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Fanfiction

Vertrauen - Mein Leben mit Harry Potter - Der Hogwarts-Express

von rodriquez

Bereits um fünf Uhr am ersten September stand ich fix und fertig angezogen im Schlafzimmer meiner Eltern.
Seit drei Tagen stand ich nun schon im Dauerstress, war hypernervös und fühlte mich, wie ein Nervenbündel.
Meine sieben Sachen waren alle verpackt, der Koffer rappelvoll, und das Handgepäck so schwer, wie bei anderen der Koffer, nur mit äußerster Mühe gelang es meinem Dad mein Gepäck zu verschließen.
„Ihr fährt mich doch nach Kings Cross?“ fragte ich aufgeregt, viel zu nervös um wieder einzuschlafen.
„Natürlich Schatz, aber es ist doch noch viel zu früh, dein Zug geht erst um 11 Uhr, und wir brauchen gerade mal 30 Minuten bis zum Bahnhof, leg dich nochmals hin“, antwortete Dad verschlafen.
Enttäuscht ging ich zurück in mein Zimmer und aus Langeweile und Ungeduld zog ich mich nochmals um.
Vielleicht wäre es doch besser in Muggelkleidung anzureisen, und den Zauberumhang erst im Zug anzulegen?
Zum fünfundzwanzigsten Male in vierundzwanzig Stunden ging ich die Liste für Hogwarts durch, noch einmal kontrollierte ich, ob ich auch ja nichts vergessen hatte.
Nervös lief ich auf und ab, schlüpfte schließlich doch in einen bequemeren, schwarzen Rock und entscheid mich für eine weiße Bluse, statt einem schlichten Shirt.
Endlich bemerkte ich Bewegung im Schlafzimmer meiner Eltern.
Ich rannte hinaus auf den Flur, „ist es endlich soweit?“ rief ich mit lauter Stimme.
„Erst frühstücken wir noch gemütlich“, antwortete Dad, mit immer noch verschlafenem Blick.
Wir erreichten Kings Cross kurz vor halb Elf.
Für meinen Geschmack, viel zu spät!
„Hast du unser ganzes Bücherregal eingepackt?“ stöhnte Dad unter der Last des Koffers, mit dicken Schweißperlen auf der Stirn, „die haben doch bestimmt eine Bibliothek in der Schule“.
„Aber bestimmt nicht mit diesen Büchern“, erwiderte ich hartnäckig.
Hagrid!
„Hallo Hermine“, grüßte er mich, „da bist du ja.“
Er war völlig außer Atem.
„Startklar?“ fragte er, „können wir los?“
Ich nickte ihm aufgeregt zu.
Ein Mann und eine Frau mit roten Haaren, mit einem quengelnden kleinen Mädchen auf einem Kofferwagen, liefen an uns vorbei.
„Ich will auch nach Hogwarts“, wiederholte das kleine Mädchen mit ebenso feuerroten Haaren, wie ihre Eltern, andauernd trotzig.
„Nächstes Jahr Ginny, darfst du auch“.
„Ich will aber jetzt, mit Ron … kann ich nicht doch mitgehen?“
„Du bist noch zu klein, sei jetzt endlich still und folge deinem Bruder.“
Die rothaarige Familie wirkte sehr auffällig mit altertümlich, ärmlich wirkender Kleidung, eindeutig Zauberer, denn die Menschen, die mir bisher begegnet waren, waren nie so auffällig gekleidet.
Eine ganze Weile starrte ich den Rotschöpfen hinterher.
„Auf … wir müssen, der Zug fährt gleich ab“, drängelte Hagrid.
Ich verabschiedete mich von Mum und Dad, „macht euch keine Sorgen, ich werde euch bestimmt schreiben, wünscht mir Glück.“
„Alles Glück der Welt, Schatz“, wisperte Mum, in einer innigen Umarmung, und Tränen in den Augen, „und sei nicht immer so verkniffen, werde lockerer, dann lernst du auch endlich andere Kinder kennen, und bekommst somit Freunde.“
„Wo ist denn der Zug und das Gleis?“ fragte ich Hagrid.
In diesem Augenblick sah ich einen Jungen mit einem Gepäckwagen in einer Wand verschwinden, ja, ihr habt richtig gehört, er rannte einfach auf eine Mauer zu, und wurde von ihr verschluckt, danach war er spurlos verschwunden.
Nicht wirklich überrascht schaute ich auf zu dem Halbriesen.
„Du läufst geradewegs auf die Absperrung vor dem Bahnsteig zwischen Gleis 9 und 10 zu, halt nicht an und hab keine Angst, das ist sehr wichtig, wenn du nervös bist dann renn lieber.“
Ich drehte meinen Gepäckwagen in Richtung der Absperrung, atmete mehrmals tief ein, und lief langsam los, erst kurz vor der Mauer beschleunigte ich meine Schritte.
Die Absperrung kam immer näher, mein Herz schlug rasend schnell, anhalten konnte ich nicht mehr, der Wagen war nicht mehr abzubremsen, ich schloss meine Augen, bereit zum Aufprall an der Mauer.
Doch nichts.
Nichts geschah, ich rannte weiter, öffnete meine Augen.
Vor mir war alles in Nebel gehüllt, dem Dampf einer scharlachroten Dampflok, die an einem vorher nicht dagewesenen, neuen Bahnsteig stand, und voll besetzt schien.
Hogwarts - Express, 11 Uhr, stand auf einem Schild über der Lok.
Ich blickte zurück, und erkannte an der Stelle wo eben noch die Barriere war, ein schmiedeeisernes Tor mit den Worten Gleis 9 ¾.
Die Lok blies immer mehr Dampf ab, und pfiff drohend, wohl als einer der letzte Aufrufe vor der Abfahrt.
Durch die Fenster ersichtlich, stellte ich fest, dass die ersten Waggons bereits dicht besetzt waren, etliche Kinder und Jugendliche schauten aus den Fenstern und winkten ihren Eltern und Verwandten zu.
„Jetzt aber schnell rein, in drei Minuten geht’s los“, hetzte Hagrid, half mir in den Waggon und schob mein Gepäck hinterher.
„Wir seh’n uns in Hogwarts“, sagte er noch, dann war ich alleine.
„Ach, Neville“, hörte ich eine alte Frau stöhnen.
„Aber Oma, meine Kröte ist schon wieder weg“, antwortete der Junge mit einem kräftigen, runden Gesicht.
Ich beschloss mich dem Jungen anzuschließen, weil er auf mich ebenso verloren wirkte, wie ich mich fühlte.
„Soll ich dir helfen deine Kröte zu suchen?“ fragte ich ihn.
„Wenn es dir nichts ausmacht, das wäre nett … hast du schon einen Platz?“ antwortete er mir.
„Suchen wir uns erst einmal ein Abteil“, gab ich zur Antwort.
Es war unglaublich schwer noch Plätze in einem Abteil zu finden, die meisten waren schon belegt, und man beäugte uns misstrauisch, so beschlossen wir erst gar nicht zu betteln, und marschierten den Gang immer weiter nach hinten.
Auf unserer Suche fiel mir die resolute, rothaarige Frau wieder auf, die in eines der Fenster starrte, sie hatte ein großes, weißes Taschentuch hervorgezogen, und verabschiedete zwei identisch aussehende Jungen.
Zwillinge.
„Aaah, hat Ronnielein etwas an seinem Näschen?“ rief einer der Zwillinge belustigt.
„Fred!“ mahnte die Mutter.
„Ich bin George, Mum, also weißt du“, antwortete der Angesprochene.
„Passt auf Ron auf“, schluchzte die Mutter traurig.
Ich folgte immer noch dem Jungen namens Neville, da hörte ich noch, wie einer der Zwillinge noch zu seiner Mutter rief: „Mum, weißt du was? Rate mal wer bei unserem Ronnielein im Abteil sitzt?“
Ein Gefühl sagte mir, ich sollte stehen bleiben, was ich auch mit einer gewissen Vorahnung tat
„…weißt du noch, dieser schwarzhaarige Junge, der im Bahnhof neben uns stand? Weißt du wer das ist?“
„Wer?“ fragte die Mutter.
„Harry Potter!“
Habe ich es mir doch gedacht!
Aufgeregt schaute ich mir direkt alle folgenden Abteile genauer an.
„Oh Mum, kann ich nicht in den Zug und ihn sehen?“, bettelte das kleine rothaarige Mädchen, das vorhin so quengelte, „Mum, bitte…“.
Ein greller Pfiff ertönte über dem Bahnsteig.
Mit einem kräftigen Ruck setzte sich der Zug in Bewegung, und ich hatte immer noch keinen Platz, und vor allem noch keinen Harry Potter, gefunden.
Harry Potter ist hier im Zug!
Der Junge, der seit Wochen und Monaten meine Gedanken beherrscht.
Neville fand schließlich ein leeres Abteil, fast am Ende des Zuges, im letzten Waggon, wir gingen hinein, verstauten unsere Sachen, und setzten uns.
„Hermine Granger“, stellte ich mich vor, nachdem ich einmal tief Luft geholt hatte.
„Neville Longbottom“, erwiderte der Junge meinen Händedruck.
„Warten wir noch einen kleinen Moment, bevor wir uns auf die Suche nach deiner Kröte machen“, sagte ich zu ihm, was ich aber wirklich finden wollte, verschwieg ich.
Harry Potter!
Ich wollte den Jungen, der mich jetzt seid einiger Zeit beschäftigt finden, ihn endlich sehen, ihm gegenüber stehen.
Mein Herz schlug wie wild, bei dem Gedanken daran.
Er ist wirklich im Zug, vielleicht sitzt er sogar im nächsten Abteil.
Wie mag er sein?
Ist er so, wie ich ihn mir vorstelle?
Ein ängstlicher kleiner Junge, oder doch eher ein mutiger Held?
„Harry?“ hörte ich einen der Zwillinge draußen auf dem Flur seinen Namen rufen, „haben wir uns eigentlich schon vorgestellt? … Fred und George Weasley, und das ist Ron unser kleiner Bruder, bis später dann, wir gehen weiter nach vorne.“
Oh mein Gott! Er musste wirklich im angrenzenden Abteil sein.
Unter diesen Gedanken pochte mein Herz wilder, denn je.
Ich wartete ungeduldig bis der Zug, Fahrt aufgenommen hatte, dann stand ich auf, „ich gehe in diese Richtung auf die Suche“, sagte ich zu Neville, und wollte ohne Widerrede los, musste aber warten, weil ein Wagen mit lautem Geklirre den Flur versperrte.
Eine Frau trug fast alle Sachen von dem Wagen in das bewusste Abteil, hauptsächlich Süßigkeiten.
Ich musste mich noch gedulden, also zog ich mir währenddessen den Hogwartsumhang über.
Zu meiner Enttäuschung musste ich anschließend feststellen, dass sich Neville in die falsche Richtung bewegte, und bereits an das Abteil klopfte in dem ich Harry Potter vermutete.
Dieser Tollpatsch, dachte ich, ich könnte ihn erwürgen!
„Ich hab Trevor verloren, immer haut er ab“, hörte ich Nevilles weinerliche Stimme.
Ein paar Augenblicke wartete ich, dann folgte ich Neville unbemerkt hinterher.
Ich kann gar nicht ausdrücken, mit welchen zittrigen Knien ich die Abteiltür öffnete.
Erschrocken musste ich feststellen, dass Neville mich scheinbar doch bemerkt hatte, „da war ich schon“, meinte er.
„Das macht nichts“, erwiderte ich etwas zu barsch.
Er zuckte zusammen.
„Hat jemand eine Kröte gesehen? Neville hat seine verloren“, waren die ersten Worte die ich in Gegenwart von Harry Potter sprach.
Ich erschrak über mich selbst, da ich immer noch sauer auf Neville war, musste meine Stimme wohl etwas zu gebieterisch geklungen haben, jedenfalls schauten mich beide Jungen aus dem Abteil erschrocken an.
Da war er nun, sitzend vor mir, ein Bild aus einem der Packungen mit Süßigkeiten in der Hand, wie auch das ganze Abteil voll mit Süßigkeiten war, und starrte mich, durch eine kaputte Brille hindurch an.
Seine schwarzen Haare glänzten im Licht der Sonne, die sich durch das Abteilfenster hindurch spiegelte.
Seine runde Nickelbrille saß etwas schief auf seiner Nase, und hatte ein gesprungenes Glas.
Meine Augen suchten die Narbe, und fanden sie auf seiner Stirn.
Eine Narbe in der Form eines Blitzes.
Ich war erregt, verstört, nervös und wütend gleichzeitig, alles was man sich vorstellen kann.
Harry wirkte klein und unscheinbar, und verängstigt, gar nicht wie ein Held.
Mein Gefühl hatte sich bestätigt, dieser Junge hatte viele schlimme Dinge durchmachen müssen, war offensichtlich alleine, und davon gezeichnet.
„Wir haben ihm schon gesagt, dass wir sie nicht gesehen haben“, erklärte der andere Junge im Abteil, und unterbrach meine Gedanken.
Der andere Junge musste wohl zu der Rothaarigen Familie gehören, hoch gewachsen, dünn und schlaksig, hatte Sommersprossen, eine große Nase und große Hände, in denen er einen mitleidsvoll aussehenden Zauberstab hielt.
„Aha hier wird gezaubert“, sagte ich, „dann lass mal sehen“.
Ich weiß nicht, wer das war, der gesprochen hatte, aber ich war es nicht.
Ich ging unaufgefordert ins Abteil und setzte mich Harry gegenüber.
Es waren nicht meine Beine die da hineingingen.
Der rothaarige Junge wirkte verlegen, ich blickte ihn an, um nicht zu auffällig ununterbrochen Harry anzustarren.
Der Rothaarige räusperte sich nervös.
„Eidotter, Gänsekraut und Sonnenschein, gelb soll diese fette Ratte sein.“
Er wedelte dabei seinen Stab, doch nichts passierte.
„Das war aber nicht besonders gut“, erwiderte ich hochnäsig.
Was red ich da?
Ich hätte mich ohrfeigen können, das klang sehr überheblich, aber ich war so nervös, dass ich meine Worte nicht kontrollieren konnte.
Mein Gott, was muss er nur von dir denken?
Ich blieb weiterhin unkontrollierbar.
„ich selbst habe mich erst an ein paar einfachen Zaubersprüchen probiert, nur zum Üben, und bei mir hat’s fast immer geklappt.“
Mein Gott, was rede ich da für einen Blödsinn?
„Keiner in meiner Familie ist magisch, es war ja so eine Überraschung, als ich meinen Brief bekommen hab, aber ich habe mich unheimlich darüber gefreut, es ist nun mal die beste Schule für Zauberei, die es gibt.“
Ob ihn das überhaupt interessiert?
Meine Stimme war außer Kontrolle, und der Blödsinn prasselte weiter, „Ich habe natürlich alle unsere Schulbücher auswendig gelernt, ich hoffe nur das reicht“.
Sei ruhig, sei endlich ruhig, redete ich mir ein, was muss er von dir denken, du bist vollkommen überheblich!
Stell dich vor, stell dich erst einmal vor!
Ich schnaufte kurz durch und schüttelte meinen Kopf.
„Übrigens, ich bin Hermine Granger, und wer seid ihr?“
Harry blickte kurz verlegen zu seinem rothaarigen Gegenüber, und wirkte erleichtert, scheinbar hatte ich ihm mit meiner allwissenden Art, Angst gemacht.
„Ich bin Ron Weasley“, murmelte der Rothhaarige, doch ich wartete gespannt auf die Antwort des schwarzhaarigen Jungen, auch wenn ich sie längst kannte.
„Harry Potter“.
Damit hatte ich die endgültige Bestätigung, und es waren die ersten Worte, die er direkt zu mir sprach. Mein Herz begann planlos durch meinen Körper zu hüpfen, und ich war kurz davor durchzudrehen.
„Ach tatsächlich?“ ich wollte natürlich, aber auch nicht aufdringlich wirken, „natürlich weiß ich alles über dich, ich habe noch ein paar andere Bücher, als Hintergrundlektüre…“, ich zählte unterbewusst noch einige Bücher auf, und schimpfte mich wieder aus, damit machst du dich nur unbeliebt, das wirkt bei ihm nicht!
„Nicht zu fassen“, staunte Harry.
Eindruck habe ich wohl gemacht, aber nicht so wie ich es mir gewünscht hätte.
Da hast du dir ein ganz schönes Ei gelegt.
Ich bemerkte, dass er überrascht wirkte, und dass ich wohl mehr über ihn wissen könnte, als er selbst.
„Meine Güte“, staunte ich, und beruhigte mich langsam wieder, jetzt galt es die Situation zu retten, „hast du das nicht gewusst, ich jedenfalls hätte alles über rausfinden wollen, wenn ich du gewesen wäre.“
„Bis ich meinen Brief endlich in Händen hatte … hatte ich überhaupt keine Ahnung“, antwortete er traurig, „ich kannte doch niemanden.“
Ich überging das, - hoffentlich kommt er in das gleiche Haus, wie ich – aber ich musste herausfinden, ob er schon eine Ahnung oder einen Wunsch hat.
„Wisst ihr eigentlich schon, in welches Haus ihr kommt? Ich habe herumgefragt und hoffentlich komme ich nach Gryffindor, da hört man nur das Beste, sogar Professor Dumbledore war in Gryffindor.“
Ich bekam keine Antwort, Harry sah mich nur erstaunt an, und Ron blickte äußerst abweisend, und rümpfte sogar seine Nase.
Oh mein Gott, ich quasselte wie ein Buch, unaufhörlich, ich befürchtete wirklich sie zu nerven.
Und wenn ich ehrlich bin, empfand ich mich selbst als extrem hochnäsig und angeberisch.
„Du klingst sehr angeberisch, dann versuch doch du mal einen Zauberspruch“, bestätigte Ron abweisend meine Vermutung.
„Mein Gott, deine Brille ist ja kaputt“, staunte ich als Harry mich erwartungsvoll anblickte.
„Oculus Reparo“
Ein Knistern entwich meinem Zauberstab, und mit einem leichten Knacken richtete sich Harrys Brille wieder zusammen.
Erschrocken und ehrfürchtig schaute er mich an, sein Blick hatte dennoch eine solche Wärme und Ehrlichkeit, dass mir ein Schauer über den Rücken lief.
Schließlich hatte ich es doch geschafft ihn zu beeindrucken, trotz meines unrühmlichen Gequassels.
Um diesen kleinen Hoffnungsschimmer aufrecht zu halten, beschloss ich aufzustehen und zu gehen, konnte es aber nicht unterlassen die Bevormundung zu unterlassen.
„Übrigens Ron, du hast Dreck an der Nase, das sieht nicht schön aus.“
Von Ron bekam ich ein neuerliches Naserümpfen geschenkt, und einen Spruch der noch einige Zeit in meinen Ohren hallte.
Ich war schon auf dem Flur als ich seine flüsternde Stimme noch einmal hören musste, „egal in welches Haus ich komme, Hauptsache die ist woanders.“
Mir schossen fast die Tränen in die Augen.
War ich wirklich so schlimm?
Hat Mum Recht, und ich muss mich ändern und anpassen, wenn ich Freunde haben will?
Aber sollten mich Freunde, echte Freunde nicht so mögen, wie ich bin?
Noch einen Moment verharrte ich an Ort und Stelle, atmete tief durch, und dachte: vielleicht war ich ja wirklich unmöglich.
Manche Sprüche waren überheblich und unbedacht, aber ich war doch so nervös.
Doch warum eigentlich?
„Deine Ratte ist aber doch leicht verfärbt an den Barthaaren, meint man“, es war Harrys Stimme, die tröstend auf Ron einredete.
Insgeheim konnte ich sogar wieder darüber schmunzeln, er denkt an die Gefühle der Anderen, das ist erstaunlich, und bestätigt meinen Eindruck über seinen Charakter.
Hoffnung und der Wunsch steigerten sich:
Ich will seine Freundschaft, und wenn es sein muss, auch mit diesem Ron im Schlepptau, seine Nase sah aus als hätte sie seit Wochen keine Seife mehr gesehen.
Während ich noch einige Zeit im Flur verbrachte, bekam ich mit, wie Ron von seinen vielen Brüdern, und einer Sportart namens Quiddingens erzählte.
Sport interessierte mich noch nie, also habe ich mir zu diesem Zeitpunkt auch den Namen dieser Sportart nicht eingeprägt, außer dass es in der Luft auf dem Besen gespielt wird.
„Ich glaube so übel ist die gar nicht“, hörte ich Harry plötzlich sagen.
Meint er mich?
Ich hielt die Luft an, wagte nicht zu atmen, mein Herz setzte aus, angestrengt lauschte ich weiter.
Meint er wirklich mich?
„Wer?“ fragte Ron.
„Diese Hermine“.
„Ist nicht dein Ernst, die ist doch hochnäsig ohne Ende, dieses Miss – ich – weiß – alles ... besser.“
„Sie ist intelligent“, machte Harry weiter, „das ist kein Fehler ... gut sie wirkt etwas eingebildet, aber ich hatte das Gefühl, dass sie etwas nervös war, und sie scheint genauso einsam zu sein, wie ich es bin.“
Ich wagte immer noch nicht Luft zu holen, auf dem Flur näherten sich allerdings einige Schritte.
Ein Luftsprung war angebracht, aber den konnte ich mir nun überhaupt nicht erlauben.
„Einsam?“, wiederholte Ron, „aber du wirst noch viele Andere kennenlernen, und du hast ja jetzt mich.“
Ich war völlig von der Rolle, so etwas über mich zu hören, vor allem nach meinem peinlichen Auftritt, war das Unglaublichste, was ich je zu hören bekam.
„Ich bin mir sogar sicher, dass sie anders auftreten würde, wenn man erst mit ihr befreundet wäre.“
„Das ist nicht dein Ernst“, staunte Harrys neuer Freund, den ich in diesem Augenblick hätte erwürgen können, im Gegensatz zu Harry, den ich küssen wollte. „Die – zum Freund?“
Mein Lauschangriff fand damit allerdings ein Ende, denn die Schritte waren jetzt unmittelbar neben mir, ich schaute mich um und erkannte, dass immer mehr Schüler, hauptsächlich Mädchen scheinbar erfahren hatten, dass Harry Potter im Zug wäre.
Zum ersten Mal in meinem Leben verspürte ich so was wie Eifersucht, konnte es aber nicht einordnen, wusste nicht was diese todbringenden Gefühle gegenüber den anderen Mädchen zu bedeuten hatten.
Um mich abzulenken konzentrierte ich mich wieder auf andere Dinge, so zum Beispiel war mir gar nicht bewusst gewesen, dass Neville sich wieder entfernt hatte, unser Abteil war leer.
Ich lief den langen Gang entlang und schaute in jedes Abteil, Neville war nicht zu finden, ich erkannte aber die Zwillinge, die in regen Gesprächen mit einem weiteren Jungen steckten.
Drei unsympathisch wirkende Jungen kamen auf mich zu, hämisch grinsend und schwatzend, zwei hatten einen brutalen Gesichtsausdruck, und sahen auch sonst von ihrer Körperstatue bedrohlich aus, der dritte Junge kam mir bekannt vor, ein blonder, hagerer Junge, der mir schon bei Madam Malkin, beim Kauf meiner Umhänge, unangenehm aufgefallen war.
„Irgendwo muss dieser Potter doch sitzen“, sagte der blonde Junge und rieb sich dabei die Hände.
„Den machen wir flott“, freute sich einer der beiden anderen.
Als sie etwa auf gleicher Höhe mit mir waren schaute mich der blonde Junge an, „geh mir aus dem Weg, du Schlammblut…“ und zu den beiden anderen gewandt sagte er, „Crabbe … Goyle, das ist ein Schlammblut, und damit Freiwild für uns“.
Unbeeindruckt ließ ich sie links liegen, und lief an ihnen vorbei.
Mittlerweile erreichte ich den Anfang des Zuges, und konnte durch die offenstehende Tür direkt in die Lok schauen.
Der Lokführer lächelte mir zu, ermahnte mich aber, „geh zurück zu deinem Platz, Mädchen, wir sind bald da.“
Ich besann mich auf die Worte der drei Chaoten, und bekam es mit der Angst zu tun, sie werden ihm doch nicht antun?
So schnell ich konnte ging ich den Weg, den ich gekommen war wieder zurück, vorbei an dem Abteil der Zwillinge, hindurch durch die Meute von Gaffern und Sensationslustigen auf dem Flur.
Vor meinem eigentlichen Abteil, indem ich insgesamt nur eine halbe Stunde verbracht hatte, hielt ich an, weil ich überrascht einen fröhlich wirkenden Neville darin entdecken konnte, der seine Kröte betüterte, also hatte er sie wieder gefunden.
Er nickte mir kurz zu, dann hörte ich aber laute, unstete Geräusche aus dem Nachbarabteil, und wurde unruhig.
Laute Stimmen, ein dumpfer Schlag und dann ein Schrei.
Ich hielt es nicht mehr aus, sprintete los und knallte fast frontal mit den Chaoten zusammen, der eine hatte ein schmerzverzerrtes Gesicht, und hielt sich seine Hand.
„Aus dem Weg, Granger“, fluchte der Blonde.
Nervös riss ich die Abteiltür auf.
„Was war hier los?“ schrie ich los, und bemerkte die ganzen Süßigkeiten, die über das ganze Abteil verteilt waren.
Harry blickte mir direkt in die Augen, und ich flog wieder in anderen Sphären, er war unverletzt, Gott sei Dank.
Ron würdigte mich keines Blickes, und sprach nur von seiner Ratte, die wohl einen der Chaoten gebissen hatte, und dann direkt wieder eingeschlafen war, wie passend.
Genau den gleichen Eindruck hatte ich auch von ihrem Herrchen.
„Hast du Malfoy schon einmal getroffen?“ fragte Ron in Richtung Harry, weiterhin mich ignorierend.
Harry erzählte, wie er ihm bei Madam Malkin über den Weg gelaufen war.
„Da müssen wir uns aber knapp verfehlt haben“, warf ich ein, „ich habe da nämlich auch eine Begegnung mit diesem Idioten gehabt.“
Ron erzählte von Malfoys Familie, die auf der bösen Seite standen, und wie er meint, wohl auch immer noch stehen, aber die Ersten gewesen wären, die die Seite wieder wechselten.
Ich hörte interessiert zu, und schaffte es tatsächlich für einige Momente ruhig zu bleiben.
Plötzlich kreuzte ich Harrys Blicke, und mir stockte der Atem, diese unglaublichen smaragdgrünen Augen starrten mich unmittelbar an.
Er fühlte sich ertappt, und wurde leicht verlegen, „können wir dir behilflich sein?“ fragte er.
Jetzt war es an mir verlegen zu werden, ich versteckte es in meiner alten hochnäsigen Art, ich hätte mich ohrfeigen können.
„Ich schlage vor, ihr beeilt euch ein wenig und zieht eure Umhänge an, ich komme gerade vom Lokführer, und er sagte, wir wären gleich da.“
Mir tat es aber sofort wieder leid, so fügte ich meine eigentliche Sorge hinzu, „ihr habt euch doch nicht geschlagen oder? Ihr kriegt noch Schwierigkeiten, bevor wir überhaupt da sind!“
Ron blickte mich finster an.
„Würdest du dann bitte gehen, damit wir uns anziehen können?“
Harry blickte aus dem Fenster, ich vermute er verstand was ich eigentlich wollte, so jedenfalls mein Eindruck von der Situation.
Ich bemerkte seinen stillen, starren Blick aus dem Fenster, und zog mich ohne weitere Worte zurück, draußen wurde es langsam dunkel.
Der Zug verringerte seine Geschwindigkeit, und eine Stimme hallte durch die Gänge, sie sagte das wir die Koffer im Zug lassen könnten, sie würden gebracht, und dass wir in fünf Minuten ankommen.
Der Zug wurde immer langsamer und kam schließlich zum Stillstand.
Es gab ein großes Gedränge auf den Gängen, abwartend schaute ich mich um.
Dann ging er an mir vorbei, ich schloss mich ihm direkt an, ging unmittelbar hinter ihm.
Das Bedürfnis ihn zu berühren war groß.
Ich tat es schließlich beim Aussteigen, unter dem Vorwand mich festhalten zu müssen griff ich nach seinem Arm, und klammerte mich fest, ich spürte wie eine Gänsehaut seinen Arm überströmte, dann hörte ich eine wohl vertraute Stimme.
„Erstklässler!“ dröhnte Hagrid, „Erstklässler hier rüber!“
„Alles klar Harry?“ fragte er leiser, als er Harry erblickte, „Hermine?“ er zwinkerte mir zu.
„Nun mal los, Erstklässler mir nach, passt auf, wo ihr hintretet.“
Der Pfad war unwegsam, wir rutschten und stolperten mehr, als dass wir gingen.
Es war mucksmäuschenstill, kaum jemand traute sich zu sprechen, die Dunkelheit tat ihr übriges.
Neville hörte ich wieder schniefen, seine Kröte war ihm schon wieder entwischt.
„Ooooooh“, staunten mehrere Kinder gleichzeitig, erst jetzt entdeckte ich den Grund, ich war völlig darauf konzentriert auf Harry zu achten, an dessen Arm ich mich immer noch festhielt, es schien ihn nicht zu stören.
Zum ersten Mal in meinem Leben erblickte ich Hogwarts, als der enge Pfad plötzlich zu Ende war, vor uns lag ein großer tiefschwarzer See.
Am anderen Ufer des Sees, auf der Spitze eines Berges lag das imposante Schloss, seine Fenster funkelten im Licht des Mondes und spiegelten sich im tiefschwarzen Wasser des Sees.
„Jetzt wisst ihr auch, warum man ihn den schwarzen See nennt“, erklärte Hagrid, „nicht mehr als Vier in einem Boot“, ermahnte er hinterher, und zeigte auf eine Flotte kleiner Boote.
Ehrfurchtsvoll waren wir alle stehen geblieben, es war so Dunkel, dass man seinen Nachbarn kaum erkennen konnte.
Harry befreite sich vorsichtig aus meinem Griff, nachdem er die fragenden, vorwurfsvollen Blicke des rothaarigen Jungen bemerkte, der kurz darauf in eines der Boote sprang, gefolgt von Neville und Harry.
Ich wollte ihm folgen, griff ein weiteres Mal nach seinem Arm, um besser in das Boot steigen zu können.
Harry blickte kurzzeitig zu Ron und Neville, die aber zu meinem Glück gerade damit beschäftigt waren, sich im schwankenden Boot einen bequemen Platz zu suchen.
Harry drehte sich zu mir um, lächelte und griff nach meiner Hand, dann half er mir in das Boot.
Unsere beiden Hände waren warm und feucht, durch meinen Körper zuckte es, als hätte ein Blitz eingeschlagen.
Als Ron seine staunenden Rundumblicke beendete, und begann sich umzudrehen, lockerte Harry den Griff, und ließ meine Hand los.
„Alle Mann an Bord?“ rief Hagrid, „Na denn los, VORWÄRTS!“
Die kleinen Boote setzten sich alle gleichzeitig in Bewegung, und nach wenigen Augenblicken herrschte wieder absolute Ruhe, alle starrten hinauf zu dem imposanten Schloss, das für die nächsten sieben Jahre unser Zuhause sein sollte.
„Köpfe einziehen“, schrie Hagrid, als wir einen Felsvorsprung erreichten, die Boote schienen wie durch einen Teppich aus Efeu und Algen zu schweben, der durch einen dunklen Tunnel hindurch führte.
Wir erreichten eine Art Hafen und kletterten aus den Booten.
„Trevor!“ schrie Neville entsetzt, doch seine Augen leuchteten, als Hagrid mit seinen Riesenpranken nach der Kröte griff und sie Neville entgegenreichte.
Im Licht von Hagrids Lampe, erkannte man nach ein paar Metern eine riesige, aber feuchte Wiese, die bei einer Steintreppe endete.
Am Ende dieser langen Steintreppe versammelten wir uns vor einem riesigen Eichentor.
Hagrid klopfte dreimal dagegen, dann öffnete sich das Tor mit knarrenden Geräuschen.


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