von rodriquez
„Es heißt, Hogsmeade sei der einzige britische Ort, in dem ausschließlich Magier lebten“, sagte ich zu Ron auf dem Weg hinunter in das Dorf.
Ron sah mich kopfschüttelnd an, was mich aber überhaupt nicht beeindruckte, sogar eher noch anspornte weiteres Wissen zu äußern.
„Neben dem Dorfgasthaus Die Drei Besen gibt es auch den Scherzartikelladen Zonkos, den Zauberutensilienladen Derwisch und Banges, den Kleiderladen Besenknechts Sonntagsstaat, den Süßigkeitenladen Honigtopf, ein etwas suspektes Lokal namens Eberkopf, Madam Puddifoot's kleines Café und ein Postamt. Außerdem befindet sich dort der Bahnhof, in dem der Hogwarts - Express hält, der die Schüler von London nach Hogwarts und zurück bringt. Eine besondere Attraktion ist die Heulende Hütte, von der es heißt, es würde dort von Geistern nur so wimmeln“.
„Hermine!“
Rons Kopfschütteln wurde energischer, „kannst du nicht wenigstens jetzt, deine ich - weiß - alles - Art ablegen, lass uns einfach nur den Ausflug genießen!?“
„Du hast ja Recht“, antwortete ich kleinlaut, nachdem wir einige Meter, schweigend nebeneinanderher schritten.
Unser Weg führte einen unwegsamen Pfad abwärts, vorbei am großen See.
„Da vorne sieht man schon die ersten Häuser“, rief Ron euphorisch.
Derwisch und Banges, ein Laden für Werkzeuge, Zauberutensilien und Schulsachen war als Erstes auf unserem Weg, wir schauten uns aber nur kurz um, und zogen dann weiter, „nichts besonderes“, murmelte Ron.
Die kleinen Strohbedeckten Häuser verliehen dem Dorf ein gewisses Flair, dass es gemütlich und Zauberertypisch erscheinen ließ, diesen ersten Eindruck ließ ich eine ganze Weile auf mich einwirken.
Ron steuerte wie magisch ferngesteuert, auf den Honigtopf zu.
Darin drängten sich so viele Schüler, dass man sich kaum vorwärts bewegen konnte, wir schoben uns an ihnen vorbei, und standen vor einigen Regalen, voll mit lauter verführerischen Süßigkeiten.
Die Regale reichten bis zur Decke und beinhalteten, alles was man sich nur vorstellen konnte, Nugatriegel, Gummibärchen, Karamellbonbons, hunderte verschiedene Sorten Schokolade, „nehmen wir hiervon ein paar für Harry mit“, sagte Ron, hatte aber schon zwei Tafeln Schokolade in der Hand, „und zwei für mich“, schmatzte er genüsslich.
Über der nächsten Wand schimmerte ein Schild mit der Aufschrift: Süßigkeiten mit Spezialeffekt.
Druhbels Bester Blaskaugummi, Zahnweißpfefferminzlakritze, Eismäuse und Wissbies, „Brausekugeln, die einen vom Boden reißen“ sagte Ron mit großen Augen, und hatte schon eine Handvoll davon eingesteckt, „die muss ich unbedingt Harry mitbringen!“
„Gehen wir weiter?“ drängte ich, „ich möchte gerne noch etwas sehen, und nicht nur Süßigkeiten.“
„Wenn's denn sein muss“, nuschelte Ron.
Wir bezahlten unsere Süßigkeiten und kämpften uns in Richtung Ausgang.
„Da ist die Post“, sagte ich aufgeregt, und sah erstaunt, wie sich davor gut zweihundert Eulen auf unterschiedlichen, farblich markierten Stangen tummelten.
„Die Farben zeigen an, wie schnell ein Brief ankommen soll“, erklärte Ron meine fragenden Blicke, große Uhus und kleine Käuzchen, so klein, dass sie in meiner Hand Platz gefunden hätten, warteten auf einen Auftrag, Zustellung nur innerorts, konnte ich bei den Kleintieren lesen.
„Da oben ist Zonkos, dort finden wir bestimmt Fred und George“, Ron zeigte auf den Zauberscherzartikelladen.
So richtig zog es mich nicht dahin, so versuchte ich Ron anzuspornen, „wollen wir uns die heulende Hütte ansehen?“
„Heute nicht“, rümpfte Ron seine Nase, „gehen wir lieber ein Butterbier in den Drei Besen trinken, aber ich möchte unbedingt auch Zonkos Laden sehen, wenn du nicht willst, kannst du ja davor auf mich warten.“
Während Ron sich in den Laden zwängte, ich vermute er war noch voller, als der Honigtopf, konnte ich durch die Fensterscheiben, die roten Haare seiner Brüder entdecken, die sich zweifellos mit Nachschub an Scherzartikeln eindeckten.
Es dauerte fast fünfzehn Minuten bis Ron wieder herauskam.
„Mann, hab ich jetzt einen Durst“, klagte er.
„Nein, nicht da rein!“ sagte er, als ich mich auf ein kleines Lokal zu bewegte, sein Kopf begann glühend rot zu leuchten, „das ist Madam Puddifoot's“, seine Stimme war sehr leise geworden, „ein kleines Cafe, indem sich hauptsächlich verliebte treffen…“.
Ich genoss seine Verlegenheit, mit einem inneren Lächeln.
„Da…“, sagte er weiter, die Farbe war aus seinem Gesicht gewichen, „Die Drei Besen!“
Die freundliche und saubere Gaststube war sehr gut besucht, und langsam fragte ich mich, wo in Hogwarts, die ganzen Schüler unterkommen würden, leider war die Gaststätte, total verraucht, man kam sich vor, wie in einer Räucherkammer.
Hinter der ansprechenden Theke stand, lächelnd die Wirtin, Madam Rosmerta, sie ist wohl nicht mehr die Jüngste, trotzdem sieht sie immer noch so attraktiv aus, dass man ihre makellose Figur bewundern konnte, auch Ron schien das tatsächlich, zu bemerken.
Schon beim Eintreten bemerkte ich, wie sein Mund aufklappte, und sich nicht mehr schließen wollte, mit einer typischen Handbewegung, drückte ich seinen Unterkiefer nach oben, und unterbrach seine gaffenden Blicke, fragend sah er mich an.
„Wir müssen uns wohl, irgendwo dazu setzen“, sagte ich mich umschauend, ein einzelner, freier Tisch, war nicht zu bekommen.
„Da“, sagte Ron plötzlich und zeigte in die rechte hintere Ecke, „Dean, Seamus und Neville, besser als Nichts, oder?“
Wir brauchten auch gar nicht lange zu bitten, Neville hatte uns schon entdeckt, und winkte uns eifrig zu.
„Toll hier, in Hogsmeade, oder?“ begrüßte er uns, „und ich dachte schon, ich kann nicht mit, so wie Harry … der Arme … ich habe nämlich meine Erlaubnis nicht mehr gefunden.“
Ich lachte, „das wäre nichts Neues, Neville!“
„Aber zum Glück, kennt mich meine Oma, und hat die Erlaubnis direkt an McGonagall geschickt“, lachte Neville.
„Was trinkt ihr eigentlich?“ fragte ich verwundert beim Anblick einer leicht dampfenden goldgelben Flüssigkeit, mit einer Schaumkrone, die ich von einem kühlen Blonden her kannte, wie mein Dad gerne sein Bier bezeichnete.
„Butterbier“, antwortete Dean, „schmeckt toll.“
„Butterbier?“ wiederholte ich.
„Bei Dad sieht Bier etwas anders aus!“
„Butterbier hat nur wenig Alkohol, damit auch wir es trinken dürfen, außerdem kann es dampfend heiß getrunken werden und wirkt dann gerade in der kälteren Jahreszeit, wohlig wärmend, natürlich kannst du es auch kalt trinken.“
Rons Augen waren wieder auf Madam Rosmerta gerichtet, die an der Theke kräftig am ausschenken, und am flirten war.
„Ich … ich glaube, ich gehe mal zwei ButButBut … terbiere holen“, stotterte er.
Seine Ohren leuchteten knallrot, als er sich auf den Weg zur Theke machte.
Ein schöner Tag, ein toller Ausflug, dachte ich glücklich auf dem Rückweg zum Schloss, und bei der Ansicht der langsam aufkommenden Dämmerung, und der mit Kürbissen verzierten großen Halle, fiel mir ein was für ein Tag eigentlich heute war.
Halloween!
In den letzten beiden Jahren war dieser Tag eigentlich sehr ereignisreich und schicksalhaft gewesen, während es sich dieses Jahr gemütlich und eher traumhaft anfühlte.
Doch der Tag war noch nicht zu Ende….
Wir fanden Harry im Gemeinschaftsraum, zu meiner Überraschung sah er gar nicht traurig aus, ich hatte sogar das Gefühl ein Leuchten in seinem Gesicht zu erkennen.
Ron übergab ihm rasch ein paar mitgebrachte Süßigkeiten, und wir erzählten ihm von Hogsmeade.
„Danke“, antwortete er lächelnd zu dem Süßigkeiten, er wirkte wirklich nicht unglücklich, was ich eigentlich erwartet hätte, und da es in meinen Augen kein aufgesetztes Gesicht war, trieb mich die Neugier, „und was hast du getrieben?“
„Nichts besonderes“, sagte er, „Lupin hat mir in seinem Büro eine Tasse Tee gemacht, und dann ist Snape herein gekommen, mit einem dampfenden Gefäß, das Zeug sah scheußlich aus, sie sollten es gleich trinken, meinte Snape, und er habe einen ganzen Kessel davon für ihn gebraut.“
Ron rutschte der Kiefer runter, „weißt du was es war?“
Harry schüttelte seinen Kopf, „Lupin hat den Trank eindeutig mit Unbehagen getrunken, ich sah sein angewidertes Gesicht, als er den Becher ansetzte, er habe sich in letzter Zeit etwas matt gefühlt, und dieser Trank wäre das Einzige was ihm helfen würde, mehr bekam ich nicht zur Antwort. Allerdings ... irgendetwas lag in Snapes Ausdruck … gut da ist immer etwas, aber dieses Mal, ich denke immer wieder, der schaut Lupin mit der gleichen Abscheu an, wie mich.“
Harry wirkte plötzlich nachdenklich, so, als würde er sich die Szene noch einmal in Erinnerung rufen.
„Ich habe später noch Hagrid einen Besuch abgestattet“, sprach er nach einer kurzen Pause weiter, und zog eine, mir bekannt vorkommende Feder aus seiner Schultasche hervor, „er hat ein neues magisches Geschöpf, ein Sebright - Huhn“, lächelte er.
„Ein was?“ kicherte Ron.
„Sieht aus wie ein Huhn, hat aber magische Kräfte, seine Federn glänzen Golden im Sonnenlicht, und er soll Glück bringen, wenn es gelingt einen von ihnen zu fangen, sein Blut kann man zur Herstellung eines Glücktrankes verwenden, Felix Felicis.“
Meine Freunde wunderten sich nicht über mein Wissen, dass ich ausnahmsweise, nicht aus einem Buch hatte, ich ließ sie aber in diesem Glauben.
„Und dir ist es gelungen, es einzufangen?“ fragte Ron bewundernd.
„Es kommt nicht oft vor, meinte Hagrid, dass Jemand ein Tier mit den bloßen Händen berühren kann, und ich wäre jetzt schon der Zweite innerhalb kürzester Zeit, dem das gelungen wäre…“
„…wem es sonst noch gelungen ist, wollte er mir nicht verraten, hat aber fast schon gehässig gegrinst, dabei“, antwortete er auf Rons ungestellte Frage.
Ich spürte, dass es ihn schon, brennend interessiert, wer es denn gewesen sein könnte, ich versiegelte aber, meine Lippen.
Das anschließend stattfindende Halloween Fest war wieder ein voller Erfolg.
Die große Halle war mit Hunderten von Kürbissen geschmückt, denen Kerzen ein angenehmes Ambiente verliehen, Fledermäuse flatterten überall durch die Halle, und das Essen war köstlich.
Angeregt von Harrys Worte über Lupin, ertappte ich mich dabei, wie ich oft zu Lupin blickte, um ihn zu inspizieren.
Er wirkte munter und fröhlich, wie immer, nichts ungewöhnliches, keine Spur von Mattigkeit zu erkennen, nur Snape, der ihn öfters anfixierte, bestätigte Harrys Eindruck, Snapes Gesicht drückte eindeutig Abscheu, und tiefen Hass aus, seine Augen flackerten ungewöhnlich oft.
Diese beiden Männer kannten sich schon länger, und sie waren nicht gerade Freunde…
Es wurde spät, die große Halle leerte sich allmählich, und so folgten wir einer kleinen Gruppe Gryffindors hinauf zu unserem Turm.
„Warum gehen sie denn nicht hinein?“ fragte Ron verwundert.
„Vielleicht hat sie das Passwort geändert?“ fragte ich, und versuchte einen freien Blick auf das Bild der fetten Dame zu erhaschen, da kam von hinten Percy angehastet, „Lasst mich bitte durch!“ rief er sichtlich aufgeregt.
Nach einer kurzen Weile, in der sich Percy nach vorne durchkämpfte, wurde es plötzlich unheimlich still unter der wartenden Menge, und Percy schrie panisch, „jemand muss Professor Dumbledore holen, schnell!“
„Was ist denn los?“ fragte Ginny, die nun unmittelbar hinter uns stand.
„Wir wissen es nicht“, antwortete Harry, und starrte auf die Feder in Ginnys Hand.
„Ich wollte es vorhin, vor Ron nicht sagen“, flüsterte ich lächelnd, weil seine fragenden Blicke nun auf mir ruhten, „ja … Ginny war die andere Person, der es gelungen war…“.
Ich hätte es wohl besser für mich behalten sollen, aber ich war brennend an Harrys Gesichtsausdruck interessiert, wenn er es erfahren würde, meine Neugier, wurde nicht enttäuscht, seine Augen weiteten sich, er schien beeindruckt, und ich hoffte die Beiden dadurch, einen Schritt näher gebracht zu haben, immerhin war es mir gelungen, sie für diesen Augenblick, in seine Gedanken zu drängen.
Die hastige Ankunft des Schulleiters und seiner Stellvertreterin unterbrach diese Gedanken, und die Schnelligkeit mit der ankam, verhieß nichts Gutes.
Eine Gasse wurde für ihn freigemacht, und ich bekam endlich einen Blick zum Anfang der Schlange, „oh, mein…“, stieß ich panisch hervor, und krallte meine Finger in Harrys Arm.
Die fette Dame war aus ihrem Gemälde verschwunden und das Bild mit solcher Wut zerschlitzt worden, dass Leinwandfetzen auf dem Boden herumlagen.
„Wir müssen sie suchen“, rief Dumbledore, „informieren sie Filch, Minerva, er soll alle Gemälde im Schloss nach ihr durchsuchen lassen.“
„Da werdet ihr kein Glück haben“, meldete sich die Stimme von Peeves, dem Poltergeist, der sonst nur Unsinn im Kopf hatte, „sie geniert sich, Herr Oberschulleiter, will nicht gesehen werden, sieht fürchterlich aus, hab sie durch das Landschaftsgemälde oben im vierten Stock rennen sehen, Sir, sie hat sich hinter den Bäumen versteckt, hat etwas schreckliches gerufen, Armes Ding.“
„Hat sie gesagt, wer es war?“ fragte Dumbledore.
„Oh ja, Herr Professor Doktor Dumbledore“, sagte Peeves mit ernster Miene, „er wurde sehr zornig, als sie ihn nicht einlassen wollte, verstehen sie … übles Temperament hat er, dieser Sirius Black!“
Sirius Black, hier im Schloss?
Ein Raunen und ängstliches Gemurmel ging durch die Reihen.
Wie konnte es Sirius Black schaffen ins Schloss einzudringen?
Wie hatte er es geschafft, an den Dementoren vorbeizukommen?
Wie war das möglich?
Fragen über Fragen.
Professor McGonagall zog mich beiseite.
„Miss Granger“, sagte sie ernst, „was für Mr. Potter gilt, ist fortan auch für sie…“, sie unterbrach kurz, „…und für Mr. Weasley von höchster Bedeutung, die Schule ist nicht mehr sicher, Sirius Black konnte, wie auch immer in die Schule eindringen, und sie als enge Freunde von Mr. Potter sind in großer Gefahr, also keine nächtlichen Ausflüge, keine ungenehmigten Besuche bei Hagrid“, sie sah mich mit ernster Miene an, „und äußerste Achtsamkeit, mit ihrem Zeitumwandler!“
Ich ging zurück zu meinen Freunden, „was wollte sie von dir?“ fragte Ron.
„Sie hat mich gewarnt, wir sollen höchste Wachsamkeit zeigen, und auch auf Besuche bei Hagrid verzichten.“
Wir folgten Percy, der als Schulsprecher den Auftrag erhielt, alle Gryffindors in die große Halle zu bringen, kurz nach uns kamen auch die Hufflepuffs, Ravenclaws und Slyterhins hinzu.
Die Nacht sollten alle Schüler in der großen Halle verbringen, Dumbledore verwandelte sie in einen Schlafsaal, mit hunderten von Schlafsäcken.
Jeder von uns, bewaffnet mit einem Schlafsack, verzog sich in eine hintere Ecke.
„Glaubt ihr, Black ist immer noch im Schloss?“ fragte ich ängstlich.
„Dumbledore jedenfalls glaubt es“, antwortete Ron.
Schüchtern kam Ginny mit ihrem Schlafsack in unsere Ecke gelaufen.
„Hey, aber nicht hier, verschwinde“, fauchte Ron sie an.
„Lass sie doch Ron“, antwortete ich empört, und war überrascht, dass auch Harry mir zustimmte.
„Du wirst sie jetzt doch nicht alleine, irgendwo hinschicken wollen?“
Ginny strahlte, aber Ron blieb hart, „dann aber auf die andere Seite, ich will dich nicht neben mir!“
Ich vermute, dass Ginny das auch gar nicht vor hatte, sorgfältig platzierte sie ihren Schlafsack zwischen Harry und mich.
Etwas Anderes beschäftigte mich noch, „ein Glück, dass er sich den heutigen Abend ausgesucht hat, gerade heute war fast keiner im Turm…“
„Ich glaube, er weiß gar nicht mehr, welchen Tag wir eigentlich haben, wo er doch ständig auf der Flucht ist, ihm war nicht klar, dass heute Halloween ist, sonst wäre er hier reingeplatzt“, erwiderte Ron.
Es trieb mir einen Schauer über den Rücken.
„Aber wie ist er reingekommen?“
Ein Fünftklässler meinte er könnte verkleidet reingekommen sein, Dean Thomas war sich sicher, er wäre reingeflogen, und Michael Corner, ein Ravenclaw, meinte Black könnte appariert sein, was für Ron und Harry am plausibelsten klang.
„Also ehrlich“, entrüstete ich mich, „hat denn keiner von euch, eine Geschichte von Hogwarts, gelesen?“
„Kann schon sein“, antwortete Ron desinteressiert, „wieso?“
„Weil das Schloss nicht nur mit Mauern geschützt ist, es ist mit allen möglichen Zauberbannen und Flüchen umgeben, damit niemand heimlich hereinkommt, hier kann man nicht einfach reinapparieren, und die Tarnung, mit der man diese Dementoren täuschen kann, möchte ich gern mal sehen.“
„Wir löschen jetzt die Lichter, alle in die Schlafsäcke und kein Getuschel mehr!“
Percys Anweisung schallte durch die Große Halle.
Doch an Schlafen war nicht zu denken, zuviel spielte sich in meinen Gedanken ab, stündlich kam ein Lehrer und schaute nach dem Rechten.
Auch an den im Licht glänzenden Augen von Harry, Ron und Ginny sah ich, dass es ihnen ähnlich erging, keiner konnte schlafen, sie alle waren in Gedanken vertieft.
Urplötzlich hatte uns doch wieder Halloween eingeholt, ich dachte an Harry, seine Eltern, die an Halloween getötet wurden, dann hatte ich einen Bergtroll vor Augen, Halloween, heute vor zwei Jahren, DIE KAMMER DES SCHRECKENS WURDE GEÖFFNET - im letzten Jahr…
„Ich habe auch eine“, hörte ich Harrys flüsternde Stimme, neugierig drehte ich meinen Kopf in seine Richtung, er hatte Ginny angesprochen, die ihre Sebrightfeder durch ihre Finger drehte.
Harry hielt ihr seine Feder entgegen, „wie ist es dir gelungen?“ fragte er weiter.
„Ich habe mich in die Mitte des Geheges gesetzt und mit Körner in meiner Hand auf ihn gewartet, zum Schluss konnte ich ihn streicheln, und du?“
„Ich bin langsam auf ihn zugelaufen, auch ich hatte ein paar Körnern auf der Hand, doch kurz bevor ich ihn hätte greifen können, bin ich einfach stehen geblieben, und habe gewartet bis er sich auf mich zu bewegte.“
„Dann brauchst du keine Angst zu haben, du hältst dein Glück in Händen, Black kann dir nichts tun.“
„Ich habe keine Angst vor Black, warum sollte er mir etwas tun?“
„Weil er durch dich alles verloren hat, nach dem missglückten Angriff des dunklen Lord auf dich.“
„Du weißt sehr viel, habe ich Recht?“
„Nur das was ich bei meinen Eltern hören konnte.“
„Der Abend im Tropfenden Kessel?“
„Du hast es auch gehört!“
„Ja, Ginny, aber ich verstehe nicht warum Sirius Black einen solchen Hass auf mich haben sollte, ich war noch ein Baby, und es war Voldemort, der mich töten wollte, nicht Black!“
Nach einer kurzen Pause hörte ich Harry weiter flüstern, „du hast Alpträume?“
„Ich träume, fast jede Nacht…“
„Du brauchst nicht weiter zu erzählen, ich verstehe dich ganz gut, ich träume auch…“.
Irgendwann hörte ich Dumbledore in die große Halle zurückkommen, nach einem kurzen Gespräch mit Percy, der ihm versicherte, das alles wäre in Ordnung wäre, erschien auch noch Snape.
„Direktor!“, sagte Snape in seiner unnachahmlichen Art, „wir haben den gesamten dritten Stock durchsucht, keine Spur von ihm, alles durchsucht … nichts!“
„Na gut, Severus“, sagte Dumbledore, „ich hatte ohnehin nicht erwartet, dass Black lange bleibt.“
„Haben sie eine Idee, wie er hereingekommen ist?“ fragte Snape weiter.
„Einige, Severus, und eine unsinniger als die andere.“
„Sie erinnern sich an das Gespräch, das wir hatten, Direktor, kurz vor … Beginn des Schuljahres?“, fragte Snape mit zusammengepressten Lippen.
„In der Tat, Severus“, Dumbledores Stimme verschärfte sich.
„Es scheint … fast unmöglich … dass Black ohne Hilfe das Schloss hätte betreten können, ich habe damals wegen dieser Stellenbesetzung meine Vorbehalte zum Ausdruck gebracht…“
„Ich glaube nicht“, schnitt ihm Dumbledore das Wort ab, „dass auch nur ein Einziger hier im Schloss Black geholfen hat!“
„Worum ging es da eigentlich?“ fragte Ron, nachdem sich die Schritte und die Stimmen entfernten.
„Könnt ihr euch das nicht denken“, sagte ausgerechnet Ginny, „ist euch nicht aufgefallen, wie feindselig sich Snape und Lupin verhalten?“
„Du denkst?“ fragte Harry.
„Ja, das denke ich, und sorry, wenn ich das so sagen muss, aber Snape gibt Lupin genau den gleichen verächtlichen Blick, den er dir, Harry … entgegen bringt.“
Ginny hatte nur das erwähnt, was wir alle gedacht, aber nicht getraut haben, laut heraus zu sagen, und sie setzte noch einen obendrauf.
„So gerne ich den Unterricht bei Lupin verfolge, so muss ich doch zugeben, dass mit ihm irgendetwas nicht stimmt.“
Erstaunt sah ich sie an, und bemerkte auch Harrys überraschtes Gesicht, „wie?“ fragte Ginny erstaunt, „ihr habt die Gerüchte noch nicht gehört?“
„Was meinst du?“ fragte Harry, und bedeutete ihr, indem er seine Stimme weiter senkte, noch leiser zu sprechen.
„Lupin ist krank, was er hat weiß ich nicht, aber heute habe ich von einem Gerücht gehört, dass er ein paar Tage mit dem unterrichten aussetzen würde, und dass Snape seine Stunden übernimmt.“
„Ich will jetzt gar nicht wissen, woher du das wieder hast“, erwiderte ich, und Harry rümpfte die Nase, „wenn das stimmt, dann gute Nacht. Snape auch noch in Verteidigung gegen die dunklen Künste, das überlebe ich nicht.“
Wie erwartet konnte Sirius Black nicht gefunden werden, es war ein Rätsel, wie er es geschafft hatte ins Schloss zu gelangen, und so blieb es auch bei dieser einen Nacht in der großen Halle, die Professoren gaben am nächsten Morgen Entwarnung, wir konnten zurück in unsere Räume.
Es war das erste Mal, dass ich froh war, den Zeitumwandler verwenden zu können, allerdings verbunden mit einem hohen Risiko, erwischt zu werden, so zog ich es vor, mich von Harry und Ron, während des Unterrichts fern zu halten.
„Man bewacht ihn auf Schritt und Tritt“, bestätigte Ron eines Abends im Gemeinschaftsraum meine Gedanken, „Percy scheint zu seinem persönlicher Bodyguard auserkoren worden zu sein, kein unvernünftiges Wort, kann man mehr miteinander reden“, schnaubte er weiter, „wo bist du denn eigentlich den ganzen Tag? … du bist wie vom Erdboden verschluckt.“
Harry verzog sein Gesicht, als schon wieder Percy auf ihn zusteuerte, „du kennst doch Hermine“, meinte er, „die ist so gut, dass sie es schafft, in drei Klassensälen gleichzeitig zu sein“.
Fast hätte ich mich verschluckt, ein ächzendes Geräusch kam über meine Lippen, ahnt er etwa was, oder war das nur ein Witz? Oder hat etwa Ginny…?
Ich hatte den Gedanken noch nicht zu Ende geführt, da rettete mich ausgerechnet Ginny aus dieser Misere, „die Anweisung kommt definitiv von Mom, Percy darf kein Auge von Harry nehmen!“
Den letzten Punkt konnte ich dadurch von der Liste streichen.
„Harry, ich soll dich in McGonagalls Büro begleiten“, Percy baute sich breitspurig vor uns auf, „und ihr“, er zeigte auf Ron, Ginny und mich, „macht nicht schon wieder so geheimnisvoll, man könnte denken, ihr heckt schon wieder was aus, Ginny hast du nichts zu lernen?“
Mit rollenden Augen folgte Harry seinen Leibwächter, und er kehrte mit düsterem Gesicht wieder zurück, „fehlt nur noch, dass sich Percy auch noch auf meinen Besen beim Quidditch setzt“, er erzählte genervt von McGonagalls Warnung, „ich weiß jetzt offiziell, dass Black hinter mir her ist“.
Und zu all diesem Glück traf auch noch Ginnys Vorhersage voll ins Schwarze.
„Bin gespannt, ob wir heute den Grindeloh aus Lupins Zimmer bekämpfen dürfen“, flüsterte Ron mir zu, „oh nein, oh nein…!“
„Was?“, fragte ich, und sah zur Tür, die krumme Hakennase voraus, mit schnellem Schritt, und wehendem Umhang, kam Snape in unser Klassenzimmer gelaufen, was heißt gelaufen, gerannt traf es besser.
Mit einem befriedigten Lächeln, registrierte er den freien Platz an meiner Seite.
Kopfschüttelnd, durchsuchte er Lupins Schreibtisch, „was ist denn das hier für eine Ordnung“, murmelte er vor sich hin, „wer kann mir…“
In diesem Augenblick erhellte sich sein Gesicht, „entschuldigen sie, dass ich zu spät komme, Professor Lupin, ich…“, die mir wohl bekannte Stimme erstarb, und ich dachte Harry wurde vor Schreck ohnmächtig werden.
„Diese Unterrichtsstunde hat vor zehn Minuten begonnen, Potter, und ich denke, wir ziehen Gryffindor zehn Punkte ab, setzen sie sich...“
Harry blieb wie angewurzelt stehen, und starrte Snape mit riesigen Augen an, „wo ist Professor Lupin?“ fragte er.
„Er fühlte sich heute zu krank, um zu unterrichten“, Snapes Antwort war kühl und sein Mund verzog sich zu einem schiefen Lächeln, „habe ich nicht gesagt, sie sollen sich setzen?“
Harry rührte sich immer noch nicht, „was hat er denn?“
Snapes Augen begannen zu leuchten, keine Spur von Zorn, ganz im Gegenteil, er triumphierte, „nichts Lebensbedrohliches, noch einmal fünf Punkte Abzug für Gryffindor, und wenn ich sie noch einmal auffordern muss, sich zu setzen, werden's fünfzig!“
„Das fehlte mir zu meinem Glück gerade noch“, fluchte Harry, als er sich langsam doch auf den Platz an meiner Seite bequemte, „Wood hat mir noch ein paar Tipps gegeben, weil Hufflepuff einen neuen Kapitän und Sucher hat, Cedric Diggory!“
„Potter … Ruhe!“ schrie Snape, „wie ich gerade sagte, bevor Potter uns unterbrach, hat Professor Lupin keine Notizen über den Stoff hinterlassen, den sie bisher behandelt haben…“
„Bitte, Sir“, meldete ich mich, „wir haben Irrwichte behandelt, und wir wollten gerade…“.
„Schweigen Sie!“ schnauzte Snape mich an, „ich habe nicht um Aufklärung gebeten, mir ist nur Professor Lupins Misswirtschaft aufgestoßen!“
Und ich vermute eher Misstrauen und Hass dahinter!
Er kritisierte Lupins Unterrichtsweise in vernichtender Art und Weise, und sprach das Thema, „Werwölfe…“, an.
Das darf doch nicht wahr sein, dieser Arsch! Hinkepanks wären an der Reihe.
Ich kochte vor Wut.
„Aber Sir“, rief ich aufgebracht dazwischen, „wir sollten jetzt noch nicht die Werwölfe behandeln, eigentlich…“
„Miss Granger“, sagte Snape mit einer Gelassenheit, die mich noch mehr zur Weißglut trieb, „ich war davon ausgegangen, dass ich den Unterricht halte, und nicht sie, und nun schlagen sie alle die Seite dreihundertvierundneunzig auf!“
Es entstand ein verbittertes Gemurmel unter den Schülern.
„Wer von ihnen kann mir sagen, wie man einen Werwolf von einem richtigen Wolf unterscheidet?“
Eine Hand schnellte nach oben, doch Snape rief, „keiner?“, auf seinem Gesicht bildete sich ein weiteres schiefes Lächeln, „wollen sie mir sagen, dass Professor Lupin ihnen nicht einmal den einfachen Unterschied…“
„Wir haben ihnen doch gesagt, dass wir noch nicht bei Werwölfen waren“, platzte Parvati dazwischen, scheinbar ging Snape nicht nur mir auf die Nerven.
„Ruhe“, bellte er Parvati an, „schön, schön, ich hätte nie gedacht, dass ich einmal auf eine dritte Klasse stoßen würde, die nicht einmal einen Werwolf erkennt, wenn er einem gegenübersteht. Ich werde Professor Dumbledore ausdrücklich davon in Kenntnis setzen…“
Meine Hand war immer noch oben, „bitte, Sir, der Werwolf ist vom echten Wolf durch mehrere kleine Merkmale zu unterscheiden, die Schnauze des Werwolfs…“
Snape lächelte erneut. „Das ist jetzt das zweite Mal, dass sie einfach reinreden, Miss Granger, noch einmal fünf Punkte Abzug für Gryffindor, weil sie eine unerträgliche Alleswisserin sind!“
Unerträgliche Alleswisserin?
Mein Herz pochte Rekordverdächtig, Tränen der Wut bildeten sich in meinen Augen, und dann … Ja dann … dann traute ich meinen Ohren nicht.
„Sie haben uns eine Frage gestellt und sie weiß die Antwort! Warum fragen sie eigentlich, wenn sie es doch nicht wissen wollen?“
Ron war aufgestanden, und schrie sich die Seele aus dem Leib.
Mein Held!
Aber mir wurde gleichzeitig, schlagartig bewusst, dass das Konsequenzen haben würde, Ron handelte sich Strafarbeit ein, Strafarbeit, weil er mich verteidigte!
Der Rest der Stunde wurde fast ausschließlich von Snape gesprochen, die Klasse schwieg eingeschüchtert, und schrieb das Kapitel über die Werwölfe aus dem Buch ab, ich konnte mich gar nicht konzentrieren, meine Hand lag fast die ganze Zeit auf Rons Arm, um ihn zu beruhigen, und um ihm meinen Respekt zu zollen. So richtig wollte mir das aber nicht gelingen.
Endlich läutete es und die Stunde war zu Ende, doch Snape hielt uns zurück, „sie schreiben einen Aufsatz über die Frage, wie man einen Werwolf erkennt und tötet. Ich will bis Montagmorgen zwei Rollen Pergament darüber sehen, wird Zeit, dass einer die Klasse in den Griff kriegt … Weasley, sie bleiben noch, wir müssen über ihre Strafarbeit sprechen!“
Ich wollte Ron zur Seite stehen, und blieb provokativ in seiner Nähe, schließlich bekommt er jetzt wegen mir….
Harry griff nach meinem Arm, und zog mich hinter sich her, „mach es nicht noch schlimmer“, als wir außer Hörweite waren, sagte er, „Snape hat sich noch nie dermaßen über unsere anderen Lehrer ausgelassen, auch wenn er die Stelle in Verteidigung gegen die dunklen Künste gerne haben wollte, warum hat er es auf Lupin abgesehen?“
„Ich weiß nicht?“ antwortete ich, doch ich konnte gar nicht richtig darüber nachdenken, ich war in Gedanken bei Ron, und blickte immer wieder fragend in Richtung des Klassenzimmers.
„Ist dir eigentlich die Bemerkung aufgefallen?“
„Was meinst du?“
„Sehr seltsam diese Aussage … die nicht einmal einen Werwolf erkennt, wenn er einem gegenübersteht, was meint er damit?“
„Ich weiß es nicht!“ meine Augen wanderten unaufhörlich zur Tür, dann kam er…
Mein Held!
Mit hochrotem Kopf, er glühte vor Wut, und schnaufte wie ein tollwütiges Nilpferd.
„Dieses Schwein!“
„Ron“, entrüstete ich mich.
„Lass gut sein“, sagte er, „stellt euch vor, ich darf Bettpfannen putzen, im Krankenflügel, ohne die Anwendung von Magie!“
Sein Fäuste ballten sich, „ich werde dir dabei helfen“, raunte ich.
Ron schnaubte in meine Richtung.
„Das hat keinen Sinn, ich hätte meinen Mund halten sollen, und wenn er dich bei mir erwischen sollte, bekommen wir mit Sicherheit noch mehr Punkte abgezogen, darauf wartet dieses Aas doch nur!“
Quidditch unter den Umständen zu spielen, dass irgendwo ein Sirius Black auf Harry lauern könnte, sollte schon Grund genug sein, ein Spiel abzusagen. Kommt jetzt aber auch noch ein Unwetter dazu, bei dem es stürmt, blitzt und donnert, macht die Austragung noch Unerklärlicher.
„Wie kann man nur unter diesen Bedingungen ein Spiel durchführen!“ sagte ich ungläubig zu Ron.
Ich weiß nicht, ob er mich verstanden hat, ich habe noch nicht einmal mich selbst verstanden.
Der Wind pfiff so stark, und peitschte den Regen über das Schlossgelände, dass vom Spiel kaum was zu erkennen war.
Ein Wunder, dass sich die Spieler überhaupt auf den Besen halten konnten, wo ich Probleme hatte, unbeschadet und zu Fuß, die Tribüne zu erreichen.
Der Spielkommentar von Lee Jordan war überhaupt nicht zu verstehen, ein Zwischenstand war nur zu erahnen, selbst Dumbledore hatte Mühe dem Spiel zu folgen.
„Ich glaube Harry kann gar nichts sehen, so wie der auf seinem Besen herumkaspert!“ rief Ron, „wo willst du hin?“ ich hatte mich auf den Weg nach unten gemacht, wo Oliver Wood, seine Spieler zu einer Auszeit herbeigerufen hatte, „eine Idee“, schrie ich Ron zu.
„Wie steht's eigentlich?“ brüllte Harry, als ich bei der Mannschaft ankam.
„Ich hab da `ne Idee, Harry!“
Ich tippte mit meinem Zauberstab gegen seine Brille und rief, „Impervius! Jetzt stößt sie Wasser ab“.
„Genial“, grinste Harry, als er die Brille wieder aufsetzte.
Als ich wieder die Stufen auf die Tribüne empor zu Ron stieg, hatte das Spiel bereits wieder begonnen, der Gewittersturm wurde immer schlimmer.
Regen peitschte in mein Gesicht, ich musste mein Gesicht schützen, um überhaupt vorwärts zu kommen, wie Nadelstiche schmerzten die Regentropfen auf meiner Haut.
Für einen kurzen Moment sah ich zwei kleine funkelnde Lichter aufblitzen, die Lichter glitzerten im Regen, dahinter nahm ich verschwommen die Kontur eines riesigen, schwarzen Hundes wahr.
Ein weiterer, greller Blitz, gefolgt von einem grollenden Donnerschlag blendete für einen Augenblick meine Augen, nachdem die grünen Sternchen, die er hervorrief, wieder aus meinen Augen wichen, war die Kontur verschwunden.
War es nur eine Einbildung, oder eine Täuschung, die das Gewitter hervorgerufen hatte?
Oder war da wirklich wieder der große Hund, den ich schon in den Sommerferien wahrgenommen hatte?
Ich kam nicht dazu, groß darüber nachzudenken, Harry war in den Wolken verschwunden.
Ein unendlich langes Warten, dann sah ich ihn fallen, wie in Zeitlupe, fiel Harry langsam aus den Wolken. Er hatte keinen Besen unter seinem Körper und prallte schließlich ungebremst in den tiefen Morast, des Quidditchfeldes.
Dumbledore mit erhobener Hand rannte sofort noch unten auf das Feld, ich habe ihn noch nie so wütend gesehen.
In diesem Augenblick kam etwas Anderes aus den Wolken hervor, Harrys Besen, der Nimbus 2000, er fiel mitten in die peitschende Weide, die ihn in mehrere Stücke zerlegte, ihm folgten noch einige vermummte Gestalten ... bedrohlich kamen sie aus den Wolken…
Dementoren!
Erschrocken sah ich die Wesen über dem Spielfeld kreisen.
Dumbledore immer wütender, richtete seinen Zauberstab auf sie, ein silberner Lichtstrahl sprühte aus seinem Zauberstab, die Dementoren wichen zurück.
Was war geschehen? Fragte ich mich, wie kann das sein?
Dementoren?
Ein furchtbarer Gedanke kam mir, als ich Harry so leblos da liegen sah, es trieb mir die Tränen in die Augen, „ist er … ist er … tot?“ fragte ich vorsichtig.
„Nein, nur bewusstlos“, rief Angelina, „Pomfrey bekommt ihn schon wieder hin, Gott sei Dank hat Dumbledore gedankenschnell seinen Sturz verlangsamt.“
Fred und George hoben Harry vom Boden auf, und legten ihn auf eine Trage, die Dumbledore herbeizauberte.
Nach der ersten Begutachtung von Madam Pomfrey, öffnete Harry endlich im Krankenflügel, die Augen.
„Ein Glück, dass der Boden so durchweicht war“, schluchzte Angelina, fast die komplette Mannschaft war um Harry versammelt.
„Ich dachte er ist tot“, entrann es mir unter Tränen.
„Und nicht mal die Brille ist hin“, staunte Ron.
Seine Augen waren jetzt völlig offen, verstört sah er sich um.
„Harry“, Fred sprach ihn an. „Wie geht's dir?“, der Bruder.
Selbst der sonst so taffe Bruder Rons konnte sein blasses, ängstliches Gesicht nicht verstecken.
„Was ist passiert?“ fragte Harry, und setzte sich, wie vom Blitz getroffen auf.
„Du bist abgestürzt“, sagte Fred, „müssen wohl, ungefähr … fünfzehn Meter gewesen sein.“
„Aber das Spiel?“ fragte Harry, als gäbe es nichts Wichtigeres.
Ich werde wohl nie verstehen, wie man ein solches Spiel wichtiger als alles Andere einstufen kann.
Wir haben verloren, nur als Hinweis für euch, kurz nach Harrys Absturz konnte Diggory den Schnatz greifen.
Madam Pomfrey hatte endlich ein Einsehen, und warf alle aus dem Zimmer, bis auf Ron und mich.
In kurzen Zügen erklärten wir Harry, was wir mitbekommen hatten.
„Was ist da oben geschehen, Harry?“
„Ich bin dem Schnatz hinterher, plötzlich kam die Eiseskälte, wie im Zug, und ich hörte eine Frau schreien, Nicht Harry, nicht Harry, bitte nicht Harry! Geh zur Seite du dummes Mädchen … geh weg jetzt … Nicht Harry, bitte nicht, nimm mich, töte mich an seiner Stelle!“
„Deine Mom, du hast deine Mom gehört, die Dementoren sie lassen dir nur die schlechten Erinnerungen, damit man alles noch einmal durchlebt“, antwortete Ron.
„Wenn ich nur wüsste, warum sie so nah gekommen sind“, grübelte ich.
„Ich weiß nicht ob es etwas damit zu tun haben könnte, aber kurz vorher, dachte ich den Grimm auf der Tribüne, wieder zu sehen“, antwortete Harry.
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