tausend Händen, weg von unzähligen Fragen.
Warum versteht den keiner, dass man sich nun Zeit lassen kann?
„Überall im Land wurden Todesser verhaftet, viele stellten sich selbst. Personen, die unter dem Imperiusfluch standen, konnten sich fast unmittelbar mit Voldemorts Tod, wieder normal verhalten. Kingsley wurde zum provisorischen Übergangsminister bestimmt“. McGonagalls Erklärung sollte seine letzte Station vor einer langersehnten Ruhe sein.
Ihre Worte prallten dennoch größtenteils an ihm ab.
Die Neuigkeiten waren zur Nebensache geworden. Er hatte seine Aufgabe und die Erwartungen erfĂĽllt.
Endlich war er alleine.
Nur Kreacher bemĂĽhte sich noch kurz um ihn.
„Ein kleiner Snack wäre nicht schlecht“, antwortete er ihm lächelnd.
Nur noch wenige Treppen, dann hätte er es geschafft.
Romilda Vane.
Einst wollte sie ihn mit einem Liebestrank betören, und ganz offensichtlich witterte sie eine neue Chance. Mutig ging sie aufs Ganze.
Und ehe er sich versah kĂĽsste sie ihn.
„Du bist doch jetzt wieder verfügbar?“
Fassungslos starrte er sie an und lief kopfschĂĽttelnd, an ihr vorbei.
Einige Augenblicke später stand Cho Chang vor ihm.
Freudestrahlend kam sie auf ihn zugelaufen.
„Danke Harry, danke für alles“, sagte das Mädchen, das inoffiziell als Erste seine Aufmerksamkeit erfahren durfte.
Ihr Gesicht kam näher an ihn heran.
Der zweite Kuss den er mit ihr teilte, der zweite Kuss dieses ereignisreichen Tages.
Dann sah er sie - Singular.
Sie – Plural – kamen auf ihn zu.
Und obwohl er sich für sie – Singular und Plural - freuen sollte, verkrampften sich seine Innereien.
Ein seltsames Gefühl beschlich ihn, beim Anblick seiner langjährigen Freunde.
Hand in Hand, kamen sie freudestrahlend auf ihn zu gelaufen.
Nein.
Es wĂĽrde nie mehr so sein.
Sie wĂĽrden nie mehr gemeinsame Abenteuer erleben.
Hermine.
Ohne ihr Wissen, ihre Weisheit, ihre Eingebungen wäre er verloren.
Nicht gewesen, er wäre wirklich verloren.
Ron.
Sein tapferer Freund, der ihm immer treu zur Seite stand.
Warum nur dachte der einsame Junge in diesem Moment an Hermine?
An ihre wunderbare zarte Haut, ihre sanften liebkosenden Lippen, ihre beruhigenden Hände?
Vielleicht weil ihn ihr Fehlen, am Meisten schwächen würde?
Ron umarmte ihn, und Hermine?
Sie kĂĽsste ihn.
Der dritte Kuss in kurzer Zeit.
War es ein freundschaftlicher Kuss, oder steckte doch mehr dahinter?
Einbildung, alles nur Einbildung versuchte er sich einzureden, nach den Erfahrungen der letzten Minuten.
Dennoch beschlich ihn bei Hermines Kuss, ein seltsames GefĂĽhl, ihr Kuss wirkte ehrlicher auf ihn, als alles was er bisher erfahren hatte.
Ihre Blicke brachten neue Fragen in den Vordergrund.
Ein freundschaftlicher Kuss fĂĽhlt sich nicht so intensiv an, was wollte sie damit bezwecken?
Wenn es sich nur nicht so wunderbar anfühlen würde, wenn sie doch nur nicht mit seinem allerbesten Freund liiert wäre.
„Ich danke euch“, stotterte er, „aber ich bin jetzt nur noch müde, unendlich müde.“
Er verabschiedete sich hastig von ihnen mit einem Handgruß, schritt die Gänge nach oben, und wollte durch das Portraitloch schlüpfen, - die fette Dame war weit und breit nicht zu sehen, und dann wartete noch jemand auf ihn.
„Ginny?“
Sie schaute ihn einen Moment nachdenklich an, kam einen Schritt auf ihn zu und strich nachdenklich durch sein Haar.
„Ich möchte dich nicht aufhalten, Harry“, sagte sie sanft. „Ich wollte dich nur kurz alleine sehen, um meine Gefühle zu sortieren, leg dich hin, du hast dir den Schlaf verdient, reden können wir später.“
„Ginny, ich…“, sie drückte ihren Zeigefinger auf seine Lippen, „nicht jetzt Harry.“
Sie zog ihren Zeigefinger zurĂĽck und kĂĽsste ihn.
Lag es an seiner inneren Leere, oder an der veränderten Situation.
Die Intensität, die er sonst verspürte war anders, irgendwie anders, er konnte es sich nicht erklären.
Verstört schaute sie ihn an, als sie sich lösten.
Auch sie hatte es bemerkt.
„Harry!“
Erschrocken drehten sie sich um.
Hinter ihnen stand Kingsley.
Wortlos drehte sich Ginny weg und lief davon.
Auf seinen Lippen lag der unglaubliche Geschmack von Kirschen, doch wo hatte er den Geschmack aufgefangen?
Ein neues Erlebnis hatte Harry beflügelt, und er hätte nie geglaubt, dass er sich dabei so wohl fühlen sollte, auch wenn das Abenteuer nur aus einer neuen Erfahrung mit seinen Verwandten bestand.
Und er hatte dieses eher harmlose Abenteuer ohne die Hilfe seiner Freunde geschafft.
Er brauchte sie nicht – sie brauchten ihn nicht mehr.
Zum ersten Mal kam ihm der Gedanke, dass er gehen könnte.
Seine Zukunft könnte an einem anderen Ort liegen, in einer anderen Bestimmung.
Er kehrte nicht, wie ursprĂĽnglich geplant nach Hogwarts zurĂĽck, sondern apparierte ins Ministerium, dann direkt in den Fuchsbau.
Ginny verhielt sich, bei seiner Ankunft äußerst reserviert, so dass seine Vorstellung, er könnte gehen sich mehr und mehr bekräftigte.
Teilnahmslos lief die Trauerfeier zu Freds Ehren an ihm vorbei, seine Augen ruhten auf Ginny, aber auch auf Hermine und Ron.
Nach der Trauerfeier, es war bereits spät am Abend kam Ginny endlich auf ihn zu.
Die ganze Zeit hatte er das GefĂĽhl, sie wĂĽrde ihm aus dem Weg gehen.
Die meiste Zeit verbrachte er fast schweigend in Hermines Gegenwart, die ihn immer wieder mit seltsamen Blicken bedachte.
Er fühlte sich unwohl unter diesen mysteriösen Blicken, deren Bedeutung er nicht einordnen konnte, doch ein Gespräch, so wie früher, offen und ehrlich war in dieser Atmosphäre unmöglich.
Doch wie gerne hätte er dieses Gespräch geführt, wie sehr, würde er diese Momente mit seiner besten Freundin vermissen.
Hermine zu verlieren, wiegt schwerer als alles Andere, auch mehr als das, was ihn als Nächstes erwarten würde.
„Harry, würdest du mich ein Stückchen begleiten?“
Er schaute sie einen Moment lang an und wusste sofort was kommen wĂĽrde.
„Ja … natürlich“, antwortete er, nachdenklich, und war froh eine Ablenkung von Hermine zu erfahren, und doch riskierte er einen verlegenen Blick in das Gesicht des Mädchens, zu dem er sich unerklärlicher Weise immer wieder hingezogen fühlte.
Sie schien ihm aufmunternd zuzunicken.
Er konnte es in den Gesichtern Beider lesen.
Nichts ist mehr, wie es war!
Ein ganzes StĂĽck gingen sie schweigend nebeneinander her.
An einem der Bäume an der Grundstücksgrenze blieb Ginny stehen.
„Ginny … was stimmt nicht…“, begann Harry zu fragen.
Sie ging nicht darauf ein.
„Es tut mir Leid, Harry, dass ich so reserviert war, ich war mir meiner Gefühle nicht sicher.“
„Und jetzt bist du es?“ fragte er.
„Ich denke ja…“, sie stoppte kurz, „Harry, lass mich bitte ausreden, denn mir fällt nicht leicht, was ich dir sagen möchte, und ich habe lange überlegt, wie ich es sagen soll“.
Harry schaute sie nachdenklich an, und er bemerkte die leeren Blicke.
Er wusste es.
Nichts ist mehr, wie es war!
Auch Ginny hatte sich verändert, und bemerkt, dass er nicht mehr der Harry war, den sie kennenlernen durfte.
Doch was hat sich wirklich für ihn verändert?
Ein neuer Harry Potter, oder war er nur der Harry, der nicht mehr ihren Vorstellungen entsprach?
„Das eine Jahr nach unserer Trennung hat uns voneinander entfernt, Harry“, wieder stoppte sie kurz, um schwer auszuatmen, „ich war mir dessen nie bewusst, weil ich solange auf dich gewartet hatte, aber ich bemerkte jeden Tag mehr, dass wir uns voneinander entfernen. Ich kann dir nicht bieten, was du brauchst, und du ... wir würden nicht glücklich werden. Ich mag dich zwar immer noch, und in einer gewissen Art, Liebe ich dich auch noch immer, aber ich bin nicht mehr das blinde kleine Mädchen, das einem Phantom hinterher rennt. Du brauchst die Abenteuer, und jemanden, der dabei immer an der Seite ist. Ich kann und will das nicht. Ich muss jetzt an mich denken, ich will nicht mehr an deinem Krankenbett sitzen, oder darauf hoffen, das du lebend von einer Mission zurückkommst, und glaub mir du kannst keiner Mission widerstehen, und ich, ich müsste wieder warten und hoffen, das wurde mir jetzt erst klar, als ich deine erwartungsvollen Blicke sah, als Kingsley dich aufsuchte.“
„Ginny … ich ... das weißt du doch gar nicht...“.
Ich war doch nur bei meinen Verwandten, aber aus irgendeinem Grund unterdrĂĽckte er das.
„Du wirst bei keinem Abenteuer nein sagen“, unterbrach sie ihn.
„Ich mache mein letztes Jahr in Hogwarts, dann gehe ich zu den Holyhead Harpies, den Vertrag habe ich schon unterschrieben, ich werde dann nur noch unterwegs sein ... wir würden uns immer weiter voneinander entfernen.“
Ginny schaute ihm in die Augen, „eine Bitte, eine einzige Bitte hätte ich noch.“
„W...“, stotterte er. „Was?“
„Nimm mich noch einmal, ein letztes Mal in den Arm.“
Harry tat es ohne zu ĂĽberlegen, und drĂĽckte sie ganz fest an sich.
Es kam von Herzen und sie musste es gespĂĽrt haben, deswegen wandte sie sich abrupt aus der gewĂĽnschten Umarmung.
„Es muss nicht das letzte Mal sein, Ginny, ich werde es immer wieder tun...“
„Danke Harry, danke für alles.“
Sie wandte sich ab, und entfernte sich erhobenen Hauptes.
Harry folgte nachdenklich mit seinen Augen ihren Schritten, bis in der Menge verschwunden war. Ohne Umwege ging er selbst zurück ins Haus, stieg die Stufen nach oben und fiel emotionslos in sein Bett, er tat es ohne irgendjemanden dabei Aufmerksamkeit zu schenken, auch seinen besten Freunden, Ron und Hermine ging er aus dem Weg. Die Angst vor neuen Fragen war groß, und er noch nicht bereit dazu. Außerdem wäre ihr Zweisamkeit in diesem Augenblick unerträglich gewesen.
Einen weiteren Stich in seinem Herzen wollte er nicht auch noch ertragen mĂĽssen.
An Schlafen war nicht zu denken, auch wenn sein Kopf sich leer anfĂĽhlte.
Am nächsten Morgen stand er schon sehr früh auf, noch immer war die Enttäuschung zu spüren, und aus Angst Rede und Antwort stehen zu müssen, verschwand er, bevor es weitere Frühaufsteher geben würde.
Eine sofortige Lösung seiner Probleme, musste her.
Insgeheim liebte er Ginny, doch da war auch Hermine, zu der er sich immer wieder hingezogen fĂĽhlte.
Die ganze Nacht lag er wach und dachte darĂĽber nach.
Was wäre wenn? … er im eigentlichen Sinne schon immer in Hermine verliebt gewesen wäre?
Was, wenn er das nie wahrhaben wollte?
Was, wenn er dieses Wissen jahrelang tief ich sich vergraben mit herum geschleppt hatte?
Wie oft stand er ganz kurz davor es ihr zu sagen?
Wie oft hat es so stark in seinem Körper gekribbelt, dass er fast wahnsinnig geworden wäre?
Wie oft musste er sich einbremsen?
Bruder und Schwester? – Niemals!
Nicht mit dieser Intensität.
Bruder und Schwester kĂĽssen sich nicht mit dieser Leidenschaft.
Wie geht es jetzt weiter?
Er fühlte sich plötzlich allein.
Hermine und Ron sind zusammen und er wäre nur noch das fünfte Rad am Wagen.
Niemals würde er sich dazwischen drängen.
Niemals seine Freunde hintergehen.
Leiber zurückziehen, als sie zu enttäuschen.
Aber hat er nicht falsche Hoffnungen geschĂĽrt?
Falsche Hoffnungen durch unkontrollierbare GefĂĽhlsausbrĂĽche?
Test, die er Hermine unterzog?
Was wäre wenn?
Bilder, die sich die ganze Nacht hindurch wiederholten.
Bilder, die eine Hermine zeigten, ein elfjährigen Mädchen im Hogwarts - Express.
Ein Teenager bei einem was wäre wenn – Spiel, und seinem anschließenden Gewinn, einem unglaublichen Kuss in Little Whinging.
Der Tod von Sirius.
Eine herzliche Umarmung durchs Hermines Mom, der besten Freundin seiner Mutter.
Welche Rolle spielte sie?
Sollte Hermine wirklich die Tochter seines Paten Sirius sein?
Dumbledores Armee.
Ein gemeinsames Bad zu ihrem siebzehnten Geburtstag.
Der tote Dumbledore.
Hermines ewige, unerschĂĽtterbare Treue, auch wenn wir nicht immer einer Meinung waren?
Nackt in ihren Armen. – Sie hat ihm nicht nur das Leben gerettet, sie hatte ihm auch die Augen geöffnet.
Ihre unwahrscheinliche Schönheit. Ihre glatte, reine Haut. Ihr wunderschöner Körper.
Die Buche am schwarzen See, der Baum, der auch zu unserem Platz wurde.
Die toten Freunde: Fred, Tonks, Remus, Mad-Eye.
Ginny hat sich endgĂĽltig von mir getrennt.
Den einzigen Ausweg sah er darin, sich von allem zu lösen und in die Arbeit zu fliehen.
So suchte er Kingsley im Ministerium auf.
„Ich würde gerne sofort anfangen“, ging er auf Kingsleys Angebot sofort ein.
„Das Aurorenbüro sucht händeringend nach Hilfe“, erklärte Kingsley, „ich wäre begeistert, wenn du sofort anfangen würdest. – Hast du dich entschieden? Die Leitung des Aurorenbüros hier im Ministerium, oder das Auslandsbüro“, er sah Harry herausfordernd an, „einige Todesser sind in die Alpen geflüchtet, wir könnten deine Hilfe auch in Frankreich und der Schweiz gebrauchen.“
„Hört sich verlockend an, einem Neuanfang an einem anderen Ort wäre ich nicht abgeneigt.“
„Es müsste ja nicht für immer sein, der Weg zurück würde dir immer offen stehen…“.
Warum nur musste er im Anschluss einen letzten Blick auf Hogwarts werfen?
Warum zog ihn eine unsichtbare Hand unter die Buche am schwarzen See.
Warum musste er dort auf Hermine treffen?
Warum unterzog sie ihn einem gewagten Test?
Warum ist er auch noch darauf angesprungen?
Weil er insgeheim gehofft hatte sie zu treffen!


Bis zu dieser Stelle versuchte ich mit Harrys Sicht die Stunden nach Voldemorts Tod zu erfassen, und zu begreifen.
Ich wollte verstehen, und ich denke dass mir die Zusammenfassung ganz gut gelungen ist.
Immer wieder versuchte ich mir vorzustellen, was sich in seinem Kopf abgespielt haben könnte.
Ich versuchte mich in ihn hinein zu versetzen.
Ich wollte ihn verstehen und ich wollte mich verstehen.
Meine Gefühle waren nicht nur durcheinander, ich stand völlig neben mir, konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen.
Immer und immer wieder stellte ich mir die Frage nach dem warum, und je länger ich darüber nachdachte und mich in ihn hinein versetzte, desto mehr verstand ich sein Handeln.
Auch ich hatte mich verändert.
Ich brauchte nur noch eine einzige Bestätigung … ich bekam sie im Haus meiner Eltern, bis es an Tür klopfte.

Wann du gehst
Wieder gehst
Schau mir noch mal ins Gesicht
sags mir oder sag es nicht
Dreh dich bitte nochmal um
und ich sehs in deinem Blick
Lass es Liebe sein, lass es Liebe sein


Einen kurzen Moment sah er nachdenklich auf den Umhang und drehte ihn in seinen Händen.
Dann gingen seine Arme nach oben.
Ich bebte, ich zitterte.
Bitte! Tu es! Dreh dich noch einmal um!
Nur noch ein einziges Mal!


Schau mir noch mal ins Gesicht
sags mir oder sag es nicht
Dreh dich bitte nochmal um
und ich sehs in deinem Blick
Lass es Liebe sein, lass es Liebe sein


Sein Kopf bewegte sich ganz langsam – zurück zu mir.
Ein trauriger, liebevoller Blick – und ich wusste es.

Hast du nur ein Wort zu sagen
nur ein Gedanken dann
lass es Liebe sein
Kannst du mir ein Bild beschreiben
mit deinen Farben dann
lass es Liebe sein
Wann du gehst
Wieder gehst
Schau mir noch mal ins Gesicht
sags mir oder sag es nicht
Dreh dich bitte nochmal um
und ich sehs in deinem Blick
Lass es Liebe sein lass es Liebe sein
Hast du nur noch einen Tag
nur eine Nacht dann
lass es Liebe sein
Hast du nur noch eine Frage
die ich nie zu fragen wage dann
lass es Liebe sein
Wann du gehst
Wieder gehst
Schau mir noch mal ins Gesicht
sags mir oder sag es nicht
Dreh dich bitte nochmal um
und ich sehs in deinem Blick
Lass es Liebe sein lass es Liebe sein
Das ist alles was wir brauchen
noch viel mehr als groĂźe Worte
Lass das alles hinter dir
fang nochmal von vorne an
Denn
Liebe ist alles
Liebe ist alles
Liebe ist alles
(Composer & Lyrics: Peter Plate & AnNa R. – Performed by Rosenstolz)


Und wieder kreisten meine Gedanken zurĂĽck, zu einem Jungen mit smaragdgrĂĽnen Augen und pechschwarzen Haaren.
Was er wohl gerade macht?
Wie es ihm gerade geht?
Ob er an mich denkt?

Heiligabend.
Weihnachten.
Weihnachten, das Fest der Liebe.
Weihnachten, das Fest der Freude.
Weihnachten, das Fest mit Freunden.
Eigentlich sollte man glĂĽcklich sein, eigentlich.
Was aber, wenn man Alleine ist?
Alleine und abseits der Zivilisation?
Fern von seinen Freunden, fern von dem, was man liebt?
Allein.
Nachdenklich strich er mit den Fingern seiner rechten Hand, über die Innenfläche der anderen Hand.
Er stellt sich dabei vor, es wäre ihre Hand.
Die letzte BerĂĽhrung. Er hat sie nie vergessen. Er spĂĽrt sie heute noch.
Die Fenster zeigen Spuren der Kälte, vereist wie ein Kristall.
Die Einsamkeit machte sich in seinem Herzen breit, und das nicht erst seit der Erkenntnis am Fest der Liebe angekommen zu sein.
Zum ersten Mal, seit vielen Jahren sollte er Weihnachten alleine verbringen.
Allein.
Ohne Freunde.
Allein, mit einer kleinen weißen Schneeeule in ihrem Käfig auf der Fensterbank, die ihre Augen geschlossen hatte und friedlich schlief.
„Wenigstens einer, der glücklich ist“, seufzte der junge Mann, mit den pechschwarzen Haaren.
Seine smaragdgrĂĽnen Augen spiegelten das romantische Licht einer Kerze in seinen Augen.
Er presste seine Augen zusammen, und widmete sich voll und ganz den Impressionen, die diese Kerze entwickelte.
Zum ersten Mal kam ihm der Gedanke, es könnte doch ein Fehler gewesen sein.
Ein Fehler, zu gehen, alles stehen und liegen zu lassen.
Die Freunde.
Die Vergangenheit.
Die Heimat.
Das Zuhause.
Er wollte vergessen.
Er wollte das Vergessen lernen.
Aber er konnte es nicht.
Was er auch versuchte, es wollte ihm nicht gelingen.
Immer wieder waren die Gesichter seiner Freunde, seiner Familie, vor seinen Augen und in seinen Gedanken, seinen Erinnerungen.
Immer wieder kehrte die Vergangenheit in seinen Träumen zurück.
Brutal und unerbittlich.
Erneut seufzte er und atmete tief durch, dann stand er auf und ging zur TĂĽr.
Was hatte er erwartet?
Er spürte die Eiseskälte, bereits beim Griff auf die Türklinke.
Tief atmete er die kalte, klare Luft ein, zog den Kragen seines Hemdes nach oben, und lächelte einsam vor sich hin, als eine vereinzelte Schneeflocke den Weg auf seine Nase fand.
Eine gespenstige Stille umgab ihn, nur die Dunkelheit der Nacht und der eisige Wind waren Zeugen seines tristen Daseins.
Frustriert schloss er die Tür und ging zum Kamin, um in das offene, wärmende Feuer, einige Stücke Holz nachzulegen.
Dabei rieb er wärmend seine Hände über dem Feuer.
Allein.
Zum ersten Mal war er an Weihnachten allein.
In der KĂĽche unterbrach das Pfeifen des Teekessels die Stille und die Einsamkeit.
Das kochende Wasser goss er in eine groĂźe Tasse mit einer Teemischung, die er sich aus seiner Heimat mitgebracht hatte.
England ... seine Heimat ... so weit weg ... unerreichbar.
Mit beiden Händen fasste er um die Tasse und wärmte sie damit auf.
Der silbrige Wasserdampf trieb den Geruch von Vanille und Kirschen in seine Nase.
Kirschen.
Ein flüchtiges Lächeln umspielte plötzlich seine Lippen.
Verträumt erstrahlte ihr Gesicht vor seinen Augen.
Ein Gesicht aus dem er so viel herauslesen konnte.
Angst.
Wut.
Liebe.
Ein Gesicht das ihm meist zulächelte, aber auch warnend wirken konnte.
Sie schmeckte nach Kirschen.
Schnell versuchte er den Gedanken wieder abzuschĂĽtteln.
Denn genau das war es, warum er jetzt hier an diesem Ort war.
Auf eigenem Wunsch, seinem eigenen Willen.
Nein!
Er konnte das seinen Freunden nicht antun.
Unmöglich, das wäre überhaupt nicht gegangen.
Nicht nach der Zeit.
Nichts wird mehr so sein, wie es war.
Er wusste es.
Bereits in dem Moment, als Tom Riddle tot vor ihm, im Staub des Kampfes in der groĂźen Halle von Hogwarts lag.
Und das Gefühl verstärkte sich, als er seine besten Freunde und langjährige Wegbegleiter Arm in Arm auf sich zukommen sah.
Vorbei.
Vorbei die Zeit, in der sie gemeinsam unterwegs waren.
Es wĂĽrde nie mehr so sein.
Er spürte auch die Veränderung an seiner erhofften, großen Liebe.
Nur ein Gefühl, aber sie wirkte verändert.
Es war nicht mehr so, wie es mal war.
Sie wollte ihn nur noch als einen Freund ansehen.
Aber in ihren Augen sah er, dass sie vergeblich auf mehr als das hoffte.
Verschwunden war die Bewunderung.
Hatte er sich nur getäuscht?
Nein!
Es wĂĽrde nie mehr so sein.
Seine Gefühle waren verändert, neu, unkontrolliert, als wäre eine Kreatur in seinem Körper befreit worden.
Nein, er konnte das seinen Freunden, seinen treuen Freunden nicht antun.
Also wählte er diesen Weg.
Den Weg in die Einsamkeit.
Durcheinander seine GefĂĽhle.
Kirschen.
Sie schmeckte nach Kirschen, dachte er nach einem weiten Schluck seines Tees.
Er musste gehen, auch wenn er sich jetzt einsam fĂĽhlte, es war gut so.
Es musste so ein.
Seine Gedanken waren immer noch unkontrolliert und er musste immer wieder daran denken.
An Sie denken.
Kirschen.
Es war die richtige Entscheidung.
Immer wieder versuchte er sich, diese Worte einzureden.
Es war die richtige Entscheidung.
Hat es gerade an der TĂĽr geklopft?
Vorsichtig und mit einem seltsamen GefĂĽhl im Bauch, ging er erneut in Richtung der TĂĽr.
Sein Herz schlug laut und unkontrolliert.
Sein Herz pochte bis in seinen Kopf.
Wer?
Wer könnte das sein?
Sie?
Ist Sie es?
Hoffnung keimte.
Seine Hände zitterten, als er die eiskalte Klinke erneut nach unten drückte.


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