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Fanfiction

Vertrauen - Mein Leben mit Harry Potter - Das erste Schuljahr beginnt

von rodriquez

Eine große, hagere Hexe mit schwarzen Haaren und einem Umhang, der wie die Augen Harrys in smaragdgrün schimmerte stand vor uns, und sah von oben auf uns herab.
Ihr Blick war streng, und Hagrid begrüßte sie mit, „die Erstklässler, Professor McGonagall.“
Sie öffnete vollständig den Torflügel und offenbarte eine Eingangshalle, in die unser ganzes Haus gepasst hätte.
An den Wänden beleuchteten etliche Fackeln den ganzen Raum, der durch das Licht sehr imposant und atemberaubend wirkte, die Decke war kaum zu erkennen, so weit war sie von unseren Köpfen entfernt, vor uns führte eine überbreite Marmortreppe in das nächste Stockwerk.
Wir folgten, schweigend dieser imposanten Zauberin durch diese große Halle, unser Weg führte vorbei an dieser Treppe, über einen Boden aus Steinfliesen.
Aus einem der abzweigenden Gänge drang ein riesiges Stimmengewirr an unsere Ohren.
In einer kleinen, leerstehenden Kammer am Ende der Halle kam unser schweigender Marsch zum Stillstand.
Eng gedrängt standen wir alle nebeneinander und harrten der Dinge.
Aufgeregt und ängstlich blickten sich alle um.
Was uns wohl jetzt erwartet?
Die Nervosität, und die damit verbundene Angst vor dem Ungewissen steigerten sich, meine Beine begannen zu zittern, ich hatte das Gefühl jeden Augenblick vor Aufregung umzukippen.
Zumindest mir erging es so, das riesige Gebäude und die Frau lösten in mir ein unbehagliches Gefühl aus, wieder stand ich ganz dicht bei Harry, und drückte mich vorsichtig näher an ihn heran.
Ich konnte sein Herz an meinem Arm spüren, das im gleichen schnellen Rhythmus schlug, wie das unter meiner eigenen Brust.
Unwillkürlich griff ich wieder nach seiner Hand, hier in der Menge, ganz dich nebeneinander würde es niemandem auffallen, dachte ich, die Angst vor dem Unbekannten stieg immer mehr an, ich brauchte jemand der mir Halt gibt.
Harry zog seine Hand nicht zurück, sie war noch feuchter als beim letzten Mal, ich spürte auch bei ihm die Unsicherheit und die Angst vor dem was kommen sollte, aber ich bemerkte auch, wie wir beide unter der Berührung ruhiger wurden.
„Willkommen in Hogwarts“, begrüßte uns Professor McGonagall sachlich kühl, nach unendlich langen Augenblicken, „das Eröffnungsbankett beginnt in Kürze, doch bevor ihr eure Plätze in der großen Halle einnehmen könnt, werden wir feststellen, in welche Häuser ihr kommt.“
Weiter meinte sie, dass das eine wichtige Zeremonie sei, denn unser jeweiliges Haus wäre für die nächsten Jahre unsere Familie in Hogwarts.
Der Unterricht findet zwar gemeinsam statt, aber schlafen würde man in den Schlafsälen seines Hauses, und die Freizeit verbringt man gewöhnlich in den Gemeinschaftsräumen.
Sie klärte uns über die vier Häuser, die es gab auf, ich hatte natürlich schon darüber gelesen.
Gryffindor, Ravenclaw, Hufflepuff und Slytherin.
Bei dem letzteren nickte Malfoy lächelnd seinen beiden idiotischen Leibwächtern zu.
Desweiteren erklärte sie in Kurzform die Bedeutung und die Geschichte dieser Häuser, ging auf deren Gründer ein, und merkte an, dass wir bei besonderen eigenen Leistungen Punkte für unsere Häuser sammeln können, dass aber auch bei Fehlverhalten Punkte abgezogen werden können.
Am Ende des Schuljahres wird anhand dieser Punkte ein Hauspokal vergeben.
Nach ein paar weiteren organisatorischen Punkten verabschiedete sie sich mit den Worten, dass sie uns gleich abholen würde, wenn alle Vorbereitungen zur Zeremonie abgeschlossen wären.
Als sie uns den Rücken zukehrte, spürte ich wie Harry schwer schluckte, meine Hand losließ und Ron fragte, „wie legen sie denn fest, wer in welches Haus kommt?“
„Es soll eine Art Prüfung sein, glaube ich, Fred meinte, es tut sehr weh, aber ich glaube es war wieder einer seiner Witze.“
Harrys Herz schlug wieder schneller, es pochte gegen meinem Arm, die Nervosität stieg wieder an.
Und nicht nur seine!
Ich war kurz davor zu explodieren und hatte das Gefühl jeden Augenblick in die Hosen zu machen, meine Blase drückte bedenklich.
Eine Prüfung gleich zu Beginn?
Oh Gott, kann ich mich auch noch an alles erinnern, was ich durchgelesen habe?
Ich versuchte mich an die Zaubersprüche zu erinnern, die ich mir beigebracht hatte, und murmelte sie vor mich hin.
Aber meine Nervosität übertrug sich nur noch stärker auf Harry, er versuchte auf Abstand zu gehen, und sich auf etwas Anderes zu konzentrieren.
Nerve ich etwa?
Mit diesem Gedanken folgte ich seinen Augen, die unaufhörlich auf die Tür gerichtet waren, durch die vor wenigen Augenblicken Professor McGonagall verschwand.
Plötzlich sprang er erschrocken in die Höhe, seine Aufregung war ansteckend, mindestens ein Dutzend weiterer Schüler, ich eingeschlossen, schrien mit ihm um die Wette.
„Was um Himmelswillen ist das?“
Fast durchsichtig und silbrig wie Nebel glitten mindestens zwanzig Geister um uns herum, durch die Wand hinter uns schwebten sie in den Raum, ich hatte den Eindruck sie würden untereinander streiten.
Ängstlich schloss ich die Lücke, die zwischen mir und Harry Potter entstanden war.
Die Geister schimpften und diskutierten ausgelassen über einen gewissen Peeves, er würde sie alle in Verruf bringen, dann erst bemerkten sie uns, die ängstlich blickenden Kinder.
„Neue Schüler“ rief einer der Geister erfreut, ein Anderer, extrem abstoßend und blutverschmiert, schrie so was wie „Frischfleisch“, wurde aber von der strengen Stimme von Professor McGonagall unterbrochen.
„Gehen sie weiter, die Einführungsfeier beginnt jetzt“, rief sie auffordernd.
Die Geister schwebten durch die Wand zur unserer Linken hindurch.
Für einen Moment war ich abgelenkt von dem was uns erwartet, aber durch die Rückkehr von Professor McGonagall ging das Zittern wieder los.
Meine Beine fühlten sich an wie Blei.
„Es wird schon gut gehen“, flüsterte ich Harry zu, der mir nur gequält zulächelte, und sich hinter einem Jungen mit rotblondem Haar einreihte, Ron folgte ihm hinterher, dann schloss ich mich an.
Wir schritten zunächst im Gänsemarsch, kamen aber schnell zügiger voran, hinein in die große Halle.
Imposant und anmutig wirkte die riesige Halle.
Ich vermute allen ging es genauso, abertausende von Kerzen inszenierten ein gewaltiges Lichtspiel, man hatte das Gefühl die vielen Lichter würden durch den ganzen Saal tanzen.
Wie im Traum kam mir das alles vor.
Vier endloslange Tische standen längs der Halle, besetzt waren sie mit etlichen Schülern, wir mussten zwischen diesen Tischen und Schülern vorbei, manche lächelten uns zu, andere wiederum bedachten uns mit gehässigen Blicken.
Schimmernde Goldteller und Kelche strahlten uns von diesen Tischen entgegen.
Am Ende der Halle entdeckte ich einen langen, quer aufgestellten Tisch, an dem, eine Reihe von Erwachsenen, wohl die Lehrer saßen.
Ich bemerkte wie Harrys Blick nach oben zur Decke gerichtet war, sie war in schwarzem Samt gesäumt und mit Sternen übersät.
Ich musste mein Wissen dazu äußern, flüsterte aber so leise, dass es nur Ron und Harry mitbekamen, „Sie ist so verzaubert, dass sie wie der Himmel draußen aussieht, ich hab davon in der Geschichte Hogwarts gelesen.“
„Es ist schwer zu glauben, dass es hier überhaupt eine Decke gibt“, murmelte Harry zur Antwort.
Mein Blick richtete sich wieder nach vorne, zu den Lehrern, Professor McGonagall stellte schweigend einen vierbeinigen, alten Holzstuhl vor uns auf, genau vor dem Lehrertisch.
Einen uralten Spitzhut, wie ihn Zauberer benutzen legte sie auf die Sitzfläche.
Es war ein alter, verflickter und zerschlissener Hut, seine ursprünglich schwarze Farbe war bereits sehr abgeblasst, schmutzig und mehrere Flicken zierten seine Form.
Was kommt jetzt? fragte ich mich, müssen wir etwa ein Kaninchen aus dem Hut zaubern?
Oh mein Gott, ich wurde extrem nervös, an solch einem Zauber hatte ich mich noch nie versucht.
Ich bemerkte, dass alle Augen, die der Erstklässler, und die der übrigen Schüler gespannt auf den Hut gerichtet waren.
An der Krempe des Hutes bildete sich plötzlich ein Riss, der schließlich die Form eines Mundes annahm.
Ein weiteres Mal erschrak ich, als der Hut auch noch zu singen begann.

Ihr denkt, ich bin ein alter Hut,
mein Aussehen ist auch gar nicht gut.
Dafür bin ich der schlauste aller Hüte,
und ist’s nicht wahr, so fress ich mich, du meine Güte!
Alle Zylinder und schicke Kappen
Sind gegen mich doch nur Jammerlappen!
Ich weiß in Hogwarts am besten Bescheid
Und bin für jeden Schädel bereit.
Setzt mich nur auf, ich sag euch genau,
wohin ihr gehört – denn ich bin schlau.
Vielleicht seid ihr Gryffindors, sagt euer alter Hut,
denn dort regieren, wie man weiß, Tapferkeit und Mut.
In Hufflepuff dagegen ist man gerecht und treu,
man hilft dem andern, wo man kann, und hat vor Arbeit keine Scheu.
Bist du geschwind im Denken, gelehrsam auch und weise,
dann machst du dich nach Ravenclaw, so wett ich, auf die Reise.
In Slytherin weiß man noch List und Tücke zu verbinden,
doch dafür wirst du hier noch echte Freunde finden.
Nun los, so setzt mich auf, nur Mut,
habt nur Vertrauen zum sprechenden Hut.


Riesiger Beifall brandete auf.
Die ganze Halle applaudierte.
„Wir müssen nur den Hut aufsetzen?“ hörte ich Ron zu Harry sagen, er klang fast enttäuscht.
Harry lächelte müde zurück.
Professor McGonagall trat mit einer langen Pergamentrolle in der Hand vor uns hin, und stellte sich dabei leicht schräg zu dem Stuhl.
„Wenn ich euch aufrufe, setzt ihr den Hut auf und nehmt auf dem Stuhl Platz, damit euer Haus bestimmt werden kann“, sie schaute uns Erstklässler durchdringend an.
„Also gut ... Abbott, Hannah!“
Ein Mädchen mit blonden Zöpfen trat mutig nach vorne und setzte den Hut auf.
Einen kurzen Moment war es in der riesigen Halle totenstill, nichts geschah, gebannt erwartete ich eine Reaktion.
„Hufflepuff“, rief der Hut plötzlich.
Eine ganze Tischreihe begann zu johlen und zu klatschen.
Hannah stand auf, und ließ sich in dieser Tischreihe nieder.
„Bones, Susan!“ rief McGonagall derweil.
Erneut rief der Hut, „Hufflepuff!“
Susan lief los und setzte sich direkt neben Hannah.
„Boot, Terry!“
„Ravenclaw!“
Es applaudierte dieses Mal eine andere Tischreihe.
„Abbott, Bones, Boot, es geht wohl nach dem Alphabet“, flüsterte ich vor mich hin.
Harry nickte kurz, und ich bemerkte, dass er immer noch etwas nervös aussah.
Was beschäftigt ihn?
Am liebsten hätte ich direkt nachgefragt, und ihn beruhigt, unterließ es aber, weil währenddessen der Hut zum ersten Male, „Gryffindor!“ rief.
Es war bei einer „Lavender Brown!“
Wir waren immer noch bei „B“.
Ihr folgte der erste Slytherin, „Millicent Bulstrode“, ein ziemlich kräftiges Mädchen, das man ur ungern zum Feind haben sollte.
Nach den vielen Gesprächen, die ich in den letzten Stunden mitbekommen hatte, kam ich nicht umhin zu denken, dass fast alle Slytherins ziemlich brutal aussahen, ja eigentlich könnte man sie sogar als hässlich und bedrohlich beschreiben, dieses Mädchen machte da keine Ausnahme.
Erneut fiel mein Blick zu Harry, der mittlerweile sehr blass geworden war.
„Fühlst du dich nicht gut, ist dir schlecht?“ fragte ich mit besorgter, leiser Stimme, vollkommen darauf bedacht, dass niemand es bemerken würde.
„Finch-Fletchley, Justin!“ hörte ich unterbewusst.
„Hufflepuff!“
„Es geht schon, ich habe nur ein wenig Bammel“, flüsterte Harry zurück, ohne die Lippen zu bewegen.
„F! – Der nächste Buchstabe wäre G, wie Granger…“
„Finnigan, Seamus!“
Der rotblonde Junge, der vor Harry in die Halle gelaufen war, trat nach vorne.
„Ich habe Angst, vor all den Schülern ausgefragt zu werden“, bestätigte Harry meine begründete Sorge, „die einen benennt er sofort, bei Anderen wiederum braucht er ein ganze Weile“, er sprach immer noch ganz leise, und ohne die Lippen zu bewegen.
„Du denkst, er könnte dir unangenehme Frage stellen?“
Er nickte leicht, „ich habe Slytherin Eigenschaften, aber da will ich auf keinen Fall hin“.
„Dann versuch ihn zu beeinflussen, vielleicht erhört dich der Hut“.
„Gryffindor“, verkündete der Hut in Bezug auf Seamus.
„Ich glaube du bist gleich dran“, Harry nickte mir zu, und bewegte seinen Kopf nach vorne Richtung dem Stuhl.
„Granger, Hermine!“
Einen Moment schaute ich mich erschrocken um, „viel Glück“, hörte ich Harry flüstern.
Schnellen Schrittes, aber aufgeregt und mit pochendem Herzen näherte ich mich dem Stuhl, schnappte nach dem Hut und setzte mich hin.
Ich sah in die erwartungsvollen Augen, der bereits sitzenden Schüler, und ich sah die bangen Blicke der noch wartenden Erstklässler.
Harry lächelte mir ermutigend, aber unscheinbar zu, sein Gesicht war immer noch blass, Schweißperlen der Angst auf seiner Stirn, Ron verzog keine Miene.
Gryffindor, Gryffindor, hoffte ich still vor mich hin, bitte, bitte Gryffindor!
„Gryffindor!“ rief der Hut nach einem kurzen Augenblick, der mir wie eine Ewigkeit vorkam.
Schwere Steine fielen von mir ab, und ich atmete erleichterte durch, während mir Harry seine Zustimmung mir mit einem kurzen Schließen seiner Augen signalisierte.
Nur Ron stöhnte, als ich an ihnen vorbei zum Gryffindortisch ging, und als ich mich dem Tisch der Gryffindors näherte, erkannte ich auch den Grund.
Ich wählte den freien Platz, neben dem scheinbar Ältesten der Rothaarigen Weasleys.
„Herzlich willkommen im besten Haus von Hogwarts“, begrüßte er mich, „ich bin Percy, und der Vertrauensschüler.“
„Longbottom, Neville!“ hörte ich im Hintergrund.
Meine Aufmerksamkeit richtete sich wieder der Auswahl zu.
Zum ersten Mal konnte ich lächeln, „Neville ist wirklich ein Tollpatsch“, hörte ich die Zwillinge rufen.
Und tatsächlich, auf dem Weg zum Stuhl stolperte er, und wäre fast gestürzt.
Als der Hut nach einer unendlich langen Zeit, „Gryffindor!“, rief, rannte er schnell auf unseren Tisch zu, und hatte die Lacher ein weiteres Mal auf seiner Seite, denn er hatte völlig vergessen, den Hut auch wieder zu abzulegen.
Mit hochrotem Kopf übergab er den Hut dem nächsten Schüler.
Dennoch wurde er an unserem Tisch freudig und herzlich begrüßt, er nahm schräg gegenüber von mir Platz, und lächelte mir verlegen zu.
„Malfoy, Draco!“ rief die Professorin.
Noch bevor der Hut auf seinem Kopf war, wusste ich wo dieser Arsch nur hingehören konnte, mit seinem selbstsicheren Gesichtsausdruck, hochnäsig und arrogant, schritt er nach vorne.
Auch der Hut wusste es wohl schon, wo Malfoy hingehört: „Slytherin“, ich glaube der Hut hatte noch nicht einmal Malfoys Haar berührt.
Ein paar unbedeutende Namen liefen an meinen Gedanken vorbei, „Nott...“, ich war in Gedanken bei Harry Potter, und begann zu hoffen und zu flehen, Gryffindor, hoffentlich Gryffindor.
Ich murmelte es sogar vor mich hin, „Gryffindor, bitte, bitte“, immer wieder wiederholte ich es.
„Patil...“, und „Patil...“, ein Zwillingspärchen wurde aufgerufen.
Überrascht musste ich feststellen, dass die Zwillingsmädchen getrennt wurden, eine lief an den Ravenclawtisch, die andere setzte sich mir schräg gegenüber.
Gryffindor, bitte....
Mein Blick fiel auf den Schulleiter in der Mitte des Lehrertisches, seine Halbmondbrille glänzte auf seiner Hakennase, seine weinrote Robe reflektierte das Licht der vielen Kerzen.
Durch seinen langen weißen Bart hindurch konnte ich sein erschrockenes Gesicht erkennen, als er zu mir blickte, und offenbar meine gemurmelten Worte wahrnahm.
Für einen Moment hatte ich das Gefühl, er würde in meinen Kopf, meine Gedanken eindringen, dann plötzlich war das Gefühl wieder verschwunden, wie seine Blicke, die sich jetzt Jemanden Anderen zugewandt hatten.
Auch ich hörte den Namen, wie Hunderte anderer Schüler, und das Murmeln und Raunen im Saal nahm unglaubliche Dimensionen an.
„Potter, Harry!“
„Potter?“
„Der Potter?“
„Der Harry Potter?“
Von überall her waren Stimmen zu hören, ein regelrechtes Feuerwerk an Getuschel drang durch den Saal.
Ich hörte nicht weiter zu, sondern konzentrierte mich genauso gebannt, wie unser Schulleiter auf den Jungen mit der Blitznabe.
„Gryffindor, bitte Gryffindor“, murmelte ich immer unaufhörlich „Gryffindor, bitte, bitte Gryffindor.“
„Schwierig ... sehr schwierig“, hörte ich den Hut erstmalig lange und unsicher überlegen.
„Gryffindor, bitte schick ihn nach Gryffindor“.
„Viel Mut ... schlauer Kopf ... Begabung“, die grübelnden Worte des Hutes erfroren meine Adern, „...kräftiger Durst, sich zu beweisen...“.
„Gryffindor, bitte Gryffindor“, ich flehte.
„...interessant ... nur wo soll ich dich hin stecken?“
„Gryffindor, bitte, bitte Gryffindor!“
Ich konnte zusehen, wie Harry angespannt auf dem Stuhl saß, und litt Höllenqualen, seine Augen waren geschlossen, seine Lippen bewegten sich schwach, auch er murmelte etwas vor sich hin, seine Hände krampften um die Stuhllehnen.
„Gryffindor, bitte Gryffindor“, ich flüsterte angestrengt weiter, immer weiter.
„Nicht Slytherin ... nein?“ fragte der Hut plötzlich, „bist du dir sicher? Du könntest groß werden ... Slytherin wird dir auf dem Weg zur Größe helfen...“
Ich schloss meine Augen.
„Gryffindor, bitte, bitte Gryffindor“.
„...nun wenn du dir sicher bist...“
Der Hut trieb mich in den Wahnsinn, und wie musste es da erst Harry ergehen.
Gryffindor, bitte schicke ihn nach Gryffindor!
„GRYFFINDOR!“
Endlich schrie der Hut die erlösenden Worte, ich sackte schweratmend auf meinem Stuhl zusammen.
„Wir haben Potter!“ schrien die Zwillinge, „wir haben Potter!“
Der ganze Gryffindortisch schloss sich den Worten von Fred und George Weasley an, wie in Ekstase, nur ich war zu fertig, schaffte es nicht einmal aufzustehen.
Ich lächelte nur erleichtert vor mich hin, während neben mir Percy sich erhob, und Harry begeistert die Hand schüttelte.
Ein Gänsehautschauer erfasste mich, als er den Platz neben mir einnahm, und dabei meinen Arm berührte.
Erleichterung, unendliche Erleichterung.
Sein Gesicht zeigte eindeutig wieder mehr Farbe.
Ein Geist mit einer Halskrause tätschelte ihm den Arm.
Ich folgte Harrys Blicken der gebannt auf den Lehrertisch gerichtet war.
Hagrid blinzelte und hielt seinen Daumen nach oben.
In der Mitte des Tisches verfolgte ich neugierig die Mimik unseres Schulleiters, auch er lächelte zufrieden, seine Augen glänzten noch mehr als vorhin.
Ein nervös wirkender Professor mit einem purpurfarbenen Turban blickte nachdenklich und mit dem Kopf zuckend in unsere Richtung.
Quirrell! Fiel mir ein, ich hatte ihn ja schon in der Winkelgasse kennengelernt.
Ein weiterer Lehrer, der ziemlich am Rand des Tisches saß, fiel mir auf, er wirkte sehr ungepflegt, hatte fettiges schwarzes Haar, eine Hakennase, fahle Haut, und die komplette Kleidung alles in schwarz gehalten, er sah furchterregend, und schmuddelig aus.
„Weasley, Ronald!“ hörte ich den Hut rufen, nur noch zwei Schüler standen vorne.
Harry drückte die Daumen, als er meinen Blick bemerkte, streckte er seine Hände unter den Tisch.
„Gryffindor!“
Erneut brauste lauter Beifall auf, auch Harry klatschte begeistert.
„Gut gemacht Ron, hervorragend“, rief Percy.
Nachdem der letzte Schüler zugeteilt war überkam mich plötzlich ein gewaltiges Hungergefühl.
„Willkommen zu einem neuen Jahr in Hogwarts“, übertönte der Schulleiter, meinen knurrenden Magen, im Anschluss fügte er noch ein paar unverständliche Worte und ein quieken hinzu.
Und wie auf Bestellung, und von Zauberhand ausgeführt deckte sich unser Tisch mit Speisen und Getränke, von denen man nur träumen konnte.
Ein solches Festmahl hatte ich noch nie gesehen, die Platten waren übervoll mit Roastbeef, Brathähnchen, Lammsteaks, Schweinesteaks, Wüsten, Schinken, Kartoffeln, Pommes, Nudeln, alles was man sich vorstellen konnte.
„Sir Nicholas de Mimsy-Porpington“, stellte sich der Geist von vorhin vor.
„Ich weiß, wer sie sind!“ unterbrach ihn Ron, „sie sind der fast kopflose Nick!“
Der Geist rümpfte empört die Nase, „ich zöge es doch vor, wenn sie mich Sir Nicholas nennen würden.“
„Fast kopflos? Wie kann jemand fast kopflos sein?“ höhnte Seamus Finnegan.
Sir Nicholas zog an seinem linken Ohr, und sein Kopf fiel leicht zur Seite, als ob er an dieser Seite mit einem Scharnier befestigt wäre.
Die warmen Speisen verschwanden, so überraschend wie sie gekommen waren, und wurden durch süße Nachspeisen ersetzt, Kuchen, Donuts, Pudding in allen Variationen, um einige zu nennen.
Die ersten Gespräche nahmen ihren Lauf, die Schüler versuchten einander kennen zu lernen.
„Mein Vater ist ein Muggel“, erwähnte Seamus gerade, und Ron lenkte seine Aufmerksamkeit auf Neville.
„Meine Oma hat mich aufgezogen, und sie ist eine Hexe“, erklärte Neville, der Rest war für mich uninteressant, ich lenkte meine Aufmerksamkeit auf Percy, in der Hoffnung etwas über die Schulpraktiken, den Unterricht und den Unterrichtsstoff zu erfahren.
„Ich hoffe doch, sie fangen gleich an, es gibt soviel zu lernen, besonders Verwandlung interessiert mich, etwas in etwas anderes zu verwandeln, natürlich soll es sehr schwer sein.“
Percy erklärte mir, dass wir erst ganz langsam und mit einfachen Dingen, wie Streichhölzer in Nadeln verwandeln, anfangen würden.
Inzwischen bemerkte ich, wie Harry sehr ruhig blieb, und sich regelrecht schwer gegen meinen Arm lehnte, ich spürte ein verkrampfen seines Körpers, der Druck gegen meinen Oberarm wurde immer intensiver.
Voller Sorgen wagte ich einen Blick über meine Schulter unmittelbar in sein Gesicht, auf dem sich Schweißperlen bildeten, und schmerzverzerrt wirkte.
Ich wollte gerade vorsichtig nachfragen, was er habe, als er schmerzhaft aufschrie.
Mit seiner Hand schlug er gegen seine Stirn, direkt auf die Narbe.
„Was ist los mit dir?“ fragte statt meiner, Percy über meinen Kopf hinweg.
„N … nichts“, stammelte Harry, und schien fast wieder der Alte zu sein, jedenfalls fragte er Percy: „Wer ist der Lehrer mit dem sich Professor Quirrell gerade unterhält?“
Neugierig riskierte ich einen Blick zum Lehrertisch, und konnte gerade noch sehen, wie Professor Quirrell, seinen Kopf wieder geradeaus richtete, der schmierige, schwarz gekleidete Lehrer fixierte ihn mit strengem Blick.
„Die schmierige Hakennase?“, rief einer der Zwillinge, was ihm einen durchdringenden Blick seines älteren Bruders einbrachte.
„Das ist Professor Snape, er unterrichtet Zaubertränke, was ihn aber nicht zufrieden stellt, jeder weiß, dass er auf die Arbeit von Quirrell scharf ist. Er weiß sehr viel über die dunklen Künste, dieser Snape.“
Ich bemerkte wie Harry noch eine ganze Weile diesen Professor Snape im Auge behielt.
Schließlich erhob sich der Schulleiter Professor Dumbledore, und richtete ein paar Worte an uns.
Mitteilungen wie „die Erstklässler sollten beachten, dass der Wald auf den Ländereien für alle Schüler verboten ist.“ Oder, „der Hausmeister Mr. Filch hat darum gebeten die Schüler daran zu erinnern, dass in den Pausen auf den Gängen nicht gezaubert werden darf“, prägten sich in meinem Kopf ein.
„Quidditch Auswahl findet in der zweiten Woche statt“, war für mich völlig uninteressant, allerdings weckte ein wesentlicher Punkt zum Schluss, dem der Schulleiter große Bedeutung gab meine Aufmerksamkeit: „In diesem Jahr ist das betreten des Korridors im dritten Stock, der in den rechten Flügel führt, allen verboten, die nicht einen schmerzhaften Tod sterben wollen!“
Harry entlockte es ein Lachen, aber komischerweise wollte sich ihm niemand anschließen.
„Er meint es doch nicht etwa ernst?“ flüsterte er in Rons Richtung.
„Muss er wohl“, erwiderte Percy und runzelte die Stirn, „denn nicht einmal die Vertrauensschüler sind eingeweiht worden.“
Percy in seiner Funktion als Vertrauensschüler führte uns später nach oben in die Heiligtümer der Gryffindors, dem Gryffindorturm, wo sich auch unsere Schlafsäle befanden.
Hinaus aus der großen Halle führte unser Weg über die große Marmortreppe in der Vorhalle, einige schienen im Gehen einzuschlafen, aber auch ich musste mehrmals ein Gähnen unterdrücken.
Ron schnatterte unaufhörlich auf Harry ein, ich lief in kurzem Abstand hinter den Beiden, wie gerne hätte ich mit Harry noch gesprochen, alleine, aber daran war nicht zu denken.
Vielmehr war es gut so, ich wurde nicht abgelenkt, denn unser Weg war geheimnisvoll, und für einen Neuling, schwer zu merken.
Unser Weg führte durch unzählige Korridore, die alle irgendwie gleich aussahen, und an deren Wänden, zahlreiche Portraits hingen, in denen ein reges Treiben herrschte, einige Personen in den Portraits tuschelten sogar miteinander.
Wir durchquerten zwei Türbögen, die versteckt hinter einem Wandteppich lagen, immer mehr Treppen stiegen wir nach oben.
Plötzlich blieb unsere Gruppe stehen.
Es dauerte einen Moment, bis ich den Grund erkannte.
Ein Bündel Spazierstöcke schwebte über unseren Köpfen.
„Peeves“, flüsterte uns Percy zu, „ein Poltergeist, nehmt euch vor ihm in Acht, der hat nur Dummheiten im Kopf.“
Am Ende dieses Ganges schienen wir endlich unsere Unterkunft erreicht zu haben, ein Bildnis einer dicken, fetten Frau in einem rosa Seidenkleid hing am Ende des Ganges.
„Hier geht es doch gar nicht weiter“, rief Ron mit Blick auf das Bild und die dahinterliegende Mauer, an der es hing.
Percy lächelte seinem kleinen Bruder zu.
„Passwort?“ rief plötzlich die fette Dame aus dem Bildnis, klang dabei aber äußerst gelangweilt.
„Caput Draconis“, antwortete Percy.
Das Portrait schwang zur Seite, und gab ein rundes Loch in der Wand frei.
Wir zwängten uns hindurch, nicht jeder schaffte es auf Anhieb, Neville bekam einen kräftigen Schubs von einem der aufgeteilten Zwillingsmädchen.
„Nun geh schon du Tollpatsch“.
Ein gemütliches, rundes Zimmer, indem etliche Polstersessel standen erfüllte unseren Blick.
In einem Kamin loderte ein offenes Feuer, es sollte unser Gemeinschaftsraum werden.
Die Mädchen wurden direkt zu ihren Schlafsälen geführt.
Fünf Himmelbetten mit tiefroten Samtvorhängen erfassten mein Auge, vor einem der Betten entdeckte ich meinen Koffer und meinen Rucksack.
Erschöpft plumpste ich mich auf mein Bett, und atmete tief durch, bevor ich meinen Koffer öffnete, um meinen Pyjama heraus zu holen.
Die Müdigkeit hatte mich vollständig überrollt, ich schaffte gerade noch den Weg ins Badezimmer, und fiel, wie ein nasser Sack in mein Bett.
Meine Augen wurden immer schwerer, nur kurz konnte ich noch über den langen, ereignisreichen Tag nachdenken, wobei ich mir auch noch einen schnellen Blick durch den Schlafsaal gönnte.
Das Zwillingsmädchen und ein weiteres Mädchen, die ich als Lavender in Erinnerung hatte, waren meine Mitbewohner, zwei Betten schienen nicht belegt zu sein.
Irgendwann überkam mich absolute Dunkelheit, aus der mich zwei Augen heraus anblickten, ich bekam einen tiefen Blick auf zwei smaragdgrüne Pupillen, zwischen denen sich ein Blitz bildete.
„Gute Nacht Harry“, flüsterte ich in die Dunkelheit, „ein schöner Traum.“
Ein schriller, lauter Pfiff schreckte mich auf, erschrocken schaute ich mich um.
Es war kein Traum, ich lag wirklich in einem Himmelbett im Schlafraum des Gryffindorturmes.
„Aufstehen“ rief eine Stimme.
„Schon?“ stöhnte Lavender, aber auch mir kam es so vor, als hätte ich gerade einmal fünf Minuten geschlafen, doch die Gedanken an die folgenden Unterrichtsstunden erfüllten mich mit Elan und neuem Schwung.
Ich freute mich auf die Schulstunden.
In kürzester Zeit hatte ich meine Morgentoilette erledigt, war angezogen, und auf dem Weg in den Gemeinschaftsraum.
Vereinzelt standen einige Schüler verschlafen herum.
Ich blickte zu den Stufen die in die Jungenschlafräume führten, doch weder Harry noch Ron erschienen, also folgte ich einer kleinen Gruppe nach unten in die große Halle zum Frühstück.
Nach zwei Tassen Kakao und zwei Brötchen kamen die Beiden langsam in die Halle getrabt.
Wortlos setzten sie sich auf die Plätze vom Vorabend.
Harrys Blick lag müde auf einer Tasse Kakao, und man gewann den Eindruck, als würde er eine Scheibe Wurst hypnotisieren wollen, damit sie sich selbstständig auf den Weg auf ein Brötchen machen würde.
„Ihr solltet euch lieber beeilen, der Unterricht beginnt schon in wenigen Minuten, und scheinbar müsst ihr auch noch eure Bücher holen“, ermahnte ich die Beiden.
„Iff hab jetcht aber Hunger“, antwortete Ron mürrisch, mit vollem Mund.
Pünktlich saß ich im Unterrichtsaal, zu meiner ersten Stunde, Verwandlung bei Professor McGonagall.
Fast alle Stühle waren besetzt, nur neben mir, und etwas weiter hinten waren noch Plätze frei.
Gespannt wartete ich auf den Unterrichtsbeginn.
Das Klassenzimmer wirkte alt, die Bänke und Stühle aus massivem Holz gefertigt, auf dem Pult lagen einige Bücher und Pergamente.
Eine getigerte Katze lief vor dem Lehrerpult auf und ab.
Überrascht blickte ich zur Uhr.
Schon zehn Minuten über der Zeit, dachte ich, als sich die Tür öffnete und Harry mit Ron im Schlepptau, völlig außer Atem den Saal betrat.
Sie schauten sich kurz um, Ron rümpfte die Nase, drückte Harry beiseite, und ließ sich in der letzten Reihe nieder, während Harry sich dem freien Platz neben mir näherte, „ist der noch frei?“ fragte er mit Blickkontakt.
Dieser Blick verursachte eine schwere Atmung, ich brachte lediglich ein Nicken zustande.
„Wo wart ihr denn solange?“ fragte ich, nachdem Harry sich den Stuhl zurecht gezogen hatte, „eigentlich seid ihr zehn Minuten zu spät!“
„Da haben wir aber noch mal Glück gehabt, dass die Alte noch nicht da ist“, rief Ron von den hinteren Plätzen.
„Wir haben uns verlaufen“, beantwortete Harry meine Frage.
Was mich nicht wundert, auch ich habe nur mit Glück den Klassensaal gefunden.
„Das Schloss hat 142 Treppen, alle verschieden, und die Richtung wechselnd, es gibt breite, enge, kurze, weit aufschwingende, manche führten an bestimmten Tagen woanders hin, manche haben Stufen die plötzlich verschwinden. Es gibt Türen die sich nicht öffnen lassen, und Türen die gar keine sind, sondern Wände“, klärte ich Harry auf.
„Wir haben eine falsche Treppe benutzt“, flüsterte Harry, „plötzlich änderte sie ihre Richtung, und wir standen vor einer Tür, die vorher nicht da war, Filch mit seiner hässlichen Katze, sie heißt übrigens Mrs. Norris, erwischte uns dabei, wie wir die Tür öffnen wollten, dabei stellte sich heraus, dass es die Tür zum verbotenen Korridor war, er wollte uns nicht glauben, dass wir uns verlaufen hatten, und drohte damit, uns in den Kerker zu sperren.“
„Sie brauchen wohl eine neue Uhr!“
Erschrocken drehten wir uns um, und sahen gerade noch, wie sich die Katze in Professor McGonagall verwandelte.
Rons Gesicht leuchtete wie eine überreife Tomate, „wir haben uns verlaufen“, verteidigte er sich kleinlaut.
„Dann brauchen sie wohl keine Uhr, sondern einen Kompass?“
Die Stunde bei ihr war sehr interessant, zumindest für mich, hier trafen Theorie und Praxis aufeinander, „Verwandlungen gehören zu den schwierigsten und gefährlichsten Zaubereien, die ihr in Hogwarts lernen werdet“, begann McGonagall ihre erste Stunde.
Sie war streng, aber man merkte ihr an, dass alles was sie tat und sagte, Hand und Fuß hatte.
Ich würde sie als schlaue Hexe bezeichnen.
Wie Percy sagte, begannen wir damit Streichhölzer in Nadeln zu verwandeln.
Ich war der einzige Schüler, dem es gelang, zumindest das Streichholz so zu verändern, dass man es für eine Nadel hätte halten können.
Harry wirkte nicht glücklich, er hatte sich wohl vorgestellt, dass zum zaubern nur das Zauberstabschwingen gehört. Seine ersten Versuche blieben eher kläglich.
Seamus schaffte es wenigstens das Streichholz zu entzünden, allerdings so, dass er sich die Augenbrauen verbrannte.
Mittwochs hatten wir sogar um Mitternacht Unterricht, mit Teleskopen studierten wir den Nachthimmel im Astronomieturm.
Dreimal in der Woche verließen wir das Gebäude, um in den Gewächshäusern in Kräuterkunde unterrichtet zu werden, bei Professor Sprout, einer kleinen, kräftigen Frau lernten wir allerhand über seltsame Pflanzen und Pilze.
Für viele der langweiligste Stoff, Geschichte der Zauberei, bei Professor Binns, eigentlich einem Geist, für mich natürlich eines der Lieblingsfächer, hier gab es sehr viel Informationen und … sehr viel zu lernen.
Professor Flitwick, ein winziger Zauberer, ein Zwerg, der oft ein quieken von sich gab, vor allem wenn er Harry erwähnte, unterrichtete uns in Zauberkunst. Mehr als einmal hatten wir Mühe ihn hinter seinen Büchern zu erkennen.
Am meisten gespannt war ich auf Verteidigung der dunklen Künste bei dem mir bereits bekannten Professor Quirrell.
Aber die Spannung mündete in Ernüchterung, er wirkte unsicher, und man hatte den Eindruck, dass er oft nicht wusste von was er eigentlich sprach.
In seinem Klassenzimmer roch alles ganz stark nach Knoblauch, sogar wenn man ihn alleine auf dem Flur traf, oder wenn er sich mit seinem Turban im Unterricht, an einem vorbeilehnte.
Angeblich hat er Angst vor Vampiren, und wollte sie so fern halten, für mich klang das sehr unplausibel.
Den Turban habe er von einem afrikanischen Prinzen geschenkt bekommen, den er vor einem Ungeheuer, einem Zombie gerettet haben soll, aber darauf angesprochen, stotterte er nur herum.
Ich war doch sehr überrascht, dass ich fast allen Schülern überlegen war, sogar meilenweit voraus war, einfachste Dinge waren unbekannt, dies machte sich ganz stark bei Professor Snape in Zaubertränke bemerkbar.
Der Unterricht im tiefsten kalten Keller war geheimnisvoll, wie Snape selbst, und es war offensichtlich, dass er eine seltsame Apathie gegen Harry pflegte.
Man konnte sogar den Eindruck gewinnen, dass er ihn aus irgendeinem unbekannten Grund hasste.
Gleich in seiner ersten Stunde ließ er Harry gewaltig auflaufen.
Snape las zu Beginn des Unterrichts unsere Namen vor, bei Harry Potter stoppte er und blickte mit seinen schwarzen, kalten Augen auf, „Ah ja“, sagte er, „Harry Potter, unsere neue Berühmtheit.“
Einige der Slytherins kicherten, allen voran Draco Malfoy und seine Leibgarde, Crabbe und Goyle.
Nur Snape und McGonagall hatten die Gabe eine Klasse mühelos ruhig zu halten, seine Augen und Ohren waren überall.
Er begann zu erklären, was wir auf diesem Gebiet lernen sollten, „die zarte Macht der Flüssigkeiten, die durch die menschlichen Venen kriechen, den Kopf verhexen und die Sinne betören“, sogar wie man den Tod verkorkt, könne er uns lehren, sofern wir keine Dummköpfe wären, dabei kreiste ein hämischer Blick durch das Klassenzimmer.
Das wollte ich natürlich nicht auf mir sitzen lassen, ich wollte ihm beweisen, dass ich kein Dummkopf bin, und hoffte auf eine Frage, die ich zu beantworten in der Lage wäre.
„Potter“, rief er plötzlich, „was bekomme ich, wenn ich einem Wermutaufguss geriebene Affodillwurzel hinzufüge?“
Ein Schlaftrunk!
Eifrig hob ich meine Hand und schnalzte mit den Fingern.
Harry blickte hilfesuchend zu Ron, doch der blickte noch verdutzter drein.
„Ich weiß es nicht, Sir“, sagte Harry ehrlich und noch unbeeindruckt, mich beachtete Snape überhaupt nicht.
Snape kostete seinen ersten Triumph aus, kräuselte die Lippen, und zum ersten Mal sah ich ihn lächeln, allerdings ein gehässiges Lächeln.
Er setzte noch einen drauf.
„Tjaja, Ruhm ist eben nicht alles.“
„Versuchen wir es noch einmal Potter, wo würdest du suchen wenn du mir einen Bezoar beschaffen müsstest?“
Ein Bezoar ist ein Stein aus dem Magen einer Ziege, der einen vor den meisten Giften retten kann.
Erneut schoss meine Hand nach oben, Snape ignorierte mich, und Harry begann mir Leid zu tun, die Fragen waren wirklich fies.
Harry mied den Blick zu den anderen Schülern, vor allem den Blick zu den Slytherins, die sich vor Lachen schüttelten.
„Ich weiß nicht, Sir“, antwortete Harry tapfer und noch bewundernswerter blieb seine Haltung, sein Blick, der ohne zu zucken starr auf Snapes Gesicht gerichtet blieb.
Ich kam nicht umhin, seinen Mut zu bewundern, und ich fühlte mich bestätigt, in der Einschätzung seines Charakters, offen, ehrlich und mutig zu sein.
„Potter hat es wohl nicht als nötig empfunden ein Buch aufzuschlagen, bevor du hierher kommst?“
Snape zog alle Register, um Harry lächerlich zu machen.
Keines Blickes widmete er meiner immer noch gereckten Hand.
„Was ist der Unterschied zwischen Eisenhut und Wolfswurz, Potter?“
Er betonte das „Potter“ mit einem spöttischen Unterton.
Es gibt keinen Unterschied, es ist dieselbe Pflanze, auch bekannt als Aconitum.
Mir platzte jetzt der Kragen, und ich begann den Mann immer mehr zu hassen, wie kann er Harry nur so bloßstellen?
Meine Hand schnellte erneut nach oben, doch dieses Mal stand ich zusätzlich auf.
„Ich weiß nicht“, sagte Harry leiser als zuvor, „aber warum fragen sie nicht einmal Hermine, sie weiß es nämlich.“
Snape wirkte von der frechen Antwort nicht erfreut.
„Setz dich“, raunte er mich an, „…noch Fragen?“ fragte er nach der Erklärung der drei Dinge, „warum schreibt ihr es dann nicht auf? Fünf Punkte Abzug für Gryffindor, wegen deiner Unwissenheit, Potter“.
Immer morgens kamen die Eulen in den großen Saal geflogen und brachten uns die Post, ein Brief meiner Eltern, indem sie sich nach mir erkündigten, war die einzige Post, die mir bisher überbracht wurde, noch weniger war es bei Harry, seine Eule Hedwig, kam nur angeflogen um sich ein Paar Streicheleinheiten abzuholen, dabei setzte sie sich auf seine Schultern und knapperte an seinem Ohr, doch an diesem Morgen hatte sie wirklich einen Brief dabei.
Eifrig riss er ihn auf, ich bewegte meinen Kopf zu ihm hinüber, sodass meine Haare seine Arme berührten, ich spürte wie er kurz unter der Berührung zuckte.
„Wie kann man nur so neugierig sein, der Brief ist für Harry“, blaffte Ron.
„Lass sie doch“, verteidigte mich Harry, „er ist von Hagrid, er hat mich für Freitagmittag zum Tee eingeladen, will wissen wie meine erste Woche war.“
Harry nahm Rons Feder und schrieb eine kurze Zusage, mit der er Hedwig wieder losschickte.
Insgeheim hoffte ich er würde mich fragen, ob ich ihn begleiten könnte.
Er tat es nicht, stattdessen ging Ron mit ihm.
Ich hätte so gerne mal alleine mit Harry Zeit verbracht, mit ihm gesprochen, ich suchte immer noch nach den Gründen seines Unwohlseins während der Einführungszeremonie, ich wollte mit ihm darüber sprechen, und ihm zeigen, dass ich bereit wäre ihm zu helfen.
Aber er und Ron waren wie Zwillinge, nie traf man ihn alleine an, Ron war immer an seiner Seite.
Ich wollte seine Freundschaft, und meinetwegen auch die von Ron, der zwar immer noch die Nase rümpfte, wenn ich in der Nähe war, aber es wurde schon weniger, was auch nicht unabsehbar war, da wir in der großen Halle, bei den Mahlzeiten immer zusammen saßen.
Dennoch fühlte ich mich wieder einsam, ich hatte sonst zu Niemandem Kontakt, wenn nicht ab und zu ein erzwungenes Gespräch mit den Beiden stattgefunden hätte, wäre ich wohl außerhalb des Unterrichts stumm gewesen.
So nutzte ich die freie Zeit und ging in die Bibliothek und schnappte mir ein Buch nach dem anderen.
Irgendwann wird die Gelegenheit kommen, redete ich mir Mut zu.
Die Gelegenheit kam an dem Abend, als Harry von Hagrids Hütte mit dem Propheten, der Zauberertageszeitung in der Hand, zurückkam.
„Was hast du da?“ fragte ich frei heraus, als ich das Pergament beim Abendessen erblickte.
Harry reichte mir den Ausschnitt aus dem Tagespropheten.

Neues vom Einbruch bei Gringotts
Die Ermittlungen im Fall des Einbruchs bei Gringotts vom 31. Juli werden fortgesetzt.
Allgemein wird vermutet, dass es sich um die Tat schwarzer Magier oder Hexen handelt.
Um wen genau, ist jedoch unklar.
Vertreter der Kobolde bei Gringotts bekräftigten heute noch einmal, dass nichts gestohlen wurde.
Das Verlies 713, das durchsucht wurde, war zufällig am selben Tag geleert worden.
„Wir sagen allerdings nicht, was drin war, also halten sie ihre Nasen da raus, falls sie wissen, was gut für sie ist“, sagte ein offizieller Koboldsprecher von Gringotts heute Nachmittag.


„Ich verstehe nicht, was hat das zu Bedeuten?“ fragte ich, nachdem ich es gelesen hatte.
„Verlies 713 wurde am 31. Juli von Hagrid und mir geleert“, antwortete Harry nachdenklich, „es war ein schmutziges kleines Paket, um das Hagrid sehr geheimnisvoll tat.“
„Du weißt nicht…?“ bohrte ich weiter.
Harry unterbrach meine Frage, „es gibt keinen Zweifel, Hagrid wich meinen Fragen aus, als ich ihn darauf ansprach, es war der Tag meines Geburtstags … wahrscheinlich unmittelbar nachdem wir dort waren muss der Einbruch stattgefunden haben.“
„Hast du eine Idee, was es sein könnte?“ fragte ich erneut nachdenklich.
Er schüttelte seinen Kopf, „ich frage mich nur die ganze Zeit … hat Hagrid das Päckchen, gerade noch rechtzeitig geholt?“
Ich hätte schreien können, so glücklich war ich in diesem Moment.
Zum ersten Male wurde ich mit einbezogen, ich freute mich auf eine Freundschaft.
Doch mein Hochgefühl hielt nicht lange an, ein paar Tage später, bekam ich einen gehörigen Dämpfer.


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