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Fanfiction

Vertrauen - Mein Leben mit Harry Potter - Was wäre wenn…

von rodriquez

Meine Mom, Susan Granger, alias Mary Fragezeichen steht meinem Harry gegenĂĽber.
Meinem Harry?
Die beiden wechseln leise Worte, sie tuscheln, dann urplötzlich fährt Mom ihren Arm aus, packt Harry an der Schulter und zieht ihn zu sich heran.
Sie fallen sich in die Arme und trauern gemeinsam um einen treuen Freund.
Hätten sie mich nicht in ihre Mitte aufnehmen können?
Mir war klar ĂĽber welches Thema sie gesprochen haben.
Nur welche Worte sind gefallen?


Während der ganzen Heimfahrt und auch die Tage danach hatte ich immer wieder dieses Bild vor Augen: Immer wieder sehe ich, wie der Arm meiner Mom an Harrys Schulter, wie sie ihn an sich heran zieht, und sie sich einander fallen lassen, und wie sie gemeinsam in Trauer verfallen.
Erst bei der Ankunft in meinem heimischen Zimmer verspürte ich die unendliche Leere, merkte, dass sich nur eine gute Miene zu einem bösen Spiel aufgesetzt hatte und ich fiel in ein tiefes, tristes Loch. Ungeöffnet stellte ich meine Reisetasche ab, ließ Krummbein aus seinem Käfig, und schleuderte enttäuscht meine Handtasche durch den Raum, sie landete planlos auf meinem Bett.
Einige Augenblicke starrte ich die Tasche an, bis mich die Erinnerung eingeholt hatte, und die ersten Tränen über meine Wangen kullerten.
Mich befiel ein seltsames Gefühl der Enttäuschung.
Warum war ich eigentlich enttäuscht?
War es, weil ich nicht mehr mit Harry sprechen konnte?
Oder weil doch immer mehr die Erinnerung an Sirius Besitz von mir ergriff?
Vielleicht auch alles zusammen.

Irgendetwas wollte aus mir ausbrechen.
Etwas, das heraus musste, so wie Krummbein gerade aus seinem Käfig herausstürmte, und sich jetzt gemächlich auf meinem Bett räkelte.
„Lass es heraus, Schatz!“
Mom stand wieder einmal im TĂĽrrahmen meines Zimmers und hatte mich beobachtet, wie so oft.
„Lass deine Gefühle frei, lass dich nicht von ihnen auffressen.“
„Ach, Mom“, schluchzte ich, rannte aufgewühlt auf sie zu und breitete meine Arme aus.
Mom wiederholte die Geste, die ich noch mit ihr und Harry vor Augen hatte.
FĂĽr einen kurzen Moment vergaĂź ich unter der liebevollen Umarmung meine Sorgen.
Die Tränen wirkten befreiend.
„Lass sie laufen“, schluchzte Mom. „Es ist keine Schande.“
„Er wird nicht wiederkommen, oder?“ wisperte ich tränenaufgelöst.
Moms Kopf bewegte sich leicht verneinend an meiner Schulter hin und her.
„Er ist einfach hinter diesem Schleier verschwunden, mit aufgerissenen Augen, und ich konnte nichts tun, ich war doch gelähmt … Ich konnte nur … zusehen, wie er verschwand, und ich wartete vergeblich, dass er auf der anderen Seite auftauchen, und einfach wieder aufstehen würde“.
„Mach dir keine Vorwürfe, bitte, das bringt nichts. – Die Halle des Todes … du konntest es nicht wissen, weil du noch nie jemanden hast sterben sehen. Der Bogen ist wie der Eingang in eine andere Welt, man hört Stimmen hinter diesem Vorhang, und wenn man näher hinschaut, kann man den Eingang in diese Welt sogar sehen. Für alle anderen, ist aber nicht mehr als ein alter Torbogen mit einem zerflissenen Vorhang.“
„Ich konnte die Stimmen hören“. Wisperte ich und schluchzte, „… danach.“
„Und du wirst auch die Thestrale sehen können … Moony hat es mir erzählt“, fügte sie erklärend hinzu.
Moony?
Stimmt also meine Vermutung, und Lupin weiĂź auch Bescheid?
„Warum?“, seufzte Mom, und sie klang enttäuscht. „Warum wart ihr nur so leichtsinnig? Warum hat Harry nicht einfach den Zwei-Wege-Spiegel benutzt, den ihm Sirius geschenkt hatte?“
„Zwei … wege … spiegel?“ fragte ich ungläubig.
„Willst du damit sagen … du weißt gar nichts davon?“
„Nein! Was ist das?“, erschrocken blickte ich meiner Mom in die Augen. Sie waren rot, feucht und blutunterlaufen. „Von was sprichst du?“
„Sirius und James haben früher immer damit kommuniziert“, erklärte Mom. „Sirius wollte Harry den zweiten dieser magischen Spiegel zu Weihnachten schenken, es war der Spiegel seines Vaters, James Spiegel.“
„Oh nein!“, keuchte ich in Erkenntnis eines möglichen, weiteren Nackenschlag für meinen Freund. „Ich befürchte Harry hat ihn nicht einmal ausgepackt. Er fühlt sich so schon schuldig, und jetzt noch das…“
Mom brachte lediglich ein bestätigendes Nicken zustande.
„Wie funktionieren diese Spiegel?“
„Harry hätte nur Sirius Namen in den Spiegel rufen müssen, dann wäre statt seines Spiegelbildes, Sirius erschienen, und sie hätten miteinander sprechen können.“
„Oh, nein“, entsetzt schlug ich mir die Hand vor den Mund. „Das wäre so einfach gewesen.“
„Warum hat Harry die Okklumentikstunden nicht fortgesetzt, auch das hätte ihm geholfen?“
„Ich befürchte, dass Dumbledore einen Fehler begangen hat…“
„Albus Percival Wulfric Brian Dumbledore begeht keine Fehler“, korrigierte Mom, doch ich blieb unbeeindruckt, weil ich absolut sicher war, dass unser großartiger Schulleiter in diesem Fall einem folgenschweren Irrtum unterlegen war.
„…indem er Snape damit beauftragte. Er hätte es selbst tun müssen, aber stattdessen ging er Harry das ganze Jahr aus dem Weg.“
„Ich befürchte Dumbledore hatte Angst, dass der Dunkle Lord, durch Harrys Visionen an ihn herankommen könnte, ihn ausspionieren könnte. Weißt du was so schwerwiegend war, dass Schniefelus veranlasste die Stunden als beendet zu erklären?“
Mom hatte unbedachter Weise den Spitznamen verwendet und wirkte, als sie es bemerkte fĂĽr einen Moment erschrocken.
„Schniefelus“, wiederholte ich. „Genau das war wohl der Grund.“
Mom blickte mich auffordernd und fragend von der Seite an.
„Ich kann es mir nur ungefähr ausmalen, genau weiß ich es aber nicht“, versuchte ich ihre Aufforderung fortzufahren, zu beantworten. „Harry ist meinen Ermahnungen, er müsse dringend lernen seinen Geist zu verschließen, immer ausgewichen. Ich vermute, dass der Auslöser etwas war, das Harry nicht hätte sehen sollen – eine Erinnerung an den jungen Schniefelus“.
Ein weiterer Moment indem Moms Gesicht Ăśberraschung zeigte.
„Der Ausdruck Schniefelus kam darin vor“, spannte ich Mom auf die Schulter.
Wir sollten ein ernstes Wörtchen miteinander reden!
„Ich habe sie übrigens auch gesehen“, erwähnte ich herausfordernd. „Auf Jedenfall hat Snape kurze Zeit später die Sache für beendet erklärt.“
„Du hast die Erinnerung gesehen? Wie das?“
„Einer provozierenden Aufforderung Harrys bin ich nachgekommen, und bin dabei rein zufällig darauf gestoßen, indem ich mich in Snapes Keller geschlichen habe.“
„Keller?“
„Snape hat sein Büro, oder was auch immer das sein soll in den Kerkern von Hogwarts, ganz tief unter der Erde, sehr mysteriös und geheimnisvoll. Harry meinte provozierend, nachdem ich ihm Vorwürfe gemacht hatte, wegen der Beendigung, dass ich mich niemals trauen würde, da hinunter zu gehen.“
„Womit Harry natürlich haargenau deinen wunden Punkt, die Neugier getroffen hat.“
„Sozusagen“, antwortete ich kleinlaut. „Als die Luft rein war, bin hinab gestiegen, und fand die Phiole.“
„Was ... hast du gesehen?“ fragte Mom vorsichtig.
„Ein Mädchen, die sich ziemlich freizügig zeigte, und ziemlich dick Makeup aufgetragen hatte“, antwortete ich herausfordernd.
Einen Moment verharrte ich und blickte Mom bedrohlich an, nachdem ihr aber lediglich ein kurzes Zucken ihrer Mundwinkel abzugewinnen war, fuhr ich mit Details fort.
„ZAG – Prüfungen mit Schniefelus, den Rumtreibern und noch Jemanden“, bei jedem Hinweis beobachtete ich Moms Reaktion, „Großer See … James spielte mit einem Schnatz … Sirius hatte Langweile, und James demütigte Snape mit Flüchen, dann kamen vom See zwei Mädchen angelaufen, eine von ihnen ließ den Macho James schwach werden, die Andere schmachtete Sirius an…“.
Mom zuckte wieder kurz mit ihren Lippen.
„Ich verstehe, Dumbledores Fehler war, dass er Snape mit den Okklumentikstunden beauftragte, ohne dessen unversöhnliche Hassgefühle gegen Harrys Vater zu bedenken.“
„Ich befürchte, du möchtest mit mir immer noch nicht über Sirius sprechen?“
„Die Zeit ist noch nicht reif dafür.“
„Aber dir ist schon klar, dass du mich mit einer vagen Vermutung in der Luft hängen lässt? – Wann wird die Zeit reif sein?“
„Nicht mehr lange, ihr werdet alle im Laufe des nächsten Jahres volljährig, und spätestens nach Harrys siebzehntem Geburtstag, wird die Spur von ihm fallen, danach wird es für euch Ernst werden.“
„Die Spur?“
„Die Spur liegt auf jedem minderjährigen Zauberer, bis zu seinem 17. Geburtstag…“
„Das Ministerium kann also so unsere Handlungen überwachen, und wie bei Harry unerlaubte Zauber außerhalb Hogwarts entdecken, das ist also so eine Art Aufspürzauber.“
„Korrekt, und wenn diese Spur aufgehoben wird, könnte der dunkle Lord gegen Harry vorgehen, weil er nicht mehr unter dem, sagen wir, Schutz des Ministerium steht. Würde er es jetzt tun, wäre sofort jemand an Harrys Seite, weil er seinen Zauberstab benutzen würde um sich zu wehren.“
„Das hießt also, du rechnest mit einer Entscheidung, erst nach Harrys Volljährigkeit?“
Mom nickte traurig, und bereitete mir neue Sorgen.
„Also haben wir nur noch ein Jahr, um uns vorzubereiten?“
Erneut nickte Mom.
„Dumbledore wird sich dessen sicherlich bewusst sein, und in diesem Jahr Vorbereitungen treffen, und speziell Harry darauf vorbereiten.“
„Wie könnte das aussehen?“
Sie zuckte ahnungslos mit ihren Armen. „Vielleicht ... Einzelunterricht, oder so was in der Art?“
„Was kann, ich, dabei tun, was muss ich noch lernen?“
„Deine Aufgabe ist immer noch auf Harry aufzupassen, ihn notfalls zu bremsen, wenn er wieder übereifrig wird.“
„Aber das ist mir dieses Jahr schon nicht gelungen“.
„Das mag deine Sicht der Dinge sein.“
„Obwohl ich mir sicher war, dass Sirius nicht in Gefahr war, bin ich letztlich einen Kompromiss eingegangen. Einen Kompromiss, der Sirius das Leben gekostet hat.“
„So darfst du nicht denken! Du hast deine Aufgabe ernst genommen, und Harry gestoppt, immerhin ist er nicht blind und allein ins Verderben gerannt, was wenn er alleine aufgebrochen wäre? Schatz, er braucht dein Wissen, dein Verständnis, und deine Liebe.“
„Meine Liebe?“, keuchte ich aufgebracht. „Aber ich liebe Harry nicht, wir sind nur Freunde“.
„Es gibt viele Arten von Liebe, Schatz, wenngleich alle auf das gleiche Ziel hinauslaufen“, klärte mich Mom auf. „Was ich sagen will, ist, dass du für ihn da sein sollst, er muss dir blind vertrauen können, auch das ist Liebe.“
„Hast du ihn deswegen vorhin am Bahnhof umarmt? Worüber habt ihr geredet?“
„Eifersüchtig?“ lächelte Mom.
Meine tödlichen Blicke ließ sie schmunzelnd über sich ergehen.
„Darf ich den Sohn meiner besten Freundin nicht umarmen, ihn trösten, ihm mein Beileid aussprechen? Ihn, der sich bester Freund meiner Tochter schimpft?“
„Natürlich darfst du das, aber warum gerade jetzt?“
„Ein einziges Mal in Fünfzehn Jahren ist nicht gerade viel. Er tat mir leid, als ich mein Beileid zum Ausdruck brachte…“, Mom schluchzte, aus ihren Augen fielen große Tropfen. „Da war plötzlich soviel Lily in seinen Augen … Ich konnte nicht anders, ich konnte den Drang nicht weiter unterdrücken, es ging einfach nicht … Er ist doch Lilys kleiner Junge!“
„Schon gut, Mom!“ tröstete ich sie mit einer Umarmung, „schon gut.“
„Lily hat damals trotz ihr großen Angst so viel für…“, Mom brach mitten im Satz ab, drückte mich weg und blickte mich ängstlich an. „Ich konnte mich nie bei ihr bedanken, für das was sie getan hat“, vollendete sie.
„Was sie getan hat? Was hat Lily getan?“
Mom wischte sich die Tränen aus den Augen, und überging meine Frage, stattdessen konfrontierte sie mich mit einer anderen Tatsache.
„Harry ist auf dem gleichen Wissensstand wie du, hab ich Recht? Ihr habt über mich gesprochen?“
„Niemand außer Harry“, nickte ich verlegen. „War es falsch? Ist es ist nicht sein gutes Recht, dass er etwas darüber erfährt … er wusste überhaupt nichts, jeder Andere konnte ihm etwas über seine Eltern erzählen. Er schuf sich ein falsches Bild von James, sah in ihm einen Helden, einen Superstar, und dann lernte er ihn durch den verhassten Schniefelus, als einen arroganten Hornochsen kennen, den anfänglich sogar Lily verachtete.“
„Sei vorsichtig Miene, dein Wissen ist sehr, sehr gefährlich, und meine Angst gilt nicht mir, oder deinem Dad.“
„Das ist mir klar…“, stammelte ich langsam. „nur Harry und ich, sonst wird niemand davon erfahren. Aber, wer weiß sonst noch von deiner Vergangenheit? Ich gehe davon aus, Sirius auf Jedenfall, nein Sirius, ganz sicher, und Dumbledore?“
Mom nickte zustimmend. „Es gibt sonst nur noch eine weitere Person, der ich meine Vergangenheit nicht verschweigen konnte…“
Mein Hirn schaltete sofort, ich nickte schwach, und äußerte meine längst feststehende Vermutung. „Moony“.
Ich nahm ein schwaches Augenzwinkern als Bestätigung.
„Jetzt aber zu anderen Dingen“. Ein Keuchen kam über ihre Lippen, als wäre sie gerade aus einer Trance erwacht. „Es lohnt sich nicht weiter Trübsal zu blasen…“
„Sirius ist es wert Trübsal zu blasen“, korrigierte ich.
„Die Erinnerung an Sirius wird uns nie loslassen, er wird immer in unseren Gedanken, Erinnerungen und in unseren Herzen sein. Apropos - wie steht’s mit deinem Herzen?“
„Was meinst du?“ fragte ich unschuldig.
„Ach komm, Schatz du wirst in wenigen Wochen volljährig, du wirst mir nicht weis machen wollen, dass du immer noch ungeküsst bist?“
„Das bin ich aber noch!“ … nicht mehr ganz…
„Keine Liebelei?“, Mom blieb unbeeindruckt, „Küssen, ist doch so etwas Schönes. Das Herzklopfen, das du dabei empfindest, das ist einzigartig, und das solltest du nicht missen.“
„In meinem vierten Jahr wurde ich geküsst, aber von Herzklopfen, keine Spur, es war unangenehm und eklig, und das hätte ich sehr wohl missen wollen.“
„Ein erzwungener Kuss, ist nicht das was ich meine“, erwiderte Mom. „Aber ich sehe dir an, dass das nicht alles war. – Harry?“
„Am Abend des Weihnachtsballes. Beides Mal…“
„Beides?“
„Viktor Krum, der Junge aus Durmstrang, der mich auf den Ball begleitet hatte…“
„Die unangenehme Erfahrung“, nickte Mom und unterbrach meine Schilderung. „Und über den schönen Moment schweigt der Genießer…“
„Eigentlich war es rein Freundschaftlich, und mehr überraschend, als geplant…“
„Also bist du immer noch in der Sondierungsphase. Harry und …, vermute ich.“
„Ron“, ergänzte ich.
„Ich bin immer noch der Meinung, dass Harry und du…“
„Harry steht nicht auf mich!“
„Da bin ich mir nicht so sicher, er weiß es vielleicht nur noch nicht, und sucht Zuflucht … ich habe seine Augen gesehen, sie sind genauso intensiv, wie die seiner Mutter, und er hat das Feuer seines Vaters und seines Paten … Ich glaube dir nicht, dass dir das entgangen ist.“
„Das Feuer seines Vaters hat ihm dieses Jahr sehr zu schaffen gemacht, er zweifelte an sich selbst, als er Snapes Erinnerung gesehen hat. Sein Vater ein solcher Ignorant, selbst Lily hat James verachtet.“
„Ach Gott Schatz, das waren pubertierende fünfzehnjährige Idioten, die im Laufe der Jahre reifer wurden…“
Meinen Einwandsversuch brachte sie mit einem Wink zum verstummen. „Ich habe nicht behauptet, dass sie nicht das Kind in sich ablegen konnten“, lächelte sie. „James und Lily wurden erst in ihrem siebten Hogwartsjahr ein Paar, das glücklicher nicht hätte sein können.“
„Fünfzehnjährige Hornochsen“, korrigierte ich sie.
„Du hast sie schon kennengelernt?“
„Ich bin mit Zwei von Ihnen befreundet!“
„Und einer hat dich geküsst.“
Lediglich meine knallroten Wangen gaben meiner Mom eine bestätigende Antwort.
„Er würde gerne, aber er weiß, dass er es noch nicht tun kann…“
„Dass er WAS? Nicht tun kann?“
„Dir seine Liebe zu gestehen.“
„Wir sind nur Freunde!“
„Du sagst das so oft, dass du es mittlerweile selber glaubst…“
„Warum sollte Harry das tun?“
„Ich habe es dir schon einmal versucht zu erklären. Harry wird das was er liebt nicht in unmittelbare Gefahr bringen.“
„Was ist unmittelbare Gefahr?“
„Schatz, stell dich nicht blöder als du bist“, keuchte Mom. „Du kennst Harry besser, als jeder andere, und du weißt ganz genau, dass er lieber auf dein Wissen und dein Können verzichten würde, und dass er Alleine losziehen würde, als dich der Gefahr auszusetzen.“
„Aber wenn es so wäre“, überlegte ich und beobachtete meine Mom sehr intensiv. „Würde er mich nicht sowieso zurücklassen?“
„Als Harrys offizielle Freundin wäre Harry angreifbar. Du – weißt – schon – wer wird das nicht verborgen bleiben…“
„Du glaubst man könnte mich als Druckmittel verwenden?“
„Wie waren deine ZAG – Prüfungen?“
Ich rollte mit meinen Augen, zum Einen, weil Mom das Thema einfach abgeschlossen hatte, zum Andern weil sie mich an ein leidiges Thema erinnern musste. Immerhin wurde ich in mindestens einem Fach, eher in Zweien von einer gewissen Person gnadenlos geschlagen.
„Ach, musst du mich jetzt auch noch daran erinnern. Im praktischen Teil Verteidigung gegen die dunklen Künste hat mich Harry mit Sicherheit geschlagen, und in Arithmantik bei Frage…“
„Ach, halt die Klappe und klau nicht meine Sprüche!“, grinste sie mich an. „Welche Pläne hast du für die Ferien?“
„Keine Pläne … Wir bleiben zuhause?“
„Ja, Schatz … Dad und ich müssen noch dringende Angelegenheiten klären, bis wir unser Exil beziehen können.“
„Exil?“
„Spätestens im nächsten Sommer, wirst du besondere Pläne zu unserem Schutz ausarbeiten, und wir treffen jetzt schon die Vorbereitungen.“
Ich hakte nicht weiter nach, weil mir zu diesem Zeitpunkt noch nicht bewusst war, was noch geschehen wĂĽrde.
So nutzte ich die nächsten Tage mit einer Mutter – Tochter Shoppingtour, oder beschäftigte mich lesend in meinem Zimmer.
Nach knapp einer Woche wurde es mir dann doch langweilig, ich ging zu meiner Mutter in die KĂĽche, bereitete mir einen Tee zu, uns blickte dabei sehnsĂĽchtig aus dem Fenster.
„Es soll Leute geben, die sich schon zu Tode gerührt haben“ fragte Mom, die mich wieder einmal beobachtet hatte. „Was hast du Schatz?“
Erst jetzt bemerkte ich, dass ich unentwegt meinen Tee mit einem Löffel umrührte.
Ich führte die Tasse zu meinem Mund, nahm einen ersten, vorsichtigen Schluck und seufzte: „Ach, ich weiß nicht.“
„Du siehst aus, als wäre dir schon langweilig, bei deinen alten Eltern. Vermisst du deine Freunde? Ist es wegen Harry?“
„Warum muss er die Ferien nur bei diesen ekelhaften Menschen verbringen?“ murmelte ich voreilig.
Mom entlockte es ein bestätigendes Lächeln. „Mir erging es genauso, nach ein paar Tagen schon hatte ich Heimweh nach Hogwarts. Harry muss Zeit bei diesen Menschen verbringen, das ist ganz wichtig.“
„Warum?“, hakte ich nach. „Warum ausgerechnet bei diesen ekelhaften, verachtenswerten Muggeln?“
„Weil er dort magisch geschützt ist.“
„Magisch geschützt bei Muggeln, die ihn verachten?“, hakte ich skeptisch nach.
„Sein Blut, Hermine. Durch die Adern seine Tante fließt sein Blut. Lily hat Harry magisch geschützt, indem sie für ihn gestorben ist, dadurch gab sie ihm diesen magischen Schutz, der bis heute durch seine Adern fließt, und Dumbledore hat den Schutz ausgeweitet, weil er wusste dass der dunkle Lord, diesen Zauber nie ernst genommen hat. Es ist ein Schutzpakt, der dadurch besiegelt wurde, dass seine Tante ihn damals bei sich aufgenommen hat.“
„Aber sie liebt ihn nicht!“ empörte ich mich.
„Das ist egal, alles was zählt, ist die Tatsache, dass sie Harry bei sich aufgenommen hat, vielleicht widerwillig, aber sie hat es getan, und dadurch war der Blutzauber, der Bund besiegelt. Das Opfer das Lily brachte, machte das Band des Blutes zu Harry stärkstem Schild.“
„Aber was genau bedeutet das?“
„Solange Harry, den Ort, wo das Blut seiner Mutter fließt, sein zuhause nennen kann, kann der dunkle Lord ihn dort nicht anfassen. Er hat ihr Blut vergossen, doch es lebt weiter, in Harry und in Lilys Schwester. Harry muss nur einmal im Jahr dorthin zurückkehren, um den Pakt aufzufrischen. Allerdings wird der Zauber mit Harrys siebzehnten Geburtstag seine Wirkung verlieren.“
„Daher also, deine Vermutung, dass wir vor einem wichtigen Jahr stehen, vielleicht sogar der Entscheidung?“
Mum nickte traurig und besorgt. „Und mein kleines Mädchen ist mittendrin.“
„Willst du mit deshalb Harry einreden, weil du hoffst, er würde mich zurücklassen?“
Der Stachel meiner Provokation hatte gesessen. Empörte richtete sich Mom auf. Ihr Körper versteifte.
„Eigentlich dachte ich, du würdest mich besser kennen!“
„Kenne ich dich überhaupt? Auch heute kannst du mir immer noch nicht Alles sagen. Wer bin ich? Wer bist du? Was ist mit Harry? Was verbindet uns? … Sirius…“
„Harry brauche ich dir nicht einzureden“, antwortete Mom, nach einigen Augenblicken des Schweigens. „Und was ich mit Kennen meinte: Du solltest wissen, dass ich niemals einen Freund, oder deren Sohn im Stich lassen würde. Ich habe dich rechzeitig gewarnt mit Harry keine feste Beziehung einzugehen, du erinnerst dich?“
„Ich verstehe“, murmelte ich und blickte wieder aus dem Fenster.
„Du bist so mutig geworden, Schatz“, schluchzte Mom. „Und schon so erwachsen. Du kannst mir wahrlich schon das Wasser reichen.“
„Nein, das kann ich nicht“, erwiderte ich kleinlaut. „Ich weiß nicht, ob ich die in mich gesetzten Hoffnungen erfüllen kann.“
„Welche Hoffnungen?“, schüttelte Mom ihren Kopf. „Niemand erwartet unmögliches von dir. Du kannst zu jeder Zeit aussteigen. Aber du willst es nicht, weil dein Herz, auch wenn du es nicht zugibst längst vergeben ist. Du würdest Harry niemals im Stich lassen. Vielleicht sind deine eigenen Erwartungen an dich zu hoch gesteckt.“
„Was meinst du?“
„Du bist klug, du bist schlau, du hast Talente, die sonst keiner beherrscht. Du bist ein Mädchen, und deswegen musst du dem Hornochsen den richtigen Weg zeigen. Und du machst das sehr, sehr gut.“
„Ich war in diesem Jahr kaum für ihn da.“
„Und trotzdem hast du ihn davon abgehalten Alleine der Gefahr ins Auge zu sehen“, Mom drehte abschließend ihren Kopf. „Komm, Hermine. Seh es einfach, wie es ist: Du hast ihn fünf Jahre heil nach Hause gebracht. Ihr seid immer wieder in Kings Cross angekommen, und soweit wird es weiter sein. Das sollte dein Ziel sein, und nicht tag, täglich sein Aufpasser…“
Ich atmete tief durch, und starrte durch das Fenster, ohne etwas Bestimmtes zu beobachten.
„Was bedrückt dich?“
„Ach, es ist … weil … ich konnte nicht mehr mit ihm sprechen, wegen Sirius und dem was geschehen ist.“
„Warum holst du es dann nicht nach?“
Ich drehte mich wieder um, und sah sie fragend an.
„Frag ihn doch, ob er Zeit hat!“ Der Zeigefinger meiner Mutter deutete auf das Telefon im Flur. „Dass er bei seinen Verwandten sein muss, heißt nicht, dass er keinen Besuch bekommen darf. Vielleicht könnt ihr euch treffen … Ein Date…“ sie zuckte unter einem hämischen Grinsen, auffordernd mit ihren Augenbrauen.
„Ach, Mom, jetzt hör doch mal auf damit“, blockte ich energisch ab. „Wäre das nicht zu gefährlich?“
„Es gibt doch bestimmt ein kleines verträumtes Cafe, in der Nähe seiner Verwandten.“
„Wie soll ich das verstehen? Noch letztes Jahr, musste man Harry beschützen, wir durften ihn nicht einmal Kontaktieren. Er wurde sogar observiert.“
„Der dunkle Lord kann nach den Geschehnissen im Ministerium nicht mehr so auftreten, wie bisher, als alle noch dachten, er sei ein Hirngespinst, eine Lüge. Jeder weiß jetzt, dass er zurückgekehrt ist, und wird sehr wachsam sein.“
„Du glaubst Voldemort…“
Mom sah mich erschrocken an. „Du benutzt seinen Namen? Das tun nur wenige, viele haben Angst seinen Namen auszusprechen!“
„Ich nicht! ER wird versuchen uns zu töten, und es wird tun wollen, ob ich seinen Namen ausspreche, oder nicht. Harry und Dumbledore haben auch keine Angst, ihn auszusprechen.“
„Und die Rumtreiber auch nicht … Ich denke er wird eine Zeit untertauchen. Ich vermute sogar, dass er gar nicht mehr im Land ist, sondern irgendwo nach einer Lösung sucht, wie er Harry besiegen kann. Er weiß, dass er in Harry einen ebenbürtigen Gegner hat.“
EbenbĂĽrtiger Gegner?
Ich zuckte ängstlich zusammen.
Die Prophezeiung fiel mir wieder ein. Ihre Bedeutung hatte ich verdrängt.
und der Dunkle Lord wird ihn als sich EbenbĂĽrtigen kennzeichnen,
aber Er wird eine Macht besitzen, die der Dunkle Lord nicht kennt …

Ich musste unbedingt mit Harry sprechen!
Also wählte ich die Nummer, die ich zuletzt in den Sommerferien nach unserem ersten Hogwartsjahr benutzt hatte. Welch ein Zufall, dass ich die Nummer handschriftlich auf einem Schmierzettel nahe unserem Telefon finden konnte.
Das Freizeichen ertönte.
Mein Herzschlag beschleunigte sich.
WĂĽrde mich Harrys Onkel auflaufen lassen?
WĂĽrde er ihn ĂĽberhaupt ans Telefon holen?
Oder dĂĽrfte ich ĂĽberhaupt mit ihm sprechen?

Es ertönte der zweite Freizeichen.
WĂĽrde Harry ĂĽberhaupt mit mir sprechen wollen?
Zum dritten Mal klingelte es.
Wie würden sie reag … „D-D-Dursley“, meldete sich eine zaghafte, verängstigte Stimme.
Dudley, dachte ich fast schon erleichtert. „Hallo? – wer ist da?“
„Ja … ähm … Hermine Granger hier, eine Freundin von Harry. Könnte ich bitte mit Harry sprechen?“
„Er ist auf seinem Zimmer, warte einen Moment, ich hole ihn.“
Im Hörer knackte es, und im Hintergrund hörte ich Treppenstufen knarren, und nach einigen Sekunden hörte ich: „Harry? … Telefon … für dich.“
Schritte kamen wieder näher. „Eine Hermine, sie sagt, sie wäre eine Freundin“
Im Hörer war wieder ein leichtes Knacken zu hören, der Hörer würde an der Gegenstelle aufgenommen.
„Hermine?“ hörte ich, von einer mir wohl vertrauten Stimme. „Bist du es, Hermine?“
„Ja! Hi, Harry … Wie geht’s dir?“
„Ich bin okay … Ist etwas passiert?“
„Ähm … nein … ich wollte nur hören, ob es dir gut geht.“
„Wie immer“, antwortete er. „Hier bekommst du überhaupt nichts mit. Hast du irgendetwas gehört?“
„Nein. Ich … ich wollte wirklich nur hören, ob es dir gut geht“.
Mom schubste mich an, und forderte mich auf offensiver zu werden. „Hör mal Harry, könnten wir uns nicht treffen?“
„Bist du noch da?“ fragte ich nachdem eine unbehagliche Stille entstanden war.
„Ja, ich bin noch da … nur wie stellst du dir das vor?“
„Nun, was spricht dagegen?“
„Ist das nicht zu gefährlich? Wenn ich da an letztes Jahr denke, als man mir sogar eine Leibwache zugeteilt hatte!“
„Mom glaubt, dass es dieses Jahr möglich wäre.“
„Ihr wollt euch treffen? Hier?“ hörte ich die gedämpfte Stimme von Dudley aus dem Hintergrund. „Du weißt wie Dad auf deine Leute reagiert.“
„Ich komme in Jeans, Bluse, oder Rock“, rief ich schnell in den Hörer. „und wir könnten uns ja in deiner Nähe treffen.“
„Es ist Hermine, Dudley. Ihre Eltern sind keine Zauberer, sie würde als das, was du als Normal bezeichnest kommen.“
Ergo war er schon einmal nicht abgeneigt.
Mom lächelte, als sie eine Spur Erleichterung in meinem Gesicht erkannte. Sie war längst an meiner Seite, und brachte mich dazu, den Hörer so zu halten, dass sie mithören konnte.
„Trotzdem, du kennst deinen Onkel!“
„Cafe, Bistro“, formte Mom mit ihren Lippen
„Gibt es vielleicht so was wie ein Cafe oder ein Bistro in der Nähe?“ hakte ich nach, nachdem ich erneut einen Schubser in die Seite ertragen musste.
„Wäre eine Möglichkeit“, antwortete Harry, nach einer kurzen Überlegungszeit. „Nur etwa hundert Meter von hier … wann und wie?“
„Sofort!“ Die nächsten geformten Worte meiner Mom, die nur ich verstehen durfte.
„Von mir aus heute noch.“
„Und wie? … Eine U-Bahn Station und eine Bushaltestelle sind nicht weit von hier. Der Bus hält sogar direkt vor dem Cafe.“
„Ich nehme den Bus“, antwortete ich, nachdem ich die Bestätigung von meiner Mom bekam, etwa eine Stunde signalisierte sie mir. „In etwa zwei Stunden?“
„Okay, ich werde dich dort abholen, ich denke deine Mom wird dir den Weg erklären können?“
Sie nickte mir zu.
„Uncle Mo’s Coffee“, erklärte Harry, während er die Info wohl selbst gerade zugeflüstert bekam.
„Ja, Harry … bis gleich, und warte in dem Cafe, ist vielleicht doch sicherer, als eine Ewigkeit an der Haltestelle rumzulungern.“
„Ja Mama“, grinste meine eigene Mutter, nachdem ich den Hörer mit noch lauter klopfendem Herzen aufgelegt hatte. „Jedenfalls kann Niemand behaupten, du würdest deine Sache nicht ernst nehmen. Zwei Stunden?“ Mit weit aufgerissen Augen starrte sie mich, doch unter der künstlichen Fassade konnte sie das Grinsen kaum verbergen.
Umziehen, Kämmen, etwas frisch machen, ein klein wenig Rouge, dezent Lippenstift, ein weitere Mal umziehen, weil die Bluse etwas spannte, da geht schnell eine Stunde ins Land.
Trotzdem erreichte ich mein Ziel fast pĂĽnktlich an der genannten Haltestelle in Little Whinging.
Mit zitternden Knien und klopfendem Herzen betrat ich also Zweistunden und fĂĽnfzehn Minuten nach unserem Telefonat, das Cafe. Es war frĂĽher Nachmittag, und das Cafe stellte sich als in uriges, aber gemĂĽtliches kleines Cafe vor, mit nur wenigen Tischen, von denen kaum einer besetzt war.
Von Erzählungen her, hatte ich das Gefühl bei Madam Puddifoot´s zu sein, obwohl ich da noch nie gewesen war.
Dieses Cafe lag genauso abseits des Trubels, wie das Cafe der Verliebten in Hogsmeade, kleine runde Tische fĂĽr zwei Personen, und eine ziemlich beleibte, aber freundliche alte Dame, mit einer Haarzwiebel, begrĂĽĂźten mich.
Harry war nicht zu übersehen, er saß an einem der kleinen runden Tische, nahe der Fensterfront, von der er gerade seinen Blick entfernte, und mir jetzt zulächelte. Hastig begann er zu winken, als ob ich ihn übersehen könnte.
Vor ihm auf dem Tisch stand bereits ein zur Hälfte geleertes Glas Coke.
„Hi, Hermine“, grüßte er mich freundlich und stand Gentlemanlike auf.
Ein Kribbeln erfasste meinen Körper, als er meinen Stuhl zu Recht rückte, und mir dabei über den Arm streifte.
„Du siehst toll aus, wenn dich nur Onkel Vernon gesehen hätte, alle Vorurteile wären über den Haufen geworfen“, lächelte er.
Zur Erklärung: Am Ende hatte ich mich für eine Jeans, und ein kurzes, weißes, ärmelloses Trägershirt mit Knöpfen entschieden, allerdings ließ im Gegensatz zu Ginny, das Shirt nicht sehr tief blicken.
Keine freudigen Aussichten…
Und dennoch…
Obwohl in diesem Cafe eine Klimaanlage ihren Dienst verrichtete, bildeten sich schon nach wenigen Augenblicken, Schweißperlen auf meiner Stirn, allerdings konnte ich nicht zuordnen, ob es von der äußeren, oder von der inneren Hitze her rührte.
„Etwas Kühles zum Trinken, vermute ich?“
„Wäre wohl angebracht“, schnaufte ich, und wischte die ersten Schweißperlen von der Stirn.
Harry bestellte mir auch eine kĂĽhle Coke.
Scheinbar versuchte er alles, um das befürchtete Thema hinauszuzögern.
Er wusste warum ich ihn sehen wollte.
Wusste er wirklich alles?

Durstig nahm ich den ersten Schluck aus meinem Glas.
„Hmmm, die Coke schmeckt aber gut, aber das ist doch keine richtige Cola? Die schmeckt ganz toll … nach…“
„Cherry-Coke“.
„Kirsche, sag ich doch“, lächelte ich. „Ich mag Kirschen“.
„Ich auch“, antwortete Harry verschämt. „Als ich das auf der Karte las, musste ich es einfach probieren.“
„Ist das Uncle Mo?“, fragte ich, um die Stimmung etwas aufzuheitern. Mein Blick galt der alten korpulenten Frau mit der Haarzwiebel.
„Nein“, lächelte Harry tatsächlich. „Eher Aunt Minnie.“
Der Kirschgeschmack erfasste meine ganze Mundhöhle, ein angenehmes Gefühl, aber auf meiner Seele brannte etwas anderes.
„Also?“ sagte er nach einigen schweigsamen Augenblicken, und sein Gesicht wurde schwermütig.
„Ich vermute, du wolltest mit mir über…“, Harry verschluckte die Worte, und senkte den Kopf, „…das was geschehen ist sprechen, oder gibt es noch andere Gründe, warum du mich sehen wolltest?“
„Sei bitte nicht unfair, Harry. Ich habe mir Sorgen um dich gemacht, ich wollte wissen wie es dir geht.“
„Das ist alles?“ fragte er provokativ.
Was will er denn hören?
„Ich hab dich auch vermisst!“ fügte ich hinzu, und kontrollierte seine Reaktion. Er zuckte unmerklich.
„Nur komisch, dass in all den Jahren niemand auf die Idee kam hierher zu kommen. Wo warst du letztes Jahr, als ich wochenlang nicht mal ein Piep von euch hörte?“
Sein Selbstmitleid machte mich wĂĽtend.
„Du bist ungerecht, Harry. Es ist nicht nur dein Schmerz, du erinnerst dich an unser Geheimnis? Du erinnerst dich was … Schnuffel … für mich sein könnte?“
„Du brauchst nicht zu flüstern, dieses Cafe hat keine Langziehohren.“
„Ich wollte dich sehen, weil ich mir Sorgen um dich mache“, funkelte ich ihn an, und klopfte mit meiner Faust gegen seine Stirn, um ihn wachzurütteln. „Und wie ich sehe, nicht zu unrecht! Du vergehst vor Selbstmitleid. Harry komm zu dir, wach auf! Du bist nicht allein in deiner Trauer, aber dazu müssen wir natürlich auch reden. Nur wir zwei, weil manche Dinge niemanden, außer uns etwas angehen, und später wird es diese Langziehohren mit Sicherheit wieder geben.“
„Dumbledore hatte sich auch Sorgen gemacht, nur ging er mir das ganze Jahr aus dem Weg. Klingt irgendwie nach Sarkasmus, oder?“
„Aber auch nicht zu Unrecht! Du hast die Okklumentikstunden abgebrochen, und warst zu feige, das zuzugeben!“
„Ich habe sie nicht abgebrochen! Snape hat sie für beendet erklärt!“
„Dumbledore hätte dir einen anderen Lehrer besorgen können!“
„Wie denn? Er war doch für mich nie zu sprechen, er konnte mir nicht einmal ins Gesicht sehen.“
„Weil er Angst hatte, Voldemort könnte durch dich an ihn herankommen. Tom kontrolliert deine Gedanken, Harry, das war dir nicht bewusst, und ist es scheinbar immer noch nicht.“
„Ja, Dumbledores Fehler … weil er sich nicht traute mit mir darüber zu sprechen.“
„Und genau deswegen, weil dir das nicht erklärt wurde, ist es auch nicht dein Fehler, dass Sirius … nicht mehr da ist.“
Harry öffnete seinen Mund zu einer Erwiderung, ich schnitt ihn ab. „Harry, ich sehe doch, wie du … wie du leidest. Bitte gib dir nicht die Schuld daran. Dumbledore hätte dich aufklären müssen, Snape hätte die Okklumentikstunden nicht abbrechen dürfen, Sirius hätte den Grimmauldplatz nicht verlassen dürfen, Bellatrix war es, die ihn … Harry ich war gelähmt, aber ich habe alles gesehen, und … ich habe auch etwas gehört, was niemand sonst gehört hat.“
Sorgenvoll sah ich ihm ins Gesicht, er gab mir den gleichen Blick zurück, ein dicker Kloß wanderte in seinem Hals ganz langsam abwärts.
„Sie ist direkt vor mir zersplittert.“ Fügte ich hinzu, musste ihn aber einige lange Augenblicke stumm anstarren.
„Dann kennst du die Bedeutung?“, fragte er schließlich.
„Ich fürchte ja.“
Wieder verharrte Harry einen Moment in Schweigen.
„Wolltest du mich deswegen sehen?“
„Sie ist zerbrochen“, antwortete ich langsam, seiner Worte bewusst werdend. „Niemand sonst konnte sie hören, woher weißt du…?“
„Es war nur die Aufzeichnung, ich habe das Original gehört.“
„Das Original? Ich verstehe nicht…“
„Ich war noch lange in Dumbledores Büro, nach … nach … dieser...“, wieder senkte Harry traurig seinen Kopf, und verschluckte einige Worte, „...im Ministerium.“
„Das Original?“ wiederholte ich langsam. „Wie muss ich mir das vorstellen?“
„Dumbledore hat die Originalprophezeiung in seinem Denkarium, er selbst hatte sie gehört und aufgezeichnet, bei einem Bewerbungsgespräch für den Lehrerposten in Wahrsagen. Das Bewerbungsgespräch fand im Eberkopf statt, und die Bewerberin war niemand anderes als, Sibyll Trelawney.“
„Im Eberkopf? Aber war das nicht gefährlich? Wenn ich da unser erstes DA-Treffen zurückdenke?“
„Dumbledore konnte nicht wissen was geschehen würde, und sein Glück war, dass der Lauscher rechtzeitig entdeckt, und rausgeworfen wurde, so erfuhr Voldemort, nicht die vollständige Prophezeiung, sondern nur einen Teil daraus.“
„Das würde also bedeuten, dass nur du allein die Chance hättest, ihn für immer zu besiegen, weil deine Eltern ihm dreimal erfolgreich die Stirn geboten haben, und du Ende des siebten Monats geboren wurdest?“
„Das Merkwürdige daran war nur, dass es sich auch hätte irren können, die Prophezeiung hätte auch noch auf Jemand anderes zutreffen können.“
Ich sah Harry entsetzt an.
„Voldemort hat mich zudem gemacht, was die Prophezeiung vorhergesagt hat, aber der Kelch hätte genauso gut an mir vorbei gehen können. Es gibt noch einen Jungen, der Ende Juli geboren wurde, und dessen Eltern im Phönixorden waren!“
„Neville!“ entsetzt schlug ich mir die Hand vor den Mund. „Dann … dann bist du es vielleicht gar nicht?“
„Es gibt keinen Zweifel, beantwortete Dumbledore diese Frage. Ich hatte ihm die gleiche Frage gestellt. Ich hätte den folgenden Teil der Prophezeiung nicht beachtet, das letzte, entscheidende Merkmal des Jungen.“
In Gedanken sprach ich die Prophezeiung nach.
und der Dunkle Lord wird ihn als sich EbenbĂĽrtigen kennzeichnen,
aber Er wird eine Macht besitzen, die der Dunkle Lord nicht kennt …

„Voldemort hat dich als Ebenbürtig gekennzeichnet, das heißt, er selbst hat dich ausgewählt!“
Harry nickte.
„Das ist ja furchtbar“, schluchzte ich.
und der Eine muss von der Hand des Anderen sterben,
denn keiner kann leben, während der Andere überlebt.

„Du musst ihn töten um selbst leben zu können!“
Harry sagte nichts, starrte nur zum Fenster hinaus.
Ich tastete nach seiner Hand und drĂĽckte die kalte, feuchte Hand ganz fest.
Harry erwiderte den Druck.
„Dumbledore“, fuhr er fort, nachdem er seine Augen wieder auf mich richtete, „erklärte mir auch, warum ich immer wieder zu den Dursleys muss.“
„Dein Blut, ich weiß“, erwiderte ich. „Mom hat mich darüber aufgeklärt. Dadurch, dass deine Tante dich aufgenommen hat, bist du geschützt, solange du, das dein Zuhause nennen kennst.“
„Dumbledore hat geweint, weil er mich nicht früher aufgeklärt hatte. Er versuchte mir die Last zu nehmen, aber es gelang ihm nicht, mir die Schuld vollständig zu nehmen, Sirius ist tot, und mein eigener Irrtum ist schuld daran!“
„Harry, bitte, rede dir das nicht ein, es ist nicht deine Schuld. Sirius hätte gar nicht da sein sollen! Ich verstehe eins noch nicht, Kreacher hat doch behauptet, Sirius wäre nicht zuhause?“
„Kreacher gehorcht seit Monaten auch den Befehlen von Narcissa Malfoy, Dracos Mutter.“
„Aber wieso?“
„In ihrem Auftrag hat er Sirius aus der Küche ferngehalten und mir die Fehlinformation gegeben. Sirius befand sich auf dem Dachboden, wo er Seidenschnabel pflegte, den Kreacher kurz zuvor verletzt hatte. Er konnte mich belügen, weil ich nicht sein Herr bin. Kurz vor Weihnachten hat Kreacher die Gelegenheit genutzt, es war ihm möglich, weil Sirius ihn mit raus hier, angebrüllt hatte. Er konnte aber nicht alles verraten, weil er kein Geheimniswahrer des Ordens ist, und so konnte er unseren Aufenthaltsort nicht preisgeben, auch keinen der Pläne, weil man ihm das verboten hatte, somit konnte er nur banale Dinge verraten, wie die Tatsache, dass ich einer der wichtigsten Menschen im Leben von Sirius war, und auch umgekehrt, er für mich, dadurch wussten sie auch, dass ich alles unternehmen würde um Sirius zu retten, vor allem nach meiner Vision mit Rons Dad, das haben sie schließlich ausgenutzt“.
Der wichtigste Mensch in seinem Leben wird derjenige sein, der der größten Gefahr ausgesetzt sein wird…
Moms Worte klingelten bedrohlich in meinen Ohren.
„Wie konnte der Orden so schnell informiert werden?“
„Snape hatte meinen Hinweis doch richtig verstanden, und hatte Sirius erreicht, konnte uns aber nicht mehr rechtzeitig warnen, weil wir bereits mit den Thestralen unterwegs waren. Alle Anwesenden im Hauptquartier, sind sofort aufgebrochen, und Sirius war der Erste…“
„Oh, Harry!“ seufzte ich, als die Erkenntnis, wie ein Blitz in meinem Kopf einschlug.
Ich wĂĽrde Alles fĂĽr dich tun!
„Voldemort war in mir, er versuchte es direkt nach seiner Flucht aus dem Ministerium. Ich erlitt Todesqualen und war in einem seltsamen Wesen mit leuchtenden roten Augen gefangen. Ich flehte Dumbledore an mich zu töten, mich von den Qualen zu erlösen. Ich hätte dann bei Sirius sein können, aber es waren scheinbar genau diese Gefühle, die mich von dem unheimlichen Wesen wieder befreiten. Unter größten Qualen zog er sich aus meinem Körper wieder zurück.“
„Harry du musst lernen, zwischen Traum und Vision zu unterscheiden, nur so hast du eine Chance.“
„Könnten wir es jetzt damit belassen, bitte?“, bat Harry. „Du behauptest nicht nur wegen dem Gespräch gekommen zu sein, warum bist du wirklich hier?“
„Weil ich dich sehen wollte.“
„Warum?“
„Du bist mein bester Freund, was ist daran so falsch?“
Seine Fragen brachten mich wieder zum Schwitzen.
„Warum knöpfst du nicht auf?“ fragte er verschmitzt, und nickte in Richtung der Knöpfe, mitten auf meinem Shirt. „Ginny hat es auch nicht gestört so herum zu laufen?“
„Dich hat es wohl auch nicht gestört?“
„Hätte es das sollen?“
Eine unbehagliche Minute lang starrte er mir in die Augen, als erwartete er eine Antwort, die er aber nicht von mir bekam, stattdessen öffnete ich angespornt den obersten Knopf.
Warum schafft er es immer wieder, mich still und heimlich zu etwas anzustacheln, was ich eigentlich nie tun wĂĽrde?
"Warum, Hermine?“
Ich zuckte ahnungslos mit der Schulter.
„Hattest du Sehnsucht nach mir?“
„Macho! – Wie kommst du darauf?“
„Wir haben uns erst vor einer Woche aus den Augen verloren.“
Wieder zuckte ich mit der Schulter.
„Oder war es doch, weil du Informationen aus erster Hand wolltest?“
Wieder bekam er keine Antwort.
„Oder weil du vielleicht Angst um mich hast, wegen der Prophezeiung? Oder wegen Sirius?“
„Oder einfach wegen Harry Potter?“. Endlich durfte ich auch einen Treffer setzen, der ihn zum Abbruch der Befragung brachte.
„Wann musst du wieder zuhause sein?“
„Ich bin nicht mehr so klein!“ erwiderte ich aufgebracht. „Und ich brauche nur in den Bus einzusteigen, und kann fast vor der elterlichen Haustür wieder aussteigen.“
„Wirst du die restlichen Ferien wieder bei Ron verbringen?“
War da etwa ein kleiner eifersüchtiger Unterton herauszuhören?
„Im Fuchsbau“, korrigierte ich, „ich denke schon, sofern sich die Weasleys bei mir melden.“
„Ron“, korrigierte mich dieses Mal Harry, immer noch mit dem gleichen Unterton.
„Und wirst du die restlichen Ferien bei Ginny verbringen?“
Ein herzhaftes Lachen, konnte ich nicht mehr unterdrücken, und Harry lachte mit. „Im Fuchsbau“, korrigierte er, „Sofern sie mir Bescheid geben.“
Wir bestellten uns ein weiteres kühles Getränk, dann strahlten plötzlich Harrys Augen, wohl immer noch beeinflusst, von dem vorangegangenen Wortduell.
„Lust auf ein kleines Spiel?“ fragte Harry.
„Ein Spiel?“
Was fĂĽr ein Spiel?
„Ein Frage und Antwortspiel“, beantwortete Harry meine fragenden Blicke.
Was hat er vor?
Ein solcher Vorschlag aus Harrys Mund kam mir ziemlich suspekt vor, ich habe ihn noch nie ein Spiel auĂźer Quidditch oder eine Partie Zauberschach spielen sehen.
„Was wäre wenn… Man stellt eine Frage, was wäre wenn, und der Mitspieler muss eine ehrliche Antwort geben, kann er das nicht, oder antwortet, ich weiß es nicht, ist das Spiel beendet.“
„Fang an!“, lächelte ich siegessicher.
Welche Frage sollte er beantworten können, die bei mir unbeantwortete bleiben sollte?
Ich war gespannt, wohin das fĂĽhren wĂĽrde.
„Halt, halt“, erwiderte Harry mein Lächeln. „Wir brauchen noch einen Ansporn, sonst wird es schnell langweilig“
„Einen Ansporn?“, wiederholte ich.
„Wir müssen noch einen Preis für den Sieger festlegen.“
„Einen Preis? Hmmm … wenn ich gewinne, dann…“
Mir wollte nichts Passendes einfallen.
„Einen Kuss, einen kleinen unschuldigen Kuss, von dir … wenn ich gewinne?“ Harry studierte mein Gesicht, und war sichtlich gespannt auf meine Reaktion.
„Da du sowieso chancenlos sein wirst, warum also nicht?“
Harry schien ĂĽberrascht ĂĽber meine Einwilligung.
Der Gewinnvorschlag kam sehr spontan und vor allem sehr schnell über seine Lippen. Einen kurzen Augenblick glaubte ich an eine geplante Handlung, aber da ich ihn für chancenlos betrachtete, gab es für mich keine einzige Sekunde zu überlegen, außer der kurzen Frage, was er damit bezwecken möchte.
So stimmte ich Siegessicher zu.
„Dann will ich aber eine passende Gegenleistung.“
„Auch ein Kuss?“ grinste er.
„Vergiss es! … Aber wie wäre es, wenn du einen ganzen Tag, vor morgens bis abends meinen Wünschen nachkommen würdest?“
„Dein Diener?“
„Du liest mir meine Wünsche von den Augen ab, besorgst mir, was ich brauche, und dackelst einfach neben mir her, bis ich mit dem Finger schnippe, hol mir dies, hol mir das, hol mir jenes.“
Harry schluckte spielerisch. „Okay aber keinesfalls in Hogwarts.“
„Dann eben im Fuchsbau.“
Harry reichte mir die Hand.
„Wette gilt!“
Na warte…
„Also fang an!“ forderte ich ihn auf. „Ich lasse dir den Vortritt, weil du sowieso keine Chance haben wirst.“
„Ehrliche Antworten“, wiederholte Harry.
„Wir sind unter uns“, zuckte ich teilnahmslos mit der Schulter.
Ein spitzbĂĽbiger Blick huschte ĂĽber Harrys Gesicht.
„Was wäre wenn … ich auf dich gehört hätte, und wir nicht ins Ministerium gestürmt wären?“
„Du bist so was von fies!“. Keuchte ich. „Aber gut … dann hätte uns Snape noch rechtzeitig erreichen und warnen können.“
„Gut gekontert, jetzt du!“
„Was wäre wenn … du konzentrierter lernen würdest?“
„Darauf habe ich gewartet“, grinste Harry. „Dann wärst du nicht mehr die Klassenbeste.“
„Ich würde euch das Leben zur Hölle machen!“ feixte ich.
„Was wäre wenn … Neville der Ebenbürtige wäre?“
Schwere Fragen, Harry
„Dann wärst vielleicht du der jenige, der seine Eltern im St. Mungos besuchen müsste!“
Harrys Gesicht verfinsterte sich wieder.
Stopp! Das Spiel läuft in die falsche Richtung.
„Was wäre wenn...“, ich war wieder an der Reihe, „...du Malfoys Handschlag an deinem allerersten Tag in Hogwarts erwidert hättest?“
„Dann wäre wohl mein Schicksal längst besiegelt. Was wäre wenn … Sirius noch leben…“
„Stopp, Harry, wir sollten fröhlichere Fragen wählen, du spielst nicht fair!“
Einen kurzen Augenblick starrte er mich an, als wäre damit sein Schicksal, mein Diener zu sein besiegelt, doch dann war offensichtlich sein Kampfgeist geweckt.
„Also gut. Was wäre wenn…“, es dauerte eine ganze Weile bis er seine Frage stellte, scheinbar wohl überlegt. „Wenn … ich dir sagen würde, dass Ron in dich verliebt wäre?“
„Dann würde ich dir antworten, dass du spinnst.“
Es war das zweite Mal, dass er auf das Thema Ron und Hermine anspielte.
Harry nahm meine Antwort zur Kenntnis, und somit war ich wieder an der Reihe.
Und ich versuchte mich zu konzentrieren, und in die gleiche Richtung zu schlagen.
„Was wäre wenn … ich behaupte, dass du eigentlich auf Ginny stehst?“
„Dann müsste ich dich daran erinnern, dass sie Ron’s Schwester wäre, und sie mit Dean Thomas geht.“
Dabei verzog er keine Miene, nichts, absolut nichts aus dem man etwas hätte schließen können, außer, dass die Antwort, wie aus der Pistole geschossen kam, und den Eindruck hinterließ, als wäre sie schon längere Zeit ausgewählt worden.
Woher wusste er von Dean?
„Was wäre wenn…“, Harrys neuerlicher Blick ließ mein Herz mehrmals um sich selbst drehen. Es war ein gewisser Blick, der das kribbeln im Bauch auslösen konnte. „Wenn … ich behaupten würde, dass tief in dir versteckt … eigentlich du es bist, die in Harry Potter verliebt ist?“
Mein Gesicht brannte wie Feuer, meine Innereien verkrampften, und vermischten sich untereinander.
Das Glas Coke rutschte aus meiner Hand, und kullerte ĂĽber den Tisch, glĂĽcklicherweise hatte ich es gerade ausgetrunken.
Ich wusste, ich hatte verloren.
Nein wäre gelogen, und ein Ja würde ich nicht über meine Lippen bringen.
„Dann – dann, müsste ich dir antworten … ich weiß es nicht…“
Auf Harrys Gesicht spiegelte sich ein triumphales Lächeln.
„Ich bin dir nicht böse, wenn du deinen Einsatz nicht einlösen möchtest“, sagte er beschwichtigend.
Es war der peinlichste Moment in meinem Leben, liebend gern, wäre ich im Boden versunken.
Das brennende Feuer in meinem Gesicht kam nicht zum erlischen.
Harry übernahm die Rechnung für unsere Getränke und führte mich nach draußen.
Wortlos und mit zitternden Knien standen wir an der Haltestelle.
Bitte, bitte komm!
Ich sehnte mir die Ankunft meines Busses herbei, während Harry den Fahrplan studierte.
Bitte!
Sei hübscher Rücken entzückte mich, aber scheinbar war es ihm ebenso noch nicht möglich mich anzusehen, ich bemerkte ein Zittern seines Körpers.
Bitte, bitte komm!
„Achtzehn Uhr dreiunddreißig“, rief Harry über seine Schulter, während sein Finger auf dem Fahrplan ruhte.
Mein heimlicher Blick zur Uhr sagte mir noch drei Minuten.
Bitte.
Immer noch brannte mein Gesicht.
„Danke, dass du gekommen bist, Hermine“, sagte Harry und unterbrach den schweigsamen, immer noch peinlichen Moment zwischen uns Beiden. Ich fühlte mich so angespannt, dass ich nicht einmal bemerkt hatte, wie er sich mutig vor mich hinstellte, nur eine Handbreit entfernt. Ganz nah, und doch so fern. „Ich denke, wir sehen uns dann … im Fuchsbau.“
„J – a“, hustete ich unbehaglich zur Antwort.
So nah!
Du mĂĽsstest nur ganz leicht deine Zehe abstĂĽtzen.
Noch zwei Minuten.
Spielschulden sind Ehrenschulden, Hermine!
Aber ich kann das nicht!
Es ist doch nur ein kleiner unbedeutender Kuss.
Ist er das wirklich?
Du weiĂźt es!
Nur eine kleine Bewegung – eine Verlagerung deines Körpers auf deine Zehen.
Teste es, es ist ganz leicht.
Ist es nicht
Du hast es schon einmal getan.
Es ist nichts Neues fĂĽr dich!
Tu es!
Noch eine Minute

„H-H-a-rry?“ meine Stimme zitterte.
„Ich glaub da hinten kommt dein Bus … Ja?“
Ich fasste an seinen Arm, und zog ihn heran.
Unsere Nasen berĂĽhrten sich, wobei die meinige doch etwas tiefer lag, trotz dem automatisch vollzogenen Zehenspiel. Meinen rasanten Herzschlag spĂĽrte ich ganz oben in den Haarspitzen.
Schmetterlinge vollführten in meinem ganzen Körper alle Tänze der Welt gleichzeitig.
Ich schloss einfach meine Augen, stellte mich vollends auf die Zehenspitzen und … wir vereinigten unsere Lippen.
Es wurde ein unbeschreiblicher Augenblick, der nie enden wollte.
Ja! Das ist es.
Ja, Ja, Ja, Ja, Ja!

Der Kuss wurde intensiver.
Ich spürte Leidenschaft durch seine weichen Lippen und der herzlichen Wärme, die sie ausstrahlten.
Ich spĂĽrte Harrys Herz an meiner Schulter, es schlug genauso schnell, wie das GegenĂĽberliegende.
Ich spĂĽrte seine Hand in meinen Haaren, die ganz vorsichtig versuchte einen geeigneten Platz zu finden, schlieĂźlich legte er sie flach auf meinen Hinterkopf, und begann leicht ĂĽber meine Haare zu streicheln.
Ich spĂĽrte seine Unsicherheit, und bemerkte, wie ich die Meinige ablegte.
Ich spĂĽrte, dass es nie enden sollte, und ich spĂĽrte wieder den Geschmack von Kirschen, ein prickelnder Geschmack.
Ich wollte, dass es nie enden wĂĽrde.
Ich kannte mich selbst nicht mehr, und ich hatte Angst, dass wir uns danach nicht mehr kennen wĂĽrden.
„Dein Bus!“ versuchte Harry unter dem Kuss auszusprechen, und löste sich unter größten Schwierigkeiten von mir, unsere Lippen waren miteinander verklebt.
Ich trat die Flucht nach vorne an, und sprang in den Bus.
Nur noch weg!
Die Unsicherheit, eine peinliche BerĂĽhrtheit war mit einem Schlag wieder zurĂĽck.
Noch einmal sah ich beim Einsteigen, während ich den Gang entlang lief, Harrys Gesicht, bis ich mich völlig aufgewühlt auf den ersten besten und freien Platz fallen ließ, noch immer bemerkte ich Harrys Blicke.
Ich hatte den Eindruck, als wäre er in einer anderen Welt, sein Blick war starr, den Bus vor seinen Augen schien er gar nicht wahrzunehmen.
Es war ein Platz, von dem ich nicht mehr zurĂĽckschauen konnte, ein Platz, von dem ich ihn nicht mehr anschauen brauchte.
Ich wollte es nicht.
Ich konnte es nicht.

Ich hätte für nichts mehr garantieren können.
Ich traute mich nicht, noch einmal zurĂĽckzuschauen, starr auch mein Blick, geradeaus nach vorne gerichtet.
Jeden Augenblick fallen Tränen, meine Augen wurden feucht, ganz fest presste ich sie zusammen.
Fahr, bitte fahr, fahr, fahr, fahr, fahr, fahr, fahr, fahr.
Ein stummes Flehen, bei dem sich meine Lippen bewegten.
Fahr, fahr, fahr, fahr, fahr, fahr, fahr.
Ich hörte wie die Tür sich schloss, und der Bus sich endlich in Bewegung setzte.
Es war ein kleiner unbedeutender Kuss.
Ich habe nur eine Spielschuld eingelöst.
Es hat nichts zu bedeuten.
Konzentriere dich auf Ron!
Es hat nichts zu bedeuten.
Kann ich Harry jemals wieder gegenĂĽbertreten?
Es hat nichts zu bedeuten.
Konzentriere dich auf Ron!
Wir haben doch nichts Verbotenes getan?
Es hat nichts zu bedeuten.
Du bist ein Feigling!
Es hat nichts zu bedeuten, es war nur eine eingelöste Spielschuld, ein unbedeutender Kuss.
Aber Mom hatte Recht, dieses GefĂĽhl war wirklich einzigartig.


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Susanne Gaschke, Die Zeit