von Vergile
So....da die anderen noch nicht freigegeben wurden gibt es also gleich drei Kapitel auf einmal!
Zu diesem hier würde ich gern noch ein paar Worte verlieren - ich hatte ursprünglich geplant die Einteilungs- und Festessenszene weiterzuerzählen, aber ich kam einfach nicht mehr weiter. Daher gibt es ungefähr in der Mitte des kapitels einen kleinen Sprung, und der Rest des Festessens wird wohl in den nächsten Kapiteln Stück für Stück durch Rückblicke erzählt - im Nachhinein betrachtet gefällt mir das ganz gut.
Ich hoffe euch gefällt das Kapitel auch.
Liebe grĂĽĂźe!
Kapitel 9 – Schlaflos
Doch dann setzte das Klatschen ein.
Die riesige Halle schallte von den Jubelrufen an allen Tischen wieder….irgendetwas war dieses Jahr anders. Irgendwie war das Gedicht des Hutes dieses Jahr anders gewesen als sonst…rätselhafter. Am Lehrertisch nickte Dumbledore langsam und nachdenklich, während er ebenfalls für den Hut applaudierte. Seine Augen wanderten langsam und forschend über die neuen Schüler, und blieben ab und zu bei einer bestimmten Person etwas länger hängen.
Langsam und ängstlich schob sich das kleine und zierliche Mädchen in der Schlange nach vorne und setzte sich zitternd auf den Stuhl, während die klatschenden Schüler nun langsam verstummten.
Peter sah noch deutlich ihren unruhigen Blick, bevor McGonagall ihr den Hut aufsetzte, der ihr bis zu den Schultern rutschte, so dass nur noch eine Strähnen ihres dunkelbraunen Haares darunter hervorschauten.
Doch 3 Sekunden später war es bereits vorbei und die Lehrerin hob ihr wieder den Hut vom Kopf. Sowohl Lily und Remus, als auch James und Sirius sahen das kleine Lächeln auf den sonst so strengen Zügen der Verwandlungslehrerin.
„RAVENCLAW!“
Überglücklich lächelnd rutschte Jana vom Stuhl und ging mit hochrotem Kopf auf den Ravenclawtisch zu, wo sie mit großem Applaus empfangen wurde. Auch bei den anderen löste sich die Spannung nun deutlich, während die Auswahl mit „Amers, Fred“ weiterging.
James beugte sich zu Sirius hinĂĽber, der noch immer angestrengt zum Hut starrte.
Mit einem kleinen StoĂź seines Ellenbogens machte er ihn auf sich aufmerksam.
„Du bist als erster von uns dran – so wie es aussieht wirst du der erste Gryffindor dieses Jahr.“
Für James gab es an der Tatsache absolut keinen Zweifel – er wusste es einfach. Sie würden sich in Gryffindor wieder sehen. Spielerisch knuffte er ihm etwas gegen die Schultern.
Sirius hingegen brachte kaum mehr als ein nervöses Grinsen zustande.
„Black, Sirius“
Mehr als ein Augenpaar folgte ihm, als er langsam nach vorne ging – mit einem Moment war es mucksmäuschenstill geworden.
Als er sich auf den Stuhl setzte nahm er nur noch zwei Dinge wahr:
Zum einen Seine Cousine Bellatrix am Slytherintisch, die ihn kalt und stolz musterte, und zum anderen die aufmunternden Blicke seiner neuen Freunde. James strahlte ihm siegessicher entgegen.
Dann wurde um ihn herum alles dunkel – als hätte irgendwer plötzlich das Licht ausgemacht und die Zeit angehalten. In seinem Kopf hörte er die Stimme des Hutes.
„Du meine Güte, schon wieder ein Black – es ist gar nicht allzu lange her, da waren fast alle Blacks in Durmstrang…hmmm – dann lass mich mal sehen. Oho…“
Sirius war verzweifelt….er hatte ja doch keine Wahl…
„Keine Wahl? Und ob du eine hast! Ich bin nur hier um die zu helfen und dir einen Schubs in die richtige Richtung zu geben. Weißt du…du ähnelst Andromeda sehr – in gewisser Hinsicht.“
…also doch Slytherin. Instinktiv wusste er, dass es das Beste für ihn wäre – schließlich wurde es ihm ja lange und oft genug so eingebläut.
Der Hut ließ ein herzhaftes Lachen hören.
„Ja, du weißt genau was dich erwarten würde…und trotzdem zweifelst du? Um Himmels willen…es ist lange her, dass jemanden mit so viel Mut gesehen habe.
Am besten ich stecke dich nach….“
Der Hut schrie die nächsten Worte heraus in die Halle.
„GRYFFINDOR!“
Dunkelheit legte sich langsam über Hogwarts…das ganze Schloss ruhte. Es war für alle ein aufregender Tag gewesen und mit wohlgefüllten Magen lagen alle in ihren Betten.
Auch die 4 Freunde lagen inzwischen alle in ihren Betten und hingen – jeder für sich – ihren eigenen Gedanken nach.
Sie hatten es geschafft zusammen ein Viererzimmer zu ergattern und wĂĽrden von nun an den Schlafsaal miteinander teilen.
Nach und nach verblassten die letzten Lichter und das Schloss verschmolz mit dem Rabenschwarzen Nachthimmel. Selbst der Wind ruhte nun, und Stille umgab das ganze Schloss.
Obwohl der Himmel beinahe Wolkenfrei war spendete der Neumond gerade genug Licht um dem See einen fahlen, schwarzen Glanz zu geben.
Doch ein Licht trotze kühn der vorherrschenden Dunkelheit – und obwohl diese sich mit aller Macht gegen den hohen Turm zu stemmen schien flackerte die rötliche Flamme ruhig weiter und warf ihren feurigen Schein durch das Büro des Schulleiters.
Gegen die Flammen des Kamins zeichnete sich am Fenster die Gestalt eines Mannes ab – es war Albus Dumbledore, der nachdenklich den Mond betrachtete. Langsam fuhr er sich durch den langen Bart. Lange stand er einfach nur unbeweglich da und hing seinen Gedanken nach, als ihn eine Stimme wieder wachrüttelte.
„Was hältst du von ihnen?“
Noch eine Weile sah Dumbledore aus dem Fenster, drehte sich dann aber leicht seufzend um und blickte den verschlissenen alten Hut an, der auf seinem Tisch lag.
Nach einem langen Moment ging Dumbledore auf den Tisch zu und lieĂź sich in den bequemen Sessel fallen.
Er fixierte den Hut mit seinem leuchtenden Blick und saĂź reglos da.
Die Stille wurde erst nach 10 Minuten wieder von dem Hut unterbrochen.
„Das wirst du nicht verhindern können – es ist ihre Zukunft…und sie werden für sie kämpfen. Ich habe sie gesehen….sie sind stark, Albus“
Wieder herrschte fĂĽr einige Zeit Stille, doch dieses Mal herrschte auch Stille zwischen ihnen beiden.
„Meine Aufgabe für dieses Jahr ist erfüllt – ich glaube ich werde nun wieder schlafen.“
Mit einem stillen Nicken erhob sich Dumbledore und brachte den Hut an seinen Angestammten Platz auf einen der Regale. Seine Gedanken wanderten zu den Schülern…
Doch nicht alle schliefen. James starrte auf den roten Umhang, der sein ganzes Bett umgab und es so vom Zimmer abtrennte. Nur ein kleiner Spalt erlaubte ihn einen Blick auf die beiden Himmelbetten, in denen Remus und Sirius schliefen. Es war stockfinster und er lag bereits seit einigen Stunden wach…hinter ihm hörte er das Gedämpfte schnarchen aus dem vierten Bett. Doch irgendetwas hinderte ihn daran zu schlafen…schließlich überwand er sich.
Seine Stimme hallte in der Stille leise durch den Schlaafsaal.
„Sirius?“
Stille
Er dachte einige Momente lang nach und betrachtete die Vorhänge, hinter denen sein Freund lag.
„Es tut mir leid…was vorhin…“
Stille
Vor seinen Augen spielte sich die Szene noch einmals ab.
James ging an den inzwischen leeren Haustischen vorbei und machte sich auf den Weg, den die anderen ihn vorhin beschrieben hatten um zum Gemeinschaftsraum zu gelangen – McGonagall hatte ihn bis eben nochmals aufgehalten und die Einzelheiten ihrer ausstehenden Strafarbeit erläutert. Mit finsterem Blick wanderte er durch die leeren Gänge, als er ein Geräusch hörte – ein leises Flüstern. Vorsichtig spähte er um die nächste Ecke und sah dort zu seiner Überraschung Sirius und diese schwarzhaarige Slytherin stehen.
Er konnte deutlich die genervte Stimme seines Freundes hören.
„Ich hab es dir doch schon gesagt, Bella – es geht dich gar nichts an, in welchen Haus ich bin. Ich verstehe nicht, warum du dich da einmischst!“
Als James die Stimme des Mädchens hörte, lief es ihm kalt den Rücken runter…ihr leises Zischen war so unglaublich hasserfüllt.
„Und ob es mich etwas angeht, wenn du unsere Familienehre in den Dreck ziehst – du wirst morgen sofort zum Schulleiter gehen und ihm sagen, dass dem Hut ein Fehler unterlaufen sein muss“
Er hatte nicht wirklich vor weiter zu lauschen – aber er konnte Sirius doch auch nicht einfach alleine lassen…unentschieden stand James an der Ecke.
„Vergiss es – Ich bin und bleibe ein Gryffindor – eure verdammten Familientraditionen und verbohrten Vorstellungen inter….“
Ein lautes klatschen hallte durch den Gang, und Sirius schlug gegen die Wand. Seine Wange leuchtete rötlich auf . Das war zu viel – James trat einen Schritt hervor und zog seinen Zauberstab, doch die nächsten geflüsterten Worte aus Sirius Mund ließen ihn erstarren.
„Vaters Ohrfeigen sind deutlich härter.“
Trotzig sah er zu seiner Cousine auf.
Doch diese zeigte davon gar nicht beindruckt…sie trat einige Schritte zurück und wischte sich die Hand am Umhang ab.
„Nun – wir werden sehen, was er davon halten wird, dass sein Sohn ein Blutsverräter ist…ich glaube er wird wirklich wütend sein.“
Mit einem Lachen verschwand sie im Gang und lieĂź Sirius alleine dort stehen.
Nach einigen Augenblicken wandte dieser sich um, um zum Schlafsaal zu gehen und entdeckte James, der noch immer mit gezücktem Zauberstab und undefinierbaren Blick wie versteinert im Gang stand. Die beiden Jungen blickten sich einen langen Moment an. Sirius schob wortlos sich an James vorbei und ging zum Schlafsaal. James öffnete schon den Mund, ging dann jedoch schweigend neben ihm her.
James ballte unter der Bettdecke die Fäuste und starrte weiter auf den Vorhang. Er hatte Sirius gesehen….in diesem Moment in dem er dachte alleine zu sein – er würde die Angst auf seinem Gesicht niemals vergessen.
„…ich…“
Stille
„…gute Nacht, Sirius“
Und wenig später schlief auch James endlich ein und im Schlafsaal herrschte ununterbrochene Stille.
Der Mond wanderte langsam ĂĽber den Himmel und verschwand hinter einer Wolkendecke.
„…gute Nacht, James“
Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.
Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel