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Fanfiction

Vertrauen - Mein Leben mit Harry Potter - Grawp

von rodriquez

Still und heimlich schlich sich Harry wieder davon, genauso still und heimlich, wie er gekommen war.
Keiner nahm Notiz von ihm, jeder verfolgte den grandiosen Auftritt der Zwillinge.
Halt, stimmt nicht ganz. Ein Augenpaar folgte seiner Person, und zwar seit dem Zeitpunkt, als er aus dem Schatten von Dolores Umbridge heraustrat.
Die Augen sahen, wie er lautstark applaudierte, und sie entdeckten eine kleine Spur Erleichterung und Zufriedenheit.
Er schritt an der immer noch applaudierenden Menge vorbei, dabei nahm er die gegenĂĽberliegende Treppe nach unten und durchquerte mit schnellen Schritten die Vorhalle, ganz dicht an der Wand entlang.
Sollte ich?
Tu es! Folge ihm!

Die Neugier trieb mich vorwärts.
Hatte er Sirius erreicht, und was hat Sirius ihm geraten?
Ein kurzer Blick zu Ron verriet mir, dass er von alledem nichts mitbekommen hatte, immer noch mit glänzenden, stolzen Augen sah er seinen Brüdern hinterher, die schön längst am Horizont verschwunden waren.
„Ich gehe noch etwas nach draußen“, erwähnte ich beiläufig.
Ron zuckte nur kurz mit seiner Hand.
Mit einem Auge behielt ich Harry im Blick, und folgte in sicherem Abstand.
Er lief langsam am Quidditch – Wurf vorbei, über die Wiese, Richtung See.
Von weitem wirkte er nachdenklich, aber auch erheblich erleichtert.
Im Schatten der Buche am Seeufer blieb er stehen, blickte einen Moment auf den See hinaus, dann schwenkte sein Kopf leicht nach rechts.
Eine bestimmte Stelle am Ufer, und mir war sofort klar, welche Szene er gerade vor Augen hatte.
Sein Blick wanderte vom Ufer zurück, und jetzt untersuchte er das Gras in seiner näheren Umgebung, als hoffte er, dass vor Jahren ein Schnatz aus der Hosentasche eines Jungen gefallen sein könnte.
Ein paar Schritte bewegte er sich nach links, sah erneut Richtung Ufer, nickte zustimmend, und lieĂź sich an dieser Stelle ins Gras nieder.
Ein paar Sekunden verharrte ich an Ort und Stelle. Sekunden, die ich ihm gönnen wollte.
„Gute Platzwahl, Harry“, sprach ich ihn schließlich an. „Du hast den Platz von James ausgewählt, und hier...“, ich zeigte auf eine Stelle unweit seines Platzes, „...und hier ... Sirius.“
Wollte ich wirklich zunächst, Sirius – meinen Vater bezeichnen?
Ganz behutsam hatte ich mich herangeschlichen.
Ich wusste nicht, ob er mich akzeptieren wĂĽrde.
Hätte ich eine neuerliche Ablehnung gespürt, wäre ich sofort wieder gegangen, aber zu meiner Überraschung sagte er, „vielleicht solltest du dich, da vorne hinstellen“, er deutete in Richtung des schwarzen Sees. „du hast sie sicher gleich erkannt, da vorne haben unsere Mütter gestanden, und ihre Füße im kalten Wasser gebadet.“
Ein seltsamer Gedanke erfasste mich, ein Gedanke der mich tatsächlich ans Ufer führte, und meine Schuhe ausziehen ließ.
Immer wieder blinzelte ich in Harry Richtung und bemerkte wie er mich angeregt beobachtete.
Sein Blick war starr auf mich gerichtet, mit fortwährender Erwiderung seiner Blicke, machte ich schließlich den ersten Schritt ins kalte Nass.
Es war fĂĽrchterlich kalt, und ich hĂĽpfte wie ein Wasserfrosch von einem Bein auf das Andere.
Undefinierbare Worte, die Harry scheinbar amĂĽsierten, kamen aus meinem Mund.
Das Wasser war arschkalt, um es gelinde auszudrĂĽcken, aber verratet es keinem weiter, ich bestreite jegliche Art der Benutzung dieses Wortes!
Harry schlug sich vor Lachen auf die Schenkel.
Nach ein paar Minuten kehrte ich an seinen Platz zurĂĽck, blieb vor ihm stehen, und sah mahnend auf ihn herunter.
Eigentlich war ich wĂĽtend.
Mein Schatten legte sich ĂĽber sein Gesicht.
„Setz dich“, sagte er weich und klopfte mit seiner flachen Hand auf das Gras.
„Weißt du, ich war immer stolz darauf, wenn mich Jemand mit meinem Dad verglichen hat“, begann er zu erzählen, während ich mich, im Gras neben ihm niederließ. „Wenn Sirius zu mir sagte, du hast soviel von deinem Vater, Harry.“
„War es das, weswegen du mit Sirius unbedingt sprechen wolltest?“
Er atmete tief durch. „Aber jetzt, weiß ich gar nicht, ob ich überhaupt mit ihm verglichen werden will, selbst meine Mom hasste ihn.“
„Später aber wohl nicht mehr, und auch in dieser Szene … es gehörte schon ein genaueres Hinsehen dazu, wenn man vom Ufer aus erkennen wollte, was hier vor sich ging. Glaub mir, ich musste mich eben ganz schön anstrengen, um etwas von dir zu sehen, geschweige denn ein aufregendes Spiel mit einem Schnatz verfolgen zu können.“
„Du hast die Szene also gesehen!“ legte er fest.
„Deine Worte waren ganz schön fies gewählt.“
„Aber ohne Ansporn wärst du niemals in Snapes Loch gegangen.“
Ich nickte ihm zu. „Ich verstehe dich Harry. Ich verstehe dass deine Ideale, deine Vorstellung von deinem Dad erschüttert sind, aber er hat trotzdem sehr viel Gutes getan, du kannst nicht alles an dieser Erinnerung festmachen.“
„Dennoch, du hast meine Mom gehört, du bist genauso schlimm wie er, einen Hornochsen hat sie ihn genannt.“
„Was denkst du, wie oft ihr ... du oder Ron, mich an einen Hornochsen erinnert?“
„So schlimm?“
„Gelegentlich“, lächelte ich.
„Also bin ich ihm doch ähnlich?“
„In gewisser Weise schon“, lächelte ich.
„Ich versuchte Gründe zu finden, warum es Snape schließlich doch verdient hatte, was ihm widerfuhr. Aber dann fielen mir wieder Mom’s Worte ein, was hat er euch getan? Und hatte Dad nicht geantwortet, es ist eher die Tatsache, dass er existiert? Hatte Dad mit alldem nicht schlichtweg angefangen, weil Sirius gesagt hatte, ihm sei langweilig? Es war offensichtlich, dass Mom meinen Dad verabscheut hatte.“
„Aber trotzdem wurden sie später ein glückliches Paar und haben geheiratet und sie haben einen wundervollen Sohn bekommen, der nicht an ihnen zweifeln sollte. Sie haben dich beschützt, dich über alles geliebt, bitte Harry verwirf diese Gedanken.“
„Fast fünf Jahre lang war der Gedanke an meinen Vater eine Quelle des Trosts und der Inspiration gewesen. Und hat wirklich jemand zu mir gesagt, ich wäre wie James, ich glühte innerlich vor Stolz, aber jetzt ist mir nur noch kalt und elend zumute, wenn ich daran denke, oder jemand diese Bemerkung machen würde.“
„Wir oft Harry hast du schon Malfoy einen Fluch aufgehalst, oder es ihm gewünscht. Löse dich von diesen Gedanken … was meinte Sirius dazu?“
„Ich fand zunächst nur Lupin vor, er schleppte im Eiltempo Sirius herbei. Zu zweit haben sie versucht auf mich einzureden, so wie jetzt du.“
Harry lächelte als er dies erwähnte.
„Sirius redete natürlich alles gut, mein Dad war immerhin erst 15, ich sollte nicht alles daran festmachen.“
„Sag ich doch.“
„Sirius und Remus hielten fast ein Selbstgespräch in dem sie freudig in Erinnerungen schweiften, ich musste sie bremsen. Wie kam es, dass sie ihn geheiratet hat? Fragte ich schließlich, nachdem sie auf meine Mom zu sprechen kamen, Dad hätte sich in ihrer Nähe, immer zum Narren gemacht, war ihre Antwort. Sie hat ihn doch gehasst? Sirius hat das aber verneint, erst in der siebten Klasse hätten sie angefangen miteinander zu gehen.“ Nach einem kurzen nachdenklichen Moment fügte er hinzu, „Ich hätte nur nicht gedacht, dass mir Snape einmal leid tun würde.“
„Fünfzehnjährige Jungs können manchmal wirklich ganz schöne Idioten sein, und dein Dad ist da vielleicht … sagen wir rausgewachsen, aus dieser Phase.“
„Langsam glaube ich wirklich, dass du mit Sirius verwandt sein könntest“.
Ich sah ihn mit groĂźen Augen an.
Harry merkte es und lächelte. „Er benutzte haargenau die gleichen Worte.“
„Harry? - Hast du … zufällig das andere Mädchen bemerkt?“, die Neugier brannte unter meinen Fingernägeln, „das, dass mit deiner Mom zusammen war?“
Harry drehte den Kopf zur Seite, so, dass er in meine Augen schauen konnte.
„Sie hatte deine Augen“, sagte er nach einer ganzen Weile.
„Dann weißt du es.“
„Und ich werde schweigen, wie ein Grab!“
„Danke … Harry“, wisperte ich. „Du wolltest, dass ich das sehe, nicht wegen James, sondern…“
Er griff nach meinem Handgelenk, und hielt einige Sekunden fest, so dass das Kribbeln in meinen Bauch zurĂĽckkehrte, und mich zum verstummen brachte.
Ich war erleichtert, endlich hatten wir wieder ein normales Gespräch geführt.
Unter normales Gespräch verstand ich ein Gespräch, dass nur Harry und mir gehörte, und von dem niemand sonst, erfahren würde.
„O Harry, warum bist du denn nicht mit deinen Problemen zu mir gekommen? Hast du denn kein Vertrauen mehr zu mir?“
Er schüttelte seinen Kopf. „Das hat mit Vertrauen nichts zu tun. Du hättest es mir doch sofort ausgeredet.“
„Nicht zu Unrecht! Du hast dich UND Sirius damit in Gefahr gebracht!“
„Tja … ich bin wohl noch ein fünfzehnjähriger Idiot“, lächelte er. „Und meinem Vater doch nicht so unähnlich…“
„Warum muss immer alles perfekt sein?“, seufzte ich.
„Was meinst du jetzt schon wieder?“
„Nun, was wohl dein Sohn irgendwann von dir halten soll, wenn er sehen könnte, wie du dich zum Affen machst?“
„Ich mache mich zum Affen?“
„Ach, komm Harry, du weißt genau was ich meine. Auch wir sin nicht unfehlbar. Was für einen Scheiß haben wir schon alles getan?“
„Wir haben uns geküsst“
„Zum Beispiel“, lächelte ich verlegen.
„Komm“, sagte er, stand auf und half mir hoch, „gehen wir zurück, bevor uns noch jemand vermisst.“
Um es kurz zu machen, niemand hatte uns vermisst.
Die einzigen, die sowieso in Frage kamen, waren Ginny und Ron, doch Ginny schien spurlos verschwunden und Ron war viel zu nervös, als das er überhaupt noch etwas mitbekommen hätte.
Das entscheidende Quidditchspiel stand an.
Und obwohl Gryffindor grottenschlecht gestartet war, so war es nur doch möglich, den Pokal zu gewinnen.
Slytherin hatte tatsächlich gegen Hufflepuff eine herbe Niederlage einstecken müssen, und bei einem gleichzeitigen Sieg von Gryffindor gegen Ravenclaw, wäre das Unmögliche, Möglich gewesen.
Die Frage war nur wie?
Und so kam der entscheidende Tag, und er bot ein seltenes Bild:
Hermine betrat mit Harry im Schlepptau die Tribüne, während Ron und Ginny über dem Wurf auf ihren Besen schwebten.
„Ach Mensch, hab ich ja ganz vergessen!“ erwähnte ich erschrocken, als ich den Sucher von Ravenclaw erblickte. „Cho spielt doch auch oder?“
Harry grunzte nur wĂĽtend und wĂĽrdigte Cho keines Blickes.
Seine Augen lagen eindeutig und voller Hoffnung auf dem Sucher unserer Mannschaft.
Das wird sicherlich ein heiĂźer Tanz, Ginny gegen Cho!
Hoffentlich geht da alles mit fairen Dingen zu!
Wir fanden Plätze in der zweitobersten Reihe auf der Tribüne.
Das Wetter war optimal, und Ron hätte sich nichts Besseres wünschen können.
Vielleicht würde er dieses Mal befreit aufspielen, immerhin waren seine Brüder nicht mehr da, was durchaus ein Hemmfaktor gewesen sein könnte.
„Und sie sind oben“, sagte Lee Jordan, der Kommentator.
Bereits nach wenigen Sekunden war Ron bereits das erste Mal geschlagen.
Enttäuscht stöhnte ich auf, und Harry schlug die Hände vor seinem Kopf zusammen.
Die andere Seite der TribĂĽne begann schon wieder zu singen:

Weasley fängt nie ein Ding,
Schützt ja keinen einz’gen Ring…


Plötzlich rief eine heisere Stimme Harrys Namen, gefolgt von Meinem.
Wir drehten uns überrascht um, und starrten direkt in Hagrids gewaltiges, bärtiges Gesicht.
„Hört ma’“, flüsterte er, „könnt ihr mitkommen? Jetzt? Wenn all die andern das Spiel angucken?“
„Hat das nicht Zeit, Hagrid?“ fragte Harry.
„Nein, Harry, dass muss jetzt gleich sein … wenn alle abgelenkt sin’ … bitte.“
Hagrid sah furchtbar aus, aus seiner Nase tropfte Blut. An beiden Augen hatte er schwere Augenränder. Er bot einen erbärmlichen Anblick.
Nach einem kurzen zustimmenden Blick meinerseits, nickt ihm Harry zu. „’türlich“, sagte Harry, „’türlich kommen wir.“
Wir drängelten uns an den Schülern vorbei, und folgten Hagrid hinterher.
„Um was geht es Hagrid?“ fragte ich besorgt, während wir unter größter Vorsicht über das Gras auf den verbotenen Wald zueilten.
„Moment noch – ihr seht’s gleich“, antwortete er nervös.
Hagrid marschierte so schnell, dass wir Probleme hatten ihm zu folgen, bei jedem zweiten Schritt, sah er sich aufmerksam um.
Wie gewohnt steuerte ich seine VordertĂĽr an.
„Wir gehen da rein“, sagte Hagrid und warf seinen Kopf zurück.
„In den Wald?“ fragte ich verblüfft.
„Ja, kommt jetzt, schnell, bevor man uns sieht!“
Ich tauschte einen kurzen fragenden Blick mit Harry, dann duckten wir uns in den Schutz der Bäume, und rannten Hagrid hinterher.
Nach einer ganzen Weile, ohne dass uns Hagrid weitere Erklärungen gab, sah mich Harry erneut verdutzt an.
Unser Weg wurde immer unwegsamer, der Pfad war zunehmend ĂĽberwuchert, je tiefer wir in den Wald vordrangen.
Die Bäume standen nun so dicht, dass fast vollkommen Dunkel um uns herum herrschte.
„Hagrid! Wo gehen wir hin?“ fragte Harry atemlos, nach fast einer Viertelstunde Gewaltmarsch.
„’n Stück noch“, trieb uns Hagrid weiter an. „Mach schon, Harry … wir müssen jetzt zusammenbleiben“.
Wir hatten riesige Probleme mit Hagrid Schritt zu halten, angesichts der Äste und des Dorngestrüpps, durch das wir uns hindurchkämpfen mussten.
„Hagrid, wär es in Ordnung, wenn wir unsere Zauberstäbe anzünden?“ fragte ich vorsichtig.
Es wurde immer unheimlicher, und man konnte fast die Hand vor Augen nicht mehr sehen.
„Ähm … na gut“, sagte Hagrid flüsternd, blieb aber plötzlich jäh stehen und wandte sich um.
„Vielleicht machen wir mal’ne kurze Pause, damit ich euch was erklären kann, bevor wir da sin’, versteht ihr.“
„Gut!“ schnaufte ich auf, und entzündete meinen Zauberstab, auch Harry hatte „Lumos“ gemurmelt.
„Also dann“, begann Hagrid und holte tief Luft.
„Nun, es is’ durchaus möglich, dass ich dieser Tage noch gefeuert werd.“
Harry warf mir einen erschrockenen Blick zu.
„Aber du hast dich so lange halten können?“ erwiderte ich vorsichtig.
„Macht euch keine Sorgen um mich“, sagte Hagrid hastig, als ich ihm beruhigend den Arm tätscheln wollte.
Er zog ein riesiges Taschentuch heraus und wischte sich damit die Augen. „Hört ma’, ich würd euch das gar nicht sagen, wenn ich nicht müsst. Nun wenn ich geh … also, ich kann nich weg, ohne dass ich’s jemand sag … will ich – ich brauch Hilfe von euch beiden.“
„Natürlich helfen wir dir“, sagte Harry voreilig.
Wenn er gewusst hätte, auf was wir uns da eingelassen hatten…
Hagrid ließ ein lautes Schniefen hören und tätschelte Harry, ohne ein Wort zu sagen, mit solcher Wucht die Schulter, dass er seitlich gegen einen Baum prallte, aber ich verstand immer noch nicht mehr, als Bahnhof und Abfahrt.
„Was wollen wir hier?“, keuchte ich leise.
Wir gingen wieder vorwärts, weitere fünfzehn Minuten ohne ein weiteres Wort.
Dann verlangsamte Hagrid seine Schritte und warnte uns, „ganz ruhig“, sagte er leise, „ganz still jetzt.“
Wir schlichen noch ein kleines StĂĽck weiter und ich bemerkte lediglich, dass wir an einem groĂźen, glatten ErdhĂĽgel angekommen waren.
Rings um den Hügel waren Bäume mitsamt den Wurzeln ausgerissen worden.
O Mein Gott! Was war denn das?
Wo sind wir denn hier wieder reingeraten?

Der Zerstörung nach zu urteilen, müsste es ein riesiges Tier gewesen sein.
„Schläft“, hauchte Hagrid.
„Wer?“, flüsterte ich in die Dunkelheit, und glaubte schon Selbstgespräche zu führen.
Ich konnte ein fernes rhythmisches Grollen hören, das wie Rons Schnarchen mit einem 1000 Watt-Verstärker klang.
Ich schnaufte schwer durch und versuchte ängstlich auf dem Hügel etwas zu erkennen, ich war auf fast alles vorbereitet. Irgendein Untier malte ich mir aus, eine Riesenschlange, oder ein Monsterwellensittich…
Aber eben nur fast!
„Wer ist das?“ flüsterte ich panisch.
Ich glaubte meinen Augen nicht zu trauen.
Was bitte ist denn das?
Der ErdhĂĽgel bewegte sich und hatte Ohren und Nase.
„Hagrid, du hast uns erzählt“, stotterte ich erschrocken, meine Hand begann zu zittern, und das Licht meines Stabes flackerte auf und ab, „du hast uns erzählt, dass keiner von denen mitkommen wollte!“
Der groĂźe ErdhĂĽgel vor uns, hob und senkte sich langsam mit einem tiefen, grollenden Atmen.
„Ein Riese?“ formte Harry mit seinem Mund.
Ich schluckte erneut schwer durch und nickte ihm besorgt zu.
Er war gar kein ErdhĂĽgel.
Es war der gekrĂĽmmte RĂĽcken eines Riesen.
„Also – nein – er wollte nicht mitkommen“. Hagrid klang verzweifelt.
„Aber ich musste ihn mitbringen, Hermine, ich musste einfach.“
Hagrid musste mein erschrockenes, panisches Gesicht bemerkt haben.
„Aber warum?“ ich war den Tränen nahe, Panik im Gesicht.
„Ich wusst, wenn ich ihn einfach hierher hole, und - und ihm’n paar Manier’n beibring – dann würd ich ihn nach draußen mitnehmen und allen zeigen können, dass er harmlos is’!“
„Harmlos?“ sagte ich schrill. „Er war’s der dich dauernd verletzt hat, was? Deshalb hast du all diese Wunden!“
„Er weiß nich, wie stark er is’!“ verteidigte Hagrid verzweifelt den Riesen.
„Deswegen also hast du zwei Monate gebraucht, um nach Hause zu kommen!“
So langsam ergab alles ein Bild fĂĽr mich.
„Oh, Hagrid, warum hast du ihn denn mitgebracht, wenn er doch gar nicht mitkommen wollte? Wär er bei seinem Volk nicht glücklicher gewesen?“
„Die ham ihn gequält, Hermine, weil er so klein is’!“
„Klein?“ wiederholte ich ironisch. „Klein?“
Naja, fünf Meter Körpergröße ist nicht gerade klein!
„Hermine, ich konnt ihn nich dalassen“, Hagrid tropften große Tränen über das Gesicht.
„Weißt du – er is’ mein Bruder!“
Ich sackte erschöpft zusammen, das war einfach zuviel für mich.
Bruder?
„Na ja, Halbbruder – hat sich rausgestellt, dass meine Mutter sich mit nem anderen Riesen zusammengetan hat, als sie meinen Dad verlassen hat, und dann bekam sie Grawp hier…“
Hagrid war die ganze Zeit dabei, ihm Manieren und Englisch beizubringen und behauptete, Grawp sei schon viel umgänglicher geworden.
Wenn ich mich nicht so panisch und ängstlich gefühlt hätte ... vielleicht wäre mir sogar ein Lachen über die Lippen gerutscht.
Dann rĂĽckte er damit raus, was er von Harry und mir eigentlich erwartete:
Wir sollten uns um den Riesen kĂĽmmern, wenn Hagrid weggehen mĂĽsste.
Die Folge war ein erneuter sorgenvoller Blick zu Harry, der diesen akkurat erwiderte.
Auch Harry standen dicke Angstperlen auf der Stirn, ganz zu schweigen von dem Schreck in seinem Gesicht.
„Und was – was bedeutet das genau?“
„Kein Fressen oder so was“, antwortete Hagrid hastig.
Wir müssen aufpassen, dass nicht wir seine Fresschen werden…
„Er kann sich sein Fressen schon selbst besorgen, kein Problem … nein was er braucht, is Gesellschaft. Wenn ich nur wüsste, dass jemand weitermacht und versucht, ihm ein bisschen zu helfen … ihm was beibringt, versteht ihr?“
Nicht wirklich…
Harry sagte nichts, sondern wandte sich besorgt um. Er blickte zu einer gigantischen Gestalt, die schlafend auf dem Boden lag, und selbst im Liegen, den fahrenden Ritter überragt hätte.
Im Gegensatz zu Hagrid, der wie ein zu groß geratener Mensch aussah, wirkte Grawp missgestaltet. Was ich für einen gewaltigen moosbewachsenen Felsblock links von dem großen Erdhügel gehalten hatte, war wie jetzt genauer zu erkennen war, ein Kopf, der im Verhältnis zum Körper viel größer als ein menschlicher Kopf, fast vollkommen rund und bedeckt mit dichten, farnfarbenen Locken war.
Die Ohren schienen direkt auf den Schultern zu sitzen. Ein Hals war nicht zu erkennen. Der RĂĽcken unter einem, wie es aussah, schmutzigen braunen Kittel aus Tierfellen war so breit wie ein Bus.
„Du willst, dass wir ihn unterrichten?“ fragte Harry mit einem Frosch im Hals.
„Ja – und wenn ihr nur’n bisschen mit ihm redet“, antwortete Hagrid hoffnungsvoll.
Oh Mein Gott, weiß Hagrid was er da von mir – von uns, erwartet?
Ich hatte ängstlich die Hände vor mein Gesicht geschlagen.
Worte wollten keine ĂĽber meine Lippen.
„Da wünscht man sich irgendwie Norbert zurück, oder?“ versuchte Harry uns ironisch aufzuheitern.
Sarkasmus pur!
„Wir werden’s versuchen“, stammelte Harry.
Voller Freude begann Hagrid seinen Bruder zu wecken, sehr zu unserem Entsetzen.
Die Riese ließ ein Brüllen hören, das durch den ganzen Wald hallte.
Der gigantische Grawp erhob sich, und der Boden erbebte, als er sich mit seinen riesigen Pranken abstĂĽtzte.
Ich ging freiwillig ein paar Schritte rückwärts, und suchte Schutz hinter einem Baum.
Überrascht stellte ich fest, dass der sichere Platz schon besetzt war, als ich direkt rückwärts über Harry stolperte.
Obwohl der Riese erst kniete, wirkte er schon gigantisch.
Ich blickte hoch in ein Gesicht, das einem grauen Vollmond ähnelte.
Es schien, als ob die Gesichtszüge in einen großen steinernen Ball gemeißelt worden wären.
Die Nase wirkte verstümmelt und formlos, der Mund schief und voller gelber Zähne, groß wie halbe Backsteine, die Augen verhältnismäßig klein, waren von einem trüben, grünlichen Braun.
Dann richtete er sich vollständig auf, und die fünf Meter, die Hagrid erwähnt hatte, waren noch leicht untertrieben.
Grawp stierte umher, streckte eine Hand, groĂź wie ein Sonnenschirm aus, und starrte schlieĂźlich in unsere Richtung.
„Ich hab Gesellschaft für dich!“ rief Hagrid. „Schau mal runter, du großer Kindskopf, ich hab dir `n paar Freunde mitgebracht.“
Mit groĂźer Beklommenheit registrierte ich, wie Grawp seinen Kopf zu uns herabneigte.
„Das is’ Harry, Grawp! Harry Potter! Er kommt dich vielleicht besuchen, wenn ich weg muss, verstanden?”
Nein, nicht auf mich zeigen!
Ich bin nicht da!
Mich gibt es gar nicht.

Hagrids Hand zeigte fĂĽr mich bedrohlich, in meine Richtung.
Nein, tu’s nicht!
„Un’ das is’ Hermine, siehst du? Sie…“, Hagrid zögerte. „Würd’s dir was ausmachen, wenn er dich Hermy nennt? So’n schwierigen Namen kann er sich schlecht merken.“
„Nein, überhaupt nicht“. Meine Stimme glich einem davon hüpfenden, kastrierten Frosch.
„Das ist Hermy, Grawp … GRAWPY NEIN!“
Alles ging so rasend schnell.
Seine Riesenpranke schnellte auf mich zu.
Ich musste einen Riesensatz gemacht haben, jedenfalls klammerte ich mich plötzlich, bodenfrei mit Armen und Beinen an Harrys Körper.
„Ganz böser Junge! Man grapscht nicht – AUTSCH!“
Hagrid lag auf dem RĂĽcken und hielt sich die Hand auf die Nase.
Ich hing immer noch zitternd, wie ein Klammeräffchen an Harry.
Die Arme um seinen Hals, meinen Kopf in seiner Schulter vergraben und die Beine um seinen Bauch gewickelt.
Es wunderte mich, dass er ĂĽberhaupt noch stehen konnte, mit dem Gewicht!
„Also, ich schätz mal, das reicht für einen Tag“, sagte Hagrid zur allgemeinen Erleichterung.
Langsam lösten sich wieder meine Beine, und ich kam auf die Erde zurück.
Harry atmete sichtlich erleichtert auf.
Wegen Grawp, oder wegen mir?
Unser Rückweg gestaltete sich auch nicht gerade ungefährlich.
Wir wurden von Zentauren gestellt, deren Anführer Magorian Hagrid verkündet, normalerweise würden sie alle Menschen angreifen, die „ihren“ Wald beträten. Diesmal könnte er nur deshalb noch zurückgehen, weil „Fohlen“, also unschuldige Kinder, bei ihm seien, denen Zentauren nichts antun würden.
Endlich erreichten wir den Waldrand.
Aus der Ferne waren deutlich Beifallrufe und Geschrei zuhören.
Harry begann mir Äste und Blätter aus den Haaren zu entfernen.
Mein Kleid war an mehreren Stellen gerissen, und im Gesicht und auf den Armen hatte ich etliche Kratzer.
Beim genaueren Hinsehen, entdeckte ich die gleichen Makel an Harry.
Das Spiel war bereits zu Ende. „Seht mal“, rief Hagrid, der ein paar Meter vor uns lief, „da kommen schon welche raus – wenn ihr zwei euch beeilt, könnt ihr euch unter die Leute mischen, und keiner wird erfahren, dass ihr nich dabei wart.“
„Bei unserem Aussehen wird man noch ganz was anderes denken“, keuchte ich unverständlich.
Sorgen machte ich mir allerdings um Ron.
Würde er sehr enttäuscht sein, wenn er erfährt, dass wir das Spiel gar nicht gesehen hatten?
„Gute Idee“, sagte Harry. „Also … wir sehen uns Hagrid.“
Ganz schnell weg von hier! Und Harry offenbarte den gleichen Wunsch.
Als wir uns einige Schritte von Hagrid entfernt hatten, schüttelte ich erneut meinen Kopf. „Ich glaub es einfach nicht“, murmelte ich. „Ich glaube es nicht. Ich glaub es wirklich nicht!“
„Beruhige dich“, erwiderte Harry.
„Beruhige dich!“ wiederholte ich. „Ein Riese! Ein Riese im Wald! Und wir sollen ihm Englischunterricht geben! Immer vorausgesetzt natürlich, dass wir auf dem Weg hin und zurück an der Herde mordlustiger Zentauren vorbeikommen. Ich – glaub – es – einfach – nicht!“
„Vorerst müssen wir noch gar nichts tun“, versuchte mich Harry zu beruhigen. „Er verlangt ja überhaupt nichts von uns, solange er nicht rausgeschmissen wird, und vielleicht passiert das gar nicht.“
„Ach, nun red dir doch nichts ein, Harry!“ sagte ich wütend und blieb abrupt stehen.
„Natürlich wird er rausgeschmissen, und um mal ehrlich zu sein, nach dem, was wir eben gesehen haben, wer wollte Umbridge da einen Vorwurf machen?“
Harry starrte mich wĂĽtend an.
Meine Augen fühlten sich wieder feucht an, Tränen kamen zum Vorschein.
„Das hast du nicht ernst gemeint?“ fragte Harry leise.
„Nein … nun … schon gut … hab ich nicht“.
Harry beruhigte sich wieder, und wischte mir die Tränen aus den Augen.
„Du hast Angst und bist wütend, wegen Hagrids Unbekümmertheit.“
„Er ist schlimmer, als fünfzehnjährige Idioten“, fauchte ich. „Wie kann er uns nur solch einer Gefahr aussetzen? … und ich musste dich auch noch anspringen!“
Ein Lächeln schlich sich auf Harrys Gesicht.
„Den Klammeraffen verschweigen wir lieber“, flüsterte er.
„Ich hoffe ich war nicht zu schwer?“
Peinlich berĂĽhrt dachte ich an den Augenblick zurĂĽck.
„Sagen wir mal so … ich hatte schon leichteres Gepäck“.
Empört schlug ich ihm auf den Arm, aber ein Lächeln schaffte es nicht auf mein Gesicht.
„Und wenn die doch nur mit diesem blöden Lied aufhören würden“, erwähnte ich niedergeschlagen. „Haben die sich nicht endlich genug dran hochgezogen?“
Eine ganze Menge SchĂĽler bewegte sich vom Spielfeld weg, direkt auf uns zu.
Die Höhngesänge über Ron dröhnten in meinen Ohren.
Ich hörte überhaupt nicht hin, achtete nur auf den Rhythmus, der immer noch der Gleiche war.
Na, Großartig…
„Ach, lass uns reingehen, ehe wir die Slytherins treffen“, sagte ich und zog Harry an seinem Ärmel.
Er rĂĽhrte sich nicht.
„Hermine…“, sagte er langsam.
Der Gesang schwoll an. „Hör doch!“
Und tatsächlich, es waren keine grün-silbern gekleideten Slytherins, von denen der Gesang kam, sie trugen die Farben von Gryffindor und sie trugen eine einzelne Gestalt auf ihren Schultern. Sie kam mir sehr bekannt vor.
„Nein?“ sagte ich und riss meine Augen auf.
„JA!“ schrie Harry.

Weasley ist unser King,
Weasley ist unser King.
LieĂź keinen Quaffel durch den Ring.
Weasley ist unser King.
Weasley fängt doch jedes Ding,
Hütet nämlich jeden Ring,
Und wir Gryffindors nun sing’:
Weasley ist unser King.


Man hatte das Hohnlied umgedichtet.
„Harry! Hermine!“ rief Ron.
Er schwenkte den silbernen Quidditch - Pokal durch die Luft und schien ziemlich von der Rolle. „Wir haben’s geschafft! Wir haben gewonnen!“
Mein Unmut wich einem GlĂĽcksgefĂĽhl.
Das Lachen war zurĂĽck auf meinem Gesicht.
Bevor wir das Portal betraten, zog Harry nochmals an meinem Ärmel, und unser Lächeln erblasste wieder.
„Wir behalten unsere Neuigkeiten bis morgen für uns, oder?“ sagte Harry.
„Ich hab’s nicht eilig“, antwortete ich ihm.
Ron war völlig euphorisch, und warum sollten wir ihm diesen Augenblick vermiesen.
Er würde enttäuscht sein, wenn er erfährt, dass wir das Spiel gar nicht gesehen hatten, und er würde schockiert sein, wenn er den Grund dafür erfahren würde.
Ganz anders Ginny, sie kam bereits nach wenigen Augenblicken zu uns gelaufen.
Die Siegesfeier in unserem Gemeinschaftsraum hatte gerade erst begonnen.
Mit strahlendem Gesicht steuerte sie uns an.
Noch bevor sie den Mund öffnete, hatten sich ihre Gesichtszüge in Enttäuschung und Fragend verändert.
„Wir haben es tatsächlich geschafft“, ihre Augen wanderten von Harry zu mir. „Und ihr haut einfach den ersten fünf Minuten ab.“
„Ron soll es aber erst morgen erfahren, wir wollen ihm seinen Sieg nicht vermiesen“, mahnte ich eindringlich.
Ginnys Augen harrten auf Harry. „Ihr hättet sehen sollen, wie ich mir den Schnatz geschnappt habe, und Ron war heute einfach genial, hat alles gehalten.“
Natürlich war Ginny riesig enttäuscht, keine Frage, da schnappt sie Cho, ihrer großen Rivalin, den Schnatz vor der Nase weg, und Harry hatte es nicht mehr gesehen.
Er hatte es nicht gesehen, wie sie einen groĂźen triumphalen und emotionalen Erfolg verbuchte.
„Ja“, sagte Harry, „Cho’s feuchte Augen zeigen halt bei dir keine Wirkung“, lächelte Harry.
Sonst kam nichts von ihm, kein weiteres Wort ĂĽber Cho, oder das Spiel.
Eigentlich sollte gerade diese Reaktion Ginny gefallen haben, aber sie war irgendwie durch den Wind.
Harry ging ohne ein weiteres Wort zu Ron und gratulierte ihm.
Ginny funkelte mich an. „Was sollte das? Kann er nicht mal sagen gut gemacht, Toll oder so was, aber nein…“, sie verzog ihr Gesicht mit verärgerten Falten, „Cho’s feuchte Augen wirken bei mir nicht … hahaha!“
„Was soll er dann sagen, Ginny? Hätte er vielleicht Cho bemitleiden sollen? Wäre dir das lieber gewesen?“
„Ach, ich bin wütend, weil ich es geschafft habe, und er es nicht einmal sehen konnte! Sie hat geschrien wie eine Furie als ich ihr den Schnatz vor der Nase wegschnappte … wo ward ihr, und wie seht ihr überhaupt aus?“
Ginny fummelte an meiner zerfetzten Kleidung herum, und begutachtete die unzähligen Kratzer. Im Anschluss blickte sie zu Harry, und zog bei seinem ähnlichen Aussehen … falsche Schlüsse.
„Wir mussten wegen Hagrid weg, wir hatten keine Wahl, glaub mir Ginny es war echt schlimm, selbst ich hätte lieber fünf Stunden Quidditch am Stück geschaut ... ach, ich will jetzt gar nicht weiter darüber nachdenken, es war schrecklich.“
Ginny blickte mich empört an.
„Das sieht man“, keuchte sie empört. „Ihr seht aus, als habt ihr es ziemlich bunt in den Wälder getrieben.“
„Ich weiß, dass ich jetzt deine Neugier geweckt habe, und dass du enttäuscht bist, aber glaub mir ich kann jetzt nicht darüber sprechen, und Ron wird es heute auch nicht mehr erfahren.“
„Schwacher Trost“, fauchte sie. „Und vor allem schon wieder so geheimnisvoll!“
Ich zeigte auf meine zerrissen Kleidung und auf die vielen Kratzer an den Armen.
„Ist Harry so stürmisch rangegangen?“ witzelte sie, sich mit der Situation, für den Moment abfindend. „Ich weiche euch morgen nicht von der Seite!“
Ich war wirklich nicht erpicht darauf, Ron auf brutale Weise in die Wirklichkeit zurĂĽckzuholen.
Diesen Triumph hatte er sich wahrlich verdient.
Auch am nächsten Tag, einem Sonntag Ende Mai war Ron immer noch in einer derart euphorischer Stimmung, dass er sich nur mit dem Spiel beschäftigte.
Ich spĂĽrte, dass weder Harry noch ich, besonders erpicht darauf waren, derjenige zu sein, der ihn mit unserer Geschichte konfrontieren wĂĽrde.
Da es wieder ein schöner, warmer Tag war überredeten wir ihn, mit uns zum Lernen hinunter zum See zu gehen.
Dabei ĂĽberlieĂź ich Harry den Vortritt an seiner Seite hinunter zu gehen.
Ich folgte ihnen im sicheren Abstand mit Ginny, und mit der groĂźen Hoffnung, dass Harry ihn schon darauf ansprechen wĂĽrde, aber Harry sah sich immer wieder hilfesuchend nach mir um.
Wo unser Weg enden würde, war mir auch klar … unsere Buche am Seeufer war prädestiniert.
„Keiner will wohl den Anfang machen?“ flüsterte mir Ginny zu. „Du hoffst darauf, dass Harry bereits unterwegs alles erledigt.“
Sie hatte mich durchschaut, was wohl nicht schwierig war.
„Dein Wunsch wir unerfüllt bleiben. Der Feigling wird nicht einmal PIEP machen.“
Sie könnte Recht haben…
„Harry hätte es geliebt, wenn er gesehen hätte, wie ich den Schnatz…“, schwärmte Ginny, mit immer noch Enttäuschung in der Stimme, brach aber mitten im Satz ab.
Ruckartig war sie stehen geblieben.
Michael Corner hatte sie fest an ihrem Arm ergriffen.
Ängstlich sah sie mich an.
Bleib hier, bleib in der Nähe, lasse mich nicht mit ihm allein! sagten mir ihre Augen.
Michael blickte sie wütend an. „Warte einen Moment“, sagte er zu Ginny.
Ich stoppte ein paar Meter weiter, und tat so, als wĂĽrde ich nichts bemerken, indem ich ihnen meine RĂĽcken zugewandt hatte.
„Was willst du?“ fragte Ginny energisch. „Willst du dich wieder entschuldigen?“
„Solltest nicht besser du dich entschuldigen?“
„Ich bin mir keiner Schuld bewusst … Für was soll ich mich entschuldigen?“
„Musstest du es auf diese schmerzhafte Weise tun?“, fragte Michael wütend. „Hat es dir nicht gereicht, dass ihr gewonnen habt? Musstest du sie auch noch so fertig machen, und zum weinen bringen?“ Michael erhob schwere Vorwürfe.
„Michael was willst du von mir?“
„Ich frage dich warum du Cho so fertig machen musstest, obwohl du den Sieg schon in Händen hieltst?“
„Michael, du solltest dich richtig erkundigen, und dich nicht in Dinge einmischen von denen du keine Ahnung hast. Ich habe Cho nicht fertig gemacht. Ich habe ein Spiel gespielt, das ich, wie du richtig erkannt hast gewonnen habe.“
„Ach ja?“ fauchte er, „und deswegen hat sie hinterher angefangen zu weinen? Was hast du ihr angetan? Hast du sie mit Worten oder mit Gesten fertig gemacht?“
„Noch mal ganz langsam, für dich, Michael. Ich habe den Schnatz gefangen, und ihn in Siegerpose sichtbar für A-L-L-E in die Luft gereckt, nicht mehr, nicht weniger, also halte dich da raus, wenn du keine Ahnung hast. Cho hat geschrien und geweint, weil sie sich einen Fingernagel abgebrochen hat, und das ist definitiv nicht meine Schuld!“
Ich bemerkte wie Ginny sich bei mir einhakte, und mich weiter zog. „Komme Hermine, gehen wir, das ist mir einfach zu blöd!“
„Was bildet sich dieser Idiot eigentlich ein?“ stöhnte Ginny an meinem Arm. „Gott sei Dank habe ich noch rechtzeitig bemerkt, dass er nur eine dumme, schlechte Miniaturkopie von Harry ist. Natürlich war mein Sieg über Cho eine Genugtuung, aber in solch einer Situation trete ich nicht weiter nach. Der ist doch nur sauer, weil er nicht verlieren kann.“
„Fünfzehnjährige Idioten“, murmelte ich vor mich hin.
„Was meinst du damit?“
„Nichts … nichts“.
„Wo bleibt ihr denn?“ fragte Harry ungeduldig, als wir sie endlich erreichten.
Er hatte sich mit Ron bereits im Schatten der Buche niedergelassen.
„Ginny wurde noch zum grandiosen Sieg gratuliert“, erwiderte ich, was mir einen giftigen Blick, meiner Freundin einbrachte.
„Also ich meine, ich hatte ja schon den von Davies reingelassen“, erklärte Ron gerade unbeirrt. „Da fühlte ich mich nicht allzu sicher, aber ich weiß auch nicht, als dann Bradley auf mich zukam, einfach aus dem Nichts, da dacht ich – das schaffst du! Und ich hatte ungefähr `ne Sekunde, um zu entscheiden, wo ich hinfliege, wisst ihr, weil, er sah aus, als würd er auf den rechten Torring zielen – meinen rechten, für mich natürlich der linke -, aber ich hatte das komische Gefühl, dass er täuscht, und dann hab ich’s riskiert und bin nach links geflogen – nach rechts, aus seiner Sicht, meine ich…“
Ginny verdrehte ihre Augen, doch Ron redete immer weiter, verstrubbelte sich ganz unnötigerweise seine Haare, und schaute sich um, ob die in der Nähe schwatzenden Drittklässler – Mädchen, ihn vielleicht bemerken würden.
Selbst Harry schien kurzzeitig zu lächeln.
„Was ist?“ brach Ron mitten im Satz ab. „Warum grinst du?“
„Tu ich doch nicht“, sagte Harry abrupt und senkte den Blick.
Tatsächlich hatte mich Ron, gerade an einen anderen Gryffindor – Spieler erinnert, der einst unter eben diesem Baum sein Haar zerstrubbelt hatte, und ich glaube Harry hatte die gleichen Gedanken.
„Ich freue mich nur, dass wir gewonnen haben, das ist alles“, erwiderte Harry.
„Fünfzehnjährige Hornochsen“, flüsterte ich, und Harry verschluckte sich, was wiederum empörte Blicke unserer rothaarigen Freunde hervorrufte.
„Genau“, sagte Ron unbedarft und genoss sichtlich die Worte, „wir haben gewonnen! Habt ihr gesehen, wie Chang geguckt hat, als Ginny den Schnatz direkt vor ihrer Nase geschnappt hat?“
Ginny zuckte kurz, richtete sich gerade, und schwoll mit stolzer Brust an.
„Ich vermut mal, sie hat geheult, oder?“
Harrys Worte klangen verbittert, und Ginny entlockte es ein stilles, genießerisches Lächeln.
„Also, ja – aber mehr aus Wut als wegen sonst was.“
„Sie hat geheult, weil sie sich in der folgenden Szene einen Nagel abgebrochen hat“, erwähnte Ginny beiläufig.
Folgende Szene?
Ron runzelte die Stirn, weil Harry nicht reagierte. „Aber ihr habt doch gesehen, wie sie ihren Besen weggepfeffert hat, als sie gelandet ist, oder?“
Jetzt war es soweit, wir konnten nicht mehr zurĂĽck!
Ginny sah erwartungsvoll von mir zu Harry.
„Ähm…“, stammelte Harry und warf mir hilfesuchende Blicke zu.
„Also, eigentlich … nein, Ron“, mit einem schweren Seufzen sank ich zusammen.
Jetzt war es raus.
„Ehrlich gesagt, alles, was Harry und ich vom Spiel mitgekriegt haben, war das erste Tor von Davies.“
Peinlich berührt beobachtete ich einen Marienkäfer, der sich seinen Weg über das Gras bahnte.
„Ihr habt nicht zugeschaut?“
Rons Kartenhaus schien in sich zusammen zu fallen.
„Ihr habt keinen einzigen der Bälle gesehen, die ich gehalten habe?“
„Na ja – nein“, sagte ich und legte beschwichtigend meine Hand auf seinen Arm.
„Sie haben auch meinen grandiosen Sieg über Cho nicht gesehen“, fügte Ginny enttäuscht hinzu.
Es hatte die gleiche Szene zur Folge.
Harrys Hand lag plötzlich auf ihrem Arm.
„Aber, Ron, wir wollten nicht weggehen – wir mussten!“
„Ach ja?“ erwiderte Ron sarkastisch, bekam eine ungesunde rote Gesichtsfarbe, und entledigte sich meiner Hand. „Wie das?“
„Es war wegen Hagrid“, übernahm Harry. „Er hatte sich entschlossen uns zu sagen, warum er ständig so übel zugerichtet aussieht, seit er von den Riesen zurück ist. Er wollte, dass wir mit ihm in den Wald kommen, wir hatten keine Wahl, du weißt ja, wie er manchmal ist. Jedenfalls…“
In kürzester Zeit hatten wir unsere Geschichte erzählt, ausgenommen dem Klammeraffen natürlich.
Ginny schĂĽttelte erschrocken Harrys Hand ab, die immer noch auf ihrem Arm gelegen hatte.
Ron stand erschrocken der Mund offen.
„Er hat einen mitgebracht und im Wald versteckt?“
„Jep“, bestätigte Harry.
„Und Hagrid will, dass wir…?“
„Ihm Englisch beibringen, genau“, vollendete Harry.
„Er hat sie nicht mehr alle!“
Wahre Worte!


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