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Fanfiction

Vertrauen - Mein Leben mit Harry Potter - Neues Jahr - alte Sorgen

von rodriquez

In vielen Dingen hatte Mom Recht, es war bisher so, und es würde wohl auch weiterhin so sein.
Es war wirklich eine Wohltat zuhause zu sein, abzuschalten, die enttäuschten Gedanken zu verdrängen.
Auch wenn ich viel Zeit mit Lesen in meinem Zimmer verbrachte, hatte ich immerhin einen wunderschönen Heiligabend mit meinen Eltern.
Wir lachten und schwelgten in Erinnerungen.
Wie Weihnachten vor zehn Jahren, als Mom plötzlich die spleenige Idee bekam, anstatt Jingle Bells ein Live Konzert von Black Sabbath mit einem paranoiden Ozzy zu verfolgen.
Molly Weasley hätte einen Herzinfarkt bekommen…
Oder ein Jahr später, als wir spontan eine Kreuzfahrt auf einem Luxusliner gemacht hatten, rund um die warmen Kanaren.
Doch alles geht einmal zu Ende, und so rückte meine Abreise nach Hogwarts immer näher, und je näher dieser Augenblick kam, desto näher kamen auch wieder die Gedanken an Harry, Ginny und Won-Won.
Immerhin machte mir es mir schon weniger aus, diesen Namen zu hören, mit sarkastischer Ironie benutzte ich den Namen gedanklich schon selbst.
Aber in einer Sache war ich mir sicher, dass Mom sich irren würde:
Harry und ich – wir werden keine gemeinsame Zukunft haben.
Er würde mit Ginny glücklich werden, und mich vielleicht sogar vergessen, wenn ich nicht mit Ron…
Blödsinn!
Wenn ich wirklich in ihn verliebt wäre, wie Mom felsenfest behauptete, warum fühlte ich dann keine Eifersucht, wenn ich an ihn und an Ginny dachte?
Du hast dich nur damit abgefunden, weil du nicht kämpfst!
Ruhe!
Das stimmt nicht.
Du bist ein Loser!
Du kämpfst nicht.
Noch ist es nicht soweit…
Es gibt keinen Grund zu kämpfen.
Trotzdem…
Ich hatte sogar ein Glücksgefühl dabei, weil ich mir sicher war, dass die Beiden glücklich sein könnten.
Könnten! Richtig gedacht.
Könnten, nicht Können.

„Geht’s schon wieder los?“ fragte Mom, „das war aber eine kurze Auszeit.“
„Bitte nicht schon wieder!“ mahnte ich sie.
„Keine Sorge, du wirst noch oft genug an meine Worte zurückdenken!“
„Ein paar Dinge möchte ich dir noch auf den Weg geben“, erwähnte sie, nachdem ich mich bereits mit einer herzlichen Umarmung von Dad verabschiedet hatte – er erklärte mir noch mein Geburtstagsgeschenk, es handelte sich dabei um einen Gutschein für die Driving Lessons, die ich in seiner Welt erst mit Achtzehn machen könnte, außerdem würde bis dahin in der Garage ein Mini Cooper, auf mich warten.
„Nicht mehr lange bis Harry die Spur verliert, ein halbes Jahr hast du noch Zeit, einige Dinge zu klären und vorzubereiten, lasse dich in dieser Zeit nicht zu sehr von deinen Gefühlen beeinflussen“, mahnte Mom, und sah mir eindringlich in die Augen. „Es ist gut, wie du die Dinge angehst, aber zieh sie auch durch!“
„Das ist leichter gesagt, als getan“, keuchte ich.
„Deine Gefühlswelt darf dich nicht in die Irre führen, bewahre einen kühlen Kopf. Das scheint mir ein Punkt zu sein, indem Harry erheblich weiter zu sein scheint. Nehme dir nochmals die schnellen Heilermethoden vor, und vergiss vor allem nicht, rechtzeitig einige Heilende Salben wie Diptam oder Murtlapessenzen vorzubereiten. Das wird dich auch auf andere Gedanken bringen.“
Fast hatte ich das Gefühl, dass es gar kein Ratschlag von ihr war, vielmehr klang es wie ein Befehl. „Außerdem … hier“, sie reichte mir einige Münzen entgegen.
Ich zählte fünfzehn Galleonen, die sie in meine Hand legte.
„Wo hast du die denn ausgegraben?“ fragte Dad überrascht.
„Die waren noch von unserem letzten Besuch in der Winkelgasse übrig, Schatz“, erklärte Mom, ohne ihn anzusehen, und einem Augenzwinkern in meine Richtung.
„Wofür ist das?“ hakte ich nach, und ließ die Münzen in meiner Jackentasche verschwinden.
„Apparierstunden“, erwähnte sie sehr leise, „wenn alles noch so wie früher ist, werden sie direkt nach den Ferien damit anfangen, pass gut auf, du bist die erste von euch, die rechtzeitig die Prüfung ablegen darf. Harry wird außer den Übungen nichts machen können, sein Geburtstag ist in den Ferien.“ Sie sah mich eindringlich an. „Du musst ihn führen! Das heißt du musst es bis dahin beherrschen, damit du ihn mitnehmen kannst. Am besten beginnst du schon mit Überlegungen, wo ihr euch verstecken könnt.“
Ich nickte ihr zu.
„Und jetzt, alles, alles Gute, bis im Sommer!“
Ich wählte das Flohpulver, da seid Umbridges Sturz im letzten Jahr, das Flohnetzwerk der Schule wieder in Betrieb genommen wurde, und einige ausgewählte Kamine daran angeschlossen waren.
Ich warf das Pulver zu Boden und rief laut und deutlich „Hogwarts“.
Das Feuer begann sofort smaragdgrün zu leuchten, flüchtig sah ich ein letztes Mal unser Wohnzimmer und Mom und Dad, Arm in Arm mir zuwinken, dann umschlossen mich die Flammen.
Während ich sehr schnell herumwirbelte, erhaschte ich einige verschwommene Bilder von anderen Zaubererzimmern, die sofort wieder verschwanden, dann drehte ich mich langsamer und kam schließlich mitten im Kamin von Professor McGonagalls Büro zum Stillstand.
Sie saß an ihrem Schreibtisch und sah mich über ihre Brille hinweg an.
„Ah, Miss Granger. Hinterlassen sie bitte nicht soviel Asche auf dem Teppich.“
„Ja, Professor. Schönes neues Jahr, Professor.“
In voller Absicht war ich bereits nach dem Mittagessen abgereist, so hätte ich noch ein paar Stunden um mich einzugewöhnen, bevor das Unheil wieder über mich hereinbrechen würde.
Mir war klar, dass sie nicht vor dem Abend aus dem Fuchsbau zurückkehren würden.
Nachdem ich meine Sachen im Schlafraum untergebracht, und das neue Passwort zum Gemeinschaftsraum festgelegt hatte – Abstinenz, es war sehr treffend, die fette Dame hatte wohl über Weihnachten etwas zu tief ins Glas geschaut – traf ich auf dem Weg zu einem Kurzbesuch bei Hagrid und Seidenschnabel, der jetzt Federflügel heißt, auf Professor Dumbledore, der mir lächelnd, ohne weiteren Worte, ein Pergament für Harry überreichte.
„Seine nächste Stunde, Professor?“ rief ich ihm hinterher.
„Du hast es richtig erfasst, Miss Granger.“
„Darf ich sie fragen, was sie ihm dieses Mal zeigen?“
„Dürfen sie“, lächelte er. „Es wird eine getrübte Erinnerung sein, die Harry vervollständigen muss. Es wäre nicht schlecht, wenn sie ihn dabei unterstützen könnten.“
„Um was geht es?“
„Das weiß ich nicht“.
„Das wissen sie nicht?“, wiederholte ich ungläubig.
„Wenn ich wüsste, mein Kind, dann bräuchte ich Harry die Aufgabe nicht zu stellen.“
„Klingt einleuchtend“, murmelte ich, dachte aber genau das Gegenteil.
„Harry wird mit ihnen darüber sprechen, wenn er die Erinnerung gesehen hat“, er winkte mir zu und ließ mich wieder einmal, bildlich gesehen im Regen stehen.
„Harry! Ginny!“
Dick eingepackt mit Winterumhang, Hut und Handschuhen winkte ich meinen Freunden zu.
Ron ignorierte ich bewusst, alle Drei standen vor dem Portraitloch, doch die fette Dame ließ sie nicht vorbei – das neue Passwort, ihr erinnert euch?
„Ich bin vor ein paar Stunden zurückgekommen, ich war eben unten zu Besuch bei Hagrid und Seiden- ich meine, Federflügel“, atemlos und mit eiskalten Wangen schloss ich zu ihnen auf.
Ich freute mich wirklich sie zu sehen. „Hattet ihr schöne Weihnachten?“
„Jaah“, sagte Ron sofort, „war ziemlich viel los, Rufus Scrim…“
„Ich hab was für dich Harry“, unmittelbar vor Harry blieb ich stehen, ohne Ron auch nur eines Blickes zu würdigen. „Oh, Moment mal – Passwort. Abstinenz.“
Beim Durchqueren des Portraitloches kramte ich in meiner Tasche und hielt Harry die Pergamentrolle von Dumbledore unter die Nase.
„Klasse“, sagte Harry und zog sie sofort auseinander. „Morgen Abend“, las er vor. „Ich hab ihm eine Menge zu erzählen – und dir auch. Komm wir setzen uns…“
In diesem Augenblick erzitterte der Gemeinschaftsraum unter einer schrillen, unnatürlich lauten Stimme: „Won-Won!“, und schon schob Lavender ihre Massen in rasantem Tempo Richtung Ron.
„Won-Won!“ Wie eine Dampfwalze wurde er überfahren und platt gequetscht. „Mein Won-Won!“
Bei jeder Anderen hätte ich wohl von Schweben gesprochen, aber bei ihr…
„Dort drüben ist ein Tisch“, lachte ich schrill, „kommst du mit, Ginny?“
„Nein, danke, ich hab Dean versprochen, dass wir uns treffen“, antwortete sie sichtlich enttäuscht, und Harry machte ein Gesicht wie sieben Tage Regenwetter.
Wusst ich’s doch!
Die haben sich die ganzen Ferien über, wieder gegenseitig belauert, und wenn ich mir jetzt noch Ron dazu vorstellte … Gott sei Dank habe ich Weihnachten bei Mom und Dad verbracht.

„Und, wie waren deine Weihnachten?“ begann Harry, nachdem wir uns einsam in eine Ecke verzogen hatten.
„Oh schön“, antwortete ich. „Nichts Besonderes. Wie war’s bei Won-Won zu Hause?“
„Das erzähle ich dir gleich“, erwiderte Harry. „Hör mal, Hermine, kannst du nicht?“
„Nein kann ich nicht!“
Ich war definitiv nicht bereit, bei Ron einzulenken.
„Ich dachte, vielleicht, na ja, über Weihnachten…“
Ich schüttelte energisch meinen Kopf.
„Also fang an zu erzählen!“ forderte ich ihn auf.
„Am Besten fang ich mit der Weihnachtsparty an, du warst schon weg, also konnte ich vor deiner Abreise nicht mehr mit dir sprechen.“
„Ich musste da raus, McLaggen war nicht mehr zu ertragen, als was war noch los?“
„Filch schleppte plötzlich Malfoy an, angeblich wollte er sich zur Party einschleichen … Jedenfalls nahm ihn Snape beiseite und wollte mit ihm ein ernstes Wörtchen reden.“
„Und du hast die Gelegenheit genutzt, und bist unterm Tarnumhang hinterher, vermute ich mal.“
„Korrekt! Snape warf Draco vor, unbedacht und unvorsichtig vorzugehen, und Draco wies Snapes Vorwürfe als respektlos zurück, Snape solle sich gefälligst raushalten.“
„Aus was?“
„Snape bemerkte, dass Draco Okklumentik bei Tante Bellatrix gelernt haben musste, und verdächtigte ihn, seinem Meister etwas zu verbergen.“
„Tante Bellatrix? Seinem Meister?“ fragte ich ungläubig.
„Siehst du!“ raunte Harry. „Und du hast mir nie geglaubt!“
Sein Vorwurf prallte hart gegen meinen Kopf.
Mom! Wehe du erwähnst nur ein Wort!
„Snape bot Draco seine Hilfe an: Er habe dies seiner Mutter mit einem Unbrechbaren Schwur geschworen. Draco erwiderte aber stolz, dass er Snapes Hilfe nicht bräuchte, die Umsetzung seines Plans dauere nur etwas länger als gedacht.“
Unbrechbarer Schwur? Umsetzung seines Plans?
Sollte Mom … Harry doch Recht haben?

„Glaubst du nicht…“, dass Snape nur so getan hat, als würde er Hilfe anbieten, damit Malfoy darauf reinfällt?
„…dass er nur so getan hat, als würde er Hilfe anbieten, damit Malfoy darauf reinfällt und ihm verrät, was er vorhat?“ vollendete Harry mit fast meinen identischen Gedanken.
„Rons Dad und Lupin glauben das“, sagte Harry widerwillig.
„Ein unbrechbarer Schwur“, erklärte er weiter, „ist absolut bindend, und man muss sterben, wenn man einen solchen Schwur bricht. Snape geht sicherlich solch einen Fluch nicht leichtfertig ein.“
Womit er nicht Unrecht hatte.
„Ich weiß, was ein unbrechbarer Fluch ist!“
„Aber es beweist eindeutig, dass Malfoy irgendetwas plant, das kannst du nicht mehr bestreiten.“
„Nein, kann ich nicht“, antwortete ich langsam, nicht nachdem auch Mom in dieses Horn blies.
Harry starrte mich mit zuckendem Auge an.
„Was?“ fragte ich genervt.
„Hatte ich mich gerade verhört, oder hast du wirklich – nein, kann ich nicht – gesagt?“
„Mach dich nur lustig über mich, du fehlst gerade noch in meiner Sammlung.“
„Was ist denn nun schon wieder?“
„Erst mit meiner Mom einen Deal aushandeln, und sich dann auch noch über mich lustig machen!“ murmelte ich.
„Was? Ich einen Deal? Mit deiner Mom? Hallo? Was ist los? Irgendwas geträumt?“
Ja, das wir heiraten, du ... du ... o nein, diese Augen, diese unwahrscheinlichen, grünen Augen.
Ich neigte meinen Kopf zur Seite, ein sehr ungewöhnliches Gefühl durchströmte meinen Körper, das sich aber rasch wieder änderte.
Hätte ich meine Augen nur da gelassen, wo sie waren.
So musste ich jetzt mit ansehen, wie Lavenders überlange, ekelhafte dicke Zunge sich in Ron Ohr bohrte.
Ich schüttelte mich angewidert.
„Ja!“ fauchte ich spielerisch genervt. „Du hast dich mit meiner Mom verbündet gib’s zu! Ich sollte dir mehr vertrauen, und früher waren Voldemorts Gefolgsleute alle in unserem Alter, und außerdem soll ich dich heiraten.“
Harry verschluckte sich gehörig, ich musste ihm mehrmals auf den Rücken hauen, damit er wieder frei atmen konnte, und aufhörte zu husten.
„Ich bin unschuldig“, sich ergebend, erhob er beide Hände. „Punkte eins, du solltest auf deine Mom hören, Punkt 2...“
Ich sollte auf meine Mom hören...
„Darüber reden wir später“, grinste er hinterlistig.
„Das verrate ich aber Ginny“, versuchte ich mich zu rächen.
Kannst du nicht einmal deinen Mund halten?
Du selbst treibst ihn in ihre Arme!
Sie gehören zusammen!
Sei ehrlich, zu dir selbst!

Moms Worte dröhnten in meinen Ohren.
Ich werde noch verrückt, das soll endlich...
AUFHÖREN!

„Was hast du?“ Harry sah mich völlig verstört an.
Hatte er etwas an meinem Gesicht, meinen Augen bemerkt.
Vorsichtig sah er sich im Raum um.
„Ron?“
„Ach was“, fauchte ich. „Der macht mich krank, aber deswegen rege ich mich nicht mehr auf.“
„Sondern?“
„Darüber reden wir später“, eine gelungene Retourkutsche, begleitet von einem Kichern.
„Ginny ist zu Dean, hast du doch vorhin selbst gehört“, damit blickte er in eine andere Ecke des Gemeinschaftsraumes, in der es allerdings nicht so lustig zu zugehen schien, wie in der entgegengesetzten Ecke bei Ron und Lavender.
Ich zwang mich wegzusehen, und wechselte das Thema.
„Wie geht’s Lupin?“
„Nicht besonders“, Harry rümpfte die Nase. „Er lebt zurzeit als heimlicher Agent des Ordens unter den Werwölfen. Gegen ihren blutrünstige Anführer Fenrir Greyback traut sich keiner etwas zu unternehmen, deswegen sind auch fast alle auf Voldemorts Seite, der ihnen menschliche Opfer anbieten würde. Dieser Greyback beißt Menschen nur so zum Spaß, am liebsten sind ihm Kinder, widerlich, einfach nur widerlich, und er war es auch, der für Remus pelziges Problem verantwortlich ist. Hast du je von diesem Fenrir Greyback gehört?“
„Ja hab ich!“
In diesem Augenblick fiel es mir wieder ein.
Warum musste Mom immer Recht haben?
„Wann, in Zaubereigeschichte? Du weißt ganz genau, dass ich nie zugehört hab...“ unterbrach Harry meine Gedanken.
„Nein, nein, nicht in Zaubereigeschichte – Malfoy hat Borgin mit ihm gedroht!“
Fassungslos starrte mich Harry an. „Damals in der Nokturngasse, weißt du nicht mehr? Er meinte zu Borgin, dass Greyback ein alter Freund der Familie sei und dass er kontrollieren würde, wie Borgin vorankommt!“
Harrys Mund klappte auf.
Welch eine Genugtuung musste er in diesem Augenblick gefühlt haben.
Eine Genugtuung, die ich bremsen musste.
Auch wenn jetzt plötzlich alles plausibel klang.

„Das habe ich ganz vergessen! Aber das beweist, dass Malfoy ein Todesser ist, wie könnte er sonst Verbindung zu Greyback haben und ihm sagen, was er tun soll?“
Halt! Stopp! Nicht so schnell! Beweisen tut das immer noch nichts!
„Es ist ziemlich verdächtig“, sagte ich vorsichtig. „Außer...“
„Ach, nun hör schon auf!“ sagte Harry wütend, er hatte mich durchschaut, „das kannst du jetzt nicht auch wieder versuchen zu verdrehen!“
„Also ... es ist jedenfalls möglich, dass es eine leere Drohung war“, glaubte aber selbst nicht, was ich gerade von mir ließ.
„Du bist wirklich unglaublich“, sagte Harry und schüttelte seinen Kopf. „Wir werden sehen, wer Recht hat ... du wirst deine Worte noch bereuen, Hermine, genau wie das Ministerium. Ach ja, und einen Streit mit Rufus Scrimegour hatte ich auch noch...“.
„Dem Minister? Ron hatte vorhin schon was angedeutet?“
„Was du großzügig ignoriert hast“, erwiderte Harry. „“Nun gut ... Scrimegour kam zusammen mit Percy beim Weihnachtsessen an.“
„Percy? Er kommt wieder nach Hause?“
Harry lachte schrill. „Es war offensichtlich, dass es nur ein Vorwand war, kaum angekommen entführte mich der Minister nach draußen.“
„Also wollte Scrimegour etwas von dir?“
„Er wollte mich zum Maskottchen des Zaubereiministeriums machen, dabei versuchte er Alles, nahm kein Blatt vor den Mund, und es machte ihm noch nicht einmal etwas aus, ob ich nun tatsächlich der Auserwählte sei oder nicht, er war nicht an mir selbst, sondern nur an meinem Status interessiert, die magische Öffentlichkeit würde mich als Helden beurteilen, und mit mir auf der Seite könnte der Minister Punkte sammeln. Er bat mir als Gegenleistung sogar Vorteile bei einer eventuellen Aurorenausbildung an.“
„Du hast natürlich nein gesagt, nehme ich an?“
„Klar und deutlich! Durch und Durch Dumbledores Mann, so nannte mich der Minister und musste enttäuscht wieder abrücken, mit einem Percy, dessen Brillengläser voll mit Pastinakenpüree war.“
„Pastinakenpüree?“ lachte ich, „wie das?“
„Die Zwillinge und Ginny wollten alle gleichzeitig den Verdienst dafür in Anspruch nehmen, sehr zum Leidwesen ihrer Mom“, Harry zuckte belustigt mit der Schulter. „Vielleicht solltest du sie selber fragen, obwohl sie nicht gut auf dich zu sprechen sein dürfte“, Harry lachte laut heraus.
Fragend sah ich ihn an. „Was habe ich verbrochen?“
„Was du verbrochen hast? Nun ... ganz einfach, der Hermineersatz in ihrem Zimmer bestand aus Schleim...“
„O, nein! Die Arme!“
„Dann war sie wohl längere Zeit mit dir beschäftigt? ... wenn Schleim in ihrem Zimmer und ich nicht da war“, fügte ich nervös hinzu.
„Sagen wir’s mal so: Sie ließ nichts unversucht, schließlich habe ich mit Fleur die Betten getauscht.“
Mit fahlem, blassen Gesicht stierte ich in sein völlig ernstes Gesicht.
Seine Mundwinkel weiteten sich, schließlich prustete er laut heraus.
Test! Das war ein sogenannter Test!
Ich würde sagen glänzend bestanden!
Großartige Reaktion, Glückwunsch Hermine, du wurdest gerade neben Ron, der außer Konkurrenz startet, zum Pavian des Jahres gewählt!

„Keine Sorge, sonst wäre sie jetzt bestimmt nicht da drüben“.
Ich folgte Harrys Blicken.
„So richtig glücklich sieht das aber nicht aus, sieht eher aus als würden sie wegen dir streiten ... schau ... Die blicken dauernd hierher, mit ihren ernsten Gesichtern.“
Revanche gelungen!
Dieses Mal war es umgekehrt, mit fahlem, blassen Gesicht stierte er in mein völlig ernstes Gesicht. Meine Mundwinkel weiteten sich, schließlich prustete ich laut heraus, und Harry stimmte mit ein.
„Wer neckt hier wen?“ fragte er. „Übrigens würde ich nie die Freundschaft zu Ron aufs Spiel setzen...“
Mitten im Satz verstummte Harry, der Grund war unschwer zu erkennen, Ginny näherte sich unseren Plätzen.
„Ich geh dann mal packen“, sagte Harry rasch und stand auf.
„Packen?“ fragte Ginny erstaunt.
„Ich habe mit Lavender die Betten getauscht, ich nehm ihr’s bei Hermine und sie meines bei Ron.“
Mit fahlem, blassen Gesicht stierte Ginny in sein völlig ernstes Gesicht.
Mit einem kleinen Schlag auf Ginnys Schulter, lief er prustend davon.
„Euch scheint’s gut zu gehen?“ erkannte Ginny mit immer noch verblüfftem Gesicht.
„Wir haben uns glänzend unterhalten“, antwortete ich. „Während es bei dir nicht so lustig ausgesehen hat.“
„Ach das“, winkte sie ab. „Dean hat es nicht gefallen, dass Harry über Weihnachten bei uns war.“
Volltreffer!
„Bei dir“, korrigierte ich, „was habe ich dir gesagt?“
„Ach, da steh ich drüber. Wie waren deine Weihnachtsferien?“
„Ganz gut“, antwortete ich.
„Harry hat dir vermutlich schon alles erzählt?“
„Wenn Scrimegour und Percy mit Pastinakenpüree alles war, dann ja.“
„Das war geil! Mom hatte zwar einen Weinkrampf bekommen, aber das war es einfach wert, einfach köstlich.“ Ginny sprang direkt voller Enthusiasmus auf diese Szene an. „Sobald der Minister mit Harry nach draußen verschwand, warteten wir gespannt, wie Percy sich im Kreis der Familie verhalten würde. Wie erwartet, steif, passiv und nervös. Er legte seine zitternden Hände auf die Rücklehne von Harrys leerem Stuhl und klammerte sich daran fest, seine Finger waren vor Anspannung ganz weiß. Obwohl Harry keine roten Haare auf dem Kopf und keine Sommersprossen im Gesicht hat, ist er ein größeres Teil meiner Familie, als Percy. Wechselst du auch täglich deine Unterhosen? rief Fred plötzlich unserem Bruder zu, dessen Augen sich zu schmalen Schlitzen verengten. Du hast doch immer Schwierigkeiten gehabt, dich daran zu erinnern? Ergänzte George in einer genialen Art und Weise. Percys Gesicht wurde immer bleicher. Mom zwang uns mit Blicken zur Ruhe, doch wir wollten nicht nachgeben. Willst du etwas mit uns essen, Percy? Fragte Mom besorgt, doch bevor er antworten konnte, nahm ich mein Messer in die Hand und reichte es Percy mit den Worten entgegen: Wir haben auch noch das Messer, mit dem du uns in den Rücken gestochen hast. Soll ich es für die nächste Runde schärfen? Mom stützte ihre Hände in den Hüften ab, und schrie so laut meinen Namen, dass ich zusammenzuckte. Stattdessen ließ ich heimlich meinen Stab aus der Tasche gleiten und richtete ihn auf den Tisch. Eine Ein Löffel mit Pastinakenpüree erhob sich von der Schüssel, dann komischerweise noch einer und noch einer. Drei Löffel schwebten in der Luft, kreisten kurz vor Percy, und ... zack ... volle Ladung ins Gesicht.“
„Du hast gezaubert? Du bist noch Minderjährig!“
„Och, Hermine, sei doch nicht immer so verbissen, du bist später nach der Schule wirklich beim Ministerium sehr gut aufgehoben, immer alles genau nach Plan und nur mit Erlaubnis, alles genau nach Vorschrift.“
„Was wenn sie dich drankriegen, wegen unerlaubtem zaubern außerhalb der Schule? Du bist noch Minderjährig!“
„Na und? Wie wollen sie das feststellen? Es könnte auch jemand meinen Stab benutzt haben, was in einem Haushalt, wie dem unseren nicht ungewöhnlich sein würde?“
„Aber Harry hatten sie doch sofort?“
„Weil er bei Muggeln lebte, und wer sonst hätte seinen Zauberstab benutzen können? Du erinnerst dich, es war damals Dobby, der ihn benutzt hatte, ergo liegt der Zauber auf dem Stab, nicht auf der Person.“
„Wie läuft’s zwischen Harry und dir?“ fragte ich neugierig, um von ihrer Belehrung abzulenken.
„Wie läuft’s zwischen dir und Ron?“ konterte sie mit starrem Blick. „Ich bin mit Dean zusammen, ich glaube nicht, dass du das vergessen hast. Und … Warum interessiert dich das überhaupt? Bis vor kurzem hast du mir noch Vorhaltungen gemacht, wegen Dean, du erinnerst dich?“
„Ich habe ihn lediglich ein bisschen aufgezogen, geneckt, mehr nicht“, sprach sie nach einer kurzen Pause weiter. „Es machte Spaß, ich musste ihn einfach nur andauernd irgendwo berühren, und schon zuckte er zusammen. Du hättest ihn sehen sollen, als ich ihm eine Made aus den Haaren fischte“, träumerisch verdrehte sie ihre Augen.
„Eine Made?“ rief ich angewidert.
„Ein Weihnachtsgeschenk von Kreacher ... ein Päckchen Maden“.
„Widerlich!“
„Gänsehaut hatte Harry im Nacken, aber ich befürchte, die kam nicht von der Made ... und die Zwillinge haben Ron fertig gemacht, sie wollten wissen, wie das mit Lavender passiert ist. Hatte sie vielleicht einen Unfall? Fragte George gehässig. Ron sah sie nur sprachlos an und bekam zur Antwort: Na, wie hat sie sich einen so beträchtlichen Hirnschaden zugezogen? Sein Gesicht hättest du sehen sollen!“
Den Hirnschaden hatte sie schon vorher, dachte ich für mich.

Unser Unterricht begann am nächsten Morgen mit einer Überraschung für fast alle Sechstklässler, nur ich war schon darauf vorbereitet.
Du musst ihn führen! Das heißt du musst es bis dahin beherrschen.
Über dem schwarzen Brett im Gemeinschaftsraum hing ein großes Schild:

APPARIERKURS
Wenn sie siebzehn Jahre alt sind oder
Bis einschließlich 31. August siebzehn werden, können
Sie sich für einen zwölfwöchigen Kurs
Im Apparieren anmelden, der von einem Apparierlehrer des
Zaubereiministeriums angeboten wird.
Bitte tragen sie unten ihren Namen ein,
wenn sie teilnehmen möchten.
Kursgebühr: 12 Galleonen



Mit einem gemischten Bauchgefühl setzte Harry seinen Namen auf die Liste, und reichte mir seinen Stift weiter.
Als Ron an der Reihe war, und seinen Namen unter den Meinigen setzten wollte, kam Lavender von hinten angeschlichen, haute ihm ihre Pranke über die Augen, und trillerte in den schrillsten Tönen: „Wer bin ich, Won-Won?“
Eine dicke fette Pute!
Ich trällerte ein Lied, welches ich am Weihnachtsabend im elterlichen Heim gehört hatte, und das rein gar nichts mit Weihnachten zu tun hatte, und stolzierte davon.

Are you gonna take me home tonight
Oh down beside that red firelight
Are you gonna let it all hang out
Fat bottomed girls you make the rockin' world go round
Fat bottomed girls you make the rockin' world go round
GET ON YOUR BIKES AND RIDE!
(Composer & Lyrics: Brian May - Performed by Queen)


„Hermine, er versucht es doch, kannst du nicht wenigstens ein klein bisschen nachgeben?“ Harry hatte mich sofort wieder eingeholt, und zu meiner Überraschung holte uns sogar Ron kurz nach dem Portraitloch ein, mit glühend roten Ohren und verärgerter Miene.
Ohne zu antworten, beschleunigte ich meine Schritte und schloss mich Neville an.
Hatte ich mich getäuscht, oder ist da nicht mehr alles Gold was glänzt?
Vielleicht hatte er bemerkt, wie blöd er sich verhalten hatte, oder er vermisste doch unsere Dreisamkeit.
„Also – Apparieren“, hörte ich Ron sagen, und seine Stimme ließ keinen Zweifel aufkommen, dass kein Wort darüber fallen sollte, was gerade geschehen war. „Wird sicher witzig, was?“
Ja, klar! Witzig?
In Gedanken kreiste mein Finger vor meiner Stirn.
„Keine Ahnung“, antwortete Harry. „Vielleicht ist es besser, wenn man es allein macht, mir hat’s nicht gefallen, als mich Dumbledore mit auf die Reise nahm.“
Zunächst sicher nicht … Du musst ihn führen! Das heißt du musst es bis dahin beherrschen, damit du ihn mitnehmen kannst.
An diesem Abend fand Harrys nächste Stunde bei Dumbledore statt.
Auf eine Schilderung musste ich warten, es wurde sehr spät und beim Frühstück am nächsten Morgen saß im schon Ron auf der Pelle, und ein Hinzusetzen kam für mich nicht in Frage.
Die Zeit vor der ersten Unterrichtspause sollte mir gehören, auf dem menschenleeren, schneebedeckten Hof.
Ich wartete ab, bis Harry seinen leeren Frühstücksteller beiseite schob, dann erhob ich mich, ging wortlos zu ihnen hin, und zog Harry von einem verblüfft wirkenden Ron weg.
„Also im Gegensatz zum Ministerium würde ich zu gegebener Zeit erfahren, was Dumbledore während seiner häufigen Abwesenheitszeiten macht“, begann Harry, der sofort meine Beweggründe erkannte hatte.
So schilderte er mir, dass er Dumbledore zunächst von Scrimegours Besuch im Fuchsbau erzählt hatte, aber auch von seinem Verdacht gegen Malfoy.
Daraufhin habe Dumbledore mit etwas geantwortet, das ich nicht verstand, und Harry offensichtlich auch nicht:
„Danke, dass du mir das erzählt hast, Harry, aber ich denke, es ist besser, du schlägst es dir aus dem Kopf. Ich halte es nicht für besonders wichtig. Ich denke, Harry, da ich mit außergewöhnlicher Intelligenz gesegnet bin, habe ich alles verstanden, was du gesagt hast, und du solltest sogar die Möglichkeit in Erwägung ziehen, dass ich mehr verstanden habe, als du selbst.“
Das eigentliche Thema der Stunde war Tom Riddles Zeit in Hogwarts:
Tom Riddle wurde dem Haus Slytherin zugeordnet, sei nie wieder aufbrausend, aggressiv oder herrisch aufgetreten und habe die Sympathie aller Lehrer geweckt.
Nur Dumbledore selbst habe ihn auch weiterhin misstrauisch im Auge behalten.
Tom scharte einige Bewunderer um sich, die verdächtigt wurden, an irgendwelchen schlimmen Vorkommnissen in Hogwarts beteiligt zu sein, denen aber nie etwas nachgewiesen werden konnte, und irgendwann hatte er begonnen nach seiner Vergangenheit, seinen Ahnen zu forschen, und dabei entdeckt, dass er über die Linie seiner Mutter Zauberkräfte geerbt hatte und sogar direkt von Salazar Slytherin abstammte.

Es folgte eine Erinnerung von Morfin Gaunt, seinem Onkel:
Morfin, der den in der Familie vererbten Goldring mit schwarzem Stein trug, wurde in der verrotteten Hütte der Gaunts von Tom besucht. Sie redeten in Parsel miteinander, dabei stellte sich heraus, dass Riddles Großvater Vorlost tot war, und seine schändliche Schwester Merope mit einem Muggel und Slytherins Medaillon durchgebrannt sei. Der Muggel hatte sie aber sitzenlassen und sei in sein Elternhaus zurückgekehrt.
An dieser Stelle endeten Morfins Aufzeichnungen, er konnte sich an nichts mehr erinnern, seine Gedanken wurden wohl manipuliert. Als er wieder zu sich kam, konnte er sich an nichts mehr erinnern. Sein wertvolles Familienerbstück, jener Goldring, war verschwunden. In der Nachbarschaft wurden die Riddles in ihrem Haus tot aufgefunden, Vater, Mutter und Sohn Tom.
Morfin hatte den Mord gestanden.

Voldemort musste wohl seinen Onkel magisch betäubt, und dann seinen Muggelvater und dessen Eltern ermordet haben.
„Es folgte eine weitere, letzte Erinnerung und Dumbledore bezeichnete sie, als die Wichtigste überhaupt, sie stammte von einem Lehrer“, erklärte Harry weiter.
„Ich glaube, ich verstehe ... es ist wohl kein Zufall, dass Slughorn hier unterrichtet, es ist doch Slughorn, oder?“
„Sehr gut kombiniert“, lobte mich Harry. „Allerdings war die Erinnerung...“
„Unvollständig.“
„Hermine du bist unheimlich! – Slughorn saß als Lehrer in privater Runde mit einigen Slytherins zusammen. Unter ihnen, Tom, an dessen Hand Morfins geklauter Familienring glitzerte. Tom sprach Slughorn auf das offiziell nicht bekannte Ausscheiden der Verteidigungslehrerin Galatea Merrythought an. Statt einer Antwort verdeckte ein seltsamer weißer Nebel die Szene. Nach der Nebelpause warnte Slughorn Tom, er würde noch auf die schiefe Bahn geraten. Alleine mit Slughorn erkundigte sich Tom nach einem Zauber den er nicht verstand, doch wieder war alles im Nebel, bis ein aufgebrachter Slughorn Tom streng darauf hinwies, er wisse nichts darüber und würde ihm auch nichts darüber verraten. Das Wort Horkrux war das einzige, was man verstehen konnte.“
„Und deine Aufgabe besteht jetzt darin Slughorn dazu bringen, die wirkliche Erinnerung abzuringen“.
Ich hatte Sinn und Zweck verstanden.
Doch für Harrys Aufgabe sah ich eher schwarz. „Wenn Dumbledore es nicht aus ihm rausgekriegt hat, dann muss er fest entschlossen sein, das zu verbergen, was wirklich passiert ist“, murmelte ich leise und nachdenklich vor mich hin.
„Horkruxe … Horkruxe … Ich habe noch nicht mal von denen gehört…“
„Ehrlich nicht?“ Überrascht und wirklich enttäuscht blickte mich Harry von der Seite an.
„Das muss richtig fortgeschrittene schwarze Magie sein, warum hätte Voldemort sonst etwas darüber erfahren wollen? Ich schätze, es wird schwierig sein, die Information zu bekommen, Harry, du musst dir sehr gut überlegen, wie du Slughorn darauf ansprichst, denk dir eine Strategie aus…“
„Ron meint, das ich einfach heute Nachmittag nach der Zaubertrankstunde noch dableiben…“
Ron?
Ronald?
Der Ron der mit einem einzigen Hormon glaubt denken zu können?
Der Ron der seit Wochen unter einer Saugglocke lebt und das eine Hormon sich raussaugen lässt?

„Oh, schön, wenn Won-Won das meint, dann machst du es am besten!“ brauste ich auf. „Wann hat Won-Won schließlich mit seinem Urteil jemals falschgelegen?“
„Hermine kannst du nicht…“, Harry versuchte mich erneut zur Vernunft zu bringen.
Aber was heißt hier Vernunft?
Wer war es denn, der mir weh getan hatte?

„Nein!“ erwiderte ich zornig, stürmte davon, und ließ nun auch Harry im knöcheltiefen Schnee, einfach stehen.
Meine Felle schwammen davon, bald würde ich alleine dastehen.
Ron und Lavender, Harry und Ginny.
Kein Platz für Hermine.
Wo bliebe da der Platz für mich?
Was sollte ich tun?
Was könnte ich tun?
Mit keiner Silbe dachte ich an Moms warnende Worte. Ich war blind vor Hass, schwer enttäuscht und tief gedemütigt.

Fortan richtete sich meine Enttäuschung und Wut auch gegen Harry, woran er allerdings selbst nicht ganz unschuldig war.
Auslöser war die angesprochene Zaubertrankstunde.
Slughorn stellte uns als Aufgabe: Die Entwicklung von Gegengiften.
Befriedigt musste ich erkennen, dass Harry in seinem verachtungswürdigen Buch, offenbar keinen Hinweis dazu fand.
Offenbar hatte der Prinz wohl keine Probleme gehabt es zu verstehen.
Ha! Dieses Mal fällt er auf die Schnauze!

Schadenfroh beobachtete ich wie er sich nervös umsah, und nichts, überhaupt nichts tat, als ein einziges Mal zum Zutatenschrank zu laufen.
Während mein Trank, als noch nicht ganz perfekt aussehende Suppe brodelte – zweiundfünfzig Zutaten hatte ich beigemischt, stand er einfach nur da, die Hände planlos in den Taschen, und übte sich im Taschenbilliard, dennoch stellte mich mein Ergebnis noch nicht zufrieden.
Dieses Mal musste es perfekt sein.
Dieses Mal werde ich ihm den Schneid abkaufen.
Und glaube bloß nicht, dass ich dir auch nur einen kleinen Tipp geben werde!
HA!
Dieses Mal werde ich Genugtuung verspüren und bekommen
.
Entzückt registrierte ich, dass Harry endlich auffliegen würde.
Ein wunderbares Hochgefühl.
Und ich wäre wieder die Nummer eins!

Falsch gedacht!
Ohne etwas zu tun!
Faulheit pur!
Und die wurde auch noch von Slughorn unterstützt und gewürdigt – Frechheit!

Das Hochgefühl ging schneller, als es kam.
Es wurde neuerliche, grausame Demütigung.
Harry präsentierte einen Bezoar, ein Stein, der als Gegenmittel bei sehr vielen Vergiftungen wirkt und im Magen von Ziegen zu finden ist.
Slughorn war so verblüfft über Harrys Kühnheit, dass er ihm auch noch zehn Punkte zustand.
Nicht nur die Suppe in meinen Kessel kochte, soweit wie ich war sonst keiner, und ich hatte sogar noch ein Büschel meiner eigenen Haare hinzugegeben.
Slughorn hatte nur noch Augen für Harry, verglich ihn mit Lily, ein intuitives Gespür für Zaubertränke habe er!
Pah! Dreck!
Blödsinn!
Schwachsinn!
Der hatte doch gar nichts getan, sogar das mit dem Bezoar hatte er ganz sicher nur aus dem Buch abgelesen!

Verärgert verließ ich den Raum, ohne Harry eines Blickes zu würdigen, ohne ihm Glück zu wünschen, denn er trödelte absichtlich herum, um alleine mit Slughorn zu sein…
Genau so, wie es eine einzige Hirnzelle vermischt mit einem einzigen Hormon, es ihm geraten hatte.
Ideal zum Scheitern verurteilt.
Trotz allem, begab ich mich wenigstens in die Bibliothek und machte mich auf die Suche nach dem Begriff Horkrux.
Doch zum ersten Mal seit Menschengedenken hatte mich die Bibliothek von Hogwarts im Stich gelassen.
Ich war so schockiert, dass ich sogar vergaß Harry wegen des miesen Bezoar – Tricks böse zu sein, nicht eine einzige Erläuterung hatte ich gefunden, nicht eine einzige.
Sein Versuch Slughorn etwas zu entlocken, war natürlich, wie nicht anders von mir erwartet, ein totaler Reinfall, sogar schlimmer als ein Reinfall.
Slughorn hatte Harry sofort durchschaut, und wusste, dass er im Auftrag Dumbledores handelte, nachdem er die manipulierte Erinnerungsszene gesehen hatte, und ließ Harry abblitzen.
Von diesem Zeitpunkt an versuchte Slughorn alle Gelegenheiten zu meiden, bei denen Harry ihn erneut darauf ansprechen könnte, sogar seine sonstigen Partys fanden nicht mehr statt, worüber ich sogar dankbar war, denn McLaggen hatte die Weihnachtsschmach noch nicht vergessen, und sein Ego schien schwer erschüttert.
Erwähnen möchte ich noch, bevor ich zu einem für mich wichtigeren Thema komme, den Beginn der Apparierstunden, bei dem alle Schüler, mit Ausnahme von Harry voll bei der Sache waren, obwohl sich der Unterricht als langweilig und frustrierend erwies.
Frustrierend deswegen, weil es keinem gelang sich auch nur Ansatzweise von der Stelle zu bewegen.
Ziel, Wille, Bedacht!
Das war die vorgegebene Dreierregel, doch so sehr ich mich auch versuchte zu konzentrieren, es gelang auch mir nicht, noch nicht.
Unter Umständen war ich auch nicht voll bei der Sache, Harry rückte von meiner Seite ab, und stand plötzlich unmittelbar bei Malfoy.
Auch der zweite und dritte Versuch verlief ergebnislos.
Der erste kleine Erfolg stellte sich beim vierten Versuch ein, Susan Bones schwankte in dem Reifen, in den wir apparieren sollten.
Sie stieß einen schrecklichen Schmerzensschrei aus, und entsetzt bemerkte ich, dass ihr linkes Bein immer noch knapp zwei Meter von ihr entfernt stand, dort wo sie angefangen hatte.
Die Hauslehrer versammelten sich um sie, mit einem großen Knall erschien eine lila Rauchwolke, und als die Wolke sich wieder auflöste hatte sich Susan wieder mit ihrem abgetrennten Bein vereint.
„Das Zersplintern“, erklärte Twycross, unser Apparierlehrer, „das heißt, die Abtrennung beliebiger Körperteile tritt auf, wenn der Geist nicht ausreichend gewillt ist. Sie müssen sich fortwährend auf ihr Ziel konzentrieren und sich ohne Hast, aber mit Bedacht bewegen!“
„Malfoy setzt Crabbe und Goyle als Wachen ein. Er hat vorhin mit Crabbe gestritten“, flüsterte mir Harry nach der Stunde zu.
Fortan studierte er regelmäßig die Karte des Rumtreibers, mit starrem Blick auf den Namen Draco Malfoy.
Er war immer noch besessen von dieser Idee, Malfoy könnte ein Todesser sein, so suchte er regelmäßig nach Draco und seinen Wachposten, fand aber des Öfteren nur Crabbe und Goyle, die gelegentlich allein in den Schulgängen standen, während Draco selbst weder in ihrer Nähe noch auf der Karte zu finden war.
Gewiss es war schon seltsam, dass Draco und seine einstigsten Weggefährten plötzlich getrennte Wege gehen sollten, aber das passierte eben, wenn man älter wird…
Wir Drei waren der lebende Beweis dafür, also war für mich auch dieser Hinweis, kein ausreichender Beweis.
Doch zurück zu dem Punkt, den ich als Wichtiger empfand, auch wenn es eigentlich eher traurige Hintergründe hatte.
Der März begann zunächst mit keiner Veränderung unserer Gefühlslage.
Zwischen Ron und mir herrschte nach wie vor eine eisige Funkstille. Ginny war immer noch mit Dean zusammen, und Harry immer noch besessen von der Idee Ron und mich zu versöhnen.
Eine Tragödie war es schließlich, die Harrys Wunsch erfüllte.
Es war der Morgen von Rons siebzehntem Geburtstag, aller Umstände zum Trotz begab ich mich bereits früh in den Gemeinschaftsraum, in der Hoffnung ihn vor Lavender zu erwischen, die noch friedlich schnarchend in ihrem Bett gelegen hatte.
Eigentlich hätten sie in dieser Hinsicht perfekt zusammengepasst.
Er ist mein Freund, trotz allem, und der Anstand gebot es mir, ihm wenigstens zu gratulieren.
Ich wartete vergeblich, stattdessen kam Ginny atemlos angerannt, mit einer schrecklichen Botschaft.
„Komm mit! Schnell!“
„Warum? Was ist los?“ fragte ich sie überrascht.
„Ron … Ron!“ stammelte sie, „komm mit, ich erzähl’s dir unterwegs.“
Ginny zerrte an meinem Ärmel, und zog mich hinter ihr her, auf direktem Weg in den Krankenflügel.
„Ich war auch schon früh auf, um Ron zu gratulieren“, erklärte Ginny atemlos, „du wohl auch? … Ich wusste, wenn ich nach Lavender ankomme, wird es schwer werden, an ihn heranzukommen. Jedenfalls sah ich gerade noch, wie Harry ihn stützend zu Slughorn schleifte. Der war völlig weggetreten, und laberte wirres Zeug, wie: und du stellst sie mir wirklich vor? Oder Ich liebe sie, aber er hatte es nicht etwa von Lav-Lav oder von dir, nein er sprach von Romilda Vane, diesen Namen hat er andauernd schwärmerisch gemurmelt.“
Ungläubig schüttelte ich meinen Kopf.
Hä?
Romilda Vane?
Spinn ich jetzt?

„Harry schleifte ihn zu Slughorn, und nach einiger Zeit des Wartens kam Slughorn panisch herausgestürmt, und kam mit McGonagall und Madam Pomfrey zurück, sie brachten Ron in den Krankenflügel. Ich konnte kurz mit Harry sprechen … ach da vorne ist er!“
Tatsächlich, vor der Tür zum Krankenflügel erkannte ich Harry, der nervös, angespannt und panisch auf und ab lief, dabei immer wieder die geschlossene Tür beobachtete.
„Was ist passiert, Harry?“ rief ich ihm von weitem zu. „Wie geht es ihm?“
„Ich weiß noch nichts, er ist immer noch drin, niemand hat mich bis jetzt informiert.“
„Was ist passiert?“ beharrte ich.
„Alles fing ganz harmlos an, ich studierte die Karte…“, nervös sah er sich um, und sprach leiser weiter, „…als Ron wach wurde. Ich gratulierte ihm zum Geburtstag, neue Hüterhandschuhe hat er von mir bekommen.“
Für diese unwichtige Bemerkung bekam er einen giftigen Blick.
„Jedenfalls packte Ron seine Geschenke aus …. ich achtete nicht weiter auf ihn, bis er sich seltsam verhielt, sprach wirre Dinge und reagierte völlig anders, als man ihn kennt. Ron hielt eine auf dem Boden liegende Schokokessel-Box für ein Geschenk, und bediente sich kräftig daran, wir kennen ihn ja … es war aber die Box, die ich von Romilda Vane geschenkt bekam, kurz vor Weihnachten, und die ich längst vergessen hatte. Naja, ihr kennt ihn ja…“
Die neuerliche Abschweifung quittierten sowohl Ginny, als auch ich mit einem giftigen Blick.
„Mir war sofort klar, dass Ron eine Unmenge von Liebestrank abbekommen haben musste, alten abgestandenen Liebestrank, also ab zu Slughorn, unter Vorspiegelung der Tatsache, dass ich ihm dort Romilda vorstellen könnte. Slughorn selbst war überrascht von der starken Wirkung, gab ihm das Gegenmittel, und bat zur Stärkung jedem ein Schlückchen von einem edlen im Eichenfass gereiften Met an, den er eigentlich ursprünglich Dumbledore zu Weihnachten schenken wollte, aber bevor wir anstoßen konnten ... hatte Ron das Glas schon geleert. Er rutschte sofort vom Sessel, begann zu zucken und zu würgen und bekam keine Luft mehr. Slughorn war so geschockt, dass er sich nicht rühren konnte, mittlerweile lief Schaum aus Rons Mundwinkel, ich musste selber handeln, Slughorn war unfähig zu denken. Und so rannte ich zu seinem Schrank griff mir einen Bezoar, und dann hab ich ihm den Bezoar in den Rachen gesteckt, er hat ein wenig freier geatmet, Slughorn ist losgerannt um Hilfe zu holen, McGonagall und Madam Pomfrey sind aufgetaucht und haben Ron hierher gebracht.“
Die Tür zum Krankenflügel ging auf und Madam Pomfrey trat heraus.
„Wie geht es ihm?“ riefen drei Kehlen gleichzeitig.
„Keine Sorge“, beschwichtigte Poppy. „Er kommt durch. Er muss nur etwa eine Woche hier bleiben und immer schön Weinrautenessenz einnehmen.“
„Können wir zu ihm?“ fragte ich schniefend.
„Ja, aber nicht mehr als sechs Personen.“
„Wir sind drei?“ antwortete Ginny empört.
Mit zitterndem Körper betrat ich nach Harry und Ginny den Krankensaal.
Da lag er in einem Krankenbett, auf dem Rücken, den Mund offen, und undefinierbare Töne abgebend. Er war zwar nicht ansprechbar, aber immerhin schien er wieder genesen zu sein.
Kurze Zeit später trafen seine Zwillingsbrüder ein, und auch seine Eltern waren schon angereist.
„Mensch zum Glück ist dir der Bezoar eingefallen“, sagte George mit gedämpfter Stimme.
Also hatte eine unleidliche Zaubertrankstunde doch noch sein Gutes.
Doch wem hatte dieser feige Anschlag gegolten?
Ron, konnte ich mir nicht vorstellen.
Harry, warum hätte Slughorn Harry vergiften sollen?
Oder für Slughorn selbst, das Gift war immerhin in einer Flasche, die Slughorn gehörte.

Ginny, die aufmerksam zugehört und nachgedacht hatte, bemerkte schließlich: „Aber du hast gesagt, dass Slughorn vor hatte, diese Flasche Dumbledore zu Weihnachten zu schenken, also hätte es der Giftmischer ja genauso gut auf Dumbledore abgesehen haben können.“
„Dann hat der Giftmischer Slughorn nicht besonders gut gekannt“, mischte ich mich zum ersten Mal seit gefühlten Stunden ein. „Jeder der Slughorn kennt, hätte gewusst, dass er so einen köstlichen Tropfen mit ziemlicher Sicherheit selbst behalten würde.“
Nach Katie, der zweite stümperhafte Mordanschlag.
War nicht auch Katies Kette für unseren Schulleiter bestimmt?
Sollte etwa doch Harrys Theorie mit Malfoy stimmen?

Es war definitiv stümperhaft und nicht professionell ausgeführt!
Mitten in meinen Überlegungen hörte ich ein leises Krächzen aus dem Krankenbett, das ich nicht richtig verstehen konnte, aber es klang irgendwie nach Er-mie-nee.
Sollte etwa Ron von mir träumen?
Es schien so, denn sowohl Harry als auch Ginny strahlten mich verschmitzt an.
Als Rons Eltern das Zimmer betraten, brachen Harry und ich auf, zu viele Leute am Krankenbett, Poppy war kurz vor einem Nervenzusammenbruch.
Zusammen mit Hagrid verließen wir nachdenklich den Krankenflügel.
Unterwegs verplapperte sich Hagrid und verriet auf Harrys Nachbohren hin, dass Dumbledore sich mit Snape gestritten hatte. Ihr Streitpunkt sei gewesen, dass Snape irgendetwas nicht mehr tun wollte und bei den Slytherins wegen der Giftattentate auf Katie und Ron nicht richtig nachgeforscht habe. Harry sah seinen Verdacht gegen Draco bestärkt und hoffte, ihn endlich bei seinen geheimen Aktivitäten erwischen zu können.
Ron hätte tot sein können, doch er wurde gerettet, dank Harry … immer wieder dank Harry, erst Ginny, dann Mr. Weasley, und jetzt Ron.
Harry war für die Weasley definitiv ein Glücksfall.


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