von rodriquez
„Also? … was gibt's neues?“
Ginny bombardierte mich sofort, die Tür zu ihrem Zimmer war noch nicht einmal richtig geschlossen.
„Nicht mit der Tür ins Haus fallen…“, lächelte ich hinterlistig.
Ich hatte nicht einmal die Zeit mich in ihrem Zimmer umzuschauen.
„Alles Erfahrungswerte“, zwinkerte sie. „Auf manche trifft diese Aussage zu, aber bei dir, muss man sofort auf den Punkt kommen…“
Sie zog mich auf ihr Bett, und starrte mich erwartungsvoll an, „die Ferien waren langweilig“, log ich, über die Exkursion mit Mom konnte und wollte ich ihr nichts erzählen.
Mom's Worte warnten mein Unterbewusstsein, es ist gefährlich!
„Hast du was von Sirius gehört ... oder von Harry?“
„Ginny … bitte - vergiss das mit Sirius und zwar schnell. Es ist gefährlich davon zu wissen und zwar für alle Beteiligten.“
„Also hast du etwas von ihm gehört?“ fragte sie unbeirrt weiter.
Es ist gefährlich für alle Beteiligten.
„Nur ein belangloser Brief, dass er an einem unbekannten Ort in Sicherheit ist.“
„Harry kommt am Sonntag“, wechselte Ginny plötzlich die Gesprächstaktik, scheinbar spürte sie, dass sie einen anderen Weg einschlagen musste, um zum Ziel zu kommen.
Das Thema versprach immer schon die besten Aussichten, denn der Junge der überlebte war nicht nur ihr gewisser Schwachpunkt. Man verplappert sich gern einmal, wenn man einen Traum vor Augen hat.
Verzeiht mir, aber es wäre gelogen, wenn ich behaupte, dass es bei mir nicht so gewesen war, allerdings liefen viele Gedanken heimlich und unbemerkt durch meinen Kopf.
Es ist, wie es ist. Harry dominiert unbewusst meine Gedanken, ich lasse es geschehen, wundere mich nicht, und frage auch nicht, nach dem warum, vielleicht auch mit dem Hintergedanken einer gemeinsamen Vergangenheit, welcher Art auch immer.
„Dad, Ron und die Zwillinge holen ihn, egal ob die Dursleys ihn gehen lassen oder nicht.“
„Das weiß ich schon von Ron“, sagte ich, „wo sind eigentlich die Zwillinge?“
„Ach die…“, lächelte sie, „…die sind seit Tagen in ihrem Zimmer, gab ein großes Trara um die Beiden…“.
Ich sah sie fragend an.
„Soll ich es dir erzählen?“, zwinkerte sie mir zu, wartete aber keinesfalls die Antwort ab. „Ich saß mit Ron in der Küche, mir war wieder einmal stinklangweilig. Seit Tagen sah man die Zwillinge nur zum Essen, so auch an diesem bewussten Tag, und so spielte ich gegen Ron, natürlich erfolglos eine paar Partien Zauberschach. Irgendwann kam Mom in die Küche, in der Hand einen Vogelkäfig den sie auf dem Dachboden gefunden hatte. Rons neue, winzige Eule saß fröhlich zwitschernd darin. Der Käfig gehörte einst Charlies Schuleule. Ich denke, dass deine Eule darin genügend Platz haben sollte, grinste Mom. Natürlich hat sie das, spottete Ron, sie ist gerade mal so groß wie eine Taube. Ach, sei ruhig, Ron, ich find sie süß, verteidigte ich die Eule, öffnete den Käfig und der kleine Vogel flatterte völlig aufgeregt durch unsere Küche. Ron streckte seine Hand aus, und die winzige Eule nahm genüsslich darauf Platz. Mir war klar, dass er die kleine Eule liebte, aber erst muss über sie hergezogen werden, anders lässt sich Ron nichts anmerken, Zugeben würde er das schon gar nicht. Hast du schon einen Namen für sie ausgesucht? Wurde er von Mom gefragt. Ron zuckte gleichgültig mit der Schulter, scheinbar hatte er sich tatsächlich darüber noch keine Gedanken gemacht. Ich vermute, dass er wohl Angst davor hatte, sie würde sich irgendwann verwandeln, so wie Krätze.
Ron hielt ihr ein paar Brotkrümel hin und sie pickte wie ein wilder Adler danach, dabei erwischte sie öfters Ron's Finger, als die Krümel. Einige fielen in hohem Bogen zu Boden und Ron zuckte mehrmals schmerzverzerrt mit dem Gesicht, es sah lustig aus. Sie frisst wie ein Schwein! Lachte ich. Außerdem erinnerte ich mich in diesem Moment, wie ich noch klein war und gerade das Sprechen erlernte: Wie viele Kinder hatte ich eine Zeit in der ich nur bestimmte Wörter sagen konnte und das Wort pigeon(Taube) klang aus meinem Mund eher wie ein wigeon (Pfeifente). Bei dem Gedanken an diese Zeit musste ich kichern, es ist eine Schweinepfeifente … Pig Widgeon, und so bekam der kleine Vogel seinen Namen. Ron sah mich entsetzt an, ich werde doch meinen Vogel nicht Pig Widgeon nennen, fauchte er. Pigwidgeon! Komm her! rief ich dem Vogel, belustigt zu. Die Eule starrte mich mit großen Augen an, ihre Flügel wölbten sich und sie flog zu meiner ausgestreckten Hand, sie mag aber den Namen, sagte ich lachend. Ich aber .. .nicht, knurrte Ron. Sobald eine Eule einen Namen akzeptiert, ist es fast unmöglich ihn zu ändern, bestätigte Mom und so versuchte Ron alles, um einen anderen Namen zu finden, Viktor … Remus … Lancelot! Keiner der Namen beeindruckte den Vogel.
Missgelaunt murmelte er schließlich, Pigwidgeon! Sie flatterte sofort zu Ron und kniff ihn ins Ohr, ich kann noch nicht einmal meiner eigenen Eule einen Namen geben, sagte er enttäuscht.“
„Was hat das mit den Zwillingen zu tun?“, wunderte ich mich.
„Die kommen jetzt ins Spiel, denn just in diesem Moment unterbrach eine kleine Explosion im Haus unser Gespräch, ein fürchterlicher Knall aus den oberen Stockwerken ließ das Geschirr in der Küche erzittern. Staub verfing sich in meinen Haaren. Fred! George! schrie Mom wütend. Sie riefen irgendwelche sinnfreien Entschuldigungen herunter, doch Mom war nicht zu beruhigen, was machen die Jungs nur jetzt wieder für einen Unsinn? Entrüstete sich Mom. Ich entschloss mich ihnen einen Besuch abzustatten, ging die Treppen nach oben und klopfte an ihre Tür. Wer ist da? riefen sie vorsichtig, Moment! Ich konnte ein Rascheln und hastige Bewegungen hören. Eure Mom! erschreckte ich meine Brüder, indem ich Mom's Stimme treffend imitierte, Öffnet augenblicklich diese Tür! Vorsichtig öffneten sie die Tür und sahen mich einen Augenblick fassungslos an. Dem Schrecken in ihrem Gesicht folgte ein hämisches Grinsen. Das Zimmer war voller Rauch und die Gesichter von Fred und George waren mit Russ verschmiert. Hallo, Jungs, Experiment misslungen? grinste ich.
George lächelte und wischte sich Russ aus dem Gesicht, …würde ich so nicht sagen! - Du wirst uns doch nicht verraten? fügte Fred fragend hinzu. Kommt darauf an…, lächelte ich, was könnt ihr mir anbieten? Sie sahen sich an und nickten. Okay, du hast dich würdig bewährt, sagten sie schließlich, gingen zu ihrem Schrank und hielten mir einige Formulare unter die Nase. Was ist das? fragte ich staunend. Weasleys zauberhafte Zauberscherze stand als Überschrift oben auf dem Pergament, darunter erkannte ich eine Art Preisliste für Scherzartikel. Wir wollen ein Geschäft eröffnen, bestätigte Fred meine Vermutung, und mit einem Vorabverkauf in Hogwarts damit beginnen, um zu testen, ob sich die Idee rechnet. Er erklärte weiter, dass sie seit mehr als einem Jahr an mehreren Produkten gearbeitet hätten, die Liste beinhaltet unter Anderem, Trick-Süßigkeiten und unechte Zauberstäbe und soll in naher Zukunft erweitert werden. Zum Ende des letzten Schuljahres hatten sie bereits heimlich inseriert und viele der Schüler waren von der Idee sehr angetan, über Posteulen wären die Bestellungen gigantisch angelaufen. Mom wird begeistert sein, rümpfte ich die Nase, wo sie euch doch schon im Ministerium arbeiten sieht. Wir würden es nicht wagen, ihr die guten Nachrichten so bald beizubringen, scherzte Fred. Und was ist das? fragte ich und zeigte auf ein Art Bonbon, das auf dem Boden lag. George hob es auf, und legte es grinsend in meine Hand. Das, liebe Schwester … war der süße Ton des Erfolgs, lächelte er. Aber, es ist doch nur ein Bobon? erwiderte ich enttäuscht. Nicht nur EIN Toffee, oder irgendeine Süßigkeit, grinste Fred weiter, …es ist das Erste aus einer Reihe von Süßigkeiten, die dich zum Beispiel vor Lachen kotzen lassen, oder wie dieses … die Zunge auf eine enorme Länge anschwellen lassen, uns fehlt nur das geeignete Opfer. Entgeistert sah ich sie an.
Willst du sie testen? grinste George. Ich schüttelte meinen Kopf, ich nehme keine fremden Sachen mehr an mich, habt ihr das vergessen? - Wir würden es auch nicht hier testen, sagte Fred, es wäre nicht klug das direkt unter der Nase unserer Mom zu tun … Was wir wirklich brauchen, wäre ein ahnungsloser kleiner Schwachkopf … Wie Malfoy? ergänzte ich. Wie Malfoy! schmunzelte Fred und nickte. Mir fiel Harrys Abholung am Sonntag ein, und damit kam mir eine Idee … aber am nächsten Tag, sie waren gerade dabei den Garten zu entgnomen, räumte Mom ihr Zimmer auf…“, Ginny verzog das Gesicht.
„Ich kann es mir vorstellen“, antwortete ich stirnrunzelnd.
„Also noch mal…“, grinste sie, „wie war dein Sommer bisher gewesen?“
„Viel zu ruhig“, erklärte ich erneut und damit unbefriedigend für sie, „es ist schwer sich in der Muggelwelt wieder einzugewöhnen, wenn man Magie gewohnt ist. Wenn ich jemals vertrieben werden sollte, weiß ich nicht wie ich mich dort jemals wieder einleben könnte.“
„Warum sollte man dich vertreiben?“
Ginny kam in Fahrt.
Nicht mit der Tür ins Haus fallen!
Wechsel der Taktik.
Ablenkung vom eigentlichen Ziel, und dann urplötzlich wieder drauf zurückkommen.
Ich habe dich durchschaut, Kindchen, aber ich stellte fest, dass dies eine Taktik ist, die nicht in meinem Naturell liegt.
„Mit deinem Wissen und deinem Können müssten sie betteln, damit du bleibst“, fügte sie noch hinzu.
Ich grinste, „es würde keinen mehr geben der auf Ron und Harry aufpasst.“
„Glaubst du, ich würde sie mit ihren Schwierigkeiten alleine lassen?“ empörte sich Ginny.
„Nein … sicher nicht“, schmunzelte ich.
„Bei Ron … müsste ich allerdings mehrmals darüber nachdenken … aber bei Harry…“, Ginny verlor sich, ihre Augen leuchteten und begannen sich im Kreis zu drehen.
Meine Taktik ging aber auch auf. Harry als Ablenkung, bevor sie mich in die Mangel nimmt.
„Hoffentlich verrennst du dich nicht…“
Ginny horchte auf. „Weißt du etwas?“, ihre Stimme begann zu zittern. „Hat er sich etwa über mich geäußert?“
„Nein, nein“, winkte ich ab. „…aber ich denke, dass es vielleicht nicht schlecht wäre, wenn du dich auch mit Anderen treffen würdest, vielleicht sieht er dich dann mit anderen Augen, und wird so eher auf dich aufmerksam. Er könnte bemerken, dass du interessant für andere Jungs bist, warum dann nicht auch für ihn“.
Es waren spontane Gedanken, denen ich, ohne zu wissen warum, freien Lauf ließ, „…das nennt sich eifersüchtig machen, und wenn das nicht funktioniert hast du immer noch deinen Spaß und vielleicht entwickelt sich ja etwas Unerwartetes daraus.“
„Vielleicht sollte ich deinen Rat wirklich beherzigen“, murmelte sie nachdenklich, und ich hatte keine Ahnung, welche Lawine ich damit lostreten würde, „aber ich glaube nicht, dass ich völlig von ihm lassen kann.“
Sie sah mich durchdringend an, „und bei dir und Ron?“
„Bei mir und Ron?“, keuchte ich, und erinnerte mich, dass ich irgendwann mal vorhatte, den Dingen auf den Grund zu gehen. Daran hatte ich gar keinen Gedanken mehr verschwendet.
„Was soll sein … nichts, wie immer!“ sagte ich erschrocken über den unbehaglichen Wechsel des Themas.
„Du magst ihn also nicht?“ fragte sie provokativ.
Ich zupfte nervös an meinen Haaren und meine Wangen begannen zu glühen, „du hast Recht“, sagte ich schließlich, „vielleicht sollte ich meinen eigenen Rat beherzigen.“
Ihr Mund klappte auf, „du liebst ihn also wirklich?“
„Ich habe mich noch nicht mit dieser Frage beschäftigt“, antwortete ich ehrlich, was aber Ginny nicht überzeugte.
„Ich denke es geht über Mögen hinaus … ja eindeutig“.
So eindeutig ist das für mich aber nicht…
„Ich weiß nicht, was ich fühle“, sprach ich bedrückt weiter, „ich meine … ich dachte nie, dass ich etwas empfinden könnte, aber dann hast du mich direkt darauf angesprochen und ich fing an darüber nachzudenken. Ich fühlte eine innere Unruhe, weil ich etwas empfand, andererseits fragte ich mich, ob Ron überhaupt bemerkt hat, dass ich ein Mädchen bin und ich dachte, wir kämpfen zusammen für die gleiche Sache, sind andauernd zusammen … Als wir nicht miteinander sprachen, wegen Krummbein bemerkte ich, wie sehr ich ihn doch vermisste. Aber dann dachte ich, dass Harry mir auch fehlt und so dachte ich, wenn ich Ron und Harry vermisse, dann … dann … ja dann … ach, das ist alles komplizierter, als ich dachte“.
„Stop!“ rief Ginny dazwischen, „ich habe nicht ein Wort verstanden von dem was du gerade gesagt hast … aber habe ich das richtig verstanden, du vermisst Harry auch?“ fragte sie mit sorgenvoller Miene.
Ich keuchte, und atmete schwer durch, „Ja, aber das ist ein anderes Vermissen, als bei Ron, ich kann es nicht beschreiben, mit anderen Worten versuche ich immer noch heraus zu finden, wie ich mich
fühle. Ich denke in diesem Jahr, werde ich das Problem genauer erforschen.“
„Das Problem erforschen?“ wiederholte Ginny, „du gehst das wie Hausaufgaben an?“
Ich zuckte mit den Achseln, „es ist für mich nun mal der einfachste Weg ein Problem anzugehen. Ich weiß es klingt blöd, vielleicht bin ich auch nur noch zu jung um das zu begreifen?“
Ich lächelte, weil sich Ginny über mich zu amüsieren schien.
Faselte ich wirklich so einen Schwachsinn?
„Wir sind uns nicht alle unserer Gefühle so sicher, wie die große Ginny Weasley.“
„Ich bin groß? Bin ich das wirklich?“ fragte sie.
„Meine Gefühle zu Harry, deren bin ich mir sicher … es ist Liebe, aber nicht solche Liebe, wie du sie für dich definierst.“
Ron? - Eine Überlegung wert?
Ich dachte still vor mich hin.
Ron?
Könnte mir der Gedanke gefallen?
Aber wie denkt Ron darüber?
Würden eventuelle Gefühle überhaupt erwidert?
Wenn ich ehrlich bin, hatte ich bisher keinen Gedanken daran verschwendet.
Warum? - Und wo kommen die Gedankengänge überhaupt her?
Es zieht mich zu Harry, auch wenn ich das nicht verstehe, auch wenn das Niemand sonst verstehen könnte, und schon gar nicht Ginny.
Meine Worte musste ich sorgfältig wählen.
„Wir könnten eine richtige Familie werden, du meine Schwägerin, und zu Harry könnte ich meine familiären Gefühle wahr werden lassen, wenn du und er auch…“, spann ich mir zusammen.
Aber war es das was ich wollte?
Wäre es nicht viel mehr ein Mittel zum Zweck?
Sorgfältig genug, um nicht zu sagen - genial. Ginny lächelte still vor sich hin.
Zumindest ihr schien der Gedanke zu gefallen.
Grund genug, die Gedankenspiele auf Eis zu legen, zumal Harry's Ankunft näher rückte.
Mr. Weasley, Ron und die Zwillinge machten sich nervös zur Abholung bereit, irgendwie hätte ich sie gerne begleitet, um endlich auch seine nähere Umgebung kennenzulernen.
Ich unterdrückte den Wunsch aus Rücksicht auf Ginny, aber auch in Anbetracht der Umstände.
Fünf Uhr Nachmittags war abgesprochen, kurz bevor der große Zeiger der Uhr die Zwölf erreichte, war der Letzte von ihnen im Kamin verschwunden.
Aufgeregt und nervös beobachtete ich im Sekundentakt vom Küchentisch aus, den Kamin, natürlich mit Ginny an meiner Seite. Sie wirkte noch angespannter als sonst, wortlos still verrannen die Sekunden, es wurden elendlange Minuten.
Fünf Minuten.
Fünfzehn…
Dreißig…
Immer noch nichts.
Es ist doch hoffentlich nichts schief gelaufen?
Nervös kaute Ginny an ihren Fingernägeln, biss sich auf die Lippen.
Dann endlich erschien ein grünes Lodern im Kamin, Fred kam zurück, oder war es George?
Die Asche abklopfend trat er fluchend heraus, „diese Idioten, diese verdammten Muggelidioten!“
Sein Gesicht verbreiterte sich allerdings zu einem Grinsen, als er Ginnys und meine aufgeregten Blicke wahrnahm.
„Die hatten doch tatsächlich ihren Kamin vernagelt, Dad musste uns freisprengen, über eine Viertelstunde saßen wir in dem Kamin fest!“
Erneut flackerte ein grünes Licht auf, und kurz danach erschien der andere Zwilling mit Harrys Koffer unterm Arm.
Auch er grinste verdächtig.
„Und?“ fragte Ginny gebannt, „hat's funktioniert?“
„Das werden wir wissen, wenn Harry kommt, aber ich bin guter Dinge ... die Toffees sind Fred, dem Schlingel einfach aus versehen aus der Tasche gefallen...“.
„...bis auf eines habe ich alle wieder eingesteckt, niemand hat etwas bemerkt, außer dem kleinen fetten Idioten“, fügte sein Double hinzu.
Das nächste grüne Flackern im Kamin und beim Anblick des Ankömmlings flackerte noch etwas ... unter meiner Brust.
Ich denke in diesem Jahr, werde ich das Problem genauer erforschen.
Aber musste ich das wirklich?
Ron strahlte, als er mich erblickte, kam euphorisch auf mich zu, aber stoppte im letzten Moment ab und gab mir eine sehr distanzierte Umarmung.
Ginny kicherte, mit der Hand vor dem Mund, was ihr einen giftigen Blick, seitens ihres Bruders einbrachte.
„Hat alles geklappt?“ fragte ich ihn.
„Das werden wir gleich erfahren, wenn Harry kommt, Dad hatte doch alle Hände voll zu tun, weil die Muggel ein so doofes Verhalten an den Tag gelegt hatten.“
„Wo bleibt er denn?“ fragte Ginny nervös.
Weitere fünf Minuten vergingen, Ginny hielt es schon lange nicht mehr auf dem Stuhl, sie zuckte immer nervöser von einem Bein auf das Andere.
Dann, endlich, flackerte das grüne Licht zum vierten Mal.
Ginny schien die Flammen zu hypnotisieren, so starrte sie hinein.
Seine Gestalt wurde sichtbar, schon die ersten Umrisse konnte ich zuordnen.
Ginny atmete tief durch, bekam aber sofort bei Harrys Anblick, der ihr beim Verlassen des Kamins direkt in die Augen sah, einen typisch roten Teint auf den Wangen.
„Hat er angebissen?“ fragte Fred gespannt, noch bevor er Harry die Hand reichte, um ihm aus dem Kamin herauszuhelfen.
„Jaaah“, antwortete Harry begeistert, „was war das denn?“
„Würgzungen - Toffee“, strahlte Fred, „haben George und ich selber erfunden, und den ganzen Sommer schon suchen wir jemanden, an dem wir es ausprobieren konnten...“.
Die Zwillinge, Ron, Harry und Ginny begannen schallend zu lachen.
Ich hatte keinen Grund mitzulachen, weil ich: A, es noch nicht verstand. B, es mir nicht vorstellen konnte, und C, ein ungutes Gefühl dabei hatte, immerhin wurde vor den Augen von Muggeln etwas Magisches getestet.
Harry wurde ebenso freudig von Bill und Charlie begrüßt, doch bevor irgendjemand ein weiteres Wort sagen konnte, ertönte ein Plopp und Mr. Weasley erschien, mit hochrotem, zornigen Blick an Georges Seite.
Er kochte vor Wut und entfachte einen erneuten Familienstreit, in den sich auch Mrs. Weasley wütend einschaltete.
„Das war überhaupt nicht komisch, Fred!“, brüllte Mr. Weasley, „was zum Teufel hast du dem Muggeljungen gegeben?“
„Ich habe ihm gar nichts gegeben“, verteidigte sich Fred mit einem hinterlistigen Grinsen, „ich habe nur was fallen lassen ... ist doch sein Problem, wenn er es aufhebt und isst. Ich hab ihm jedenfalls nichts angeboten!“
„Und?“ fragte George begierig, „wie lang ist seine Zunge denn geworden?“
„Sie war über einen Meter lang, als die Eltern mir endlich erlaubt haben, sie schrumpfen zu lassen!“
Harry und der Rest der Weasleys brachen erneut in schallendes Gelächter aus, wurden aber von Mr. Weasley belehrt, dass das nicht lustig wäre.
Mrs. Weasley hatte Harry entdeckt, und nach ein paar Begrüßungsstreicheleinheiten, mischte sie kräftig mit.
Ich wollte hier raus, es war peinlich und ich fühlte mich unwohl, denn diese Angelegenheit, betraf eindeutig nur die Weasleys und die Zwillinge, und nicht mich, oder Harry.
Ich versuchte Ron zum Gehen zu bewegen und so verdrückten wir uns in die Dachkammer, in der sich Rons Zimmer befand. Natürlich zu Viert.
„Was bedeutet Weasleys Zauberhafte Zauberscherze?“ fragte Harry, kurz bevor wir Rons Zimmer erreichten.
Ron und Ginny lachten.
„Mom hat beim Putzen in Freds und Georges Zimmer einen Stapel Bestellformulare gefunden“, Ron senkte seine Stimme, „ellenlange Preislisten für das Zeug, das sie erfunden haben, Scherzartikel, du kennst das ja ... einfach genial, ich hätte nie gedacht, dass sie so erfinderisch sind...“
„Schon seit langem hören wir es aus ihrem Zimmer ständig knallen“, antwortete Ginny mutig, ohne rot zu werden, „aber wir wären nie darauf gekommen, dass sie dieses Zeug wie am Fließband herstellen.“
Ginny musste(? Sie tat es einfach) Harry, dann noch darüber aufklären, warum Ron seine winzige Eule, Pig nennt, und dass Percy, der seit Kurzem in der Abteilung für Internationale Magische Zusammenarbeit tätig war, versucht sich in seiner Arbeit wichtig zu machen. Er arbeitet an einem Bericht, indem die Kesseldicke endlich vereinheitlicht werden soll. Es folgten noch ein paar belanglose Gespräche über unsere bisherigen Ferien, bei denen sich Ginnys Ohren spitzten, aber rasch wieder enttäuscht zusammenfalteten, dann schien es in der Küche wieder etwas ruhiger geworden zu sein, so dass wir uns wieder nach unten trauten.
Ron wollte sich bei Harry nach Sirius erkunden, ich ermahnte ihn zur Vorsicht.
Ginny wusste sowieso schon viel zu viel und dabei sollte es im Moment auch bleiben.
„Wir essen draußen im Garten“, begrüßte uns Mrs. Weasley.
Sie wirkte immer noch etwas durcheinander, die Aktion ihrer Söhne ging ihr scheinbar sehr an die Nieren, auch wenn sie ungeschickt versuchte es zu überspielen.
„Das war ja fast Rekord“, flüsterte ich Ginny heimlich zu, „solange hast du noch nie mit Harry gesprochen, zumindest in Gegenwart von anderen Personen.“
„Dennoch war es unfair, nur wegen mir, ihn daran zu hindern über Sirius zu sprechen … gibt es was Neues von ihm?“
„Ginny!“ mahnte ich sie, „du weißt schon viel zu viel darüber…“
„Ja … aber nicht alles“, sagte sie enttäuscht.
„Und das ist auch gut so … zu viele Mitwisser gefährden nicht nur uns, sondern auch Sirius, nur wir Drei und Dumbledore sollten es eigentlich wissen … Ginny, die ganzen Ferien mache ich mir schon Vorwürfe, dass ich dir alles erzählt habe, wenn das Harry wüsste…“.
„Erstens hast du mir nicht Alles erzählt, und zweitens wird es nicht erfahren, dass ich es von dir weiß.“
„Schwacher Trost!“, nachdenklich sah ich sie an, weil sie offenbar den Ernst der Lage nicht erkennen wollte. „Ginny, das ist kein Spiel, sondern blutiger Ernst, niemand wird uns glauben, wir sind Minderjährig und wir haben einem ausgebrochenen Massenmörder zur Flucht verholfen. Seine Unschuld ist nicht zu beweisen und ich habe keine Lust, deswegen von der Schule verwiesen zu werden oder … in Askaban zu landen“, zum ersten Mal zuckte sie ängstlich zusammen, „… außerdem steht soviel auf dem Spiel … ein falsches Wort, und du bringst nicht nur uns in Lebensgefahr, sondern du könntest auch Harrys Herz für immer zerbrechen, bedenke das und vergiss in diesem Fall deine Prinzipien, bezüglich deines Wissensdurstes.“
Ihre Blicke verrieten mir, dass sie darüber nachdachte und meine Worte wohl ernst nahm, vor allem bei der Erwähnung vom gebrochenen Herzen, zuckte sie schwer und wirkte tief bedrückt.
„Wenn allerdings, Harry will, dass du etwas erfährst, dann solltest du mit ihm reden“, schlug ich vor.
„Dann wirst du aus erster Hand erfahren, was du wissen darfst, und was nicht, oder du erzählst ihm vorsichtig was du schon weißt….“
„Harry wird mir Dinge erzählen, wenn er mit mir reden wollte…“.
„Du bist ihm ähnlicher, als du denkst, das hätte aus seinem Mund kommen können…“
Unser Gespräch wurde unterbrochen.
Erstaunt verfolgte ich ein kurioses Schauspiel.
„Niemand nennt mich ungestraft einen Feigling!“ hörte ich Charlie brüllen, „wer von uns verbringt seine ganze Zeit mit Drachen, Brüderchen?“
Charlie erhob seinen Zauberstab.
„Was tun sie da?“ fragte ich erschrocken und blieb ängstlich in sicherer Entfernung stehen.
„Das sind nur Bill und Charlie“, lachte Ginny, „die Beiden lassen keine Gelegenheit aus, wenn es darum geht, zu testen wer der Bessere ist, du hast leider keine Brüder … das sind Jungs, Hermine!“
Ginny verdrehte ihre Augen.
„Du vergisst, dass ich mit Ron und Harry zusammenhänge“, lächelte ich, etwas beruhigter.
Ich sah, wie jetzt auch Bill seinen Zauberstab erhob.
„Du kannst zwar mit Drachen umgehen, aber ich bin schlimmer als jeder Drache!“ höhnte Bill.
Er richtete seinen Stab auf einen der Tische auf dem Rasen, der sich sofort in die Luft erhob, „Wähle deine Waffe, Charles!“
„Nenne mich nicht Charles, William!“ spottete Charlie und erhob seinerseits einen Tisch.
Tische und Stühle, kämpften gegeneinander, hoch über unseren Köpfen, dirigiert von zwei Kindsköpfen mit Zauberstab, Holz splitterte, ein Tischbein riss ab und wurde weggeschleudert. Die Stühle vibrierten, und knallten aus allen Nähten. Die abgerissenen Holzspäne verteilten sich über das Gelände, regneten sogar über unseren Köpfen nieder. Ein Höllenspektakel, ein Höllenlärm. Ein Horrorszenario wohl für jedes Elternteil, nicht aber bei den Weasleys.
Als Mrs. Weasley mit dem Essen angelaufen kam, ließen Bill und Charlie die Tische im Gleitflug auf dem Gras landen. Wie von Zauberhand, nahmen die Tische ihre alte Form wieder an und wir konnten daran Platz nehmen. Erst jetzt bemerkte ich, dass die resolute Frau ohne ein Wort zu verlieren, mit einem einzigen Schwenk ihres Zauberstabes die alte Ordnung wieder hergestellt hatte.
Mrs. Weasley beäugte alle Personen misstrauisch. „Was ist hier los?“
„Nichts, Mom“, heuchelte Bill, Mrs. Weasley lenkte den Blick auf ihr jüngstes Kind, doch auch Ginny antwortete mit denselben Worten.
„Ihr alten Kindsköpfe“, herrschte sie ihre ältesten Söhne an, ohne die Stimme zu erheben. „Könnten wir dann wenigstens essen?“
Fast die ganze Zeit während des Essens mussten wir Percy zuhören, der sich mit seinem Vater, über Mr. Crouch unterhielt und seinen Chef in den höchsten Tönen lobte.
Das Gespräch kam auf einen Ludo Bagman, den Leiter der Abteilung für Magische Spiele und Sportarten, der sich nicht darum kümmere, wo seine vermisste Mitarbeiterin Bertha Jorkins abgeblieben sei, laut Percy. Mr. Weasley schien Ludo zu mögen, immerhin war er es, der ihm die Karten für das Quidditch - Endspiel besorgt hatte.
Charlie und die Zwillinge waren in eine Diskussion über dieses Spiel der Spiele vertieft, und Mrs. Weasley hätte am liebsten ihrem Ältesten Bill, seinen langen Haarzopf abgeschnitten. Sowohl Harry, als auch ich saßen lächelnd dabei, und zumindest ich war froh, in den Kreis dieser Großfamilie aufgenommen worden zu sein. Zumindest fühlte ich mich nicht fremd. Man beteiligte uns an Gesprächen, wie an Späßen, die regelmäßig auf dem Programm standen. So machten sich die Zwillinge über Percy lustig, indem sie ihn unbemerkt mit abfälligen, obszönen Gesten imitierten.
Nach einer ganzen Weile entfernte sich Charlie vom Tisch, Ginny sah ihm kurz hinterher, lächelte und versucht ihm unauffällig zu folgen.
Endlich waren wir Drei, sozusagen unter uns.
Ron nutzte die Chance, „wie steht's … hast du in letzter Zeit was von Sirius gehört?“
„Ja“, flüsterte Harry, „zweimal, er hört sich gut an, ich habe ihm erst vor kurzem geschrieben, vielleicht antwortet er noch, während ich hier bin.“
Harry wirkte plötzlich nachdenklich, unbewusst fasste er sich an seine Narbe, da fiel mir Sirius Brief wieder ein, den er mir vor kurzem schickte, Harrys Narbe würde fürchterlich schmerzen, aber Voldemort ist gar nicht in der Nähe…
Ich wollte ihn gerade danach fragen, aber ich bemerkte dass seine Augen auf etwas Anderes fixiert waren.
Er sah an uns vorbei.
Ohne weitere Worte stand er auf und ging in die Richtung, in die vorhin Ginny und Charlie verschwunden waren.
Ungläubig sah ich zu Ron, der genauso ahnungslos, mit seinen Schultern zuckte.
„Hat er dir was gesagt, wegen seiner Narbe?“ fragte ich Ron leise.
„Was ist mit seiner Narbe?“
Ich zuckte mit meinen Schultern.
„Ich weiß es nicht, sie soll seit einiger Zeit wieder schmerzen…“
„Und was war das gerade? Steht einfach auf!“ Ron sah mich immer noch fragend an.
„Ich gehe mal nachschauen“. Kam ich Ron zuvor, bevor er Elefant im Porzellanladen spielen konnte, denn ich hatte so eine Ahnung…
Langsam schlich hinterher, musste dabei um das Haus herum, Harry lehnte unscheinbar an der Hauswand und beobachtete Ginny und ihrem Bruder Charlie, die sich auf einem kleinen Quidditchfeld unterhielten.
„Willst du eine Runde mit mir fliegen, Ginny?“ fragte Charlie gerade, „Ich glaube aber, dass du dich sehr anstrengen musst, um gegen mich heute, auch nur den Hauch einer Chance zu haben.“
„Wie könnte ich jemals einem solchen Angebot, gegen den legendären Charlie Weasley zu fliegen, widerstehen“, Ginny klimperte mit ihren Augen, für mich klang das alles so, als würde sie etwas von Charlie erfahren wollen, irgendein Geheimnis….
„Darf ich mich zu dir stellen?“ flüsterte ich Harry zu.
Er sah kurz auf, und nickte mir zu.
„Was machst du hier?“ fragte ich leise.
Er legte seinen Zeigefinger auf seinen Mund, „Quidditchfeld … Besen, wie soll ich da widerstehen“, antwortete er, „ich bin mal gespannt, ob Charlie wirklich so gut, wie sein Ruf ist, und Ginny…“.
Er sah mich fragend an, „…ich wusste gar nicht, dass sie fliegt.“
Das wusste ich allerdings auch nicht.
Die Geschwister ergriffen zwei Besen, die am Rand des Feldes lagen und stiegen auf.
Bereits beim Besteigen, erhoben sich beide Besen in die Luft.
Bewundernswert dieses Mädchen, ich mag das Fliegen einfach nicht.
Damit könnte sie Harry sicherlich beeindrucken, dachte ich, während Harry seine Augen auf das folgende Spektakel gerichtet hielt.
„Auf geht`s“, schrie Ginny hämisch lachend und sauste viel zu früh los.
„Betrug!“ schrie Charlie hinter ihr her und legte sich ganz flach auf seinen Besen.
Schnell schaffte er es den Abstand zu verkürzen, aber Ginny sah befreit und fröhlich aus, da oben in der Luft, so wie Harry, der fasziniert das Schauspiel beobachtete, er konnte zusehen, wie ihre Haare vom Wind gepeitscht, wild um ihre Schultern schlugen, und am Liebsten wäre er wohl selbst auf den Besen gestiegen.
Bereits an der Kehre, dem Korb auf der gegenüberliegenden Seite, hatte Charlie sie eingeholt, doch auf dem Weg zum Ziel, dem Startpunkt, wehrte sie sich eindrucksvoll gegen die Niederlage.
Fast gleichzeitig erreichten sie das Ziel, einen Sieger jedenfalls konnte ich vom Boden nicht ausmachen.
Charlie vollführte einen triumphalen Siegerlooping.
„Für mich war das ein Sieg“, fauchte Ginny, „aber ich werde wohl nie richtig gegen dich gewinnen, auch nicht mit Betrug.“
„Du hast das Gefühl zum fliegen in dir, Ginny, du wirst dich unter täglichem Training mit Sicherheit noch weiter steigern“, tröstete Charlie, „du solltest in Hogwarts vorspielen, vielleicht gelingt dir meine Nachfolge und du wirst Sucher“.
„Gryffindor hat bereits den besten Sucher der Schule“, erwiderte Ginny und Harry zuckte für einen kurzen Moment erschrocken zusammen.
Ginny war in ihrem Element, und so richtig in Fahrt, und ich wusste genau, worauf das belanglose Gespräch hinauslaufen würde, und dass Harry niemals „Nein“ sagen würde.
Ebenso war mir klar, dass Harry auf Ginnys Betrug hereinfallen, und dadurch verlieren würde.
„Ich habe schon gehört, dass unser Gast DER große Sucher ist“, lächelte Charlie, und bestätigte meine Theorie, zumal Charlies Bemerkung die Aufforderung an Harry bedeutete.
„Vielleicht solltest du mal dein Glück gegen ihn versuchen?“
Ginny grinst hämisch, und ich heimlich.
„Du hältst eine Menge von ihm, Ginny?“ Charlie lächelte ihr zu, „frag ihn doch einfach, ob er gegen dich fliegen möchte, er steht da hinten“, Charlie Stimme erhöht, und seine Finger zeigten ihn unsere Richtung.
Ginnys Gesicht leuchtete wie eine überreife Tomate, aber wohl eher wegen der provokanten Bemerkung ihres Bruders.
Überrascht registrierte ich, dass Harry mutig unseren Beobachtungsposten verlassen hatte, und in Richtung der Beiden unterwegs war.
„Er sagt bestimmt nicht nein oder, Harry?“
Charlie hielt ihm seinen Besen entgegen, und Harry nahm die Einladung lächelnd an.
Hatte sie etwa nicht damit gerechnet, dass er Ja sagen könnte?
Jedenfalls erstarrte das kleine rothaarige Mädchen für einen Moment zu Eis, doch dann huschte ein wagemutiges Lächeln über ihr Gesicht, „er wird nur meinen Windschatten spüren!“
„Du hast eine ganz schön große Klappe“, lachte Harry ironisch.
„Willst du dir das nicht lieber überlegen, bevor du dein persönliches Waterloo erlebst?“
„Träum weiter“, erwiderte Harry, während sich beide fast gleichzeitig vom Boden abstießen.
Ron gesellte sich an meine Seite, während Charlie, „ich gebe das Startzeichen“, tönte und sich zwischen den Duellanten aufstellte.
„Einmal um den Wurf und wieder zurück, wer zu erst hier wieder ankommt, hat gewonnen … Nicht erlaubt sind, Haare ziehen, beißen, kratzen … knutschen“.
„C-H-A-R-L-E-S“, schrie Ginny.
„Nenn mich nicht Charles!“, fluchte Angesprochener. „Auf Drei … seid ihr bereit?“
„Eins…“
Ginny blickte scharf und startbereit zu Harry.
„…Zwei…“
„Drei“, unterbrach Ginny, schallend lachend und raste los.
„…Drei“, grinste Charlie, weil seine Schwester sich längst abgestoßen hatte. „Warum soll es ihm anders ergehen, als mir.“
Wie bei Charlie, hatte Ginny bis zur Hälfte der Strecke, dem Wurf bereits einen kleinen, aber nicht unerheblichen Vorsprung, doch auch Harry legte sich ganz flach auf seinen Besen und hatte sie bei der Wendung fast eingeholt. Charlie schnalzte begeistert mit der Zunge, und war sichtlich überrascht, wie Harry den Besen beherrschte.
Eigentlich sollte Ginny chancenlos sein - Eigentlich…
Kurz nach der Kehre entspannte sich Harry zusehends, er gab nicht mehr Alles, ein paar Meter flogen sie auf gleicher Höhe, doch gegen Ende der Strecke zog Harry langsam vorbei, während sie sich gegenseitig belauerten und im Auge behielten, plötzlich kam Harry ins Trudeln und Ginny gewann hauchdünn.
Lachend flog sie mit ausgestreckter Siegerfaust zu Boden, „das war allerdings nicht ganz fair“, rief Harry, und als er neben ihr landete fügte er hinzu: „aber trotzdem Glückwunsch, du fliegst wirklich gut, vielleicht solltest du wirklich vorspielen, wir suchen immer gute Jäger.“
„Ich will mich aber als Sucher bewerben“, lachte Ginny, und ich spürte, wie Harry die Situation genoss.
Ich hätte gerne gewusst, mit welchem Trick es Ginny geschafft hatte, ihn zu besiegen, gehe aber davon aus, dass sie weibliche Reize eingesetzt hatte.
Warum sonst sollte einer , wenn nicht sogar, der beste Sucher, den Hogwarts je hatte, ins Trudeln kommen, aber er war ihr nicht böse, er schien sogar sehr angetan zu sein.
Charlie ging stolz zu seiner Schwester und grinste zu Harry, „sie ist meine Schwester, ich durfte dich nicht vorwarnen, auch wenn sie wohl bei dir zwei Betrugsversuche anwenden musste, aber dass du ein würdiger Nachfolger von mir ist, kann man dir trotzdem nicht absprechen. Aber eines kann man dir nicht absprechen, trotz der Unfairness bist du ein fairer Verlierer.“
Später, als wir in unsere Betten schlüpften, fragte ich Ginny, wie sie es geschafft hatte.
„Das war ein völlig legaler Sieg!“, konterte Ginny.
„Komm…“, verdrehte ich meine Augen. „Was hast du mit ihm angestellt?“
„Ich habe nur ein kleinwenig mit meinen Wimpern geklimpert und ihm erklärt, dass sein Hosenschlitz offen steht“, grinste sie unaufhörlich.
„Und?“
„Was und?“
„Stand er offen?“
„Keine Ahnung, an seiner Hose gab es gar keinen Schlitz…“
„Was … wolltest du eigentlich von Charlie?“ fragte ich sie direkt.
„Es muss einen besonderen Grund geben, wenn Charlie freiwillig nach Hause kommt, die Quidditch - Weltmeisterschaft alleine, konnte es nicht sein, das wollte ich herausfinden.“
„Und?“
„Es gibt einen weiteren Grund“, grinste sie, „du kennst mich, außer Percy, habe ich meine Brüder ganz gut im Griff … weißt du, ich kann unwiderstehlich sein…“, schwärmte sie.
„Und was ist es nun?“, fragte ich ungeduldig.
„Er soll im Auftrag der Schule und des Ministeriums, etwas nach Hogwarts bringen.“
„Was?“ fragte ich überrascht. „Und warum?“
Ginny zuckte unwissend, und wieder einmal enttäuscht mit den Achseln. „Als wir es nach meinem triumphalen Sieg davon hatten, dass ich doch für die Quidditchmannschaft vorspielen sollte, was übrigens Harry befürwortete, meinte Charlie nur: schade dass dieses Jahr keine Spiele stattfinden würden, aber mehr hat er nicht verraten.“
„Kein Quidditch?“ fragte ich, „das wird Harry gar nicht gefallen.“
„Quidditch würde für eine andere Veranstaltung gestrichen, man braucht den Platz und das Gelände“.
„Was könnte es geben, damit man Quidditch erneut absetzen musste? Dumbledore weiß doch, wie sehr die Schüler es lieben.“
„Ich wäre überrascht, wenn du es nicht bereits weißt, erwiderte Charlie und sah mich neugierig an. Ich hatte wirklich keine Ahnung.“
„Er hat dir also doch etwas verraten?“, verwundert blickte ich sie an. „Vielleicht nachdem Harry außer Hörweite war?“
„Du weißt es wirklich nicht? Ginny Weasley? Das muss dich ja in den Wahnsinn treiben!“, redete sie mit imitierter Charlie Weasley Stimme weiter. „So ist es, gab ich kleinlaut zu und schaute verlegen zu Boden, ich gab alles…“
Zweifellos…
„…uns setzte meinen treudoofsten Blick auf.“
„Ein Blick, dem kein Mann widerstehen kann…“
„Das Trimagische Turnier, flüsterte Charlie in mein Ohr.“
„Trimagisch was?“ wiederholte ich erstaunt.
„Drei Schüler, von jeder Schule der Beste, jeder muss drei Aufgaben bestehen, die Kraft, Witz, und magische Standhaftigkeit verlangen, dazu würden Schüler von zwei anderen Schulen nach Hogwarts kommen, Beauxbatons und Durmstrang“.
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