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Fanfiction

Vertrauen - Mein Leben mit Harry Potter - Was ist Liebe?

von rodriquez

„Hermine“, drängelte Ginny mit einem herzerweichenden, treudoofen Blick. „Bitte, bitte, bitte“.
Sensationell, wie sie diesen treudoofen Blick aufrecht halten konnte. „Bitte, bitte, tu es für mich.“
„Ginny, tut mir leid, ich kann wirklich nicht. Ich habe ein dringend notwendiges Treffen in den Drei Besen. Allerdings brauche ich unbedingt Harrys Anwesenheit, das ist enorm wichtig, vielleicht kommt er ja mit ihr mit, dann kann ich dir wenigstens von ihrem Date berichten.“
Ginny zitterte vor Aufregung wie Espenlaub.
Das muss man sich mal vorstellen.
Als Erstes hatte sie einem Date mit Michael zugestimmt, zwecks einer Aussprache, wie ich vermutete.
Dann erfuhr sie, dass Harry gleichzeitig ein Date mit Cho hat.
Ausspionieren fiel also flach, dank Michael.
Ihre ganze Hoffnung lag auf meiner Person, und jetzt musste auch ich ihr absagen.
Ich hatte einen hoffentlich genialen Plan, und einen Termin mit Luna und Rita, und das war wichtiger, leider.
Denn uninteressant wäre das sicherlich nicht gewesen.
Ginny war wirklich ganz kurz davor, das Treffen mit Michael abzusagen.
Die Neugier war größer, als die Aussicht auf ein Date mit einem Jungen, den sie schon als ihren Ex ansah. Unter der ganzen Aufregung übersah sie sogar zu fragen, was denn ich so wichtiges vorhaben könnte.
Sie hatte das Treffen mit Michael wirklich abgesagt, aber aus anderen Gründen.
Angelina hatte aus der Not eine Tugend gemacht, und kurzfristig ein Training anberaumt.
Grund war der Ausbildungserlass Nummer vierundzwanzig, der alle Schülerorganisationen, Mannschaften etc. auf der Stelle verbot. Betroffen war hiervon auch das Quidditchteam, und erst vor ein paar Tagen wurde Gryffindor die Sondergenehmigung erteilt, was zur Folge hatte, dass der Trainingsrückstand aufgearbeitet werden musste.
Wie ich erwartet hatte, verbreitete sich die Nachricht von der Flucht der zehn Todesser äußert rasch, und es entstand eine Hysterie.
Und ebenfalls, wie erwartet stellten sich viele die Frage nach dem Warum.
Der Tagesprophet ging sehr sparsam mit Informationen um, was viele Fragen offen ließ.
So schauten einige Skeptiker, Harry nicht mehr so seltsam an wie noch vor Tagen.
Vielerorts schnappte man Gesprächsfetzen auf, in denen sich herauskristallisierte, dass Harry vielleicht doch die Wahrheit gesagt haben könnte.
Fast alle wurden durch die Nachricht des Ausbruchs zu noch mehr Anstrengungen angespornt.
Besonders Neville war verständlicherweise gar nicht mehr zu bremsen.
Versessen übte er die von Harry vorgeführten Flüche.
Die Nachricht, dass die Person, die für das Schicksal seiner Eltern verantwortlich war, nun irgendwann vor ihm stehen könnte spornte ihn dermaßen an, dass der Junge kaum wiederzuerkennen war.
Durch verbissenes Training gelang es ihm sogar mich zu entwaffnen.
Seine Veränderung raste mit beunruhigender Geschwindigkeit voran, vor allem die Besessenheit, die er an den Tag legte, war furchterregend.
Unsere Begegnung im St. Mungo hatte er, genauso wie wir, mit keinem einzigen Wort erwähnt.
Am Morgen des Vierzehnten Februar kam gerade noch rechtzeitig eine Posteule mit dem okay von Rita für mich an, sie würde also bei meinem geplanten Treffen erscheinen, allerdings sollte ich der Fairness halber hinzufügen, dass sie kaum eine andere Wahl hatte.
Ihr erinnert euch? Ich hatte sie noch immer in der Hand.
Nicht einberechnet hatte ich allerdings Harrys Date mit Cho.
Ich bat ihn bei dem Treffen zu erscheinen, notfalls in Begleitung von Cho, sehr zu meinem Leidwesen.
„Hör zu Harry“, sprach ich ihn beim Frühstück an. „Das hier ist wirklich wichtig. Können wir uns gegen Mittag in den Drei Besen treffen?“
„Also ... ich weiß nicht“, stotterte er zunächst und wirkte unsicher.
Erst zu diesem Zeitpunkt bemerkte ich, dass er sich in Schale geworfen hatte.
Er war ordentlich gekleidet und seine Haare waren tatsächlich durchgekämmt.
Aber ganz ehrlich, das sah ungewohnt aus, und für mich eher lächerlich als attraktiv.
Sollte er sich doch zum Affen machen … ich hätte nichts dagegen gehabt.
„Cho erwartet vielleicht, dass ich den ganzen Tag mit ihr verbringe. Wir haben noch nicht überlegt, was wir unternehmen wollen.“
Das Treffen mit Cho, wie konnte ich das nur vergessen!
„Na, dann bring sie doch mit, wenn’s sein muss.“
Ich hielt mich nicht lange mit Erklärungen auf, ließ ihn in der großen Halle zurück, und kontaktierte Luna, die mich danach hinunter ins Dorf begleitete.
Überraschenderweise erschien Harry ohne Cho in den drei Besen, und noch überraschender war die Tatsache, dass er fast eine Stunde früher, als vereinbart erschien.
„Du bist früh dran!“ begrüßte ich ihn und rutschte beiseite, um ihm Platz zu machen.
Er reagierte nicht auf meine Nachfrage nach Cho, sondern kam direkt zur Sache.
„Worum geht’s?“
Jetzt begann mein Part, ein sehr einfacher und zwei, die kompliziert werden könnten.
Die Aufgabe war mit einem einzigen Satz beschreibbar, beginnend mit dem einfachen Teil:
Luna sollte ihren Vater überzeugen im Klitterer ein Interview mit Harry zu veröffentlichen, und zwar wahrheitsgetreu, und unendgeldlich geschrieben von Rita Kimmkorn.
Ausgearbeitet bedeutete das:
Rita bekäme von Harry ein ausführliches Interview über seine Erlebnisse bei der Wiedergeburt Voldemorts. Sie sollte einen Artikel darüber schreiben, wie es wirklich war. Der Klitterer sollte diesen Artikel veröffentlichen, den ein Blatt wie der Tagesprophet niemals abdrucken würde.
Ich rechnete damit, dass Harrys Geschichte jetzt durchaus auf allgemeines Interesse stoßen könnte, weil vielen die Version des Zaubereiministeriums zweifelhaft erschien und sie nach einer plausibleren Erklärung suchten.

Für Harry war es nicht einfach über die Nacht in der Voldemort zurückgekehrt war zu reden.
Rita schrieb eifrig mit, und bestand auf jedes, noch so kleine Detail.
Sehr oft, dachte er angestrengt nach, und hatte ihr am Ende, wohl wirklich alles geschildert was ihm eingefallen war.
Ich hoffte, dass möglichst viele Leute auf die Geschichte positiv reagieren würden.
Unser Rückweg zum Schloss verlief ungewohnt schweigsam.
Harry war in Gedanken vertieft.
Ich konnte aber nicht einordnen, ob er gedanklich bei dem Interview, oder eher bei Cho war, nachzufragen traute ich mich nicht.
Dafür wurde ich triumphal von Ginny empfangen.
„Du bist genial, Hermine! Wie hast du das denn hingekriegt?“
Ihr hämisches Grinsen lag über ihrem ganzen Gesicht.
„Ich habe keine Ahnung, von was du sprichst, oder was du meinst?“ wirklich erstaunt und unwissend sah ich sie an.
Ginnys Augen verrieten mir, dass sie kaufte mir die Wahrheit nicht abkaufte.
„Der Genießer schweigt!“ zwinkerte sie mir zu. „Komm schon, erzähl mir, wie du es geschafft hast?“
„Wie ich was geschafft habe?“
Ginny verdrehte ihre Augen, wirkte aber immer noch euphorisch. „Du bist aber heute schwer von Begriff! Harry ... Cho ... klingelt’s?“
„Was ist mit Harry und Cho?“ fragte ich immer noch ahnungslos. „Ginny, ich sagte dir doch, ich hatte einen Termin um Zwölf mit Luna, Kimmkorn und Harry vereinbart. Ich hatte keine Zeit, Harry nachzuspionieren.“
„Zwölf Uhr, sagtest du?“ Ginnys Grinsen verschwand. Sie dachte angestrengt nach.
„War Harry pünktlich?“
„Überpünktlich, sogar eine Stunde zu früh.“
„Und er ist Alleine gekommen?“ spann sie meine Antwort weiter.
Das Grinsen kam wieder auf ihr Gesicht zurück. „Wusst ich’s doch!“
Sie reckte siegessicher ihre Faust in die Luft. „Etwa um Zwölf kam Cho alleine aus dem Dorf zurück, mit verweintem, enttäuschten Gesicht“, erklärte sie. „Ja ... das könnte passen.“
Ginny schien sich die Szene live und in Farbe vor ihren Augen auszumalen.
„Was meinst du?“
„Ich stelle mir gerade vor...“, Ginny geriet ins Schwärmen, „wie Harry und Cho bei Madam Puddifoot sitzen, dem Cafe für Verliebte ... sie sitzen sich gegenüber ... wissen wahrscheinlich nicht, was sie miteinander anfangen sollen ... ihre Blicke fliegen umher ... überall Verliebte ... knutschi knutschi, und so ... herrlich, einfach herrlich ... wahrscheinlich reden sie über Quidditch ... köstlich, einfach köstlich“, Ginnys Augen leuchteten heller als die Sonne. „Ja ... genau, so muss es wohl gewesen sein – Harry in seiner unschuldigen Art sagt ihr, dass er sich nachher noch mit dir treffen wird ... oh Mann ist das geil!“
Ich hatte verstanden, und mir wurde mit trauriger Gewissheit bewusste, dass Harrys Date im Chaos geendet haben musste ... und zwar, wegen mir.
Aber gleichzeitig baute ich auch eine ungeheuerliche Wut auf Ginnys Schadenfreude auf.
Für mich war sie egoistisch, weil sie zu ihrem eigenen Vorteil, Harry, die paar Stunden Freude nicht gönnte.
Wenn ich das ganze heute betrachte, hätte ich auch auf mich wütend sein müssen, denn auch ich triumphierte zu diesem Zeitpunkt der Erkenntnis, wenn auch nur innerlich. Immerhin trug ich es nicht offen mit mir herum.
„Ich befürchte Cho wird jetzt glauben, dass du und Harry, was miteinander habt ... Oh Mann, ist das geil!“
„Warum freust du dich eigentlich so? Hast du dich etwa von Michael getrennt?“ fragte ich provokativ.
Ginny sah mich herausfordernd an.
Jetzt kommt’s, dachte ich.
„Da zu ist es noch nicht gekommen“, sagte sie mit gleichgültigem Unterton. „Aber wir stehen kurz davor.“
„Heißt?“
„Ich gebe uns noch dieses letzte, ausgefallene Gespräch.“
„Erzählst du mir den neuerlichen Grund?“
Es war die Zeit, in der ich verzweifelt versuchte, Ginny zu verstehen.
Regelrecht gleichgültig wirkend, erzählte sei mir von den Geschehnissen des letzten Abends.
„Es war schon spät, ich schlief sehr unruhig. Allerdings war es kein Alptraum wie sonst, aber irgendwie war ich aufgewühlt. Immer wieder sah ich das Bild von Cho und Harry, wie sie sich vor meinen Augen küssen. Die Umgebung veränderte sich, sie küssten sich zwar immer noch, doch dieses Mal bei Madam Puddifoot. Und so musste ich unwillkürlich an den nächsten Tag – Heute, denken, und dass ich nichts dagegen unternehmen könnte. Ich war durch Quidditch zum Hierbleiben verdammt. Es war das erste Mal, dass ich es bereute, Quidditch zu spielen.“
In diesem Augenblick, beruhigte sich mein Gemüt etwas.
Mir war plötzlich klar, warum Ginny so triumphal reagiert hatte.
Sie hatte Stunden zuvor Angstzustände, und die waren wie weggeweht.
Ihre Ängste sind in einer Seifenblase zerplatzt, und das kostete sie nun aus.

„Ich brauchte frische Luft, trotz der späten Stunde, im Schlafraum fiel mir die Decke auf den Kopf, ich bekam keine Luft mehr, alles wirkte erdrückend, ich hatte das Gefühl im Bett zu ersticken, also zog ich mich leise an und schlich heimlich nach draußen. Es regnete in Strömen, doch das war mir egal. Tief eingemummt und versteckt in einer Regenjacke lief ich über das Gelände. Der Regen prasselte unaufhörlich und ergiebig auf meine Jacke. Ohne den Weg zu erkennen, die Kapuze tief im Gesicht, stieß ich plötzlich mit jemandem zusammen. Erschrocken ging ich einen Schritt zur Seite, und stand unter dem Schutz der Bäume. Ich war am See angekommen. Die Kontur der Person war jetzt unverkennbar, obwohl er sich nicht von der Stelle gerührt hatte.“
„Michael?“
Ginny schüttelte entschieden ihren Kopf. „Noch nicht ... Hallo Neville, grüßte ich ihn“.
„Neville? Um diese Zeit noch draußen?“
„Er grüßte mich mit einem erzwungenen Lächeln zurück, und kam zögerlich näher in den Schutz der Bäume. Er machte den Eindruck auf mich, als ob er geweint hätte. Hi, Ginny, war alles, was er zunächst sagte. Ich fragte mich was ihn so beschäftigt, dass er weinen musste, noch nie hatte ich ihn in solch einer Verfassung gesehen. Mitten in die schweigsame, fast peinliche Pause, sagte er dann zu meiner Überraschung: Ich schäme mich nicht für meine Eltern. Für einen Moment war ich erschrocken, ein frisch aufkommender Wind peitschte neue, dicke Regentropfen in mein Gesicht. Es schmerzt, über sie zu sprechen, dabei erinnere ich mich nicht einmal daran, wie oder wer sie waren, deswegen habe ich sie nie erwähnt. Er hielt seine Hand auf und zeigte mir das Papierknäuel, dass er Weihnachten von seiner Mom bekommen hatte … du erinnerst dich an die Szene im Hospital?“
„Nur zu gut“, antwortete ich peinlich berührt.
„Er nahm meine Hand, drehte sie mit der Handfläche nach oben, und legte das Knäuel hinein. Es war wirklich nicht mehr, als ein zusammengeknülltes Butterbrotpapier. Ich behalte alles, was sie mir geben. Irgendwie denke ich, wenn ich etwas wegwerfe, würde ich damit auch meine Eltern wegwerfen. Ich hätte mir gewünscht, ihm irgendwelche tröstende Worte geben zu können, aber es gab nichts was ich hätte sagen können, nichts, dass über meine Lippen kommen wollte. Der einzige Unterschied zwischen ihm und mir lag darin, dass seine Alpträume immer noch real sind, auch wenn er längst aufgewacht war. So tat ich nur eins … Ich schloss meine Hand, legte sie in die Seinige und gab ihm das Papierknäuel zurück, für einen kurzen Moment beließ ich meine Hand in dieser Position. Er schaute von meinem Gesicht auf unsere Hände und wieder zurück, dann lächelte er über eine rein platonische Geste, die er richtig zu deuten wusste. Danke, Ginny. Du bist ein guter Freund. Dann legte ich seinen Arm um meine Schultern und ließ mich von ihm umarmen, ganz herzlich. Als ich sieben Jahre alt war, belauschte ich die Pfleger, die sich über meine Eltern unterhielten. Gute Leute, sagten sie, haben niemals aufgegeben, auch nicht als sie mit dem Cruciatus gefoltert wurden. Bellatrix wollte es sogar an dem Jungen versuchen. Welche Schande, welche Schande. Neville sah kurz auf, das hat sich bis heute bei mir eingeprägt ... ich werde sie töten, wenn ich ihr begegnen sollte. Es ist das Einzige was mir noch geblieben ist … Rache. Seine Augen starrten über den See auf einen fernen, unbekannten Punkt, wohl weit weg von Hogwarts. Es ging um mich, Bellatrix wollte mich, und meine Eltern haben mich beschützt, meinetwegen sind sie jetzt verdammt zu einem leben ohne Hoffnung. Meine Eltern sind wie seine, weil sie mich mit ihrem Leben schützten. Seine sind Tod, meine sind es eigentlich auch. Wir teilen das gleiche Schicksal. Ich weiß, warum er nicht über diese Dinge sprechen mag, Ich verstehe ihn nur zu gut. Neville schnaufte schwer durch, und ließ zu meiner Überraschung, das Papier, bewusst zu Boden fallen. Neville ist stärker geworden, er befreit sich langsam von seinen Ängsten, so mein Eindruck.“
„Ist mir auch schon aufgefallen, Neville trainiert wie ein Besessener, und wird immer selbstbewusster ... nur, was hat das alles mit Michael zu tun?“
„Der kommt jetzt ins Spiel“, erklärte Ginny. “Langsamen Schrittes kam er auf uns zu, und ich wusste, was folgen würde. Neville verabschiedete sich hastig von mir. Ich flehte ihn mit Blicken an nicht zu gehen, aber es war zu spät. Und so kam es, wie es kommen musste.“
„Er hat dir eine eifersüchtige Szene gemacht, nehme ich an?“
„So, in der Art ... Wo warst du, Ginny, fragte er mit vorwurfsvoller Stimme, ich hatte mir Sorgen gemacht. Ich war über Weihnachten bei meiner Familie, erklärte ich ihm.“
Meine Augen weiteten sich. „Das ist fast drei Wochen her?“
Sie überging zunächst meine überraschte Frage.
„Ich sagte dir aber, dass ich Weihnachten nach Hause gehen würde, fügte ich hinzu. Michael schüttelte energisch seinen Kopf. Die Antwort stellte ihn wohl nicht zufrieden, erstens bist du seid drei Wochen wieder da, und zweitens musste ich durch Katie erfahren, dass du schon früher in die Ferien aufgebrochen bist, warum? Er verschränkte vorwurfsvoll die Arme, und baute sich verärgert vor mir auf. Mein Dad wurde verletzt, mehr kann ich dir nicht darüber sagen, erklärte ich ihm. Denkst du nicht, dass es seltsam ist, wenn du nicht ehrlich zu deinem Freund sein kannst, oder ihm Dinge verheimlichen musst, oder willst? Ich jedenfalls finde das nicht okay. Du kannst mir nichts von deinen Sommerferien erzählen. Du sagst mir nicht wer Tom Riddle ist, der dir etwas Schlimmes angetan haben musste ... Und ich kann das immer noch nicht, unterbrach ich seine Wutrede. Kannst du nicht oder willst du nicht? Schrie er mich an. Ich kann nicht, sagte ich im ruhigen Ton, du wusstest seid dem ersten Tag, an dem wir zusammengekommen sind, dass es Dinge in meinem Leben gibt, über die ich mit Niemandem reden darf. Michael sah mich scharf an. Aber es ist kein Problem, mit Longbottom darüber zu reden? Meine Augen weiteten sich, gefüllt mit Zorn. Zu deiner Information, ich habe Neville nur getröstet, und mit keinem Wort über meine Situation mit ihm gesprochen … Und darüber darfst du mir auch nichts sagen, korrekt? Erwiderte er, du vertraust mir nicht, das ist das Problem, aber jedem Anderen sonst. Der Rest war nicht schön, darüber möchte ich auch gar nicht sprechen.“
„Also habt ihr euch getrennt?“
„Ich möchte nochmals mit ihm reden, weil ich nicht will, dass wir im Zorn auseinandergehen.“
Also wäre der Weg für Harry und Ginny bereitet...
„Harry wäre, dann ja sozusagen auch … verfügbar...“.
„Cho ist nicht die Richtige für Harry, sie ist zu weinerlich. Sie sollte sich einen Jungen suchen, der Sie glücklicher macht.“
„Und ich vermute, du hast da schon Jemanden im Auge?“
Ich gab ihr einen kennenden Blick, doch sie lächelte nur verschmitzt.
Sie will Cho mit Michael verkuppeln, und damit zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen!
Erst am folgenden Montag beim Abendessen bot sich die Gelegenheit mit Harry zu sprechen.
Ron war zum Quidditchtraining abgerückt, und gerade betrat Cho die große Halle, ohne uns eines Blickes zu würdigen.
Es war haargenau so, wie Ginny vermutete, ein Fiasko.
Und wenn ich haargenau schreibe, dann meine ich auch haargenau, als wäre sie wahrhaftig dabei gewesen.
„Ich mein, was sollte das Ganze? Was war da los?“ schloss Harry seine Erklärung.
„Oh, Harry“, seufzte ich. „Also, tut mir Leid, aber du warst ein bisschen taktlos.“
„Ich und taktlos?“ empörte sich Harry. „Wir sind doch bestens miteinander klargekommen, und auf einmal sagt sie mir, dass Roger Davies sich mit ihr verabreden wollte und dass sie immer mit Cedric in dieses blöde Cafe gegangen ist und mit ihm geknutscht hat – wie soll ich mich denn dabei fühlen?“
Lass dir dein Grinsen nicht anmerken!
Aber es war schon verständlich, was er meinte, nur dass die gleiche Situation umgekehrt auch entstanden war kam ihm wohl nicht in den Sinn.

Ich versuchte ruhig und sachlich die Sache zu erklären.
„Nun, sieh mal“, ich hoffte nicht zu besserwisserisch zu klingen, auch wenn es so geklungen haben musste, als wenn ich einem Vorschulkind beibringen würde, dass eins und eins, zwei ergibt. „Du hättest ihr nicht mitten in eurem Rendezvous sagen sollen, dass du dich mit mir treffen willst.“
„Aber, aber“, stotterte Harry. „aber – du hast mir gesagt, ich soll mich um zwölf mit dir treffen und sie mitbringen, wie sollte ich das tun, ohne es ihr zu sagen?“
„Du hättest es ihr anders beibringen müssen“. Ich blieb tatsächlich seltsam ruhig und geduldig.
Warum eigentlich?
Warum spricht Harry überhaupt so offen mit mir über ein für Jungen, doch eigentlich heikles Thema?
Liebt er Cho etwa wirklich?

„Du hättest sagen sollen, dass es furchtbar ärgerlich sei, dass ich dich gezwungen hätte, in die Drei Besen zu kommen, und dass du eigentlich gar keine Lust hättest und lieber den ganzen Tag mit ihr verbringen wolltest, aber leider hättest du irgendwie das Gefühl, du müsstest mich doch treffen, und ob sie nicht bitte, bitte mitkommen würde, dann könntest du dich vielleicht schneller loseisen. Und es wär vielleicht eine gute Idee gewesen, auch noch zu erwähnen, wie hässlich du mich findest“.
War das zu dick aufgetragen?
Harry jedenfalls sah mich an, als ob mir jemand mit einem Hammer über den Schädel gezogen hätte.
„Aber ich finde dich gar nicht hässlich“, sagte er perplex.
Ich lachte verschämt.
„Harry, du bist schlimmer als Ron ... nun, nein, bist du nicht“, seufzte ich und kam wieder zur Besinnung.
„Aber sonst ist alles in Ordnung mit dir?“ fragte Harry immer noch überrascht. „Dich hat nicht zufällig ein Klatscher an der Stirn erwischt, oder so?“
„Hör mal – du hast Cho verletzt, als du sagtest, du wirst dich mit mir treffen, also hat sie versucht dich eifersüchtig zu machen. Auf diese Weise wollte sie rausfinden, wie sehr du sie magst.“
„Wenn sie so was verletzen sollte, dann wird es wohl nichts werden, denn ich habe nicht vor auf Treffen mit dir zu verzichten.“
Erstaunt sah ich ihn an.
Eine Frage brannte noch auf meiner Zunge. „Kann ich dich was fragen, Harry?“
„Schieß los“, forderte er mich auf.
Ich druckste nervös herum. „Sie ist aber sehr persönlich.“
„Nun frag schon.“
„Liebst du sie?“
Harry schluckte, und sah mich über seine Brille hinweg an.
„Das ist allerdings sehr persönlich“, lächelte er verlegen.
„Du brauchst mir nicht zu antworten, wenn du nicht willst“, wiegelte ich rasch ab, und spürte eine eigene Verlegenheit glühend rot in meinem Gesicht.
„Kannst du mir erklären, was Liebe ist?“ stellte er zu meiner Überraschung eine Gegenfrage.
Ich wollte gerade meinen Mund öffnen, als er mir lächelnd, das Wort abschnitt.
„Ich will nicht wissen, wie deine Bücher, Liebe definieren. Sag es mir mit deinen Worten.“
„Warum weichst du meiner Frage mit einer Gegenfrage aus?“
„Weil ich nicht weiß was Liebe ist“, antwortete er.
„Du weißt es nicht?“, schluckte ich und glaube dabei extrem gestottert zu haben.
Harry zeigte nicht, dass ihn meine Verlegenheit in irgendeiner Weise stören würde.
Dafür war ich ihm dankbar.
„Ich stehe auf Cho, aber reicht das aus? Ist das schon Liebe?“
Ist das schon Liebe? Gute Frage…
Ich schluckte schwer.
Mist, da habe ich mich ganz schon verstrickt.

„Sind das nicht Dinge, die du selbst wissen oder spüren musst?“
„Woher soll ich das wissen?“ konterte Harry. „Bisher empfand ich nur Liebe für meine Eltern, aber das ist es wohl nicht, was dich interessiert hatte?“
„Wohl eher nicht…“
„Wie würdest du es für dich definieren?“ Harry ließ sich nicht beeindrucken. „Warts du schon einmal verliebt?“
Ich zuckte unwissend mit allem, was mir zur Verfügung stand.
„Die Person sollte mir gefallen, wobei ich innerlich über äußerlich stelle, aber äußerlich nicht auch unwichtig ist … ach es ist komplizierter, als ich dachte.“
„Bist Du verliebt?“
Jetzt wird’s peinlich…
„Ich wüsste nicht in wen…“
„Siehst du, das ist es was ich meine … gehen wir einfach die Beweggründe durch. Du brauchst mir nicht zu antworten, sag mir nur deine Meinung und deine Einschätzung dazu. Ich versuche es am Beispiel Cho darzustellen.“
Ich nickte ihm langsam zu und harrte der Dinge, die folgen würden.
„Das Aussehen hatten wir schon angesprochen.“
Ich nickte.
„Also … sie sieht gut aus, hat eine gute Figur, ein hübsches Gesicht, aber diese Eigenschaften treffen nicht nur auf sie zu.“
Ich finde dich gar nicht hässlich, sagte er zu mir.
Also sollte das auch auf mich zutreffen? Meint er etwa auch mich? Ginny?
Ohne eingebildet zu wirken, ich sehe auch mich und Ginny als hübsch an, und ich denke Harry tendierte in die gleiche Richtung, wenngleich ich einen Vergleich mit Cho scheue, und ich mich chancenlos sehe.

„Das sollte es also nicht sein“, antwortete ich ihm. „Du sagst selbst, diese Eigenschaften siehst du nicht nur bei ihr.“
„Mach weiter“, forderte er mich auf.
Ich hatte sein Spiel verstanden. Er war sich unsicher und suchte nach Bestätigung.
„Sie gefällt dir, aber das trifft auch auf Andere zu…“
„Ja“
„Kannst du dich mit ihr unterhalten?“
„Wir können uns sehr gut über Quidditch unterhalten…“
Da kann ich natürlich nicht mithalten, aber Ginny sehr wohl…
„Und sonst, ich meine, abgesehen von Quidditch? Könntest du über alles mit ihr reden? Kannst du ihr vertrauen?“
„Ich weiß es nicht. Ein solches Gespräch, würde ich mich wohl nicht trauen, mit ihr zu führen.“
Pluspunkt für mich. Ich konnte nicht beurteilen, ob er sich bei Ginny trauen würde, ging aber davon aus, dass es so wäre.
„Auch die vielen Geheimnisse um mich, um uns herum, werde ich wohl nicht mit ihr besprechen können“, machte er weiter.
Ein dickes Plus für Ginny und mich.
Uns beiden hatte er sich schon mit seinen seelischen Problemen anvertraut.

„Was spielt sich gerade in deinem Kopf ab?“
Ich schluckte, und – verdammter Mist – meine Augen zitterten.
Zu spät.
„Du ziehst Vergleiche mit Ginny, aber auch mit dir selbst“.
Zum ersten Mal sprach er uns beide direkt mit Namen an.
„Ja“, antwortete ich hustend.
Wobei die letzten Probleme eindeutig in Ginnys Ressort fielen.
„Eine Liebe sollte auf gegenseitigem Vertrauen aufgebaut sein, wenn du das Cho nicht entgegen bringen kannst…“, ich schluckte die Worte runter, soweit wollte ich dann doch nicht gehen.
„Sei ehrlich, Hermine und sprich weiter. Du denkst also, weil ich ihr nicht alles anvertrauen kann, kann ich sie nicht lieben?“
„Eher umgekehrt Harry. Sie wird spüren, dass du ihr nicht alles anvertraust, dann wird sie Fragen stellen, die du vielleicht nicht beantworten kannst, weil du es nicht darfst. Und an dieser Stelle musst du dich fragen, ob ihr beide damit leben könnt.“
Ich fühlte mich peinlich an Ginny erinnert, und verstand plötzlich ihr Problem mit Michael.
Allerdings würde Harry auch Ginny nicht alles anvertrauen können.
Aber Ginny ist stark, ich denke sie würde das verstehen.
Sie liebt Harry wirklich, das wurde mir in diesem Moment bewusst.
Ich ließ meine eigenen Gefühle außer Betracht, und stellte sie hinten an.
Harry sollte glücklich sein, und Ginny wäre in der Lage dazu ihn glücklich zu machen.
Alle Vorteile sah ich plötzlich ganz klar bei Ginny.
Ich war mir sicher, sie sollte es sein.
Sie sollte und würde ihn glücklich machen.
Aber auf keinem Fall, Cho!

„Ginny hat Recht!“ sagte ich frei heraus.
„Ginny?“
Harry stutzte.
„Sie sagte Cho passt nicht zu dir, sie ist zu weinerlich für dich, sie ist ein Sensibelchen, wie du jetzt auch selber erfahren hast.“
„Und Ginny weiß, wer die Richtige wäre?“ sagte Harry frei heraus.
Noch bevor ich ihm antworten konnte, sagte er. „Und wie ist deine Meinung? Deine Meinung ist mir fast wichtiger.“
„Meine Meinung? Du musst dir deine eigene Meinung bilden, ich kann dir da nicht reinreden.“
„Warum nicht? Du redest mir nicht rein, du äußerst sie nur, was ich dann daraus mache, bleibt immer noch mir überlassen.“
„Eben, es ist deine Entscheidung.“
„Bitte Hermine, du warst immer ehrlich zu mir, sei es bitte auch dieses Mal.“
„Warum ich?“
„Weil ich davon ausgehe, dass du in Sachen Liebe auf dem gleichen Stand bist, wie ich?“
„Dann gehst du davon aus, dass Ginny schon einen Schritt weiter ist?“
„Das habe ich nicht gesagt, weil ich einfach davon ausgehe, dass wir Beide auf der gleichen Stufe stehen, oder irre ich mich?“
„Harry“, keuchte ich mit roten Wangen. „Ich habe keine Ahnung, wie es ist, wenn man verliebt ist…“.
„Dann solltest du auch meine Frage beantworten können. Deine Meinung ist mir die Wichtigste von Allen.“
Ich senkte meinen Kopf uns fixierte meine Füße.
„Ich bin Ginny’s Meinung“
„Danke, für deine Ehrlichkeit. Ich weiß jetzt, was ich zu tun habe, und zwar bevor es zu spät bist.“
„Was meinst du damit?“ fragte ich vorsichtig. „Harry, ich wollte sie dir nicht ausreden“, fügte ich panisch hinzu.
„Das hast du nicht“, erwiderte Harry. „Du warst ehrlich, und das weiß ich zu schätzen, und bin dir unendlich dankbar dafür.“
Bevor er sich zum Gehen entschloss, drehte er sich nochmals zu mir um. „Ich gehe davon aus, dass auch du genau weißt, wer zu mir passen würde?“
Ich hatte keine Kraft ihm eine Antwort in irgendeiner Form zu geben, denn ich wollte nicht auch noch Ginny bloß stellen. Aber ich war mir sicher, dass er mir die Antwort trotzdem ablesen konnte.
Viel Glück, Ginny, dachte ich, und war nicht traurig darüber, denn sie wäre die Richtige für Harry.
„Du bist ehrlich, aber ein Feigling!“
Erschrocken schoss mein Kopf in die Höhe, verdutzt hatte ich nur noch den Anblick seines Rückens vor Augen.
Hat das jetzt Harry gesagt, oder war es nur mein Gewissen?
Es war seine Stimme!

Ich traute mich nicht der Antwort auf den Grund zu gehen.
Denn ich war ein Feigling!


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