von lütfen
Die nächsten zwei Wochen verliefen relativ ruhig. Hermine arbeitete regelmäßig mit Severus an dem Projekt, welches hervorragende Fortschritte machte. Harry und Draco beschwerten sich fortwährend, sie hätte nicht genug Zeit für sie, genau wie Lily und Sirius. James war eifersüchtig, weil Lily jede freie Minute mit Hermine verbrachte, Remus wurde recht still und Hermine bemerkte, dass der Vollmond nahte und Peter starrte sie ständig an.
Relativ ruhig! Hermine freute sich, dass ihre neuen und ihre alten Freunde, Severus mehr oder weniger akzeptierten. „Schniefelus, altes Haus. Klaust du uns mal wieder unsere Hermine?“ Wie gesagt, mehr oder weniger.
„Hermine und ich arbeiten, Black. Solltest du vielleicht auch mal versuchen.“ Hermine stöhnte genervt auf, was Sirius als Zeichen nahm, wieder zu verschwinden.
An dem Tag, an dem sie ihre Projektergebnisse vortragen sollten, war Hermine aufgeregt wie nie. Severus verdrehte schon genervt die Augen. „Du hast erstaunliche Ähnlichkeit mit einem Känguru. Die hüpfen auch den ganzen Tag herum.“ Hermine ignorierte ihn.
Es war interessant zu hören, was die anderen alles untersucht hatten, doch wirklich hörte Hermine nicht zu. Sie war viel zu beschäftigt mit ihren Notizen.
Severus war angenehm überrascht, wie still der Kurs war, als er vor der Klasse stand. Wenn er normalerweise etwas vortrug, unterhielt sich jeder, machte blöde Sprüche oder tat sonst etwas Störendes. Er glaubte, es liege daran, dass Hermine mit ihm vorne stand. Ihre Gryffindorfreunde würden sie niemals unterbrechen und die Slytherins hatten zu viel Respekt vor den beiden neuen. Die zwei hatten sich erstaunlich schnell durchsetzen können und ihre Freundschaft zu Hermine war überall bekannt.
Hermine lächelte nervös und begann mit ihrem Vortrag. Severus hatte das alles so oft mit ihr durchgehen müssen, er wusste genau, was sie wann sagte. Sie hatte wirklich Talent, diesen relativ trockenen Vortrag, simpel, spannend und verständlich zu erläutern. Die Klasse hing förmlich an ihren Lippen. Sein Blick schweifte durch den Raum. Slughorn war begeistert. Er war schon wieder so hibbelig. Er sah sich weiter um und schließlich blieb sein Blick an Pettigrew hängen. Sein Blick war so auf Hermine fixiert, dass Severus verstand, wieso sie sich vor ihm fürchtete.
Es war verständlich vor diesen wässrigen, stechend blauen Glubschaugen Angst zu haben.
Hermines Einleitung endete und Severus begann seinen Part. Hermine hatte ihn solange genervt, bis er alles abgeändert hatte, wie sie es wollte. Es schien geholfen zu haben, denn auch ihm hörte man gespannt zu.
„In dieser kurzen Zeit war es selbstverständlich nicht möglich, den Trank bis zu seiner Vollendung zu bringen. Was hier erarbeitet wurde, ist nur ein winziger Teil dessen, was für die Forschung von Nöten wäre.“ Der Vortrag endete und sie erhielten Applaus.
„Bravo, bravo. Ich bin begeistert, meine Lieben. Ich wusste, sie beide gemeinsam würden eine Herausragendes leisten.“ Hermine wurde rot. Severus setzte sich gelangweilt an den Tisch. Die Stunde endete gleich und es würde Mittag geben. Er hielt es nicht für wichtig, Slughorn weiter zu zuhören.
„...denke ich, Sie beide sollten weiter an dieser Forschung arbeiten. Sie sind in dieser kurzen Zeit unglaublich weit gekommen. Es wäre eine Schande, die Arbeit so unvollendet liegen zu lassen.“ Severus stöhnte genervt auf. Das hatte er davon, dass er sich in diese Arbeit so reingehangen hatte. Noch mehr Arbeit.
Auch Hermine schien von der Idee nicht sonderlich begeistert. Hermine ging nach zum Abendessen und setzte sich neben Lily. Ihr gegenüber saß Sirius. Die beiden sahen sie böse an. „Was?“
Sirius verschränkte die Arme vor der Brust und sah dann affektiert zur Seite. Lily kniff die Augen zusammen. „Ich dachte, wenn dieses Projekt zu Ende geht, haben wir wieder mehr Zeit füreinander. Und jetzt müsst ihr wahrscheinlich noch härter daran arbeiten.“ Hermine sah verzweifelt zu Lily. „Es tut mir so leid, Lily. Ich verspreche, ich nehme mir am kommenden Sonntag nichts vor und wir verbringen den ganzen Tag zusammen.“ Lily nickte einigermaßen zufrieden. „Aber Sonntagnachmittag sind wir mit Harry verabredet, ja?!! Wir gehen zusammen picknicken am See.“
Hermine grinste. Sie fand die Situation irgendwie komisch. Lily und Harry verstanden richtig gut miteinander und James war deswegen kein bisschen eifersüchtig, da er ihn genauso gerne mochte. Es war, als würde die beiden spüren, dass sie irgendwas mit Harry verband. „Wer kommt denn noch mit?“ Lily grinste. „Wahrscheinlich alle! Wenn Harry mitkommt, kommt auch Draco mit. Ich schätze James wird auch mitgehen. Remus wahrscheinlich nicht. Er kränkelt ein wenig im Moment.“ Vollmond! „Sirius ist mit irgendeinem Mädchen aus Ravenclaw verabredet und Peter... Ich weiß nicht, ich denke Peter wird mit James gehen.“ Natürlich! Wohin auch sonst!
Hermine lächelte. „Also doch nicht alle.“ Lily schüttelte bedauernd den Kopf. Sirius schnaubte zum wiederholten Male um Aufmerksamkeit zu erregen, doch die beiden Frauen ignorierten ihn einfach. „Sag mal Lily, kann Severus eventuell auch kommen? Sirius ist nicht dabei, mit ihm kann er keinen Streit anfangen und James wird die ganze Zeit mit dir oder Harry beschäftigt sein.“ Lily zuckte die Schultern „Wenn du magst, kannst du ihn ja fragen.“ Hermine nickte zufrieden. „Okay Mädels, wenn ihr mich nicht bemerken wollt, muss ich mich eben bemerkbar machen.“
Hermine grinste. „Das machst du doch schon die ganze Zeit.“
Sirius grummelte. „Wann hast du für mich Zeit, Liebes? Du scheinst mich in deinem Leben gar nicht mehr zu brauchen.“ Hermine machte ein schmollendes Gesicht. „Es tut mir leid, mein kleiner Schnuffel, bitte sei mir nicht böse.“ Sirius runzelte die Stirn. Er könnte ihr sowieso nicht böse sein. „Wieso nennst du mich Schnuffel?“ Hermine biss sich auf die Lippen. So hatten sie Sirius in der Zukunft immer genannt, aber wie sollte sie es hier erklären. „Ich weiß nicht. Ist mir spontan so eingefallen.“
„Weibliches Intuition?“ Sirius grinste.
„Nein, ich glaube, weil James und Remus (Peter ließ sie generell immer aus!) dich immer Tatze nennen. Ich habe Tatze zuerst mit einem Bären assoziiert, aber Bär passt einfach nicht zu dir. Dann irgendwann fiel mir denke ich auf, dass du immer diesen mitleidigen Hundeblick aufsetzt, wenn du nicht bekommst, was du willst. Und, na ja, ich wollte deinen Freunden nicht den Spitznamen klauen, also dachte ich Schnuffel wäre ganz passend.“
Hermine war stolz auf sich. Sie konnte tatsächlich Geschichten in Rekordzeit erfinden. Cool! Sirius grinste sie frech an. „Du scheinst ja richtig über mich nachzudenken, Liebes.“ Hermine nickte ernsthaft. „Natürlich, wir sind doch Freunde, oder?“ Sirius schien etwas verunsichert, wegen ihrer Ehrlichkeit, fasste sich jedoch schnell wieder. „Hast du all deinen Freunden eine Tiergestalt zugedacht?“ Lily sah sie fragend an. „Nein! Aber ich habe über sie nachgedacht.“ Lily sah sie abwartend an. „Na ja, James zum Beispiel. Er ist der geborene Anführer. Er ist irgendwie majestätisch und kämpft für seine Freunde und seine Familie.
Remus ist einsam. Er liebt und braucht seine Freunde, doch zieht er sich immer zurück und kämpft allein mit seinen Problemen.
Du, Lily, du bist sanft und stark. Du brauchst Familie und Freunde um dich herum um so stark zu bleiben. Ich kenne kaum eine Person, die mehr Liebe in sich trägt, als du.
Und Draco und Harry. Draco ist schwierig. Er ist undurchschaubar und unglaublich verletzlich. Er braucht Anerkennung für das, was er tut. Und er braucht Geborgenheit.
Harry ist schwierig. Er ist ein Einzelkämpfer. Versucht das Übel der Welt immer allein zu besiegen um seine Freunde zu schützen.
Severus kenne ich nicht gut genug, um ihn einschätzen zu können. Einerseits ist er verschlossen und still und andererseits ist er offen. Ich weiß nicht, wie er sich Freunden gegenüber verhält. Ich meine, er hört mir zu, gibt mir Ratschläge, aber ich weiß nicht, ob er immer für mich da wäre.“ Sirius sah sie staunend an. Lily klatschte begeistert in die Hände. „Das war unglaublich! Du hast echt eine tolle Menschenkenntnis.“ Sirius sah sie ernsthaft an. „Was ist mit mir. Du vergleichst mich mit einem Hund, aber so beschreiben, wie die anderen kannst du mich nicht?“
Hermine sah ihn an. „Ehrlich gesagt bist du für mich ein Rätsel. Du bist verschlossen und sprichst nie über Gefühle, vielleicht mit James oder Remus (Für sie existiert Peter praktisch gar nicht!), aber niemand weiß, was in dir vorgeht. Du bist treu. Ein treuer Freund. Du brauchst Zuneigung, aber musst unabhängig bleiben. Vielleicht auch nicht. Ich weiß es bei dir einfach nicht.“
Sirius schien verletzt. „Ich muss los!“ Hermine sah ihm traurig nach. „Ich geh mal sehen, was ich angerichtet habe.“ Lily winkte ihr und Hermine ging Sirius hinterher. Sie wusste nicht genau, wo er hingegangen war, also folgte sie ihrem Instinkt und ging zum Astronomieturm. Sirius stand mit verschränkten Armen an der Wand angelehnt und sah hoch zum Sternenhimmel. Als er sie bemerkte, grinste er leicht. „Ich frag dich nicht, woher du wusstest, wo ich bin. Ich schätze es war wieder die weibliche Intuition.“
Hermine setzte sich auf den Boden und umschlang ihre Knie mit ihren Armen. „Ich wollte dich nicht verletzen, Sirius.“
„Ich weiß!“
„Mir fällt es schwer, dich zu durchschauen.“
„Gut oder schlecht?“
„Wie siehst du das?“ Sirius dachte nach. „Ich weiß nicht. Geheimnisvolle Männer sind sexy.“
Hermine gluckste. „Hast recht, Severus hat was!“ Sirius sah sie schockiert an. „Was läuft da zwischen euch?“
Hermine runzelte die Stirn.
„Nichts. Wir sind Freunde.“
„Wie kannst du mit ihm befreundet sein?“
Hermine verkniff sich die Frage, wie er mit Peter befreundet sein konnte. „Er ist nett. Er hat mich nach dieser Freundschaft gefragt. Und irgendwie ist er wie ein ... großer Bruder. Er ist eigentlich mega unhöflich zu mir und gleichzeitig erklärt er mir alles. Ich mag ihn.“
Sirius beließ es dabei. Er verstand es ja doch nicht. „Wieso kannst du mich nicht einschätzen?“ Hermine seufzte. „Weil ich nicht will!“ Sirius rutschte an der Wand hinunter und saß neben ihr. „Wieso nicht?“
„Weil ich Angst habe, recht zu haben.“
„Tu es trotzdem!“
Hermine nickte, überlegte kurz und fuhr dann fort. „Ich glaube, du bist der aufopfernste Mensch, den ich kenne. Ich glaube, du würdest deinen Leib und deine Seele geben, für einen Menschen, den du liebst.“
Sirius sah sie skeptisch an. Wie kam sie auf solche Ideen? „Wieso hast du Angst, dass es so sein könnte?“
„Weil du mein Freund bist, Sirius und ich habe Angst, dass dich dieses bedingungslose Lieben eines Tages zerstört.“
Sirius öffnete verwirrt den Mund. „Du bist der erste Mensch, der glaubt, ich würde eines Tages lieben. James glaubt, ich werde ewig allein bleiben.“
Hermine lächelte jetzt wieder fröhlich. „Erstens, man muss nicht eine Person lieben. Ich schätze, du liebst James mehr, als jeden anderen auf der Welt. Zweitens, James hat die Richtige schon gefunden, du noch nicht. Wenn du dich verliebst, dann nur einmal.“ Sirius stand auf. „Komm, du Medium! Deine Fähigkeiten sind ja erschreckend. Erst die Schnatzgeschichte und jetzt das!“ Hermine grinste. „Ich hab das Gefühl, du nimmst mich nicht ernst.“ Sirius führte sie nach unten und brachte sie in den Gemeinschaftsraum. Lily und James saßen zusammen in einem Sessel und knutschten.
Hermine wollte nicht stören, verabschiedete sich von Sirius und ging ins Bett. Am nächsten Morgen war Samstag und Hogsmeadwochenende. Hermine wollte sich mit Draco und Harry in den drei Besen treffen und gemütlich durchs Dorf spazieren. Sie taten das bis spät am Abend und mussten sich beeilen, nicht zu spät zu kommen. Das Abendessen hatten sie verpasst und als Draco und Harry bereits in ihrem Gemeinschaftsraum waren, beschloss Hermine, einen Abstecher in die Küche zu machen. Eine halbe Stunde später machte sie sich auf den Weg in ihren eigenen Turm. „Oh verdammt, wo ist mein Armband?“ Hermine sah aufgelöst auf ihr Handgelenk, an dem sonst das einzige hing, was sie von ihren Eltern noch hatte.
Hermine missachtete ihre innere Stimme, die ihr riet, bis zum nächsten Morgen zu warten und machte sich draußen auf die Suche danach. Ganz plötzlich hörte sie ein Heulen ganz in ihrer Nähe. Sie erstarrte und sah hinauf zum Mond. Vollmond! Hermine konnte sich nicht bewegen. Sie vernahm Kampflärm aus der Nähe des verbotenen Waldes und lief dorthin. Hermine konnte nicht anders. Ihre innere Stimme fragte sie immer wieder, ob sie eventuell eine Schraube locker hatte. Sie wusste, dass Remus hier als Werwolf rumlief, ohne Wolfsbanntrank, und irgendwo ein Kampf stattfand. Und trotzdem wollte sie dem auf den Grund gehen. Sie musste ein Stück in den Wald reinlaufen und sah schließlich, wie sich der Werwolf ein erbittertes Duell mit einem anderen Werwolf lieferte. Hermine wusste nicht was sie tun sollte und war erleichtert, als der unbekannte Werwolf schließlich verschwand.
Sie sah sich nach der Ursache um und erblickte einen Hirsch und einen Hund auf den Werwolf zu laufen. Egal, was auch Hermines Fürsorge ihr sagte, es war zu gefährlich zu ihnen zu gehen, um zu helfen. Sie ging zurück ins Schloss und gelangte unbemerkt in ihren Gemeinschaftsraum. Jetzt hieß es warten.
Hermine erwachte durch ein Rumpeln. Der Mond war bereits erloschen und die Sonne zeigte ihre ersten Strahlen. Sirius und James stützten den blutüberströmten Remus, während Peter aufgeregt um sie herumscharwenzelte. „Seid ihr komplett beknackt?“ Hermine stellte sich mit in die Hüfte gestemmten Händen vor die vier Jungs, die sie erschrocken ansahen. „Hermine? Was machst du um diese Zeit hier?“ Hermine antwortete nicht, sondern manövrierte die vier in ihren, ansonsten leeren Schlafsaal. Sie veränderte eines der Betten magisch in eine Liege und wies Sirius und James an, Remus darauf abzulegen. Sie hatte einiges an Erfahrungen gesammelt, seid sie sich im Krieg befand.
„Wie mir scheint verarzte ich Remus. Obwohl ich mich ehrlich frage, warum! Er sollte nämlich eigentlich im Krankenflügel liegen!“ Sirius beobachtete, wie sie eine kleine Kosmetiktasche aufhob und deren Inhalt vor sich ausbreitete. James ergriff als erster das Wort. „Woher wusstest du, dass wir kommen? Und das Remus verletzt sein würde?“
Hermine sah von ihrer Arbeit, Remus Wunden zu versorgen nicht auf. „Ich hab euch gesehen.“ Sirius riss die Augen auf. „Wie?“
„Mit meinen Augen, Sirius!“
„Du weißt, was ich meine, Hermine!“
„Im Wald. Ich hab mein Armband gesucht und hab dann Geräusche gehört.“
James runzelte die Stirn. „Wieso bist du nachsehen gegangen? Geräusche aus dem verbotenen Wald sollte man nicht auf den Grund gehen.“
Hermine sah einen Moment auf. „Ich weiß es nicht, James. Ich hatte einfach das Gefühl, ich müsse dorthin. Dann sah ich, dass einer der Wölfe schwer verletzt wurde und hab mir Sorgen gemacht.“
Sirius schaltete sich wieder ein. „Aber woher wusstest du, dass es Remus ist?“
Hermine besah sich Remus Wunden. Sie schnappte sich eine Heilsalbe, Spezialanfertigung von Snape für sie, vom Bett und massierte sie vorsichtig in die Wunden ein. „Wisst ihr, ich bin nicht dumm. Ich kann eins und eins zusammen zählen und ich hab eine tolle Menschenkenntnis. Remus war kurz nach meiner Ankunft hier ein wenig blass und wirkte kränklich. Ich hab mir nichts dabei gedacht. Jetzt kurz vor Vollmond passiert das selbe. Er verschwindet am Tag von Vollmond spurlos und nachts sehe ich dann einen Werwolf im Wald.“
James unterbrach sie. „Es gibt, wie du ja gesehen hast, mehrere Werwölfe im Wald.“
Hermine verband einige Wunden und sah sich eine besonders tiefe genauer an. „Ich bin mir fast sicher, die meisten Werwölfe befinden sich nicht in Begleitung eines Hirsches und eines Hundes, Krone! Oder was meinst du, Tatze? Ich sagte ja Schnuffel passt am besten.“ Sirius grinste schief. James sah ihn fragend an. „Was meint sie?“ Sirius hob die Hand, um ihm zu zeigen, dass er noch einen Moment warten solle. „Ich hätte echt nie gedacht, dass ich mit meiner Einschätzung über euch alle so richtig liege. Es war übrigens auch nicht so schwer, darauf zu kommen, Moony- Remus- Werwolf in Verbindung miteinander zu bringen.“
Hermine beendete die Behandlung an Remus und flößte ihm einen Schlaftrunk ein. „So, ihr Knallfrösche! Wieso wart ihr verbotenen Wald? Wieso hat Remus allein gegen diesen anderen Werwolf gekämpft und wieso zur Hölle seid ihr nicht im Krankenflügel?“ Sirius, James und Peter wichen verschreckt zurück.
Sirius fasste als erster den Mut, sich Hermine entgegen zu stellen. „Keiner weiß, dass wir Animagi sind. Remus ist alleine in den Wald gerannt, weil er sich, anders als wir, nicht beherrschen kann, in seiner Tiergestalt. Wir haben ihn kurz aus den Augen verloren und ihn erst zehn Minuten später im Wald gefunden.“
Hermine seufzte tief. „Ihr seid echte Trottel! Ihr hättet euch sonst was ausdenken können. Ihr seid die Rumtreiber. Ihr baut eh nur Müll. Madam Pomfrey hätte sich kein Stück gewundert, wenn ihr mitten in der Nacht einen kleinen, erfrischenden Spaziergang im Wal unternommen hättet. Dann hättet ihr immer noch die Wolfsstory erzählen können.
Ich weiß nicht, wie schnell meine Medikamente helfen!“
James ging auf Hermine zu und schloss sie in den Arm. „Ich danke dir, Mine. Und du hast recht, wir hätten in den Krankenflügel gehen sollen.“ Hermine nickte zufrieden. „So! Ich werde heute Nacht hier schlafen. Die Mädchen in meinem Gemeinschaftsraum sind allesamt irre und merken es, wenn ich erst jetzt komme. Lily kann ich alles morgen erzählen. Guck nicht so, James! Außerdem hab ich so ein Auge auf Remus.“ Hermine hob ihren Zauberstab und trug plötzlich einen Schlafanzug. Sie sah sich suchend um, fand einen Stuhl und ging auf ihn zu. „Liebes, du kannst mein Bett haben. Du musst nicht auf einem Stuhl schlafen!“
Hermine sah ihn verständnislos an. „Du bist so dämlich, Schnuffel.“ Sie zauberte sich aus dem Stuhl ein gemütliches Bett und stellte es zwischen Sirius und Remus Betten ab. Als letztes zauberte sie Remus Liege wieder in das bequeme Bett zurück und kuschelte sich schließlich in die Kissen. Hermine brauchte nicht lange, um einzuschlafen. Sirius sah sie verwundert an. Peter hatte sich ebenfalls ins Bett gelegt und auch James legte sich schlafen. Sirius drehte sich in seinem eigenen Bett so, dass er Hermine ansehen konnte. Mit ihrem Bild vor Augen, schlief auch er ein.
Wenige Stunden später erwachte er erschrocken. Er suchte nach dem Grund seiner Erwachens und sah wie Hermine an Remus Bett stand und beruhigend auf ihn einredete. Es schien nichts zu helfen und sie kletterte nach einem Moment des Nachdenkens in Remus Bett. Sie setzte sich mit dem Rücken zum Kopfende und zog Remus Oberkörper an ihre Brust. Sie begann in sein Ohr zu flüstern und sein Körper, der fortwährend gezittert hatte, beruhigte sich wieder. Hermine fing Sirius Blick auf und lächelte matt. Sie lehnte ihren Kopf zurück und schloss die Augen. Sirius holte erneut die Müdigkeit ein und auch er schlief wieder ein.
Hermines gesamter Körper schmerzte, als sie einige Stunden später aufwachte. Remus lag noch immer an ihrer Brust und schlief. Hermine blieb ruhig sitzen und sah aus dem Turmfenster. Langsam regte sich Remus. Er öffnete die Augen und sah sich verwirt um. Als er Hermine erblickte, richtete er sich erschrocken auf. Er zuckte zusammen und schloss die Augen vor Schmerz. Hermine sah ihn tadelnd an, stieg aus dem Bett und brachte ihn wieder in eine Liegeposition. Remus hatte ein knallrotes Gesicht und vermied es, sie anzusehen. „Es tut mir leid, Hermine.“
Hermine schüttelte den Kopf. „Remus, deine Lykantrophie ist nicht deine Schuld. Du hast einfach keine Kontrolle über dich. Wir sind doch Freunde. Freunde helfen sich gegenseitig. Also mach dir nichts draus.“ Remus sah ihr jetzt in die Augen. „Hast du keine Angst?“
Hermine überlegte einen Moment. „Doch!“ Er senkte den Kopf. „Ich hab Angst, dass du dich verletzt und niemand in der Nähe ist und, verzeih meine Ehrlichkeit, aber wenn du verwandelt bist, möchte ich dir nicht unbedingt über den Weg laufen.“ Er grinste schief. „Danke!“ Hermine nickte. „Gerne! So... ich schau mir deine Wunden nochmal an, in Ordnung?“
Er nickte zögernd, doch gab schließlich nach. Hermine hatte das bereits gemacht, wieso also falsche Scham zeigen. Hermine behandelte die Wunden erneut mit ihrer Salbe und verband sie neu. Die anderen schliefen alle noch. „Hat dich dieser Lärm hier nicht beim Schlafen gestört?“ Hermine grinste. Sirius und James schnarchten wirklich laut. „Erstens war ich so müde, mich hat eigentlich gar nichts mehr gestört und zweitens bin ich das gewöhnt. Ron hat auch immer sehr laut geschnarcht und Draco und Harry genauso. Obwohl Draco verhältnismäßig ruhig ist.“
Hermine sah auf die Uhr. Es war noch recht früh. Eigentlich konnte sie auch noch ein oder zwei Stunden schlafen, ohne das ihr Fehlen auffallen würde. „Du wirst heute den ganzen Tag im Bett liegen bleiben, Remus. Ich werde immer jemanden schicken, der nach dir sieht! Einverstanden?“ Remus schüttelte den Kopf. „Nein, nein, nicht nötig. Ich will keine Umstände machen.“ Hermine legte sich auf ihre Liege und gähnte. „Weißt du, wie du keine Umstände machst? Tu, was ich dir sage und werd schnell gesund“ Remus grinste schwach, schloss die Augen und schlief wieder ein.
Hermine hätte es ihm gerne gleichgetan, doch Sirius neben ihr erwachte in eben diesem Moment und grinste sie an. „Ich erwache gerne mit dem Anblick einer schönen Frau neben mir!“
Hermine gähnte. „Dann behalt diesen Moment gut in Erinnerung!“ Sirius lachte leise und schwang die Beine aus dem Bett. So sehr Hermine es auch wollte, sie konnte einfach ihren Blick nicht von ihm abwenden. Sirius hatte lediglich seine Boxershorts anbehalten und ging jetzt mit nacktem Oberkörper zu seinem Kleiderschrank. Er hatte einen tollen Oberkörper. Fest und durchtrainiert. Keine Spur von Babyspeck. Wieso hatte Ron eigentlich nicht so einen Oberkörper gehabt? Er war doch auch Sportler.
„Ich freu mich wirklich, dass mein Körper eine derartig hypnotisierende Wirkung auf dich hat, aber ich möchte nicht nur auf mein Äußeres reduziert werden. Ich hab auch andere Werte.“ Hermine errötete leicht. „Wirklich?“ Sirius schmiss ihr T- Shirt an den Kopf.
Hermine legte es auf sein Bett und beschloss, dass sie nun ebenfalls aufstehen würde. Sie konnte ja doch nicht mehr schlafen und Lily war sicherlich schon aufgestanden und sie beide wollten schließlich den Tag miteinander verbringen.
Sirius kam vollständig angezogen aus dem Bad raus und setzte sich auf sein Bett. „Kann ich euer Bad benutzen?“ Sirius grinste süffisant. „Wieso hast du denn nichts gesagt, Liebes? Wir hätten doch gemeinsam gehen können.“ Hermine verdrehte die Augen, nahm seinen dämlichen Witz aber als Zustimmung und verschwand im Badezimmer. Zehn Minuten später kam sie vollständig angezogen und frisch aus dem Bad. James war inzwischen ebenfalls wach und ging jetzt an ihrer statt ins Bad. Sirius hatte auf sie gewartet und zusammen gingen sie in den Gemeinschaftsraum. Lily saß auf einem der Sessel und sprang auf als sie Hermine und Sirius die Treppen vom Jungeschlafsaal herunter kamen.
„Hermine, wo warst du denn die ganze Nacht. Ich hab mir Sorgen gemacht. Wieso warst du bei den Jungs oben?“ Hermine sah, wie Sirius süffisant grinste. „Denk mal drüber nach, Lily. Was könnten wir zwei dort oben gemacht haben.“ Lily sah ihn einen Moment an, dann fing sie an zu lachen. „HAHAHAHAHAHAHAHA! Der war nicht schlecht, Black! Und jetzt mal ernsthaft, was war los?“ Hermine warf Sirius, der beleidigt neben ihr stand, einen belustigten Blick zu. „Ich erzähl es dir später, einverstanden?“ Lily nickte. Sie gingen zusammen mit Sirius zum Frühstück. James und Peter stießen wenig später zu ihnen.
Hermine verabredete sich eine halbe Stunde später mit Lily am See. Es war zwar mittlerweile kühler geworden, doch es war noch immer angenehm den milden Wind auf der Haut zu spüren. Hermine rannte schnell in den Turm der Gryffindors, hoch zu Remus in den Schlafsaal. „Hey Remus, wie geht’s dir?“ Remus leg lesend in seinem Bett, legte beim Anblick Hermines aber das Buch weg.
Hermine sah rasch nach seinen Wunden und setzte sich einen Augenblick zu ihm. „Was hast du gelesen?“
„In dem Buch geht es um Hürden, die Minderheiten nehmen müssen, um Anschluss in der Gesellschaft zu finden.“ Hermine seufzte.
„Ach Remus, mach dir doch nicht schon jetzt Gedanken darum. Jeder der hier von deinem... kleinen Problem weiß, findet es nicht schlimm und akzeptiert dich, wie du bist. Vielleicht wirst du später Probleme haben, aber dann hast du immer noch deine Freunde, die dir helfen werden.“ Remus lächelte gequält. Egal wie klug, hübsch, nett und verständnisvoll Hermine war, sie war ein wenig naiv. „Wie sollen meine Freunde mir helfen, Anschluss an die Gesellschaft zu finden?“ Hermine zuckte die Schultern.
„Das wirst du herausfinden, wenn es so weit ist.“ Die Antwort hatte er nicht erwartet. Hermine versprach, vor dem Abendessen nochmal vorbei zu schauen und zwischendurch Sirius zu zwingen, seine Liebschaften, Liebschaften sein zu lassen und seinen Allerwertesten zu Remus zu bewegen.
Hermine war bereits viel zu spät, für ihre Verabredung mit Lily und rannte durch die ganze Schule um nicht noch später zu kommen.
„Weißt du Mine, ich habe das Gefühl, du verheimlichst mir etwas!“ Hermine mache ein schuldiges Gesicht. Nicht, weil sie Lily bisher noch nichts von der Werwolfgeschichte erzählt hatte, sondern, weil sie ihr die Zeitreisen- Sache verschwieg. „Eigentlich bist du diejenige, die mir etwas verschwiegen hat, meine Liebe!“ Lily sah sie verwirrt an. „Ich helf´ dir auf die Sprünge: Es hat was mit dem Vollmond zu tun.“ Lily wurde blass. „Kleine kuschelige Tierchen.... klingelt es?“
Lily sah Hermine ängstlich an. „Es tut mir so leid, Hermine. Ich konnte es dir nicht sagen! Ich vertraue dir, wirklich! Aber, ich meine, ich kenne dich erst knapp einen Monat und ich wusste einfach nicht, wie du reagieren würdest, wenn du davon erfährst.
Weißt du, ich kenne Remus seit dem ersten Schuljahr und als ich es erfahren habe, war ich schockiert. Ich habe erst mal Abstand zu James, Sirius, Peter und besonders zu Remus gehalten und ich wollte nicht, dass es dir auch so geht, vor allem weil ich glaube, dass Remus dich sehr gerne hat und... Moment, wie hast du das rausbekommen?“ Hermine erzählte ihr die Geschichte in Kurzfassung. „... dann kamen die vier am frühen Morgen in den Gemeinschaftsraum und Remus hatte ziemlich tiefe Wunden. Ich fass es immer noch nicht, dass sie ihn nicht in den Krankenflügel gebracht haben!“
Lily hatte aufmerksam zugehört und saß ihr mit offenem Mund gegenüber. „DU hast seine Wunden versorgt?“ Hermine nickte. „Wow!“ Hermine wurde rot. Sie war froh, dass Lily sie nicht fragte, wieso sie auf so einen Fall vorbereitet war und versuchte das Thema zu wechseln. Doch Lily ließ es nicht zu. „Du nimmst es ziemlich locker auf, Mine!“ Hermine zuckte die Schultern. „Ich glaube, unter anderen Umstände wäre ich schockiert, aber gestern und heute hatte ich einfach keine Zeit, erschrocken zu sein. Ich bin ehrlich. Ich kann Remus nicht als... Monster sehen. Ich kenne ihn erst ein paar Wochen, aber er ist immer so sanft und ruhig. Als ich den Werwolf gesehen hab, war das nicht Remus! Verstehst du. Ich bringe diese beiden Persönlichkeiten einfach nicht in Zusammenhang.“
Lily umarmte Hermine überschwänglich. „Du bist toll!“ Hermine wurde rot und runzelte dann die Stirn. „Was meintest du mit, er mag mich sehr gerne?“ Lily sah sie überrascht an. „Sag bloß, du hast das nicht bemerkt?“ Hermine sah sie fragend an. „Ich glaube, Remus ist verliebt in dich. Er kommt selten so aus sich heraus, wie in deiner Gegenwart und ich schätze, das liegt an seiner Zuneigung, dir gegenüber.“
Hermine schüttelte den Kopf. „Wir sind Freund, Lily. So wie Sirius und ich.“ Lily hielt sich zurück, ihr zu sagen, dass Sirius in dem Fall wohl nicht der beste Vergleich war und tätschelte ihr die Wange.
„Ja ja, red dir das nur ein.“ Hermine machte einen Augenblick eine nachdenkliche Mine und wechselte dann endgültig das Thema. Sie plauderten bis die anderen zum geplanten Picknick erschienen. Draco und Harry hatten Severus mitgebracht, der sah nicht wirklich glücklich aus, tat er eigentlich nie, also mache sich Hermine keine Sorgen darum. „James? Wo ist Sirius?“ James zuckte die Schultern. „Weiß nicht. Ich glaube, er knutscht vielleicht irgendwo mit seinem Date herum.“ Hermine kniff wütend die Augen zusammen. „Dieser Trottel. Ich hab ihm gesagt, er soll noch was für mich erledigen, dieser Idiot!“ Hermine stand auf und machte sich auf den Weg zu Remus. Ihm musste doch langweilig sein, den ganzen Tag allein in seinem Bett.
Remus freute sich, sie zu sehen und verwickelte sie gleich in ein Gespräch. „Tja, auf jeden Fall sitzt Severus jetzt unten mit den anderen und ich glaube, er amüsiert sich ganz gut.“ Remus nickte. „Es ist nett von dir, ihn so zu integrieren. Seit der Sache mit Lily hat er sich mehr und mehr zurück gezogen.“ Hermine sah ihn verwirrt an. „Welche Sache mit Lily?“ Remus sah überrascht aus. „Hat sie dir nichts erzählt?“ Hermine schüttelte den Kopf. „Severus und Lily waren früher einmal sehr gut befreundet. Severus war aber eifersüchtig, als die Sache mit James anfing und sie stritten sich. Seitdem herrscht Funkstille zwischen ihnen.“
Hermine sah traurig aus. „Der Arme! Weißt du, ob er Interesse an einem andern Mädchen an der Schule hat? Er ist wirklich... nun ja, eigentlich ganz nett. Er sollte nicht immer allein sein.“ Remus richtete sich überrascht auf . „Ich dachte, du wärst interessiert an ihm.“ Hermine schüttelte energisch den Kopf. „So ein Quatsch. Wir sind nur Freunde.“ Remus blickte sich im Raum um und sah sie nicht an. „Du bist also in keiner Weise vergeben?“
„Nein!“
„Dann brauch ich auch kein schlechtes Gewissen haben?“ Hermine runzelte irritiert die Stirn. „Weswegen?“ Remus sah ihr direkt in die Augen. „Deswegen.“ Er nahm ihren Kopf zwischen die Hände und legte vorsichtig seine Lippen auf ihre. Hermine war überrascht und zu keiner Regung fähig.
Remus löste sich wieder von ihr und sah sie fragend und ängstlich an. Hermine war noch immer wie gelähmt. „Es tut mir leid, wenn ich dir zu nahe getreten bin, ich...“ Hermine überbrückte den kleinen Abstand zwischen ihnen und küsste ihn nun ihrerseits. Dieser Kuss dauerte länger und war um einiges intensiver. Nach kurzer Zeit lösten sie sich wieder voneinander und Remus sah sie strahlend an. Hermine gab ihm noch einen kurzen Kuss und verschwand dann aus dem Schlafsaal, während Remus sich zufrieden zurück lehnte.
Unten am See verfinsterte sich ihr Gesicht, als sie Lily sah. Sie unterhielt sich fröhlich mit Harry, während Severus und Draco sich über irgendwas leise stritten. James streichelte unterdessen mit seiner Hand über Lilys Rücken. „Lily! Ich will mit dir reden. Allein! Jetzt!“ Lily sah sie verwirrt an, stand jedoch auf und folgte ihr außer Hörweite der anderen.
„Was gibt’s denn?“ Hermine funkelte sie wütend an. „Ich verstehe, dass du mich nicht lange genug kennst, um mir die Sache mit Remus zu erzählen. Aber ich verstehe nicht, wieso zur Hölle, du mir das mit Severus verschwiegen hast. Ich dachte, wir wären Freunde. Ich dachte du vertraust mir.“
Lily sah sie traurig an. „Es tut mir leid, Hermine. Ich wollte nicht, dass du denkst, ich stünde irgendwie zwischen dir und Severus. Ich weiß, dass er in mich verliebt war und ich hatte Angst, dass du vielleicht denkst, er würde nur mit dir zusammen sein, weil er in meine Nähe kommen will.“ Hermine sah sie fassungslos an. „Wir sind nur Freunde, verdammt! Ich will nichts von ihm, er nichts von mir. Und selbst wenn es anders gewesen wäre, hättest du es mir sagen müssen. Ich meine, wie viele Dinge, die mich mehr oder weniger betreffen, verschweigst du mir noch?“ Hermine schalt sich selbst für ihr Verhalten. Sie war die letzte, die das Recht hatte, Lily so etwas vorzuwerfen.
„Es tut mir leid, Mine. Bitte sei mir nicht böse!“
Hermine seufzte. „Ich bin dir nicht böse. Nur ein wenig verärgert. Du wärst auch sauer, wenn ich dir beispielsweise verheimlichen würde, dass Remus und ich uns geküsst haben!“ Lilys Augen wurden groß. „Nein!?“ Hermine nickte grinsend. „Das ist ja großartig. Ich bin so froh, dass Remus jemanden wie dich gefunden hat. Er war immer so zurückhaltend, wegen der Werwolfs- Sache und du scheinst echt Wunder zu bewirken.“ Hermine hob beschwichtigend die Hände. „Moment mal! Du tust, als wären wir schon verlobt!“ Lily überhörte sie und quasselte fröhlich auf Hermine ein. Sie gingen zurück zu den andern und grinsten beide bis über die Ohren.
Auf die Jungs, auf jeden Fall auf Severus, Peter und James, schien das ein wenig einschüchternd zu wirken, denn sie verschwanden kurz darauf im Schloss. Wenig später entschied sich auch Lily, zurück zu gehen, da sie noch einen Aufsatz zuende schreiben musste, und es möglichst schnell hinter sich bringen wollte. „So Mine, jetzt spucks aus, wieso habt ihr so gegrinst?“ Hermine lächelte leicht. „Ich hab mit Remus geknutscht.“ Harry und Draco sahen sie schockiert an. „Aber... es ist Remus! Er ist alt!“ Hermine schüttelte den Kopf. „Das hier sind nicht die Menschen, die wir aus der Zukunft kennen, okay. Ich hatte nicht gerade das Gefühl, ihr würdet euch nicht mit Severus vertragen und das war immerhin Snape!“
Harry schüttelte den Kopf. „Das ist was anderes. Snape ist anders.“ Hermine schüttelte den Kopf. „Es ist nichts anderes. Remus ist ein völlig anderer in dieser Zeit, genau wie Sirius.“
Draco sagte das erste Mal seit Hermines Enthüllung etwas. „Sie hat Recht, Potter. Dumbledore hat gesagt, wir sollen uns hier ein Leben aufbauen. Wir können nicht immer noch in der Zukunft und zeitgleich hier leben. Wir sollten endlich so tun, als wäre das hier unser weiteres Leben, egal wie es sich entwickelt. Wir werden erst nach dem Schuljahr die Horkruxe suchen gehen und das geht immerhin noch einige Monate. Und auch dann wird es noch eine ganze Weile dauern. Ich denke, Granger handelt schon ganz richtig.“ Hermine verzog angewidert das Gesicht. „Was machen die in Slytherin mit dir, dass du so vernünftig... oho! Wer ist sie?“ Draco wurde ein wenig rot.
„Wovon sprichst du?“ Hermine grinste fies. „Ich bitte dich, Draco. Du bist ein Slytherin und, auch wenn es Ausnahmen gibt, bist eine hinterhältige, selbstsüchtige Schlange. Du würdest nicht so für mich eintreten, wenn du nichts mit der Sache zu tun hättest.“ Draco grummelte. „Sie ist in Ravenclaw, okay! Ich will aber im Moment nicht darüber reden!“ Hermine grinste immer noch, ließ es aber auf sich beruhen.
Vor dem Abendessen ging Hermine, wie versprochen noch einmal hoch zu Remus. Er sah sie erfreut an und zog sie neben sich auf sein Bett. Sie unterhielten sich eine Weile, bis Remus plötzlich verlegen wegsah. „Ähm, Hermine, wegen vorhin... wie geht es denn jetzt weiter?“ Hermine zuckte die Schultern. „Keine Ahnung. Wie hast du es dir denn vorgestellt?“ Remus errötete, nahm all seinen Mut zusammen und sah sie direkt an. „Ich will mit dir zusammen sein.“ Hermine lächelte ein wenig erleichtert. „Das trifft sich gut! Ich nämlich auch mit dir.“ Remus küsste sie vorsichtig und strich dann mit seiner Zunge über Hermines Unterlippe.
Hermine öffnete leicht ihren Mund und ließ es zu, dass er seine Zunge, in ihren Mund schob. Hermine stellte erfreu fest, dass Remus ein hervorragender Küsser war. Sie trennten sich einen Moment später wieder, nur um erneut in einen Kuss zu versinken. Der wurde erst unterbrochen, als jemand in den Schlafsaal gestürmt kam.
„Hey Moony, ich wollte nur mal sehen, ob du noch leb… Hermine?” Sirius sah geschockt auf die geröteten Gesichter seiner Freunde. Er rang sich ein gequältes Grinsen ab. „Sorry, ich wollte euch nicht stören!“ Hermine sprang aus Remus Bett und ging zur Tür. „Hast du nicht, ich wollte sowieso zum Abendessen gehen.“
Sie verschwand schnell aus dem Schlafsaal und stürmte durch den Gemeinschaftsraum zur großen Halle. Lily sah sie fragend an und Hermine winkte ab. Sie hatte wirklich keine Lust, Lily zu erzählen, dass Sirius sie und Remus beim Knutschen erwischt hatte. Nicht jetzt auf jeden Fall.
Sirius hatte Mühe, sich nichts anmerken zu lassen, als der überglückliche Remus ihm erzählte, wie es zu der eben unterbrochenen Aktion zwischen ihm und Hermine gekommen war. Sirius hatte nie bemerkt, dass sein Freund in Hermine verliebt war. Er driftete mit seinen Gedanken immer wieder ab und verabschiedete sich schließlich von Remus, mit der Begründung, auch er wäre heute sehr beschäftigt gewesen, was ihn unglaublich hungrig machte. Remus winkte ihm lachend hinterher. Er selbst bekam seine Mahlzeiten von einem Hauselfen gebracht, wenn er kurz nach Vollmond zu schwach war, zu den Mahlzeiten zu erscheinen.
Sirius ging missmutig zu seinen Freunden und gab sich die größte Mühe, sich nichts anmerken zu lassen. Zu seinem Glück waren seine Freunde alle anderweitig beschäftigt. Krone starrte Lily an und diese redete mit Hermine. Wurmschwanz war zu unsensibel um irgendwas von seiner miesen Laune zu bemerken. Seine Aufmerksamkeit wurde jedoch gerade von ihm abgelenkt. Er schrie kurz auf und sah dann geschockt zu seinem Finger. Er streckte ihn in Hermines Richtung aus, die direkt vor ihm saß und blickte sie mit wehleidiger Mine an. „Mine, kannst du mir vielleicht helfen?“
Hermine verkniff es sich, ihm zu sagen, dass sie nicht glaube, sie oder irgendwer sonst könne dieses Wunder vollbringen, missachtete seinen ausgestreckten Finger und sah ihn an. „Wobei?“ Er streckte ihr den Finger noch weiter entgegen. „Ich hab mich geschnitten und blute.“ Hermine sah ungläubig auf den ausgestreckten Finger. Sirius verkniff sich mühsam ein Lachen und auch Lily und James grinsten. „Ganz ehrlich Peter, ehe ich soweit wäre, ein Pflaster, ein wirklich winziges Pflaster, zu besorgen um es auf den kaum sichtbaren Schnitt deines Fingers zu kleben, wäre dieses Wundchen bereits verheilt.
Und außerdem haben wir hier eine hervorragende Krankenschwester, die dir sicherlich gerne helfen wird, wenn sie sich von ihrem Lachkrampf erholt hat.“
Alle hatten mittlerweile mitbekommen, dass Hermine Peter nicht wirklich mochte, nur Peter nicht. „Aber Remus hast du auch geholfen!“
Hermine verdrehte die Augen. „Hast du gut in Erinnerung behalten! Vielleicht denkst du bei der Gelegenheit mal daran, dass man Remus Verletzungen tatsächlich gesehen hat!“ Sirius könnte es sich nicht verkneifen und verfluchte sich selbst, dass er sich nicht zurückhalten konnte.
„Zu Remus hat Hermine auch ein ganz besonderes Verhältnis!“ Hermine funkelte ihn wütend an und während Peter nur Bahnhof zu verstehen schien, lachte James ungläubig auf. „Herminchen, Herminchen, ich hoffe doch, dass heißt das, was ich glaube das es heißt.“ Hermine wurde rot. „Ich sag gar nichts!“ Lily grinste. Deshalb war Hermine so neben sich in die Halle gerannt. Sirius hatte sie und Remus erwischt.
Hermine erhob sich so schnell sie konnte vom Tisch und verschwand aus der großen Halle. Sie lief in ihren Schlafsaal und legte sich sofort auf ihr Bett.
Am nächsten Morgen erwachte sie und fand sich einer grinsenden Lily gegenüber. Hermine stöhnte entnervt auf. Das war nicht wahr! „Wieso grinst du so? Du wusstest doch schon vor allen andern von Remus und mir!“ Lily grinste breiter. „Da hatte Sirius euch aber noch nicht beim Knutschen erwischt!“ Hermine wurde rot.
„Hat er euch das etwa auch erzählt?“
„Nein, aber du hast soeben meinen Verdacht bestätigt.“
„Mist!“
Sie gingen zusammen zum Frühstück und trafen dort auf die anderen. Hermine begrüßte Remus mit einem Kuss, wünschte James einen guten Morgen, ignorierte Peter und strafte Sirius mit einem bösen Blick. Dieser nahm das mit hochgezogenen Augenbrauen zur Kenntnis und wandte sich wieder seinem Essen zu.
Nach dem Frühstück gingen sie zum Unterricht. Anfangs fiel es niemandem auf, dass Hermine Granger und Remus Lupin zusammen waren, da sie nicht permanent aneinander klebten. Doch als Hermine einen Test in Verwandlung mit der Bestnote zurück bekam, von dem sie geglaubt hatte, er wäre in den Sand gesetzt gewesen, umarmte sie stürmisch Remus und platzierte einen Kuss auf seinen Lippen.
Erst ab diesem Zeitpunkt, fiel jedem auf, dass die beiden Hand in Hand durch die Gänge des Schlosses liefen.
Es vergingen Wochen und Monate, in denen sich mehr und mehr ein Tagesrhythmus entwickelte. Die Rumtreiber, Hermine, Lily, Draco und Harry verbrachten die meiste Zeit des Tages zusammen, wobei auch Severus ihnen ab und an Gesellschaft leistete, Hermine und Remus, sowie Lily und James zogen sich des Öfteren zurück und Sirius hatte häufiger miese Laune.
Wenn Hermine nicht mit ihren Freunden oder Remus zusammen war, traf sie sich mit Severus, arbeitete mit ihm an ihrem Projekt oder redete einfach so mit ihm. Anfangs hatte sie wirklich Angst gehabt, Severus sähe in ihr mehr als eine Freundin, da so viele vermutet hatten, er und sie wären zusammen, doch er verhielt sich ihr gegenüber normal. „Hermine, ich bin ehrlich überrascht, dass Lupin und du eure Beziehung auf eine neue Ebene geführt habt.“
Hermine sah überrascht von ihren Aufzeichnungen auf. Es war immerhin schon eine Weile her, dass sie mit Remus zusammen gekommen war. So eine Bemerkung kam reichlich spät. „Lebst du hinterm Mond, Severus? Wie kommst du Monate, nachdem wir zusammen gekommen sind auf die Idee, so was zu sagen?“ Severus grinste. „Alle haben darüber geredet!“
„Tolle Erklärung!“
„Ich mache nichts, wie alle!“
„Tatsächlich?“
Er lachte leise. „Meine Liebe, du verbringst eindeutig zu viel Zeit mit jemandem, der eine wirklich sarkastische Ader hat.“
Hermine grinste. „Ich frage mich, wer das sein könnte!“ Severus Gesicht war steinern. „Ich mich auch!“
Hermine grinste. „Also?“
„Was also?“
„Was denkst du über meine Wahl?“
„Du hättest es schlechter treffen können.“
„Danke! Das will Frau hören.“
„Es geht mich nichts an!“
„Als ob dich das wirklich stören würde und doch eigentlich geht es dich etwas an. Du bist mit mir befreundet und dazu verpflichtet, mich zu beschützen.“
„Ich glaube nicht, dass du Schutz vor Lupin brauchst, außer es ist Vollmond und...“
Er stoppte abrupt und sah sie vorsichtig an. „Oh mein Gott, Severus. Ich hätte nie gedacht, dass du dich einmal verplappern könntest!“
Erleichterung machte sich in seinen Zügen breit. „Du weißt davon?“
Hermine lächelte triumphierend. „Hast du nicht erst gestern gesagt, ich wäre eine unerträgliche Alleswisserin? Natürlich weiß ich es! Obwohl, so natürlich ist das gar nicht, da ich es nur durch einen Zufall rausgefunden habe.“
„Du bist nicht wirklich überrascht.“
„Ist auch schon eine Weile her. Auch meine Gesichtszüge ändern sich von Zeit zu Zeit.“ Severus grummelte. Hermine fragte ihn nicht, woher er es wusste. Sie hatte eine ungefähre Ahnung. Harry erwähnte irgendetwas in ihrem dritten Jahr darüber, sie wollte es auch nicht genauer haben. „Kannst du jetzt aufhören, abzulenken und mir deine Meinung mitteilen?“
„Wieso ist dir das so wichtig?“
„Ich brauch halt Bestätigung!“ Er seufzte. „Wehe, du bist sauer, wenn ich dir sage, was ich denke.“ Hermine nickte und bedeutete ihm fortzufahren. „Remus ist nett und nicht dumm!“ Hermine nickte anerkennend.
„Wahnsinn, was für eine Erkenntnis.“ Severus sah sie tadelnd an. „Er ist dir nicht gewachsen.“ Hermine runzelte die Stirn. „Wie meinst du das? Sagtest du nicht gerade noch, er wäre klug?“ Severus nickte. „Er wird dich auf Dauer langweilen! Du bist, ich will nicht sagen aufbrausend, aber sehr... temperamentvoll. Lupin kann dir nicht entgegen wirken und würde immer den Kürzeren ziehen.“ Hermine kniff ärgerlich die Augen zusammen. „Das glaub ich nicht!“
„Aber ich und meine Meinung war gefragt.“
Hermine dachte in den nächsten Tagen und Wochen viel darüber nach und um so mehr sie nachdachte, desto mehr zweifelte sie an der Beziehung. Remus war nett, ohne Frage. Sie mochte ihn, er konnte wirklich gut küssen, aber ihr fehlte die Herausforderung. Außerdem fühlte sie nie dieses Kribbeln von dem alle Welt immer sprach. Das, bei dem angeblich ein Feuerwerk in einem gezündet würde. Ihr Kopf war nie wie leergefegt, wenn sie mit ihm in einem Bett lag.
Wenn das Küssen nicht wäre, wäre es beinahe, als läge sie mit Harry oder Draco in einem Bett.
Das war alles Severus schuld. Hätte er den Mund gehalten, wären ihr solche Gedanken nie gekommen. Kannte er nicht den Begriff Notlüge? Ja, Hermine, du hast eine hervorragende Wahl mit Remus getroffen. Ihr werdet sehr glücklich werden und ein großes Haus mit weißem Zaun besitzen!
Hermine schalt sich selbst. Das hatte sie ja gar nicht gewollt. Ihre Freunde sollten ja ehrlich zu ihr sein. Das predigte sie ihnen ja ständig. Blöde Moral!
Tagelang dachte sie darüber nach, wie sie das Remus erklären sollte, doch ihr fiel nichts schonendes ein. Sie wollte Remus als Freund nicht verlieren, doch wie sollte sie mit ihm je ein normales Verhältnis führen, wenn sie ihm ehrlich sagte, was ihn beschäftigte?
Remus saß allein im Gemeinschaftsraum und dachte über seine Beziehung mit Hermine nach. Er mochte sie wirklich sehr, doch in den letzten Wochen fühlte er mehr und mehr, wie falsch eine Beziehung mit ihr war. Jeder der etwas von seinen Gedanken geahnt hätte, hätte ihn zweifellos für verrückt erklärt. Hermine war klug, nett, lustig und wunderschön. Sie war alles, was man sich wünschen konnte und sie hatte Verständnis für sein pelziges Problem. Und dennoch, irgendwas fehlte. Mehr und mehr fühlte er viel eher ... geschwisterliche Gefühle für sie, als verliebte.
Remus seufzte. Wie sollte er ihr das nur erklären, ohne ihre Gefühle zu verletzen? Sirius betrat denn Gemeinschaftsraum und steuerte direkt auf den Schlafsaal zu. „Hey Tatze, wohin so schnell?“ Remus hatte in den letzten mehr und mehr das Gefühl gehabt, Sirius ziehe sich zurück. Gerade er wurde von Sirius gemieden und verstand nicht, warum. Sirius stoppte, setzte ein Grinsen auf und kam zu Remus am Kaminfeuer. „Hey Remus!“ Er runzelte die Stirn. Seit wann nannte Sirius ihn denn Remus?
„Okay Sirius, was ist los mit dir? Seit Wochen gehst du mir aus dem Wort und wenn nicht, dann herrschen hier eisige Temperaturen! Ist irgendwas passiert?“ Sirius schüttelte den Kopf. „Nein, nein! Es ist alles in bester Ordnung, Moony. Sag mir lieber warum du hier so allein rumsitzt und nicht mit deiner Freundin in irgend einer Ecke sitzt und knutschst!“ Remus lächelte schief. „Es ist... es fühlt sich nicht richtig an. Ich mag Hermine wirklich, aber diese Beziehung fühlt sich nicht so an, wie ich glaube, dass eine Beziehung sich anfühlen muss.“
Sirius hörte aufmerksam zu. Hieß das, Remus würde sich von Hermine trennen wollen. Das wäre ja fantastisch! „Weißt du Remus, ich glaube nicht, dass ich die richtige Person für Beziehungsfragen bin, vor allem dann nicht, wenn du mit Hermine am Ende noch befreundet sein willst, aber vielleicht redest du mal mit ihr. Sie scheint keine der Frauen zu sein, die besonders hysterisch reagieren würden.“
Eine Weile sprachen sie noch darüber, schließlich verabschiedete sich Sirius und verließ den Gemeinschaftsraum wieder.
Er lief in die Bibliothek und sah Hermine dort versunken in ein Buch sitzen. Er schlich sich an und hielt ihr von hinten die Augen zu. „Gibst du dich etwa wieder mit mir ab, Sirius? Ich bin überwältigt. Das ist unglaublich gnädig von dir!“ Sirius trat um sie herum und setzte sich grinsend vor sie auf einen Stuhl. „Woher wusstest du, dass ich es bin?“ Hermine grinste. „Keiner meiner anderen Freunde hat solche femininen Hände wie du!“ Das war gelogen! So merkwürdig das klang, eigentlich hatte sie ihn am Geruch erkannt. Sie kannte niemanden, der so roch, wie Sirius es tat. Der Geruch war ihr unglaublich vertraut und hüllte sie förmlich ein.
„Danke, Liebes! So was hört Mann am liebsten!“
Hermine grinste. „Also? Was verschafft mir die Ehre deiner Aufmerksamkeit? Du hast mich schließlich in den letzten Wochen ziemlich links liegen gelassen.“ Sirius zuckte die Schultern. „Das hast du dir eingebildet!“
„Natürlich! Ich dummes kleines Minchen!“
Ab diesem Zeitpunkt wurde Sirius wieder normal. So normal, wie man es von ihm eben behaupten konnte. Das einzig unnormale war, dass er sich kaum noch verabredete. Hatte er früher beinahe jeden Tag ein anderes Mädchen an seiner Seite, sah man ihn nur noch selten mit einem anderen als Lily oder Hermine. Er verbrachte ohnehin ungewöhnlich viel Zeit mit Hermine. Wieder einmal schickte James Hermine, so gern er sie auch mochte, wütende Blicke zu, da Sirius mit ihr viel mehr Zeit zu verbringen schien, als mit ihm.
„Tatze, ich bin äußerst ungehalten.“ Sirius sah zwar, wie ernst es James zu sein schien, konnte sich ein Lachen aber nicht verkneifen. „HAHAHA, sorry Krone, aber ungehalten? Ich muss unbedingt Mine fragen, ob es dieses Wort tatsächlich gibt! Also mein Lieber, tu kund, welche meiner frevelhaften Taten, dich derartig verärgern konnte!“
James Mine verfinsterte sich. „Schön, dass du es gleich selbst ansprichst. Es ist Hermine!“
„Hermine?“
„Ja, Hermine. Remus Freundin, du erinnerst dich?“ Sirius Mine verfinsterte sich augenblicklich. James schien diesen Blick richtig zu deuten. „Tatze, das kann nicht dein Ernst sein! Sie ist die Freundin deines besten Freundes, verdammt.“
Sirius vermied es ihn anzusehen. „Ich hab keine Ahnung, was du meinst!“ James schnaubte. „Jetzt macht das auch alles einen Sinn. Du ziehst dich zurück, als die beiden zusammenkommen, plötzlich verbringst du die meiste Zeit mit Hermine und hast außerdem kaum ein anderes Date mehr. Ich hoffe dir ist klar, wie falsch das ist.“
Sirius sah ihm wieder direkt ins Gesicht. „Remus will sich von ihr trennen. Er will keine Beziehung mehr mit ihr. Er weiß nur nicht, wie er es ihr beibringen soll.“
„Das gibt dir nicht das Recht, sie jetzt schon für dich zu gewinnen. Lass die beiden das unter sich klären, oder hoffst du, Hermine verliebt sich in dich und alles erledigt sich von selbst?“
Sirius antwortete erst nach einigen Momenten. „Vielleicht!“ James schüttelte den Kopf. „Du bist echt irre!“
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