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Fanfiction

Vertrauen - Mein Leben mit Harry Potter - Es ist nur die Enttäuschung

von rodriquez

Der nächste Unterrichtstag begann mit Kräuterkunde.
Harry hatte uns beim Frühstück noch nichts von seiner Einzelstunde erzählt, aus Angst vor langen Ohren, und weil ich mich immer noch beharrlich weigerte, unter einem Muffliato, zu zuhören.
So begann er seinen Bericht auf dem langen Weg durch die GemĂĽsebeete:
Dumbledore begann die Stunde genau an der Stelle, wo die Erste geendet hatte.
Der hübsche Muggel Tom Riddle hatte seine hässliche Frau Merope mit samt dem Kind in London sitzen lassen, und war zu seinem Familiensitz in Little Hangleton zurückgekehrt.
„Woher weiß man, dass sie in London war?“ Unterbrach ich.
„Aufgrund einer Aussage, einer Erinnerung von Mr. Burke, Mitbegründer von Borgin & Burkes. Burke hatte einer hochschwangeren zerlumpten Hexe kurz vor Weihnachten 1927 eine echte Medaillonkette von Salazar Slytherin abgekauft und der völlig unbedarften Frau lediglich 10 Galleonen dafür gezahlt.“
„Dann musste die arme Merope aber ganz schön am Ende gewesen sein, und Burke hat ihr gerade mal zehn Galleonen bezahlt? Warum hat sie nicht gezaubert?“
„Darüber konnten wir nur spekulieren, wahrscheinlich hatte sie keine Kraft mehr, dadurch, dass ihr Liebhaber sie verlassen hatte. Jedenfalls sagte Dumbledore, dass Merope sich weigerte ihren Zauberstab zu erheben, auch nicht zum Schutz des eigenen Lebens.“
„Sie wollte nicht einmal für ihr Kind, ihren Sohn, am Leben bleiben?“
Ich war erstaunt und zog meine Parallelen zu Harrys Schicksal.
„Merope hätte also die Wahl gehabt, im Gegensatz zu deiner Mutter.“
„Auch meine Mutter hätte die Wahl gehabt, doch Merope Riddle hat den Tod gewählt, trotz eines Kindes, das sie gebraucht hätte.“
Ich nickte zustimmend, weil mir Harry warnende Blicke zuwarf.
Scheinbar war ich nicht mehr die Nummer eins in seinem Leben. Unsere Beziehung hatte gelitten, die Vertrauensbasis war angekratzt, und Ginnys Warnung dröhnte in meinen Ohren.
Sollte ich einlenken, auch wenn es meiner Einstellung widerspricht?
„Die nächste Reise im Denkarium führte mich in ein Waisenhaus, genauer gesagt in ein Waisenhaus der Muggel in London. Dumbledore wollte dem mittlerweile 11jährigen Tom Riddle die Einladung nach Hogwarts persönlich überbringen … Dumbledore traf sich wie vorher vereinbart mit der Heimleiterin Mrs. Cole, von der erfuhr er zunächst etwas über den jungen Tom Riddle:

Tom Riddle sei an Silvester im Waisenhaus zur Welt gekommen, wo seine Mutter eine Stunde nach seiner Geburt verstarb. Ihrem letzten Wunsch entsprechend sei er nach seinem Vater Tom, und nach seinem Großvater Vorlost genannt worden. Keiner der Angehörigen habe je nach ihm gefragt. Tom sei schon immer sonderbar gewesen, vermutlich quälte er andere Kinder, aber er sei sehr verschlossen und geheimniskrämerisch, so dass ihm nie etwas nachgewiesen werden konnte.
Nach dem Gespräch mit der Heimleiterin wurde Dumbledore zum Zimmer des jungen Tom gebracht, es war ein kleiner, kahler Raum, indem nur ein alter Kleiderschrank, ein hölzerner Stuhl und ein eisernes Bettgestell zu sehen war.
Der Junge saĂź auf mehreren Decken, die FĂĽĂźe ausgestreckt und las in einem Buch.
Sein Gesicht trug absolut keine ZĂĽge der Gaunts, er hatte eindeutig das Aussehen seines Vaters geerbt, groĂź, dunkelhaarig, aber blass.
Er wirkte von Anfang an argwöhnisch und fast überheblich, war aber sofort bereit zu glauben, dass er etwas Besonderes sei und Zauberkräfte habe. Vor freudiger Überraschung verhielt er sich im ersten Moment nicht wie gewohnt berechnend, sondern zeigte unmaskiert einiges von dem, wie er wirklich ist. Voller Stolz berichtete Tom, dass er bereits Dinge bewegen konnte, ohne sie anzufassen, oder er konnte Tiere etwas tun lassen, was er wollte, ohne sie zu dressieren.
Er konnte auch Menschen, die ihn ärgerten, böse Dinge widerfahren lassen, Dinge die ihnen wehtaten. Nachdem sich Dumbledore ihm als Zauberer offenbarte, versuchte Tom mehrfach, Dumbledore mit scharfen Befehlen zu etwas zu zwingen. Dumbledore ließ den Schrank in Flammen aufgehen.
Beeindruckt von Dumbledores Magie gestand Tom, dass er einige Dinge wie z.B. eine Mundharmonika oder ein Jojo anderen Kindern weggenommen hatte und in einer Schachtel sammelte.
Tom erhielt von Dumbledore die Einladung für Hogwarts, bestand aber darauf, alles selbst zu regeln, Dumbledore musste ihm lediglich erklären, wie er in die Winkelgasse kommen würde.
Jedes Mal, wenn sein Name genannt wurde zuckte Tom verärgert zusammen.
Ganz zum Schluss des Gespräches, erwähnte Tom, wie beiläufig, dass er auch mit Schlangen reden könnte“.


Unterdessen hatten wir das Gewächshaus erreicht, indem unser Unterricht stattfinden sollte, und brauchten natürlich, etwas länger als gewöhnlich.
„Ganz schön gruselig, sich du – weißt – schon – wen als kleinen Jungen vorzustellen“, sagte Ron leise, „aber ich verstehe immer noch nicht, warum dir Dumbledore das alles zeigt.“
„Keine Ahnung“, sagte Harry, „aber er sagt, dass es äußerst wichtig ist und dass es mir helfen wird, zu überleben.“
„Ich finde es faszinierend“, erwiderte ich. „Es ist absolut vernünftig, so viel wie möglich über Voldemort zu wissen. Wie sonst willst du seine Schwächen herausfinden?“
„Hast du die wesentlichen Dinge bemerkt?“ fragte Harry.
„Nun, ich weiß jetzt, dass Tom bereits vor der Schule angefangen hatte, seine magischen Kräfte bewusst und gezielt einzusetzen, und dass er seine Zauberkräfte schon damals nutzte, um andere zu bedrohen, oder sie zu quälen. Aber auch triviale Dinge, wie, dass er seinen gewöhnlichen Vornamen schon als Kind hasste, oder dass er selbständig sein wollte, alles selbst planen, selbst in die Hand nehmen wollte - der verlässt sich nicht auf Andere. Und er sammelte schon damals Trophäen.“
„Was sammelt er?“ nuschelte Ron, nachdem er sich den Mundschutz übergezogen hatte.
„Trophäen, die Dinge die er anderen Kindern abgenommen hatte“, erklärte ihm Harry.
„Wie war übrigens Slughorns letzte Party?“ fragte Harry dumpf durch seinen Mundschutz.
„Oh, die war ziemlich lustig, echt. Er quält uns zwar immer noch mit langweiligen Gesprächen, aber es gab richtig gutes Essen, und er hat uns Gwenog Jones vorgestellt.“
„Gwenog Jones?“ rief Ron mit aufgerissenen Augen. „Die Gwenog Jones? Kapitänin der Holyhead Harpies?“
„Genau“, antwortete ich. „Mir persönlich kam sie ein bisschen eingebildet vor, aber...“
Ginny, wollte ich gerade ergänzen, als uns Professor Sprout energisch aufforderte aufzupassen.
„Hätten den Muffliato nehmen sollen, Harry.“ Flüsterte Ron.
„Nein hätten wir nicht“, erwiderte ich barsch, was bei Harry ein hämisches Grinsen hervorrief.
Nach einigen arbeitsreichen Minuten nahm ich mein unterbrochenes Gespräch wieder auf. „Slughorn gibt eine Weihnachtsparty, Harry, und vor der kannst du dich auf keinen Fall drücken, weil er mich tatsächlich gebeten hat, deine freien Abende auszukundschaften, damit er das Fest auch ja auf einen Termin legen kann, an dem du kommen kannst.“
Harry stöhnte qualvoll, und Ron quetschte unterdessen mit wütendem Gesicht einen Snargaluff – Kokon zusammen, eine aggressive Pflanze, der wir den Saft der Früchte auspressen sollten. „Und das ist auch so’ne Party nur für Slughorns Lieblinge, oder?“ presste er wütend hervor.
Hätte ich nur vorher gewusst, was ich damit lostreten würde…
Nämlich den Beginn einer neuen Ära, einer Ära, die für mich böse, mit einem Gefühlskollaps beginnen sollte.

Ursprünglich wollte ich Ron fragen, ob er mich zur Party begleiten möchte, denn Slughorn hatte uns gebeten mit Begleitung auf der Weihnachtsparty zu erscheinen.
Ich wollte es wirklich tun, ihn wirklich fragen, doch er begann sofort grantig zu werden, nörgelte an allem herum und was mich am meisten schockte, seine Eifersucht, die ich eigentlich hätte süß finden müssen, doch sie steigerte sich in beleidigende Gesten, Worte und Taten.
Es hatte mich ehrlich schockiert.
„Nur für den Slug – Club, ja“, beantwortete ich seine erste sarkastische Bemerkung, doch er steigerte sich noch weiter. „Slug – Club“, wiederholte er mit einem höhnischen Grinsen, mit dem er Malfoy hätte Konkurrenz machen können. „Das ist erbärmlich. Also, ich hoffe, du hast Spaß auf deiner Party. Warum versuchst du nicht, McLaggen anzubaggern, dann kann Slughorn euch zu König und Königin Schleim…“
Danke du Arschgesicht!
Aber beleidigen lassen, brauche ich mich nicht.

„Wir dürfen Gäste mitbringen!“ ich glühte vor Wut, „und ich wollte eigentlich dich fragen, aber wenn du alles so blöd findest, ist es mir auch egal!“
Harry versteckte sich hinter einem Kokon, er fĂĽhlte sich bei unserem Streit sichtlich unwohl.
Was er wohl dachte?
Der Blick meines rothaarigen Freundes verfinsterte sich, und er wirkte sehr nachdenklich, erneut hatte sein Gesicht, eine unglaubliche Ähnlichkeit mit einem Pavian.
„Du wolltest mich fragen?“ höhnte Ron nach kurzer Denkpause unbeirrt weiter.
„Ja“, erwiderte ich und steigerte mich in Rage. „Aber klar, wenn du es lieber hättest, dass ich McLaggen anbaggere…“
Ich konnte es mir nicht verkneifen, da er mich auf den Gipfel der Palme befördert hatte, und jetzt riskierte ich, ohne nachzudenken einen noch größeren Eklat.
Eine Pause trat ein, in der Harry unentwegt mit einem Pflanzenheber auf seinen Kokon einschlug.
Sein Gesicht war glĂĽhendrot vor Anstrengung, und er versuchte seine GefĂĽhle zu unterdrĂĽcken.
War er wĂĽtend, wegen unserem Streit?
Oder?
Keine Minute hatte ich über diese Möglichkeit nachgedacht.
Warum eigentlich?
Warum war ich so blöd?
Weil Ron dich auf die Palme brachte, und du das Denken abgeschaltet hattest!

„Nein, hätte ich nicht“, murmelte Ron ganz leise, und dieses Mal hatte er mich wirklich überrascht.
Noch während Ron diese Aussage tätigte schaute Harry erschrocken auf, verfehlte dabei den Kokon, traf die Schale, und die zerbrach in tausend Teile.
In seinem Gesicht konnte ich Panik erkennen.
Ich war so blöd!
Warum stehe ich mir immer selbst im Weg?

„Reparo!“ murmelte er hastig und die Schale setzte sich wieder zusammen.
Harry fĂĽhlte sich sichtlich unbehaglich, aber warum?
Was ging in ihm vor, er steht doch auf Ginny, oder etwa nicht?
Dachte er etwa…?
Nein, nein, nein.

Beschwichtigend nahm ich mir mein Kräuterkundebuch zur Hand, und versuchte ihn von seinen Gedanken zu befreien. „Gib das mir, Harry, da steht, wir sollen mit einem spitzen Gegenstand ein Loch reinstechen“, sagte ich eilig, mit einem schlechten Gewissen, das ich mir selbst eingebrockt hatte.
Nachdenklich sah er mich an und reichte mir wortlos die Schale entgegen.
Eigentlich hätte es keine Überraschung sein dürfen.
Aber sein Blick verriet unverkennbar etwas Anderes.
Er hätte damit rechnen müssen, dass mit Ron und mir irgendwann etwas passieren könnte, vor allem nach seinem Drang, Ginny zu beobachten.
Doch auch ich fühlte mich plötzlich unwohl, eine Art Übelkeit, als würden meine Gedanken etwas tief vergrabenes ausbuddeln, und freilassen.
Hatte er etwa Angst, was geschehen könnte, wenn Ron und ich zusammen kämen, und bei unserer Ungleichheit wieder trennen würden?
Wäre dann unser Plan nicht genauso gefährdet?
Denke ich wirklich nur an mich, so wie er im Bad behauptet hatte?
Er und Cho reden gar nicht mehr miteinander, was wenn das bei Ron und mir genauso wäre?
Könnte unsere Freundschaft das überleben?
Aber auch das genaue Gegenteil der schlimmen Vorstellung kam mir in den Sinn, die Erkenntnis traf mich wie ein Blitzschlag.
Was wäre wenn … Ron und ich, uns nicht mehr trennen würden?
Dieses Spiel wĂĽrde eine Niederlage fĂĽr Harry bedeuten.
Er wäre das fünfte Rad am Wagen, für ihn könnte es oberpeinlich werden, wenn Ron und ich so turteln würden, wie beispielsweise Bill und Fleur.
Ron und ich wären zusammen, und er … würde sich ausgeschlossen fühlen.
Andererseits, bei Harry und Hermine wĂĽrden wir Gefahr laufen auf Ron verzichten zu mĂĽssen.
Zu Zweit – ein Ding der Unmöglichkeit gegen Voldemort zu bestehen.
Und als Liebespaar schon gar nicht. – „Harry wird dich zurücklassen…“
Warum habe ich nie daran gedacht?
War ich wirklich so egoistisch, und dachte nur an mich?
Ron und ich könnten nur ein Paar werden, wenn Harry mit Ginny endlich zusammen wäre.
Aber was wäre wenn … Harry und Ginny … und, oder ich und Ron - nicht?
Ach, es war verhext, ein Teufelskreis, fĂĽr den es nur einen Ausweg gab.
Harry mit Ginny und Hermine mit Ron!
Gibt es Gewinner oder wären wir alle Verlierer?
Aber bis dahin war es noch ein langer, schwieriger und schmaler Pfad mit vielen kleinen und großen Steinen, denen wir ausweichen, oder die wir aus dem Weg räumen mussten.
Und der größte Stolperstein, ein riesiger Fels in der Größe des Mount Everst, sollte am Ende unseres Weges warten, in Gestalt unserer eigenen Schatten.

Auf den ersten größeren Stein, fast schon ein Fels stieß Harry nur wenige Tage später, und er räumte ihn mit Bravur aus dem Weg.
Es war bewundernswert, was und wie er es tat.
Doch zunächst spürte ich wie er in den folgenden Tagen aufmerksam Ron und mich beobachtete, ohne dabei etwas Neues zu bemerken.
Ich persönlich empfand das Verhalten untereinander als normal, eigentlich so wie immer, ganz so als hätte kein Streit stattgefunden.
Ganz offensichtlich hatte er unter diesen Beobachtungen sogar vergessen, dass es nur noch wenige Tage bis zum ersten Quidditchspiel waren, und einem damit verbundenen, groĂźes Problem:
Der Mannschaft fehlte ein wichtiger Spieler, ausgerechnet ich musste ihn darauf hinweisen.
Katie Bell lag immer noch im St.- Mungos - Hospital und Harry hätte sie eigentlich schon ersetzen müssen, doch Harry hatte es nicht übersehen, vielmehr schien die Auswahl des Ersatzmannes einiges von ihm ab zu verlangen.
Frei nach dem Motto: Ăśberwinde den inneren Schweinhund.
Bewundernswert.
Ich musste mit ansehen, wie er nach einer Verwandlungsstunde auf Dean Thomas zuging, und ihn beiseite nahm. Ich konnte die Worte nicht verstehen, wusste aber sofort, welche Entscheidung er Dean mitteilt. Es muss viel Ăśberwindung gekostet haben, sein Gesicht wirkte sehr angespannt und blass.
Ausgerechnet Dean Thomas, den Freund seiner Angebeteten, der es sofort brühend warm Ginny erzählen musste.
Mein „normales“ Verhältnis zu Ron, wenn man es überhaupt so nennen kann, veränderte sich dafür radikal in einer brutalen Art und Weise.
Vor dem immer näher rückenden Eröffnungsspiel der Quidditchsaison flatterten Ron’s Nerven so stark, dass er ein miserables Training hinlegte, und die anderen im Team unter seinen Gefühlen leiden mussten.
Er konnte keinen einzigen Ball abwehren, und versetzte Demelza in Panik einen schlimmen Schlag ins Gesicht.
Harry bekam davon nicht viel mit, mit Argusaugen beobachtete er Dean und Ginny, die beide eine erfreuliche Trainingsleistung boten, und vor den Augen Harrys auch noch auffällig flirteten.
„Das war ein Versehen, tut mir leid, Demelza, tut mir echt leid“, stammelte Ron, während Demelza blutüberströmt im Zickzack zu Boden flog. „Ich hab nur…“
Ron war nervlich am Ende, er zitterte am ganzen Körper, und ich befürchtete, er würde jeden Augenblick alles hinschmeißen.
„Ron, du Trottel, schau, wie sie zugerichtet ist!“ schrie Ginny wütend, und tupfte Demelza das Blut aus dem Gesicht.
„Ich kann das in Ordnung bringen“, beschwichtigte Harry, landete zwischen den beiden Mädchen und sagte, „Episkey!“ – Und, Ginny, nenn Ron nicht einen Trottel, du bist hier nicht die Kapitänin…“
„Tja, du warst offenbar zu beschäftigt, um ihn einen Trottel zu nennen, und ich dachte, irgendjemand sollte…“
Harry unterdrückte ein verschämtes Lächeln.
Ich hatte genug gesehen, mehr wollte ich mir beim besten Willen nicht antun.
Ron’s Laune würde noch weiter sinken, und die nächste Leidtragende würde ich sein.
Gefahr im Verzug. Vorsichtshalber zog ich mich in den Gemeinschaftsraum zurĂĽck, nahm mir ein Buch aus der Bibliothek zur Brust, und versuchte auf der Spur des Prinzen zu folgen.
Die Zeit schritt voran.
Mit einem Blick über das Buch hinweg bemerkte ich wie zunächst Dean den Gemeinschaftsraum, durch das Portraitloch betrat, und zwar alleine.
Er wirkte extrem angespannt, nervös und sah fortlaufend in Richtung der Öffnung.
Nervös schritt er auf und ab, einige Minuten später sprintete Ginny herein, feuerrot im Gesicht.
Blutunterlaufene, feuchte Augen, und eine extrem angespannte Unruhe breitete sich in ihrem Umfeld aus. Die Unruhe sprang mich regelrecht an.
Sofort ging Dean auf sie und zu und hielt sie am Arm fest, sonst wäre sie, ohne ihm Aufmerksamkeit zu schenken an ihm vorbeigestürmt.
Irgendetwas stimmte nicht, die Luft war zum explodieren aufgeladen.
Die Bombe tickte, aber noch hatte ich keine Ahnung, dass der erste Urknall bereits stattgefunden hatte.
Ginny sah aus wie eine Furie, sie tobte, riss sich von Dean los und schrie ihn an. „Lass mich ich!“ ohne Umschweife rannte sie nach oben in ihr Zimmer.
Oh, oh!
Was ist jetzt los?

Ich rührte mich nicht von der Stelle, wurde immer angespannter und nervöser. Eine beklemmende Stille breitete sich aus. Die Ruhe vorm Sturm.
Es dauerte weitere fĂĽnf Minuten, dann erschien Harry, der Ron am Arm hereinfĂĽhrte.
Auf Rons Gesicht erkannte ich das Spiegelbild seiner Schwester, auch er war zum explodieren wĂĽtend, und ich wurde das GefĂĽhl nicht los, dass die Explosion bereits stattgefunden hatte.
Besorgt stand ich endlich auf, ging auf die Beiden zu, griff Rons Arm, an fast der gleichen Stelle, wo ihn immer noch Harry festhielt und versuchte mit ihm zu reden. „Ron, was ist mit dir? Kann ich dir…“
„Lass mich ja in Ruhe“, wehrte er sich und schlug meine helfende Hand weg.
Harry, sehr blass im Gesicht und völlig in Gedanken vertieft, zeigte mir mit seinen Augen an, dass es besser wäre, wenn ich mich zurückhalten würde. „Jetzt nicht, später“, sprachen seine Augen, dann führte er Ron auf direktem Weg in die Schlafräume.
Unruhig lief ich auf und ab, hin und hergerissen von meinen GefĂĽhlen.
Was war geschehen?
Einige Minuten wanderte ich nervös auf und ab, nachdem aber weder Harry noch Ron zurückkehrte, beschloss ich Ginny in den Schlafraum zu folgen, wo ich vorsichtig auf ihr Bett zu trabte, sie lag auf dem Bett und schluchzte, ihr Gesicht vollständig und tief im Kissen vergraben.
Ihre lange roten Haare lagen wild durcheinander umher, und fühlten sich feucht von ihren Tränen an.
Unter meiner BerĂĽhrung atmetet sie tief durch und drehte sich langsam zu mir um.
„Tut mir leid, es tut mir so leid, dass ich dich auch mit reingezogen habe“, schluchzte sie.
Ihre Augen leuchteten unter dem Mond, der sich in ihren Tränen spiegelte. „Das wollte ich nicht, da wollte ich wirklich nicht.“
Mich?
Mich auch?

„Mit reingezogen? In was?“, stammelte ich unverständlich.
Mein Herz zuckte nervös.
Mit dem Ärmel ihres Quidditch – Umhangs wischte sie sich über ihre verweinten Augen.
„Was ist überhaupt geschehen?“ fragte ich behutsam.
Noch konnte ich mir das AusmaĂź nicht einmal vorstellen, aber es musste etwas Schlimmes geschehen sein.
Ginny schniefte, und wischte ein weiteres Mal über verlaufene Wimperntusche. Ihre Augen hatten Ähnlichkeit mit einem Vampir.
„Dean war so euphorisch, weil wir im Spiel so gut harmoniert haben, dann … dann, hat er mich einfach geküsst, in dem geheimen, kleinen Gang, du kennst die Abkürzung zu unserem Gemeinschaftsraum?“
Ich nickte ihr zu.
„Endlich, gab er mir das, was ich mir so sehr wünschte, die ganze Zeit über, in der Euphorie des Erfolges kam es scheinbar über ihn, er drückte mich emotionsgeladen gegen die Wand, und küsste mich einfach, heiß und innig … genauso, wie ich es mir immer gewünscht hatte, und dann … dann…“, Ginny schaffte es nicht weiter zu erzählen, ein neues Rinnsal aus Tränen folgte.
Ich begann zu verstehen.
„Ron und Harry haben euch erwischt, ich verstehe. Ron hat dir eine Szene gemacht?“
Oder etwa Harry?
Hat Harry etwa?
Nein, es muss Ron gewesen sein.
Dean war noch quicklebendig, als er hier ankam.
Kein Levicorpus, kein Todesfluch…

„Nichts verstehst du“, Ginnys Stimme wurde wütend. „Nichts, gar nichts verstehst du. Ich hatte es mir so gewünscht, aber niemals, niemals, hörst du! ... Niemals, vor Harry!“
„Davor hatte ich dich eigentlich immer gewarnt“, erwiderte ich belehrend. „Du sollst ehrlich zu Dean sein, du kannst nicht mit ihm gehen, und immer darauf achten, dass nicht Harry in der Nähe ist. Das funktioniert in Hogwarts nicht.“
„DU!“ fluchte Ginny lauthals. „Du und deine ewigen Belehrungen“
Ihren Wutangriff ĂĽberging ich, weil ich genau sehen konnte, dass sie sich am meisten hasste, und sich ihre Wut nur entladen musste.
Ich war selbst schuld, schließlich hätte ich auch einfach nur im Gemeinschaftsraum zu warten brauchen, und den Sündenbock für Jemand anders werden können.
„Ich verstehe nur nicht, warum du dich bei MIR entschuldigst?“
Behutsam strich ich über ihr Haar, fasste ihre langen Strähnen zu einem Zopf zusammen und begann sie zu flechten.
Mit traurigen Augen sah sie mich eine ganze Weile nur an, ihr Unterkiefer begann zu zittern.
„Es ... tut mir leid, es tut mir so leid. Ich wusste nicht mehr was ich tat. Ron hat mich angeschrien, beschimpfte mich ich wäre eine Hure, ich war so in Rage und so wütend, dass ich alles vergaß. Wir haben uns gegenseitig alle möglichen Dinge gegen den Kopf geworfen. Es war sogar soweit, dass wir gegenseitig die Zauberstäbe erhoben. Harry stellte sich zwischen Ron und mich, drückte mich gegen die Wand, aber er wollte mich nur beschützen, orangefarbene Flüche schossen aus Rons Zauberstab, direkt unter Harrys Ärmel hindurch, und verfehlten mich nur knapp. Und dann ... dann ... oh Hermine!“ Ginny warf sich mir um den Hals, ihr Gesicht drückte sie ganz fest auf meine Schulter, ich spürte ihre Tränen durch meine Bluse hindurch.
Immerhin hat es Ron endlich geschafft, einen ungesagten Fluch auszufĂĽhren, dachte ich sarkastisch, aber noch immer wusste ich nicht, was das alles mit mir zu tun hatte.
Nur einen Augenblick später, traf mich das Schicksal mit voller Wucht im Gesicht.
Ein Schlag vor die Stirn, der Tage, Wochen, ja Monate später noch zu spüren war.
„Ich wollte mich gegen Ron doch nur verteidigen ... verbal ... außer Kontrolle.“
Ginny richtete sich wieder auf und sah mir traurig ins Gesicht. „Ich hab ihm deinen Kuss mit Viktor Krum an den Kopf geworfen ... Es tut mir so Leid...“
SIE HAT WAS?
Obwohl ich innerlich kochte, versuchte ich äußerlich die Ruhe zu bewahren, strich ihre weiteren Tränen aus dem Gesicht, schluckte einmal tief durch und sagte. „Da kann man wohl nichts mehr ändern, und er muss damit klarkommen, aber du weißt schon, dass das kein einvernehmlicher Kuss war?“
„Tut mir leid“.
„Es ist zwar noch früh, aber ich denke du solltest jetzt etwas schlafen und dich beruhigen“.
Und wer beruhigt mich?
Ginny zitterte am ganzen Körper, sie schaffte es nicht einmal sich alleine ausziehen, immer wieder verhedderte sie sich mit ihrem Arm im Quidditchumhang.
Ich half ihr dabei, obwohl ich selber kaum die Hand ruhig halten konnte.
Sie saß wie ein Häufchen Elend auf ihrem Bett, und ließ sich am Ende vollständig von mir aus und anziehen.
Ihre ganze Kraft, ihr ganzer Wille, schien verloren.
„Niemals vor Harry“, schluchzte sie erneut, während ich ihr Hemdchen über ihren Kopf zog.
Ich bewunderte ihren Körper, sie hatte eine makellose, reine Haut, kein Gramm Fett, glatte, weiche Babyhaut, und zwei perfekt geformte, runde Brüste, in Idealgröße.
Wahrlich ein Traum fĂĽr jeden Mann, dachte ich, und zog ihr sogar noch das Nachthemd ĂĽber.
„Danke, Hermine“, murmelte sie und ließ sich erschöpft in ihr Kissen zurückfallen.
Bei meiner RĂĽckkehr in den Gemeinschaftsraum herrschte noch ein munteres Treiben.
Nachdenklich setzte ich mich zurück auf meinen Platz, nahm das Buch wieder in meine Hände, aber schlug es nicht auf.
Die Konzentration war weg, stattdessen murmelte ich den mittlerweile von mir verpönten Muffliato, und schrie mir die Seele aus dem Leib.
„AAAAAAAAAARRRRRRRRRRRHHHHHHHHHHHHHHHHHHHGGGGGGGGGGGGGG!“
Was hat Ginny nur getan?
Wie kann sie nur diese Behauptung aufstellen?
Sowohl Harry, als auch Ron!
Mein Gott, was sollen sie von mir denken?

Ich brauchte Jemanden zum Reden.
Schlagartig wurde mir bewusst, was Ginny damit ausgelöst haben könnte.
Dieser Jemand sollte aber nicht irgendjemandem sein, sondern nur eine einzige Person kam dafür in Frage, und ich wusste, es wäre nur noch eine Frage der Zeit, bis diese Person, wieder im Gemeinschaftsraum erscheinen würde.
Aber mir war auch klar, dass ich mich noch gedulden musste, erst wenn der Gemeinschaftsraum sich geleert hätte, und er die ersten vergeblichen Einschlafversuche hinter sich hätte, erst dann konnte ich mit ihm rechnen.
Sie hat ihm gesagt, ich hätte Krum geküsst!
O – mein – Gott!
Wie sollte ich ihnen je wieder unter die Augen treten?

Ein Blick zu Uhr sagte mir, dass es erst kurz nach Neun war, das könnte ein langer Abend werden.
Schon nach wenigen Minuten spürte ich die Langatmigkeit, so beschloss ich ein paar Meter zu laufen, um den Kopf frei zu bekommen, den Frust abzuwerfen, und die Nervosität zumindest vorübergehend zu verdrängen.
Mein zielloser Weg führte meine Körperhülle quer durchs Schloss, ohne Ziel, ohne Richtung, nur weg.
In einem Korridor im siebten Stock stieß ich mit einem kleinen Mädchen zusammen, dass erschrocken zusammenzuckte, in meiner Eigenschaft als Vertrauensschüler schickte ich sie zurück in ihr Haus.
Irgendwann fand ich mich im Gemeinschaftsraum wieder, hatte aber keine Ahnung, wie ich die letzten Stunden ĂĽberbrĂĽcken konnte.
Meine Vermutung stimmte, es war kurz vor Mitternacht, als ich Schritte auf der Treppe zu den Jungenschlafräumen hörte, langsam und mit einem zögerlichen, ungleichmäßigen Rhythmus.
Ich wagte nicht von meinem Buch aufzusehen, und verkroch mich hinter Zeichen und Skizzen, ohne zu wissen, was ich vor Augen hatte.
Die Buchstaben tanzten einen unbekannten Tanz und schienen in einem Zaubertrankkessel zu verschmelzen.
Die Schritte waren verklungen, aber ich spĂĽrte seinen schweren Atem in meinem Nacken.
„Du hättest dir wenigstens die Mühe machen können, das Buch richtig herum zu halten, oder imitierst du seit neuestem Luna?“
Peinlich berĂĽhrt legte ich das Buch neben mich, und wartete bis er sich in seinen Sessel fallen lieĂź.
„Du hast mich erwartet“, es klang wie eine Feststellung, nicht wie eine Frage.
„Hätte es dich gewundert, wenn es nicht so wäre?“
„Nein, nicht wirklich“, gab er zu. „Ich gehe auch davon aus, dass du schon aufgeklärt wurdest.“
„Zumindest das, was man unter Ginnys Schluchzen verstehen konnte.“
„Sie hat geweint?“ Harry schien überrascht. „Sie glich einer Furie, war unendlich wütend, und kaum zu bändigen, aber ich hätte nicht gedacht, dass sie ... trauert.“
„Sie war mit den Nerven am Ende, konnte sich nicht einmal mehr selbst ausziehen.“
Harry senkte den Kopf. „Es war schrecklich“, murmelte er.
„So schrecklich, dass es du nicht einschlafen konntest“.
Harry nickte erschöpft. „Dafür schläft Ron … endlich…“, fügte er hinzu.
„Wie geht es ihm?“
„Vielleicht sogar besser als mir, was aber nicht sehr aussagekräftig ist.“
Ich schluckte schwer, nickte aber bedächtig.
„Du wolltest reden“, wieder tätigte er eine Aussage, die nicht nach einer Frage klang. „Das schätze ich so an dir, es ist nicht die Neugier, die dich ein Gespräch mit mir erhofft. Es ist dein Gewissen.“
Ein Seitenhieb gegen Ginny?
VerblĂĽfft schaute ich auf, und suchte den Kontakt zu seinen Augen.
„Ginny und Ron haben sich in den Schlaf geflüchtet. Warum um alles in der Welt fühlen wir uns beide schlecht?“ fragte ich erstaunt. „Eigentlich sollten wir nur am Rande berührt sein?“
„Sag du es mir!“
„Vielleicht weil wir beide, etwas für sie empfinden?“
„Es war schon komisch, Ginny und Dean in dieser Situation zu sehen, aber Dean ist ihr Freund, und Ron, ihr Bruder.“
„Aber du liebst sie!“
„Tu ich das?“
„Ich denke ja, so wie du sie in letzter Zeit anschaust.“
„Darf ich das?“
„Was meinst du damit?“ ich verstand seine Frage nicht. „Was sollte daran nicht erlaubt sein?“
Er zuckte abwesend mit seinen Schultern.
„Den ganzen Weg zurück, hatte ich versucht Ron zu ermutigen, der war völlig durch den Wind, wollte sogar alles hinschmeißen. Ich hatte ihn fast soweit, er sah eine Spur besser gelaunt aus, dann das...“
„Erzähle es mir, ich habe nicht viel verstanden von dem, was Ginny zusammenstotterte.“
„Ich schob, wie üblich den Wandteppich beiseite“, er sah mich fragend an, „den zu unserer üblichen Abkürzung im zweiten Stock.“
„Ja“, bestätigte ich und forderte ihn mit Gesten auf, weiter zu erzählen.
„Es war wie ein Schlag vor den Kopf, als ob etwas Großes und Schuppiges in mir zum Leben erwachen würde, und seine Klauen sich in meine Eingeweide krallen würde. Ginny und Dean, fest ineinander verschlungen, und sie küssten sich so heftig, als hätte man sie zusammengenäht.“
Er holte tief Luft, und schien die Szene erneut vor seinen Augen zu sehen.
„Im ersten Moment konnte ich keinen klaren Gedanken mehr fassen, aber es wurde mir nicht klar, warum das so war. Ron schrie sofort los, sie und Dean sprengten auseinander“.
Bildlich sah ich die Naht aufreiĂźen und fĂĽhlte mit Harry. Es musste ein Schock gewesen sein.
Und Ron…
Sein Gesicht leuchtete leibhaftig vor meinen Augen.
„Was ist los? Giftete Ginny uns Beide an. Ich will nicht, dass meine Schwester öffentlich rumknutscht! Schrie Ron zurück. Beide steigerten sich in einen regelrechten Wahn, mit vielen unschönen Worten, und Dean sah mich mit einem gehässigen Grinsen an. Ginny schickte Dean weg, und widmete sich uns ... oder besser Ron. Ihre Augen blitzten, und dann erhoben beide ihre Zauberstäbe. Ich wollte schlichten, drängte mich zwischen die Beiden, sie waren beide sehr erniedrigend zueinander, Ron bezeichnete Ginny … als … eine, eine, eine, eine was? Wurde er zum Glück von ihr unterbrochen.
Dann warf sie ihm vor, dass er noch nie geküsst hätte, außer vielleicht Tantchen Muriel oder Pigwidgeon, und deswegen sei er neidisch auf sie. Unter meinem Ärmel spürte ich tatsächliche einen Fluch vorbeizischen, der Ginny nur knapp verfehlte. Ich drängte Ron gegen die Wand, und Ginny ereiferte sich in Worten ... auch nicht gerade schön von ihr, weil sie uns beide da mit reinzog.“
Der großartige Harry hat meinem Wort erwähnte, was Ginny über mich und Krum abgelassen hatte.
„Sie hat sich bei mir entschuldigt, aber ich weiß nicht, ob das viel wert haben wird“, antwortete ich Harry, um ihm das Gefühl zu geben, dass ich sehr wohl über Ginnys Äußerung informiert war. „...Ron wird mich verachten.“
Harry überging meine Befürchtung. „Ich hätte mit Cho geknutscht und du mit Viktor ... nur Ron würde so tun, als wäre das was Ekliges, und zwar weil er gerade mal so viel Erfahrung, wie ein Zwölfjähriger hätte.“
„Wie hat Ron reagiert?“ fragte ich erneut.
„Ginny stürmte davon, und ich zerrte Ron hinter mir her, sein Gesichtsausdruck war mörderisch, aber noch sagte er nichts. Erst später fragte er mich, ob es stimmt, dass ...“
„Was hast du geantwortet?“ fragte ich rasch.
„Nichts“, antwortete er, „ich war selbst zu aufgewühlt, habe nur verlegen herumgedruckst.“
„Aber ich habe nicht mit Krum geknutscht!“ empörte ich mich.
„In diesem Moment verschwendete ich keine Sekunde an Krum, sondern ... dass du mit mir … und wenn er das wüsste, was denkst du was dann los wäre? Alles wäre vorbei, alles“, murmelte Harry.
Kein Lächeln auf seinen Lippen, keine Miene hatte er verzogen, er meint es ernst.
Mich beschlich das GefĂĽhl, dass er genauso dachte, sich genauso fĂĽhlte, wie ich mich fĂĽhlte.
Mit einem Wort: Beschissen.
Und er hat vollkommen Recht. Wieder einmal hatte ich keine Sekunde an dieses Szenario verschwendet.
Es darf nicht sein!
Es hatte nichts zu bedeuten!
Wir alle wären in unnötiger, großer Gefahr.
Ob er diese Gedanken wirklich auch hatte? Oder täuschte mich mein Gefühl?
„Weißt du es war wirklich ein komisches Gefühl...“, erschrocken sah ich ihn an.
Spricht er jetzt von uns?
Er wird doch jetzt nicht ĂĽber uns sprechen wollen?
Nein!
Bitte nicht!
Nicht Jetzt!
Nicht jetzt?
Dir ist es doch nie recht!

„Was … was meinst du?“ fragte ich vorsichtig.
„Ginny und Dean so zu sehen.“
Erleichtert atmete ich auf. „Unmittelbar danach tauchte in meiner Vorstellung ein Bild von genau diesem Korridor auf, und diesmal war ich es, der Ginny ... aber dann sagte ich mir, dass ist nur so, weil sie Ron’s Schwester ist, es sind nur Gefühle eines älteren Bruders.“
Ich atmete erneut durch, und war unendlich dankbar, dass er etwas anderes meinte.
GefĂĽhle eines Bruders?
Kommt dir das nicht bekannt vor?
Quatsch!
Lass ihn weitererzählen.

„Den ganzen Sommer haben wir wie Bruder und Schwester zusammengelebt…“
Kommt mir bekannt vor.
„…Ich kenne sie seit Jahren ... es war ganz normal, dass ich eine Art Beschützerinstinkt entwickelt hatte ... es war normal, dass ich auf sie aufpassen wollte ... aber ist es auch normal, dass ich Dean sämtliche Gliedmaßen einzeln ausreißen wollte.“
Wir kennen uns auch seit Jahren, vielleicht sogar länger!
Und ich könnte auch diversen Personen, die Gliedmaßen ausreißen!

„Es ist normal, Harry ... du hast dich verliebt“, erwiderte ich.
„Sie ist Rons Schwester, sie ist tabu.“
„Das redest du dir selber ein! ... Ich sage du bist verliebt!“
Kannst du nicht einmal, deinen gottverdammten Mund halten?
Mit groĂźen Augen schaute mich Harry einen Moment an.
„Ich bin verliebt?“ murmelte Harry nachdenklich. „Ich bin verliebt weil ich Dean die Gliedmaßen ausreißen will? Glaubst du das wirklich?“
„Ja“, antwortete ich bestimmt.
Ja?
Bin ich auch verliebt, weil ich das auch tun möchte?
Nein!
Ja?
Ich habe NEIN gedacht!
Aber JA gemeint!

„Kann man in mehrere Personen gleichzeitig verliebt sein?“
„Wie meinst du das?“ fragte ich geschockt.
„Ich würde dich auch beschützen ... auf dich aufpassen ... jemandem die Gliedmaßen ausreisen wollen ... und du bist auch tabu.“
„Ja, das bin ich wohl…“, hustete ich verlegen.
„Aber nur wegen Voldemort“.
Wie schon so oft in letzter Zeit, war es mir unmöglich festzustellen, wer das gesagt hatte.
Harry, oder mein Gewissen?
Aber Harry hatte mich nachdenklich gestimmt.
Kann man in zwei Personen gleichzeitig verliebt sein?
Wenn die eine Person unerreichbar wäre?
Wäre so was wirklich möglich?
Bin ich tabu?
Wieso sollte ich tabu sein?
Ich bin nicht tabu, denn tabu wäre endgültig, für immer.
Und das kann nicht sein, sonst wĂĽrde Mom mich nicht jedes Mal mit Harry aufziehen.
SEI RUHIG!
Geht zurĂĽck ihr Gedanken, dahin wo ihr hergekommen seid, geht weg, ganz weit weg!
Bitte.

„Der Kuss mit Krum…“, ein Schreck fuhr durch meine Glieder, Harry bemerkte es und lächelte verlegen, „ich habe Cho geküsst, vielleicht werde ich auch eine Tages Ginny küssen, die wiederum Dean geküsst hat, vielleicht wirst du irgendwann Ron küssen“, Harry zuckte mit den Armen, „wir haben uns geküsst…“
Mein Kopf senkte sich, ich konnte es nicht aufhalten.
„Warum weinst du?“ fragte Harry.
„Es ist nur die Enttäuschung, Harry!“
Die Enttäuschung über mich selbst.


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