von rodriquez
„Vier Wochen in Frankreich?“ löcherte ich meine Eltern, auf der Fahrt nach Hause.
„Ja, Schatz“, antwortete Mom, „vier Wochen, nur für dich … und um ehrlich zu sein, vier Wochen zum abschalten für uns.“
„Die Praxis geht zwar gut, aber jeden Tag“, stöhnte Dad, „von früh morgens, bis spät Abends … manchmal wünschte ich wirklich, wir könnten alles stehen und liegen lassen, und einfach auswandern, Australien ist und bleibt ein Traum, Geld genug hätten wir, nur der Mut … der fehlt noch, doch irgendwann…“
„Warum?“ fragte ich überrascht, „macht euch die Arbeit keinen Spaß, es ist doch eure eigene Praxis?“
„Genau, das ist das Problem … weil es unsere Praxis ist … wir müssen uns um alles kümmern, haben kaum noch Zeit für uns, sei froh, dass du auf dieser Schule bist … und dann andauernd Neuerungen, und neumodischer Kram, letztes Jahr mussten wir auf Computer umstellen, jetzt brauchen wir schon mehrere davon.“
Nachdenklich schaute ich aus dem Fenster unseres Range Rover, sah die Leute vorbeiziehen, die anderen Autos, nach zwei Jahren als offizieller Zauberer, kam mir das eigenartig fremd vor, und ich konnte meinen Dad sehr gut verstehen.
In der Welt der Zauberer schien die Welt stehen zu bleiben, obwohl es auch da regelmäßig Veränderungen gibt.
Ich freute mich wirklich auf vier Wochen Frankreich, allein mit meinen Eltern, wenn es auch schwer werden würde, bei so vielen Sehenswürdigkeiten (wir werden sicherlich einige Ausflüge unternehmen), mich auf die Schule zu konzentrieren.
Da uns die Prüfungen erlassen wurden, bekamen wir eine Unmenge an Hausaufgaben, die wir in den Ferien zu erledigen hatten.
Ich schaute auf das Pergament, das wir von McGonagall zum Abschied überreicht bekamen.
Die Hexenverbrennung im vierzehnten Jahrhundert war vollkommen sinnlos.
Erörtern sie diese These.
Ausarbeitung: mindestens 4 Rollen Pergament.
Beschreiben sie die unterschiedliche Wirkung von Schrumpftränken, in Bezug zu Körpergröße und Gewicht.
Erklären sie die Heilwirkung, der Alraunen.
Und so weiter, und so weiter…
Die Liste nahm kein Ende.
Es sollte für mich kein großes Problem darstellen, aber wenn die Dursleys, Harry wieder alles wegsperren, dann wird es wieder gleich zum Beginn des neuen Jahres einen schlechten Start für ihn geben, vor allem Snape, wird auf den ersten Fehler lauern.
Harry!
„Oh, mein Gott!“ schrie ich auf.
„Was hast du Schatz?“ fragte Mum nachdenklich.
„Vier Wochen Frankreich, dann sind wir an Harrys Geburtstag noch gar nicht wieder zurück … könnten wir noch in der Winkelgasse einen kleinen Stopp einlegen, damit ich noch ein Geschenk besorgen kann?“
Mom lächelte, „das brauchen wir nicht, du kannst jetzt direkt von zu Hause in die Winkelgasse reisen.“
„Was? … wie das?“ fragte ich.
„Vor einigen Monaten klopfte überraschend Mr. Weasley an unsere Tür, und meinte, dass er im Auftrag von einem Professor…“, Dad schien krampfhaft nach einem für ihn fremdklingenden Namen zu suchen.
„Dumbledore?“ versuchte ich ihm auf die Sprünge zu helfen.
„Ja, ich glaub so hieß er, jedenfalls sollte er unseren Kamin, an ein Netzwerk anschließen, was und wie immer das auch funktionieren mag, er meinte du wärst ein schlaues Kind, und wüsstest, was zu tun wäre?“
„Unser Kamin ist an das Flohnetzwerk angeschlossen worden?“ ich traute meinen Ohren nicht.
„Lustiger Mann, dieser Weasley, ist mir letztes Jahr schon positiv aufgefallen“, rief Dad dazwischen, „sehr freundlich, und wollte alles wissen, ich musste ihm sogar erklären, wie unser Kaffeeautomat funktioniert…“, Dad lachte auf, bei dem Gedanken daran, „der war hin und weg, als er einen Kaffee auf Knopfdruck bekam, und dann noch einen…“
„…Und noch einen“, lachte ich, und musste an den trolligen, liebenswerten Arthur Weasley denken, und lächelte still vor mich hin, „hoffentlich bekommen sie das Geld für ihren Ägyptenaufenthalt zusammen, es wäre dieser liebenswerten Familie zu gönnen“.
„Was meinst du Schatz?“ fragte Dad.
Ich hatte wohl laut vor mich hin gedacht.
„Ich habe nur laut gedacht“, antwortete ich, „ ich dachte gerade, dass die ganze Familie, eine sehr liebenswerte Familie ist, Ron und alle seine Brüder behandeln mich und Harry, fast wie eine Schwester, und die Jüngste, Ginny, ist jetzt meine Freundin.“
„Das kleine Mädchen vom letzten Sommer, das deinen Harry so angehimmelt hat? Ich dachte eher, das wird deine Konkurrentin“, ulkte Dad.
„Harry ist vielmehr, wie ein echter Bruder, Dad“, antwortete ich belustigt zurück, „es ist komisch, aber manchmal glaube ich ihn schon sehr lange zu kennen, und habe ich das Gefühl, dass uns irgendetwas miteinander verbindet…“
QUIETSCH
Mum trat voll in die Bremsen, und legte eine Vollbremsung hin.
Erschrocken sah ich mich um, „was?“ fragte ich verstört, wir waren in eine Seitenstraße eingebogen, wo gar kein Auto außer unserem unterwegs war.
„Ein Ball“, sagte sie hastig, „ein Fußball, war auf die Straße gerollt“.
Wieder eine seltsame Reaktion, dachte ich, das kann mittlerweile kein Zufall mehr sein.
Ich nahm mir vor, in Zukunft genauer hinzusehen, und hinzuhören, und wenn ich mir bei Ginny Tipps im Lauschen holen musste.
Bereits am nächsten Tag probierte ich das Flohnetzwerk aus.
Auf dem Kaminsims stand das Flohpulver, in einem kleinen silbernen Gefäß, und ein handschriftlich geschriebener Zettel von Mr. Weasley lag darunter:
Hallo Hermine,
Professor Dumbledore hat mich beauftragt euren Kamin, an einen Teil des Flohnetzwerks anzuschließen.
Da aber deine Eltern Muggel sind, durfte ich lediglich die Winkelgasse als Ziel aktivieren.
Vielleicht können wir aber in naher Zukunft noch ein paar Ziele hinzufügen, wie zum Beispiel den Fuchsbau, wenn ich Ron glauben darf, dann bist du sehr klug, und wirst wissen, wie man das Netzwerk benutzt.
Ganz wichtig!
Sprich klar und deutlich, nicht dass es dir, wie Harry ergeht.
Vielleicht sehen wir uns im Sommer noch, Ron und Molly würden sich sicher freuen.
Liebe Grüße
Arthur Weasley
„Wenn mich nicht alles täuscht“, lachte Dad, „war Arthur in fünf Minuten fertig, aber eine ganze Woche lang musste er Tests durchführen, ich vermute eher, ihm hat es hier gefallen.“
Bei Flourish & Blotts besorgte ich mir ein Buch für unseren Urlaub:
Große Errungenschaften der Zauberkunst.
Es ist kein standardmäßiges Lehrbuch über die Zauberkunst, sondern hebt die bedeutenden Zauber dieser Kategorie hervor, anhand dieses Werkes kann man alles mögliche über die als wichtigste anerkannten Zauber nachlesen, es wird mich viele Jahre begleiten.
Ich überlegte auch Harry ein Exemplar davon zu kaufen, und es ihm zum Geburtstag zu schenken, entschied mich aber dagegen.
Wetten, dass er mit einem Buchgeschenk, von mir rechnet?
Gegenüber von Flourish & Blotts entdeckte ich im Schaufenster von Qualität für Quidditch den gerade auf den Markt gekommenen Feuerblitz, einen, für Harry wohl DER Besen, der aber leider mein Budget bei weitem überstiegen hätte, allerdings kam mir eine Idee, direkt als ich den Laden betrat.
Im Schaufenster wurde ein Besenpflegeset angepriesen, dessen Inhalt eine große Flasche Fleetwoods Hochglanzpolitur, eine Reisig-Knipszange, einen winzigen Messingkompass, den man bei längeren Reisen an den Besen klemmen konnte und ein Do-it-yourself Handbuch für Besenpflege, beinhaltete.
Perfekt für Harry!
Und perfekt für meine Geldbörse.
Ich erkundigte mich nach den Zustellmöglichkeiten, und man verwies mich auf einen Lieferservice, mit dem Namen Eulenexpress, sie würden regelmäßig im Tagespropheten inserieren, also ließ ich es verpacken, und zurücklegen, doch einen Auftrag konnte ich dem Eulenexpress nicht erteilen, weil ich nicht wusste, wie ich sie auf die Schnelle beauftragen könnte.
Kurz bevor ich mich wieder auf den Rückweg machte, fiel mein Auge auf einen weiteren Verkaufsstand.
Abonnieren sie heute den Tagespropheten,
und sie erhalten ihn drei Monate Gratis!
Ich brauchte nicht lange zu überlegen, denn dadurch könnte ich auch in den Ferien mit der Zaubererwelt in Verbindung bleiben.
Bereits am dritten Tag meiner Ferien, ich hatte gerade den ersten Aufsatz, von Professor Binns, über die Hexenverbrennung fertig, flatterte mein erstes Exemplar des Propheten ins Haus, mit einer sehr erfreulichen Nachricht.
Beamter des Zaubereiministeriums
Gewinnt Großen Preis
Arthur Weasley, Chef der Abteilung gegen den Missbrauch
Von Muggelartefakten im Zaubereiministerium, hat den jährlich
Vergebenen Großen Goldpreis des Tagespropheten gewonnen.
Der entzückte Mr. Weasley sagte gegenüber dem Tagespropheten:
„Wir werden das Gold für einen Sommerurlaub in Ägypten ausgeben,
wo unser ältester Sohn, Bill, als Fluchbrecher für die Gringotts Zaubererbank arbeitet.“
Die Familie Weasley wird einen Monat in Ägypten verbringen und zu Beginn des neuen Schuljahres in Hogwarts, das gegenwärtig fünf ihrer Kinder besuchen, zurückkehren.
Es freute mich wirklich für Ron und seine Familie, wenn es Jemand verdient hat, dann diese Familie.
Dennoch würde es mich nicht wundern, wenn Dumbledore seine Finger im Spiel gehabt hätte…
Frankreich war wunderschön.
Meine Eltern hatten ein Ferienhaus in der Nähe von Montpellier angemietet, von dort aus konnten wir viele Ausflüge unternehmen, auch in das benachbarte Spanien, ich lernte viel über den Philosophen Saisset, und den Schriftsteller Rouquette, aber auch Zauberer wurden hier erwähnt, wie Rochus von Montpellier, der im 13. Jahrhundert der Legende nach auf einer Pilgerfahrt nach Rom, viele Pestkranke geheilt haben soll, vieles in seinem Leben sei Legende, sagte man mir, und Legenden, deuten eindeutig auf meine neue Welt hin, die Welt der Zauberer.
Oder der Zauberfelsen, Roc-aux-Sorciers, 1950 entdeckten zwei französische Archäologinnen dort bei Ausgrabungen prähistorische Skulpturen.
Suzanne de Saint-Mathurin und Dorothy Garrod legten dort ganze Herden von Steinböcken und Bison - Reliefs frei, die Skulpturen mehrerer Pferde und Raubkatzen, einige menschliche Büsten im Profil und weibliche Körperpartien, der Legende nach sollen hier schon in der Antike Zauberer gelebt haben.
An anderen Tagen faulenzten wir einfach am Strand und nutzen ein Bad im warmen Mittelmeer.
Es war schön, endlich wieder Zeit mit meinen Eltern zu verbringen, lediglich die Abende überließ ich ihnen, indem ich mich auf mein Zimmer zurückzog, und dabei las oder meine Hausaufgaben veränderte, bzw. zu Ende brachte.
Binns Thema hatte ich komplett verändert, obwohl zuhause bereits fertig gestellt, legte ich nach meinen neuen Erkundungen im Land der Hexenverfolgungen, einen komplett neuen Aufsatz an, zwei Rollen Pergament mehr, als der Professor forderte.
Auslöser war eine Ausstellung im Musee Languedocien.
Im Mittelalter war Südfrankreich Schauplatz mehrerer unbarmherziger Kampagnen gegen Menschen, die die Inquisition der Ketzerei verdächtigte, dieses Thema verfolgte mich die ganzen Ferien, ich besuchte das Museum an mehreren Tagen.
„Alle in Deckung!“ rief Dad eines schönen Morgens, es war in unserer zweiten Ferienwoche, „alles Wertvolle festhalten“, forderte er uns auf.
„Was?“ fragte ich gerade, als ich den Grund auch schon erkannte.
„Da kommt der verrückte Vogel!“
Völlig außer Puste, und bei jedem Flügelschlag, mehrere Meter absinkend, in der Form einer Sinuskurve, kam Errol angeflogen.
Wie so üblich war seine Landung, wieder ein Höhepunkt, mit der linken Kralle blieb er am Fenstersims hängen, und überschlug sich mehrfach bis er schließlich in etwa Mitte unserer Ferienküche liegen blieb, und die Krallen nach oben richtete.
„Ist er tot?“, lästerte Dad, immerhin rührte sich der dämliche Vogel nicht mehr.
Ich schüttelte meinen Kopf und befreite Errol von der Last eines Pergaments.
Hi Hermine,
Wie du siehst, haben wir es tatsächlich geschafft, nach Ägypten zu reisen.
Es ist ganz toll hier, Bill hat uns ganz viele Gräber gezeigt, und du glaubst gar nicht, mit welchen Flüchen diese alten ägyptischen Zauberer sie belegt haben.
Mom wollte nicht, dass Ginny in die letzte Grabkammer mit reingeht, sie war voll mit einer Unmenge von Skeletten von Muggeln, die versucht haben, das Grab zu schänden, ganz schon gruselig, den Skeletten sind plötzlich andere Köpfe gewachsen.
Unfassbar, dass Dad diesen Preis gewonnen hat, 700 Galleonen!!
Das meiste geht für unseren Urlaub drauf, aber wenn wir zurück sind, bekomme ich auch einen neuen Zauberstab, sagt Mom.
Ich hoffe du hast noch nicht versucht bei Harry anzurufen, lasse es, sein Onkel hat mich so was von auflaufen lassen, ich hoffe er bekommt keinen Ärger, Dad meinte, ich hätte vielleicht nicht so schreien sollen.
Wir sind eine Woche vor Schulbeginn zurück und fahren dann nach London, um meinen neuen Zauberstab und die neuen Bücher zu besorgen, könnten wir uns dann vielleicht treffen?
P.s. Percy ist Schulsprecher, vorgestern hat er den Brief bekommen.
Liebe Grüße
Ron
Hinzugefügt hatte er den Artikel aus dem Propheten, mit dem Geldgewinn, und ein Bild von Vorgestern, auch aus dem Propheten.
Nach seinem Brief nahm ich es mir noch einmal vor.
Percy sah sehr schmuck aus darauf, sein Vertrauensschülerabzeichen war an seinem perfekten Haarschopf befestigt, und blitzte in der Sonne.
Überhaupt standen alle neun Weasleys auf dem sich bewegenden Foto, vor einer großen Pyramide und winkten mir begeistert zu.
Obwohl es ein Schwarzweißfoto war, konnte man ihre roten Haare erahnen.
In der Mitte des Bildes war Ron, recht groß und schlaksig wirkte er darauf, seine Hausratte Krätze auf der Schulter, und einen Arm um Ginny gelegt.
Ob er das später mal nicht bereut? Lächelte ich vor mich hin, alle können ihn sehen, wie er seine Schwester herzt, peinlich, peinlich…
Nach zwei Tagen hatte sich Erroll wieder erholt und ich ihn zu Ron zurückschicken.
Lieber Ron.
Ich möchte dich auch ganz lieb aus Frankreich grüßen.
Wir sind für vier Wochen hier in Urlaub, hier gibt es auch sehr viel Interessantes für Hexen und Zauberer zu entdecken, ich musste schon zwei Mal die Hausarbeit von Professor Binns umschreiben, obwohl ich sie eigentlich schon fertig hatte.
Es freut mich wirklich, dass ihr es geschafft habt, mit dem Gewinn nach Ägypten zu reisen, da haben wir ganz schon was zu erzählen.
Das Treffen in London sollte kein Problem sein, melde dich einfach, wegen dem genauen Termin.
Und danke für deine Warnung mit den Dursleys, hoffentlich schafft es Harry wenigstens an seine Bücher zu kommen, um die Hausarbeiten zu erledigen, Snape würde sich extrem freuen, wenn Harry sie nicht fertig hätte.
Wir sehen uns dann in London.
Liebe Grüße
Hermine
Das einzige Problem, dass sich mir jetzt noch stellte, wie sollte ich Harrys Geschenk, rechtzeitig zu seinem Geburtstag zu ihm bekommen?
Ich war in Frankreich, hatte keine Eule, oder sonstige Möglichkeiten, zaubern war uns außerhalb Hogwarts verboten!
Tatsächlich erreichte mich, wenige Tage vor Harrys dreizehntem Geburtstag eine weitere Eule mit einer neuen Ausgabe des Tagespropheten, hastig schlug ich den Innenteil auf, ohne auf die Titelseite zu achten, und studierte die Annoncen, dabei stieß ich auf den erwähnten Hinweis mit dem Eulenexpress, wo ich schließlich die Lieferung von Harrys Geschenk in Auftrag gab.
Mom saß am Küchentisch und sah mir lächelnd zu.
„Du und dein Harry“, schüttelte sie belustigt ihren Kopf.
Plötzlich wurde ihr Gesicht leichenblass, wie erstarrt blickte sie auf den Propheten, und riss ihn mir aus der Hand, „Paul“, stammelte sie, und hielt Dad die Zeitung vor die Nase.
„Was?“ fragte ich verstört, aber ich hatte in diesem Augenblicke ebenso die Titelseite bemerkt.
Zauberertypisch, funkelte mir ein bewegtes Bild eines gefährlich aussehenden Mannes entgegen, der ein eingefallenes Gesicht, und lange ungepflegte, verfilzte Haare hatte.
Darüber ragte die Überschrift:
Ausbruch in Askaban
Sirius Black, der wohl berüchtigtste Gefangene, der je in der Festung von Askaban saß,
ist ausgebrochen und auf der Flucht, wie das Zaubereiministerium bestätigte.
„Wir tun alles um Black zu fassen“, sagte Zaubereiminister Cornelius Fudge heute Morgen,
„und wir bitten alle Hexen und Zauberer, Ruhe zu bewahren.“
Während auch die Muggel gewarnt wurden, dass Black mit einer Pistole bewaffnet sein könnte, lebt die Zauberergemeinschaft in Furcht vor einem weiteren Massaker, wie dem vor 12 Jahren, als Black mit einem einzigen Fluch dreizehn Menschen tötete.
„Was ist?“, fragte ich meine Eltern, die immer noch sehr blass neben mir am Küchentisch saßen, „Habt ihr etwa schon einmal von diesem Mörder gehört?“
Mom zitterte am ganzen Körper, und starrte auf das Bild.
„Wir haben damals davon gehört, sein Name ging durch die Nachrichten, aber wir wussten nicht dass er ein … ein Zauberer ist..“, stammelte Mom, ihr Blick lag immer noch fassungslos auf dem Bild, und ich wurde das Gefühl nicht los, dass sie mir wieder etwas verschwieg, und eigentlich etwas ganz anderes sagen wollte. Black stierte uns richtig an, und wirkte extrem bedrohlich.
„…soll eine ganze Straße gesprengt haben, und dabei sind fast ein Dutzend Mensch ums Leben gekommen…“, erklärte Mom, unterbewusst weiter, „ich allerdings hatte einige Zweifel, da waren etliche Ungereimtheiten, mein erster Gedanke war, dass da schnell ein Schuldiger gefunden werden musste…“.
„Wenn sie ihn bis Schulbeginn nicht fassen sollten, werdet ihr wohl einige Sicherheitsvorkehrungen in der Schule haben“, fügte Dad hinzu.
„Ich gehe noch ein Stück spazieren“, sagte Mom nebenbei, „ich brauche noch etwas Luft, gehst du ein Stück mit, Paul?“
Mom war leichenblass im Gesicht, sie zitterte am ganzen Körper, und war sehr darauf bedacht, dies vor mir zu verheimlichen, vielleicht deswegen auch ein Spaziergang, um etwas Ruhe zu finden.
Ich ließ es damit auf sich beruhen, obwohl ich von Ron wusste, dass Askaban eigentlich als sehr ausbruchsicher gelten sollte, aber auch weil meine Eltern nach dem Spaziergang ihre Fassung wieder gefunden hatten.
So verdrängte ich vorübergehend die Gedanken an Black, immerhin stand Harrys Geburtstag an, und ich fragte mich wie und wann sich der Eulenexpress bei mir melden würde.
Wie auf Bestellung kam zwei Tage vor Harrys Geburtstag eine Eule angeflogen, „ich glaube deine bestellte Eule kommt gerade“, rief Mom.
Überrascht und nervös sah ich eine weiße Eule näher kommen, „aber … aber … das ist ja Hedwig“, stotterte ich.
Fröhlich schnurrend flatterte Hedwig herein, und schüttelte sich erfreut, als sie mich sah, und ich ihr ein paar Streicheleinheiten verpasste.
„Du wolltest wohl sichergehen, dass Harry zur Abwechslung mal etwas zum Geburtstag bekommt“, sagte ich lächelnd zu Harrys treuer Eule, sie schüttelte zur Antwort ihr Gefieder auf.
Lieber Harry,
Ron hat mir geschrieben und von seinem Anruf bei deinem Onkel Vernon berichtet.
Ich hoffe, es geht dir gut.
Ich verbringe die Ferien in Frankreich und wusste nicht, wie Ich dir diesen Brief schicken sollte … was, wenn sie ihn am Zoll öffnen würden? Doch dann tauchte Hedwig auf!
Ich glaube, sie wollte sichergehen, dass du zur Abwechslung Mal was zum Geburtstag bekommst.
Ich habe dein Geschenk beim Eulenexpress zur Zustellung in Auftrag gegeben, im Tagespropheten fand ich die Anzeige. (ich habe ihn abonniert, um mich über die Zaubererwelt auf dem Laufenden zu halten.)
Hast du dieses Bild von Ron und seiner Familie gesehen, das sie vor einer Woche gebracht haben?
Ich wette, er lernt eine Menge, ich bin ganz neidisch.
Diese alten ägyptischen Zauberer sind wirklich faszinierend.
Auch hier in der Gegend haben sie eine spannende Hexerei-Vergangenheit.
Ich habe meinen Aufsatz zur Geschichte der Zauberei völlig umgeschrieben und einiges von dem eingebaut, was ich herausgefunden habe.
Ich hoffe, er ist nicht zu lang geworden, zwei Rollen Pergament mehr, als Professor Binns verlangt.
Ron sagte, er sei in der letzten Ferienwoche in London.
Kannst du auch kommen? Werden dein Onkel und deine Tante es erlauben?
Ich hoffe sehr, es klappt … wenn nicht, sehen wir uns am ersten September im Hogwarts - Express.
Alles Liebe,
Hermine
P.S. Ron schreibt, Percy sei jetzt Schulsprecher. Ich wette, der ist ganz aus dem Häuschen.
Ron scheint darüber nicht besonders glücklich zu sein.
Ich band Hedwig den Brief an ihr Bein, und flüsterte ihr zu, „kannst du auch sein Geschenk in der Winkelgasse bei Qualität für Quidditch, abholen?“
Sie gurrte mir bestätigend zu, und ich band ihr noch den Abholschein an das andere Bein, nach einer weiteren kurzen Liebkosung, machte sie sich auf den Weg.
Unser Urlaub ging zu Ende, wir packten unseren Range Rover, und fuhren quer durch Frankreich zurück nach Calais, wo wir die Fähre nach Dover, ins heimische England nahmen.
Wir hatten gerade das Auto ausgepackt, da kam eine fremde Eule angeflogen, sie hatte einen dieses Mal recht dicken Umschlag von Hogwarts, der Schule für Hexerei und Zauberei zu überbringen.
Sehr geehrte Miss Granger,
bitte beachten Sie, dass das neue Schuljahr am ersten September beginnt.
Der Hogwarts - Express fährt am Bahnhof Kings Cross ab, elf Uhr, Gleis neundreiviertel.
Drittklässlern ist es erlaubt, an bestimmten Wochenenden das Dorf Hogsmeade zu besuchen.
Bitte geben sie die beigefügte Zustimmungserklärung zur Unterschrift Ihren Eltern oder
Ihrem Vormund.
Anbei auch die Liste der Bücher für das nächste Schuljahr.
Mit freundlichen Grüßen
Professor M. McGonagall
Stellvertretende Schulleiterin
Auf einem weiteren Blatt musste ich meine Eltern unterschreiben lassen, es war die Einverständniserklärung, damit ich an den Ausflügen nach Hogsmeade teilnehmen durfte.
Es folgte die Bücherliste:
Verwandlung - Die Zwischenstufen von Emeric Wendel
Lehrbuch der Zaubersprüche, Band 3, von Miranda Habicht
Bücher für die Wahlfächer:
Pflege magischer Geschöpfe:
Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind, von Newt Scamander.(sofern nicht vorhanden)
Das Monsterbuch der Monster
Alte Runen:
Zaubermanns Silbentabelle - Nachschlagewerk für Runenübersetzungen
Alte Runen leicht gemacht - Einführender Überblick über die Runenschrift und ihre magische Bedeutung.
Arithmantik:
Arithmetik und Mantik
Wahrsagen:
Die Entnebelung der Zukunft von Kassandra Wablatschki
Muggelkunde:
Häusliches Leben und gesellschaftliche Sitten britischer Muggel von Wilhelm Wigworthy.
Hinter der Bücherliste fand ich ein weiteres Blatt, handschriftlich geschrieben, von Professor Dumbledore.
Liebe Hermine.
Ich hatte versprochen, mich um das Problem, mit deinem Stundenplan zu kümmern.
Es ist mir gelungen, im Zaubereiministerium eine Sondergenehmigung zu erlangen.
Bitte begebe dich, unmittelbar nach deiner Ankunft in Hogwarts in das Büro von
Professor McGonagall, sie ist darüber involviert.
Einen Gang in das Zaubereiministerium konnte ich dir ersparen.
Mit freundlichem Gruß
Albus Dumbledore
P.S. Bitte sehr vertraulich behandeln, und niemanden einweihen, auch nicht deine beiden, engen Freunde.
Der Prophet war voll mit Meldungen über den ausgebrochen Massenmörder Sirius Black.
Erst jetzt zu Hause, kamen die Sorgen, an diesen Ausbruch zurück.
Mom und Dad saßen ununterbrochen vor unserem Fernsehgerät und verfolgten aufmerksam die Nachrichten aus der Muggelwelt, wo darüber auch kräftig berichtet wurde.
…die Polizei warnt die Bevölkerung. Black ist bewaffnet und äußerst gefährlich. Eine eigene Notrufnummer wurde eingerichtet und jeder Hinweis auf Black sollte umgehend gemeldet werden…
Wenn sogar hier in den Nachrichten davon berichtet wird, und die Muggel und Zaubererwelt gemeinsam davon berichten und nach ihm suchen, muss der Mann wirklich sehr gefährlich sein, dachte ich, und ging nachdenklich in mein Zimmer und nahm mir, mein neues Buch Große Errungenschaften der Zauberkunst, vor.
Ich konnte mich aber nicht richtig konzentrieren, das Bild von Black erschien unaufhörlich vor meinen Augen, noch dazu beunruhigte mich ein Brief von Ron, indem er zwar einen Treffpunkt in der Winkelgasse vorschlug, aber auch erwähnte, dass Harry, seit ein paar Tagen spurlos verschwunden wäre, das Ministerium würde nach ihm suchen, wir sollten uns aber keine Sorge machen, Auslöser wären wieder einmal private Probleme mit seinen Verwandten gewesen.
Ich lief in meinem Zimmer nervös auf und ab.
Hoffentlich sind es wirklich nur Probleme mit den Dursleys!
Wo könnte Harry sein?
Er ist doch hoffentlich nicht Black in die Hände gefallen?
Ich schaute durch mein Fenster auf die schwach beleuchtete Straße, als hoffte ich Harry unter meinem Fenster oder auf der Straße zu entdecken.
„Bist du irgendwo da draußen Harry?“ fragte ich in die Dunkelheit. - Als ob er ausgerechnet hierher kommen würde…
Meine Augen erfassten zwei glühende Punkte, ich musste genauer hinsehen.
Die Garagentür unserer Nachbarn schimmerte verschwommen im schwachen Licht der Straßenbeleuchtung.
Ganz deutlich erkannte ich jetzt die mächtigen Umrisse von etwas sehr Großem mit weit aufgerissenen, glühenden Augen.
Erschrocken trat ich einen Meter zurück, die glühenden Augen kamen scheinbar, näher auf mich zu, ein großer schwarzer Hund mit glühenden Augen, dachte ich erschrocken.
Die Augen fixierten mich, dann waren die Umrisse deutlicher zu erkennen, die Lichter eines herannahenden Autos strahlten einen riesigen, schwarzen Hund an.
Für einen Moment war ich abgelenkt, schaute auf das Fahrzeug, und dann wieder zurück, zu den glühenden Augen … sie waren verschwunden.
Ich durchsuchte mit meinen Augen, die ganze Umgebung, der Hund war weg, verschwunden.
Erleichtert atmete ich auf, und bemerkte erst jetzt, den heißen Atem meiner Mom in meinem Nacken.
„Hast du das gerade auch gesehen?“, fragte ich mit zitternder Stimme.
„Was?“, fragte Mom, klang aber keinesfalls verwundert.
„Ach, Nichts“, schüttelte ich meinen Kopf und legte mich wieder auf mein Bett.
Nachdenklich starrte ich die Decke an, bemerkte, wie meine Mom das Zimmer verließ, und schreckte Sekunden später wieder auf.
Doch es war nur das Telefon, in unserem Hausflur, das zu klingeln begann.
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