von rodriquez
Es war der Anfang vom Ende.
Ich hatte tatsächlich eine Stunde Zauberkunst verpasst.
Das ist unverzeihlich.
So konnte es wirklich nicht mehr weitergehen.
Harry und Ron hatten Recht, ich hatte mir zuviel zugemutet!
Also begann ich auszusortieren.
Wahrsagen stand ganz oben auf meiner Abschussliste. Lesen in einer Kristallkugel, welch ein Humbug!
AuĂźer ein bisschen Nebel in der Kugel, konnte ich nur eine ganze Menge Nebel, im Kopf von Trelawney erkennen.
Wieder einmal warnte sie Harry vor dem Grimm, den sie in seiner Kugel gesehen haben wollte.
Es war mir egal, „ach zum Teufel damit! Nicht schön wieder dieser lächerliche Grimm!“
Ihre Augen richteten sich auf mich und flackerten im Licht der Kerzen, „ich muss leider sagen, meine Liebe, bei ihnen war mir auf den ersten Blick klar, dass sie nicht die Begabung besitzen, welche die noble Kunst des Wahrsagens verlangt...“.
Und wenn schon!
Ihrem weiteren Blödsinn hörte ich nicht mehr an, stand auf, sagte einfach nur, „schön!“.
Während allen Schülern im Raum der Mund offen stand, lächelte ich nur erleichtert, „ich geb's auf! Ich gehe!“
Ron wäre fast vom Stuhl gefallen. (Hinterher wollte er mir klar machen, es wäre nur von meinem energischen Aufstehen gewesen...).
So wurde es Ostern, mit allerdings nicht gerade erholsamen Osterferien.
Die Stimmung war gereizt, Seamus, Neville und Dean waren kurz vor einem Nervenzusammenbruch, ganz zu schweigen von Ron, oder Harry, der auch noch andauernd Quidditch - Training hatte, vor dem alles entscheidenden Spiel gegen Slytherin.
Oder sollte ich besser sagen, vor dem Duell, Harry gegen Draco?
Die Hausaufgaben fraĂźen uns auf, zehrten an unseren GemĂĽtern, dazu hatte das Vorbereiten auf unsere PrĂĽfungen begonnen.
Alle stöhnten, die Köpfe rauchten um die Wette, aber was sollte ich erst sagen, so viele Fächer, hatte sonst keiner!
Abends war ich die Letzte, die den Gemeinschaftsraum verließ, und am nächsten Morgen die Erste in der Bibliothek.
Ron hatte sich tatsächlich mit Büchern über die Verteidigung von Hippogreifen bewaffnet, ich lächelte ihm schüchtern und anerkennend zu.
Aber, dennoch gab es wichtigeres!
Ja, ihr habt richtig gehört, es gab etwas das wichtiger für mich war, als Lernen, und das hatte sogar mit Sport zu tun.
Aber ich bin ehrlich, die spannungsgeladene Atmosphäre hatte mich angesteckt, und dankbar nahm ich die Ablenkung an.
„Ich kann nicht arbeiten, ich kann mich einfach nicht konzentrieren“, sagte ich nervös, am Abend vor dem entscheidenden Spiel.
„Diese Cho! Ich dreh ihr den Hals um, und rupf ihr jede ihrer falschen Wimpern einzeln raus!“
Ginny wirkte extrem geladen...
EifersĂĽchtig!
„Eifersüchtig?“ fragte ich sie grinsend.
„Eifersüchtig? ... Ich? ... Auf Cho? ... Auf diese falsche, grinsende, hohle Nuss?“
Sie schüttelte energisch ihren Kopf, und zeigte mir, mit ihren Händen, wie sie Cho den Hals umdrehen würde.
„Viel Glück, Harry! Hat sie ihm zugerufen“, Ginny verkünstelte extrem ihre Stimme, bei Chos Zitat, „und der Hornochse wird verlegen und knallrot im Gesicht ... wenn ich die, in die Finger kriege!“
„Warum triffst du dich nicht auch mit Anderen ... Jungs ... vielleicht bemerkt dich Harry, dann eher?“
Ich schluckte.
Falscher Satz, im falschen Moment!
Ich dachte Ginny frisst mich auf.
Ginny wäre wohl nur noch durch einen Heiratsantrag seitens, Harry zu besänftigen gewesen, sie sah mich durchdringend an, „warum beherzigst du nicht deinen eigenen Vorschlag!“
Sie zeigte abfällig in Richtung ihres Bruders, der in ein Gespräch mit Lavender vertieft war, und zum ersten Mal verspürte auch ich, so was wie ... Zorn, Wut, Übelkeit, Erbrechen ... die blöde Kuh, soll sich da weg machen!
„Wer leitet das Spiel, Ron?“ säuselte ich und drängte Lavender zur Seite.
„Dumme Frage ... Madam Hooch, natürlich!“ antwortete Ron, mit einem Schulterzucken.
Es hatte aber funktioniert, Lavender war zu Parvati geschlichen, und Ginny...
Ginny sah auch wieder glĂĽcklicher aus, wobei das jetzige Rot in ihrem Gesicht, eines anderen Ursprungs war.
Sie ließ es sich nicht nehmen, Harry das Gleiche zu wünschen, wie Cho, und er dankte es ihr mit einem Lächeln.
Ich kam nicht umhin, wieder einmal, ihren Mut zu bewundern.
„Ich muss dir noch was sagen“, sagte Ginny, in einem erheblich, ruhigeren Ton, „heute Nacht war ich kurz auf, um etwas zu trinken, da sah ich draußen wieder Krummbein herumschleichen, mit einem riesigen, zottigen schwarzen Hund, sie liefen friedlich nebeneinander her, Richtung der peitschenden Weide, kannst du dir das erklären?“
Ich schüttelte meinen Kopf, Krummbein aggressiv gegen Krätze, aber friedlich und einträchtig mit einem Hund?
Das ergab keinen Sinn.
Aber zurück zum Spiel, selbst ich war unglaublich nervös, hoffentlich zeigt es Harry diesem Malfoy!
Die Gryffindors hofften dringend darauf, nach acht Jahren endlich wieder Pokalsieger zu werden, 200 Punkte mussten wir gut machen, 150 Punkte bringt der Schnatz, also muss Harry einen mindestens 60 Punkte Vorsprung abwarten, bevor er den Schnatz ergreifen konnte.
SchĂĽler aus Ravenclaw und Hufflepuff feuerten uns an, sie alle wollten, dass endlich die Siegesserie von Slytherin unterbrochen wird.
Harry muss das Ende des Quidditchfinales wegen des Punktestands hinauszögern, obwohl der Schnatz mehrmals selbst mir aufgefallen war.
Als wir den notwendigen Vorsprung fĂĽr den Pokalgewinn hatten, artete das Spiel aus, nach vielen Fouls und unfairen Spielaktionen, bei denen es sogar Professor McGonagall, die Nackenhaare stellte.
Harry gelang es aber, den Schnatz in einem spektakulären Flugmanöver direkt vor Dracos Nase wegzuschnappen.
Der Jubel war grenzenlos, Oliver Wood brach in Tränen aus.
Doch bereits mit Beginn der ausgiebigen Siegesfeier, war es vorbei mit der Ablenkung für mich, meine Aufmerksamkeit gehörte ab sofort, voll und ganz, den im Juni bevorstehenden Prüfungen.
Die heiĂźe Phase hatte begonnen, im wahrsten Sinne des Wortes.
Nicht nur das beginnende warme Wetter, bereitete Schweißausbrüche, sondern auch die Nervosität, die Anspannungen und die Angst, vor den Prüfungen.
Die PrĂĽfungen!
Für euch, ein uninteressantes Thema, aber für mich … wichtiger, als alles andere.
Ich war nervös, hypernervös, gereizt, unausstehlich, genervt, sensibel, durfte nicht angesprochen werden, übermüdet und voller Angst.
Angst vor dem Versagen.
Meine Freunde gingen mir, nachdem ich sie zweimal etwas unwirsch angegangen hatte, aus dem Weg.
Nur im äußersten Notfall, sprachen sie mich an.
Wie zum Beispiel, bei der Liste mit den PrĂĽfungsterminen.
Montag
9 Uhr Arithmantik
9 Uhr Verwandlung
Mittagessen
13 Uhr Zauberkunst
13 Uhr Alte Runen
Ron versuchte es ganz vorsichtig, „Hermine?“
Ganz langsam, und schon wieder gereizt sah ich hoch.
Wie kann er es wagen?
Wo ich doch gerade…
Wo doch mein Nummerologie und Grammatica Buch nirgends zu finden war.
„Ähm…“, versuchte er es weiter, „…bist du dir sicher, dass du diese Prüfungszeiten richtig abgeschrieben hast?“
Was hätte ich antworten sollen?
NatĂĽrlich waren sie richtig.
Der Zeitumwandler … ihr erinnert euch?
Nur wie sollte ich das erklären?
AuĂźerdem lagen meine Probleme ganz woanders.
Aufmunterungszauber bei Flitwick:
Wie sollte ich das schaffen, wo ich doch die Stunde versäumt hatte.
Arithmantik:
Die letzten Formeln saĂźen nur zu 102%, wie meine Freunde sagen wĂĽrden.
Verteidigung gegen die dunklen KĂĽnste:
Was würde Lupin uns auferlegen, ich hatte noch nie gegen einen Irrwicht gekämpft, was würde mich erwarten?
Und … und … und.
Zu allem Unglück kam auch noch Hedwig mit einer Mitteilung von Hagrid, dass am 6. Juni, unserem letzten Prüfungstag, die Berufungsverhandlung, gegen Schnäbelchen stattfinden würde, und der Henker würde gleich mitkommen.
Das sah nicht gut aus….
Verteidigung gegen die dunklen Künste, war das vorletzte Prüfungsfach, wie die anderen Prüfungen, gefühlsmäßig verlaufen waren, damit will ich euch gar nicht belästigen, ich hatte in jedem Fach, ein ungutes Gefühl, ein äußerst, ungutes Gefühl.
Und dann das!
Lupin hatte eine sehr ungewöhnliche Aufgabe für uns vorbereitet, eine Art Hindernislauf, draußen in der Sonne, hatte er einen Parcours aufgebaut.
Mir schlotterten die Knie.
Was wĂĽrde mich erwarten?
So ein Mist, Harry hat den Patronuszauber erlernt, und ich?
Ich habe keine Ahnung, habe noch nicht einmal einem Irrwicht gegenĂĽbergestanden! Hoffentlich, ist kein Irrwicht dabei!
„Hervorragend, Harry!“ rief Lupin, als Harry grinsend, aus einem übergroßen Koffer kletterte, „volle Punktzahl!“
Volle Punktzahl?
Wie soll ich das Toppen?
Oh, mein Gott!
„Im Koffer ist ein Irrwicht“, murmelte Harry, als er nah, an mir vorbeiging.
„Ein Irrwicht?“ registrierte ich entsetzt.
Ich war die Nächste!
In was wĂĽrde sich der Irrwicht, bei mir verwandeln?
Ich stapfte durch einen tiefen TĂĽmpel, indem ein Grindeloh lauerte, problemlos konnte ich ihn abwehren, eigentlich nahm ich ihn gar nicht richtig wahr, meine Gedanken kreisten um den Irrwicht.
Auf einem Feld voller Erdlöcher wehrte ich etliche Rotkappen ab, es folgte ein sumpfiges Feld, auf dem ich von Hinkepanks in die Irre geführt werden sollte, dann stand ich vor dem Schrankkoffer.
Bis jetzt war alles gut gegangen, aber was jetzt?
Vorsichtig öffnete ich die Tür, die Angst stieg an, und die Tür ging hinter mir zu…
„Haben sie denn gar nichts gelernt? Wozu habe ich ihnen den Zeitumwandler gegeben?“
Professor McGonagall trat mit ernstem Gesicht auf mich zu, „ich bin enttäuscht, Miss Granger, maßlos enttäuscht“, Professor McGonagall begann zu schreien, „DURCHGEFALLEN! SIE SIND IN ALLEN PRÜFUNGEN DURCHGEFALLEN!“
„N-E-I-N!“
Schreiend rannte ich aus dem Schrank.
„Hermine?“ fragte mich Lupin verblüfft, „was ist denn los?“
„P … Professor McGonagall“, meine Stimme zitterte, „S … sie sagt, ich sei überall durchgerasselt!“
Ron kam auf mich zu, und nahm mich tröstend in den Arm, allerdings konnte er ein Kichern nicht unterdrücken, dann kam Harry, auch er nahm mich in den Arm, „ein Irrwicht, nur ein Irrwicht, du hast trotzdem bestanden!“
„A … aber nicht so wie du!“
„Hermine!“ Harry rümpfte die Nase, „dafür bist du in allen anderen Fächern, mit Sicherheit wieder, die Jahrgangsbeste!“
„Aber hier … habe ich vor dir versagt!“
„Hast du nicht!“, Ron kicherte zwar immer noch, und das trieb mich auf die Palme, doch weiter kamen wir nicht, denn oben am Portal stand der Zaubereiminister Cornelius Fudge, und…
Der Henker!
Der Mann, ganz in schwarz gekleidet, fuhr mit seinem Daumen ĂĽber die Klinge des Beiles.
Der Sensenmann!
Der Bote des Todes!
Es wird keine Berufungsverhandlung geben!
Eilig machten wir uns auf den Weg zu unserer letzten PrĂĽfung.
Meine Freunde in Wahrsagen, und ich, in Muggelkunde.
Nur zwanzig Minuten brauchte ich dafĂĽr, ohne Umwege ging ich zurĂĽck in den Gemeinschaftsraum, wir mĂĽssen zu Hagrid!
Ron erwartete mich schon, mit versteinerter Miene.
„Seidenschnabel hat verloren“, sagte er traurig, einen Brief von Hagrid, zu Boden gesenkt, in der Hand.
Berufung verloren.
Sie richten ihn bei Sonnenuntergang hin.
Ihr könnt nichts mehr tun.
Kommt nicht runter.
Ich will nicht, dass ihr es mit anseht.
Hagrid
Nach dem Abendessen machten wir uns dennoch auf den Weg.
Trotz der Sicherheitsvorschriften verließen wir heimlich die Schule, wobei ich mir ein Kompliment von Ron einfing, „Hermine, ich weiß nicht, was seit neuestem in dich gefahren ist?“ sagte er belustigt, „erst vermöbelst du Malfoy, dann marschierst du bei Professor Trelawney einfach aus dem Unterricht, und jetzt…“
…holte ich Harrys Tarnumhang, aus dem Geheimgang, hinter der einäugigen Hexe!
Ohne den, hätten wir die Schule nicht verlassen können, aber ich fühlte mich von Ron geschmeichelt, sollte man doch auch einmal erwähnen, oder?
Hagrid wirkte hilflos, er hatte keine Tränen, und wusste offensichtlich nicht, was er tun sollte.
Seidenschnabel hatte er drauĂźen im KĂĽrbisbeet angeleint.
Der Riese zitterte, unsere Anwesenheit setzte alle GefĂĽhle bei ihm frei.
Seine Hand zitterte jetzt so heftig, dass ihm ein Milchkrug aus den Händen fiel, und auf dem Boden zerschellte.
Ich half ihm beim aufwischen.
„Dumbledore, will auch dabei sein, wenn es … wenn es passiert … Großartiger Mensch“, stammelte Hagrid.
„Wir bleiben bei dir Hagrid“, schluchzte ich.
Die Tränen konnte ich nicht mehr zurückhalten.
Stumm und zitternd fingerte ich in seinem Schrank nach einer neuen Milchkanne, rückte einen Teekessel zur Seite, und…
…Traute meinen Augen nicht.
Ein schriller Schrei entwich meinem Mund, „Ron! Ich … das gibt es doch nicht … es ist Krätze!“
Rons todgeglaubte, altersschwache Ratte sah mich widerspenstig an, freudestrahlend griff Ron zu und drĂĽckte sie an sich.
„Sie kommen…!“, sagte Hagrid emotionslos, „ihr müsst gehen!“, und ließ uns durch die Hintertür raus.
Ich warf den Tarnumhang über uns, und Ron steckte Krätze ein.
Weil Ron aber ständig mit Krätze kämpfen musste, kamen wir unter dem Tarnumhang nur langsam voran und hörten so, wie die Axt durch die Luft surrte und mit einem dumpfen Geräusch einschlug.
Ron hatte immer noch alle Hände voll zu tun, um Krätze zu bändigen, die Ratte wehrte sich widerspenstig.
Ein heulender Aufschrei von Hagrid, überzog meinen Körper mit einer Gänsehaut.
Gelähmt vor Schreck blieben wir stehen.
„Wie … wie konnten sie nur“, stammelte ich.
Ron stand die Angst im Gesicht geschrieben, seine Zähne klapperten, vorsichtig gingen wir weiter, immer auf unsere Füße achtend, hoffentlich bemerkt uns niemand!
Dann schrie Ron plötzlich auf.
„Er hat mich gebissen!“
„Sei leise, Ron!“ mahnte ich ihn eindringlich, „Fudge wird sicher gleich kommen!“
„Aber Krätze, er hat mich gebissen“, die Ratte quiekte ängstlich und zappelte, Ron konnte sie nicht mehr bändigen.
„Was ist eigentlich los mit ihm…?“
Doch dann sah ich die Wurzel, des Ăśbel.
Krummbein schlich auf uns zu, seine gelben Augen funkelten.
„Krummbein“, stöhnte ich, „nein, Krummbein, hau ab!“
Er kam immer näher, die Augen weit aufgerissen, und gespenstig leuchtend, direkt auf Krätze fixiert.
„Krätze … nein!“ schrie Ron auf, doch zu spät, er entglitt Rons Fingern und huschte über das Gras davon.
Ron hinterher, alle Vorsicht vergessend.
Bevor ich wusste was geschah, oder bevor ich ihn aufhalten konnte, hatte Ron den Tarnumhang abgeworfen, und hechtete mit gewaltigen Sprüngen, Krätze hinterher.
Ich kreuzte kurz Harrys entsetzte Blicke, dann nickte er mir zu, und begann ebenfalls zu rennen, ich tat es ihm gleich.
Fast wären wir über Ron gestolpert, er musste mit einem Hechtsprung auf Krätze gesprungen sein, und versuchte jetzt verzweifelt Krummbeins Attacken abzuwehren, Krätze verschwand in seiner Tasche.
Dann geschah es!
Das Unglaubliche, Unerhoffte.
Wie aus dem Nichts, kam ein lautes Atmen auf uns zu, ein Röcheln, dann hörte ich auf dem Grund, das Trommeln riesiger Pfoten, die sich rasch näherten.
Mein Herz blieb stehen, aus der Dunkelheit, der mittlerweile eingebrochenen Nacht, sprang ein riesiger, rabenschwarzer Hund auf uns zu.
Der Grimm?
Sollte Trelawney, am Ende doch Recht behalten?
Harry zog seinen Zauberstab, doch zu spät.
Mit einem gewaltigen Sprung landete der Grimm, mit seinen Vorderpfoten auf Harrys Brust, und riss ihn mit voller Wucht um.
Durch die Wucht des Aufpralls, rollte der Hund mehrere Meter von Harry weg.
Blitzschnell richtete sich der riesige, schwarze Hund wieder auf, und machte sich zu einem erneuten Angriff bereit.
Ron der mittlerweile wieder auf den Beinen war, stieß Harry zur Seite, während ich von irgendetwas Unbekanntem mit voller Wucht im Gesicht und am Arm getroffen wurde.
Eine warme, rote FlĂĽssigkeit ergoss sich ĂĽber meine Lippen.
Blut!
Ich spĂĽrte Blut, dass aus meiner Nass rann, auch Harry hatte eine blutende, klaffende Wunde an der Stirn.
„Lumos“, rief Harry, sein Zauberstab erhellte unsere Umgebung.
Direkt vor uns, ein dicker Stamm, eines Baumes.
Die peitschende Weide! Dachte ich panisch.
Erneut kam etwas auf uns zugewirbelt, es waren den peitschenden Äste, die unsichtbaren Gegner, sie waren jetzt wenigstens im Licht von Harrys Zauberstab, zu erkennen, da der Himmel sich doch bereits ziemlich verdunkelt hatte.
Aus meinem Augenwinkel, sah ich gerade noch, wie der Hund, den sich verzweifelt wehrenden Ron, am Bein mitzog.
Mit seinem riesigen Maul zerrte er an Rons Bein, hinein in eine groĂźe Erdspalte, am FuĂźe des Stammes, zwischen den Wurzeln.
Nur noch ein Bein von Ron war noch zu erkennen, er verhakte es in einer der Wurzeln, verzweifelt schien er sich zu wehren, doch der Zug des Hundes, war zu stark, es gab ein fĂĽrchterliches Knacken, das mich erstarren lieĂź.
Mir war sofort klar … es war das Knacken von Rons Bein.
Es muss gebrochen sein, dachte ich entsetzt.
Ein weiterer Schlag eines Astes traf mich an der Schulter, schmerzhaft getroffen, sank ich in die Knie und verspürte höllische Schmerzen.
Meine Bluse verfärbte sich rasch blutrot.
„Harry … wir müssen Hilfe holen!“ keuchte ich.
„Nein“, schrie Harry, „dieser Köter ist groß genug, um ihn zu fressen, wir haben nicht die Zeit…“.
„Harry … ohne Hilfe kommen wir nie durch…“
Ein weiterer Ast schnellte auf mich zu.
„Wenn dieser Köter dort reinkommt, dann kommen wir auch rein“, schrie Harry, bemerkte den Ast, der auf mich zuschnellte, und hechtete auf mich zu, mit einem Ruck fielen wir übereinander zu Boden, und rollten zur Seite.
Ich spĂĽrte noch den Luftzug des Astes, der ĂĽber uns hinwegfegte.
Erneut richteten wir uns auf, schon kam ein weiterer Ast, auf uns zu.
Ich tanzte auf der Stelle, unfähig etwas zu tun, „oh, Hilfe, Hilfe“, bettelte ich.
Wie ein Blitz schoss Krummbein an uns vorbei, wich geschickt den Hieben der Weide aus, und setzte seine Vorderpfote auf einen Wurzelknoten am Baumstamm.
Der ganze Baum erstarrte plötzlich, kein Zweig rührte sich.
„Krummbein!“ rief sich erstaunt, und wunderte mich, er hat einen Ausschaltknopf gedrückt?
Ängstlich klammerte ich mich an Harrys Arm.
„Autsch“, rief Harry, „wenn das deine Zuneigungen sind, dann möchte ich nie deine Freund sein!“
Fassungslos sah ich ihn an, „Wie kannst du jetzt?“, brach aber ab, „woher wusste Krummbein das?“
„Er ist mit dem Hund befreundet!“ sagte Harry wütend, „ich habe sie zusammen gesehen … komm“.
Wir folgten Krummbein in die Spalte und glitten einen Erdhang hinunter, und landeten auf dem Boden eines sehr niedrigen Tunnels.
„Wo ist Ron?“ flüsterte ich ängstlich, „wohin führt dieser Tunnel?“
Harry hatte beschleunigt, ich hatte Schwierigkeiten ihm zu folgen.
„Ich weiß nicht … er ist auf der Karte des Rumtreibers eingezeichnet, aber Fred und George glauben, hier sei noch keiner reingekommen … die Karte zeigt nicht, wo er endet, aber es sah so aus, als würde er nach Hogsmeade führen…“.
Tief gebĂĽckt liefen wir immer weiter, der Gang schien kein Ende zu nehmen
„Krummbein ist wirklich mit dem Hund befreundet?“ fragte ich erstaunt.
„Hat dir Ginny, das nicht erzählt?“ fragte Harry erstaunt.
Ich sah ihn fragend an, „du weißt…?“
„Sie hat es mir auch erzählt“, erklärte er, und auf meine fragenden Blicke erklärte er weiter, „sie wollte sich bei mir entschuldigen, dass sie immer so blöde Sachen machen würde, wie den Valentinsgruß im letzten Jahr, und die Genesungskarte, ich habe ihr gesagt, es wäre okay, aber in Zukunft bitte so, dass es niemand, vor allem nicht Malfoy mitbekommen würde, dabei hat sie mir erzählt, dass sie Krummbein, mit einem riesigen Hunde auf dem Gelände gesehen hat.“
Die geduckte Haltung trieb mir Tränen in die Augen, meine Schulter schmerzte höllisch unter der Anstrengung.
„Geht's?“ fragte er.
„Ja weiter!“
Der Tunnel nahm kein Ende, in Gedanken stellte ich mir vor, was der riesige Hund alles mit Ron angestellt haben könnte, vielleicht hat er schon keine Beine mehr!
Allein diese Gedanken und Harry vor mir, der ächzte und stöhnte, trieben mich noch voran.
Ich rang nach Luft, es war stickig und heiĂź, wir beide krochen auf allen Vieren durch den Tunnel.
Dann endlich, ein leichter Anstieg, der in ein Biegung mĂĽndete.
Ein schwacher Lichtfleck war zu erkennen.
Erschöpft stoppte Harry vor mir, ächzend stieß ich mit ihm zusammen, „was ist?“ fragte ich.
„Luft!“ röchelte Harry, „ich muss erst wieder zu Atem kommen.“
Vor uns lag ein schäbiges, staubiges Zimmer, von den Wänden hingen Tapetenfetzen in langen Stücken herab, der Teppich war völlig zerschunden, mit Flecken übersät, die Möbel beschädigt, ein Wunder, dass sie überhaupt noch aufrecht stehen konnten.
Überall waren große Risse zu erkennen, als hätte ein riesiges Untier seine Krallen daran gewetzt.
Wo waren wir hier?
Es kam mir vor, wie die Höhle eines Wolfes.
Eines Wolfes?
Vielleicht die Höhle eines Werwolfes?
Harry gab mir den gleichen ängstlichen Blick zurück.
Vorsichtig sahen wir uns um, der Raum, der vor uns lag, war leer.
Meine Augen erfassten eine offene TĂĽr, die in einen dunklen, dĂĽsteren Flur mĂĽdete, dann sah ich die vernagelten Fenster.
Ich wusste wo wir waren!
Oh Nein!
Ich hielt Harry zurück, indem ich ihn am Arm packte, erschrocken sah er mich an, „Harry“, flüsterte ich, meine Stimme zitterte, „ich glaub, wir sind in der Heulenden Hütte!“
Überall lagen herausgerissene Holzstücke und Späne.
Plötzlich schreckten wir gleichzeitig hoch.
Unser Blick wanderte zur Decke, im Stockwerk ĂĽber uns knarrte der Holzboden, etwas bewegte sich.
Mein Griff an Harrys Arm wurde immer intensiver, schmerzverzerrt sah er mich an, er sagte nichts, doch ich hatte verstanden, mein Griff schmerzte, so ließ ich unschuldig lächelnd, los.
So leise wie möglich, schlichen wir die morsche Treppe nach oben, im dicken Staub, der die Treppe verzierte, war eine Schleifspur zu erkennen.
Hier wurde etwas Schweres, nach oben gezogen. - Ron!
Am Ende der Treppe, erreichten wir einen weiteren Korridor, löschten das Licht, unserer Zauberstäbe, gleichzeitig, scheinbar hatten wir die gleiche Idee, nur nicht auffallen!
Ein leises Stöhnen und Schnurren war zu hören.
Harry zeigte auf die einzige, offen stehende TĂĽr.
Noch einmal sah er mir in die Augen. „Bereit?“ fragten sie mich, ich nickte ihm zu.
Es gab kein zurĂĽck mehr, mit erhobenem Zauberstab traten wir auf die TĂĽr zu.
Ein tolles, prächtiges Himmelbett stand darin, aber alles wirkte verstaubt, und auf dem Bett fläzte sich vergnügt, Krummbein.
Bei unserem Anblick begann er laut zu schnurren.
Dann sah ich neben dem Bett, auf dem Boden liegend, Ron.
Gott sei Dank, er lebt noch!
Seine Hände hatte er um sein Bein geklammert, das fast im rechten Winkel abstand.
Wie auf Kommando stürmten wir hinein, „Ron ... was ist los mit dir?“ fragte ich.
„Wo ist der Hund?“, rief Harry.
„Kein Hund!“ stöhnte Ron, „Das ist eine Falle!“
„Was?“ schrie ich entsetzt.
„Er ist der Hund ... er ist ein Animagus...“, Ron schrie so laut, wie seine Stimme es zuließ, und zeigte hinter uns.
Wir wirbelten herum, die Tür hinter uns fiel ins Schloss, und aus dem Schatten trat eine männliche Gestalt.
Verfilzte, schmutzige Haare, die ihm bis zu den Ellenbogen reichten.
Sein Gesicht sah aus, wie das Gesicht einer Leiche, der ganze Kopf wirkte wie ein Totenschädel, tiefe schwarze Höhlen, aus denen seine Pupillen wässrig leuchteten.
Wie Wachs wirkte seine Haut, und lag ganz eng an seinen Knochen an, als wäre sie nur übergezogen.
„Expelliarmus!“ krächzte er.
Mit Rons Zauberstab hatte er uns entwaffnet, ich war wie erstarrt, von diesem Anblick.
Ein schmerzverzerrtes Grinsen überzog sein Gesicht und offenbarte schreckliche, gelbe Zähne.
Vor uns stand...
Sirius Black!
Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.
Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel