von Vergile
Kapitel 3 – ein Quartett besteht aus 4 Karten
Peter streifte entmutigt durch den Gang und blickte dabei in die Abteile zu beiden Seiten. Vor einem Abteil mit drei Mädchen blieb er stehen. Sie schienen ebenfalls Erstklässlerinnen zu sein und Peter hätte sich gerne zu ihnen gesetzt, doch fand nicht den Mut dazu. Daher blickte er für einen Moment etwas verloren durch die Tür…er wusste halt nie, was er sagen sollte. Jemand anderes hätte sich wahrscheinlich einfach dazu gesetzt und die Mädchen mit einer coolen Bemerkung zum Lachen gebracht, doch er fing in solchen Momenten immer nur an sinnlos vor sich her zu stammeln.
In diesem Moment entdeckten die Mädchen ihn und fingen an sich gegenseitig anzukichern, was Peter dazu brachte mit hochroten Kopf weiterzugehen. Irgendwie schaffte er es jedoch mit seiner Hose an der Abteiltür hängen zu bleiben und mit einem lauten Knall flog er über seinen Koffer, während die Abteiltür so laut schepperte, dass man fürchten musste die Glasscheibe würde herausfallen.
„….verdammt“
Aus den Abteilen in der Nähe steckten einige Schüler neugierig ihre Köpfe in den Gang um die Ursache des Lärms zu ergründen. Peter zog sich eilig wieder auf die Beine und stürmte weiter durch den Gang, während sein Kopf langsam aber sicher die Farbe der Lokomotive annahm, die nur wenige Meter weiter vorne auf die Abfahrt wartete.
Um den Blicken zu entkommen trat er rechts von sich durch eine der Türen und schmiss seinen allzu leichten Koffer auf die Gepäckablage des leeren Abteils – zumindestens hatte er geglaubt es wäre leer, denn der Junge der bereits hier saß war so blass, dass man ihn im ersten Moment leicht übersehen konnte. Überrascht murmelte Peter eine kurze Entschuldigung und wollte gerade seinen Koffer nehmen um wieder zu verschwinden, doch der Junge blickte von seinem Buch auf und lächelte ihn freundlich an.
„Kein Problem, setzt dich doch“
Remus musterte den pummeligen Jungen, der sich dankbar ihm gegenüber auf den Sitz fallen ließ. Er war alles andere als schön. Sein fusseliges blondes Haar war für sein junges Alter schon viel zu dünn und seine Schneidezähne wirkten etwas zu groß. Doch Remus achtete nicht allzu sehr darauf – und es war ihm auch egal.
„Mein Name ist Remus Lupin. Wie heißt du?“
Doch die leise gestotterte Antwort ging in einem bellenden Lachen vom Gang her unter.
Sie mussten nicht lange raten, wer für den Lärm verantwortlich war, denn nur einen Augenblick später tauchten zwei weitere Elftklässler vor dem Abteil auf und einer der beiden, ein Junge mit wild verstrubbelten schwarzen Haaren und Brille ließ sich direkt neben Remus auf den Sitz fallen.
„Hey. Ich hoffe es stört euch nicht, wenn wir uns zu euch setzen.“
Bei diesen Worten wandte er sich zum zweiten Jungen, der noch in der AbteiltĂĽr stand und sich vor Lachen die Seite hielt.
„Komm mit rein. Hier ist noch frei.“
Grinsend drehte er sich wieder zu Remus um und reichte ihm die Hand.
„Ich bin James, und das das ist Sirius“
Bei diesen Worten lieĂź sich auch Sirius in einen der Sitze plumpsen und saĂź nun genau neben Peter.
Fröhlich schüttelte Remus seine Hand und stellte sich vor. Er hatte bisher wegen seiner Krankheit nur wenig Kontakt zu anderen Menschen außer seiner Familie gehabt und war sichtlich froh sofort Anschluss zu finden.
„Ich bin Remus. Und das ist…“
Stirnrunzelnd blickte er zu seinem gegenĂĽber.
„Peter“ quiekte dieser und lief daraufhin wieder etwas rötlich an.
Doch James schien dessen Stimmlage nicht wirklich zu bemerken – jedenfalls sagte er nichts dazu. Nach einem kurzen Lächeln in seine Richtung wandte er sich wieder Sirius zu.
„Und du hast die Stinkbomben echt mitten auf der Party gezündet?“
Sirius lachte bei dem Gedanken wieder laut auf und strich sich sein schulterlanges, gewelltes Haar mit einer lässigen Bewegung seiner Hand aus dem Gesicht
„Ja, deren Gesichter hättest du mal sehen müssen – ich habe zuhause noch ein Bild davon. Dafür habe ich einen Monat lang Hausarrest bekommen.“
Sein Grinsen rutschte ihn einen Moment lang aus dem Gesicht und er sah aus, als hätte er Bauchweh.
Doch nun war es an James, der sich dabei nichts weiter dachte, schallend loszulachen, und nach wenigen Augenblicken stimmte Sirius wieder mit ein.
„Aber es hat sich gelohnt!“
Und auch Remus und Peter konnten sich ein Grinsen dabei nicht verkneifen.
In diesem Moment setzte sich der Zug mit einem ersten Ruck in Bewegung und alle verstummten.
In diesem Moment begann ihre Reise nach Hogwarts – für jeden von ihnen ein lange gehegter Wunsch, und obwohl jeder andere Gründe hatte lebten sie in diesem Moment den selben Traum.
James fand wie immer als erster die Sprache wieder.
„Meine Herren – wir fahren nach Hogwarts“
Alle vier grinsten sich breit an.
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