Forum | Chat | Galerie
 
Startseite | Favoriten
Harry Potter Xperts
Harry Potter Xperts
Startseite
Newsarchiv
Link us
Sitemap
Specials
Shop
Buch 7
Buch 6
Buch 5
Buch 4
Buch 3
Buch 2
Buch 1
Lexikon
Lustige Zitate
Gurkensalat
Hörbücher
Harry, A History
Steckbrief
Biographie
Werke
Erfolgsgeschichte
Interviews
Bilder
Harry Potter & Ich
JKRowling.com
Film 7, Teil 1 & 2
Film 6
Film 5
Film 4
Film 3
Film 2
Film 1
Schauspieler
Autogramme
Galerie
Musik
Videospiele
Downloads
Lesetipps
eBay-Auktionen
Webmaster
RSS-Feed
Geburtstage
Gewinnspiele
Twitter
Fanart
Fanfiction
User-CP
Quiz
Währungsrechner
Forum
F.A.Q.
Über uns
Geschichte
Impressum

Fanfiction

Pet Project - Endspiel

von Xaveria

Severus wachte nur langsam auf, er lag eingewickelt in Wärme und einem Gefühl von Sicherheit und Zufriedenheit. Die Laken. Selbst das Wissen, das es lediglich ein magisch erzeugtes Stück Stoff war, minderte nicht den Einschlag auf seine Sinne oder Gefühle. Es war ein Frieden, den er wusste zu genießen. Aus seinen eigenen Nachforschungen und allem, was er gelesen hatte, wusste er, dass während des Wachstums des Kindes die Laken ihre Magie langsam verloren, bis sie dann irgendwann nur noch einfache Laken waren. Er fragte sich träge, als er sich noch einmal streckte und das Gefühl seiner sich entspannenden Muskeln gegen den weichen Stoff genoss, ob es für die Magie einen Unterschied machte, wenn die Laken für einen Erwachsenen angefertigt worden waren.

Eingelullt in seiner Zufriedenheit plante er seinen Tag. Er musste mit Dumbledore und Vector über den Zauber sprechen. Dann musste er noch mit Hermine reden, obwohl er sich nicht wirklich sicher war, was er ihr sagen sollte. Er musste seinen Nachlass als solches noch abklären. Rink einfach sagen, dass er alles Hermine geben sollte, reichte nicht aus, entschied er. Es mussten Vorkehrungen getroffen werden. Er musste noch einiges erledigen, aber er lag gerade bequem und das schwache Licht, welches durch sein Fenster schien, sagte ihm, dass es noch immer früh am Morgen war. Er rollte sich auf die Seite, schloss seine Augen und genoss das flüchtige Gefühl der Leichtigkeit, welches folgen würde. Dies war einer der wenigen Momente in seinem Leben, in dem er entschied, dass er es verdient hatte, auszuschlafen und schloss seine Augen.

-----------


Harrys Blick glitt über den Tisch. All die Leute, die zurzeit im Grimmauld Platz wohnten, waren anwesend, bis auf eine Ausnahme, Snape. Niemand hatte ihn den ganzen Tag über gesehen. Harry bemerkte Hermines ängstliche Blicke in Richtung Treppe, während sie weiterhin an ihren bunten Formeln arbeitete. Ihm wurde noch immer schlecht bei dem Gedanken an ihre Zuneigung zu Snape, aber als er ihre offensichtliche Sorge sah, hatte er nachgegeben und ihr erzählt, dass er den Mistkerl ganz früh gesehen hatte und dieser jetzt vermutlich nur seinen Schlaf nachholen würde. Hermine hatte nicht besonders beruhigt ausgesehen, aber hatte sich dann zwischen ein paar Bissen von ihrem Mittagessen wieder ihrer Arbeit zugewandt.

Harry erhaschte Rons Blick und das Lächeln seines Freundes ermutigte ihn. Ihm wurde mit einem Mal klar, was für ein guter Freund Ronald Weasley war und das Wissen, dass er jeden, um den er sich sorgte, wohl oder übel in ihren Tod schickte, erschreckte ihn zutiefst. Neben ihm drückte Ginny kurz seine Hand und brachte damit seine Aufmerksamkeit wieder zurück zum Tisch. Er lächelte ihr dankbar zu und stand auf. Dann straffte er seine Schultern und war sich mit einem Mal bewusst, wie jung und unvorbereitet er sich in Wirklichkeit fühlte. „Ich muss ein Treffen des Ordens einberufen.“

Alle Blicke richteten sich auf ihn und er versuchte nicht, zusammenzuzucken.

Dumbledore bedachte ihn über eine Gabel gefüllt mit gebackenen Bohnen mit einem warmherzigen Blick. „Ist das nötig, Harry? Vielleicht kann ich dir ja auch helfen?“

Harry schüttelte mit dem Kopf. „Nein, Sir.“ Er drehte sich kurz zur Seite und nahm die Hexenwoche, die Ginny ihm reichte. Er schlug die Seite auf und warf die Zeitung auf den Tisch. „Das ist ein Artikel über den kommenden Weihnachtsball, der vom Ministerium ausgerichtet wird.“ Harrys Stimme wurde von kaum kontrollierter Wut leer. „Das Ministerium richtet diesen Ball zu Ehren von Devrom Dollart und seinen Mitarbeitern im Ministerium aus, für all ihre Bemühungen, die sie hatten, um die Zauberwelt in dieser schweren Zeit zu schützen.“

Dumbledore griff nach der Zeitung und zog sie an sich heran. Er tastete seine Tasche ab, zog seine Brille heraus und überflog den besagten Artikel.

Harry gab ihm etwas Zeit, bevor er fortfuhr. „Schauen Sie auf die Gästeliste. Und das sind vermutlich noch nicht einmal alle von ihnen. Aber was dort steht, liest sich wie eine Who is Who Liste jeder berühmten Reinblutfamilie. Aber darüber hinaus steht jeder, von dem wir wissen, dass er oder sie ein Todesser ist, auf dieser Liste. Ich schätze, dass jeder, von dem wir nicht wissen, dass er oder sie ein Todesser ist, ebenfalls anwesend sein wird.“ Harrys Stimme triefte nur so vor Spott. „Es ist Voldemorts großer Tag.“

Während sich die anderen um den Schulleiter versammelten, um die Zeitung zu sehen, griff Harry Hermines Blick auf. „Glaubst du, dass du und Snape bis dahin bereit sein könnt?“

„Ich--“ Sie hielt inne und blätterte durch einige vollgeschriebene Seiten mit Gleichungen.

„Hermine?“, wiederholte er die Frage, als sie drohte wieder in ihren Gleichungen zu versinken.

Als sie wieder aufblickte, trug sie einen geplagten Blick, den Harry nicht ganz verstand, aber Hermine nickte ihm schließlich knapp zu.

„Dafür haben wir nicht die Leute“, sagte Moody mit einem Auge auf Harry und dem anderen starr auf den Artikel gerichtet. „Zu viele Unbekannte. Wenn der Orden vollständig wäre, vielleicht.” Er schüttelte mit dem Kopf. „Im Moment haben wir nicht einmal genug Leute, um die bekannten oder verdächtigen Todesser abzudecken, ganz zu schweigen von den Anhängern dieses Mistkerls, die sich in der Menge befinden werden. Wir werden ganz sicher nicht um einen Kampf herumkommen.“

Harry trommelte mit seinen Fingern auf den Tisch. „Es ist meine beste Chance.“ Er schielte flüchtig zu Ginny hinüber. „Es ist unsere beste Chance. Wie viele Leute kann der Orden beisteuern?“, fragte er mit festem Blick auf Dumbledore gerichtet. „Nicht nur der Kern, sondern jeder, der seine Unterstützung geschworen hat, wenn Sie sie rufen?“

Dumbledore fuhr einige lange Momente mit den Fingern durch seinen Bart. „Wir haben bereits viele gute Leute verloren. Andere werden zu verängstigt sein.“

„Wie viele?“, wiederholte Harry.

„Vielleicht vierzig. Fünfzig, wenn wir Glück haben. Jedoch sind nicht alle von ihnen Kämpfer. Viele werden nicht in der Lage sein einen Kampf durchzustehen.“

Harry schüttelte seinen Kopf. „Rufen Sie sie. Können wir für morgen ein Treffen einberufen?”

„Zu früh“, knurrte Moody. „Sie werden Entschuldigungen für ihr Verschwinden hervorbringen müssen, besonders dann, wenn sie glauben, dass sie beobachtet werden. Fühlen sie sich bloßgestellt, wird keiner von ihnen kommen.“

„Was ist mit den Hauselfen?“, fragte George.

„Nur wenn wir die Adresse kennen oder die Hauselfen dort bereits schon einmal gewesen sind oder wenn sie die Person vorher schon einmal getroffen haben“, antwortete Hermine von ihrem Platz am Ende des Tisches aus.

Dumbledore nickte. „Das deckt einen Großteil von ihnen ab. Ich schlage dennoch vor, dass wir bis übermorgen warten sollten.”

„Doch das löst immer noch nicht das Problem, das wir nicht genug Leute haben, um eine Feier dieser Größe abzudecken. Ganz zu schweigen von dem Problem mit den Anti-Apparation-Zauber, die das Ministerium setzen wird.“

„Wir haben Leute“, sagte Ron und zog damit die Aufmerksamkeit aller auf sich. „Wir können noch dreißig weitere Leute bringen. Leute, die vorbereit und noch viel wichtiger, bereit sind zu kämpfen.“

„Wen?“, knurrte Moody ungläubig.

„Die DA”, sagte Ron und setzte dann zur Erklärung an, als einige von ihnen verwirrt ausschauten. „Dumbledores Armee. Das ist der Club den Harry in Verteidigung gegen die Dunklen Künste gegründet hat.“

„Da wären immer noch die Schutzzauber.“

Fred hustete und zog somit alle Blicke auf sich und George. „Als wir auf der Flucht waren, hatten wir ein paar Ideen.“

„Wir hatten ja nicht sonderlich viel zu tun“, fügte George hinzu.

„Genau. Wir hätten da vielleicht ein oder zwei Ideen bezüglich der Schutzzauber.“

Harry schenkte den Zwillingen einen dankbaren Blick, bevor er wieder auf die Zeitung deutete. „Seht euch die Liste an. Einige dieser Familien sind berühmt genug, dass sie achtlos ihrer Neigung eingeladen werden müssen. Neville und seine Großmutter zum Beispiel. Neville war ein Mitglied der DA. Genau wie auch ein paar andere. Damit hätten wir ein paar Leute drinnen, wenn wir sie bräuchten.”

„Harry, wir können da keine Schüler mit hineinziehen.“ McGonagalls Gesichtsausdruck war verkniffen und missbilligend.

Harry schnaubte ungläubig. „Ich stecke bereits drinnen. Ich bin seit meinem elften Lebensjahr ein Teil davon.“ Er breitete seine Arme aus und deutete somit auf Ron, Ginny, Fred und George und Hermine. „Sie stecken bereits mit drinnen. Voldemort hat Molly umgebracht und hält Mr Weasley noch immer gefangen. Jeder in der DA weiß wofür und warum sie kämpfen.“

„Unglücklicherweise, Harry“, begann Dumbledore mit versöhnlicher Stimme, „wird es uns unmöglich sein, alle Mitglieder deiner Gruppe zu kontaktieren. Nicht ohne ungebetene Aufmerksamkeit zu erregen, die wir zurzeit nicht gebrauchen können.“

„Das wird kein Problem sein.“ Hermines Stimme klang sowohl entschuldigend als auch selbstzufrieden, als ob sie sich schämen würde, Dumbledore zu widersprechen, aber gleichzeitig erfreut war, die passende Antwort zu haben. Sie hielt eine Münze hoch, drehte sie mit ihren Fingern im Licht. „Jeder in der DA hat eine verzauberte Münze bekommen, bevor wir Hogwarts verlassen haben. Ich kann eine Nachricht senden. Sie werden kommen.“

McGonagall war aufgesprungen, ihre Anspannung sichtbar in ihrer zitternden Haltung. „Ich kann dies nicht für gut heißen. Es ist viel zu gefährlich.“

Dumbledores Blick wurde traurig. „Leider denke ich, Minerva, dass Harry recht hat. Wir besitzen nicht den Luxus warten zu können und diese Feier bietet uns eine Möglichkeit, die wir bis heute noch nicht hatten – alle von Toms wichtigen und kleinen Anhängern werden an einen Ort versammelt sein.“ Der Schulleiter nickte Harry zu. „Also schön. Rufe deine Mitschüler. Ich werde den Orden herbestellen. Übermorgen.”

„Treffen wir uns hier?“, fragte Ron.

„Es ist der beste Ort, da Hogwarts zurzeit für uns geschlossen ist. Wir werden die Ankünfte staffeln und sie in kleine Gruppen reinbringen.“ Dumbledore lächelte Harry warm zu. „Gut gemacht, Harry. Mit diesem Vorteil und dem Verbindungszauber haben wir die einmalige Chance all dies zu beenden.“

Harry errötete bei den Worten des Mannes, zu dem er aufblickte. Er wollte schon immer, dass Dumbledore stolz auf ihn sein konnte und er hatte nach einem Weg gesucht, wie er die Enttäuschung, die er verursacht hatte, als er in die Dunklen Künste abgerutscht war, wieder gut machen konnte. „Sir, ich würde gerne noch mit Ihnen über meine anderen Stunden reden.“

„Selbstverständlich, Harry.“ Dumbledore streckte seine Hand aus und deutete auf den Flur. „Vielleicht können wir unser Gespräch jetzt fortsetzen?“

Harry lächelte ihm dankbar zu. „Großartig.“ Er wandte sich an seine Freunde. „Ron, Gin?“

Ron winkte ab. „Hau schon ab, Harry. Wir werden mit Hermine an der Nachricht für die DA arbeiten.”

Harry schnappte sich die Zeitung, als er vom Tisch aufstand. „Wann immer Sie bereit sind, Sir.“


------


Silas Mariner schüttelte ernst Harrys Hand, während einige andere DA-Mitglieder um sie herumstanden. „Ich bin so froh, dass du uns gerufen hast. Es ist mir eine große Ehre. Seit Hogwarts Schließung habe ich die Münze nicht mehr aus der Hand gelegt.“

Mit einem Augenrollen eilte Hermine zu Harrys Rettung. „Gin, könntest du diese Gruppe ins Haus bringen?“

Ginny grinste verschwörerisch. „Sicher. Mariner, Luna, Neville, kommt schon. Wir müssen von der Straße verschwinden.“ Sie zeigte ihnen einen Zettel. „Hier, liest das und dann können wir los.“

Es folgten verschiedene „Oohs“ und „Aahs“ von der kleinen Gruppe, als der Grimmauld Platz unter dem Fidelius-Zauber sichtbar wurde.

„Sind das dann alle?“, fragte Ron.

Hermine studierte ihre Liste. „Es sollten gleich noch ein paar Ordensmitglieder eintreffen und die letzte Gruppe aus der DA.“

Neben ihr runzelte Harry die Stirn. „Ganz sicher? Ich dachte Nevilles Gruppe war die Letzte auf der Liste.“

Hermine schielte zu Ron hinüber, und bevor sie antworten konnte, tauchte die nächste Gruppe vor ihnen auf. Vor ihnen standen Agnes Worth und ihre zwei Slytherin-Freunde aus der DA, Vivian Pueche – spitzes Kinn und graue Augen, eine Slytherin, die nur sehr wenig redete, aber dennoch alles mitbekam, was um sie herum los war – und Constantine Tartaros – ein großer, bulliger Junge, den Hermine immer an Goyle erinnerte. Seine Größe und etwas dümmliche Ausstrahlung verbarg, wie sie alle in den Trainingsstunden der DA feststellen mussten, einen starken Kämpfer und schnellen Verstand. Bei den Slytherins stand noch ein junger Mann in seinen Zwanzigern. Es bestand eine gewisse Ähnlichkeit mit Agnes, die gerade keuchend über seinen Arm hing, wodurch Hermine vermutete, dass das ihr Bruder sein musste.

„Verdammt noch mal, Hermine!“, schrie Harry.

„Jetzt gib nicht Hermine die Schuld, Harry“, ging Ron schnell dazwischen, bevor sich Harry in Rage reden konnte. „Wir haben das gemeinsam entschieden. Wir brauchen sie. Wir brauchen jeden und das weißt du.“

Hermine ergriff die Initiative und trat auf die leicht nervöse Gruppe zu. Also, nervös, bis auf Agnes, die etwas grün im Gesicht aussah. Sie schenkte der Gruppe hoffentlich ein einladendes Lächeln. „Pueche, Tartaros. Agnes, atme ein paar Mal tief ein und aus, das wird dir helfen.” Dann streckte sie dem jungen Mann ihre Hand entgegen. „Hermine Granger.“

„Talon Worth.“ Er schüttelte leicht Agnes, die noch immer in seinen Armen hing. „Von dieser hier der Bruder.“

„Nicht schütteln“, stöhnte Agnes. Sie richtete sich etwas auf, obwohl sie noch immer gegen ihren Bruder lehnte. „Bevor Potter gleich einen Herzkasper bekommt, Talon war ein Hufflepuff und ich habe ihm davon erzählt, was los ist. Er will helfen.“

„Aber-“

Bei Harrys verwirrtem Blick holte Hermine zur Erklärung aus. „Es scheint ganz so, dass die Worths sich nicht ihrer Haus-Zuneigung nach vermehren, wie es anscheinend viele Reinblut-Familien tun. Sie sind dafür ziemlich berüchtigt.“

Harry presste seine Lippen zusammen und nickte der kleinen Gruppe steif zu. Nur eine Sekunde später umklammerte er Hermines Oberarm in einen festen Griff. „Hermine, kann ich dich mal kurz sprechen?“ Mit dem Gefühl gleich zum Nachsitzen zu gehen, ließ sich Hermine von Harry etwas von der Gruppe wegführen. „Bist du wahnsinnig?“, zischte er mit großer Mühe seine Stimme leise zu halten.

„Wir können all die Hilfe, die wir kriegen können, gebrauchen.“

„Aber sie sind-“

„Sag es nicht“, unterbrach sie ihn, als sie seine Hand abschüttelte. „Mir ist es egal, in welchem Haus sie sind und dir sollte es auch egal sein. Wir brauchen Verbündete. Pueche besitzt eine Genauigkeit, wie keiner von uns und Tartaros war ein Siebtklässler. Er ist mächtig und kann apparieren.“

„Parvati ist genauer“, entgegnete er schmollend.

Knurrend warf Hermine ihre Hände in die Luft. „Harry Potter-“

Harry verdrehte seine Augen. „Also schön. Ich bin nur-“ Er seufzte tief, was sie als Kapitulation auffasste. „Woher wissen wir… woher weißt du, dass wir ihnen vertrauen können?“

Sie senkte ihre Stimme ebenfalls. „Weiß ich nicht. Genauso wenig wie ich weiß, ob man den Ravenclaws und den Hufflepuffs vertrauen kann. Oh, Harry, siehst du denn nicht, wir wissen noch nicht einmal, ob wir unserem eigenen Haus vertrauen können. Aber irgendwo muss es anfangen. Dieser Kampf ist für die gesamte Zauberwelt, Harry, nicht nur für den kleinen Gryffindor-Teil darin.“

„Und wenn sie uns an Voldemort verraten? Was dann?“

Sie lächelte, obwohl es sich mehr wie eine Grimasse anfühlte. „Dann werden wir alle kämpfend untergehen. Und Colin wird sicherlich sehr enttäuscht sein, denn er ist wirklich in Agnes verknallt.“

Ihre Antwort ließ Harry überrascht auflachen, was die Anspannung zwischen ihnen löste. „Colin mag Agnes?“

„Das ist nicht der wichtige Teil, Harry.“

Er lächelte sie schief an. „Es ist besser, als über den anderen nachzudenken.“ Er blickte hinüber zu Ron, der bei Agnes und den anderen stand. „Okay, Hermine. Ich werde ihnen vertrauen – und dir. Ich hoffe nur, dass du dich nicht irrst.”

Hermine umarmte Harry schnell einarmig. „Irgendwo muss es anfangen.“ Sie holte einmal mit ihren Armen aus und mit neuem hoffnungsvollem Selbstbewusstsein, ging sie zurück zu den anderen. „Also schön. Lasst mich euch dann reinbringen und euch vorstellen.“

Als Talon ihr andeutete, dass sie fortfahren sollte, wühlte Hermine in ihrer Tasche herum, bevor sie einen der Zettel herauszog, den sie vorbereitet hatten. „Liest das hier“, sagte sie und reichte es ihnen. Als das Haus vor ihnen auftauchte, führte Hermine sie ins Innere. Sie wappnete sich für einen Streit mit dem Orden, als sie die kleine Slytherin-Gruppe hineinführte. Harry hatte zumindest mit diesen Schülern in der DA zusammengearbeitet. Für den Rest würden sie eine absolute Überraschung sein.

„Heilige Scheiße!“

„Ausdruck, Mr Tartaros.“

Hermine wirbelte bei Severus‘ Stimme herum. Er stand in einer dunklen Nische an der Haustür. Sie war, ohne ihn zu sehen, an ihm vorbeigelaufen, aber Tartaros hatte ihn bemerkt. Die Slytherins starrten ihren Hauslehrer mit etwas an, was an Ehrfurcht grenzte. Agnes, bemerkte Hermine, grinste, als wenn sie gerade ein Erwartungen Übertroffen in Zaubertränke erhalten hätte.

Tartaros errötete, seine Ohrenspitzen färbten sich vor Scham rot. „Entschuldigung, Sir. Ich dachte nur… ich meine, Sie… genau. Entschuldigung, Sir.”

Severus betrachtete die kleine Gruppe mit einem Blick, bei dem Hermine auflachen wollte. So viel also zur berühmten Slytherin-Unerschütterlichkeit.

Severus’ Blick glitt kurz zu ihr und dann wieder zurück zu den drei Slytherins. „Miss Worth, Miss Pueche, Mr Tartaros, Sie erweisen Ihrem Haus und der Zauberwelt heute einen großen Gefallen.“ Severus‘ Blick wanderte weiter zu Agnes‘ Bruder und Hermine unterdrückte ein Lächeln, als sich der junge Mann automatisch weiter aufrichtete. „Sie ebenfalls, Mr Worth. Hufflepuff bekommt nicht oft die Anerkennung, die es verdient hat.“

Talon schien noch fünf weitere Zentimeter zu wachsen, aber schaffte es ein reifes „Danke Sir“, zu antworten.

Hermine trat einen Schritt vor. „Professor Snape, vielleicht wollen Sie ja Ihre Schüler und natürlich Mr Worth zu dem Treffen bringen?“

Sein Blick fuhr erneut kalkulierend über die kleine Gruppe. „Ja, das wäre ratsam. Folgt mir.“

Erleichtert, dass Severus ihr die Gruppe und somit die Konfrontation mit dem Orden abgenommen hatte, drehte sich Hermine um und hüpfte leicht die Stufen in die kalte Dezemberluft hinunter. Der Rest des Ordens mag vielleicht vor Wut rasen, aber Hermine wusste, dass auf lange Sicht, es gut für die Zauberwelt sein würde, wenn die Slytherins jetzt hier waren. Harry sah noch immer besorgt aus, aber er mied sie jetzt zumindest nicht mehr. „Ich hoffe nur, du weißt, was du da tust, Hermine.“

„Es war richtig, Harry.“

„Jetzt ist es eh passiert“, sagte Ron. „Steht noch jemand auf der Liste?“

„Nur noch die-“

Ein Knall ertönte. „—mich runter. Wie könnt ihr es nur wagen, mich zu entführen! Das ist ein Skandal.“

„—Zwillinge mit Percy“, beendete Hermine zwischen Percys Schreien.

„Ihr beide werdet von den Auroren zu gewissen Befragungen gesucht. Sobald ich wieder frei bin, werde ich euch augenblicklich dem Ministerium melden.“

Hermine zog ihren Zauberstab heraus. „Somnambul.“ Percy, der aussah, als ob er in einen doppelten Incarcerus-Zauber hängen würde, sackte in Freds und Georges Händen zusammen. „Konntet ihr ihn nicht mit einem Schweigezauber belegen?“, schnappte sie verzweifelt.

„Spielverderberin“, sagte Fred mit ausgestreckter Zunge.

„Außerdem“, fügte George hinzu, „ist es viel lustiger sich seine Drohungen anzuhören.“

Als sie alle das Haus betraten und Percy dabei hinter sich herzogen, konnte Hermine bereits die Stimmen aus dem Wohnzimmer hören. Die unterschiedlichen Lautstärken klangen wie ein Haufen wütender Bienen, als sich die Stimmen gegenseitig übertrafen. Mit einem frechen Winken manövrierten Fred und George den bewusstlosen Percy mitten in das Treffen. Sobald sie die Türschwelle überschritten hatten, brachen die Stimmen für einen Moment ein. Dann erklang eine scharfe Frauenstimme: „Oh, um Gottes Willen, was habt ihr beiden jetzt schon wieder angestellt.“ Jegliche Antwort seitens der Zwillinge wurde aus einem erneuten ansteigenden Summen der Stimmen verschluckt.

Hermine schielte hinüber zu Harry und bemerkte seine angespannten Gesichtszüge und geballten Fäuste. Sie streifte ihre Finger über die seinen. „Alles okay?“

Harry atmete stoßweise aus. „Nein, denke ich nicht.“

Auf seiner anderen Seite lachte Ron barsch auf. „Keine Sorge, Mann. Hermine und ich sind bei dir.“ Er deutete mit seinen Daumen auf das Wohnzimmer. „Egal, was dieser Haufen da drinnen entscheidet oder auch nicht entscheidet, wir stehen hinter dir. Denk daran. Unser Plan ist gut. Mit Hermines und Snapes Hilfe mit den Todessern, haben wir jetzt einen Vorteil, den wir vorher nicht hatten. Das wird funktionieren.“

Sorge erfasst Hermine, als Ron sie und Snape erwähnte, aber sie verdrängte es für den Moment und konzentrierte sich auf ihre beiden Freunde.

Harry schüttelte mit dem Kopf. „Ich habe noch immer keine Ahnung, wie ich Voldemort besiegen soll. Was bringt es schon sich ihm gegenüberzustellen, wenn nur jeder dabei umgebracht wird? Ich schicke sie in ihren Tod.“

„Nein, Harry, du führst sie zu ihrer einzigen Chance auf einen Sieg“, sagte Dumbledore hinter ihnen.

Hermine, genau wie Harry und Ron, wirbelten herum. Dumbledore stand im Durchgang, gekleidet in seiner vollen Robenmontur und nicht die zwangloseren Roben, die er sonst jeden Tag trug und für sie zur Gewohnheit geworden waren. Wieder einmal wurde sie daran erinnert wie slytherinartig der Schulleiter sein konnte, wenn er es wollte.

„Einige von ihnen könnten wegen mir sterben.“

Dumbledores Blick war traurig. „Ja, einige von ihnen könnten sterben, aber nicht wegen dir, Harry. Jeder in diesem Haus hat sich dafür entschieden, sich gegen Tom zu stellen.”

„Weil Sie es ihnen gesagt haben.“

Dumbledore schüttelte mit dem Kopf. „Ich habe sie zu diesem Punkt und diesen Moment geführt. Aber alle von uns, ich mit eingeschlossen, werden dir auch den Rest des Weges folgen.“ Dumbledore legte eine Hand auf Harrys Schulter. „Ich bin heute sehr stolz auf dich, Harry.“ Er schaute hinüber zum Wohnzimmer. „Und wenn sonst schon nichts, verspricht, es zumindest ein unterhaltsames Treffen zu werden“, fügte er mit einem schelmischen Winken hinzu, welches Hermine an die Weasley-Zwillinge erinnerte, bevor er seine Roben glatt strich und in das Treffen traf. Als er den Raum betrat, verstummte das wütende Summen der Bienen.

Harry schaute dem Schulleiter verständnislos nach, sein Blick dunkel und betrübt.

Hermine legte eine Hand auf Harrys Arm. „Harry?“

Harry blinzelte, sein Blick klärte sich wieder auf. „Kommt schon“, sagte er und betrat das Wohnzimmer.


-------


Severus lehnte sich zurück gegen den Kaminsims und betrachtete den Raum und die sich darin befindenden Mitglieder. Es bestand ein eindeutiges Muster – Ordensmitglieder saßen auf der einen Seite, während Albus‘ Reservetruppe steif auf der anderen Seite saß. Die Schüler, die von Potter eingeladen worden waren, saßen zusammen in einer Ecke am Fenster. Die, die keinen Platz mehr gefunden hatten, saßen entweder auf den Boden oder auf Tischkanten oder teilten sich Stühle. Er fand es interessant, dass selbst seine Slytherins von den anderen Schülern aufgenommen worden waren. Aber noch viel interessanter und insgeheim auch viel interessanter war der Schock der Schüler als sie seine Anwesenheit bemerkt hatten. Es erfüllte Severus mit einer abartigen Freude, dass er so ihr Bild von ihm ins Wanken bringen konnte.

Das Treffen war bisher ziemlich so verlaufen, wie er es sich gedacht hatte. Die erste Stunde wurde damit verbracht, dass sich alle Parteien im Raum anschrien, gefolgt von kurzen Intervallen des bedrückten Schweigens. Alle begutachteten sich gegenseitig misstrauisch und er bemerkte, dass der ein oder andere Zauberer oder die ein oder andere Hexe nervös seinen beziehungsweise ihren Zauberstab umklammerte. Es war kein guter Start für ein Treffen.

Der Raum hatte sich wieder einmal in ein lautes Durcheinander degeneriert, als hundert verschiedene Menschen versuchten sich gegenseitig zu übertönen, zumindest bis Dumbledores großes Eintreten und es schlagartig wieder Schweigen herrschte. Diesmal hielt das Schweigen auch an.

Severus schnaubte leise – und der alte Mann besaß die Dreistigkeit, ihn als theatralisch zu bezeichnen. Severus hegte keinerlei Zweifel, dass Dumbledores Erscheinungsbild – angefangen bei seinem peinlichst genau gepflegten Bart bis hin zu seinen hellgrünen mit Silber besetzten Schuhspitzen – genausten kalkuliert gewesen war. Das Gesamtbild zeigte einen mächtigen, autoritären Zauberer, der reich an Erfahrung und Macht war. Die Tatsache, dass ihr mächtiger und autoritärer Zauberer ebenfalls ein tattriger Exzentriker war, der sie alle seit Jahren wie ein meisterhafter Puppenspieler manipuliert hatte, schien gar nicht erst zu ihren winzigen gefälligen Köpfen vorzudringen.

Albus hielt wieder eine seiner gewöhnlichen aufmunternden Reden, die Severus ausblendete. Er kannte sie bereits oder hatte über die letzten Jahre einige verschiedene Varianten davon gehört, dass, wenn er den richtigen Ansporn hätte, er diese Rede bis hin zu diesem nervenden Augenleuchten und gutmütigem Lächeln, selbst halten könnte.

Er und Albus sind den Plan noch einmal durchgegangen, als sämtliche Mitglieder eingetroffen waren. Albus würde reden und dann würde Potter den Rest erklären. Sie hatten kurz in Erwägung gezogen, dass Vector ihnen ihre Matrix zeigte, doch dann haben sie sich eindeutig dagegen entschieden. Dieser Zweig der Arithmantik war dermaßen esoterisch, dass nicht einmal der Großteil der Zauberwelt den Gleichungen folgen konnte. Das Letzte, was sie gebrauchen konnten, war Verwirrung. Aber Potter reden zu lassen, darauf hatte Albus bestanden. Severus hatte seine Zweifel, aber behielt sie klugerweise für sich selbst.

Jetzt lauschte er mit einem Ohr Potter, wie der Junge den anderen ihren Plan erklärte. Severus war mehr daran interessiert die Reaktionen der versammelten Hexen und Zauberer zu beobachten; er suchte nach Anzeichen von Verrat und Schwäche. Die Anzeichen waren unterschwellig, aber er konnte die gewöhnlichen Hexen und Zauberer besser deuten als seine Landsmänner unter den Todessern. Das, was er hier bei seinen Beobachtungen lernen würde, würden sie dann für ihre Strategie benutzen – wer würde direkt den Gefolgsleuten des Dunklen Lords gegenübergestellt werden versus denen, die eher passiv waren, die weniger gefährlichen Rollen, in denen die gefallenen Todesser sichergestellt werden müssten, übernehmen würden. Sie hatten den Überraschungseffekt und die Möglichkeit auf ihrer Seite, aber es konnte noch so viel schieflaufen.

Sein Blick ruhte auf Hermine. Sie beobachtete Potter, ihre Haltung war offen und ehrlich, aber er hatte die Blicke bemerkt, die sie ihm immer wieder zuwarf. Etwas schwirrte durch ihren Kopf und es beunruhigte sie. Er zwang sich dazu seinen Blick abzuwenden und sich wieder auf den Raum zu konzentrieren, als einer der Anhänger des Ordens aufstand und somit alle Aufmerksamkeit auf sich zog.

„Der Prophet behauptet, es würde eine Prophezeiung geben.“

Der Fragesteller war jemand, den Severus nicht persönlich kannte, einer der Anhänger, der Dumbledore seine Unterstützung geschworen hatte. Der Mann, Wills, erinnerte sich Severus plötzlich an den Namen, als er vorgestellt worden war, Herbert Wills. Er war ein mittelständiges Mitglied von einen der kleineren Zaubertränkebrauereien.

Die Frage war nicht streitlustig, aber mit ihr schwang ein harter Unterton, bei dem sich Severus augenblicklich aufrichtete, damit er, wenn es dazu kommen sollte, besser seinen Zauberstab ziehen konnte. Sie hatten gehofft, diese Art der Fragen zu vermeiden. Er sah, wie sich Albus rührte und dann waren alle Blicke auf Potter gerichtet, als der Junge vortrat.

„Die gibt es.“

„Und wirst du sie auch mit uns teilen?“

„Also, Herbert“, begann Dumbledore, „ich glaube nicht, dass das jetzt der richtige Zeitpunkt oder der richtige Ort ist. Die Prophezeiung zu kennen wird uns nichts bringen. Wenn Sie denken die Zukunft zu kennen, wird das nur Ihre Reaktion beeinflussen.“

Will schob sein Kinn nach vorne und ließ den Mann wie eine Bulldogge aussehen. Albus vollkommend ignorierend, redete er Potter an. „Du kennst die Prophezeiung?“

„Ja.“

„Du glaubst daran?“

Potters Blick glitt durch das Zimmer, bevor er wieder auf Wills landete. „Das tue ich.“

„Harry--“, begann Dumbledore, aber Potter fuhr fort, als ob er ihn nicht gehört hätte. „Der Eine mit der Macht, den Dunklen Lord zu besiegen, naht heran ... jenen geboren, die ihm drei Mal die Stirn geboten haben, geboren, wenn der siebte Monat stirbt ... und der Dunkle Lord wird Ihn als sich Ebenbürtigen kennzeichnen, aber Er wird eine Macht besitzen, die der Dunkle Lord nicht kennt ... und der Eine muss von der Hand des Anderen sterben, denn keiner kann leben, während der Andere überlebt ... der Eine mit der Macht, den Dunklen Lord zu besiegen, wird geboren werden, wenn der siebte Monat stirbt ...“

Severus verspürte einen Schauer seinen Rücken hinunterfahren, als Potter die Worte wiederholte. Ein schneller, flüchtiger Blick durch den Raum sagte ihm, dass er nicht der Einzige war, der von der Prophezeiung betroffen war, da sich im gesamten Zimmer Schweigen ausbreitete und alle die Worte und ihre Bedeutung aufnahmen.

Wills tippte gegen seine Stirn. „Deine Narbe, das ist das Mal, welches dich als ebenbürtig kennzeichnet?“

„Ja.“

„Und was ist mit dieser Macht? Wie planst du, ihn zu töten?“

„Herbert-“

Albus versuchte wieder die Unterhaltung zu unterbrechen und wieder wollte Severus lachen. Für vermutlich zum ersten Mal seit einer sehr langen Zeit, zollte niemand dem großartigen Albus Dumbledore auch nur ein bisschen Aufmerksamkeit.

„Nein. Ich habe ein Recht darauf zu wissen, wie das hier funktionieren soll. Der Plan ist gut und schön. Ich bin froh, dass wir einen Plan und einen Vorteil, so klein er auch sein mag, haben. Aber ich will wissen, wie du dich Du-weißt-schon-wen gegenüberstellen willst, bevor ich mein Leben und das meiner Familie dir anvertraue. Ich will wissen, dass wenn es zwischen einen Kampf zwischen Potter und Ihm kommen sollte, dass es dann Potter ist, der den ersten Avada wirft.“

Potters Gesicht erbleichte, doch seine Hände waren zu Fäusten geballt. „Ich werde nicht ‚den ersten Avada werfen‘.“ Potter hob eine Hand, als es danach aussah, dass Wills noch etwas sagen wollte. „Die Prophezeiung besagt ‚eine Macht, die der Dunkle Lord nicht kennt.‘“ Potter schaute kurz zu Weasley, bevor er fortfuhr. „Wie mir mal jemand gesagt hat, Voldemort kennt bereits alle Zauber der Dunklen Künste.“

Severus zischte genervt, als Potter Seinen Namen sagte. Zum Glück hatte er es nur einmal getan.

„Das ist kein Kampf, wo Hass gegen Hass kämpft. Ich habe als Baby überlebt, weil ich in der Liebe meiner Mutter eingewickelt gewesen war. Das ist es, was ihn besiegt hatte.“

Wills sah wenig beeindruckt aus. „Und sie ist dafür gestorben. Bist du bereit dein Leben für uns zu geben?“

Potters Blick wurde bockig, womit Severus mehr als vertraut war. Er sah sich im Zimmer um, bis sein Blick auf seinen Freunden liegen blieb. „Wenn es das ist, was ich tun muss. Ja.“


----------------


Severus betrat sein Zimmer und schmiss die Tür hinter sich zu. Zur Sicherheit belegte er die Tür noch mit einem altertümlichen Verschlusszauber, den vermutlich nur sehr wenige kannten und von dem garantiert so gut, wie keiner den Gegenzauber kannte. Ausnahmsweise pochte sein Kopf mal nicht, ein unerwartetes Wunder, aber er war müde. Das Treffen hatte sich über Stunden hinaus gezogen, hatte sich immer wieder und wieder im Kreis gedreht, bis es wirklich nur noch eine Farce gewesen war. Dumbledore hatte letztendlich alledem ein Ende gesetzt. Jeder Beteiligte musste einen Stabschwur zur Verschwiegenheit leisten, bevor sie aufbrachen. Also, jeder Anwesende bis auf Percy Weasley. Er lag noch immer irgendwo im Haus mit einem Schlafzauber belegt.

Er wünschte, er könnte selbst schlafen. Unglücklicherweise lag dieser Wunsch noch in weiter Ferne. Er lehnte sich gegen die Tür, atmete ein paar Mal tief durch, um sich selbst zu sammeln und schloss seine Augen. Mit außergewöhnlich vorsichtiger Absicht baute er sein Okklumentik-Bild in seinem Kopf auf. Er sammelte alle Spuren, die ihn an den Dunklen Lord verraten könnten, zusammen. Gedanken und Gefühle, Unterhaltungen und Interaktionen mit Flitwick, Vector, der Matrix und am aller wichtigsten Hermine, lagen schmerzhaft zusammengepfercht unter der bildlichen kalten Wasseroberfläche. Als nichts mehr übrig blieb, außer sorgsam ausgesuchte und überarbeitete Erinnerungen und Gefühlen, öffnete er seine Augen.

Als sowohl seine Nerven als auch seine Schilde gestählt waren, krempelte er seinen Ärmel hoch und zog seinen Zauberstab hervor. Er setzte die Spitze auf das Mal und sendete einen magischen Impuls hindurch. Dann wartete er.

Warten war einfach und zeitlos. Körperlos glitt er tief in die Kälte seines Sees. Als der Dunkle Lord in rief, war er bereit.

Er streifte sich die schweren Roben über und schloss die Tür wieder auf. Er machte sich keine Mühe extra leise zu sein, als er die Treppen hinunterging, aber Albus wartete bereits an der Tür auf ihn. „Seien Sie vorsichtig, Severus.“

„Selbstverständlich, Albus.“ Er wandte sich, legte eine Hand auf die Tür und hielt dann inne.

„Severus?“

Severus zögerte einen Moment, bevor er weiter redete. „Falls… falls Miss Granger fragt, sagen Sie ihr, dass ich zurückkehren werde.“

Albus schwieg einen langen Moment. „Severus-“

Severus drehte seinen Kopf gerade genug, um Albus’ Blick zu treffen. Der alte Mann seufzte. „Ich werde es ihr sagen.“

Severus nickte. „Danke.“

Als er das Haus verließ, zeichneten keinerlei Sorgen oder Ängste seine Gesichtszüge. Einmal außerhalb des Fidelius-Zauber folgte er dem Sog des Dunklen Mals. Severus apparierte blind, aber er war wenig überrascht, als er sich in dem übertriebenen Arbeitszimmer wiederfand, wo ihn der Dunkle Lord den Sommer über systematisch gequält hatte. Es war auch keine Überraschung, dass der Dunkle Lord nicht alleine war. Thorfinn Rowle befand sich ebenfalls im Zimmer und besetzte einen der Ledersessel, als ob das Büro sein Reich war. Severus entschied sich Rowle zu ignorieren und sich stattdessen auf den Dunklen Lord zu konzentrieren. Oder vielleicht auch Devrom Dollort. Oder Tom Riddle. Oder Lord Voldemort. Der Mann wechselte seinen Namen sooft wie Nagini ihre Haut. Severus senkte seinen Blick, als er auf seine Knie fiel. Dumme, gefährliche Gedanken, zischten ein Teil von ihm unter der Eisschicht. Tödliche Gedanken, die dich noch umbringen werden. Konzentriere dich!

„Es kommt nicht oft vor, dass du mich kontaktierst, Severus.“

Er erhob sich aus seiner knienden Position und richtete sich zu seiner vollen Größe auf. „Die Natur meiner Neuigkeiten veranlasste mich sofort zu Euch zu kommen, mein Herr. Ich hielt es für das Beste.“

Sie hielten es für das Beste?“ Die Stimme gehörte Rowle, schmierig und geladen mit schleimiger Verachtung.

Severus ignorierte weiterhin den anderen Mann. Rowle mag vielleicht momentan einen Platz an der Seite des Dunklen Lords innehaben, aber diese Position war auch besonders gefährlich. „Dumbledore und Potter haben sich entschieden. Sie hoffen die Ablenkung des Weihnachtsballs des Ministeriums nutzen zu können, um Euch anzugreifen. Sie glauben, dass Eure Truppen verstreut sein werden und dass Ihr es nicht wagt, einen Gegenangriff zu starten solange der Minister und die Bevölkerung anwesend sein werden.“

„Mein Herr, das ist eine offensichtliche Falle“, sagte Rowle, als er von seinem Sessel aufstand. „Snape ist Dumbledores Spion.“

Die Kreatur, die einst mal Tom Riddle gewesen war, lachte. „Selbstverständlich ist er das Thorfinn. Severus ist der beste Typ Spion – der Typ, der die Wahrheit erzählt. Ist das nicht so, Severus? Da Severus auf einen sehr gefährlichen und heiklen Weg wandelt, auf dem er mir die Wahrheit und Albus Dumbledore die Wahrheit erzählt.“

Severus senkte seinen Kopf, auch wenn er geradestehen blieb. Das war auch ein Teil seines heiklen Pfades, auf dem er wandelte - demütig vor seinem Meister erscheinen, aber nicht unterwürfig wirken. Wenn er das Gleichgewicht richtig ausspielte, war sein Meister über seine Unverfrorenheit amüsiert. Wenn er sich vertat… Severus trug Narben, die für diese Fehler standen. „Die Wahrheit ist nicht immer so schwarz und weiß, wie es der Orden des Phönix gerne hätte.“ Severus zuckte leicht mit den Schultern. „Ich bin nicht dafür verantwortlich, wenn sie die Wahrheit nach ihren eigenen Vorstellungen deuten. Diejenige außerhalb von Slytherin verstehen nur selten die vielen und unterschiedlichen Grauschichten, in der die Welt gezeichnet ist.“

Rowle gab ein abscheuliches Geräusch von sich. „Schöne Worte, Snape. Schöne Worte, um die Wahrheit zu verbergen, die ich sehen kann. Dass Sie ein Verräter an unseren Herren sind.“

Voldemort hob eine manikürte Hand und Rowle schwieg. „Erzähl mir deine Neuigkeiten, Severus.“

„Dumbledore ließ mich nicht willentlich gehen. Es stimmt, er weiß, dass ich heute Abend zu Euch gegangen bin.“ Augen, in denen das Feuer vom Kamin reflektiert wurde, funkelten hasserfüllt und wahnsinnig. „Und doch bist du hier, Severus.“

Sein Herzschlag erhöhte sich bei der unterschwelligen Drohung in den Worten.

„Ich bin dort, wo meine wahre Loyalität liegt, Herr. Ich habe Euch immer treu gedient. Dumbledore und der Orden sind nur noch ein Trümmerhaufen. Nur wenige stehen noch hinter diesem alten Narren. Es gibt Unstimmigkeiten innerhalb der Ränge. Dumbledore sieht das als seine letzte Hoffnung, Euch und Eure Pläne für die Zauberwelt zu besiegen.“

„Und wir sollen diesen Schund wirklich glauben?“

Diesmal tat Voldemort mehr als lediglich seine Hand zu heben. Ein Schwall von stabloser Magie ließ Rowle durch den Raum fliegen und gegen die entlegene Wand prallen. „Obwohl ich deinen Rat schätze, Thorfinn, solltest du nicht vergessen, wer ich bin. Severus war einer der Ersten gewesen, der das Mal für seine Ergebenheit erhalten hatte. Ich habe ihm erlaubt frei zu sprechen und du wirst deine Zunge zügeln, oder ich werde sie entfernen.“

Von der anderen Zimmerseite aus warf Rowle Severus einen hasserfüllten Blick zu, bevor er seinen Kopf zum Teppich neigte, auf dem er lag. „Vergebt mir, Herr. Ich bemühe mich nur um Eure weiteren Ziele und strebe danach Euch zu beschützen. Aber wie Ihr bereits sagtet, bin ich mir sicher, dass meine Bedenken grundlos sind. Mein Bruder Severus hat Euch lange und gut gedient.“ Die Worte waren versöhnend, aber der Ton versprach Severus Rache.

Severus riskierte einen Blick hinüber zu Rowle, seine Lippen verzogen sich einem zufriedenen Lächeln. Es wurde immerhin erwartet und sein Meister liebte es seine Verdächtigen gegeneinander auszuspielen. „Im Gegensatz zu anderen“, sagte er, „bewege ich mich täglich unter dem Feind. Ich sehe ihre Arroganz und ihre Ängste. In ihrer Verzweiflung haben sie Potter erlaubt, seine Schulfreunde zur Hilfe zu holen.“ Er senkte seine Stimme. „Sie glauben, sie können uns mit Kindern besiegen. Selbst dann steht ihre Anzahl in keinem Vergleich zu der unseren. Ihre Stärken sind belanglos, ihre Schwächen überwältigend.“

„Was ist mit dem Jungen?“

„Der Junge ist Dumbledores Meinung und fürchtet sich vor dem bevorstehenden Kampf. Der Orden fängt bereits an sein Talent gegen Euch zu kämpfen infrage zu stellen.“

„Zeig es mir.“

Das war die einzige Warnung, die Severus bekam, als Voldemort in seinen Kopf einfiel. Severus zeigte seine sorgsam ausgewählten Bilder auf der Eisoberfläche. Jede Erinnerung und jede Verbindung erschien scheinbar zufällig und doch erzählte jede von ihnen einen winzigen Teil von der Geschichte, die er sich zurechtgelegt hatte.

Eine Unterhaltung.

Ein Bild.

Gefühle des Verrates du des Hasses. Einsamkeit.

Und ganz am Ende zeigte er das Ordentreffen, als Wills Potter befragt hatte: Potters Gesicht erbleichte, doch seine Hände waren zu Fäusten geballt. „Ich werde nicht ‚den ersten Avada werfen‘.“ Potter hob eine Hand, als es danach aussah, dass Wills noch etwas sagen wollte. „Die Prophezeiung besagt ‚eine Macht, die der Dunkle Lord nicht kennt.‘“ Potter schaute kurz zu Weasley, bevor er fortfuhr. „Wie mir mal jemand gesagt hat, Voldemort kennt bereits alle Zauber der Dunklen Künste.“

„Das ist kein Kampf, wo Hass gegen Hass kämpft. Ich habe als Baby überlebt, weil ich in der Liebe meiner Mutter eingewickelt gewesen war. Das ist es, was ihn besiegt hatte.“

Wills sah wenig beeindruckt aus. „Und sie ist dafür gestorben. Bist du bereit dein Leben für uns zu geben?“

Potters Blick wurde bockig, womit Severus mehr als vertraut mit war. Er sah sich im Zimmer um, bis sein Blick auf seinen Freunden liegen blieb. „Wenn es das ist, was ich tun muss. Ja.“


Voldemort zog sich dermaßen abrupt aus Severus‘ Kopf zurück, dass der magische Rückschlag ihn ins Schwanken brachte und dann auf die Knie trieb. Schmerz schmetterte von dem plötzlichen Rückzug durch seinen Kopf, als sich das Bild von Potter ‚ Ich habe als Baby überlebt, weil ich in der Liebe meiner Mutter eingewickelt gewesen war.‘ in sein Gedächtnis brannte. Er kämpfte sich wieder auf seine Füße und sah, wie Voldemort auf der anderen Seite vor dem Kamin auf und ab lief.

Es schmerzte in das helle Feuer zu blicken, aber Severus kämpfte sich durch den Schmerz, genau, wie er es schon immer getan hatte. „Mein Herr?“

„Sie sind verzweifelt.“

„Sehr verzweifelt“, stimmte er zu. „Potter ist schwach und unkonzentriert. Er greift nach Strohalmen.“

Voldemort blieb stehen und drehte sich komplett zu Severus um. „Bist du dir sicher, dass sie bei der Feier angreifen werden?“

„Dem haben sie sich verschrieben.“

„Sie glauben, dass meine Auserwählten – meine Todesser und Anhänger – dort sein werden?“

„Ja, Herr.“

Dann begann Voldemort zu lachen. „Sie wünschen, meine Anhänger zu treffen. Dann werde ich sie rufen. Dumbledore, Potter und wer sich mir auch immer in den Weg stellt, wird mit einem Male zerquetscht werden.“

„Herr!“

Voldemort drehte sich zu Rowle um. „Ja, Thorfinn, es könnte eine Falle sein.“ Voldemort schielte zurück zu Severus. „Du würdest mich nicht in eine Falle führen, Severus, oder?“

Severus traf Voldemorts Blick direkt. „Ich würde mein Leben hergeben, Herr, bevor ich Euch in Gefahr bringen würde.“


--------------------

Innerhalb der sicheren Mauern seines Verstandes, unterhalb des eisigen Wassers seiner Okklumentik, lächelte Snape gelassen. Wie er zuvor bereits gesagt hatte, die Wahrheit bestand aus verschiedenen Grautönen und laut Vector, würde er schon bald sehr tot sein.

Severus stolperte aus seiner Apparation. Sein Kopf pochte noch immer und es beeinträchtigte seine Konzentration. Voldemorts Gebrauch von Legilemtik glich eher dem eines Vorschlaghammers, als den chirurgischen Schnitt eines Arztes. Das letzte Bild, welches er Voldemort gezeigt hatte, flackerte immer wieder vor seinen Augen auf. ‚Ich habe als Baby überlebt, weil ich in der Liebe meiner Mutter eingewickelt gewesen war.‘ Er schüttelte mit dem Kopf, versuchte damit das Bild und den Schmerz abzuschütteln. Es war ein vergebliches Unterfangen. Er wusste, dass es nichts gab, was das Nachbild oder den Schmerz von Voldemorts Eindringen in seinen Verstand mildern konnte, außer Schlaf und Zeit. Der Dunkle Lord hatte ihn lange dortbehalten, um Pläne mit ihm durchzusprechen und wenn er ehrlich war, war es mehr sinnloses Getue als alles andere. Jetzt glimmerte der Sonnenaufgang am Horizont und es musste noch viel getan werden, bevor irgendwelche Pläne umgesetzt werden konnten.

Als er zum Grimmauld Platz ging, knarrte der leichte Frost unter seinen Stiefeln und störte die Stille um ihn herum. So viel zu tun und so wenig Zeit. Er wollte nichts weiter als in das Haus gehen und alles für eine Weile vergessen, sich einfach in Hermines Laken wickeln und schlafen.

‚Ich habe als Baby überlebt, weil ich in der Liebe meiner Mutter eingewickelt gewesen war.‘

Severus hielt inne, sein Herz pochend. Er atmete die kalte Nachtluft tief ein und entließ sie dann langsam. ‚Ich habe als Baby überlebt, weil ich in der Liebe meiner Mutter eingewickelt gewesen war.‘

Die Magie der Mutter. Alte Magie. Alles wogegen Voldemort stand und alles, wovon er nichts wusste. Gnädiger Merlin.

Seine Kopfschmerzen waren vergessen, als Severus mit schnellen Schritten beinahe in das Haus und die Treppen hinauf in sein Zimmer flog. Man hatte Severus eine neue Hauselfe unter den Hogwarts-Elfen zugeteilt, eine ältere, seriöse weibliche Elfe mit den Namen Mot. Doch als er überlegte, rief einen komplett anderen Namen.

„Rink!“

Für eine ganze Weile fragte er sich, ob die Elfe auftauchen würde. Hogwarts war geschlossen, Rink war eine Hogwarts-Elfe und nicht länger an Severus gebunden und sie hatten sich nicht unter den besten Bedingungen getrennt. Einen Augenblick später erschien Rink, bereits halb nach vorne gebeugt. „Wie kann Rink Meister der Zaubertränke dienen?“

„Ich bin nicht mehr… vergiss es“, sagte Severus ungeduldig. „Steh auf und hör mit diesem lächerlichen Verbeugen auf.“

Rink schoss nach oben und stand still, außer seinen Ohrenspitzen, die rapide vor und zurückschlugen. Obwohl er Rink selbst gerufen hatte, konnte Severus die Frage nicht unterdrücken. „Solltest du überhaupt hier sein?“

Severus lachte beinahe, als er sah, wie sich die schmalen Elfenschultern trotzig senkten, eine Geste, die nur allzu oft über die Jahre hinweg bei den Gryffindors gesehen hatte. „Meister der Zaubertränke hat Rink gerufen.“

Severus schüttelte amüsiert den Kopf. B.E.L.F.E.R mag vielleicht einen schmachvollen Tod gestorben sein, aber er vermutete, dass Hermines Erbe mit den Hauselfen weitreichendere Auswirkungen hatte, als jeder dachte. „Ich habe dich gerufen. Kannst du mir etwas aus Hogwarts holen?“

Rink überdachte den Wunsch und sagte dann: „Rink kann.“

„Gut. Es befindet sich ein Buch in meinen Nachttisch. Ich will, dass du es nimmst und mir bringst.“

Rink war augenblicklich verschwunden, seine Rückkehr keine Sekunde später. Er überreichte Severus das Buch mit einer weiteren Verbeugung. Mit seiner Hand lose um das Buch gelegt, betrachtete Severus Rink. „Du weißt schon, dass diese… Hingabe absolut lächerlich ist.“

Eines von Rinks Ohren rollte sich nach unten, als der Elf Severus ebenfalls in Augenschein nahm. „Rink dient“, sagte er und verschwand mit einem Pop.

Severus schnaubte. Elfen. Mit dem Buch in der einen Hand schnappte sich Severus die Laken, die Hermine für ihn gemacht hatte, und machte sich auf die Suche nach dem Schulleiter.


----------------------

Er und Albus fanden sie im Garten. Wärmezauber hielt einen Großteil der Kälte fern, aber noch nicht einmal Magie konnte den Winterbiss komplett fernhalten. Vier Augenpaare starten ihn an, als er in ihren Bereich eindrang. Hermines Blick war warm und einladend. Potters seiner verengt in schlecht verstecktem Misstrauen. Weasleys war neugierig und der des Mädchens war überraschenderweise neutral.

„Direktor.“ Potters Lippen kräuselten sich. „Snape.“

Er hörte, wie Hermine ein „Oh, ernsthaft, Harry“, murmelte. Er kämpfte dagegen an, den Jungen anzulächeln. Es war schon irgendwie herzergreifend, dass die Feindseligkeit zwischen ihnen trotz allen fortgesetzt wurde. Beruhigend, als ob er ein altes, eingelaufenes Paar Hausschuhe schlüpfen würde. Als dieser Gedanke zu ihm durchdrang, schnaubte er amüsiert stumm auf. Er wurde wirklich langsam verrückt. Es gab einfach keine andere Erklärung dafür. Er ignorierte die Nettigkeiten einer höflichen Unterhaltung und ging geradewegs zum Punkt seines Besuches über.

„Der Schulleiter und ich glauben, dass wir eine Lösung für Ihr Problem gefunden haben.“

„Meinem Problem?“

Severus schielte zu Albus, nachsehend, ob der alte Mann es erklären wollte, aber er lächelte Severus nur an. Er kämpfte gegen den Drang an, seine Augen zu verdrehen. Albus schien zu denken, dass diese Lösung ihn und Potter irgendwie näher zusammenbringen konnte.

Aber als Albus nicht willens schien zu sprechen, begann er. „Sie können den Dunklen Lord nicht mit den Dunklen Künsten besiegen. Sie können Ihn auch nicht mit purer Kraft überwältigen, da er sowohl körperlich als auch magisch stärker ist als Sie. In Ihren vorherigen Gegenüberstellungen mit ihm haben Sie nur aus purem Glück überlebt.“

Potter blickte zwischen ihm und Albus hin und her. „Also sind Sie nur hier, um sich hämisch über meine kommende Niederlage zu freuen?“

„Seien Sie nicht absurd“, schnappte er. „Ihr Scheitern würde die absolute Niederlage für das bedeuten, für das ich fast mein ganzes Leben gegeben habe. Ich, vermutlich mehr als jeder andere außer Sie selbst, Potter, möchte sichergehen, dass Sie siegen.“

„Noble Gedanken“, schnaubte Harry ungläubig. „Also, warum sind Sie hier?“

Severus holte tief Luft und atmete dann langsam aus. Er wusste, dass diese Unterhaltung nicht einfach sein würde und er war entschlossen, seine Wut zu zügeln. „Ich bin hier, um Ihnen eine Möglichkeit anzubieten, wie Sie den Dunklen Lord besiegen können.“

Weasleys Blick wurde scharf und er stand auf. „Eine Waffe? Was für eine Waffe und warum haben wir vorher noch nichts davon gehört? Harry hätte die Zeit zum Trainieren nutzen können.“

Severus fuhr mit seinen Fingern über den Buchrücken in seiner Hand. Es pulsierte sachte unter seinen Fingerspitzen. „Lily Evans…“ Er verstummte. „Lily Potter… hatte schon einmal zuvor Ihr Leben gerettet und den Dunklen Lord besiegt. Sie haben es selbst in dem Treffen gesagt: Sie haben als Baby überlebt, weil Sie in der Liebe Ihrer Mutter eingewickelt waren. Dieser Sieg kam jedoch mit einem Preis.“ Er hob seinen Blick, fing Potters ein und hielt ihn. „Sie gab ihr Leben, um Sie zu schützen, indem sie sehr alte Magie heraufbeschworen hatte. Zu diesem Zeitpunkt werden wir niemals erfahren, ob sie es bewusst oder unbewusst getan hatte, aber das Ergebnis war dasselbe. Viele verachten diese Magie heutzutage als weniger mächtig… weniger kontrollierbar. Wenn Sie das benutzen wollen, von dem er nichts weiß, dann würde ich hier einen Blick reinwerfen.“ Severus trat die letzten Schritte vor und hielt Potter das Buch entgegen.

„Sie geben mir ein Buch?“

Severus unterdrückte den irrationalen Gedanken, dass wenn Hermine die „Auserwählte“ wäre, dieser Krieg bereits vorbei und der Dunkle Lord in die ewigen Jagdgründe geschickt worden wäre. Endgültig. „Ja, Mr Potter, ein Buch – ein Buch gefüllt mit gefährlicher und oft ignorierter Magie. Es ist ein Buch, welches bedingungslose Akzeptanz, Verständnis, Freude, und am aller wichtigsten Liebe, enthält.“

„Ich dachte, Sie sagten, es sei eine Waffe?“

„Mr Weasley hat das Wort Waffe benutzt. Sie denken noch immer in Begriffen des Kämpfens… des Gewinnens und Verlieren.“

„Die Prophezeiung ist da sehr eindeutig. Einer von uns wird den jeweils anderen töten.“

„Prophezeiungen lügen“, zischte er. „Wir interpretieren sie so, wie wir sie wollen. Geben ihnen Gewicht und Bedeutung, die nur in unseren Köpfen existieren. Haben Sie sich nicht selbst zugehört, als Sie im Ordentreffen die Prophezeiung erzählt haben? Er wird eine Macht besitzen, die der Dunkle Lord nicht kennt.“

Potter entblößte knurrend seine Zähne, als er das Zitat beendete: „Der Eine muss von der Hand des Anderen sterben, denn keiner kann leben, während der Andere überlebt.“

„Durch Ihre Hand zu sterben, Mr Potter, ist nicht dasselbe wie von Ihrer Hand zu sterben.“ Zum ersten Mal seit seinem Weg in den Garten blickte Severus hinüber zu Hermine und wandte dann rasch bei ihren nackten Gefühlen in ihrem Gesicht, den Blick ab. „Lesen Sie das Buch, Potter. Ich bin mir sicher, dass Miss Weasley Ihnen mit den längeren Wörtern helfen kann. Miss Granger kann Ihnen mit allen anderen, was Sie wissen müssen, helfen.“ Er wartete nicht auf eine Antwort, sondern machte auf seinen Absatz kehrt und marschierte zurück in das Haus.

„Severus?“, rief ihm Albus nach.

Aber Severus ignorierte ihn und setzte seinen Weg fort.


Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.

Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel

Top-News
Suche
Updates
Samstag, 01.07.
Neue FF von SarahGranger
Freitag, 02.06.
Neue FF von Laurien87
Mittwoch, 24.05.
Neue FF von Lily Potter
Zitat
Schon als mir zum ersten Mal klar wurde, dass Bücher von Menschen geschrieben werden und nicht einfach so auf Bäumen wachsen, stand für mich fest, dass ich genau das machen wollte.
Joanne K. Rowling