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Fanfiction

Vertrauen - Mein Leben mit Harry Potter - Gesichter im Nebel

von rodriquez

Der silbrige Nebel lichtete sich und ich erhob mein Gesicht aus dem Denkarium.
Sekunden später lag ich auf dem Boden des Schulleiterbüros, und es war, als hätte Snape gerade die Tür hinter sich geschlossen.
Harry rappelte sich neben mir hoch, und half mir auf die Beine.
„Du hättest das wohl doch nicht sehen sollen“, sagte er nachdenklich.
„Harry!“ antwortete ich behutsam. „Ich weiß was du tun wirst, was du tun musst, und ich weiß dass ein Teil deiner Seele sterben muss, damit du überleben kannst. Das ist nicht wirklich neu für mich.“

Sieh in meine Augen
Du wirst sehen was du mir bedeutest
Such in deinem Herzen, such in deiner Seele
Und wenn du mich dort gefunden hast
Dann wirst du nicht länger suchen. (*)


„Dann weißt du auch, dass ich es jetzt tun muss!“
„Du wirst dich auf einen schwierigen, langen Weg begeben … Alleine…“.
Verlegen richtete sich Harrys Gesicht zur Seite, seine Augen bekamen einen leuchtenden, wässrigen Schimmer. Er schluckte schwer, schniefte kurz, atmete noch einmal schwer durch, dann lag sein intensiver Blick wieder auf meinem Gesicht.
„Geh bitte zurück. Geh zu Ron. Er braucht dich. Hilf ihm in seiner Trauer.“
Einen weiteren, kurzen Augenblick unterbrach er, sah mich einfach nur an, lächelte verträumt, strich mir eine Haarsträhne aus meinem Gesicht, und platzierte sie hinter meinem Ohr.
„…Und führe mich nicht in Versuchung mich aufzuhalten“, ergänzte ich, mit dem gleichen gequälten Lächeln.

Sag mir nicht, es hätte keinen Wert es zu versuchen
Du kannst mir nicht erzählen, dass es nicht wert wäre dafür zu sterben.
Du weiĂźt, dass es wahr ist
Alles was ich mache, mache ich fĂĽr dich. (*)


„Viel Glück, Hermine. Pass auf dich auf!“, überging er eine Antwort, die ich ihm nicht geben konnte, und nicht geben durfte.
Etwas unbeholfen neigte er ein weiteres Mal sein Gesicht zur Seite, und schien mit sich zu kämpfen, ob das, was er tun wollte richtig wäre.
Er wollte mich kĂĽssen!
Kurz vor meinen Lippen hielt er inne, wandte seinen Kopf aber wieder ab, schluckte schwer und schloss seine Augen.
Tu es, Harry. Tu es!
Eine stille, einsame Träne verirrte sich in seinem Auge.
Harry braucht dich!
Zeig ihm, dass du fĂĽr ihn da bist!

Mit beiden Händen hob ich sein Gesicht an, richtete es mir gegenüber, und streichelte ganz sanft über seinen Hinterkopf. Er neigte einfach seinen Kopf nach vorne und legte ihn einen kurzen Augenblick in meinen Nacken, begleitet von einem schweren Seufzer.
Sein Kopf ging wieder in die Höhe, und Harry drückte mir einen flüchtigen, unschuldigen Kuss auf die Wange, ohne ein weiteres Wort drehte er sich um und verließ den Raum.
„Pass auf dich auf“, flüsterte ich ihm mit ausgestreckten Armen hinterher.
Meine Arme hätten ihn so gerne zurückgezogen, hätten ihn so gerne umarmt.
Noch immer spürte ich sein Gesicht in meinem Nacken, instinktiv griff ich nach der feuchten Stelle an meinem Hals, und spürte wie eine heiße Träne auf meinen Zeigefinger tropfte.
Mit verschwommenen Augen beobachtete ich die Träne, die wie ein großer Regentropfen auf meinen Finger thronte, und überhaupt nicht daran dachte ihn zu verlassen. Ich führte den Finger auf meine Lippen und küsste Harrys Träne, seine Gefühle.

Sieh in dein Herz
Du wirst erkennen, es gibt nichts vor dem man sich verstecken muss
Nimm mich wie ich bin
Nimm mein Leben, ich wĂĽrde alles geben
Auch Ich wĂĽrde mich opfern. (*)


Einen Moment verharrte ich, damit ich der Versuchung, ihn doch aufzuhalten, widerstehen konnte, dabei zählte ich leise bis auf Sechzig.
Eine Minute Vorsprung, das sollte genĂĽgen um nicht in Versuchung zu geraten.
Voller Gedanken machte ich mich auf den Weg, zurĂĽck in die groĂźe Halle, zurĂĽck zu Ron:
Es war also Snape, der die zweite Seite von Lily Brief an Sirius an sich genommen hatte, wohl wegen ihrer Unterschrift und ihren lieben GrĂĽĂźen.
Nur wenige Worte standen auf dieser zweiten Seite:

Jemals mit Gellert Grindelwald befreundet sein konnte.
Wenn du mich fragst, denke ich, dass er bei ihr allmählich aussetzt!
Alles Liebe
Lily

Snape steckte den Brief in seinen Umhang, riss das Foto entzwei das beigefĂĽgt war und behielt den Teil, aus dem Lily herauslachte. Den Fetzen, der James mit Harry zeigte, warf er zu Boden.
Endlich die Wahrheit.
Snape hat Lily geliebt.
Harrys Aufgabe war es also wirklich, seelenruhig dem Tod entgegenzugehen, der ihn mit ausgebreiteten Armen erwarten wĂĽrde.

Ich wusste es, dennoch spürte ich mein Herz wütend und ängstlich unter meiner Brust pochen.
Leise entfernte ich mich aus dem Raum, die Wendeltreppe brachte mich wieder nach unten.
Noch immer kreisten meine Gedanken ĂĽber das Gesehene.
Snape hat also doch auf Dumbledores Wunsch gehandelt.
Er war also gar nicht der Böse…

Dann fielen mir wieder Dumbledores Worte ein.
„Wir haben ihn beschützt, weil es notwendig war, ihn zu unterrichten, ihn zu erziehen, ihn seine Stärken erproben zu lassen…“
Harry musste sterben.
Harry muss…
Es kann doch nicht sein, dass Harry stirbt!
Obwohl ich es wusste, tat die Wahrheit weh.
Hoffentlich wĂĽrde Harry das Richtige tun!
Hoffentlich wĂĽrde er zurĂĽckkehren.
Hoffentlich entschlieĂźt er sich fĂĽr den richtigen Weg.
Snapes eigene Wut über Dumbledore machte mich noch wütender: „Sie haben ihn am Leben erhalten, damit er im richtigen Moment sterben kann?“
Harry selbst ist ein Horkrux!
Voldemort hat ihn versehentlich zu seinem siebten Horkrux gemacht.

Harry wird nicht sterben!
Es muss nur der Horkrux, der ein Teil seiner Seele ist, zerstört werden, und Voldemort selbst, muss es tun.
Harry wird nicht sterben!
Er wĂĽrde Leben, wenn er es selbst will.
Er wird es wollen.
Harry wird zurĂĽckkehren!
Er wĂĽrde uns niemals im Stich lassen.
Niemals wĂĽrde er seine Lieben ihrem eigenen Schicksal ĂĽberlassen.
Nicht nach, Fred, Tonks, Lupin.

Anhand dieser Vorstellung fasste ich neuen Mut, und versuchte nach vorne zu blicken.
Einige SchĂĽler rannten aufgeregt um mich herum, sie waren immer noch dabei, die Verletzten
und die Toten zu bergen.
Bevor ich die Große Halle wieder betrat, traf ich auf Ginny, die ein kleines Mädchen an der Hand hereinführte.
„Es wird alles Gut“, versuchte sie die Kleine zu beruhigen, „es ist okay, ich werde dich erst einmal reinbringen.“
„Aber ich will nach Hause gehen“, wisperte das Mädchen an ihrer Hand, „ich will nicht mehr kämpfen, ich will zu meiner Mom“.
Ich war stehen geblieben und sah Ginny fragend an.
„Ich fand sie draußen, sie lag zusammengekrümmt und weinend auf dem Boden“, erklärte Ginny. „Ich konnte sie nicht einfach liegen lassen.“
Madam Pomfrey nahm sich der Kleinen an, und gemeinsam näherten wir uns der Weasleyfamilie.
Schon von weitem konnte ich sehen, dass Ginnys Familie immer noch um den toten Fred versammelt war.
Ich griff Ron an die Schulter, und mit immer noch roten, feuchten Augen, blickte er zu mir hoch.
„Du warst bei Harry?“ fragte er. „Wo ist er?“, fragend versuchte er an mir vorbei zu sehen.
„Er ist auf dem Weg.“
„Auf dem Weg? Wohin?“ mischte sich Ginny panisch ein.
„Ihr wisst es genauso wie ich, und das schon lange“, antwortete ich traurig.
Ich gab den Beiden flĂĽsternd einen groben Rahmen, ĂĽber die Erlebnisse der letzten Minuten.
Mit weit geöffneten Augen hörten sie mir zu.
„Du denkst, er ist allein auf dem Weg zu ihm, um sich von ihm töten zu lassen? Ohne sich zu wehren?“ ungläubig starrte mich Ron an. „Er wird es wirklich tun?“
Traurig, aber nicht hoffnungslos nickte ich ihm zu.
„Wenn ich das gewusst hätte“, erschrocken schlug Ginny ihre Hand vor den Kopf. „Ich dachte vorhin, er wäre unter dem Tarnumhang an mir vorbeigegangen, als ich mich um das kleine Mädchen kümmerte … ich spürte einen Luftzug, und glaubte er könnte es sein. Wenn ich das gewusst hätte, dann…“

Ja, ich würde für dich kämpfen, ich würde für dich lügen
Ich wĂĽrde fĂĽr dich auf einem schmalen Seil laufen
Ja, auch ich wĂĽrde fĂĽr dich sterben. (*)


Ich schĂĽttelte meinen Kopf.
„Nein, Ginny, er muss es tun. Ihn aufzuhalten, wäre die falsche Entscheidung gewesen, auch wenn es dir vielleicht gelungen wäre…“
„Versteht ihr das?“ Überrascht schauten wir uns um, und erkannten Neville, der sich plötzlich zu uns gesellte. „Harry sagte mir vorhin, dass, wenn er oder Ron, oder Hermine es nicht schaffen sollte, ich Voldemorts Schlange Nagini töten müsste.“
„Er stellt sich wirklich freiwillig“, murmelte Ginny erschrocken. „Er tut es wirklich.“
„Hast du je daran gezweifelt?“
Fassungslos starrte sie mich an.
„Wir alle wissen es“, sprach ich leise weiter und starrte ins Leere. „Wir wollten es nur nicht wahrhaben. Der Grund, warum er mit Schlangen sprechen kann, warum er Parsel versteht, warum er so eng mit ihm verbunden ist, warum er seine Gedanken sieht…“
„Harry ist der siebte Horkrux“, murmelte Ron traurig vor sich hin, und tätschelte meine Hand.
Traurig schüttelte ich mich. Tränen waren nicht aufzuhalten und schossen aus meinen Augen.
Ich konnte und wollte sie nicht aufhalten.
„Wir können jetzt nur noch abwarten, diesen Weg muss er alleine gehen, ohne uns. Wir können ihm nicht helfen, doch er wird auf diesem Weg trotzdem nicht alleine sind. Sie sind alle bei ihm. Lily, James, Sirius…“, noch trauriger viel mein Blick auf den letzten toten Rumtreiber, „…vielleicht sogar – nein, ganz bestimmt, auch Remus.“
Nur eine Person fehlte auf diesem Weg, und sie sollte auch dabei sein, doch diese Person hatte sich entschlossen aus dem Glashaus zurĂĽckzukehren.
„Woher kommt eure enge Verbundenheit?“, fragte Ginny plötzlich.
Mit verweinten Augen starrte ich lange in ihr Gesicht.
„Wir haben noch keine Bestätigung, aber wir sind uns sicher, dass wir eine gemeinsame Vergangenheit haben.“
„Welche?“, schluckte Ron.
„Sirius Black ist mein Dad“.
„Sirius? … ist? … dein…?“, stotterte Ginny. „Aber…?“
„Die Potters haben mich beschützt. Vielleicht war ich sogar da, als…“

Sieh in dein Herz
Du wirst erkennen, es gibt nichts vor dem man sich verstecken muss.
Such in deinem Herzen, such in deiner Seele. (*)


Endlos lange Minuten vergingen.
Die von Voldemort geforderte Zeit fĂĽr Harrys Auslieferung war abgelaufen.
Dann erklang die Stimme, von der ich hoffte, dass sie nie erklingen wĂĽrde.
„Harry Potter ist tot...“
Die kalten Worte Voldemorts hallten in meinem Kopf.
Harry Potter ist tot.
„Er ist nicht tot“, schrie Ginny verzweifelt auf.
Harry Potter ist tot.
Obwohl ich es wusste, wusste, dass Voldemorts Jubelruf ertönen würde, so war es doch, als würde der Blitz in meinen Kopf einschlagen, mit voller Wucht, mit voller Kraft.
Die Wucht erschütterte mein Herz, es hörte auf zu schlagen.
Kein Tic – Toc – Tic – Toc war mehr zu spüren. Meine Sinne irrten im Sog des Sturms, tanzten einen unbekannten Rhythmus.
Einen kurzen Moment schnappte ich nach Luft, und dachte mein Herzschlag wĂĽrde nie mehr einsetzen.
Tic – Toc – Tic – Toc.
Das Vertrauen siegte ĂĽber den Tod.
Tic – Toc – Tic – Toc.
„Die Schlacht ist gewonnen. Ihr habt die Hälfte eurer Kämpfer verloren. Meine Todesesser sind in der Überzahl, und der Junge – der – überlebt – hat, ist tot“.
„Das ist nicht wahr!“ schrie Ginny.
TicTocTicToc.
Der Rhythmus beschleunigte sich wieder.
Ron war aufgestanden und nahm mich in den Arm.
Ich stand einfach nur da und starrte ins Leere.
Tic – Toc – Tic – Toc.
Obwohl ich Harrys aktuelle Situation nur zu gut kannte, blieb ein kleiner letzter Zweifel.
Er wĂĽrde die richtige Entscheidung treffen!
Wer ihn wohl alles auf seinem Weg begleitet hat?
Waren es Lily und die Rumtreiber?
Sirius?
Durfte er auch mit Harry ein paar letzte Schritte gehen?
Ich wĂĽnschte es ihm so sehr.

Ron drĂĽckte mich fester an sich.
Er hätte mich durchbrechen können, ich hätte es nicht bemerkt, zwar spürte ich seine Umarmung, seinen Versuch mich zu trösten, aber ich war nicht wirklich traurig, und meine Gedanken waren ganz weit weg. Weit weg von diesem Raum, weit weg von Ron.

Nimm mein Leben, ich wĂĽrde alles geben
Auch Ich wĂĽrde mich opfern. (*)


Ginny löste sich aus unserer Reihe, indem sie langsam ein paar Schritte rückwärts ging, gerade als sie uns den Rücken zudrehen wollte, griff Ron nach ihrem Arm, und hielt sie zurück.
Geschockt und geistesabwesend, bahnte sich Ginny einen Weg durch die Menge, gefĂĽhrt von der Hand ihres Bruders.
Hoffend, betend, weinend.
Die Gewissheit vor Augen.
McGonagalls jäher Schrei durchzuckte meine Eingeweide, gefolgt von Rons: „N-E-I-N“.
Ihr Leiden wurde zu meinem Leiden, und es war schlimmer als die Gewissheit.
„Er ist nicht tot“, flüsterte ich vor mich hin, obwohl es so aussah.
Niemand hörte mir zu.
Tic – Toc – Tic – Toc.
Endlich hatte auch ich einen Blick auf das, was alle sehen konnten.
Ich war zu Ron und Ginny aufgeschlossen, die wie angewurzelt im offenen Portal stehen geblieben waren, und starrte ĂĽber ihre Schulter hinweg in die Dunkelheit.
Was ich sah, lies mein Herz erfrieren, trotz meinem Wissen.
Tic – Toc – Tic – Tic – Tic, wieder spürte ich mein eigenes Herz nicht mehr.
Hagrid unter riesigen Tränen, trug Harry auf seinen übergroßen Händen.
Ich erkannte sein schwarzes, ungekämmtes Haar, seine Nickelbrille, die schräg auf seiner Nase hing, und jeden Augenblick herunterfallen könnte.
„Harry, nein!“ schrie Ginny erneut, wie unter Trance.
„HARRY IST NICHT TOT!“
„Harry!“, schluchzte Hagrid. „Oh, Harry … Harry …“
Nur noch ein Horkrux, nur noch Nagini!
Tic – Toc – Tic – Toc.
Das Vertrauen siegte ĂĽber den Tod.
Tic – Toc – Tic – Toc.

Von einer Sekunde auf die Andere zeigte ich mich relativ gelassen, weil ich mir sicher war, hundertprozentig sicher war, dass Harry die richtige Wahl getroffen hatte.
Mein Herz hatte es mir verraten. Der gleichmäßige Rhythmus hatte wieder eingesetzt.
Tic – Toc – Tic – Toc
Die Armee der Todesser war stehen geblieben, fast greifbar. Siegessicher.
Sie schwärmten aus und stellten sich in einer Reihe vor dem Portal auf.
Ich hörte Bellatrix, die ihr Hohngelächter anstimmte, und die Wut stieg an.
Ich wollte sie töten – Jetzt, sofort, auf der Stelle.
Ihr Lachen spornte mich an, Rache fĂĽr Sirius, Rache fĂĽr meinen Dad zu nehmen.
„Harry! Harry! HARRY! H-A-R-R-Y!“ schrie ich so laut ich konnte, ohne ein Zittern in der Stimme.
Sie sollte fest und stark klingen, und Vertrauen ausdrĂĽcken.
Ich wusste noch nicht, ob er schon aus seinem „Glashaus“ zurück war.
Meine Rufe sollten seine letzten Zweifel ausräumen.
Ich wollte, dass er mich hört.
Ich wollte, dass er den Weg zurĂĽck findet.

Ja, ich würde für dich kämpfen, ich würde für dich lügen
Ich wĂĽrde fĂĽr dich auf einem schmalen Seil laufen
Ja, auch ich wĂĽrde fĂĽr dich sterben
Du weiĂźt dass es wahr ist. (*)


„RUHE!“ donnerte Voldemort, und mit einem lauten Knall wurden alle zum Schweigen verdonnert. „Es ist vorbei! Leg ihn hin, Hagrid, zu meinen Füßen, wo er hingehört!“
Behutsam tat Hagrid wie geheiĂźen.
„Seht ihr?“ sagte Voldemort. „Harry Potter ist tot! Versteht ihr jetzt, ihr Betrogenen? Er war niemals etwas anderes als ein Junge, der sich darauf verließ, dass sich andere für ihn aufopferten!“
„Er hat dich besiegt!“ brüllte Ron, und der Schweigezauber löste sich.
Die Verteidiger schrien und riefen erneut, bis ein weiterer noch mächtigerer Knall unsere Stimmen erstickte.
„Er wurde getötet, als er sich vom Schlossgelände davonstehlen wollte“, Voldemort Stimme klang genüsslich, bei dieser Lüge. „Wurde getötet, als er sich selbst retten wollte.“
Voldemorts Stimme hielt plötzlich inne.
Ăśberrascht erkannte ich ein Handgemenge, gefolgt von einem Schrei.
Jemand hatte sich aus unserer Menge gelöst und war auf Voldemort zugestürmt.
Bellatrix lachte entzĂĽckt.
„Es ist Neville Longbottom, Herr! Der Junge, der den Carrows so viel Ärger gemacht hat! Der Sohn der Auroren, ihr erinnert euch?“
„Ich werde mich euch erst anschließen, wenn die Hölle gefriert!“ schrie Neville.
Er war der Erste, der sich wieder fasste, sein unermĂĽdlicher Einsatz machte allen neuen Mut.
Neville schrie uns energisch zu: „Dumbledores Armee!“
Die Menge tobte, Nevilles Schreien, wirkte wie ein Weckruf.
Voldemort musste weitere Schweigezauber werfen, um die neu erwachte Meute zu bändigen.
Doch die Widerstandsrufe durchbrachen diese Zauber immer wieder.
Neville hatte allen neuen Mut gemacht, auch wenn er von Voldemort recht schnell überrumpelt, und sein spontaner Angriff zunächst vereitelt wurde.
Die Art der folgenden Unterwerfung und Demütigung von Neville, war ein Tritt in das Gesicht aller, und brachte die Aufständigen nur weiter gegen Voldemort auf.
Neville wurde der sprechende Hut auf den Kopf gepresst und in Brand gesetzt, die Menge war
jetzt nicht mehr zu halten.
Diese brutale Machtdemonstration sollte wohl jeglichen Widerstand ersticken, doch sie ereichte das genaue Gegenteil, von überall her kam Verstärkung, der Widerstand wuchs.
Freunde und Verwandte der Schüler, die Einwohner von Hogsmeade stürmten herbei, Zentauren galoppierten mit gespannten Bögen auf die Todesser zu, Thestrale und Hippogreife attackierten
die von den Todessern mitgebrachten Riesen.
Grawps Kampfgeschrei ertönte, und er griff an, um seinem Hagger zu helfen.
Voldemorts Aufmerksamkeit wurde fĂĽr einen Moment abgelenkt.
Diesen kurzen Moment nutzte Neville, und er bekam seinen großen Auftritt, der Stolz und Tränen in die Augen seiner Großmutter trieb.
Geschickt befreite er sich aus einem Körperklammerfluch, warf den brennenden Hut ab, und zog aus dessen Innern einen silbernen Gegenstand hervor, mit einem glitzernden, rubinbesetzten Griff.
Gryffindors Schwert, dachte ich erstaunt, während Neville danach griff, und mit einem einzigen Hieb Voldemorts Schlange Nagini den Kopf abtrennte.
Dumpf knallte die Schlange vor Voldemort auf den Boden.
Einen Moment erstarrte er, schlagartig änderten sich seine Gesichtszüge, er schäumte vor Wut.
Neville hatte es geschafft und der letzte Horkrux war zerstört.
Die Todesser wurden unter den Pfeilen der Zentauren auseinandergetrieben.
Bellatrix gehässiges Lachen erstickte, und plötzlich war zwischen Voldemort und Neville ein Schildzauber, und ich wusste sofort wer ihn geworfen hatte.
Tic – Toc – Tic – Toc. Das Vertrauen siegte über den Tod. TicTocTicToc TicTocTicToc.
JA! JA! JA!
Harry war zurĂĽckgekehrt.
Ich wusste es!
Ich habe es immer gewusst!

Er lag nicht mehr an der Stelle, wo ihn Hagrid abgelegt hatte.
Hagrid schrie ganz laut seinen Namen, „Harry, Harry, wo ist Harry?“
Sein Schrei übertönte alles.
Wir alle, egal ob Zauberer oder Todesser, wurden durch die Kämpfe der Zentauren, den aus dem nichts aufgetauchten Thestralen zurück ins Schloss gedrängt.
Immer mehr Todesser brachen getroffen zusammen, und wussten nicht einmal warum, geschweige denn, von wem.
Voldemorts Macht wankte, und er spürte die Gefahr, griff jetzt selbst ins Geschehen ein, während sich seine Anhänger, mehr und mehr im Nichts auflösten.
Niemand sonst bemerkte die FlĂĽche, die die Todesser getroffen zusammensinken lieĂź.
Sie kamen unter einem Tarnumhang hervor, ich konnte es sehen, weil meine Augen auf den Ursprung gerichtet waren.
Charlie Weasley und Horace Slughorn, letzterer in einem grünen Pyjama rannten an uns vorbei, die Zauberstäbe zum Kampf erhoben.
Die Türen zur Schulküche sprangen aus den Angeln, die Hauselfen unter der Führung von Kreacher schwärmten in die Eingangshalle, und schwangen Hackbeile und Messer.
„Kämpft, Kämpft, Kämpft, für meinen Herrn, den Beschützer der Hauselfen“, Kreachers froschartige Stimme hallte durch die Vorhalle, „kämpft gegen den dunklen Lord, im Namen des tapferen Regulus, kämpft!“
Sie schlugen und stachen auf die Todesser ein, ĂĽberall brachen weitere Todesser zusammen.
Voldemort kämpfte verbissen, und konnte alle Gegner bisher abschütteln.
Jetzt aber hatte er es mit drei gleichzeitig zu tun: McGonagall, Slughorn und Kingsley.
George kämpfte verbissen mit entschlossenem Blick, in Freds Ehren, zusammen mit Lee Jordan brachte er Yaxley zu Fall.
Dolohow wurde von Flitwick gefällt, Walden Macnair wurde von Hagrid durch die Gegend geschleudert, Ron und Neville besiegten eindrucksvoll Fenrir Greyback, Aberforth schockte
Rookwood, Mister Weasley und Percy kämpften erneut Minister Thicknesse nieder.
Die Malfoys rannten durch die Menge, als hätten sie mit alledem nichts zu tun, Lucius und Narzissa Stäbe waren nicht zu sehen, sie machten gar keinen Eindruck, als wollten sie kämpfen, immer wieder schrien sie den Namen ihres Sohnes.
Dann kam Bellatrix auf mich zu, und ich stellte mich ihr verbissen entgegnen, Luna und Ginny standen plötzlich an meiner Seite.
Verbissen gingen wir gegen sie vor.
Ich hatte keine Augen mehr, fĂĽr das weitere Geschehen.
Mir war als würden nur noch zwei Kämpfe stattfinden:
Voldemort gegen Kingsley, McGonagall und Slughorn, und wir drei Mädchen gegen eine immer wütender werdende Bellatrix, der es nicht gelang, uns abzuschütteln.
Bellatrix war außer sich vor Wut, sie kämpfte verbissen, und warf einen Avada Kedavra nach dem Anderen in unsere Richtung, ganz knapp, spürte ich die Flüche mehr als Einmal an mir vorbeirauschen.
Dann, wie aus dem Nichts stand Molly Weasley an unserer Seite und drängte uns energisch zurück. „NICHT MEINE TOCHTER, DU SCHLAMPE!“
Ich staunte nicht schlecht, solche Worte aus ihrem Mund, hatte ich noch nie gehört, und auch nie für möglich gehalten.
Sie drängte uns beiseite, und lies keine weitere Hilfe zu.
Beim ZurĂĽcktreten stieĂź ich mit einem unsichtbaren Etwas zusammen.
Wann wĂĽrde dieses Etwas eingreifen?
Wann wĂĽrde er sich zu erkennen geben?

Bellatrix brüllte vor Lachen, und verhöhnte ihre neue Gegnerin, die das Duell eröffnet hatte.
Erstaunt sah ich, wie Molly Weasleys Zauberstab peitschte und wirbelte, mit jedem Wirbeln ihres Stabes, verschwand das Lachen aus dem Gesicht von Bellatrix Lestrange.
Zähnefletschend und wütend schoss sie ihre Flüche ab.
Der Boden unter meinen FĂĽĂźen wurde rissig und heiĂź.
Neville und Ron stürmten vor, doch auch sie wurden von Molly zurückgedrängt. „Nein!“, schrie sie besessen, „sie gehört mir!“
„Was wird aus deinen Kindern, wenn ich dich getötet habe“, Bellatrix begann zu spotten, ihr Gesicht aber war angespannt.
Sie wirkte wie eine Wahnsinnige, und hüpfte auf der Stelle, während ihr Mollys Flüche um die
Ohren rauschten.
„Wenn es Mommi, so ergangen ist, wie Freddie!“ höhnte Bellatrix weiter.
„Du wirst nie wieder unsere Kinder anrühren!“ keifte Mrs. Weasley zurück.
Bellatrix erneutes höhnisches Lachen, lies mich erzittern.
Dieses Lachen!
Wie einst bei Sirius!

Ich ahnte was gleich passieren wĂĽrde.
Wie in Zeitlupe sah ich Mrs. Weasleys Fluch ihren Stab verlassen, er rauschte unter Bellatrix
ausgebreitete Arme hindurch, und traf sie mitten auf die Brust.
Ihr hämisches Grinsen erstarrte, ihre Augen weiteten sich, und schienen aus ihren Höhlen zu fallen.
Sie kippte nach vorne weg, und fiel der Länge nach auf den Boden der Vorhalle.
Ihr Zauberstab fiel ihr dabei aus der Hand, und rollte ein paar Meter weit weg.
Ein letztes Mal zuckte ihr Körper, dann war es still, die ganze Vorhalle hielt den Atem an.
Sekunden später brandete begeisterter Applaus auf, Voldemorts letzter Verbündeter war gefallen.
Wutentbrannt, und mit einem Urschrei schĂĽttelte er seine drei Gegner mit einem einzigen Schwenk seines Zauberstabes ab, zornig richtete er seinen Stab auf Molly Weasley.
Sein Stab zuckte leicht, doch dann hörte ich eine mir wohl vertraute Stimme: „PROTEGO!“
Begeistert sah ich in die Richtung aus der, der Schildzauber geworfen wurde. Harry schüttelte seinen Tarnumhang ab, und offenbarte sich, völlig gesund und lebendig.
Tic – Toc – Tic – Toc. Das Vertrauen siegte über den Tod. Tic – Toc – Tic – Toc.
Harry, Harry – Rufe ertönten, und hinter mir erklang die begeisterte Stimme von Gonni, „Harry, er lebt!“
Ginny sank auf die Knie, gemeinsam mit Ron zogen wir sie wieder hoch auf die Beine, und drängten uns zurück gegen die Wand.
Ehrfürchtig folgten alle Personen unserem Bespiel und zogen sich zurück, sie bildeten entlang der Wände eine einheitliche Reihe.
Voldemorts Augen verengten sich zu kleinen Schlitzen, argwöhnisch schaute er in Harrys Richtung.
Sie begannen sich zu belauern, in immer gleich bleibendem Abstand umkreisten sie einander.
Im Raum wurde es mucksmäuschenstill.
Keiner wagte zu atmen.
Die letzte Entscheidung stand kurz bevor.
„Ich will keine Hilfe von irgendjemanden“, schrie Harry laut, und der Schall, das Echo seiner Stimme, dröhnte durch die große Halle, und schien die Wände entlang zu wandern. „Es muss so sein. Ich muss es selber tun.“
Voldemort gab sich dennoch siegessicher: Harry könne niemals gegen seine überragenden magischen Fähigkeiten und den unbesiegbaren Zauberstab ankommen, den er jetzt besitze.
Und ich lauschte nur noch beeindruckt Harrys Worten:
Voldemort zischte. „Potter meint es nicht so“, seine roten Augen wirkten dennoch überrascht und alarmbereit.
„Es gibt keine Horkruxe mehr. Nur uns beide. Keiner kann leben, während der Andere überlebt, und einer von uns wird gleich endgültig verschwinden…“
„Einer von uns?“ höhnte der Dunkle Lord. „Du glaubst, du wirst es sein, nicht wahr, der Junge, der durch Zufall überlebt hat und weil Dumbledore die Fäden in der Hand hielt?“
Alles was Voldemort sagte klang nur wie Hohn, er war definitiv verunsichert.
Wenn er sich sicher gewesen wäre, hätte er sofort zugeschlagen, doch ich spürte und erkannte an Harrys Haltung, dass er auf Alles vorbereitet war.
„Zufall war es also, als meine Mutter starb, um mich zu retten?“
Sie bewegten sich, wie zwei sich belauernde Raubtiere im Kreis, wahrten stets den gleichen Abstand zueinander. „Zufall, als ich beschloss, auf jenem Friedhof zu kämpfen? Zufall, dass ich mich heute Nacht nicht verteidigt und dennoch überlebt habe und zurückkam, um wieder zu kämpfen?“
„Zufälle!“ donnerte Voldemort, aber noch wie vor machte er keine Anstalten zuzuschlagen.
Niemand in der GroĂźen Halle wagte zu atmen.
„Du wirst heute Nacht niemanden mehr töten“, behauptete sich Harry weiter, und Voldemorts Augen blitzten immer mehr. „Du wirst nicht in der Lage sein, je wieder irgendeinen zu töten. Begreifst du es nicht? Ich war bereit zu sterben, um dich daran zu hindern, diesen Menschen etwas anzutun.“
„Aber du bist nicht gestorben!“
„…ich wollte es und das war entscheidend. Ich habe getan, was meine Mutter getan hat. Sie sind vor dir geschützt. Hast du nicht bemerkt, dass keiner deiner Zauber, die du auf sie gelegt hast, bindende Kraft hat? Du kannst sie nicht foltern … Du lernst nicht aus deinen Fehlern, Riddle, oder?“
Nicht einmal sein Schweigezauber…
„Du wagst es…“, zuckte Voldemort bei der Erwähnung seines richtigen Namens.
„Ja, ich wage es“, konterte Harry. „Ich weiß Dinge, die du nicht weißt, Tom Riddle…“
Erneut zuckte Voldemort, sagte aber diesmal nichts, ging nur lauernd im Kreis.
„Ist es wieder die Liebe?“ spottete er nach einer unerträglichen Pause. „Dumbledores Lieblingsrezept, Liebe, die, wie er behauptete, den Tod besiegen würde, auch wenn Liebe es nicht verhindert hat, dass er vom Turm fiel und wie eine Wachsfigur zerbrach? Liebe, die mich nicht davon abhielt, deine Schlammblutmutter wie eine Kakerlake zu zertreten, Potter? … Was wird also diesmal verhindern, dass du stirbst, wenn ich zuschlage?“
„Nur eines“, sagte Harry und blieb auf Abstand, gebunden durch das letzte Geheimnis.
„Wenn es nicht Liebe ist, die dich diesmal retten wird, dann glaubst du wohl, dass du magische Kräfte besitzt, die ich nicht besitze, oder aber eine Waffe, die mächtiger ist als meine?“
„Ich glaube, beides“, schockte Harry nicht nur ihn.
Ein Raunen ging durch die Menschenreihe.
Riddles schlangenartiges Gesicht zeigte kurzzeitig einen schockierten Anfall, der sich aber rasch wieder verflüchtigte, dann begann er furchterregend zu Lachen, und es klang unheimlicher, als seine Schreie. „Du denkst, du beherrscht mehr Magie als ich? Als ich, Lord Voldemort, der Zauber vollbracht hat, die sich selbst Dumbledore nicht im Traum vorstellen konnte?“
„Oh, er konnte es, und er war klüger als du, ein besserer Zauberer, ein besserer Mann.“
„Ich habe den Tod von Albus Dumbledore herbeigeführt!“
„Das dachtest du, aber du hast dich geirrt.“
Ungläubig starrte Voldemort Harry an, der immer noch im Kreis um ihn herumlief.
Die Spannung in der großen Halle wurde unerträglich, ich spürte, dass es jeden Augenblick soweit sein würde, schloss meine Augen und lauschte nur noch den Stimmen.
„Dumbledore ist TOT!“ hörte ich Voldemorts donnernde, fast kreischende Stimme.
Ich flehte, ich betete und starrte zum Himmel, zur Decke, dem Baldachin der groĂźen Halle, dem magisch nachgebildeten Himmel.
Doch es war der echte Himmel, der mit seinem Sternenzelt ĂĽber uns funkelte.
Die Decke war größtenteils zerstört, und weggesprengt, sie trug eindeutig die Spuren eines Krieges, eines Krieges, der fast zu Ende war.
„Ja, Dumbledore ist tot“, Harrys Stimme blieb immer noch ruhig, kein Zittern, keine Aufregung, er ließ sich nichts anmerken, aber die Anspannung musste ihn innerlich auffressen, „aber du hast ihn nicht töten lassen. Er wählte selbst, wie er sterben wollte, tat dies, Monate bevor er starb, bereitete alles gemeinsam mit dem Mann vor, den du für deinen Diener gehalten hast.“
„Was für ein kindischer Wunschtraum ist das?“ rief Voldemort, doch noch immer hörte ich keinen Knall.
Immer noch starrte ich in den sternenklaren Himmel ĂĽber mir, seine pechschwarze Farbe war langsam am weichen. Er war schon leicht ĂĽberzogen mit einem dunklen graublauen Teint.
Es begann sich zu erhellen, die Spuren des Morgens rückten unweigerlich näher, fast konnte man schon die ersten Sonnenstrahlen erahnen.
„Severus Snape war nicht dein Mann. Snape war Dumbledores Mann, er war von dem Moment an Dumbledores Mann, als du anfingst, meine Mutter zu jagen … Du hast nie gesehen, wie Snape einen Patronus hervorbrachte, oder, Riddle?“
„Snapes Patronus war eine Hirschkuh“, sprach Harry weiter, als Voldemort ihm nicht antwortete, „genau wie der meiner Mutter, weil er sie fast sein ganzes Leben lang geliebt hat…“
„Es ist nicht von Bedeutung!“ kreischte Voldemort, „ob Snape mein oder Dumbledores Mann war oder welch kleine Steine sie mir in den Weg zu legen versuchten! Ich habe sie zertreten, wie ich deine Mutter zertreten habe! Snapes angebliche große Liebe … Dumbledore versuchte mich daran zu hindern, in den Besitz des Elderstabes zu gelangen! Er wollte, dass Snape der wahre Herr dieses Stabes wird! Aber ich war vor dir dort, kleiner Junge – ich war bei dem Zauberstab, bevor du ihn in die Hände bekommen konntest, ich hatte die Wahrheit begriffen, ehe du so weit warst. Ich habe Severus Snape vor drei Stunden getötet, und der Elderstab, der Todesstab, der Zauberstab des Schicksals, ist wahrhaft mein! Dumbledores letzter Plan ist misslungen, Harry Potter!“
Ein milchiger, dĂĽnner Nebelschleier schien sich am Himmel zu bilden, und mir kam es so vor, als wĂĽrde sich daraus langsam ein Gesicht formen.
Ich ging ein paar Schritte zur Seite um mich zu ĂĽberzeugen, was mein Auge da erfasste.
„Jaah, allerdings“, und ich dachte einen lächelnden Unterton in Harrys Stimme zu hören.
Was wusste er, was niemand sonst wusste?
„Du hast Recht. Aber bevor du versuchst mich zu töten, würde ich dir raten, darüber nachzudenken, was du getan hast … denk nach, und versuch ein wenig zu bereuen, Riddle…“
„Was soll das heißen?“
„Das ist deine letzte Chance, das ist alles, was dir noch bleibt … ich habe gesehen, was du andernfalls sein wirst … sei ein Mann … versuch es … versuch ein wenig zu bereuen…“
Die Konturen die der schwache Nebel am Himmel bildete wurden deutlicher. Ich wusste sofort, wessen Gesicht sich bilden wĂĽrde, wer anders als Lily, wĂĽrde Harry zuschauen wollen?
Alle wĂĽrden sie kommen, nach und nach, sie wĂĽrden kommen, um ihn zu sehen. Alle Toten, denen er in seinem Leben etwas bedeutet hatte, und Lily war die Erste.
„Du wagst es?“ wiederholte Voldemort scheinbar überrascht.
„Ja, ich wage es“, erwiderte Harry erneut, „weil Dumbledores letzter Plan zwar nach hinten losging, aber nicht gegen mich. Sondern gegen dich, Riddle.“
Ich spĂĽrte das Ende so nahe, wie nie zuvor.
Wie dreist doch Harry war!
„Was ist da oben?“ fragte Ron ganz leise, ohne die Lippen zu bewegen. „Wo starrst du hin?“
„Siehst du sie denn nicht?“
„Wen soll ich sehen?“ Noch einmal blickte Ron nach oben, und zuckte ungläubig mit seiner Schulter. „Da ist nichts Hermine. Was soll da sein?“
„Dieser Zauberstab arbeitet immer noch nicht richtig für dich, weil du den Falschen ermordet hast. Severus Snape war nie der wahre Herr über den Elderstab. Er hat Dumbledore nie besiegt …“
Was?
Wer dann?
Was wusste Harry?

Ich traute meine Ohren nicht, und versuchte mich zu erinnern, wie Schuppen fiel es mir von den Augen.
Ich löste mich wieder Ron, ging noch ein paar weitere Schritte nach links, um die Liebsten besser sehen zu können.
Es war mir egal, dass scheinbar niemand sonst, sie sehen konnte. Alle wĂĽrden sie kommen um ihrem Harry zuzusehen.
„Er tötete…“.
„Hörst du nicht zu? Snape hat Dumbledore nie geschlagen! Sie haben Dumbledores Tod untereinander vereinbart! Dumbledore hatte die Absicht, unbesiegt zu sterben, als der letzte wahre Herr über den Zauberstab! Wenn alles so gelaufen wäre wie geplant, wäre die Macht des Zauberstabes mit ihm untergegangen, weil er ihm nie abgerungen wurde!“
„Aber dann, Potter, hat Dumbledore mir den Zauberstab so gut wie geschenkt!“ Voldemorts Stimme bebte vergnügt. „Ich habe den Zauberstab aus dem Grab seines letzten Herrn gestohlen! Ich habe ihn gegen den Wunsch seines letzten Herrn an mich genommen! Seine Macht gehört mir!“
„Du begreifst es immer noch nicht, Riddle, oder? Den Zauberstab zu besitzen genügt nicht! Ihn zu halten, ihn zu gebrauchen macht ihn nicht wirklich zu deinem eigenen. Hast du Ollivander nicht zugehört?“
Der Zauberstab sucht sich den Zauberer ... natĂĽrlich!
Ăśber uns hatten sich die Rumtreiber, James, Sirius und Remus, Arm in Arm zu Lily gesellt.
Glücklich strahlten ihre Gesichter, ganz dicht standen sie beisammen, in einer Reihe, eng umschlungen, die Arme auf den Schultern des Nächsten liegend. Sie wirkten so jung, fast hätte man meinen können, sie hätten einen Streich ausgeheckt, so wie früher in ihrer Jugend.
Kurz strahlten Lilys stolze, feuchte Augen zu mir herunter, dankbar und aufmunternd nickte sie mir zu, dann widmete sie ihre Aufmerksamkeit wieder ihrem groĂźartigen Sohn.
„Der Elderstab erkannte einen neuen Herrn, ehe Dumbledore starb, jemanden, der ihn nie auch nur berührt hatte“, trieb dieser Voldemort den nächsten Schreck ins Gesicht. „Der neue Herr nahm Dumbledore den Zauberstab gegen seinen Willen ab, und ihm war nie bewusst, was er da eigentlich getan hatte, und auch nicht, dass der gefährlichste Zauberstab der Welt sich ihm unterworfen hatte...“
Voldemorts Brust hob und senkte sich in raschen ZĂĽgen.
Gewagt aber genial, Harry.
Was aber, wenn du falsch liegen solltest?
Risiko?

Ich spĂĽrte den Fluch kommen, konnte spĂĽren, wie er sich in dem Zauberstab, der auf Harrys Gesicht gerichtet war, langsam aufbaute.
Über mir gesellte sich Tonks zu ihrem Remus, Cedric Diggory, ein hämisch grinsender Fred Weasley mit einem Spruchband, hoch über den Kopf haltend:
Er scheiĂźt nie wieder.
Und ganz zum Schluss, ganz gemächlich, genau so, wie er sich immer gab, bildete sich aus dem Nebel ein langer weißer Bart, ein Hakennase, und eine kleine runde Brille, die ganz vorne auf dem Nasenflügel saß: Dumbledore mit strahlendem Gesicht, Tränen glänzten unter seiner Brille.
Wenn er sie nur sehen könnte!
Sie sind alle gekommen um ihn zu sehen.
Stolz leuchteten ihre Augen.
Ein groĂźer Augenblick, den sie nicht verpassen wollten.

Doch er hatte nur Augen fĂĽr eine Person, und dieser Person verengten sich gerade die Pupillen, zu ganz schmalen roten Schlitzen.
„Der wahre Herr über den Elderstab war Draco Malfoy.“
Ein paar Meter neben mir keuchte Narzissa entsetzt auf, Draco blieb erstaunlich gleichgĂĽltig, schaute nicht einmal hoch.
„Aber was spielt das für eine Rolle?“ sagte Voldemort, nachdem sich zunächst blankes Entsetzen auf seinem Gesicht abzeichnete. „Selbst wenn du Recht hast, Potter, ändert sich nichts für dich und mich. Du hast den Phönixstab nicht mehr...“ Voldemort spekulierte auf seine Fähigkeiten, und überlegen lächelte er Harry zu. „...und wenn ich dich getötet habe, kann ich mich um Draco Malfoy kümmern“, hörte ich Voldemorts triumphieren.
Dann fiel auch bei mir der Groschen.
Harry hielt Dracos Zauberstab in der Hand!
„Und du liebst ihn doch!“ hörte ich Ginny in mein Ohr flüstern.
„Ich habe es nie bestritten – ich liebe ihn, und das schon seit mehr als siebzehn Jahren.“
Nachdenklich und nicht auf meine Antwort gefasst, starrte mich Ginny an, dann richtete sie ihren Blick sofort wieder nach vorne.
Ich sah keinen Grund mehr, um es zu leugnen.
„Aber da kommst du zu spät“, zum ersten Mal lächelte Harry wirklich. „Du hast deine Chance verpasst. Ich war zuerst da. Ich habe Draco schon vor Wochen überwältigt. Ich habe ihm diesen Zauberstab abgenommen.“ Kurz zuckte Harry mit dem Weißdornstab in seiner Hand. „Also geht es nur noch um die eine Frage, oder?“
Es war soweit und ich schloss meine Augen.
„Weiß der Zauberstab in deiner Hand, dass sein letzter Herr entwaffnet wurde? Denn wenn er es weiß ... dann bin ich der wahre Herr über den Elderstab.“
Aus Lilys Augen strömte eine leichte rote Farbe, die rasch kräftiger wurde, bis die ersten glutroten Sonnenstrahlen die große Halle fluteten.
In diesem Augenblick, dem Augenblick des ersten Sonnenstrahls aus Lilys Augen war es soweit.

(*) Everything I do - I do it for you!
Alles was ich mache - mach ich fĂĽr dich, fĂĽr Euch!

Look into my eyes
Sieh in meine Augen
You will see, What you mean to me
Du wirst sehen was du mir bedeutest
Search your heart - search your soul
Such in deinem Herzen, such in deiner Seele
And when you find me
Und wenn du mich dort gefunden hast,
There you'll search no more
Dann wirst du nicht länger suchen

Don't tell me it's not worth tryin' for
Sag mir nicht, es hätte keinen Wert es zu versuchen
You can't tell me it's not worth dyin' for
Du kannst mir nicht erzählen, dass es nicht wert wäre dafür zu sterben
You know it's true
Du weiĂź dass es wahr ist
Everything I do - I do it for you
Alles was ich mache, mache ich fĂĽr dich

Look into your heart
Sieh in dein Herz
You will find - There's nothin' there to hide
Du wirst erkennen, es gibt nichts vor dem man sich verstecken muss
Take me as I am
Nimm mich wie ich bin
Take my life
Nimm mein Leben,
I would give it all
Ich wĂĽrde alles geben
I would sacrifice
Auch Ich wĂĽrde mich opfern

Don't tell me it's not worth fightin' for
Sag mir nicht, es hat keinen Wert dafür zu kämpfen
I can't help it - there's nothin' I want more
Ich kann nichts dagegen tun, es gibt nichts das ich mehr möchte
You know it's true
Du weiĂź dass es wahr ist
Everything I do - I do it for you
Alles was ich mache, mache ich fĂĽr dich

There's no love - like your love
Keine Liebe ist wie deine Liebe
And no other - could give more love
Und niemand sonst könnte mir mehr Liebe geben
There's nowhere - unless you're there
Es ist alles Nirgendwo solange du nicht da bist
All the time - all the way
FĂĽr immer und ewig

Oh - you can't tell me it's not worth tryin' for
Oh, du kannst mir nicht erzählen dass es nicht wert ist es zu versuchen
I can't help it
Ich kann mir nicht helfen
There's nothin' I want more
Es gibt nichts das ich mir mehr wĂĽnsche.

I would fight for you - I'd lie for you
Ja, ich würde für dich kämpfen, ich würde für dich lügen
Walk the wire for you
Ich wĂĽrde fĂĽr dich auf einem schmalen Seil laufen
Yeah I'd die for you
Ja, auch ich wĂĽrde fĂĽr dich sterben
You know it's true
Du weiĂźt dass es wahr ist
Everything I do - I do it for you
Alles was ich mache, ich mache es fĂĽr dich.
(Composer & Lyrics: Bryan Adams, Mutt Lange & Michael Kamen - Performed by Bryan Adams)


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Mein Vater lebt in Irland, und nun fahren Autos langsam um sein Haus, weil alle sagen, dass Harry Potters GroĂźvater dort lebt. Er ist ganz und gar verwirrt durch diese Tatsache.
Fiona Shaw