von rodriquez
„Du bist ein Parselmund, warum hast du es uns nicht erzählt?“
Ron tätigte diese Anmerkung mit einem ernsten Blick auf dem Gesicht.
„Ich bin ein was?“ wunderte sich Harry.
„Ein Parselmund“, wiederholte Ron, „du kannst mit Schlangen sprechen!“
Die schweren Zeiten für Harry hatten eigentlich schon begonnen, seit man uns mit der Inschrift, und der versteinerten Katze von Filch erwischt hatte, aber ihren eigentlichen Höhepunkt erreichte sie, Anfang Dezember.
Wie ĂĽblich verteilte McGonagall eine Liste, in der die Personen sich eintragen sollten, die Weihnachten in Hogwarts verbringen wĂĽrden.
Da unser Trank, bei weitem noch nicht fertig gestellt war, und wir feststellten, dass unsere Opfer, Malfoy, Crabbe und Goyle das Weihnachtsfest in Hogwarts verbringen wĂĽrden, war auch fĂĽr mich klar, Weihnachten und den Jahreswechsel in Hogwarts zu verbringen.
Ich lieh mir Hedwig aus, um sie, mit einer Botschaft zu meinen Eltern zu entsenden.
Der einfachste Weg meinen Eltern die Entscheidung mitzuteilen sah ich darin, es mit dem immensen Aufkommen an Lernen zu BegrĂĽnden.
Mein Plan ging auf. Sie hatten Verständnis und wünschten mir ein frohes Fest.
Die Ferien wĂĽrden die beste Zeit sein, um den Vielsaft - Trank einzusetzen.
Als wir kurze Zeit später, durch die Eingangshalle marschierten, bemerkten wir vor dem schwarzen Brett, einen regelrechten Menschenauflauf.
Erst nach ein paar Minuten schafften wir es bis ganz nach vorne.
Eine neue Pergamentrolle war angepinnt worden.
„Sie gründen einen Duellierclub“, rief uns Seamus zu, „heute Abend ist das erste Treffen.“
„Einen Duellierclub?“ fragend blickte ich Ron an, „Slytherins Monster wird sich bestimmt duellieren“, antwortete Ron ironisch, „aber könnte trotzdem nützlich sein, sollen wir hingehen?“
Sowohl Harry, als auch ich nickten zustimmend.
So eilten wir kurz vor Acht Uhr Abends in die große Halle, wo bereits die Tische beiseite gerückt waren, und in Wandnähe eine goldene Bühne aufgebaut wurde, die von unzähligen, schwebenden Kerzen erhellt wurde.
Die ganze Schule schien mit aufgeregten Mienen den Raum zu stĂĽrmen, und jeder bewaffnet mit einem Zauberstab.
Aufgeregt rätselten wir, wer wohl den Unterricht leiten würde.
„Solange es nicht…“, begann Harry, verschluckte aber den Namen, und schien seinen Entschluss sofort zu bereuen.
Lockhart in einem dunkelblauen Umhang, und blitzenden Zähnen, war wohl dabei noch das geringste Übel, als unser Blick auf sein Gefolge fiel, in seinem üblichen, schwarzen Umhang, trabte kein geringerer als Severus Snape herein.
Die Beiden lieferten sich zur Einführung ein Eröffnungsduell, beidem Lockhart nicht einmal zum Aussprechen des Fluches, kam.
Nach dem Startzeichen schwangen Beide ihre Zauberstäbe, und Snape rief sofort „Expelliarmus!“
Ein scharlachroter, blendender Blitz entwich seinem Stab und riss Lockhart von den Füßen, er flog einige Meter rückwärts über die Bühne.
Gehässig blitzten Snapes Augen, Lockhart schien es zu bemerken, und beendete die Vorführung, „genug der Vorführung! Ich komme jetzt runter und stelle euch alle zu Paaren zusammen … Professor Snape, wenn sie mir helfen würden…“
Ohne Umwege ging Snape mit einem noch gehässigeren Gesicht auf Harry und Ron zu, „Zeit, das Traumpaar zu trennen“, höhnte er, „Weasley zu Finnigan, Potter…“
Harry rückte mir auf die Pelle, was Snapes Grinsen verstärkte, „das kommt nicht in Frage“, suchend blickte er sich um, „Mr. Malfoy, kommen sie hier herüber. Schauen wir mal, was sie aus dem berühmten Potter machen. Und sie, Mrs. Granger…“, er sah sich ein weiteres Mal suchend um, „..sie gehen zu Mrs. Bulstrode!“
Malfoy schritt grinsend an Harrys Seite, gefolgt von einem Mädchen, das mehr einen Mann als eine Frau, oder ein Mädchen darstellte. Schon beim puren Anblick dieses Gorillas in einem Mädchenkörper stockte mir der Atem, groß, kräftig, ihre Kiefer mahlten angriffslustig, irgendwie erinnerte sie mich an ein Bild in Ferien mit Vetteln.
Wir mussten uns zum Partner gewandt aufstellen, und vor einander verbeugen.
Auf Drei sollten wir unsere ZaubersprĂĽche rufen, und den Gegner entwaffnen.
Mein „Rictusempra“ traf Bulstrode auf der Brust und warf sie fünf Meter durch die Luft rückwärts über die Bühne.
Befriedigt sah ich das erzĂĽrnte, rote Gesicht von Snape, dass sich kurz danach kurz wieder aufhellte, als Malfoy noch vor dem Startsignal, Harry ins taumeln brachte.
Wütend richtete Harry seinen Kopf wieder auf, und überraschte Malfoy, mit dem gleichen „Rictusempra“, mit dem ich Milicent zu Fall gebracht hatte.
Der silberne Lichtstrahl traf Malfoy in den Magen, und er knickte keuchend zusammen.
Im gleichen Moment traf mich völlig überraschend ein hinterhältiger Fluch der wütenden Bulstrode, mein Zauberstab fiel mir aus der Hand, doch im letzten Moment war es mir noch gelungen einen Entwaffnungszauber zu werfen, der den Zauberstab des verdutzt blickenden Monstrums aus den Händen riss und senkrecht in die Höhe trieb. Angezogen von der Erdanziehungskraft hätte er ihr beim Fallen fast sein Auge ausgestochen.
Wütend starrte mich Milicent an, und rannte laut schreiend auf mich zu, sie ließ in Boxermanier die Fäuste fliegen, unter denen ich vor Schmerzen aufschrie, wir rollten verkeilt über den Boden, und obwohl es so ausgesehen haben musste, als hätte sie mich im Schwitzkasten, konnte ich ihren wütenden Schlägen häufig ausweichen.
Harry riss sie von mir herunter, was nicht einfach war, denn auch Harry wirkte wie ein Zwerg, gegen Bulstrode, derweil krallten sich meine spitzen Fingernägel in ihren Haaren fest.
Bulstrode schrie vor Schmerzen auf.
Snape und Lockhart mussten uns zur Ordnung aufrufen, Snapes Einteilung, wäre fast in einer Katastrophe geendet.
„Ich denke, ich zeige euch lieber, wie ihr feindselige Zauber abblocken könnt“, rief Lockhart in die Menge, die sich immer noch nicht beruhigt hatte.
Erneut schickte Snape unter einem gehässigen Grinsen, Malfoy und Harry auf die Bühne.
Die Menge wich zurĂĽck, als die beiden Kontrahenten die BĂĽhne betraten.
Lockhart gab Harry Tipps, und Snape redete auf Malfoy ein.
„Drei … zwei … eins … los“, schrie Lockhart.
Malfoy hob rasch seinen Zauberstab und schrie, „Serpensortia!“
Sein Zauberstab begann zu glĂĽhen, die Spitze schien zu explodieren.
Eine lange, schwarze Schlange flog auf Harry zu, der mit weit aufgerissenen Augen nichts erwidern konnte.
Bereit zum Biss baute sich die Schlange, bedrohlich zu Harrys FĂĽĂźen auf.
Die Schüler wichen schreiend zurück, „nicht bewegen, Potter!“ fast gleichgültig beobachtete Snape, wie Harry die Schlange anstarrte und zu fixieren schien, als wollte er sie, hypnotisieren.
Harry fixierte sie wirklich, fast könnte man glauben, er hätte sie beschwört, so als würde er auf sie einreden, aus seinem Mund entwich ein leises Zischen, seine Augen waren starr auf ihren Kopf gerichtet.
Ein erneut, missglückter Zauberspruch von Lockhart, wirbelte die Schlange hoch, durch die Luft, und sie fiel klatschend zurück auf die Bühne, sie glitt direkt auf Justin Finch-Fletchley zu, und baute sich bedrohlich, vor dem verängstigten Jungen auf.
Harry schritt langsam auf die Schlange zu, und bewegte dabei seine Lippen, denen weitere Zischlaute entwichen.
Die Schlange zeigte Justin die Giftzähne, regungslos blieb der verängstigte Junge stehen.
Harry stand jetzt unmittelbar hinter der Schlange, die unerklärlicherweise plötzlich zusammensackte, friedlich schmollte, sich zusammen rollte, und ihre Augen auf Harry richtete.
Harry sah von ihr weg, und lächelte Justin zu, der ihn aber nur verängstigt und wütend anstarrte.
Und wenn ich ehrlich bin, auch ich fĂĽhlte Angst.
Hat Harry gerade mit der Schlange gesprochen?
Ich konnte nicht glauben, welches Schauspiel sich gerade vor meinen Augen abgespielt hatte.
„Was treibst du da eigentlich für ein Spiel?“ schrie Justin und rannte aus der Halle.
Snape entfernte die Schlange mit einem Zauber, und musterte Harry, in ungewohnter Art.
„Komm!“ rief Ron, Harry zu, der bewegungslos in die Menge starrte, „beweg dich, komm schon…“, Ron versuchte Harry am Arm mitzuziehen.
Als Harry immer noch nicht regierte, ging ich auf die andere Seite, hakte mich bei ihm ein, und gemeinsam fĂĽhrten wir ihn aus der Halle.
„Du bist ein Parselmund, warum hast du es uns nicht erzählt?“
Ron tätigte diese Anmerkung mit einem ernsten Blick auf dem Gesicht.
„Ich bin ein was?“ wunderte sich Harry.
„Ein Parselmund“, wiederholte Ron, „du kannst mit Schlangen sprechen!“
„Ich weiß“, antwortete Harry auf die unfassbare Bemerkung mit selbstverständlich klingender Stimme, „aber das ist erst das zweite Mal in meinem Leben, einmal habe ich aus Versehen eine Boa im Zoo auf meinen Vetter Dudley losgelassen, lange Geschichte … aber sie sagte mir, sie sei noch nie in Brasilien gewesen, das war aber bevor ich wusste, dass ich ein Zauberer bin.“
Ich schluckte schwer, und meine Augen weiteten sich.
„Eine Boa hat dir gesagt, sie sei noch nie in Brasilien gewesen?“ wiederholte Ron leise, und sah sich ängstlich um.
„Na und?“ fragte Harry belanglos, „ich wette, eine Menge Leute hier können das.“
„O nein, können sie nicht“, Ron schüttelte energisch seinen Kopf, „es ist keine sehr verbreitete Gabe, Harry … das ist schlecht.“
„Was ist schlecht?“ fragte Harry, „was ist eigentlich los mit euch allen? Hör mal, wenn ich der Schlange nicht gesagt hätte, dass sie Justin nicht angreifen soll…“
„Oh, das hast du ihr gesagt?“, rutschte über meine Lippen.
„Was soll das heißen?“, Harry wurde plötzlich ungehalten, „du warst dabei … du hast mich doch gehört…“.
„Ich habe dich Parsel sprechen hören“, sagte Ron, „Schlangensprache. Du hättest alles sagen können … kein Wunder, dass Justin panisch wurde, du hast geklungen, als ob du die Schlange anstacheln würdest, es war gruslig…“, Ron schüttelte sich angewidert.
Harrys Mund stand offen, „ich habe eine andere Sprache gesprochen? Aber … wie … kann ich eine andere Sprache sprechen, ohne dass ich es weiß?“
Ich konnte gar nichts mehr sagen, ich hatte das Gefühl, die Welt wäre untergegangen, Harry begriff nicht, was Ron ihm erklären wollte, und was daraus zu schließen wäre.
„Willst du mir sagen, was daran falsch ist, wenn ich eine dreckige, alte Schlange von Justin fernhalte?“, er schüttelte unverständlich den Kopf, „ist doch egal, wie ich es angestellt habe, solange Justin nicht bei der Kopflosenjagd mitmachen muss!“
Wie in Trance, und starr vor Angst vor dem, was ich ihm jetzt sagen würde, öffnete ich meinen Mund, „es ist nicht egal, Harry…“, ich atmetet tief durch und senkte meine Stimme, „denn Salazar Slytherin war berühmt dafür, dass er mit Schlangen reden konnte, deshalb ist das Symbol des Hauses Slytherin eine Schlange!“
„Genau!“ bestätigte mich Ron, „und jetzt denkt die ganze Schule du bist ein Ururururururgroßenkel oder so ähnlich…“.
„Aber das bin ich nicht“, Harry verstand langsam und wurde panisch, er begann zu zittern.
„Das wirst du kaum beweisen können!“ erwiderte ich.
Zweifel!
Zum ersten Male hegte ich Zweifel an Harry.
Könnte er wirklich der Erbe Slytherins sein?
Verzweifelt versuchte ich die Gedanken abzuschĂĽtteln, aber so vieles sprach gegen ihn.
Immer wieder hielt ich mir, das Pro und Contra vor Augen.
Er spricht Parsel, und das ist Fakt!
Seine Unschuld zu beweisen, wĂĽrde jetzt sehr, sehr schwer werden.
Abwechslung suchte ich am nächsten Tag in einer Partie Zauberschach gegen Ron, auf Grund des über Nacht aufkommenden, dichten Schneetreibens musste Kräuterkunde ausfallen. Professor Sprout musste die Alraunen pflegen, um die Heilung von Colin zu beschleunigen.
Harry irrte den ganzen Morgen planlos und wortkarg durch den Gemeinschaftsraum, bis mir der Geduldsfaden riss.
„Um Himmels willen, Harry“, rief ich genervt, „dann geh doch und such Justin, wenn es dir so wichtig ist!“
Ron sah gar nicht hoch, erst als Harry den Gemeinschaftsraum verlieĂź, schaute er vom Schachbrett hoch, die Angst stand ihm ins Gesicht geschrieben.
„Was können wir tun?“ fragte er.
Ich zuckte ahnungslos mit meinen Schultern, mir wollte nichts, absolut nichts, einfallen.
Zum ersten Mal, war ich in Bezug auf Harry, ahnungslos, ohne Idee, und voller Angst.
„Es sieht nicht gut aus, oder?“ fragte er zerknirscht weiter, nachdem er mein nachdenkliches Gesicht bemerkte.
Ich schĂĽttelte meinen Kopf, ich war nicht in der Lage, auch nur einen gelungenen Gedanken zu fassen.
„Ich weiß zum ersten Male nicht weiter“, sagte ich traurig, „ich habe keine Ahnung, Ron, was wir tun können.“
Ron macht seinen nächsten Zug, „Schach“, sagte er, „Matt in zwei Zügen“, fügte er strahlend hinzu.
Er ist einfach unschlagbar.
„HARRY! HARRY!“
Völlig aufgelöst und keuchend kam Ginny in den Gemeinschaftsraum gerannt, „sie schmeißen ihn raus“, rief sie tränenüberströmt.
Ich rannte direkt auf sie zu, mein Stuhl flog krachend zur Seite, „ganz langsam, ganz langsam, Ginny … was ist los?“
Auch Ron war mittlerweile bei seiner Schwester angekommen.
Gemeinsam halfen wir der völlig aufgelösten Ginny auf die Couch, „Harry … Harry“, stammelte sie, „sie schmeißen ihn gerade raus…“
„Aber warum sollten sie?“ fragte Ron.
„Es gab einen weiteren Angriff … eine weitere Person wurde versteinert, Harry wurde über dem leblosen Körper erwischt…“.
„Ein weiteres Opfer?“ rief ich panisch, „wer…?“
Ginny schaute kurz mit ernstem Gesicht hoch, und mit einem erneuten Weinkrampf stammelte sie, „Justin Finch-Fletchley…“.
Ich schaffte es nicht einmal den Name zu Ende zu hören, laut krachend soll ich zu Boden gefallen sein, als ich mich wieder aufrappelte hing Rons Gesicht vor meinen Augen und Ginny begann zu stammeln: „Alles zu spät … vorbei … meine Schuld … ich muss … es vernichten“. Sie stammelte lauter wirres Zeug, dessen Zusammenhang ich nicht verstand, ihr Gesicht glühte, und ihr Kopf war glühend heiß.
Ron streckte seine Hand aus, und half mir auf die Beine, dabei schüttelte er seinen Kopf, „sie phantasiert“, flüsterte er mir zu, „unerfüllte Liebe, du verstehst…“.
„Wo ist er jetzt, Ginny?“
„Sie bringen ihn gerade in Dumbledores Büro…“, ihre Stimme wurde ganz schwach, „sie schmeißen ihn bestimmt raus.“
Schlimmer hätte es nicht mehr kommen können, allein schon die Fähigkeit mit Schlangen zu sprechen, war schon erdrückend, aber jetzt auch noch erwischt, sozusagen auf frischer Tat, auch wenn es nur so ausgesehen haben mag, und zu allem Unglück ausgerechnet Justin.
Es könnte wirklich sein Ende an dieser Schule, - an meiner Seite, sein.
Erschöpft ließ ich mich neben Ginny nieder, ich konnte sie nicht trösten, denn ich hatte selber keine Hoffnung mehr, und ich war zu sehr und erfolglos damit beschäftigt mich selbst zu trösten.
Immer mehr SchĂĽler kamen aufgeregt in den Gemeinschaftsraum gerannt.
„Habt ihr schon gehört? Potter ist der Erbe, er wurde auf frischer Tat ertappt, als er Justin und Nick versteinerte“, es war Lavender.
„Nick?“ rief Ron, „den fast kopflosen Nick hat es auch erwischt?“
Ron sah mich an, „Hermine, das kann Harry nicht gewesen sein … welch ein Zauberer muss man sein, um einen Geist zu versteinern?“
Unter einem groĂźen Stimmengewirr betrat Harry den Gemeinschaftsraum, sein Gesicht wirkte genauso versteinert, wie die Personen, denen er das angetan haben soll.
„Haben sie dich wirklich rausgeschmissen?“ fragte Ron vorsichtig.
„Nein … Dumbledore glaubt mir“, erwiderte Harry provokativ.
Ginny sackte zusammen und seufzte kurz auf.
„Was war los?“ rief Ron.
„Ich war das nicht“, flehte Harry, „sagt, dass wenigstens ihr mir glaubt?“
„Ehrlich, Harry, das wird immer schwerer!“
Ausgerechnet ich musste diese Feststellung äußern, meine Stimme kleinlaut und mutlos.
„Aber was habe ich dann noch zu erwarten? wenn selbst ihr mir nicht mehr glaubt, dann sollten sie mich wohl wirklich rausschmeißen.“
Diese Aussage und vor allem seine Blick versetzten mir einen tiefen Stich. Seine tiefe Enttäuschung war greifbar.
„Erzähl erst mal“, bat ausgerechnet Ron, denn ich war immer noch nicht in der Lage dazu.
Schockiert ĂĽber mich selbst.
Warum vertraust du ihm nicht?
Dumbledore vertraut ihm - DU kannst das auch!
Harry resignierte, mit gesenktem Kopf, setzte er sich vor uns auf den Boden und begann zu erzählen.
„Bei meiner Suche nach Justin lief ich planlos durch das Schloss, überall sah man mich komisch an, und tuschelte, hinter meinem Rücken. Ernie Macmillan hörte ich zu einigen anderen sagen, Justin hat auf so was gewartet, seit ihm Potter gegenüber herausgerutscht ist, dass er ein Muggelkind ist, als ob es mir etwas ausmachen würde, dass er ein Muggel ist, Hermine ist doch auch ein Muggel?“
„Wie ging es weiter?“ drängelte Ron.
„Ich rannte die Treppen nach oben … in einen dunklen Korridor, es war kalt dort oben, sehr kalt, ein eisiger Wind pfiff durch die Angeln, schlagender Fenster, das musste die Fackeln gelöscht haben, etwa in der Hälfte des Ganges stolperte ich und stürzte hin, da sah ich ihn … Justin lag vor mir auf dem Boden, steif, kalt leblos und starrte an die Decke, sein Gesicht drückte Entsetzen aus, aber das war noch nicht alles, neben ihm baumelte … schwebte die Gestalt von Nick, nur war er nicht mehr perlweiß und durchsichtig, wie sonst, sondern völlig mit schwarzem Russ gefüllt. Mein Herz begann zu rasen, ich wusste nicht was ich tun sollte, am Ende des Ganges entdeckte ich eine Unmenge von Spinnen, die so schnell sie konnten davon eilten, dann hörte ich schon Stimmen näher kommen, Peeves war der Erste, nachdem er erkannte was geschehen war, schlug er Alarm, eine Flut von Schülern war auf einmal um mich herum. McGonagall führte mich schließlich zu Dumbledore.“
„Und er glaubt dir?“ fragte ich, und spürte immer noch Zweifel in mir.
„Es war ein komisches Gefühl sein Büro zu betreten, zu allem Unglück starb auch noch direkt sein Phönix, er ging in Flammen auf, ich hatte Angst auch daran Schuld zu sein, aber Dumbledore meinte nur, es war höchste Zeit, er wäre schon alt gewesen, Fawkes ist ein Phönix, erklärte er mir, Phönixe gehen in Flammen auf, wenn es an der Zeit für sie ist zu sterben, und werden aus der Asche neu geboren…, und tatsächlich aus der Asche entwickelte sich ein neuer, junger Phönix. Dumbledore blieb die ganze Zeit über ruhig und sachlich. Dann kam plötzlich Hagrid, aufgelöst angerannt, es war nicht Harry, schrie er, Sekunden bevor dieses Kind gefunden wurde, habe ich mit ihm geredet, er hätte nie die Zeit gehabt, Sir…. Ich glaube nicht, dass Harry diese Leute angegriffen hat, unterbrach ihn Dumbledore, und lächelte sogar dabei, später fragte er mich noch, ob es etwas gäbe, das ich ihm erzählen wollte. Ich konnte es nicht, trotz meinen Gedanken an Malfoy und seinem Ihr seid die Nächsten, Schlammblüter, trotz unseres Vielsaft - Tranks, trotz der Stimmen die ich höre, trotz meiner wachsenden Angst, dass mich etwas mit Salazar Slytherin verbinden könnte, ich konnte es nicht, also sagte ich, Nein, Sir.“
Die Stimmung unter den Schülern wurde in der Folgezeit, immer angespannter, viele rannten panisch durch die Gänge des Schlosses.
Die Reihen lichteten sich, viele zogen es vor, der Gefahr aus dem Weg zu gehen, und doch noch Weihnachten, nach Hause zu fahren.
Es ähnelte einer Massenflucht.
„Wenn das so weitergeht, bleiben wir als Einzige hier, wir, Malfoy, Crabbe und Goyle, das werden lustige Ferien“, höhnte Ron.
„Ich bin froh, wenn sie gehen“, antwortete Harry mit ernster Miene, „die meisten machen sowieso einen weiten Bogen um mich, oder zeigen ungeniert auf mich, oder sie tuscheln ... ich bin es echt Leid.“
Die einzigen, die fröhlich, wie immer waren, und aus der Situation, sogar noch ihre Witze reißen konnten, waren Fred und George, sie marschierten als Vorhut für Harry durch die Gänge, und riefen, „macht Platz für den Erben von Slytherin!“
Wenn die Situation klarer gewesen wäre, hätte ich vielleicht sogar darüber lachen können, doch leider war ich immer noch mit mir im Unreinen.
Soviel sprach gegen Harry, schien klar auf der Hand zu liegen, so klar, dass meine Augen nur das sahen, was sie wollten, die Fakten.
ZUM LETZTEN MAL! Schimpfte ich mich aus, hier geht es um Harry, nicht um Fakten
UM HARRY!
Ich versuchte mir das einzureden, aber meine Sinne wollten sich einfach nicht in diese Richtung öffnen.
Ich war bei ihm, und war es doch nicht, ich hatte Zweifel, aber ich war nicht gewillt ihn zu meiden, aber er musste meine Unsicherheit gespĂĽrt haben.
Seine Augen musterten mich lange und oft, als wolle er aus ihnen ein positives Signal empfangen.
Er bekam es nicht, so senkte er seine Augen, und verzog sich in irgendeine Ecke.
Einzig Ginny schien ĂĽberhaupt keine Zweifel zu haben, sie wirkte bei seinem Anblick, genauso bedrĂĽckt wie er, und sie fand das Verhalten ihrer BrĂĽder gar nicht lustig.
Mit ihm reden ... ich konnte es nicht, so widmete ich jede freie Minute dem Vielsaft - Trank, er war fast fertig.
Am Heiligabend hatten wir den Gryffindorturm fĂĽr uns, nur Hermine, Harry und fĂĽnf weitere Personen, alle mit roten Haaren.
Wir vertrieben uns die Zeit mit Zauberschnickschnack, Schach, oder gelegentlich versuchten wir in aller Ruhe das Duellieren zu ĂĽben.
Harry wirkte etwas fröhlicher, scheinbar war er froh, dass er nur uns um sich hatte, uns, seine neue Familie, dennoch sah ich ihn oft an den Fenstern stehen und auf die Ländereien starren, die tief eingeschneit waren.
Am Weihnachtsmorgen hielt mich bereits um sieben Uhr nichts mehr im Bett, heute wird er fertig, da war ich mir sicher, ging in die Toilette und hatte GlĂĽck, dass nirgends Myrte zu sehen war.
Aufmerksam beobachtete ich den Trank, gab noch ein paar Florfliegen hinzu, und rĂĽhrte ihn ein letztes Mal durch.
Um ganz sicher sein, las ich mir die komplette Anleitung nochmals durch, hakte die Zutaten ab, verglich die Farbe, die Temperatur.
„Perfekt“, rief ich schließlich, „ab zu den Jungs!“
Aber nicht ohne vorher ihre Geschenke aus meinem Zimmer zu holen.
Schnurstracks marschierte ich in ihren Schlafraum, und wunderte mich, dass das so einfach ging.
„Aufwachen“, ich schrie fast, war relativ gut gelaunt, und riss die Vorhänge auf.
Rons Schnarchen verwandelte sich in ein Grunzen, das in ein Raunen, und schlieĂźlich in Fluchen ĂĽberging.
„Hermine, du darfst eigentlich nicht hier sein“, brummte er und hielt seine Hand vor die Augen, das grelle Tageslicht war wohl noch nichts für seine verengten Pupillen.
„Ebenfalls frohe Weihnachten“, sagte ich und warf ihm sein Geschenk zu, es war das Gleiche, dass ich auch für Harry ausgesucht hatte, ein neuer Adlerfederkiel.
Harry hatte sich noch nicht gerĂĽhrt, aber ich wusste wie....
Ich habe noch ein paar Florfliegen in unseren Trank gemischt, ...er ist FERTIG“, ich buchstabierte das letzte Wort zum besseren Verständnis.
Harry, plötzlich hellwach, wusste ich's doch!, setzte sich auf.
„Bist du sicher?“ fragte er.
„Vollkommen!“ grinste ich. „Ich bin mir sicher, dass ich alles richtig gemacht habe“, ergänzte ich, ein paar Stunden später, unmittelbar nach dem Weihnachtsessen in einer der Toilettenkabinen.
Myrte schaute uns misstrauisch, aber wortkarg auf die Finger, während ich nochmals, nur zur Sicherheit, die Seite aus Höchst potente Zaubertränke durchlas, und in Gedanken peinlichstgenau alle Zutaten durchging.
„Sieht genauso aus, wie das Buch es vorschreibt“, sagte ich mit Blick auf den Kessel. Die Jungs schluckten schwer, „uns bleibt exakt eine Stunde nach der Einnahme, bis wir uns wieder in uns selbst verwandeln.“
Ich befüllte drei Gläser mit dem Trank, und wies die Jungs an, die gesammelten Haare ihrer Kontrahenten hinzuzugeben.
„Hoffentlich merkt Snape nicht, dass in seinen Vorräten, ein paar Zutaten fehlen“, Ron rümpfte ängstlich, die Nase.
Harry und Ron hatten Crabbe und Goyle eine Falle gestellt, mit zwei TortenstĂĽckchen, gefĂĽllt mit Schlaftrunk, danach sammelten sie ein paar Haare von ihnen ein, und schafften die Beiden Slytherins, in eine Besenkammer.
Ron rümpfte ein weiteres Mal seine Nase, „igitt, ich muss Haare von Crabbe trinken!“
„Denkst du Goyle ist angenehmer?“
Harry verzog das Gesicht.
Dann streute ich meine gesammelten Haare von Milicent Bulstrode in mein Glas, die ich während unserem Disput im Duellierclub von ihrem Umhang sammeln konnte.
„Wartet“, sagte Harry, „wir trinken sie besser nicht alle drei hier drin, sobald wir uns in Crabbe und Goyle verwandeln, passen wir nicht mehr hier rein, und Milicent Bulstrode ist auch nicht gerade eine Elfe.“
Und so, zog sich jeder mit einem Glas Vielsaft - Trank in eine eigene Toilettenkabine zurĂĽck.
„Fertig?“ rief Harry, „eins … zwei … drei…“.
Ich hielt mir die Nase zu und setzte das Glas an meine Lippen, mit zwei groĂźen Schlucken trank ich es aus, es schmeckte undefinierbar, irgendwie, wie verkochter Kohl.
Meine Eingeweide zogen sich zusammen, als hätte ich einen ganzen Stock Bienen geschluckt, es war widerlich, und ich begann zu würgen, ging in die Knie. Mein Magen begann zu brennen, das Feuer breitete sich rasch aus, über meine Beine, bis in die Zehenspitzen.
Ich rutschte von den Knien auf meinen Hintern, das Feuer schien mich zu verbrennen, ich hatte das Gefühl, meine Haut würde unter der Hitze des Feuers schmelzen. Meine Haut blähte sich auf, und begann sich vor meinen Augen zu verformen, die Finger entwickelten sich zu Krallen, die Schultern dehnten sich, auf meiner Haut bildete sich ein Fell.
Ein Fell?
Ich erschrak.
In meinem Gesicht unmittelbar um meine Augen wuchsen Haare, die sich zu einem Fell bildeten.
Nein, bitte Nein! Das kann nicht sein!
Katzenhaare, ich habe Katzenhaare erwischt.
Meine Augen fühlten sich feucht an, wurden wässrig, Tränen liefen heraus, an meinem Hintern begann sich ein buschiger Schwanz zu bilden.
Was soll ich tun?
Was kann ich tun?
Panik kam auf.
Ein Spruch aus dem Buch fiel mir ein, der Trank darf nicht fĂĽr Verwandlungen in Tiere verwendet werden, die Heilung nimmt sehr viel Zeit in Anspruch und kann sich ĂĽber Wochen hinziehen.
OH NEIN!
Es klopfte an meiner Kabinentür, „komm schon, wir müssen gehen…“
Oh Nein, so kann ich nicht…
„Ich … ich glaube, ich geh doch nicht mit … ihr könnt doch auch ohne mich gehen.“
„Hermine, alles in Ordnung mit dir?“ rief Harry.
Wenn sie sich noch länger mit mir aufhalten, läuft ihnen die Zeit davon, so kann ich ihnen nicht unter die Augen treten…
„Ja … mir geht's gut … los geht schon…“.
Eine NotlĂĽge, und da sie mir nicht ins Gesicht schauen konnte, auch noch eine effektive LĂĽge dazu.
„Wir treffen uns wieder hier, hörst du?“ rief Harry, und ich hörte, wie sich die Toilettentür hinter ihnen schloss.
Verzweifelt versuchte ich, die Harre auszurupfen, aber es schmerzte, sie waren mit meiner Haut verwachsen, was ich auch tat, es klappte nicht.
Durch mein Wimmern angelockt, schwebte plötzlich Myrte über meiner Kabine und verspottete mich, sie brach in schallendes Gelächter aus.
Ich war so mit mir selbst beschäftigt, dass ich gar nicht bemerkte, wie die Zeit verging, plötzlich hämmerte es gegen meine Kabinentür.
„Hermine, komm raus, wir haben dir `ne Menge zu erzählen….“
„Haut ab!“ schrie ich unkontrolliert.
Dank der maulenden Myrte, die regelrecht frohlockte, musste ich mich geschlagen geben, und öffnete die Tür…
„Ist schon gut Hermine“, sagte Harry weich, „wir bringen dich hoch in den Krankenflügel…“
„Nein“, schrie ich zu allem entschlossen.
„Hermine, bitte…“
„NEIN! ... niemand soll mich so sehen!“
„Niemand ist auf den Gängen unterwegs, hast du vergessen, dass wir fast alleine im Schloss sind … wir nehmen dich in die Mitte, und hängen dir meinen Umhang über…“
Harry und Ron besuchten mich fast jeden Abend, und das ĂĽber mehrere Wochen.
Jeden Tag schaute ich forschend in den Spiegel, doch mein Fell löste sich nur sehr langsam.
Pomfrey fragte nicht nach der Ursache, und hing, als die anderen aus den Ferien zurückkamen, einen Vorhang um mein Bett, jeder wollte ein Blick erhaschen, denn laut meinen Freunden brodelte die Gerüchteküche, ich wäre das nächste Opfer geworden.
AuĂźer der Erfahrung war unser Abenteuer auch noch erfolglos gewesen, zwar wussten wir jetzt, dass Malfoy nicht der Erbe ist, aber ansonsten waren wir keinen Schritt weiter.
Hausaufgaben und Bücher, die Harry oder Ron mitbrachten waren alles in diesen Wochen auf das ich mich voll konzentrieren konnte. Ich hatte viel Zeit zum Nachdenken, und auch mein Gefühl zu Harry stellte sich wieder ein, dank Dumbledores Worte, die ich mir ins Gedächtnis zurückrufen konnte.
Vertrauen, Hermine ist das Zauberwort, Vertrauen, gegenseitiges, blindes Vertrauen, das ist es was euch Beide verbindet.
Wie konnte ich nur zweifeln?
Dann endlich, es war schon Anfang Februar, kam Pomfrey mit der erfreulichen Nachricht, dass ich endlich den Krankenflügel verlassen könnte.
Schwanz, Haare und Fell waren wieder völlig verschwunden, und so ging ich froh gelaunt zurück in unseren Gemeinschaftsraum.
Harry winkte mir erfreut zu, und hielt mir direkt ein Buch unter die Nase, dass er in der Toilette bei der maulenden Myrte gefunden hatte, „Myrte war so außer sich, dass sie die ganze Toilette wieder einmal flutete, jemand hat das Buch, durch sie hindurch geworfen, sie konnte aber nicht sehen wer … scheint eine Art Taschenkalender zu sein…“.
Ich schaute es mir genauer an, die Initialen T.V. Riddle, und eine Jahreszahl waren zu erkennen, sie lieĂź darauf schlieĂźen, dass das Buch mindestens 50 Jahre alt sein mĂĽsste.
„Es könnte verborgene Kräfte haben“, war mein erster Gedanke.
„Ron meinte irgendwo gelesen zu haben, dass T.V. Riddle eine Auszeichnung für besondere Dienste an der Schule bekommen hätte, ich würde zu gerne wissen warum jemand versucht den Taschenkalender loszuwerden?“
Ich schaute ihn mir genauer an, ab und zu war oben ein Monatstag zu lesen, sonst nichts, nur leere Seiten.
„Es würde mich auch interessieren wofür Riddle, die Auszeichnung bekommen hatte“, sprach Harry weiter.
„Vielleicht weil er Myrte umbrachte, da hätte er uns allen einen Gefallen getan…“, mutmaßte Ron.
Mir kamen ganz andere Gedanken, und Harry spürte es, er lächelte.
Ja, ich bin wieder da, ich bin wieder die alte Hermine!
Wir schwimmen wieder auf derselben Welle.
„Was ist?“ rief Ron, der unser kurzes stilles Intermezzo bemerkt hatte, und jetzt von einem zum anderen blickte.
„Die Kammer des Schreckens wurde vor 50 Jahren geöffnet, oder?“ sagte Harry.
„Ähm, ja…“, antwortete Ron.
„Dieser Kalender ist fünfzig Jahre alt“, fügte ich hinzu.
„Und?“
„Wach auf Ron“, sagte ich genervt, „wir wissen, dass die Person, die die Kammer das letzte Mal geöffnet hat, vor fünfzig Jahren von der Schule verwiesen wurde. Wir wissen, dass Riddle seine Auszeichnung für besondere Verdienste um die Schule vor fünfzig Jahren bekommen hat, nun was wäre, wenn Riddle seine besondere Auszeichnung bekam, weil er den Erben gefangen hat? Sein Kalender, als eine Art Tagebuch benutzt, würde uns wahrscheinlich sagen … wo die Kammer ist und wie man sie öffnet und was für eine Kreatur darin lebt.“
„Geniale Theorie, Hermine, mit nur einem kleinen Fehler … in dem Buch steht nichts!“
Da hatte Ron nicht unrecht, ich testete erfolglos auf unsichtbare Tinte, und benutzte einen Enthüller, nichts…
Ich spĂĽrte einen leichten Luftzug und schaute hoch, direkt in die aufgerissen Augen Ginnys.
Sie musste ganz nah an uns vorbei gegangen sein, um etwas aus unseren Gesprächen zu erhaschen.
Die Jungs bekamen von alledem nichts mit.
Ăśberrascht stellte ich fest, dass sie gefestigt und weitaus gesĂĽnder aussah, ihr Gesicht wies eine gesunde rote Farbe auf, die ihre Ursache entweder in Harrys Anwesenheit, oder dem GefĂĽhl von mir ertappt worden zu sein, begrĂĽndet lag.
Ich lächelte ihr verstohlen zu, und spürte einen gewissen Schalk in ihrem Gesicht.
Sie versuchte an mir vorbei zu sehen, und einen Blick auf Harry zu richten, oder etwa nicht?
Ich folgte der Linie ihres Blickes und hatte das GefĂĽhl, dass sie an dem Gegenstand, dem Buch vor uns interessiert war, nur Harry saĂź unmittelbar davor, und versperrte die Sicht.
Sie lächelte mir kurz verschmitzt zu, und schlich von dannen.
Es geschah immer öfters in den nächsten Tagen, entweder Ginny suchte die Nähe von Harry, oder … sie wollte ein Gespräch mit mir.
Es war wohl Beides, aber hauptsächlich, das Gespräch mit mir, ich war zu beschäftigt mit dem Aufarbeiten des Unterrichtsstoffes, die Jungs hatten mir zwar alle Aufgaben in den Krankenflügel gebracht, und ich war sozusagen up to Date, aber sicher ist sicher, außerdem stand die Auswahl der Fächer für unser drittes Jahr an, und da gab es eine ganze Reihe von Wahlfächern.
Hätte ich nur mit ihr gesprochen, die Peinlichkeit des Valentinstages wäre Harry und ihr erspart geblieben.
Seine Augen, so grün wie frisch gepökelte Kröte
Sein Haar, so schwarz wie Ebenholz
Ich wünscht', er wär mein, denn göttlich muss sein.
Der die Macht des dunklen Lords schmolz.
Was diese seltsamen Worte bedeuten?
Nun, das war ein Gruß zum Valentinstag, an Harry … überbracht von einem sehr hartnäckigen Zwerg.
„Freundliche Liebesboten“, nannte Lockhart seine Überraschung zum Valentinstag.
Sie sollten durch die Schule streifen, und die GrĂĽĂźe ĂĽberbringen, 46 an der Zahl.
„Bitte Hermine“, flehte Ron, „sag mir bitte, dass du keine von den 46 bist.“
Ich war gerade dabei anhand meines Stundenplans zu kontrollieren, wie ich die zusätzlichen Wahlfächer unterbringen könnte, da rauschte einer der Zwerge mit französischem Slang auf uns zu, „Ei, du! Arry Potter!“
Harry erschrak fürchterlich, und wäre wohl am liebsten unter seinem Tarnumhang verschwunden, sein Gesicht begann wie eine überreife Tomate zu leuchten.
„Ich abe eine musikalische Nachricht an Arry Potter, persönlich zu überbringen!“
„Nicht hier“, Harry wurde hektisch und begann davonzurennen, um ehrlich zu sein, ich fand es sehr amüsant, aber Harry…
Harry wurde langsam panisch, eine Reihe Erstklässler, darunter Ginny wurden auf die Szene aufmerksam, ich befürchte sie wollte mit mir darüber sprechen, denn auch sie hatte den gleichen panischen Gesichtsausdruck, wie der Flüchtige.
Der Zwerg war unerbittlich, fast schon militärisch zwang er Harry zum Stillstand, „stillgestanden!“, und riss an seiner Tasche.
Mit einem lauten Poltern fiel der Inhalt der Tasche, ĂĽber den Gang, Zauberstab, Federkiel, Pergamente, BĂĽcher, ein Tintenfass zerbrach und die ganze Tinte lief ĂĽber die BĂĽcher.
Zu allem UnglĂĽck erschien auch noch Malfoy in der Menschentraube um ihn herum.
Der Zwerg räusperte sich und stimmte das Valentinstagslied an.
Malfoy höhnte und höhnte, dann sah ich dass er sich gebückt hatte, und Riddles Kalender aufgehoben hatte.
„Gib das zurück“, keifte Harry
„Was Potter wohl da reingeschrieben hat?“ höhnte Malfoy unbeeindruckt.
Ginnys immer noch hochroter Kopf blickte entsetzt, abwechselnd, von Harry zu dem Buch.
Percy mischte sich ein, doch Malfoy wollte sich das Buch genauer ansehen, dann verlor Harry die Geduld, er hob seinen Zauberstab auf, und rief „Expelliarmus!“.
Ăśberrascht sah ich wie das Buch in hohem Bogen aus Malfoys Hand flog, Ron fing es auf.
Wütend ging Malfoy davon, und raunte im Vorbeigehen Ginny zu, „Ich glaube nicht, dass Potter deinen Valentinsgruß besonders gemocht hat!“
Sie bedeckte ihr Gesicht mit ihren Händen, und rannte unter undefinierbaren Tönen weinend davon.
Sie tat mir so unendlich leid.
Harry hatte sich von der peinlichen Situation erholt, und durch die „Entwaffnung“ von Malfoy Genugtuung erhalten, aber Ginny, war in ihrer kindlichen, unschuldigen Art, ihre Liebe Harry zu übermitteln bis ins Mark gekränkt worden.
Während Harry mit Ron in den Unterrichtssaal lief, zog mich eine unsichtbare Hand hinter Ginny her.
Ich fand sie tränenaufgelöst im Gemeinschaftsraum.
Vorsichtig, um sie nicht zu erschrecken, ging ich zu ihr und kniete mich vor sie hin.
„Ginny!“ flüsterte ich, sie sah hoch, ihr Gesicht war völlig nass, vor Tränen.
„Wenn ich das gewusst hätte“, schluchzte sie, „ich dachte er bekommt den Gruß alleine, und nicht vor all den Leuten … jetzt hasst er mich bestimmt.“
„Das glaube ich nicht“, versuchte ich sie zu trösten, „aber es war wirklich peinlich, das konntest du nicht wissen.“
„Bestimmt hasst er mich jetzt!“
„Ich fand es süß, aber das wird dich nicht beruhigen, fürchte ich.“
„Und jetzt hat er auch noch…“
Ich versuchte sie zu trösten, und überging diese Aussage … zunächst.
„Es tut mir leid, Ginny“, ich hob ihren Kopf und sah in ihre verweinten Augen, „du wolltest meinen Rat haben … und ich habe nicht darauf reagiert.“
„Mom sagt immer, dass Mädchen merkwürdige Sachen machen, wenn sie in einen Jungen verknallt sind…“, erschrocken sah sie mich an, „…entschuldige, ich plappere einfach darauf los, aber mir ging es wieder richtig gut, seit…“
Das ist die Ginny, die ich mir aus Rons Beschreibungen vorgestellt hatte, ein lustiges, fröhlich plapperndes Mädchen, das unendlich in Harry verschossen ist.
„Keine Sorge, das bleibt unter uns, wenn es auch kein richtiges Geheimnis mehr ist, bei deinen sensiblen Brüdern…“
„Ich hatte nur nie erwartet, dass ich wirklich dabei sein würde, wenn er den Gruß bekommt … Das Ding packte Harry und sang meine Worte für ihn … vor allen Leuten ... und mir ... und Draco brach mein Herz, als er mir sagte, dass Harry mein Gedicht nicht mochte…“, schluchzte sie weiter, „aber das ist jetzt fast schon egal … zu allem Unglück, hat Harry auch noch mein Tagebuch gefunden … und nur so bin ich darauf aufmerksam geworden.“
„Es tut mir ehrlich leid…“, erst jetzt wurde mir ihre Aussage bewusst, „…DEIN Tagebuch?“ fragte ich erschrocken.
Sie nickte schwach, „ich habe es weggeworfen, weil ich nicht mehr wusste was ich tat, es zog mich völlig in seinen Bann … was wenn jetzt Harry alles sichtbar machen kann? … alles über das ich mit dem Buch über ihn gesprochen habe, meine ganzen Gefühle zu ihm…“
„Das Buch hat mit dir gesprochen?“
„Ich habe etwas rein geschrieben, und das Buch hat mir geantwortet, wollte alles über Harry wissen … ich war so darauf fixiert, dass ich … ach, ich war einfach nicht mehr ich selbst, ich musste es loswerden, es war wie ein Fluch, im Waschraum der maulenden Myrte, habe ich es in die Toilette geworfen, seither fühle ich mich besser, frei … warum musste ausgerechnet Harry es finden … ich muss es wieder haben!“
„Soll ich dir dabei helfen?“
„Nein!“ sagte sie energisch, „ich muss das selber tun!“
„Bis jetzt haben wir noch nicht heraus gefunden, wie es funktioniert“.
Ginny sah auf, „versprich mir es ihm abzunehmen, wenn, bevor ich es wieder habe, etwas von mir zum Vorschein kommt.“
„Wie funktioniert es?“ hakte ich nach.
„Man schreibt etwas, und das Buch antwortet dir, wenn du keinen Blödsinn schreibst“, sie erschrak über ihre Worte, „bitte…“, sie zitterte jetzt, „verrate es ihm nicht.“
„Aber … wie willst du es dir wiederbesorgen? Er hat es immer bei sich?“
„Ich muss…“, antwortete sie fast panisch.
„Ich werde ihm nichts verraten“, flüsterte ich, und wollte mich auf den Weg in den Unterricht machen, dabei drückte ich nochmals beruhigend ihre Hand, im Hinausgehen fiel mir noch etwas ein.
„Ginny?“ flüsterte ich, „die Jungenschlafräume … wir kommen bei ihnen rein…“.
Sie hatte meine Anspielung verstanden, ihr Gesicht begann mutiger zu leuchten.
Wenn ich eine Chance sehe, ihm das Buch abzunehmen, werde ich sie nutzen, nahm ich mir vor.
Doch dazu kam es nicht, Harry hütete es wie seinen Augapfel, an diesem Abend ging er sogar früher, als alle Anderen zu Bett, irgendetwas hatte er entdeckt, es waren nicht nur die Hohngesänge vor Fred und George, „Seine Augen so grün wie frisch gepökelte Kröte!“, die ihn dazu bewegten, da war ich mir sicher.
„Hagrid, es war Hagrid, der die Kammer vor fünfzig Jahren geöffnet hat!“
Mit dieser Nachricht überraschte uns Harry am nächsten Morgen beim Frühstück.
Er hatte in der Nacht in Eigenregie herausgefunden, wie das Buch funktioniert.
Die Tinte die über das Buch gelaufen war, während der Zwerg ihm, den Valentinsgruß übermittelte, das war es, was ihn auf die Idee brachte. Das Buch war sauber, während seine andere Sachen mit Tinte durchdrängt waren.
„Ich begann auf eine leere Seite meinen Namen zu schreiben“, erklärte er uns, „die Worte leuchteten kurz auf, dann verschwanden sie spurlos, zu meiner Verwunderung erschienen plötzlich Worte, die ich nicht geschrieben hatte, Hallo, Harry Potter. Mein Name ist Tom Riddle. Wie kommst du an mein Tagebuch? Nachdem ich es ihm erklärt hatte, schrieb er zurück: Ein Glück, dass ich meine Erinnerungen auf dauerhaftere Weise als mit Tinte festgehalten habe. Aber ich wusste immer, dass es einige gibt, die nicht wollen, dass dieses Tagebuch gelesen wird.“
Erschrocken sah ich Harry an, „hat er noch mehr geschrieben, oder hast du sonst noch etwas darin entdeckt?“ ich dachte dabei an Ginny.
„Ja“, sagte Harry, und für einen Moment versteifte sich mein Körper in erschrockener Manier, „er hat noch mehr geschrieben, und nicht nur das…“
Ich sah ihn mit großen Augen fragend an, „nicht nur das?“ fragte ich vorsichtig, und dachte erneut an Ginny.
„Nicht nur das“, bestätigte er nickend, „er hat mich mitgenommen, auf einen Reise in die Vergangenheit.“
„Mitgenommen? … in die Vergangenheit?“ auch Ron wirkte verblufft.
„Der Reihe nach“, machte Harry weiter, „Riddle meinte, dass das Tagebuch Erinnerungen an schreckliche Dinge enthielt, Dinge die vertuscht worden wären, Dinge, die hier an der Schule geschehen wären. Zu der Kammer des Schreckens schrieb er: Natürlich weiß ich von der Kammer des Schreckens. Zu meiner Zeit haben sie uns erzählt, es sei nur eine Legende und es gebe sie nicht. Aber das war eine Lüge. In meinem fünften Jahr wurde die Kammer geöffnet und das Monster hat mehrere Schüler angegriffen und schließlich einen getötet. Ich habe die Person erwischt, die die Kammer geöffnet hat, und sie wurde verstoßen. Doch der Schulleiter, Professor Dippet, schämte sich, dass so etwas in Hogwarts geschehen war, und verbot mir, die Wahrheit zu sagen. Sie haben ein Märchen erfunden, wonach das Mädchen bei einem tragischen Unfall ums Leben gekommen sei. Sie haben mir eine hübsche, glänzende Medaille mit eingeprägter Widmung gegeben, und mich ermahnt den Mund zu halten. Doch ich wusste, dass es wieder geschehen könnte. Das Monster lebte weiter, und derjenige, der die Macht hatte, es loszulassen, kam nicht ins Gefängnis. Hastig fragte ich natürlich nach, wer es beim letzten Mal war, ich kann es dir zeigen, wenn du willst, schrieb Tom zurück. Natürlich wollte ich, auch wenn ich noch nicht wusste, wie er mir das zeigen würde. Es war ruhig im Raum, niemand in meinem unmittelbaren Umkreis, also schrieb ich, okay.“
„Jetzt bin ich gespannt, wie…“, rief ich dazwischen.
„Hermine, unterbrich mich nicht, so wie ich dich kenne, muss ich dir sowieso alles, hinterher, noch tausendmal erzählen, damit du die richtigen Bücher zum nachlesen herausfindest.“
Er sah mich genervt an, „also“, fuhr er fort, „die Blätter des Tagebuchs begannen wild umher zu flattern, als ob ein Windstoß die richtige Seite suchen würde, bei der Seiten mit der Beschriftung 13. Juni, legte sich der Wirbel wieder, die Seite verwandelte sich in einen winzigen Bildschirm. Bevor ich wusste, wie mir geschieht, wurde ich kopfüber in das Buch gezogen, und verschwand in einem Wirbel aus Farben. Die Szene klarte auf, und aus einer verschwommenen Umgebung, bildete sich das Büro des Schulleiters, doch es war nicht Dumbledore, der dort am Schreibtisch saß. Ein gebrechlich, alt aussehender Zauberer, fast kahlköpfig las ohne aufzusehen in einem Brief. Ich entschuldigte mich bei ihm, plötzlich hier aufzutauchen, doch er reagierte nicht, er schien mich nicht zu hören oder mich zu sehen. An der Tür klopfte es, ein Junge von etwa 16 Jahren trat ein, auf seiner Brust schimmerte das Vertrauensschülerabzeichen, er hatte meine Haare, aber war erheblich größer, als ich. Ah, Riddle, sprach der Schulleiter, sie wollten mich sprechen, Professor Dippet? Fragte der Junge. Der Schulleiter wollte Tom in den Schulferien nicht in der Schule lassen, sprach über seine Familienverhältnisse, dass er in einem Waisenhaus lebt, ein Halbblut sein, Vater, Muggel, Mutter eine Hexe, sie seien beide kurz nach seiner Geburt gestorben, sagte Tom, im Waisenhaus haben sie ihm gesagt, dass sie ihm gerade noch den Namen geben konnten, Tom nach seinem Vater, und Vorlost nach seinem Großvater. Dippet kam zum Thema, wegen den vielen Angriffen, könne Tom unmöglich in der Schule bleiben, wenn die Person gefangen würde? Fragte Tom. Dippet sah auf, als hätte er das Gefühl, Tom würde etwas über die Angriffe wissen, doch Tom verneinte. Der Junge verließ den Raum, ich folgte ihm, draußen in den Gängen trafen wir auf das fünfzig Jahre jüngere Ebenbild von Dumbledore, der ihn ins Bett schickte, doch Tom hielt sich nicht daran, ich hatte Probleme ihm zu folgen, sein Weg führte nach unten in die Kerker, doch zu meiner Enttäuschung, weder in einen Geheimgang noch in eine Kammer, sondern in einen Raum, den wir alle als Snapes Klassensaal kennen. Riddle zog hinter sich die Tür zu, bis auf einen kleinen Spalt, und stand reglos da, wir warteten, dann hörte ich Jemanden den Gang entlang huschen, Riddle glitt leise heraus und folgte einem Schatten. Eine ganze Weile folgten wir diesem Schatten, dann hörte ich eine Tür knarren, und eine raue, mir wohl bekannte Stimme, komm … muss dich rausbringen … komm jetzt … in die Kiste …. Tom machte einen raschen Sprung nach vorne, und überraschte damit, den Verfolgten, schönen Abend Rubeus, sagte er mit eindringlicher Stimme, es ist aus Rubeus, ich muss dich anzeigen, man spricht schon darüber, Hogwarts zu schließen, wenn die Angriffe nicht aufhören. - Er hat nie keinen umgebracht, stotterte der riesige Junge vor uns, er war es nicht, er würd's nie tun … nie! Tom stieß ihn zur Seite und zückte seinen Zauberstab, ein flammendes Licht tauchte den Gang in ein grauenvolles Licht, die Tür hinter dem Jungen sprang auf, und heraus huschte ein riesiger, lang gezogener, haariger Körper in einem Gewirr vieler schwarzer Beine. Eine riesige Spinne, mit Greifzangen, wie ich sie noch nie gesehen hatte, huschte so schnell es ging davon, Tom war nicht schnell genug, um einen weiteren Zauber zu werfen, sie war bereits hinter der nächsten Ecke verschwunden.“
Erwartungsvoll sah uns Harry nach seinem Bericht an.
„Und es war wirklich Hagrid?“ fragte ich ungläubig.
„Eine Spinne, eine riesige Spinne … hier im Schloss?“
Ron verzog angewidert sein Gesicht.
„Riddle könnte immer noch den falschen erwischt haben“, versuchte ich von der unglaublichen Vorstellung, dass Hagrid…, abzulenken.
„Meint ihr, wir sollten zu Hagrid gehen und ihn einfach fragen?“ überlegte Harry nachdenklich.
„Solange es keinen weiteren Angriff gibt, sollten wir das möglichst unterlassen“, meinte ich, „immerhin hat Harry schon eine ganze Weile keine Stimme mehr gehört, und seit Justin, ist auch kein Schüler mehr angegriffen worden.“
Harry trug das Buch immer bei sich, ich beobachtete Ginny, die mehr als einmal vergeblich zu ihm hinsah, und beim Anblick des Buches enttäuscht den Kopf senkte.
Sie schien auf die Gelegenheit zu warten, und sie nutzte die Erste, die sich ihr bot.
„Da hat jemand was gesucht“, sagte Ron.
„Riddles Tagebuch ist verschwunden“, auch Harrys Stimme konnte ich hören.
Erschrocken sah ich von meinem Buch, Alte Runen leicht gemacht, hoch.
„Was?“ rief ich erschrocken, sie im Gemeinschaftsraum gemeinsam anzutreffen, eigentlich hatte ich Harry beim Quidditchtraining gewähnt.
„Neville hat uns darauf aufmerksam gemacht“, sprach Harry weiter, „mein Schrankkoffer stand offen, und meine Sachen überall im Raum verteilt.“
„Sein Umhang lag zerrissen auf dem Boden, ebenso das zerrissene Bettuch“, machte Ron weiter.
Ginny! Aber so drastisch? Dachte ich, sie muss wirklich sehr verzweifelt gewesen sein.
„Aber … nur ein Gryffindor hätte es stehlen können … die anderen kennen das Passwort nicht“, ich musste von meinem Wissen ablenken, und eine plausible Erklärung finden.
Ich wollte mit Ginny darĂĽber sprechen, doch ich konnte sie nirgends finden, nachdenklich lag ich an diesem Abend in meinem Bett:
Warum ist Ginny so zerstörerisch vorgegangen?
Harry konnte doch gar nichts ĂĽber sie lesen?
Ich sah den Wald vor lauter Bäumen nicht, wäre ich nur früher darauf gekommen, aber diese Erkenntnis gewann ich erst am nächsten Morgen.
Wir verließen gerade zu dritt, die große Halle um Harrys Quidditchsachen für das anstehende Spiel gegen Hufflepuff zu holen, als Harry ruckartig stehen blieb, am Fuß der großen Marmortreppe, „die Stimme!“ rief er aufgeregt.
Erschrocken sprang ich zur Seite, „ich habe sie gerade wieder gehört … ihr nicht?“ rief er aufgebracht.
„Was …sagt d Stimme?“ stotterte Ron.
Harry lauschte angestrengt, „Töte dieses Mal … lass mich reißen … zerfetzen…“.
Mein Gott, dass ich nicht darauf gekommen bin, ich schlug entsetzt, mit meiner Hand vor die Stirn.
„Harry, mir ist gerade ein Licht aufgegangen! Ich muss in die Bibliothek!“ rief ich ihm zu, und rannte los.
Ich war so blöd, wie konnte ich, das nur übersehen!
Hat Tom, Ginny auch in das Buch entfĂĽhrt?
Ich hätte mich ohrfeigen können, das übersehen zu haben.
Parsel!
Harry versteht als einziger Parsel, es ist keine Spinne, es ist eine Schlange!
Deswegen hört nur Harry die Stimme!
Ohne Umwege erreichte ich die Bibliothek, ich fand auch sofort, nach was ich suchte.
Beim Eintreten stieß ich mit Percy zusammen, der mit hochrotem Kopf hinausstürmte, mit zitternden Händen schlug ich Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind, auf:
Von den vielen Furcht erregenden Bestien und Monstern, die unser Land durchstreifen, ist keines seltsamer oder tödlicher als der Basilisk, auch bekannt als der König der Schlangen.
Diese Schlange, die eine gigantische Größe erreichen kann und viele hundert Jahre alt werden kann, wird aus einem Hühnerei geboren, das von einer Kröte ausgebrütet wird.
Der Basilisk tötet auf höchst wunderliche Weise, denn außer seinen tödlichen und giftigen Zähnen hat der Basilisk einen mörderischen Blick, und alle, die in den Bann seiner Augen geraten, erleiden den sofortigen Tod.
Spinnen fliehen vor dem Basilisken, denn er ist ihr tödlicher Erbfeind, und der Basilisk entflieht nur dem Krähen eines Hahns, das tödlich für ihn ist.
Ich lieĂź die Worte auf mich wirken.
Alle, die in den Bann seiner Augen geraten, erleiden den sofortigen Tod.
Es passt alles, bei Mrs. Norris war eine WasserpfĂĽtze, Colin musste ihn durch das Objektiv angesehen haben, und Justin?
Genau! Auch er war nicht seinem direkten Blick ausgesetzt, der fast kopflose Nick muss vor ihm gestanden sein, deswegen ist Justin auch nicht tot.
Aber wo ist jetzt Ginny?
Ich muss sie suchen.
Wusste sie davon?
In ihrem Gedicht, die Andeutung mit der Kröte, Zufall, oder ein Hinweis?
So vieles ging mir durch den Kopf, ich muss Ginny finden.
Das Tagebuch, Riddle hat den Verdacht auf Hagrid gelenkt, um sich selbst zu schĂĽtzen!
Ginny ist in groĂźer Gefahr!
Warum habe ich das vorher nicht gesehen.
Ein Rascheln ließ mich hochschrecken, irgendwo in der Wand, hörte ich ein schlurfen und rauschen.
„Was ist in den Wänden?“ fragte ich ein fremdes Mädchen, das hinter mir stand.
Sie sah mich fragend an, „was meinst du? ... da könnten Abwasserrohre entlang laufen“, meinte sie, auf ihrer Brust leuchtete das Vertrauensschülerabzeichen.
„Du bist ein Ravenclaw!“ sagte ich eingebend, „deswegen war Percy hier!“
Sie errötete leicht, „verrate uns aber bitte nicht, Penelope Clearwater“, stotterte sie, und stellte sich vor.
„Ihr beide seid…“, sagte ich, brach aber ab, als ich erneut ein Geräusch in der Wand vernahm.
„Hast du zufällig einen Spiegel bei dir?“ fragte ich sie hastig.
Sie sah mich noch unverständlicher an, griff in ihre Robe, und holte einen Taschenspiegel heraus, „wenn du älter bist“, lächelte sie, „hast du so was auch immer bei dir, gelegentlich muss man sich für die Jungs herrichten“, lächelte sie.
„Hör zu“, sagte ich in ernstem Ton, „hörst du auch diese Geräusche in dieser Wand?“
„Es raschelt, als würde etwas in den Rohren kriechen … was ist das?“ fragte sie.
„Ich glaube ich habe gerade herausgefunden, was für ein Monster die Schule bedroht, und was die Schüler und Filchs Katze angegriffen hat … ein Basilisk, der König der Schlangen, und hier…“, ich zeigte auf die Seite in dem Buch, „… steht, Alle, die in den Bann seiner Augen geraten, erleiden den sofortigen Tod, er könnte sich in den Rohren vorwärts bewegen…“.
„Aber die Anderen sind nicht tot, nur versteinert…“, erwiderte sie verängstigt.
„Weil sie…“, unterbrach ich sie, „…dem Basilisken nicht unmittelbar in die Augen geblickt haben, bei Mrs. Norris war ein Wasserpfütze, Colin hatte den Fotoapparat vor Augen, und Justin, sah ihn direkt durch den fast kopflosen Nick an, wir müssen jetzt sehr vorsichtig sein, deswegen der Spiegel, wir halten ihn vor Augen, um den Blick abzulenken, falls er uns erreicht, er ist ganz in unserer Nähe, und ich befürchte, er hat sich bereits Percys kleine Schwester geholt.“
Mit offenem Mund sah sie mich erschrocken an, „Ginny? ... oh, nein … und was heißt das jetzt für uns?“
„Das wir sehr vorsichtig sein müssen, und die Anderen warnen müssen.“
Die Geräusche in der Wand entfernten sich, gedankenschnell riss ich die Seite aus dem Buch, „hast du einen Federkiel bei dir?“ fragte ich Penelope, „ja, hier…“.
Als sich die Geräusche wieder verstärkten schrieb ich schnell Rohre, auf das Blatt, legte es sorgfältig zusammen, und drückte es in meine Faust.
„Komm“, sagte ich, „wir müssen hier raus!“
Langsam gingen wir zur Eingangstür, mit dem Spiegel voran, inspizierte ich den Flur, er war leer, dann rannten wir bis zum nächsten Gang, stoppten wieder ab, und erneut hielt ich den Spiegel um den nächsten Gang zu untersuchen.
Zwei riesige gelbe Augen spiegelten sich darin.
OH NEIN!
Vor meinen Augen wurde es dunkel.
Schwarz.
Unendliche Finsternis.
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