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Fanfiction

Vertrauen - Mein Leben mit Harry Potter - Dumbledores Armee

von rodriquez

Harry hatte mich wirklich zu tiefst beeindruckt, aber auch nachdenklich gestimmt.
Mit gesenktem Kopf und völlig in Gedanken versunken, erklomm ich langsamen Schrittes die letzten Stufen zu den Schlafräumen.
NatĂĽrlich weiĂź ich nicht, wie es ist, einen Freund sterben zu sehen.
NatĂĽrlich weiĂź ich nicht, wie es ist, dem Tod ins Auge zu sehen.
Aber genau darum, brauchen wir Harry, und seine Erfahrung.
Ihm muss klar werden, dass er nicht alleine kämpft, und es ist nicht nur SEIN Krieg.
Viele werden an seiner Seite sein, und mit ihm kämpfen.
So auch ich, und Ron, und die Zwillinge, und Ginny, und Neville und, und, und …
Genau, wie dem Orden damals, wĂĽrde es uns sicherlich gelingen einige Leute zu mobilisieren.
SchĂĽler, die sich nicht so einfach ihrem Schicksal fĂĽgen wollen.

„Hat er zugestimmt?“
Kann man wirklich soviel an den Augen ablesen?
Unsicherheit, Verletzbarkeit, Trauer oder Freude?
Wir sollten es fĂĽr den Moment nicht verkomplizieren. Lass es und verschieben...
Wenn du es dann noch willst, werde ich fĂĽr dich da sein.

„Hat er zugestimmt?“
Ich schĂĽttelte meinen Kopf.
„Noch nicht, aber er will und wird es sich überlegen.“
Mir war klar, dass Ginny, sofort Gewehr bei FuĂź stehen wĂĽrde.
„Wir müssen ihm, nur noch die Zeit zum Nachdenken geben.“
„Hermine, wir brauchen ihn…“
„Das weiß ich, aber er hat sich sehr gut und eindrucksvoll gewehrt.“
„Wie meinst du das?“
UnschlĂĽssig verzog ich mein Gesicht.
„Bist du deswegen so in Gedanken vertieft?“
Ich nickte.
„Seine Gegenwehr war eindrucksvoll, aber auch sehr plausibel. Wir wissen nicht, wie es ist, wenn ein Freund vor deinen Augen stirbt, oder wenn du selbst dem Tod ins Auge siehst…“
„Aber genau deswegen…“, unterbrach sie mich.
„Ich weiß…“
„Wir sollten uns auf Jedenfall, jetzt schon ein paar geeignete Kandidaten überlegen.“
„Auch dessen bin ich mir bewusst…“.
Noch immer hatten seine Worte eine nachhaltige Wirkung.
„Aber sie müssen absolut vertrauenswürdig sein, wir können es uns nicht leisten, faule Eier oder Verräter in unseren Reihen zu haben.“
„Ich habe da schon einige im Auge“, machte Ginny energisch weiter. Ihr Eifer war kaum zu bremsen. „Michael und seine Freunde kann ich bestimmt dazu überreden … wir sollten eine Liste machen.“
Eine Liste?
Das brachte mich zurĂĽck zu meiner ursprĂĽnglichen Idee.
„Was ist?“
Ginny hatte mein neuerlich nachdenkliches Gesicht bemerkt.
„Die Liste … wer mitmachen will, sollte unterschreiben, und ein Bündnis eingehen. Er oder sie verpflichtet sich zum Schweigen, und bei Verrat sollte man den Verräter erkennen …“
„Und Harry sollte davon noch nichts mitbekommen…“, ergänzte Ginny.
„Korrekt! … Wie läuft’s eigentlich mit Michael?“ wechselte ich das Thema.
„…und Cho, so wie die Harry zurzeit anschmachtet“, erwähnte Ginny mit grimmigem Blick. „Michael?“ Ginny zuckte mit den Achseln. „Wir arrangieren uns … Michael kümmert sich derweil um Cho. Ich bin ihr gar nicht mehr so böse. Sie ist eher bemitleidenswert…“
„Wie meinst du das?“
„Sie ist immer traurig und oft am weinen. Die Sache mit Cedric hat ihr sichtlich zugesetzt.“
„Mitleid mit ihr?“
„Solange sie die Finger von Harry lässt…“.
„Zwei Wochen“, stöhnte ich, „zwei Wochen, auf die Minute!“
„Was ist in zwei Wochen?“ fragte Ginny erstaunt. Meinen erneuten Themenwechsel hatte sie nicht bemerkt. „ Solange werde ich ihm Zeit lassen.“
„Und die Zeit bis dahin?“ fragte Ginny.
„…Werde ich mit Ron’s Hilfe einige Leute ansprechen.“
Gesagt, getan.
Allerdings unter größter, körperlicher Anstrengung.
Es war nicht einfach, den Drang nach einer schnelleren Lösung, zu unterdrücken.
Fast auf die Minute, zwei Wochen später, packte ich das Thema wieder an der Wurzel.
Harry hatte die Strafarbeiten bei Umbridge endlich hinter sich gebracht, auch wenn die Spuren auf seiner Hand immer noch sichtbar waren.
„Ich frage mich, ob du noch mal über Verteidigung gegen die dunklen Künste nachgedacht hast, Harry“, begann ich vorsichtig nachzuhaken.
„Natürlich hab ich“, brummte Harry, „wie sollte ich auch nicht, wo wir diese Sabberhexe als Lehrerin haben.“
„Ich meinte die Idee, die Ron und ich hatten…“
Ron schreckte hoch und funkelte mich drohend an.
„Oh, schon gut, also meine Idee“, fuhr ich genervt fort, „dass du unser Lehrer sein könntest?“
Harry lieĂź sich mit einer Antwort Zeit.
„Wisst ihr“, sagte er nach unendlich langen Augenblicken. „Ja schon, ich hab ein bisschen darüber nachgedacht.“
„Und?“
„Keine Ahnung“, antwortete Harry und rutschte verlegen auf seinem Stuhl hin und her.
Nach einigem Hin und Her gelang es mir schließlich die letzten Zweifel auszuräumen.
Ron war dabei keine große Hilfe, er kritisierte, während dieser schwierigen Aufgabe, sogar meine Vorgehensweise, wohl eifersüchtig bedingt, weil er registrierte, dass ich immer noch in brieflichem Kontakt mit Viktor stand. (Belanglos! – Ein völlig unkomplizierter, sogar lapidarer Brief, nicht erwähnenswert).
Schließlich vereinbarten wir mit den möglichen Kandidaten, die interessiert waren, ein Treffen im Eberkopf, am ersten Hogsmeade - Wochenende des Schuljahres, wie schon vorab geplant, aber das brauchte man Harry ja nicht unbedingt auf die Nase zu binden.
Am Morgen des Hogsmeade – Wochenendes machten wir uns nach dem Frühstück auf den Weg ins Dorf.
Bevor wir das Schlossgelände verließen, trat Filch vor Harry und filzte ihn auffällig genau.
Immer wieder schnüffelte er umständlich an ihm herum, als wollte er einen bestimmten Geruch aufspüren.
„Ich glaube, er wollte prüfen, ob ich nach Stinkbomben rieche“, beantwortete Harry meine fragenden Blicke.
„Stinkbomben?“
„Hab ich das vergessen euch zu erzählen? Als ich in der Eulerei war, um den Brief an Sirius abzuschicken…“
„Er meinte, er hätte einen Hinweis bekommen, dass du Stinkbomben bestellen wolltest? Aber wer hat ihm den Tipp gegeben?“
„Keine Ahnung“, Harry zuckte uninteressiert mit den Schultern.
Aber so uninteressant war das nicht … zumindest nicht für mich.
Wurde Filch etwa unter einem Vorwand da hoch geschickt, um einen eventuellen Brief Harrys abzufangen?
Wir müssen höllisch aufpassen.
Allerdings passen die Stinkbomben ebenso perfekt zu einer eifersüchtigen Rothaarigen…

Als wir die völlig verdreckte Schankstube des Eberkopf betraten, fanden wir nur vier Gäste vor, die auch noch als vermummte Gestalten auftraten.
Eine, in einen dichten schwarzen Schleier gehüllte Hexe, zwei unter Kapuzen verborgene Zauberer mit Yorkshire-Akzent, und einen Mann am Tresen, dessen Gesicht völlig bandagiert war.
Die Augen des Wirtes wanderten über Harry und bleiben für kurze Zeit an seiner Narbe hängen, wie so üblich, wenn Jemand Harry Potter erkannte.
Es war ein griesgrämiger alter Mann mit einem langen grauen Haarschopf und einem Bart.
Er erinnerte mich an Jemanden … nur an wen?
Weitere Gedanken darüber, konnte ich mir keine machen, denn die Tür des Pub’s hatte sich geöffnet.
Ich hatte schon besorgt auf die Uhr geschaut, aber nicht weniger als fünfundzwanzig Interessierte trafen in den nächsten Minuten ein.
Harry wäre vor Schreck fast sein Butterbier aus der Hand gefallen.
Die Ersten waren Neville und Dean, gefolgt von Lavender und den Patilzwillingen.
Harry zuckte nervös zusammen, denn Cho Chang mit ihrer kichernden Freundin Marietta Edgecombe waren die Nächsten, danach Luna Lovegood, Katie Bell, Alicia Spinnet, Angelina Johnson, Colin und Dennis Creevey, Ernie Macmillan, Justin Finch-Fletchley, Hannah Abbott, Susan Bones und Zacharias Smith.
Jedes Mal, wenn sich die Tür des Eberkopf öffnete, warf mir Harry nervöse Blicke zu. „Hört das denn nie auf?“ flehten seine Blicke.
Ginny mit Michael Corner, Anthony Goldstein, Terry Boot und als Nachhut, Fred, George und Lee Jordan, waren noch hinzugekommen.
„Ein paar Leute?“ schluckte Harry mit belegter Stimme. „Ein paar Leute?“
Erneut begann ein schwerer Kampf, Harry musste aufs Neue ĂĽberzeugt werden, denn wie wir schnell feststellen mussten, waren viele nur gekommen um etwas ĂĽber Cedrics Tod zu erfahren.
Harry warf mir einen zornigen Blick zu. „Das ist alles deine Schuld“, murmelte er.
Er lehnte es energisch ab, über Cedrics Tod zu sprechen, bestätigt aber kurz einige der Gerüchte, die seine früheren Verteidigungsleistungen betrafen: Ja, er habe einen Basilisk besiegt, und ja, er könne einen „gestaltlichen“ Patronus heraufbeschwören.
Ein beeindrucktes Murmeln ging durch die Reihen.
Harry wurde sichtlich nervöser, mir war klar, dass er sich unbehaglich fühlen musste.
Soviel Bewunderung wollte er sicherlich nicht haben.
„Hört mal“, begann er, und ich wusste, dass er die gleichen Ausflüchte ansprechen würde, wie bei unserem, Entschuldigung, MEINEM, ersten Versuch ihn zu überreden.
„Ich … ich möchte nicht so klingen, als versuchte ich bescheiden zu sein oder so, aber … ich hatte bei alldem eine Menge Hilfe…“
„Chrm, Chrm.“
Nein, es war nicht Umbridge.
Es war Ginny, die die Situation rettete, indem sie auf das ursprĂĽngliche Anliegen hinwies.
Alle Anwesenden stimmten schließlich zu, dass Harry den Unterricht leiten, und wir uns einmal pro Woche treffen sollten, wenn wir einen geeigneten Übungsraum gefunden hätten.
Am Ende des Treffens verpflichtete ich alle Anwesenden, niemandem anderen etwas über dieses Treffen zu erzählen und forderte sie auf, ihre Namen auf eine Liste zu setzen.
Nach einigem Zögern unterschrieben schließlich alle Anwesenden, allerdings unwissentlich, dass sie auf einer verzauberten Liste ihren Namen setzen.
Jeder Verräter würde eindeutig erkennbar sein.
Ich war zufrieden mit mir, und natĂĽrlich auch mit Harry, und so war es an der Zeit, weitere wesentliche Dinge anzusprechen.
Es galt einzig und allein, um Harry’s Reaktion auf bestimmte Dinge zu erfahren.
„Nun, ich glaube, das ist ziemlich gut gelaufen“, sagte ich zufrieden, als wir kurze Zeit später, unsere Butterbiere noch in der Hand ins helle Sonnenlicht hinaustraten.
„Dieser Zacharias Smith ist ein Peinsack“, grunzte Ron, und blickte dem Hufflepuff düster hinterher.
„Ich mag ihn auch nicht besonders“, murmelte ich und dachte darüber nach, wie er gerade versucht hatte, Harry lächerlich zu machen, aber letztendlich schien er wirklich interessiert daran mitzumachen.
Meine Gedanken kreisten um einen Test, den ich Harry unterziehen wollte, und so zuckte ich erschrocken zusammen, weil ich eine gewisse Person nicht bemerkt hatte.
Es war Ginny, die mir im Vorbeigehen in die Seite gezwickt hatte, aber schnell einen sicheren Vorsprung herauslief.
„Michael Corner und seine Freunde wären wohl nicht gekommen, wenn er nicht mit Ginny gehen würde…“.
Ron, der gerade die letzten Tropfen aus seiner Flasche getrunken hatte, verschluckte sich und bekleckerte sein T-Shirt mit Butterbier.
Harrys Flasche fiel krachend zu Boden.
Heimlich unterdrĂĽckte ich ein Grinsen.
Test bestanden!
„Er tut was?“ schrie Ron empört und bekam knallrote Ohren. „Sie geht mit – meine Schwester geht mit – was soll das heißen, Michael Corner? Wann ist das – wann hat sie?“
„Sie haben sich beim Weihnachtsball kennengelernt und gehen seit Ende letzten Jahres miteinander“, antwortete ich lässig.
Harry hatte sich noch nicht geäußert, nachdenklich lief er nebenher.
„Aber“, fuhr Ron fort, „aber, ich dachte, sie würde auf Harry stehen?“
Harry blickte fragend, aber erschrocken zu Ron, während ich beide mitleidig ansah und den Kopf schüttelte.
„Ginny stand früher mal auf Harry, aber sie hat ihn schon vor Monaten aufgegeben…“.
Harry veränderte seinen Blick – in erschrocken.
„Nicht dass sie dich nicht mögen würde, natürlich“, ergänzte ich und versuchte unschuldig zu wirken.
Es sollte reiner Zufall sein, dass ich das erwähnte.
Nicht die gewĂĽnschte Wirkung, dachte ich, denn Harry hatte just in diesem Augenblick, Cho Chang entdeckt, die ihm freundlich zuwinkte.
„Also deshalb redet sie jetzt“, erwähnte er nur beiläufig.
Ron murmelte unentwegt VerwĂĽnschungen gegen Michael und gegen seine Schwester, so dass er gar nicht bemerkte, wie Harry und ich langsamer wurden, und schon einige Meter hinter ihn zurĂĽckgefallen waren.
„Und wo wir schon bei Michael und Ginny sind … Was ist eigentlich mit Cho und dir“, flüsterte ich Harry zu.
„Was … meinst du?“ fragte er, desinteressiert wirkend.
„Nun“, begann ich meinen nächsten Reaktionstest. „Sie konnte doch partout die Augen nicht von dir abwenden, oder?“
Harry blickte starr vor sich hin.
Aus diesem Blick war nicht viel herauszulesen.
War es nachdenklich, ĂĽberrascht oder schien er doch glĂĽcklich darĂĽber zu sein?
Nach einigen weiteren Augenblicken sagte er, „stimmt das mit Ginny?“
Ich nickte ihm zu.
„Warum fragst du?“
Die Stimme brauchte ich nicht mehr verstellen, Ron hatte längst unbemerkt einige Meter Vorsprung.
„Ich hab sie nie zusammen gesehen“, erklärte Harry. „Sie hat mich vor kurzem mental aufgerichtet, und da hatte ich nicht den Eindruck, dass…“, Harry dachte angestrengt nach, „…und in den letzten zwei Wochen hat sie mehrmals versucht, das gleiche Thema anklingen zu lassen, wie du.“
„Das gleiche Thema?“ fragte ich überrascht, „dann hast du also schon darüber nachgedacht und mich reden und reden lassen?“
Er grinste genüsslich vor sich hin. „Ich wusste wirklich nicht, ob ich das machen sollte.“
„Du weißt nicht was du willst?“ führte ich das Gespräch auf das ursprüngliche Thema zurück.
„Ginny … Cho?“
Er zuckte unscheinbar mit seinen Schultern.
„Jetzt bist du aber rasch auf ein anderes Thema übergesprungen … aber das hat sich ja wohl erledigt, oder? – außerdem…“
Was hat sich erledigt?
AuĂźerdem?

„Also stehst du auf Cho?“ ging ich in die Offensive.
„Ich denke … ja“, seine Antwort kam nur zögerlich. „Sie ist die Einzige, die sich für mich zu interessieren scheint.“
STOPP!
Auf welchem Irrweg hat er sich den da begeben?
Was soll das?

„Denkst du das wirklich?“, keuchte ich nervös. „Und was meinst du mit Außerdem?“
„Ginny ist mit Michael zusammen, hast du selbst bestätigt … warum sollte sie das sonst tun? Sie hat mich vor Monaten aufgegeben, deine Worte!“
Ich schluckte einen schweren Brocken herunter.
„Außerdem?“, wiederholte er. „denk mal darüber nach, was das bedeuten könnte, ist gar nicht so schwer…“
War es ein Fehler, ihm das zu sagen?
Wusste er das wirklich nicht?
„Ich bin auch noch für dich da“, erklärte ich übereifrig und schluckte einen weiteren noch größeren Brocken hinunter.
„Wie ich bereits erwähnte – ist gar nicht so schwer, aber ich glaube auf dich steht Ron“.
Mein Trommelfell schien zu platzen, die Worte dröhnten.
„Was ist los?“
„Bist du blind?“ fragte er erstaunt. „Aber bitte lass dir nichts anmerken, ich habe nie etwas gesagt … ich merke immer nur, wie er heimlich von dir schwärmt, immer dann, wenn es keiner mitkriegt.“
Sein Tonfall hatte einen unüberhörbaren monotonen Klang.
Ist da etwa doch ein GefĂĽhl, in Bezug auf mich vorhanden?
Ich konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen.
“Was willst du?”, fragte er plötzlich, und legte seine Hand auf meinen Arm.
“Dich glücklich machen”, aber das hätte ich niemals laut ausgesprochen.
„Was meinst du damit?“
„Es ist doch kein Zufall, dass du all die Dinge angesprochen hast?“
Ich zuckte nervös mit den Schultern. „Hätte ich es dir nicht erzählen sollen?“
Ein seltsames Gefühl durchströmte meinen Körper, seine Hand brannte wie Feuer auf meinem Arm.
Hätte ich in diesem Moment etwas sagen sollen? Etwas tun sollen?
Ich war mir sicher, dass alles was ich jetzt tun würde falsch wäre.
Alles!

Und so blieb ich still und hoffte auf Ablenkung.
„Das war ein Test?“, stellte Harry folgerichtig fest. „Deine Augen haben dich verraten.“
„Meine Augen?“ wiederholte ich mit zitternder Stimme, und sichtlich nervös.
„Was wolltest du mit deiner seltsamen Befragung eigentlich erreichen?“
„Befragung?“
Harry hatte mich ziemlich in die Enge gedrängt, die Notlage in der ich mich befand schien ausweglos.
„Wolltest du herausfinden, ob ich etwas Ginny empfinde?“, blieb Harry stur bei seiner Richtung. „Oder, ob ich Cho bevorzuge?“
Einen langen Augenblick starrte ich ihn flehend an.
„Könnte es aber nicht auch sein, dass du vielleicht aus Eigeninteresse etwas erfahren wolltest?“
„Eigeninteresse?“
Harry schüttelte lächelnd seinen Kopf.
„Was ich mir wünsche ist im Moment nebensächlich. Ich denke auch gar nicht darüber nach.“
„Hast du denn Wünsche?“
„Ich habe nicht darüber nachgedacht?“
Bevor ich einen weiteren peinlichen Versuch antreten konnte, antwortete Harry erneut mit einem Lächeln. „Weißt du“, sagte er. „Eigentlich sind wir und sehr ähnlich. Ginny geht mit Michael, Ron steht auf dich, und du steckst zurück, weil du das mit Ron ahnst, und weil du, trotz Michael, Ginny nicht vor den Kopf stoßen möchtest.“
Ich blieb stumm, wie ein Fisch.
„Ich weiß das mit Ginny und Michael schon sehr lange, ich habe sie an dem Abend des Weihnachtsballes zusammen gesehen, und ich werde Ron nicht vor den Kopf stoßen, weil er heimliche Gefühle für dich hat…“
„Hat er das gesagt?“
„Seine Augen – sein Wesen“, erklärte Harry. „Ich stehe auf Cho, weil sie ungezwungen auf mich zugegangen ist, und weil es ihr wirklich Leid tat, dass sie Cedric bereits für den Weihnachtsball zugesagt hatte, und ich respektiere ihre Entscheidung nicht unfair gegen Cedric geworden zu sein.“
„Willst du damit etwa behaupten, dass ich unfair gewesen wäre?“
„Du verkomplizierst nur unnötig die Dinge“, lächelte Harry aufschlussreich. Ich hatte längst verstanden, was er meint.
„Ich brauch dich, Hermine“, kam er endlich auf den entscheidenden Punkt. „Ich brauch dich als Freund, dein Wissen und deine damit verbundenen Fähigkeiten sind für mich unersetzbar, dessen bin ich mir sehr wohl bewusst, aber eine unglückliche Liebelei könnte für uns beide fatal enden.“
„Dann nutzt du mich also aus?“
„Sollte ich das tun, dann bitte ich dich ehrlich zu mir zu sein, und mir das offen ins Gesicht zu sagen.“
„Dann hältst du dich bei mir also nur zurück, weil du es mir nicht verscherzen willst?“
„Mein Angebot bleibt bestehen, ich wird dir Rede und Antwort stehen, wenn wir überleben sollten, und genau das ist der springende Punkt: Wir wissen nicht, was geschehen wird. Wenn Voldemort dich als meine große Liebe ansieht, wirst du mir keine Hilfe mehr sein können!“
Wieder trat eine kurze Pause ein, in der ich nichts erwidern konnte.
„Versteh mich bitte nicht falsch“, flüsterte Harry, weil wir wieder näher an Ron heran kamen. „Ich muss ehrlich zu dir sein, und deswegen konfrontiere ich dich mit diesen harten Worten. Wir können nur auf ehrlicher Basis eine Vertrauensverhältnis aufbauen.“
„Was ist mit euch?“
Ron hatte unser Zurückbleiben bemerkt, und mir blieb nichts anderes übrig, als Harry ein verständnisvolles Nicken zukommen zu lassen.
Seine Antwort war vollkommen unbefriedigend, aber es hatte Hand und FuĂź, und es war vor allem ehrlich.
Und ehrlich wollte ich fortan auch vor allem zu mir selbst ein. Der Test sollte Harrys GefĂĽhle testen.
Doch niemals hätte ich zugestanden, dass ich aus, wie er es sagte, aus Eigeninteresse gefragt habe.
„Nichts“, erwiderte Harry. „Wir haben nur über einen geeigneten Übungsraum nachgedacht.“
Noch einmal blickte Harry in meine Augen, beendete die BerĂĽhrung meines Armes, und schloss zu Ron auf.
Mein Gesicht brannte immer noch glĂĽhend heiĂź, als wir den Gemeinschaftraum betraten.
Ginny packte mich am Arm, und zog mich hinter ihr her.
„Du hast es ihm gesagt?“ fragte sie neugierig mit erregter Stimme, für mich war nicht zu unterscheiden, ob sie aufgeregt oder böse war.
„Er weiß jetzt, dass du mit Michael gehst“, nickte ich ihr zu.
„Wie hat er reagiert?“
„Nicht ganz, wie erwartet“, ich wusste nicht was ich ihr von dem Gespräch erzählen könnte, ohne sie zu verletzen.
Ich konnte selbst noch nicht klar denken.
„Er bemerkt dich“, half mir mein Mund aus der Klemme, die Worte offenbarten sich unbedacht.
Ginny spielte die Ahnungslose. „Wer?“
„Über wen haben wir denn gerade gesprochen?“ antwortete ich genervt.
Sie sah mich musternd an.
„Harry … dich“, fügte ich eindeutig hinzu.
„Er führt deine Gesprächigkeit auf Michaels Einfluss zurück.“
„Sonst nichts?“
„Was hast du erwartet? Er bemerkt dich, das war offensichtlich. Er wirkte zunächst verunsichert, weil er dich nie mit Michael gesehen hatte, ich hatte sogar das Gefühl, dass er das zunächst gar nicht geglaubt hatte.“
„Ich wollte ihm nicht begegnen, nicht zusammen mit Michael.“
„Er ist natürlich auch immer noch von Cho verblendet…“, und er steht tierisch auf mich…
Welch ein GlĂĽck, dass meine Lippen den Nachsatz schluckten.
„Und ich blöde Kuh, habe auch noch mit ihr gesprochen“, fauchte sie.
„Was hast du gemacht? Du hast mit ihr gesprochen? Etwa über Harry?“ staunte ich.
„Vor ein paar Tagen…“, Ginny schüttelte wütend ihren Kopf. „hatte ich sie beim Frühstück angesprochen, gefragt, ob sie einen Moment Zeit hätte. Sie zögerte überrascht, und ich nahm ihr Zögern als eine Chance, ihr ins Gesicht zu schauen. Sie hat eine unwahrscheinlich reine, makellose Haut, außer unter ihren Augen, wo ihre verweinten und schlaflosen Nächte sichtbar waren. Sie ist wirklich ein sehr gutaussehendes Mädchen, eigentlich verständlich warum Harry auf sie steht….“
Sie stoppte gedankenvoll ab.
„Was wolltest du von ihr?“
„Ich wusste, dass sie Ja sagen würde, wenn ich sie fragen würde bei Dumbledores Armee mitzumachen, erst Recht, wenn ich erwähne, dass Harry uns unterrichten würde.“
„Dumbledores Armee?“
„So habe ich uns benannt, klingt doch gut oder?“
„Wenn ich nur schon wüsste, wo wir den Unterricht ungestört durchführen könnten.“
„Wie wäre es mit der heulenden Hütte?“
Ich schüttelte meinen Kopf. „Kein guter Ort, und viel zu auffällig, wenn so viele Schüler unter der peitschenden Weide verschwinden, aber was anderes. Stinkbomben in der Nähe der Eulerei“, aufmerksam studierte ich Ginnys Gesicht, und dank Harry behielt ich besonders ihre Augen im Blick.
Sie blitzten, „am Tag, als er Cho dort traf…“, ein strahlendes Leuchten, „Filch hat Harry deswegen in die Mangel genommen, du weißt nicht zufällig…?“
„Ich?“, sprach Ginny langgezogen. „Wie kommst du darauf?“
Ihre Augen lĂĽgten, unverkennbar, ihre Mundwinkel zuckten. Zumindest wusste sie etwas darĂĽber.
Am nächsten Morgen überraschte uns ein weiterer, neuer Ausbildungserlass.
Alle Schülergruppen, zu denen mehr als drei Schüler sich regelmäßig treffen, müssen von der Großinquisitorin genehmigt werden.
SchĂĽlerinnen und SchĂĽler, die an einer nichtgenehmigten Gruppe teilnehmen, werden von der Schule verwiesen.

Dieser Erlass fĂĽhrte zu hitzigen Diskussionen:
Hatte uns jemand bei Umbridge verraten?
Allerdings wäre es einem etwaigen Verräter anzusehen, wenn er oder sie die Gruppe verpetzt hätte, dank meiner verzauberten Liste, mit der man ein unsichtbares Bündnis eingegangen war.
Doch die neuen Bestimmungen betrafen nicht nur unsere Planungen, sondern auch alle schon bestehenden Gruppen wie beispielsweise die Quidditch – Teams.
Während einer Geschichtsstunde in den nächsten Tagen, tauchte plötzlich Hedwig, sehr geschwächt und offenbar verletzt, vor dem Fenster auf.
Sie hatte einen sehr knappen Brief von Sirius bei sich, betreffs eines weiteren Kamingesprächs: Heute, gleiche Zeit, gleicher Ort.
Professor Raue – Pritsche, Hagrids Vertretung, zu der wir Harrys Eule in Pflege gaben, meinte sie wäre wohl in einen Kampf geraten.
Nach McGonagalls Warnung, dass sie Postwege von und nach Hogwarts möglicherweise kontrolliert würden, machten wir uns Gedanken und befürchteten, dass Harrys Brief gelesen und dann wieder versiegelt worden sein könnte.
Das folgende Gespräch mit Sirius begann mit einer Überraschung.
„Wie steht’s?“ fragte Sirius fröhlich zur Begrüßung.
„Nicht so gut“, erwiderte Harry, während ich Krummbein vom Feuer wegzog, um besser sehen zu können. „Das Ministerium hat schon wieder einen Erlass durchgesetzt, mit dem sie unsere Quidditch – Mannschaften verbieten…“
„Oder Geheimgruppen für Verteidigung gegen die dunklen Künste?“ grinste Sirius.
Vor Schreck lieĂź ich Krummbein fallen, der mich daraufhin beleidigt anfauchte.
„Woher weißt du das?“ fragte Harry.
„Ihr solltet eure Treffpunkte sorgfältiger auswählen“, grinste Sirius breit in meine Richtung. „Der Eberkopf, ich bitte euch.“
Ich fĂĽhlte mich dadurch direkt angesprochen und antwortete trotzig.
„Also, jedenfalls war das besser als die Drei Besen, da ist es immer rappelvoll.“
„Was hieße, dass man euch nicht so leicht belauschen könnte. Du musst noch eine Menge lernen, Hermine“, tadelte mich Sirius schmunzelnd.
Was bildet der sich eigentlich ein?
Ich fĂĽhlte mich angegriffen und beleidigt, und Sirius grinste mich nur an.
„Jetzt tu nicht so, als wärst du beleidigt … es war doch deine Idee, oder?“
Bevor ich etwas Weiteres erwidern konnte, fragte Harry, „wer hat uns belauscht?“
„Mundungus natürlich“.
Sirius sah in unsere fragenden Gesichter und lachte noch intensiver.
„Er war die Hexe unter dem Schleier.“
„Das war Mundungus? Was hat er im Eberkopf getrieben?“ antwortete Harry verblüfft.
„Was glaubst du wohl?“ fragte Sirius.
„Hoffentlich besser auf Harry aufpassen als im Sommer“, antwortete ich, mit einem immer noch leicht beleidigten Unterton.
„Ich werde immer noch beschattet?“ fragte Harry zornig.
„Allerdings“, sagte Sirius, „und völlig zu Recht, findest du nicht, wenn du an deinem freien Wochenende gleich als Erstes eine illegale Verteidigungsgruppe gründest.“
„Das war nicht meine…“, ich griff an Harrys Arm, um ihn zu bremsen, denn in Sirius Blick lag keineswegs Sorge, sondern vielmehr Stolz.
„Ich kann mir lebhaft vorstellen, dass hier wieder weibliche Reize im Spiel waren.“
Sein Grinsen an diesem Abend, ging mir aber so was auf den Geist.
Weibliche Reize?
Was stellt der sich eigentlich vor?

„Aber erst mal zu dir, Ron“, fuhr Sirius fort, „ich habe versprochen, dir von deiner Mutter etwas auszurichten.“
„Ach ja?“ sagte Ron.
„Sie sagt, du darfst auf gar keinen Fall an einer illegalen Geheimgruppe für Verteidigung gegen die dunklen Künste teilnehmen. Du würdest garantiert rausgeworfen werden und deine Zukunft wäre ruiniert. Später sei noch genug Zeit zu lernen, wie du dich verteidigen kannst, und du seist zu jung, um dir momentan darüber Sorgen zu machen. Außerdem…“, Sirius Augen wanderten zurück zu Harry und mir, „rät sie Harry und Hermine dringend davon ab, mit der Gruppe weiterzumachen, auch wenn sie sich im Klaren ist, dass sie euch beiden keine Anweisungen erteilen kann.“
„Also willst du, dass ich sage, ich mach bei der Verteidigungsgruppe nicht mit?“ murmelte Ron nachdenklich.
„Ich? Sicher nicht“, lachte Sirius. „Ich halte das für eine glänzende Idee. Aber vergiss nicht, ihr zu sagen, dass ich alles weitergeleitet habe, denn ich glaube nicht, dass sie mir traut.“
Sirius brach plötzlich ab, sein Gesicht wirkte angespannt und erschrocken.
Er wandte sich zur Seite und schien die Backsteinmauer des Kamins anzuschauen, dann war er verschwunden.
Entsetzt starrten wir uns an.
Dann erkannte ich was geschehen war und sprang entsetzt auf.
Mitten in den Flammen erschien plötzlich eine Hand und tastete wild umher.
Eine plumpe Hand, mit Stummelfingern voller hässlicher Ringe.
Wir rannten so schnell wir konnten davon.
Das war knapp, schnaufte ich.
Wir mĂĽssen in Zukunft vorsichtiger sind.
Fast wäre es Umbridge gelungen, Sirius zu entdecken.
Ein paar Tage später saß ich wieder einmal im Gemeinschaftsraum über meinen Büchern.
Eine Hausarbeit für Zaubertränke galt es auszuarbeiten.
Snape triezte uns zur Höchstleistung, um den faulen Samen auszusortieren, wie er sich ausdrückte.
Nur die Besten nach den ZAG’s würde er nächstes Jahr in seinem Unterricht zulassen.
Es fiel mir allerdings schwer, mich zu konzentrieren.
Mondstein…
Dumbledores Armee
Wolfskraut
Liebestrank…
Harry…
Ron steht heimlich auf dich.
Umbridge
Wie konnte sie von Sirius Gespräch erfahren?
Es gab nur eine Lösung: Sie musste Harrys Post gelesen haben
Hedwig
Daher könnte ihre Verletzung stammen.
Umbridge lässt die Eulen abfangen.
Als sie Argus Filch vor einigen Wochen den Quatsch von Harrys angeblicher Stinkbombenbestellung erzählt hat, wollte sie wohl schon erreichen, dass er Harrys Brief beschlagnahmt und zu ihr bringt.
Ginny und die Stinkbomben, das war doch schon im Grimmauld Place ein Thema.
Die Zwillinge?

Konzentration war unmöglich, so viele Dinge gingen mir noch durch den Kopf, alles wirr und durcheinander.
Harry – Cho, Ginny – Michael, Ron – Hermine, Ginny – Harry, Harry – Hermine, Harry – Cho – Ginny – Hermine…
Ich seufzte und legte meine Feder auf dem Tisch ab. Die Tinte tropfte von der Spitze zu Boden, doch es war mir egal.
Ich stĂĽtzte meinen Kopf auf meinen Armen ab, eine ganze Weile verharrte ich in dieser Stellung.
Meine Haare fielen nach vorne und verdeckten mein Gesicht.
Eine einzelne Träne tropfte auf den Tisch.
Ich weiß nicht, wie lange ich in dieser Stellung verharrte, doch plötzlich strich mir eine Hand, zärtlich ein paar Strähnen hinters Ohr. Fingerspitzen streiften dabei meine weiche Haut an den Wangen.
Mit klopfendem Herzen lauschte ich in die Stille.
Es war ruhig geworden, die Hand war verschwunden, nur das Knistern des Feuers im Kamin konnte ich hören.
Neugierig schielte ich ĂĽber mein Buch hinweg.
Der Gemeinschaftsraum wirkte ziemlich verlassen, ich wollte schon aufstehen, als ich aus den Augenwinkeln Ron bemerkte, der sich mit Harry unterhielt.
„Denkst du, wir sollten sie stören“, fragte Harry, „alle sind schon im Bett, nur sie sitzt noch über ihren Büchern.“
„Sie sieht sehr blass aus, Harry, und habe ich sie heute weder etwas essen noch trinken sehen”, wisperte Ron und wenn ER es schon bemerkt, dann musste es wirklich ernst sein.
Harry sah besorgt in meine Richtung.
„Geh zu ihr, Harry, du hast den größten Einfluss auf sie. Auf dich wird sie hören.”
„Das glaubst du wirklich?“ fragte Harry noch leiser, als zuvor.
Nervös blätterte ich eine weitere Seite in meinem Buch um, aber mit einem Auge behielt ich meine Freunde im Blick.
Harry kam langsamer näher.
„Hermine?”
Ich tat, als hätte er mich überrascht.
„O, Harry, was ist?”
Ich versuchte locker zu bleiben, war aber in Wirklichkeit, extrem angespannt.
War er der Grund dafĂĽr?
„Was willst du?”, wiederholte ich leise, aus irgendeinem Grund schien sein Mund versiegelt
„Nichts … darf ich dir Gesellschaft leisten, und…“, stotterte er, und sah richtig süß dabei aus, ein Lächeln verkniff ich mir, obwohl mir seine Augen sagten, dass er etwas anderes dachte, als er zusammenstotterte.
Etwas, das er sich nie trauen wĂĽrde, auszusprechen.
„Und?”
„Hast du Lust ein Stück mit mir zu gehen … einfach raus hier, und…”
Und … wieder etwas Anderes, als er dachte.
Ich sah ihn fragend an.
Seine Hand zuckte nervös, und nach mehreren Versuchen schaffte er es, sie auf meinem Arm zu platzieren.
Ein unwahrscheinliches Gefühl ging von dieser Berührung aus. Seine Hand auf der nackten Haut meines Armes. Er hatte sich offensichtlich eine Stelle ausgesucht, die ihm direkten Körperkontakt bot.
„Wohin? … Jetzt?“ fragte ich ungläubig und griff nach seiner Hand, bevor ich noch aufgewühlter würde.
Behutsam entfernte ich sie von meinem Arm, platzierte sie neben meinen Arm auf dem kalten Holz des Tisches.
„Was ist gehst du noch ein Stückchen mit nach draußen? Ich kann noch nicht schlafen, und dir würde es auch gut tun.“
„Wir dürfen um diese Zeit nicht mehr raus, das weißt du genau!“ mahnte ich.
„Hat uns das jemals gestört?“
Das war sicher nicht zu leugnen, aber was hat er vor?
„Harry es ist weit nach Mitternacht, hast du gerade selbst gesagt.“
Ich schluckte gespielt schwer, krempelte meinen Ärmel nach unten und starrte ins Feuer, es knisterte gemächlich vor sich hin, und mir war, als würde Sirius hämisch aus den Flammen grinsen.
Warum eigentlich nicht?
„Komm schon“, versuchte es Harry, als wäre es seine letzte Chance. „Es wir dir gut tun“.
„Und wie stellen wir es an?“
„Ich habe den Tarnumhang in meiner Tasche … du kannst Fragen stellen. Bist doch sonst nicht so schwer von Begriff.“
Immer noch ängstlich sah ich mich um, der Gemeinschaftsraum war nun menschenleer, nur Harry und ich.
Nur Harry und ich…
Harry wedelte fröhlich den Tarnumhang vor meiner Nase hin und her.
„Keiner wird was merken!“
Es reizte mich schon.
Wenn ich nur den Grund dafĂĽr wĂĽsste.
Bist du so blöd, oder tust du nur so?
Und wo ist eigentlich Ron hin verschwunden?

Mein Gewissen meldete sich, und ging erbarmungslos gegen mich vor.
Dennoch roch es nach einer Verschwörung!
Ich bemerkte, dass die Verlockung groß war, aber mein Verstand schien stärker zu sein, als mein Gewissen.
Es ist verboten! Was wenn ihr erwischt werdet?
Harrys Blick verfinsterte sich, er wurde sichtlich nervös.
Fast sah es so aus, als hätte er Angst, ich würde nein sagen.
„Bitte, B-i-t-t-e”, flüsterte er sanft, und es klang, wie ein Flehen.
Sein Betteln erheiterte mich sichtlich
„Okay … unter einer Bedingung“
„Die wäre?“ fragte er mit zitternder Stimme.
„Tarnumhang und Karte, nur zur Sicherheit.“
„Kein Problem“, lächelte er, und holte die Karte des Rumtreibers aus seiner Tasche. „Ich habe vorsorglich mitgedacht.“
„Es geschehen noch Zeichen und Wunder“, murmelte ich, und verdrehte meine Augen.
„Jetzt hör aber mal auf“, grinste Harry und schlug mir spielerisch auf den Arm. „Was hältst du eigentlich von mir?“
Ein unwahrscheinlich warmes und kribbelndes GefĂĽhl erfasst mich, auf Grund dieser neuerlichen BerĂĽhrung.
Seine Hand verharrte erneut auf meinem Arm, ganz vorsichtig tastete er sich zu meiner Hand vor, und schlieĂźlich ergriff sie.
Seine Hand war zittrig und äußerst feucht.
Schmetterlinge tanzten wild durcheinander.
Für einen Moment musste ich die Augen schließen, während Harry mich aus dem Sessel zog, und mich dabei ganz fest an sich drückte.
Oh Gott, wie geschieht mir?
Dann warf er den Umhang ĂĽber uns.
Hand in Hand liefen wir durch das Schloss, unterwegs glaubte ich Ron zu sehen, und für einen kurzen Moment zuckte ich ängstlich zusammen.
„Wir sind unter dem Tarnumhang“, flüsterte Harry, der mein Zögern, aber nicht den wahren Grund bemerkt hatte.
Sollte es etwa nur ein Ablenkungsmanöver sein?
Und ist das … ist das … etwa Lavender Brown, die sich da genüsslich an Ron heranschmiegt?

Das skurrile Bild konnte ich nicht weiter beobachten. Harry verstärkte den Griff und brachte uns Beide in eiligen Schritten in die Vorhalle.
Mit einem Alohomora öffnete ich das Eichenportal, ohne weiter über Ron nachzudenken.
Wir liefen ĂĽber die Wiesen hinunter zum See, ohne weitere Worte zu verlieren.
Es war auch gar nicht nötig.
In diesem Augenblick waren alle Worte ĂĽberflĂĽssig.
Wir schlenderten ĂĽber das feuchte Gras, das unter jedem Schritt knirschte.
Nirgendwo rührte sich etwas, einsame, beruhigende Stille, lag über dem gesamten Schlossgelände.
Unten am See verlangsamte Harry die Schritte, und kam schließlich völlig zum Stehen, im langen Schatten einer Buche, hervorgerufen durch den vollen Mond.
Harry drehte sich zu mir hin, unsere Nasenspitzen waren nur noch Millimeter voneinander entfernt.
Mein Magen begann zu rebellieren.
„Wahnsinn”, murmelte ich, die spannungsgeladene Stille unterbrechend, und versuchte jeden Windstoß tief einzuatmen.
In diesem Augenblick hätte ich die ganze Welt umarmen können.
Harry sah mir tief in die Augen, griff mit seinen Händen nach meinen ausgestreckten Armen, und drückte sie sanft um seinen Körper.
Immer näher rückten wir zusammen.
Wir lagen uns hingebungsvoll in den Armen, und alle Sorgen, alle anderen Gedanken waren vergessen.
Es gab nur noch uns Beide, ganz eng umschlungen.
Sein Herz schlug kräftig und schnell, gegen meine Brust.
Es war so leicht.
So einfach.
Warum habe ich es nie gesehen?

Ein schwaches Lächeln eroberte seine Lippen und zum ersten Mal wünschte ich mir, Harry zu küssen.
Wäre es eine Sünde?
Ein freundschaftlicher Kuss, oder wäre es doch mehr als das?
In diesem Augenblick wäre es mir egal gewesen.
Was wäre falsch daran? Wir waren beide ungebunden?
Ein Kuss, nur ein Kuss!

Anders, als nach dem Weihnachtsball, da war ein kein Wunsch, sondern Wille, ex war einfach ĂĽber uns gekommen.
KĂĽss mich! Dachte ich, konnte es aber nicht aussprechen.
Immer noch pochte sein Herz gegen meine Brust.
KĂĽss mich!
Mein Herzschlag beschleunigte sich, das Tempo war rasant, und hörte urplötzlich auf.
Seine Lippen hatten endlich die Meinigen erobert.
JA, JA, JA, JA
Mein Herz begann zu schreien. Meine Augen waren geschlossen.
Es war so einfach
Es war so schön.
Es sollte nie enden!

Nach unendlich langen Augenblicken lösten wir uns.
An meinem ganzen Körper spürte ich die Gänsehaut, aber das lag nicht mehr an einem wohligen Gefühl.
Ich begann zu frieren.
Vorsichtig öffnete ich wieder meine Augen.
Harrys Augen strahlten, aber der Hintergrund war nicht der Gleiche.
Es war nicht mehr der Wind, der die Oberfläche des Sees leicht hin und her wog, sondern das schwache Knistern des Feuers im Kamin.
Es war nicht mehr Harrys Nase die die Meinige berĂĽhrte, sondern meine eigenen Haare.
Aber wie…?
„Hermine, wach auf.“ Flüsterte eine mir wohl vertraute Stimme.
„Hermine … aufwachen“, ich wurde sanft gerüttelt und seufzte.
Er beugte sich ein wenig weiter vor. Seine Lippen berührten kurz meine Schläfe.
“Dobby hat versprochen, uns nachher eine Portion Kirschen hochzubringen!”
Schlaftrunken richtete ich mich auf und rieb mir die MĂĽdigkeit aus den feuchten Augenwinkeln.
“Wie spät ist es?”, fragte ich gähnend.
“Kurz nach Mitternacht.”
Schockiert sah ich ihn an.
“Was? So spät schon? Verdammt, ich muss den Aufsatz für Snape beenden!”
Resignierend ließ ich den Kopf hängen. Es würde mich noch mindestens eine Stunde
meines kostbaren Schlafes kosten.
Beruhigend legte mir Harry seine Hand auf den Arm, wĂĽhlte in seinen Sachen, und hielt mir zwei Rollen Pergament entgegen.
„Hier”, lächelte er, „dann kann ich mich ja endlich einmal bei dir revanchieren.“
Schon wieder ein Traum!
Schon wieder ein Traum, indem ich mich nach Harry sehne.
Was hat das zu bedeuten?
Ich muss diese Gedanken abschĂĽtteln.
Es ist doch nicht so einfach, wie ich es im Traum gefĂĽhlt hatte.
Harry steht auf Cho, und vielleicht doch auf Ginny.
Und Ron hat GefĂĽhle fĂĽr mich.
Habe ich in meinem Traum gehofft Ron in den Armen einer Andern zu finden, damit ich alles freilassen könnte?
Ich kann und werde an meinen Freunden keinen Verrat begehen.

„Was ist mit dir?“ fragte Harry nachdenklich.
„Nur ein Traum“, antwortete ich traurig.
„Ein Albtraum?“ Harrys Blick verfinsterte sich. „Willst du darüber reden?“
„Nein … kein Albtraum“, lachte ich. „Obwohl…“
Mein Lachen verstärkte sich bei Harrys seltsamen Blicken.
Wenn das ein Albtraum war, dann will ich nichts Anderes mehr träumen.


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