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Fanfiction

Vertrauen - Mein Leben mit Harry Potter - Der Halbblutprinz

von rodriquez

Was tut ein Zauberschüler, der davon träumt ein Auror zu werden, seit ausgerechnet ein Todesser in der Gestalt von Mad-Eye Moody ihn dazu ermutigt hatte, und der seinen Traum, wie eine Seifenblase zerplatzen sieht, weil er die geforderte Note von einem gehassten Lehrer, namens Snape nicht erreicht hatte und auch nie erreichen würde?
Er ist enttäuscht.
Was tut er aber, wenn dieser Lehrer dieses Fach nicht mehr unterrichtet, und er sich ein Zaubertränkebuch ausleiht, das ihn mit unerlaubten Tricks nach vorne spült?
Er schöpft neue Hoffnung.
Und was tut eine Hermine Granger, die Gefahr läuft in einem zweiten Fach auf Platz zwei abzurutschen, wegen eben diesem unerlaubten Buch?
Sie ist verzweifelt und wĂĽtend, und sie versucht ihm das Buch auszureden.

Ausgerechnet Harry also, der mich in zwei Fächern ins zweite Glied zurückdrängte.
Ungeheuerlich, unverschämt, unverantwortlich, empörend und unfair!
Entstanden war dieses Unding aus einer Idee von Professor McGonagall heraus, die am ersten Morgen nach dem Frühstück unsere Stundenpläne ausarbeitete, was sich als sehr schwierig erwies.
Man brauchte bestimmte Vorraussetzungen um Kurse weiterhin belegen zu können.
Neville zum Bespiel hatte keine Chance mehr das Ziel in Verwandlung zu erreichen, und musste sich fĂĽgen, sehr zum Leidwesen seiner Oma.
Meine Wenigkeit im Gegensatz verzichtete auf Pflege magischer Geschöpfe, weil ich die notwendige Qualifizierung bereits geschafft hatte, und es in diesem Fach keine UTZ – Prüfung geben würde.
Leider verzichteten auch Harry und Ron auf die Stunden bei Hagrid, was wir hinterher beschämt registrierten.
Wie sollten wir das Hagrid beibringen, dass ausgerechnet seine drei Lieblinge nicht mehr seinen Unterricht besuchen wollten?
Und just in diese Gedanken machte Professor McGonagall Harry wieder Mut, seinen Traum ein Auror zu werden, doch noch verwirklichen zu können.
Einzige Voraussetzung: Ein Erwartungen übertroffen in ein Ohnegleichen zu steigern, also eine Note hätte er sich in Zaubertränke steigern müssen.
Harry war darauf nicht vorbereitet, und hatte sich kein Zaubertrankbuch besorgt.
Genauso erging es Ron, auch er bekam seine Chance sich bei Professor Slughorn zu beweisen, da Slughorn im Gegensatz zu Snape, andere AnsprĂĽche zur Teilnahme am Unterricht hatte, und zwar nicht die Bestnote bei den ZAG - PrĂĽfungen, sondern nur ein Erwartungen ĂĽbertroffen.
So kam es, dass meine beiden Freunde von Slughorn einen Kessel und ein Buch geliehen bekamen, zumindest, bis sie sich bei Flourish & Blotts ein neues bestellt hätten.
Doch zunächst stand Snape auf dem Stundenplan.
Auf dem Weg zur ersten Verteidigung gegen die dunklen KĂĽnste Stunde ĂĽberraschte uns eine Botschaft von Dumbledore, in der er Harry zur ersten Einzelunterrichtstunde einlud.
Snape selbst war einigermaßen erträglich, außer seinen üblichen Techtelmechteln mit Harry.
Ungesagte Zauber standen bei ihm auf dem Plan.
Bereits nach zehn Minuten hatte ich den Kniff heraus, und schaffte es Nevilles gemurmelten Wabbelbeinfluch abzuwehren, ohne ein Wort laut auszusprechen.
Bei meiner Ankunft in Slughorns Kerker bemerkten wir zunächst, dass nur etwa ein Dutzend Schüler seinen Unterricht besuchen würden, unter ihnen befand sich leider auch Draco Malfoy.
Slughorn nutzte die bisherigen Räumlichkeiten seines Vorgängers, und so erinnerte zunächst alles an Severus Snape. Doch das kauzige Walross hatte drei Kessel mit unterschiedlichen Tränken vorbereitet, die mir schon beim Betreten auffielen und die ich sofort erkannte.
Um unsere Vorkenntnisse zu testen, fragte er natürlich nach diesen Tränken, und war gespannt, wer sie erkennen würde.
Meine gut geübte Hand schnellte in die Höhe, und nachdem er mir hoffnungsvoll zunickte, begab ich mich zu dem ersten Kessel. Ich brauchte keine Bestätigung, mein erster Eindruck erwies sich als korrekt, und so antwortete ich: „Das ist Veritaserum, ein farbloser, geruchloser Zaubertrank, der den Trinkenden zwingt, die Wahrheit zu sagen“, massenhaft angewendet von Dolores Umbridge.
„Sehr gut, sehr gut“, lobte Slughorn und wies auf den zweiten Kessel.
Erneut war meine Hand die schnellste, aber auch Ron und Harry hätten ihn eigentlich erkennen müssen.
Benutzt in unserem zweiten Jahr, um in die HeiligtĂĽmer der Slytherins zu kommen.
Während Ron still blieb, reckte auch Harry seine Hand, ließ mir aber den Vortritt. „Es ist der Vielsafttrank, Sir.“
„Ausgezeichnet, ausgezeichnet! Nun, dieser hier … Ja, meine Liebe?“ Slughorn blickte mich leicht verwirrt an, denn meine Hand war erneut oben.
„Das ist Amortentia!“
„In der Tat. Es scheint fast töricht zu fragen, aber ich nehme an, sie wissen, was er bewirkt?“
Slughorn schien beeindruckt.
„Er ist der mächtigste Liebestrank der Welt!“ antwortete ich.
„Völlig richtig! Wie ich annehme, haben sie ihn aufgrund seines charakteristischen Perlmuttschimmers erkannt?“
„Und wegen des Dampfes“, antwortete ich voreilig, „der ganz typisch in Spiralen aufsteigt.“
Der Geruch stieg mir in die Nase und verwirrte meine Sinne, so dass ich schwärmerisch weiterschwafelte, „und der angeblich für jeden von uns anders riecht, je nachdem, was wir anziehend finden – ich kann frisch gemähtes Gras und ein neues Pergament und…“
Kirsche.
Aber es kam nicht über meine Lippen, mir wurde bewusst, was ich damit hätte auslösen können.
Erschrocken und mit einem immer heiĂźer werdenden Gesicht rieb ich mir ĂĽber die Lippen, und starrte eine gewisse Person an.
„Darf ich ihren Namen erfahren, meine Liebe?“ unterbrach Slughorn meine verwirrten Gedanken.
„Hermine Granger, Sir.“
Die Folgen waren noch verwirrender.
„Granger? Granger?“ murmelte Slughorn nachdenklich. „Sind sie womöglich verwandt mit Hector Dagworth-Granger, der die Extraordinäre Zunft der Trankmeister gegründet hat?“
„Nein, ich glaube nicht, Sir. Ich stamme von Muggeln ab, wissen sie.“
Slughorn wirkte keinesfalls entsetzt, im Gegenteil, er strahlte und blickte von mir zu Harry, der neben mir saĂź.
Hatte er meinen Blick bemerkt.
Oh, Gott hoffentlich nicht!

„Oho! Eine sehr gute Freundin von mir ist muggelstämmig und sie ist die Beste in unserem Jahrgang! Ich nehme an, das ist diese Freundin, von der sie sprachen, Harry?“
Schluck!
Dieses Mal blickte ich vorsichtiger zu dieser gewissen Person.
„Ja, Sir“, sagte Harry ohne Umschweife und es klang stolz in seiner Stimme mit.
„Hast du wirklich zu ihm gesagt, dass ich die Beste in unserem Jahrgang bin? Oh, Harry!“ flüsterte ich beeindruckt.
Ich vermute es klang wohl etwas übertriebener als es klingen sollte, denn Ron der es scheinbar mitbekommen hatte, reagierte extrem angesäuert. „Na und, was ist so beeindruckend daran?“
Sein Kopf nahm eine überraschend zornesrote Farbe an. „Du bist die Beste im Jahrgang – ich hätte es ihm auch gesagt, wenn er mich gefragt hätte!“
Schön von dir, aber Harry hat es nun mal getan!
Ein Lächeln legte sich auf mein Gesicht, dennoch legte ich meinen Finger auf den Mund, und machte „Schhh!“
Es war offensichtlich, dass ich Ron vor den Kopf gestoßen hatte, er wirkte angesäuert, und legte eine ablehnende Haltung an den Tag.
Eine völlig neue Seite, die er an den Tag legte, und die mir schmeicheln sollte. Eifersucht.
Mal was völlig Neues. Die ersten Anzeichen, dass auch bei Ron die Hormone in Wallung gekommen waren, und auf einer noch langsamen Fahrt durch seinen Körper waren. Wie rasant sie sich beschleunigten, konnte ich immer noch nicht erahnen.
„Und nun“, unterbrach Slughorn das kichernde Gemurmel, „ist es an der Zeit, dass wir mit der Arbeit beginnen.“
„Sir, sie haben uns nicht gesagt, was in dem dort drin ist“, bemerkte Ernie Macmillan und deutete auf einen kleinen schwarzen Kessel, der auf dem Lehrerpult stand.
Der Trank darin spritzte munter umher, er hatte die Farbe von geschmolzenem Gold, und große Tropfen hüpften wie Goldfische über die Oberfläche.
Felix Felicis!
„Es ist flüssiges Glück!“ beantwortete ich Slughorns ungestellte Frage, indem er mich erneut anblickte. „Es bewirkt, dass man Glück hat!“
„Warum trinken die Leute ihn nicht die ganze Zeit?“ fragte Terry Boot begierig.
„Weil er, wenn man ihn im Übermaß zu sich nimmt, ein Schwindelgefühl, Leichtsinn und gefährlich übersteigertes Selbstvertrauen verursacht“, erklärte Slughorn. „Zwei Esslöffel zum Frühstück. Zwei perfekte Tage.“
Slughorn setzte ein Fläschchen dieses Zaubertranks für die beste Leistung der Stunde aus. Unsere Aufgabe war, den sehr komplizierten Trank der lebenden Toten zu brauen.
Slughorns Angebot spornte alle an.
Während ich sofort Seite zehn von Zaubertränke für Fortgeschrittene aufschlug, bemerkte ich wie besonders Malfoy eifrig in seinem Buch blätterte.
Es hätte nicht auffälliger sein können, dass Malfoy diesen glücklichen Tag auf jeden Fall haben wollte, und ich erinnerte mich schlagartig an Harrys Worte.
Bevor ich zu wirbeln begann riskierte ich noch einen weiteren Seitenblick zu einem Jungen, der ebenso vertieft seine Nase in dieses Buch steckte.
Das Buch, das er von Slughorn bekommen hatte war nicht gerade das neueste Modell, und hatte sicher schon bessere Tage erlebt, es sah sehr ramponiert aus, bei einem untersuchenden Blick ĂĽber das Buch, bemerkte ich, dass auf den Seiten handschriftlich Notizen gemacht wurden.
Manche Dinge erkannte ich als durchgestrichen, an anderen Stellen wurden kurze Anmerkungen handschriftlich hinzugefĂĽgt.
Ich begann mit meinem neuen, reinen Buch, den Trank zu brauen, und konzentrierte mich nur noch auf meinen eigenen Fortschritt.
Ehrgeizig kämpfte ich um Anerkennung und um eine Phiole Felix Felicis.
Nach zehn Minuten stand der ganze Raum unter einem bläulichen Dampf, immer wieder sauste einer der Schüler hinüber zum Zutatenschrank.
Ich bemerkte wie fast alle sich umschauten, um zu sehen wie weit die Anderen wären, ich tat es ihnen gleich, und stellte dabei fest, dass keiner so weit vorangeschritten war, wie ich.
Glatte FlĂĽssigkeit von der Farbe schwarzer Johannisbeeren!
Könnte hinkommen, die Farbe kommt schon sehr nahe
, stellte ich beim Blick in meinen Kessel fest.
Harry hatte offenbar größte Mühe mit seinem Buch zu lesen, immer wieder beugte er sich ganz nah über das Buch, und rümpfte nachdenklich die Nase.
Als äußert schwierig gestaltete sich das Kleinschneiden von zwölf Schlafbohnen mit einem Silberdolch, deren Saft es zu sammeln galt.
Ich hatte gerade die letzte Bohne geschnitten, als mich Harry völlig überraschend ansprach. „Kann ich mir mal dein silbernes Messer ausleihen?“
Ich nickte ihm gehetzt zu.
Was er ist auch schon soweit?
Wie hat er denn das so plötzlich geschafft?
Ich muss mich beeilen.

Ich riskierte einen kurzen Blick in seinen Kessel, und erwartete eine stinkende BrĂĽhe im falschen Farbton, entdeckte aber eine tolle Note bei seinem Trank.
Warum wird mein Trank nicht lila?
Das ist eindeutig tiefpurpurrot.
Aber in meinem Buch steht eindeutig, dass der Trank jetzt einen Lilastich bekommen mĂĽsste.
Warum?

Panisch (mir standen die Haare zu Berge) riskierte ich den nächsten Blick in den fremden Kessel.
Harry schüttete die ersten Tropfen von der Flüssigkeit seiner Bohnen hinein, und zu meiner völligen Bestürzung, verfärbte sich sein Trank sofort lila.
Lila bereits nach dem Saft der ersten Bohne, verwundert rieb ich mir die Augen.
Das kann doch nicht sein!
Mit einer Bohne bereits ein gelungener Farbton, viel genauer, als mein Trank nach allen Bohnen.
Erstaunt und erschrocken schaute ich ihm zu.
Warum zerdrĂĽckt er die Bohnen?
Da steht doch schneiden sie die Bohnen?
Dabei holte er erstaunlich viel Saft aus seinen Bohnen heraus.

Nervös zerstrubbelte ich meine Haare, und rieb mir das Kinn.
Es hilft nichts, ich muss mich wieder auf mich konzentrieren, sonst zieht er an mir vorbei!
Wie macht er das nur?
In Snapes Augen war er eine Niete.

„Wie machst du das?“ fragte ich schließlich doch aufgeregt.
Harry zog locker an mir vorbei, während ich immer noch mit der geforderten Lilafärbung kämpfte, war er schon einen Schritt weiter, sein Trank hatte im nächsten Schritt, eine absolut perfekte Rosafärbung bekommen.
Absolut perfekt!
Das gibt’s doch nicht!
Es war zum Haare raufen, ich war kurz davor an mir selbst zu zweifeln.
Mein Trank blieb beharrlich bei seiner purpurnen Farbe.
„Rühr zusätzlich einmal im Uhrzeigersinn…“, flüsterte mir Harry zu.
Nein, das kann nicht…
„Nein, nein, im Buch steht, gegen den Uhrzeigersinn!“ antwortete ich genervt.
Harry zuckte die Achseln und rĂĽhrte weiter.
„Und die Zeit ist … um!“ rief Slughorn. „Nicht mehr rühren bitte!“
Langsam schritt er von Kessel zu Kessel, gab keine Kommentare ab, rĂĽhrte nur hin und wieder in einem Trank, schnupperte daran, rĂĽmpfte die Nase oder stellte die Augenbraue.
SchlieĂźlich kam er zu unserem Tisch.
Er lächelte mitleidsvoll über die teerartige Substanz in Rons Kessel, Ernies Gebräu, das dunkelblau schimmerte überging er völlig.
Dann kam Slughorn zu mir, schaute intensiv in meinen Kessel und nickte anerkennend.
Ich atmete auf, und sackte sofort in mir zusammen, als ich Harrys perfektes Gebräu erkannte.
Auf Slughorns Gesicht breitete sich ein Ausdruck ungläubiger Freude aus.
„Der klare Sieger“, rief er durch den Kerker, so laut, dass das Echo mehrmals gegen meinen Kopf prallte, und eine Narbe in Blitzform zu hinterlassen schien.
„Ausgezeichnet, ausgezeichnet, Harry! Mein Gott, sie haben eindeutig das Talent ihrer Mutter geerbt, sie war ein richtiges Ass in Zaubertränke, unsere Lily! Also, hier, bitte sehr, bitte sehr – eine Flasche Felix Felicis, wie versprochen, und verwenden sie es mit Bedacht!“
Ich traute meinen Ohren nicht.
Ausgerechnet Harry?
Das Talent seiner Mutter?
Das – ich – nicht – lache!
Der konnte doch bisher noch nicht einmal einen Pfefferminztee aufbrĂĽhen, ohne sich zu verletzen!

„Wie hast du das gemacht?“ fragte ich ihn später im Gemeinschaftsraum.
„Das Buch hat mir geholfen, da stehen überall Randnotizen. Ich habe dir ja den Tipp gegeben mit einmal zusätzlich im Uhrzeigesinn zu rühren, oder die Bohnen sollte man ausdrücken, nicht schneiden, weil man dann mehr Saft herausbekommt.“
Jedes Wort schnitt mir ins Fleisch, und hinterlieĂź tiefe Wunden.
Ist der wahnsinnig?
Was wenn das Buch verflucht ist?
Du bist doch nur neidisch, weil Harry besser ist als du!
Es könnte verflucht sein!
Mach dich nicht lächerlich!

Harry sah mich verärgert an. „Ich vermute, du denkst, ich hätte geschummelt?“
„Also, das war eigentlich gar nicht deine Arbeit, oder?“ beharrte ich.
Gönn es ihm doch!
Nie und nimmer, das waren unfaire Praktiken!

„Er hat sich nur an andere Anweisungen gehalten als wir“, sagte Ron.
Das war mir so was von klar, dass der ihn wieder verteidigt, der StraĂźenbaumeister, der Teerfabrikant!
„Warte mal“, sagte eine wohl vertraute Stimme dicht hinter Harry. „Hab ich richtig gehört? Du hast Anweisungen befolgt, die jemand in ein Buch geschrieben hat, Harry?“
Es war Ginny, sie stand in starker Ähnlichkeit mit ihrer Mom, mit in den Hüften abgestützten Händen hinter ihm, und schien genauso beunruhigt und wütend, wie ich.
Mir war sofort klar, was sie mit ihrer Frage bezweckte, auch Harry schien es erschrocken bemerkt zu haben, jedenfalls zuckte er nervös mit dem Oberkörper.
„Das hat nichts zu bedeuten“, sagte er beschwichtigend und senkte die Stimme. „Es ist nicht wie, du weißt schon, Riddles Tagebuch. Es ist nur ein altes Schulbuch, in das jemand reingekritzelt hat.“
„Aber du tust, was es sagt?“ beharrte Ginny.
„Ich habe nur ein paar Tipps ausprobiert, die an den Seitenrändern stehen, ehrlich, Ginny, da ist nichts Merkwürdiges…“
„Ginny hat Recht!“
Ich witterte meine Chance.
„Wir sollten nachsehen, ob damit alles in Ordnung ist. Ich meine, diese ganzen komischen Anweisungen, wer weiß?“
Instinktiv griff ich nach dem Buch.
„Hey!“ rief Harry empört, und zog das Buch hartnäckig zurück.
Dennoch erhob ich meinen Zauberstab, klopfte damit heftig auf die Buchoberseite, und sprach: „Specialis revelio!“
Nichts geschah.
Das gibt’s doch nicht!
Es lag einfach da, und rĂĽhrte sich nicht.
Das gibt’s doch nicht!
Es muss aber!
Was jetzt?

„Fertig?“ fragte Harry genervt. „Oder willst du warten, ob es ein Paar Saltos rückwärts macht?“
„Es scheint okay zu sein“, murmelte ich enttäuscht. „Ich meine, es scheint tatsächlich … einfach nur ein Schulbuch zu sein.“
So ein Mist!
Hätte es nicht wenigstens zucken können?

„Gut. Dann will ich es wiederhaben“, sagte Harry, nahm es an sich und zog sich damit zurück.
Ron rannte ihm mit dem gleichen Gesichtsausdruck hinterher. „Weiber“, murmelte er. „Ihr seid doch nur neidisch.“
Wie Recht er doch ausnahmsweise hatte!
„Er hat mich schon wieder angeschaut, oder nicht, Arnold?“ fragte Ginny ihren Minnimuff, nachdem Ron außer Hörweite war.
„Was heißt schon wieder?“ fragte ich, dankbar für die Ablenkung.
„Seit wir hier sind, schaut er andauernd in meine Richtung, es sieht fast so aus, als wäre er sich dessen nicht einmal bewusst“, erklärte sie.
„Dean schon im Bett?“
„Hausaufgaben machen, ja.“
Oh, oh, bei mir schrillten die Alarmglocken.
Es war eindeutig, dass Ginny wankte.
WĂĽrde sie das tun was ich vermutete?
WĂĽrde sie Dean, wegen Harry den Laufpass geben?
Und auf welche Art wĂĽrde sie es tun?

Es war die Art, wie sie von ihm sprach, GleichgĂĽltigkeit in der Stimme.
Hoffentlich wĂĽrde sie fair bleiben, aber ich befĂĽrchtete, sie wĂĽrde einen Streit provozieren.
Es war nur noch eine Frage der Zeit, bis Harry und meine beste Freundin vereint wären.
Wehmut? Neid? Eifersucht?
Ich kann es im Nachhinein nicht mit Bestimmtheit sagen, welcher dieser Punkt die Ăśberhand hatte, wahrscheinlich waren alle Drei gleichgestellt.
Ich weiĂź nur noch. dass es ein komisches GefĂĽhl war, das kommen zu sehen, was kommen musste.
Ich selbst hatte es vorangetrieben, also war es meine eigene Schuld.
Ich darf nicht wehklagen.
Aber irgendwie fĂĽhlte es sich trotzdem seltsam fast schmerzhaft an, weil ich mir wohl selbst immer noch nicht klar war, was ich eigentlich wollte.
Wirklich? – War es wirklich nicht offensichtlich?
Auf der einen Seite, war es mein sehnlichster Wunsch, Harry glĂĽcklich zu wissen, auf der anderen Seite trauerte ich, dass es nicht ich war, die ihn glĂĽcklich machen durfte.
Aber dann sagte ich mir, dass ich es ja vorangetrieben hätte, und somit wäre ich es ja doch gewesen.
Ach, es fĂĽhlte sich seltsam an.

Nur wollte ich es mir nicht eingestehen, ich wehrte mich dagegen, und das tat unnötigerweise weh.
Und es gab ja immer noch Ron.
Um in Harrys Nähe bleiben zu können, musste ich diesen Weg einschlagen, und ich hätte mich langsam daran gewöhnt, wenn nicht … aber davon später mehr.
Erst einmal bleibt zu sagen, dass Harry es wirklich binnen kurzer Zeit gelungen war, Klassenprimus in Zaubertränke zu werden, was mir einen gewaltigen Stich versetzte, und an meinem Ego kratzte.
Ich wollte das nicht so einfach hinnehmen, und wurde von Tag zu Tag grantiger, unleidlicher.
Ich gönnte ihm den erschwindelten Erfolg nicht.
Das war so was von UNFAIR!
Wir konnte mich mein bester Freund, mit betrĂĽgerischen Mitteln einfach so hintergehen?
Mein bester Freund?
Sollte ich nicht besser langsam Ron als meinen besten Freund erwähnen?
Nein!
Diesen Status wird und wĂĽrde immer Harry einnehmen, egal was passieren wĂĽrde.
Aber Harry hatte mich betrogen, ich fĂĽhlte mich verraten.
Wie konnte er mir das antun?

So sehr ich mich auch mit legalen Mitteln mĂĽhte, das offizielle Zaubertrankbuch war einfach chancenlos gegen das Buch des Halbblutprinzen.
Des Halbblutprinzen?
Ihr fragt euch sicher, wie ich das erfahren hatte, wo doch der Name bisher gar nicht erwähnt wurde.
Es war wieder einmal Ginny, die den Namen ans Licht brachte.
Seit meinem verzweifelten Versuch das Buch zu entlarven, gab Harry es nicht mehr aus der Hand.
Ich vermute er schlief sogar damit, jede freie Minute blätterte und las er darin.
NatĂĽrlich bot er uns selbstlos die Hilfe des Buches an, was ich aber strikt, aus GewissensgrĂĽnden ablehnte, und Ron war gar nicht in der Lage die handschriftlichen Vermerke zu entziffern.
Was auch nicht anders zu erwarten war.
Das Buch war für mich einfach unrechtmäßig, und indem ich es selbst benutzt hätte, hätte ich Harry den Triumph erlaubt, das Gegenteil zu beweisen.
Niemals hätte ich ihm diesen Triumph gegönnt.
Ihr denkt ich wäre egoistisch?
Das sehe ich anders – ich versuchte mit eigenen, legalen Mitteln, etwas auf die Beine zu stellen, während Harry nur die Ideen eines, oder einer Anderen klaute.
Ich war brennend daran interessiert, wem das Buch wohl gehört hatte, vielleicht irgendein dunkler Zauberer, oder Hexenbraumeister. Ja, ganz bestimmt.
Und je länger ich mir das einredete, desto mehr glaubte ich diesen Blödsinn, und ich baute einen gewissen Hass aus Neid gegen Harry auf, und bemerkte zunächst nicht, dass ich mich wirklich auf der Flucht befand, und mich von ihm entfernte.
Mehrmals versuchte ich das Buch an mich zu nehmen, immer wieder mit der Frage nach dem ursprĂĽnglichen Besitzer.
Kurz vor unserer vierten Stunde war es dann soweit.
„Deine erste Privatstunde bei Dumbledore ist ja nun bald, was hat er dir noch mal in seiner Einladungsnotiz geschrieben?“ fragte ich, in Erwartung eines Hinweises auf die Lehren.
Insgeheim hatte ich Angst in weiteren Fächern ins Hintertreffen zu kommen.
Harry kramte in seiner Tasche und zog Dumbledores Notiz noch einmal hervor und hielt sie mir unter die Nase.
„Dann lies sie halt zum achtundsiebzigsten Mal“, sagte er mit leicht gereiztem Ton.

Lieber Harry,
ich wĂĽrde gerne diesen Samstag mit unserem Einzelunterricht beginnen. Bitte komme um acht Uhr abends in mein BĂĽro. Ich hoffe, du genieĂźt deinen ersten Tag zurĂĽck an der Schule.
Mit herzlichem GruĂź
Albus Dumbledore
PS: Ich mag Säuredrops


Absolut kein Hinweis auf irgendwelche Lehren.
„Er mag Säuredrops?“ sagte Ron, der meiner Stimme folgte.
„Das ist das Passwort um an dem Wasserspeier vor seinem Büro vorbeizukommen“, antwortete Harry mit gedämpfter Stimme.
„Was er dir wohl beibringt?“ wiederholte ich zum unzähligsten Mal.
„Keine Ahnung“, antwortete er schulterzuckend, und ich bemerkte, wie er unbewusst Ginnys Beobachtungen bestätigte: Ein kurzer, unbedachter Blick, der in einen anderen Bereich des Gemeinschaftsraumes gerichtet war, und dem ich folgend, Ginny in Deans Gegenwart erblickte.
Ihr ominöser Freund strich mit verliebtem Blick über Ginnys Wange und Harrys Blick verfinsterte sich.
„Warum willst du niemandem sagen wem das Buch gehörte, oder weißt du es etwa selbst nicht?“ nahm ich einen erneuten Anlauf.
Instinktiv wich er ein paar Schritte zurück, und presste das Buch gegen seinen Körper
In der Hoffnung, das Buch endlich einmal in meine Finger zu bekommen, griff ich danach, doch bevor ich den Umschlag berĂĽhren konnte, lieĂź er es in seiner Hand, hinter seinem RĂĽcken verschwinden.
Es folgte Ginnys Auftritt, die urplötzlich hinter ihm aufgetaucht war, ihr blumiger Duft wehte zu mir herüber, und noch währenddessen sah ich, wie sie einfach zugriff.
Es war einfach. Das Buch fluppte aus Harrys Fingern. Er wirbelte herum.
Ginny, mit dem Buch in ihren Händen entfernte sich lächelnd ein paar Schritte von ihm, um seiner Empörung auszuweichen, und blätterte angeregt darin.
Harry folgte ihr, und versuchte mehrfach vergeblich das Buch zurĂĽckzuerobern. Geschickt schaffte es Ginny mit Slalombewegungen sich seinen Griffen zu entziehen.
„Dieses Buch ist Eigentum des Halbblutprinzen“, zitierte sie die Innenseite des hinteren Buchdeckels.
„Wer ist der Halbblutprinz?“ fragte sie, den Blick auf Harry gerichtet, und warf es ihm mit abfälligem Blick wieder zu.
„Ich habe keine Ahnung wer er ist“, erwiderte Harry, während er das Buch mit der Sicherheit eines Suchers auffing.
„Oder wer sie ist!“ regte ich an. „Es könnte auch ein Mädchen gewesen sein.“
„Die Handschrift sieht nicht nach der eines Jungen aus“, unterstützte Ginny meine Theorie.
„Er hieß der Halbblutprinz“, sagte Harry, den Blick immer noch auf Ginny gerichtet, „wie viele Mädchen kennt ihr, die Prinzen waren?“
Darauf wusste ich keine Antwort.
Harry drehte sich wieder einmal um, und lief Richtung der Schlafsäle.
„Was hat er?“ fragte Ginny bedrückt.
„Vielleicht ein schlechtes Gewissen, weil er nur per Betrug zu einem genialen Zaubertrankmischer mutiert“, antwortete ich gereizt.
„Du bist unfair, Hermine. Du reagierst doch nur so, weil du neidisch bist. Neidisch weil er dich als Klassenbeste abgelöst hat.“
„Aber du musst doch zugeben, dass das von ihm nicht ganz fair ist, weil es nicht seine Praktiken sind, sondern die des Halbblutprinzen.“
„Übrigens“, erwähnte Ginny, nachdem Ron dem schwarzhaarigen Jungen hinterher trottete. „Lavender lässt nicht locker.“
Ginny sah ihrem Bruder hinterher.
„Als, ob ich das nicht selbst bemerkt hätte“, spottete ich. „Die beiden sind nicht gerade diskret … Hallo, Ron! Viel Glück, Ron!“ ich imitierte ihre Stimme, und versuchte sogar ihr Gekicher nachzuahmen.
„Was gedenkst du dagegen zu unternehmen?“
„Nichts“.
Schnell wurde es Samstag und Harry brach kurz vor Acht zu seiner ersten Stunde bei Dumbledore auf.
Gemeinsam mit Ginny und Ron wartete ich gespannt auf seine RĂĽckkehr.
Wir rätselten lange, was er wohl lernen würde, und kamen übereinstimmend zu dem Schluss, dass es irgendwelche besondere magische Anwendungen sein müssten.
Dean sah mehrfach mit nicht gerade begeistertem Blick in unsere Richtung, was Ginny nicht weiter zu stören schien.
„Ich glaube da ist jemand nicht gerade erfreut, dass du deine Zeit nicht mit ihm, sondern mit uns verbringst, womit ich ihn aber durchaus verstehen könnte“, stupste ich sie auf meine Beobachtung an.
„Ach der“, murmelte sie, „der ist eingeschnappt, weil er mich mit Harry zusammen gesehen hat, und weil ich mich, für sein Empfinden etwas zu gut mit ihm verstand.“
„Und?“
„Was und?“
„Ja – Hat er Recht damit?“
„Wir haben es weder in der Öffentlichkeit miteinander getrieben – was man bei Deans Stimmung glauben könnte, noch war ich in irgendwelcher Art freizügig gekleidet.“
„Behauptet er das?“
„Wenn er das nicht vertragen kann, dann wird er wohl damit klar kommen müssen, wenn nicht, sein Pech. Ich kann jedenfalls sehr gut damit leben.“
Kurz vor Mitternacht kam Harry in den Gemeinschaftsraum zurück, zu unserer Überraschung erklärte er uns, dass er keine magischen Anwendungen gelernt habe, sondern vielmehr einen Ausflug im Denkarium in Voldemorts Vergangenheit unternommen habe.
Zu ihrer großen Enttäuschung erlaubte es Harry nicht, dass Ginny unserem Gespräch zuhören würde. „Bitte, Ginny … es war Dumbledore sehr wichtig, dass ich niemand außer den Beiden einweihen würde.“
Mit finsterem Blick starrte ihn Ginny noch einen Moment an. „Bitte“, flehte Harry. „Ich musste es Dumbledore versprechen.“
Sein Flehen hatte die gewĂĽnschte Wirkung, Ginny willigte schlieĂźlich ein, und verzog sich in ihren Schlafraum.
Die erlebte Szene stammte nicht aus Dumbledores Erinnerungen, sondern von einem ehemaligen Ministeriumsmitarbeiter, namens Bob Odgen, dem als Mitarbeiter der magischen Strafverfolgung eine heikle Aufgabe zuteil wurde.
Bob Ogden ging zu einer verrottet aussehenden Waldhütte bei Little Hangleton. Dort lebte der völlig verarmte Vorlost Gaunt mit seinem noch minderjährigen Sohn Morfin und seiner 17jährigen Tochter Merope. Der bereits einschlägig vorbestrafte Morfin hatte einen Muggel verhext und Odgen sollte ihn deshalb ins Ministerium vorladen. Dazu kam es aber nicht, denn der rassistische Vorlost beschimpfte das Zaubereiministerium, als Muggelfreunde. Er verwies stolz darauf, dass die Gaunts die letzten Nachkommen von Salazar Slytherin seien und zeigte Odgen zum Beweis die Familienerbstücke, die seine edle Abstammung belegen: Einen klobigen goldenen Ring mit einem eingravierten Peverell-Wappen auf einem schwarzen Stein und eine schwere Medaillonkette mit Slytherins Schlangenzeichen am Hals seiner Tochter. Als ein gutaussehender junger Muggel namens Tom an der Hütte vorbeikam, kam es zu einem Familienstreit, der in Parsel abgehalten wurde. Im Gegensatz zu Ogden verstand Harry, worum es dabei ging: Merope schwärmte schon seit Längerem für diesen Muggel und das war ein schändliches Vergehen in den Augen ihres Vaters und Bruders. Deshalb hatte Morfin am Vortag diesem Muggel einen schmerzenden hässlichen Hautausschlag angehext. Vorlost, der erst jetzt davon erfuhr, stürzte sich wutentbrannt auf seine Tochter. Bob Ogden begriff zwar nicht worum es ging, erkannte aber, dass Vater und Bruder dabei waren, die arme Merope totzuschlagen und griff schließlich ein, und musste fliehen. Harry und Dumbledore folgten ihm.
Ogden ging umgehend ins Ministerium zurück und konnte mit angeforderter Verstärkung, die arme Merope retten. Vorlost und Morfin Gaunt wurden festgenommen und zu Haftstrafen in Askaban verurteilt.

„Dumbledore gab mir anschließend noch einige erklärende Zusätze: Merope beanspruchte anschließend, wahrscheinlich mit Hilfe eine Liebestrankes ihren Geliebten Tom, und ist mit ihm aus Little Hangleton weggezogen, der kam aber nur wenige Monate später wieder zurück, und behauptete, schwer getäuscht worden zu sein. Vorlost kam nach sechs Monaten Askaban zurück, und fand das Haus verlassen vor, von Merope wollte er nichts mehr wissen. Er starb kurze Zeit später, und erlebte nicht mehr die Rückkehr seines Sohnes, der drei Jahre abgebüßt hatte.“
Ich erinnerte mich unterdessen an einen Ausflug mit meiner Mom, der in Little Hangleton sein erstes Ziel gefunden hatte.
Vor meinem Auge sah ich nochmals das groĂźe Anwesen.
„Merope ist Tom Riddles Mutter, und der Muggel Tom, sein Vater, habe ich Recht?“ schloss ich aus Harrys Schilderung.
Warum sonst, sollte Dumbledore ihm das gezeigt haben?
Harry nickte mir bestätigend zu. „Dumbledore versicherte mir, dass alles, was ich gesehen habe, in direktem Zusammenhang mit der Prophezeiung steht. Der klobige goldene Ring mit dem schwarzen Stein, ist der den Dumbledore an seiner verschrumpelten Hand getragen hatte, als ich ihn im Sommer zum ersten Mal gesehen habe, jetzt liegt er auf seinem Schreibtisch.“
„Gut“, überlegte ich, „du kennst jetzt einen Teil aus Voldemorts Vergangenheit, seine Eltern, aber ich verstehe noch nicht, was das alles mit der Prophezeiung zu tun hat?“
„Ihr kennt Dumbledore“, verdrehte Harry unwissend seine Augen.
Die nächsten Tage wurden stressiger, als meine Freunde erwartet hatten.
Hausaufgaben ohne Ende, und überall, fast in allen Fächern lag das Hauptaugenmerk auf ungesagten Zaubern.
Das alles waren GrĂĽnde, dass wir bisher noch keine Gelegenheit dazu hatten, Hagrid einen Besuch abzustatten.
Ich hasse es Jemandem aus den Weg zu gehen, oder nicht mit der Person zu sprechen, besonders, wenn es sich dabei auch noch um einen Freund, wie Hagrid handelte, vor allem mussten wir ihm plausibel erklären, warum wir sein Fach abgewählt hatten, was kein leichtes Unterfangen werden würde.
Der folgende Samstag wurde für dieses Unterfangen ins Auge gefasst, allerdings standen an diesem Tag die Quidditch – Auswahlspiele auf dem Programm.
Harry traf fast der Schlag als er die Bewerberliste einsah.
Eine Unzahl von Bewerbern tummelte sich in der Nähe des Quidditch - Wurf, und die meisten waren weiblich.
„Keine Ahnung, warum alle plötzlich so scharf auf die Mannschaft sind“, plapperte er nervös.
„Nun hör aber auf, Harry“, entrüstete ich mich, bei der Ansicht der unzähligen Hühner. Die wollen doch nur eines!
„Die sind doch nicht scharf auf Quidditch, die sind scharf auf dich! Du warst nie interessanter und, ehrlich gesagt, du warst nie beliebter.“
Ron verschluckte sich an seinem Essen, und warf mir einen geringschätzigen Blick zu.
Spürte er etwa Eifersucht in meiner Empörung?
Zu meiner freudigen Überraschung kamen in diesem Moment die Posteulen an, mit den neuen Exemplaren Zaubertränke für Fortgeschrittene, für meine Freunde.
Ein HochgefĂĽhl kam zum Vorschein.
Endlich!
Endlich hätten Harrys Zaubertrankkünste ein jähes Ende, und ich könnte wieder positiv nach vorne schauen.
Und was machte dieser Verbrecher? Dieser BetrĂĽger?
„Oh gut“, sagte ich noch erfreut. „Jetzt kannst du dieses vollgekritzelte Buch zurückgeben.“
„Bist du verrückt?“ schreckte Harry auf. „Das behalte ich! Sieh mal ich hab mir was überlegt…“
Was ist los?
Ich hatte mich wohl verhört?

Er zog das alte Exemplar aus seiner Tasche, tippte mit dem Zauberstab auf den Buchumschlag und murmelte „Diffindo!“. Der Umschlag fiel ab. Das gleiche tat er mit dem neuen Buch.
Mit weit aufstehendem Mund und völlig sprachlos, sah ich das Unheil vor meinen Augen, die kurz davor waren herauszufallen.
Er tauschte die Umschläge aus, tippte auf beide Bücher und sagte „Reparo!“
Nun lag das Exemplar des Prinzen, verkleidet als neues Buch, und das druckfrische Exemplar, mit einem uralten, verstaubten Einband vor uns auf dem Tisch.
Sicherlich genial, bei einer anderen Gelegenheit hätte ich ihn dafür bewundert, aber nicht in diesem Moment, nicht mit diesen Hintergedanken.
„Ich geb Slughorn das neue zurück. Er kann sich nicht beschweren, es hat neun Galleonen gekostet“, lächelte Harry vergnügt, und zufrieden mit sich selbst.
WĂĽtend befahl ich meinen Mund sich zu schlieĂźen, und anschlieĂźend presste ich die Lippen so fest aufeinander, dass es schmerzte.
Unglaublich!
Empörend!
Frechheit!

In der Folgezeit erreichten uns weitere erschreckende Neuigkeiten.
Hannah Abbott wurde aus Kräuterkunde abgeholt, mit der schrecklichen Nachricht, dass ihre Mutter getötet worden sei, aus Sicherheitsgründen wurde eine weitere Schülerin aus Hogwarts von ihrem Vater abgeholt.
Die Leute hatten einfach kein Vertrauen mehr und nur noch Angst beherrschte die Zaubererwelt.
Auch die Eltern der Patil – Zwillinge wollten ihre Töchter nach Hause holen, doch sie wehrten sich dagegen.
Es war wohl nur noch eine Frage der Zeit, bis weitere SchĂĽler gehen wĂĽrden.
Draußen in der Nichtmagischen Welt häuften sich Angriffe der Dementoren. Stan Shunpike, der eigentlich freundliche Schaffner des fahrenden Ritters wurde unter Verdacht ein Todesser zu sein, verhaftet, dabei soll er nur ein paar aufschneiderische Bemerkungen gemacht haben.
Auffällig war ebenso, dass Dumbledores Platz in der großen Halle die ganze Woche schon unbesetzt blieb, genau wie der von Hagrid.
Letzteres führten wir aber auf Enttäuschung über uns zurück.
Auf dem Weg hinüber zum Quidditch – Wurf war es erneut Lavender Brown, die Ron schöne Augen machte. „Mach’s gut Ron. Viel Glück“, hauchte sie ihm mit einem Handkuss zu.
Fast hätte ich mich übergeben.
Und dieses seltendämliche Kamel zwinkerte der blöden Dummtorte zu, und stolzierte, wie ein Pavian vor uns her.
Ich war so stinksauer, dass ich direkt auf die TribĂĽne wanderte, ohne mich zu verabschieden, oder Ron GlĂĽck zu wĂĽnschen.
Harry musste erst einmal die Unmenge an Bewerbern aussortieren.
Scheinbar war das halbe Haus Gryffindor gekommen, von Erstklässlern, die sich nervös an ein paar von den miserablen alten Schulbesen klammerten, bis zu Siebtklässlern, die alle anderen überragten.
Unter ihnen fiel mir ein besonders arroganter Kandidat auf, der mir andauernd obszöne, eindeutige Gesten zuwarf, und sich scheinbar mit Ron um einen Platz als Hüter streiten wollte.
„Cormac McLaggen, Hüter“, hörte ich, wie dieser eingebildete Fatzke sich bei Harry einschleimte.
Harry zeigte in meine Richtung, und schickte diesen Schleimer erst einmal an den Spielfeldrand.
Er versuchte mir schöne Augen zu machen, als er näher heran kam.
Ich begegnete ihm mit Missachtung.
Rasch hat Harry die erste Gruppe von Bewerbern aussortiert, lauter Erstklässler die noch nie auf einem Besen gesessen hatten.
Auch die zweite Gruppe war recht schnell ad Acta gelegt. Es waren die zehn albernsten Mädchen, die mir je unterkamen, auf Harrys Pfiff hin klammerten sie sich vor lauter Kichern aneinander. Unter ihnen war auch Romilda Vane, die Harry besonders ins Auge gefasst zu haben schien, als er sie aufforderte, das Feld zu verlassen, drehte sie eine Ehrenrunde, zu Fuß, um Harry herum.
Die dritte Gruppe hatte schon beim Betreten des Wurfes eine Massenkarambolage und die vierte Gruppe war gänzlich ohne Besen erschienen.
Die fünfte Gruppe waren Mädchen aus Hufflepuff.
„Wenn noch wer hier ist, der nicht aus Gryffindor kommt, dann geht er jetzt bitte“, schrie Harry genervt.
Nach einem kurzen Augenblick stĂĽrmten ein paar kichernde Ravenclaws vom Feld.
Nach zwei Stunden, nervenaufreibender Suche hatte Harry endlich drei Jäger ausgesucht:
Katie Bell, die Neuentdeckung Demelza Robins und Ginny.
Eine weitere Stunde später, standen die neuen Treiber fest, die zwar bei weitem nicht die Fähigkeiten, der Zwillinge Fred und George erreichten, aber Harry wirkte dennoch einigermaßen zufrieden: Jimmy Peakes und Ritchie Coote.
Scheinbar hatte Harry die Auswahl der Hüter absichtlich an den Schluss gestellt, in der Hoffnung dass nicht mehr so viele Zuschauer im Stadion wären, um Ron etwas die Nervosität zu nehmen, doch leider gesellten sich alle Abgelehnten auf die Tribüne.
Die Jäger machten eine glänzende Figur, allen voran Ginny, die gnadenlos vorging.
Keiner der ersten fĂĽnf Bewerber schaffte es mehr als zwei TorschĂĽsse abzuwehren.
Die Menge um mich herum, höhnte schon los.
„Potter wird doch sowieso seinen besten Freund bevorzugen, und seine Schwester ist auch noch Jäger, die wird es ihm einfach machen.
„Ach was“, winkte Cormac ab, „das stört mich nicht, der wird gegen mich sowieso kein Land sehen.“
Na warte, du arroganter Arsch!
Doch nach vier glänzend abgewehrten Bällen wurde mir mulmig, und ich beschloss etwas nachzuhelfen.
Mitleidsvoll sah ich Ron, der offenbar kurz davor war ohnmächtig zu werden.
Er tat mir so leid, und dann dieses Aas!
Nein, das geht gar nicht!

Ich murmelte einen ungesagten Verwechslungszauber, als Ginny das nächste Mal auf McLaggen zuflog, etwas unglücklich stürzte McLaggen in die falsche Richtung, was urkomisch wirkte, die Meute jedenfalls grölte vor Lachen, nur ich unterdrückte mein Lachen mit vorgehaltener Hand.
„Viel Glück!“ rief eine grauenvolle, blecherne Stimme, als Ron den Wurf betrat.
Harry sah ĂĽberrascht zu mir, aber vor meinem Mund befand sich noch meine Hand, auch wenn mir nicht mehr zum Lachen zumute war.
Es war wieder einmal diese Lavender.
Ron zitterte sich mit seinem Besen nach oben zum Ring.
Hoffentlich reicht der eine Verwechslungszauber, dachte ich besorgt.
Aber meine Sorgen waren unbegrĂĽndet.
Ron hielt einen, zwei, drei, vier, fünf Bälle hintereinander.
Mit jedem gehaltenen Ball, gewann er an Selbstvertrauen.
„Gut gemacht“, krächzte Harry zum Abschluss, seine Stimme hatte sichtlich gelitten.
Ich stĂĽrmte nach unten, hatte mir fest vorgenommen Ron zu umarmen, ihn zu beglĂĽckwĂĽnschen.
Doch kurz vor dem Ziel, wurde ich zur Seite gedrängt, und mich verließ der Mut.
Ron schwebte auf Wolke Sieben und grinste mir zu.
AnschlieĂźend traten wir den schweren Gang hinunter zu Hagrids HĂĽtte an.
Er reagierte beleidigt, wie erwartet.
Mir gelang es aber ihn zu trösten, weil ich beruhigende Worte fand, über den im Sterben liegenden Aragog, seine Riesenspinne würde es wohl wirklich nicht mehr lange machen.
Bei unserer RĂĽckkehr zum Schloss, sahen wir mit belustigt und mit Schadenfreude, wie McLaggen zwei Versuche brauchte um durch die TĂĽr zu gelangen.
Ron lachte lauthals über seinen ärgsten Konkurrenten und bemerkte überhaupt nichts, im Gegensatz zu Harry, der mich am Arm gepackt hatte und mich auffordernd musterte.
„Was ist?“ fragte ich abwehrend.
Ich ahnte was folgen würde, und fühlte mich beschämt.
„Wenn du mich fragst“, sagte Harry leise, „dann sieht McLaggen tatsächlich so aus, als hätte ihn jemand mit einem Verwechslungszauber belegt. Und er stand ganz genau vor dem Platz, auf dem du gesessen hast.“
Ertappt!
„Okay, na schön, ich hab’s getan“, flüsterte ich ihm zu. „Aber du hättest hören sollen, wie er über Ron und Ginny hergezogen ist! Jedenfalls hat er eine fiese Art, du hast ja gesehen, wie er reagiert hat, als er nicht aufgenommen wurde – so einen hättest du doch nicht in der Mannschaft haben wollen.“
„Nein“, sagte Harry. „Nein, da hast du wohl Recht. Aber war das nicht unfair, Hermine? Ich meine, du bist doch Vertrauensschülerin, oder?“
„Ach hör doch auf“, fauchte ich, und Harry grinste sich einen ab.
Er hatte erreicht was er wollte, mir ein schlechtes Gewissen zu machen, als Retourkutsche, wegen des Buches des Prinzen, und mir kam ein ganz anderer Gedanke.
„Du hast das geplant!“, keuchte ich. „Du hast diesen Idioten absichtlich in meiner Nähe platziert!“
Harry schmunzelte. Ein überlegenes Miststückgrinsen, das man nur allzu gerne herausprügeln möchte.
Leider war es ansteckend, weil mir wieder einmal etwas bewusst wurde.
Harry schafft es in geschickter Manier mich zu manipulieren.
Und fast hätte ich es nicht einmal bemerkt.
„Was macht ihr zwei denn da?“ wollte Ron wissen.
„Nichts!“ grinsten Harry und ich gleichzeitig.
„Ach nichts? Wirklich nichts?“ flüsterte eine weitere Stimme, dicht hinter uns.
„Wusst ich’s doch, dass wir dir das zu verdanken haben“, lächelte Ginny. „Also McLaggen geht ja mal gar nicht, aber dass du bei Ron deine Prinzipien vergisst, gibt mir doch zu denken…“
„Ach, sei doch still“, fauchte ich sie an, was ihr ein weiteres Grinsen entlockte.
Harry hatte zu Ron aufgeschlossen, deswegen änderte ich das Thema. „Wie läuft’s mit Dean?“
Naja – Mehr oder weniger…
Ginny rümpfte die Nase. „Wir sind anständig, zu anständig, wenn du verstehst was ich meine.“
„Eigentlich nicht“, feixte ich.
„Es ist nicht das, was ich erwartet hatte. Eigentlich verhalten wir uns nicht anders als vorher, als wir nur Freunde, und kein Paar waren, es gibt nur hie und da ein kurzes Küsschen“.
„Harry, Harry, genau der Mann, auf den ich gewartet habe!“ dröhnte Slughorns Stimme durch die große Halle, gerade als wir uns an den Abendtisch setzen wollten.
Sein gewaltiger Wanst blähte sich auf.
„Ich hatte gehofft, sie noch vor dem Essen zu erwischen! Wie wäre es stattdessen mit einem Imbiss heute Abend in meinen Räumen? Wir geben eine kleine Party, nur ein paar von den künftigen Stars. McLaggen wird kommen, und Zabini, die reizende Melinda Bobbin – ich weiß nicht, ob sie die kennen. Ihre Familie besitzt eine große Apothekenkette – und natürlich hoffe ich sehr, dass auch Miss Granger mich mit ihrer Anwesenheit, beehren wird.“
Bei diesen Worten machte Slughorn eine kleine Verbeugung vor mir.
Ron beachtete er mit keinem Blick.
„Ich kann nicht kommen, Professor“, sagte Harry sofort. „Ich hab Nachsitzen bei Professor Snape.“
Slughorn wirkte erschrocken und enttäuscht und hastete geschäftig aus der Halle hinaus.
„Oh, mir wär’s lieber, wenn du mitkommen könntest, ich will nicht allein dahin“, seufzte ich, und dachte unbehaglich an die Gegenwart von McLaggen.
„Du wirst bestimmt nicht allein sein, Ginny wird wahrscheinlich auch eingeladen“, fauchte Ron, der offensichtlich beleidigt war.
Slughorn schaffte es natürlich nicht Snape zu überreden…


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Es ist wunderbar, wie furchtlos und entschlossen Dan sich jeder Aufgabe stellt. Manchmal drehten wir eine Szenenwiederholung nach der anderen, und jedes Mal spürte ich seine Entschlossenheit, es bei der nächsten Wiederholung des Takes noch besser zu machen. Das schätze ich so sehr an ihm: Er setzt wirklich alles daran, um seine beste Leistung zu zeigen.
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