von Xaveria
Sobald es ihr möglich war, verabschiedete sich Hermine von dem Ordenstreffen und eilte hinunter in die Küche. Die Elfen, die letztes Jahr zum Grimmauld Platz gekommen waren, eilten hin und her, jeder einzelne ging eifrig seiner Aufgabe nach. Als sie eintrat, zuckten einige Ohren in ihre Richtung, aber keiner von ihnen hielt in seiner oder ihrer Aufgabe inne. Es war eine unterschwellige, aber dennoch aussagekräftige Anerkennung ihrer Gegenwart. Sie hatte herausgefunden, dass sie mehr als Hermy angesehen wurde, wenn sie das Territorium der Elfen betrat und als Miss Hermine, mit all der entsprechenden Hochachtung, wenn sie nach den Elfen in ihrem Territorium rief. Es war ein Unterschied, der für die Elfen absolut sinnvoll war und nur noch deutlicher unterstrich wie fremd ihre Weltansicht im Gegensatz zu ihrer war.
"Brolly?"
Die Hauselfe legte das Messer, mit welchem er das Gemüse geschnitten hatte, ab. "Wie kann Brolly dienen?"
"Brolly, ich muss mit Lonny sprechen. Kannst du mich nach Hogwarts bringen?"
Brolly zuckte zustimmend mit einen Ohr. "Brolly wird Miss bringen."
Und damit wäre das wohl beantwortet, dachte sie. Die Hauselfen konnten noch immer das Schloss betreten und so konnte sie es - obwohl es deswegen war, weil sie dorthin gebracht oder weil sie als ehrenamtliche Elfe angesehen wurde, musste sie noch herausfinden. Sie streckte ihre Hand aus und Hermine wappnete sich, als Brolly nach ihr griff. Zwei Sekunden später befand sie sich umgeben von Elfen in der Küche Hogwarts.
Brolly nickte ihr knapp zu. "Lonny kommt", sagte er, bevor er verschwand.
Hermine nahm an dem Tapeziertisch platz, auf dem sie vor einer gefühlten Ewigkeit geklettert war, um ihr Ende von B.ELFE.R zu erklären. Sie strich müßig mit ihrer Hand über die glatte Oberfläche. So viel hatte sich seitdem verändert, dachte sie, als die Elfen um sie herum wirbelten und ihre Anwesenheit zum Größten Teil ignoriert wurde.
"Wie können die Elfen Miss dienen?"
Hermine sprang bei Lonnys plötzlichen Auftauchen auf und vollführte mit ihren Händen die Geste für Respekt. "Ich... ich wollte nach Hogwarts fragen. Professor Dumbledore... uh... nun ja, er... er konnte das Schulgelände nicht betreten. Ich habe mich nur gefragt, ob die Elfen vielleicht etwas damit zutun haben?"
Lonny schenkte Hermine etwas, was wie ein besonders zufriedenes Nicken aussah. "Elfen dienen zuerst Hogwarts. Hat Miss gesagt."
Mit einen dumpfen Knall, setze sich Hermine zurück auf die Bank.
Lonny fuhr fort und ignorierte Hermines plötzlich weiche Knie. "Elfen dienen Hogwarts. Elfen begannen hier den Zauberern zu dienen, bevor das Schloss gebaut wurde. Die Magie ist hier sehr stark. Zauberer wollen Hogwarts benutzen. Meister der Schule will Hogwarts benutzen. Der, der Meister aller Zauberer sein will, versucht Hogwarts zu benutzen."
Hermine setzte sich bei dieser Bemerkung auf. "Was?"
Lonny zuckte mit einem Ohr. "Schickte die miteinander Verbundenen nach Hogwarts. Hogwarts wird sie nicht hineinlassen."
Hermine runzelte verwirrt mit der Stirn. "Miteinander Verbundenen? Was meinst du damit, die miteinander Verbundenen?"
Lonny klopfte leicht auf ihren dünnen Arm. "Verbunden wie Meister der Zaubertränke. Die Verbundenden wollen Hogwarts benutzen. Elfen werden sie nicht einlassen. Elfen wissen."
Verstehend riss sie ihre Augen auf. "Du meinst das Dunkle Mal. Aber du hast nie Professor Snape aufgehalten das Schloss zu betreten oder zu verlassen."
"Meister der Zaubertränke versteht es zu dienen. Respektiert es zu dienen. Elfen respektieren Meister der Zaubertränke."
Hermine schnappte nach Luft. Wenn sie jemals eine Beschreibung von Severus hören sollte, dann war es genau die: Er verstand es zu dienen. Bei dem Gedanken, was dieser Dienst ihn bisher gekostet hatte und ihn noch immer kostete, verspürte sie ein Stechen in ihrem Herzen. Sie schob dies erst einmal zur Seite und konzentrierte sich wieder auf Lonny. "Bedeutet das, du würdest Professor Snape in das Schloss lassen?"
Lonny schüttelte mit dem Kopf. "Nein. Elfen dienen Hogwarts. Elfen kommen. Elfen gehen. Hogwarts wird NICHT von irgendwem benutzt. Das ist nicht die Aufgabe. Zauberer werden entscheiden, wer regieren wird. Dann öffnen Elfen Hogwarts."
Verdammte Scheiße, dachte Hermine. Die Elfen haben Hogwarts zur Schweiz erklärt.
"Was ist mit den anderen Elfen?", fragte sie, als sie von diesem Gedanken getroffen wurde, besorgt darüber, dass wenn Voldemort erst einmal erkannte, dass Elfen die Schule betreten konnten, dass die Todesser dann ihre eigenen Hauselfen benutzen würden, um einzudringen.
Lonny schüttelte mit dem Kopf. "Nur Hogwarts Linie ist erlaubt. Keine anderen Hauslinien. Hogwarts ist die erste aller Linien."
Hermine ließ die Schlussfolgerung für einen Moment sinken, bevor sie ruhig sagte. "Du hast mich reingelassen."
Lonny zuckte auf eine Art die Ihren, die Hermine für gewöhnlich als 'dumme Frage von einem törichten Menschen' interpretierte. "Lonny hat Hermy in Hogwarts aufgenommen. Hermy dient nicht länger Meister der Zaubertränke. Bedeutet nicht, dass Hermy kein Teil der Hogwarts Linie mehr ist."
Zum ersten Mal verstand Hermine ganz und gar den Drang der Hauselfen den Kopf auf den Tisch zu hauen. "Lonny, wir sollten uns setzen und reden."
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Als Hermine wieder in der Küche vom Grimmauld Platz auftauchte, ließ sie die Hand der Elfe, die sie zurückgebracht hatte, los. "Danke, Sal."
"Ja, danke, Sal."
Hermine wirbelte herum, um Severus mit einer dampfenden Teetasse vor sich am Küchentisch sitzen zu sehen. Er warf ihr ein kleines, amüsiertes Lächeln zu, "Spione und Lehrer, Granger. Wir sind beide darauf trainiert zu wissen, wenn jemand etwas verheimlicht; um dieses Aufblitzen von Schuld zu sehen, die selbst der beste Lügner nicht verbergen kann. Sie haben diese Schuld während des Treffens eindeutig ausgestrahlt."
Sie kämpfte damit die sprichwörtliche Röte, die sie in ihren Wangen brennen spürte, zu kontrollieren. "Ich habe wegen nichts gelogen."
Sein amüsiertes Lächeln wurde noch etwas größer und gaunerhafter. "Und doch... verbergen Sie etwas. Etwas, wie ich hinzufügen darf, Sie bereits am Anfang des Treffens begriffen haben."
Mit einem leicht genervten Seufzen setzte sie sich gegenüber von ihm auf den Stuhl. "Nicht verheimlichen. Ich hatte einen Verdacht. Jetzt habe ich Fakten."
Severus stützte seine Ellbogen auf auf den Tisch ab und stülpte vor sich seine Finger. Als er sich leicht vorbeugte, drängelte er weiter. "Und diese Fakten wären?"
Stöhnend ließ Hermine ihren Kopf in ihre Hände fallen. "Der Schulleiter wird mich umbringen."
"Albus ist nicht unbedingt dafür bekannt Schüler umzubruingen. Das wäre dann doch wohl eher mein Zuständigkeitsbereich."
Hermine schnaubte leise. "Und sie sagen, Sie haben keinen Sinn für Humor."
Bei seiner hochgezogenen Augenbraue, ließ sie ihre momentane Abweichung zum Scherzen davongleiten und setzte sich gerade auf. "Der Grund warum die Zwillinge sich nicht nach Hogwarts schleichen und der Schulleiter ebenfalls nicht eintreten konnte, ist der, dass die Hauselfen, um genau zu sein Hogwarts Hauselfen, den Ort versiegelt haben. Hogwarts ist ein Platz der Macht. Nicht nur das Schloss selbst, sondern das eigentliche Gelände auf dem es gebaut worden ist. Das ist der Grund, warum die Gründer beschlossen haben dort überhaupt zu bauen. Es ist der Ort, wo die Hauselfen erstmals ihren Eid abnahmen der Zauberwelt zu dienen. Und die Elfen haben beschlossen, dass Hogwarts nicht wie ein Bauer in einen Machtspiel zwischen den Zauberern benutzt wird. Sie haben sich selbst somit zu einer neutralen Partei benannt."
"Wie neutral?"
"Ganz und gar. Wenn der Dunkle Lord gewinnt, dann werden sie ihm das Schloss überlassen. Wenn wir gewinnen, kehrt Hogwarts zurück unter die Kontrolle des Schulleiters. Oh, und Todesser, die Elfen nennen sie die Verbundenden, haben seit Wochen versucht sich mit den unterschiedlichsten Methoden in das Schloss zu schleichen."
Severus' Blick verdunkelte sich. "Ich wurde über solch ein Unterfangen nicht informiert - weder von dem Schulleiter, noch dem Dunklen Lord. Woher wissen Sie es?"
"Die Hauselfen. Sie und das Schloss haben die Todesser davon abgehalten einzudringen."
"Das ist vermutlich der Grund, der den Dunkle Lord dazu bewegt hat Hogwarts zu schließen", sagte Severus mit einem verzogenen Gesicht. "Mit dem Schulleiter abgezogen und den Schülern verschwunden, dachte der Dunkle Lord wahrscheinlich, dass er das Schloss betreten konnte. Er wird nicht unbedingt erfreut darüber sein noch immer keinen Zutritt zu haben."
Hermine schnappte nach Luft. "Er wird Sie dewegen nicht verletzen, oder?"
Er starrte sie für einen langen Moment an, sein Gesicht unleserlich. "Nein. Ich glaube, ich bin relativ sicher, da ich mich nicht unter denen befand, die versucht hatten einzudringen."
Erleichtert sackte sie zurück auf ihren Stuhl. "Gut, ich will nicht, dass Sie wegen mir verletzt werden."
Wieder warf er ihr diesen unerklärlichen Blick zu, bevor er fragte: "Wie kann es Ihre Schuld sein, dass die Elfen das Schloss versiegelt haben?"
Hermine seufte gekränkt. "Weil ich mein großes Mundwerk nicht halten konnte." Mit gerümpfter Nase, fügte sie hinzu: "Wie es aussieht besitze ich einen einzigartigen Platz innerhalb der Hauself-Kultur. Sie betrachten mich als einer der ihren... oder als eine Art Teil von ihnen. Es ist alles etwas verschwommen und die Grenze scheint sich von Zeit zu Zeit zu verschieben, aber für sie ergibt es immer einen absoluten Sinn."
"Die Raserei eines Verrückten ergibt oftmals Sinn für andere Verrückte."
Hermine verzog ihr Gesicht, unerschrocken seinen antwortenden Blickes gegenüber. "Aber was sollen wir jetzt tun? Ich habe versucht mit Lonny zu reden. Sie wird ihre Meinung nicht ändern."
"Wir sagen es selbstverständlich dem Schulleiter. Das wird seine Pläne ändern, aber nicht so dramatisch wie Sie vielleicht befürchten. Die viel größere Sorge und die wirklich relevante Information ist die, dass der Dunkle Lord versucht Hogwarts zu infilltrieren. Das ist wichtig." Severus stand auf. "Kommen Sie. Albus und die anderen sollten noch immer oben sein."
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"Sie haben was getan?", knurrte Moody, sein Gesicht verzog sich in einen beeindruckenden finsteren Blick.
Hermine zuckte leicht zusammen. Das flüchtige neu einberufene Ordenstreffen verlief nicht gut. Hermine war ziemlich dankbar, dass bereits ein Großteil der Mitglieder verschwunden war und die einzigen Leute, die noch geblieben waren, die waren, die sie als die Kernmitglieder betrachtete. Jetzt wurde sie von allen so angesehen, wie bereits an dem Tag, an dem sie Heilerin Alverez geholt hatte, um Severus zu helfen - als ob sie etwas Fremdes und Unergründliches und potentiell Gefährliches sei. Sie revidierte es etwas, Vector betrachtete sie, als ob sie der letzte Schokokeks auf dem Teller sei. Es war etwas unanangenehm.
"Das reicht, Moody."
Hermines schockierte Aufmerksamkeit flog zu Severus. Er verteidigte sie. Moody gegenüber.
"Das reicht? Ich werde sagen, wenn es reicht. Und es überrascht mich überhaupt nicht, dass jemand wie Sie sie verteidigen. Das Mädchen hat letzten Sommer sicherlich genug Zeit mit Ihnen verbracht, um Ihren Makel aufzuschnappen", spuckte Moody zurück. "Sie ist einfach gegangen und hat unsere beste Chance zum Überleben zerstört. Da fragt man sich, was sie sonst noch von einer Teufelbrut wie Ihnen aufgeschnappt hat."
Moody war schnell, zwischen seiner Paranoia und seinen Aurorentraining, waren nur wenige ein Gegner für ihn. Er war jedoch nicht schnell genug, um Severus zu schlagen, als der Mann bereits seinen Zauberstab zog. Im Zimmer wurde es sehr still und sehr ruhig, als Severus sprach. "Reden Sie so schlecht wie Sie wollen über mich. Es interessiert mich nicht. Sie werden jedoch nicht Miss Granger in Verruf bringen."
Moody knurrte stumm, seine Lippen waren von seinen Zähnen zurückgezogen, aber da tanzte ein rachsüchtiges Leuchten in seinen Augen, das Hermine beunruhigte. Doch Severus' Zauberstab war ungehindert auf den Punkt zwischen Moodys Augen gerichtet, während Moodys Zauberstab nur noch halb gehoben war. Moodys Stabhand zuckte und Severus' spöttische Grinsen vertiefte sich. Die Szenerie hätte sich bis jemand einen Fluch geworfen hätte, fortgesetzt, doch Albus legte eine knöchrige Hand auf Severus' Schulter. "Das ist jetzt genug, Severus."
Severus verharrte noch einen Moment und ließ dann abrupt seinen Zauberstab verschwinden. Er nickte Albus leicht zu. "Selbstverständlich, Albus."
Der gesamte Raum atmete kollektiv durch, was Hermine zitternd und leicht übel zurückließ.
"Aber was hast du dir nur dabei gedacht, Hermine?" Harrys Stimme war genauso anschuldigend wie Moodys, aber Hermine konnte die echte Verwirrung in Harrys Frage hören. Sie sah auch den festen Griff um Ginnys Hand und wusste, dass ihr Freund versuchte den Drang nach ihr auszuholen zu bekämpfen. Sich seines Kampfes bewusst, versuchte sie ihre Stimme ruhig zu halten.
"Ich habe gedacht, dass die Elfen wussten, wo du dich aufhielst und sehr leicht die Auroren über deinen Aufenthaltsort hätten informieren können." Sie versuchte ihn und die anderen zum Verstehen zu bringen und legte so viel Überzeugung sie konnte in ihre Stimme. "Ich habe mir gedacht, dass Professor Snape dich zuerst finden musste. Ich habe an deine Sicherheit gedacht."
Moody schnaubte abwertend und sie warf ihn einen scharfen Blick zu.
"Ist schon gut, Miss Granger." Albus hielt sie davon ab dem Mann etwas Dummes anzutun oder etwas Törrichtes zu ihm zu sagen. "Sagen Sie mir noch einmal, was Lonny gesagt hat."
Hermine wandte sich zurück an Albus, aber sie konnte den Schmerz in ihren Kiefer von der Anspannung spüren. "Sie hat es sehr deutlich gemacht, dass sie nicht zulässt, dass Hogwarts als eine Spielfigur zwischen zwei sich bekämpfenden Mächten benutzt wird. Hogwarts ist bis entweder wir oder der Dunkle Lord diese Sache gewinnt, tabu."
Heilerin Alverez hob einen Finger und erhaschte somit Hermines Aufmerksamkeit. "Woher werden die Elfen wissen, wann eine Seite oder die andere siegt?"
Hermine schüttelte mit dem Kopf. "Sie werden es. Elfen wissen Dinge. Und fragen Sie nicht nach dem Wie oder was sie wissen. Ich bin mir nicht ganz sicher."
"Aber die Elfen arbeiten noch immer unten in der Küche. Und sie bringen noch immer Menschen weg, wenn sie angegriffen werden", protestierte Ginny.
Hermine unterdrückte ein Seufzen. "Ich habe ja auch nicht gesagt, dass es einen kompletten Sinn ergibt, zumindest nicht für uns. Die Elfen hier und die, die für die Auroren arbeiten, dienen. Das ist ihr Mittelpunkt und damit werden sie auch fortfahren. Es wurde insbesondere Hogwarts geschlossen, weil sie somit Hogwarts dienen."
Dumbledore strich nachdenklich über seinen Bart. "Severus?"
"Der Dunkle Lord glaubt, dass es etwas ist, was Sie getan haben und er hat diesen Rückschlag nicht leicht aufgenommen. Ich erwarte schon bald gerufen zu werden, um Fragen zu beantworten."
"Ohne Hogwarts werden wir einige unserer Pläne neu planen müssen." Der Blick des Schulleiters war ernst.
Severus nickte. "Ich schlage vor Mr Weasley mit einzubeziehen. Er besitzt einen recht ordentlichen Strategiesinn."
Rons Kopf flog hoch, seine Augen von dem unerwarteten Lob weit aufgerissen. Von seinem Platz auf dem Boden, stieß Fred seinen Bruder George mit seinen Daumen in seine Brust. "Hast du das gehört? Sie wollen die Hilfe unseres kleinen Ronnikins."
Rons Gesicht und Ohren liefen rot an, als er seine Brüder anstarrte. "Mr Weasley", sagte Severus und unterbrach somit ihr Gekicher, "wird Nützliches hinzusteuern. Wenn-" Severus spannte sich leicht an und Hermine wusste, was folgen würden, selbst als sich Severus an den Schulleiter wandte. "Wenn Sie mich entschuldigen würden, Schulleiter, da gibt es etwas, um was ich mich kümmern muss."
Jedes Augenpaar folgten seinen Weg aus dem Zimmer, aber Hermine fragte sich wie viele von ihnen wirklich wussten, was gerade geschehen war. Unglücklicherweise, mit Severus Verschwinden, richtete sich ihre unheilvolle Blicke wieder auf sie.
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Eine Ewigkeit später löste sich das Treffen endlich auf. Sie wartete bis die meisten den Raum verlassen hatten, bevor sie rief: "Ron? Harry? Ich wollte nur-"
Harry hob eine Hand. "Nein, Hermine. Einfach nein. Ich kann jetzt nicht mit dir reden." Er schüttelte mit dem Kopf. "Ich verstehe wie es passiert ist. Ich weiß, dass es nicht deine Schuld ist, aber ich kann jetzt einfach nicht mit dir reden. Okay?"
Hermine spürte ein Stechen unter ihren Brustknochen, aber sie tat ihr bestes, um Harry anzulächeln. "Sicher, Harry. Schon okay. Ich verstehe es."
Sie schloss ihre Augen, damit sie nicht mit ansehen musste, wie ihre Freunde das Zimmer verließen.
"Hey." Ihre Augen flogen auf und sie fand Ron gekniet vor ihr sitzend. "Er meint es nicht so."
Sie schenkte ihn ein tränenreiches Lächeln. "Ich weiß. Und ich weiß, dass er sich wieder einkriegen wird." Sie zwang eine stichelnde Note in ihre Stimme. "Wann bist du zu Mr Einfühlsam geworden?"
Ron grinste sie an und wenn seines ebenfalls etwas erzwungen aussah, so wies sie nicht darauf hin. "Ich kann ja nicht immer so dumm wie Bohnenstroh sein."
Sie zerzauste sein rotes Haar. "Nicht dumm. Brillant." Ein echtes Lächeln breitete sich auf ihren Gesicht aus. "Oder Professor Snape hätte dich nicht Professor Dumbledore vorgeschlagen."
Ron brüstete sich etwas. "Das ist absolut fantastisch. Nur um Freds und Georges Blicke zu sehen." Ron wurde wieder ernst. "Wünschte Mum hätte es sehen können."
"Sie wäre sehr stolz auf dich, Ron. Ich weiß, ich bin es. Du hast auch Professor Snape beeindruckt. Ich glaube nicht, dass das viele schaffen."
"Ja. Hermine, was läuft da zwischen euch? Und jetzt sag mir nicht 'Nichts'."
"Ich - ich weiß es nicht. Er redet wieder mit mir. Zum Teil zumindest."
Ron stand auf, seine Knie knackten von der zu langen gekrümmten Haltung. "Hermine, er hätte Moody beinahe verflucht, weil er dich beleidigt hat. Nicht, dass Moody es nicht verdient hätte. Das ist etwas mehr, als nur wieder mit dir zu reden."
Sie stieß sich von der Couch, verspürte den Drang herumzulaufen, während sie ihre Gefühle in Worte fasste. "Ich weiß es nicht. Oder, ich weiß es, aber ich... es ist kompliziert."
Ron lachte auf. "Kompliziert?"
"Ich weiß", beharrte sie. "Auf diesem Weg liegt der Wahnsinn, vertrau mir, ich weiß das. Aber-"
"Aber du wirst es trotzdem tun." Ron legte seine Hand auf eine ihrer Schultern und drehte sie zu sich herum. "Ich sollte dich anschreien. Ich sollte mich aufregen und schäumen vor Wut. Ich sollte deswegen ein wirklicher Arsch sein und Anschuldigungen des Imperius-Fluches und Liebestränke anstellen." Er sah sie verdrisslich an und jammerte klagend. "Hermine, er ist Snape. Der schleimige Mistkerl. Die schwarze Fledermaus aus den Kerkern."
Sie schlug ihm auf den Arm. "Es ist nicht so, dass ich mit ihm in dunklen Ecken herumknutsche oder so."
Rons Hände bedeckten seine Ohren. "Oh, Merlin. Aufhören. Oh, mein Gehirn."
Sie haute ihn erneut. "Idiot."
Er ließ seine Hände fallen. "Sei bloß... du weißt schon, sei einfach nur vorsichtig. Ich glaube nicht, dass er böse ist. Nicht mehr. Aber er ist... er ist... nun, wirklich gut ist er auch nicht."
"Ron, er hat niemals angedeutet, dass er jemals meine...." Gefühle. "Irgendwas, irgendwie erwidern könnte oder wollte." Sie war noch nicht bereit das Wort laut auszusprechen. "Ich bin mir sicher, dass ich für ihn nur ein dummes, kleines Schulmädchen mit einer dummen, kleinen Verliebtheit bin."
"Hermine, du hast in deinem ganzen Leben noch nie etwas Dummes getan."
Da lachte sie auf und etwas von der Anspannung verließ sie. Sie trat auf ihn zu und zog Ron in eine feste Umarmung. "Ich liebe dich, weißt du."
Ron verengte seine Arme um sie. Und wenn seine Stimme etwas sehnsüchtig klang, sprach es keiner von ihnen an. "Ich weiß. Ich liebe dich auch." Dann ließ er sie los und entfernte sich von ihr, um sie frech anzugrinsen. "Lasse dich jetzt wohl besser gehen. Will es nicht riskieren, dass der alte Snape hereinspaziert und mich wegen Grenzüberschreitung verflucht, was?"
"Grenzüberschreitung?", lachte sie. "Du bist ein Idiot. Hau schon ab und sieh nach Harry."
Ron ging zur Tür. Sie öffnend, drehte er sich noch einmal zurück zu ihr um. "Dir wird es gut gehen?"
Sie nickte. "Wird es. Ich werde einfach nur noch hier bleiben und etwas lesen."
Er betrachtete sie mit einen wissenden Blick. "Und aufbleiben, um auf ihn zu warten." Es war keine Frage.
"Und auf ihn warten", stimmte sie zu.
Mit einen Kopfschütteln verließ er das Zimmer. Als sich die Tür hinter ihm schloss, atmete Hermine hörbar aus. Sie war wirklich verrückt. Sie versuchte es nicht einmal mehr zu verbergen. Sie verzog ihr Gesicht. Was auch immer ES war. Sie war Severus gegenüber auch nicht sonderlich zurückhaltend gewesen. Er musste es einfach wissen. Sie vermutete, dass er lediglich ihre empfindlicheren Gefühle ignorieren konnte, während er innig hoffte, dass sie wieder verschwanden. Nachdem sie sich das Buch über Verbindungszauber geschnappt hatte, setzte sie sich wieder zurück auf die große Couch. Aber er hatte sie auch nicht abgewiesen oder seinen bissigen Verstand eingesetzt, um ihre Gefühle zu zerstören, wie er es ganz einfach hätte tun können. Das musste doch etwas bedeuten, auch wenn sie sich meistens nicht sicher war, was es war. Aber er hatte sie in letzter Zeit angesehen. Sie konnte nicht unbedingt behaupten, dass es liebevolle, rehäugige oder lustvolle oder sonstige Blicke waren, über die man immer in den Liebesromanen las. Es war eher ein Blick der Verwirrung und Abwägung.
Ernsthaft, das hier wäre so viel einfacher, wenn sie sich einfach in Ron verguckt hätte. Voldemort würde besiegt werden, sie und Ron würden heiraten, zwei Kinder kriegen und ein ruhiges nettes Leben führen. Natürlich wäre sie auch zu Tode gelangweilt. Kopfschüttelnd schob sie die Gedanken von dem Was wäre wenn und Hätte sein können zur Seite. "Pella?", rief sie in das Zimmer.
Die Hauselfe erschien augenblicklich. "Wie kann Pella Miss dienen?"
Hermine lächelte der Hauselfe zu. "Nichts für mich im Moment, Pella. Aber ich warte auf den Meister der Zaubertränke und mein Gehör ist nicht so gut wie deines. Könnte einer von euch mich wissen lassen, wenn er zurückkehrt?"
Pella nickte. "Pella wird Miss informieren." Mit einer leichten Verbeugung verschwand Pella wieder.
Hermine lehnte sich zurück in die Couch. Sie begann zu lesen.
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Es waren noch immer ein paar Stunden zur Dämmerung, als Severus auf die Straße vor Nr 12 Grimmauld Platz apparierte. Er war müde, wie er es immer war, wenn er Zeit mit dem Dunklen Lord verbracht hatte. Die Konzentration, die er benötigte, um seine Okklumentik-Schilde aufrecht zu erhalten waren auslaugend, aber der unterschwellige Tanz zwischen all den Wahrheiten, Halbwahrheiten und Lügen, den er ständig vollführte, war noch viel anstrengender. Und jetzt war ihm Hogwarts und seine gewohnte Routine verschlossen.
Da er nicht das Verlangen hegte das Portrait von Mrs Black oder die anderen Bewohner des Hauses zu wecken, betrat er leise das Haus, nur um eine wartende Elfe in der Eingangshalle vorzufinden. "Gibt es ein Problem?"
Die Elfe nickte und verdrehte ihre Hände. "Pella ist nicht sicher. Miss bat Pella ihr zu sagen, wenn Meister der Zaubertränke zurückkehrt. Miss schläft. Pella möchte Miss nicht wecken."
Er hegte keinerlei Zweifel wer 'Miss' war. Hermine war wegen ihm wachgeblieben. Oder zumindest hatte sie es versucht. Gott, wer außer Albus hatte sich in den letzten zwanzig Jahren die Mühe gemacht, um zu sehen, ob er von einer Mission zurückkehrte? "Ist sie in ihrem Zimmer?"
"Nein. Miss wartet im Versammlungszimmer."
Severus legte seinen Umhang ab und platzierte ihn über seinen Arm. "Ich werde nach ihr sehen."
Die Elfe, Pella, nickte ihn schnell zu, aber vollführte nicht die knappe Verbeugung, die die anderen Elfen Granger gaben. "Und bring etwas Tee." Die Elfe nickte erneut und verschwand.
Als er die Stufen hinaufging, begann er im Kopfe seine Okklumentik-Schilde, die er für die letzten Stunden aufrecht gehalten hatte, abzulegen. Er würde nicht schlafen können, wenn er nicht wieder entspannt war. Vielleicht würde sein Umgang mit Granger ihn dabei helfen sich zu beruhigen. Ein Teekessel und zwei kleine Tassen standen auf dem Buffettisch, als er eintrat, nur ein weiterer Beweis für Pellas Tüchtigkeit. Granger saß halb, lag halb in der Ecke auf einer kleinen Couch im Raum. Sie hatte ihr Gesicht von ihm abgewandt, während ihr Haar in einen Durcheinander aus Locken um sie herum verteilt lag.
Den dampfenden Teekessel ignorierend trat er einen Schritt näher, betrachtete sie auf eine Art und Weise, wie es ihm unter normalen Umständen nicht möglich war. Ihre Haut besaß die porzellanhaltige Glätter der Jugend, aber sie hatte den Babyspeck aus ihrem Gesicht verloren, den er immer mit den jüngeren Schülerinnen in Verbindung brachte. Ihre Wimpern waren kurz, sie lagen wie braune Flecken auf ihren Wangen. Er schnaubte leicht, als er sich an ihr lang vergangenes Kommentar über seine Wimpern erinnerte. Für einen Moment hatte er diese störende Doppelvorstellung aller, die mit Kindern arbeiteteten und ihnen bei ihrem Erwachsenwerden zusahen - eine Überlagerung von reifen Erwachsenen über den kindlichen Zügen der Jugend. Da kam es ihm in den Sinn, dass sie erwachsen, eine junge Frau und dazu noch äußerst reizend war.
Von ihr Zurückweichend, ging er schnell zu seinen Tee hinüber. Er rügte sich für seine Reaktion. Er hatte es gewusst. Er hatte gewusst, dass sie kein Kind mehr war. Er erkannte jetzt, dass es ein halbherziges Wissen war, eine intellektuelle Einsicht, trocken und esoterisch. Er schluckte hart, sein Blick ruhte weiterhin auf sie. Das Wissen war jetzt nicht mehr so trocken.
Bewusst klirrte er mit seinen Löffel gegen seine Teetasse - einmal, zweimal - und sah dabei zu wie sie sich rührte. Ihre Augenlider flatterten, mei, was für schöne Wimpern du doch hast und Augen, die normalerweise mit scharfer Intelleginz gefüllt waren, blinzelten jetzt vor verschlafener Verwirrtheit. Sie runzelte mit der Stirn, als sich ihr Blick auf ihn konzentrierte. "Se- Sir? Oh, Sie sind zurück."
"Scharfsinnig von Ihnen", sagte er und nahm einen beruhigenden Schluck von seinen Tee. Sie war dabei gewesen Severus zu sagen. Es störte ihn nicht, dass sie beinahe seinen Eigennamen benutzt hatte. Was er jedoch beunruhigend fand, war die Tatsache, dass es ihn nichts ausmachte. Er war sich sicher, dass es das sollte. Er fragte sich, ob er den Mut besaß ihren Namen zu benutzen und wie ihre Reaktion wohl aussehen mochte.
Sie richtete sich auf, kämpfte sich in eine sitzende Haltung und streckte sich, ihr Rücken war durckgedrückt und ihre Arme zur Decke ausgestreckt. Severus wandte sich von ihr ab, er spürte eine leichte Hitze seinen Nacken hinaufkriechen. Barmherziger Merlin.
"Ist das Tee? Darf ich welchen haben?"
Nachdem es für ihn sicher war, sich wieder umzudrehen, nickte er. "Es ist Tee und ja Sie können welchen haben, wenn Sie möchten." Etwas gereizt fügte er hinzu. "Auch wenn ich zu behaupten wage, dass es wohl das beste wäre weitere Stimulantien weg zu lassen und gleich ins Bett zu gehen."
Sie lächelte ihn warm zu, als ob er nicht gerade mürrisch mit ihr gesprochen hatte. "Ich habe gelesen und muss wohl eingeschlafen sein. Es ist eines von Professor Flitwicks Büchern und es ist ziemlich interessant - mehr Theorie als eigentliche Stabarbeit."
"Und Sie sind hier einfach eingeschlafen? Ohne irgendwelche Hintergedanken."
Sie sah ihn unschuldig an. "Muss ich wohl."
"Und wieder einmal belegen Sie, dass Sie eine schreckliche Lügnerin sind."
Sie lachte leicht. "Dann wissen Sie, dass ich Sie niemals anlügen werde." Sie muss etwas in seinen Gesicht gelesen haben, denn ihr Ausdruck veränderte sich. "Ernsthaft, ich wollte mich nur vergewissern, dass es Ihnen gut geht. Dass alles gut gelaufen ist."
Etwas sicherer auf vertrauten Boden, nickte er. "Mir geht es gut genug."
Ihr Blick suchte den seinen und fuhr dann schnell über ihn, als ob sie nach einer versteckten Wunde suchen würde. Er war sich nicht sicher, ob er die Art mochte, wie sein Körper auf ihre Abschätzung reagieren wollte, aber dann stand sie auf und bewegte sich auf ihn zu und er kämpfte gegen den Drang an sich von ihr zu entfernen.
Hermine näherte sich ihm und sein Herz schlug wild in seiner Brust. Mit ihrer Hand ausgestreckt, umschlang sie die seine, wo er seine Teetasse hielt, die Berührung ihrer Finger war warm gegen seine Haut. "Ich denke, Sie haben Recht und ich sollte jetzt ins Bett gehen. Gute Nacht... Sir."
Als er sie beim Herausgehen beobachtete, wunderte er sich über ihre Pause. Hatte sie seinen Namen sagen wollen? Oder noch viel wichtiger, hatte sie das leichte Zittern seiner Finger unter ihrer Berührung gespürt?
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"Hermine, liest du schon wieder dieses Buch? Komm rüber zu uns."
Sie schielte über den Bücherrand zu Ginny, Harry und Ron, die auf dem Boden saßen. Fred und George erzählten eifrig die Geschichte ihrer Abenteuer, als sie auf der Flucht und versteckt waren.
"Minute noch", antwortete sie abwesend, als ihr Blick wieder zum Buch glitt. "Ich will nur noch diesen Teil hier fertiglesen. Es ist ein wirklich faszinierender Blickwinkel auf..."
Fred warf eine Himbeere in ihre Richtung, während George lachte. Zumindest redeten sie wieder mit ihr, entschied sie. Himbeeren waren besser als Schweigen und das Wandeln auf Eierschalen, wie sie es die letzten paar Tage getan hatte. Sie streckte ihre Nase in die Luft und sah sie hochnäsig an. "Ich werde zu euch Menschen auf den Boden kommen, wenn ich hier fertig bin." Mit einem abwertenden Schnauben, richtete sie lächelnd ihren Blick auf das Buch und hörte Ginny lachen.
Sie war bereits weit in das nächste Kapitel mit den Verbindungszauber vorgedrungen, bevor sie die eigentliche Bedeutung dessen, was sie las, auch registrierte. Es war ein Aha-Moment, der Euripides Eureka! oder Newtons Apfel-Kopfschmerz ebenbürtig war. Zurückblätternd bis sie die richtige Seite gefunden hatte, las sie erneut den Abschnitt:
... der vernünftige Zauberer sollte gewarnt werden, dass einige dunkle Zauber der verlockenden Unterklasse der Verbindungsklasse in einer unkontrollierbaren Kettenreaktion abgefeuert werden können, die...
"Die Verbundenden. Sie hat sie die Verbundenden genannt."
"Hermine?", fragte Ginny.
"Verfluchte Scheiße, sie sind miteinander verbunden!" Hermine sprang von der Couch und wirbelte mit dem ausgestreckten Buch zu ihren Freunden herum.
"Hermine!"
"Jetzt ist sie vollkommen durchgeknallt."
"Muss los", schrie sie, als sie zur Tür rannte.
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Severus befand sich in dem Zimmer, welches er neben seinen Schlafzimmer beschlagnahmt hatte. Nach einen ganzen Tag mit Schutzzaubern und Absicherungen, hatte er das Zimmer zu einen vorrübergehenden, und doch ausreichenden Zaubertränkelabor eingerichtet. Mit der Schule geschlossen und dem Wunsch des Dunklen Lords, dass er sich in der Nähe des Ordens aufhalten sollte, wusste Severus nicht, was er mit sich anfangen sollte. Er war nicht unbedingt gelangweilt, aber definitiv ruhelos. Der Akt des Brauens mit seinen vielen verschiedenen Schritten, gekoppelt mit dem routinierten Schneiden und Zerhacken, beruhigte Severus auf Arten, wie es sonst kaum etwas schaffte.
Mit diesen Hintergedanken hatte er angefangen einige nützliche Tränke für den Orden und einen Vorrat von Heilungstränken, von denen er inbrünstig hoffte, dass sie nicht gebraucht werden würden, herzustellen. Er schloss sich ebenfalls mit Alverez kurz für Tränke, die sie noch für St. Mungos brauchte. Die Arbeit beschäftigte seine Gedanken und seine Hände, während sie ihn von den anderen, die ständig in diesem Haus ein und aus gingen, abgesondert hielt. Es war eine angebrachte Vereinbarung.
Er schnitt gerade Tagilienwurzeln, als plötzlich seine Tür aufgeschlagen und eine Granger mit aufgerissenen Augen und ihrem haarigen Überschwang auf der Türschwelle stand. Mit einem Buch in der Hand, welches sie wild vor ihm hin und her wedelte, dass er den Titel nicht ausmachen konnte, wirbelte sie im schwindelerregenden Kreis herum. "Sie sind miteinander verbunden. Sie sind verbunden. Er ist verbunden. Ihr seid alle verbunden. Wir können das schaffen."
"Granger!"
Sie ignorierte ihn und wirbelte erneut im Kreis. "Wir brauchen einen Zauber. Ganz viele Zauber. Ohh, den richtigen Zauber."
Sie redete so schnell, dass sie über ihre eigene Worte stolperte, als sie im Zimmer auf und ab lief, ihre Arme wedelten wild in der Luft, als sie versuchte etwas auf den Punkt zu bringen, von dem nur sie wusste, was es war.
"Granger", wiederholte er und ließ seine Verärgerung in seine Stimme bluten. Selbst das reichte nicht ihre verrückte Ansprache zu unterbrechen, obwohl er sich nicht mehr an das letzte Mal erinnern konnte, wo irgendeiner seiner gewaltigeren Stimmungsschwankungen, gut oder schlecht, irgendwelche Auswirkungen auf sie hatte.
Mit dem Gefühl keine andere Wahl zu haben ihren Standpunkt zu erfahren, und es schien von dem, was er sagen konnte, wirklich wichtig zu sein, griff er auf die ultimative Schocktaktik zurück. "Hermine!"
Wie erwartet blieb sie wie angewurzelt mit offenstehenden Mund und aufgerissenen Augen stehen, als sie ihn eulenhaft anblinzelte. Amüsiert zuckte ein Mundwinkel nach oben. Sie vibrierte an Ort und Stelle und der Schock auf ihrem Gesicht war wirklich befriedigend. Er musste sich daran erinnern ihren Namen in Zukunft öfters zu benutzen, wenn schon die einfache Tatsache ihn auszusprechen sie dermaßen aus dem Konzept brachte.
Mit seinem Mittelfinger tippte er gegen ihr Kinn. "Schließen Sie Ihren Mund, Hermine. Es ist für sich unattraktiv, Ihre Mandeln zu sehen." Bei seiner Berührung schnappte ihr Mund zu, auch wenn sie ihn weiterhin mit großen Augen voller Verwunderung anstarrte. Ja, ich muss definitiv öfters ihren Namen benutzen.
"Also, Hermine", - er konnte einfach nicht widerstehen dieses anscheinend magische Wort ein weiteres Mal zu benutzen - "atmen Sie tief durch und beginnen Sie am Anfang. Bitte unterlassen Sie es diesmal zu plappern."
Erfrischendermaßen tat sie genau das, holte einmal tief Luft und atmete langsam wieder aus. Sie wippte noch immer leicht auf ihren Zehenspitzen, also war er sich nicht sicher, wie lange ihre Ruhe anhalten würde. "Erzählen Sie es mir jetzt, bevor Sie platzen und ich Alverez holen muss, damit sie Sie wieder zusammenflickt."
"Verbindungszauber." Sie hielt das Buch hoch, welches ihre Hände umklammerten. "Ich habe ein Buch von Professor Flitwick über Verbindungszauber gelesen. Es ist das, was ich benutzt habe, als ich die Zauber vom Ministerium, mit denen sie die Zauberstäbe der Muggelgeborenen und Halbblütler belegten, deaktiviert und umgelenkt habe."
"Sie haben was?", fragte er mit einem Stirnrunzeln. Das war etwas, was er nicht gewusst hatte.
Sie winkte ab. "Das ist jetzt nicht wichtig. Wichtig sind die Verbindungszauber. Das Buch spricht von stufenförmigen Zaubern durch verbundende Objekte. Lonny hat die Todesser, die versucht haben, in Hogwarts einzudringen die 'Verbundenden' genannt. Sie haben mir mal gesagt, dass der Dunkle Lord die Verbindung von ihm zu dem dunklen Mal der anderen benutzen kann, um sich selbst zu stärken. Was, wenn wir diesen Effekt umkehren können? Was, wenn wir einen bestimmten Zauber durch Ihr Mal zurück an alle anderen Todesser schicken könnten?"
Severus blinzelte sie mehrmals an. Das war eine neue Herangehensweise. Der Zauber müsste der eines Meisters entsprechen und der Zauber müsste auch sehr sorgfältig ausgewählt werden. Konnte es funktionieren? Er fühlte, wie ihn so etwas wie Aufregung durchfuhr. Die Todesser alle auf einmal auszuschalten, würde nur Voldemort und Potter auf dem Schlachtfeld übrig lassen. War das der Durchbruch, auf den der Orden gewartet hatte?
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Hermine unterdrückte den Drang, wieder im Zimmer auf und ab zu springen. Das musste die Antwort sein. Sie spürte es in ihren Knochen. Das würde funktionieren. Sie war sich nicht sicher, wie genau es funktionieren sollte, aber sie wusste, dass es das würde. Und, oh verräterische Gedanken, er hatte sie berührt und sie Hermine genannt. In all ihren anderen Begegnungen hatte sie immer den ersten Schritt getan. Aber dieses Mal hatte seine Fingerspitze hauchleicht auf ihrem Kinn geruht und ihren Namen. Ihren Namen! Sie wagte es kaum zu atmen, als sie ihn anstarrte, die Erregung eines einfachen Kontaktes und eines einzigen Wortes summte wie Magie unter ihrer Haut. Ihr Herz sprang schmerzhaft in ihrer Brust, als er schließlich seine Hand weggezogen hatte und sie konnte sich noch gerade eben so daran erinnern, dass sie hier war, um ihn ein Buch zu zeigen.
Jetzt war sie nervös. Hatte sie sich geirrt? War es nicht die Antwort, die sie brauchten, um den Kampf zu beenden?
"Zeigen Sie mir das Buch."
Seine Worte waren ruhig und kontrolliert, keine Widerspieglung ihrer eigenen wilden, schwankenden Gefühlen, die seine Stimme belebten. Sie reichte ihm das Buch und trat zurück, als er sich auf einen Stuhl an der Arbeitsfläche setzte. Er hatte sie nicht entlassen, und bis er es nicht tat, würde sie das Zimmer nicht verlassen. Den Anblick von ihm, während er lesend dasaß, in sich aufnehmend, bemerkte sie die Rundung seiner Wange, ein Stück blasse Haut an seinen Nacken, wo sein Haar von seiner gebeugten Kopfhaltung nach vorne fiel. Sie verspürte den fast unwiderstehlichen Drang, sich nach vorne zu beugen und ihre Lippen hauchzart auf diese offenbarte Hautstelle zu legen.
Sie schüttelte sich grob. Ihre Beziehung zu Severus mag sich vielleicht wieder verbessern - er hatte sie Hermine genannt! - aber sie war sich ziemlich sicher, dass das nicht der Weg war, um den Bruch zwischen ihnen wieder zu heilen.
Severus las die Seite, die sie ihm gezeigt hatte, und blätterte dann einige Seiten wieder zurück und begann erneut zu lesen. Einmal schaute er zu ihr auf, seine Augen waren verengt, bevor er wieder hinunter auf das Buch blickte. Sie versuchte nicht, zu zucken. Sie versuchte nicht, an die Berührung seiner Fingerspitze gegen ihre Haut zu denken.
"Zaubern Sie einen Stuhl herbei und setzten Sie sich", sagte er, ohne auch nur einmal von dem Buch aufzublicken.
Sie tat, was ihr gesagt wurde und setzte sich. Abwesend steckte sie ihre Finger unter ihre Oberschenkel, als eine Art Erinnerung ruhig sitzen zu bleiben. Sie zuckte nicht einmal zusammen, als Snape seinen Zauberstab herauszog. Sie sah, wie er einen Moment seine Augen schloss. Er sprach keinen Zauber, aber eine Sekunde später nahm der silberne Nebel eines Patronus in der Luft Form an. Hermine schnappte bei dem Anblick nach Luft. Die Kreatur war beinahe fest, die Außenlinien stark und in verschiedenen Silbertönen schimmerte das Fell. Es nahm einen eleganten Schritt auf seinen zierlichen Hufen nach vorne und neigte seinen Kopf zu Severus. "Albus, ich muss Sie sehen. Kommen Sie sofort."
Die Kreatur sprang einmal und verschwand durch die Wand. Hermine drosselte ihren Impuls zum Fenster zu eilen, um zu sehen, ob sie diesem magischen Wesen folgen konnte, als es durch die Luft sprang. "Das war-"
"Das haben Sie niemals gesehen."
Severus Stimme war eben und sein Blick hart, als sie sich zu ihm umdrehte. "Natürlich", stimmte sie genauso ernst zu. Sie atmete nicht, bis sein Blick wieder zurück zum Buch glitt. Sie wusste nicht, was es war, aber sie legte es für weitere Grübeleien ab. Bei ihrer Zustimmung schien sich Severus etwas zu entspannen und er widmete sich wieder seiner Lektüre. Kurzerhand rief er eine Pergamentrolle und eine Feder herbei und begann sich in seiner schlecht lesbaren und spinnenhaften Schrift Notizen zu machen.
Er hat sie nie darum gebeten zu gehen, also blieb sie. Sie war knapp eine Stunde später, als der Schulleiter eintraf, seine hellgrünen Roben von dem Flohpulver abklopfte, noch immer da. "Miss Granger", sagte er und bestätigte somit ihre Anwesenheit. "Ihre Nachricht schien von ziemlicher Dringlichkeit zu sein, Severus."
Severus stand von seinem Platz auf. "Setzen Sie sich." Dann deutete er auf das Buch und befahl: "Lesen Sie."
Dumbledore, bemerkte Hermine, schien nicht im Geringsten durch den herrischen Befehl beunruhigt zu sein, sondern zauberte sich stattdessen selbst eine Auflage herbei, bevor er sich auf einen Stuhl setzte. Schnell überflog er das Buch, warf ihr einen Moment einen Blick zu, bevor er wieder zu Severus aufblickte. "Also, was lese ich hier?"
"Das Ende der Todesser."
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Nach nur wenigen Schritten im Arbeitszimmer flog die Tür hinter ihr zu. Herumwirbelnd fand sie eine Wand von Weasleys und einen Harry Potter vor sich, die sie anstarrten.
"Was ist lost?"
Fred verschränkte seine Arme vor der Brust. "Wir würden gerne dasselbe wissen."
Hermine trat einen Schritt zurück.
George kopierte die Haltung seines Bruders. "Jeder hier führt sich auf, als ob ihr verdammter Geburtstag und Weihnachten zusammenfallen würden. Es gab Treffen."
"Sehr viele Treffen", ging Ginny dazwischen.
"Und Dumbledore hat Flitwick mitgebracht. Ich habe ihm im Flur gesehen", fügte Harry hinzu.
Ron tippte mit seinem Fuß gegen den Boden. "Und du weißt etwas."
Hermine warf ihre Hände in die Luft. "Es ist kein großes Geheimnis. Es ist nur, dass niemand etwas sagen wollte, bis wir uns sicher sein können, das ist alles. Das ist auch der Grund warum Professor Flitwick hier ist."
"Sicher über was, Hermine?"
"Einen Weg alle Todesser loszuwerden, ohne ihnen wirklich gegenüberstehen zu müssen. Sie alle auf einmal zu eleminieren."
Ron runzelte verwirrt die Stirn. "Der Orden hat nicht so viele Leute. Außerdem kennen wir nicht alle Todesser. Das ist unmöglich."
"Aber wir haben einen Weg gefunden. Unser Schema war vollkommen falsch, versteht ihr. Wir haben Schach gespielt, das Spiel, welches wir spielen müssen, ist Dame."
"Dame? Das ist ein verdammtes Kinderspiel."
Hermine schenkte ihm ein breites Lächeln. Sie zauberte ein Spielbrett herbei und bewegte dann einige der schwarzen Figuren dorthin, wo sie sie haben wollte.
"Dame, Ron. Weil du in Dame mit nur einen einzigen Zug das gesamte Spielbrett säubern kannst." Hermine griff nach einer roten Spielfigur und fuhr damit fort über jede schwarze Figur auf dem Spielbrett zu hüpfen, bis nur noch eine übrig blieb. "Ich hatte die Idee, als ich das Buch über Verbindungszauber las. Alle Todesser sind durch das Dunkle Mal miteinander verbunden. Professor Flitwick wird einen Zauber entwickeln, den wir dann durch Professor Snapes Dunkles Mal bündeln können."
Harry ergriff zum ersten Mal das Wort. "Und mit den Todessern gefallen, lässt mir das dann Voldemort."
"Das lässt dann uns Voldemort, du bescheuerter Idiot. Mir und Dumbledore und Fred und George und Professor Vector und dieser bekloppten Heilerin und jeden anderen im Orden. Du bist nicht allein." Ron ballte seine Faust in der Luft und schüttelte sie. "Zwing mich nicht dazu dich wieder zu verprügeln."
Georges Kopf flog, wie ein Hund, der einen Fuchs geschnuppert hatte, nach oben. "Verprügeln? Wer hat wen verprügelt? Fred, ich glaube, wir haben etwas verpasst. Hat hier jemand etwas von einer Prügelei gesagt?"
Harry verzog sein Gesicht. "Es ist nichts. Und jetzt auch nicht wichtig."
Ginny jedoch beugte sich näher zu George hin. "Da war eine Prügelei. Und Schmutz", grinste sie mit wackelnden Augenbrauen. "Und Fotos."
"Ooh, erzähl ... und zeig her."
"Hey, jetzt nicht wichtig", wiederholte Harry in dem Versuch sie abzulenken. "Ich verstehe nicht, warum sie Professor Flitwick einladen mussten. Du hattest den Einfall, Hermine. Warum kannst du nicht diesen Zauber erfinden?"
Hermine lachte kurz auf. "Ich schätze wirklich dein Vertrauen in mich, aber dieser Zauber umfasst den Schwierigkeitsgrad eines Meisters und befindet sich so weit außerhalb meiner Fähigkeiten, dass ich nicht einmal wüsste, wo ich beginnen sollte."
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"Also?", fragte Severus.
"Geduld, Severus", sagte Dumbledore.
Severus, dessen Arm momentan ausgestreckt auf einem Kissen lag, funkelte Dumbledore dunkel an. "Ich bin fertig mit Geduld. Ich will jetzt wissen, ob es funktionieren kann oder nicht."
Filius, der seinen Kopf über das Dunkle Mal auf Severus' Arm gebeugt hielt, summte leise. Filius' Zauberstab webte ein geschmeidiges Muster über das Mal, die Spitze, wenn sie darüber fuhr, änderte gelegentlich seine Farbe. "Das ist ein wirklich faszinierender Zauber."
"Flitwick", knurrte Severus.
Der Zauberkünstemeister hob schließlich seinen Kopf. "Ja, es kann funktionieren. Nur ..."
"Nur was?", schnappte Severus, der jetzt das Ende seiner Geduld erreicht hatte, und zur Hölle mit Albus.
Filius hüpfte von dem niedrigen Stuhl, auf den er gestanden hatte. "Severus und sein Mal werden als Verbindung dienen. Als Verbindung kann er nicht selbst den Zauber ausführen. Sein magischer Fluss muss vollkommen offen sein. Der Zauber, den wir wählen und zu unseren Nutzen anfertigen werden muss ohne Hindernis durch ihn hindurchfließen."
Albus fuhr mit seinen Fingern durch seinen Bart. "Ich sehe kein Problem darin, wenn Sie den Zauber ausführen. Sie sind am besten dafür qualifiziert, Filius."
Filius zauberte sich einen größeren Stuhl herbei und kletterte hinauf, um mit den anderen auf einer Augenhöhe zu sein. Mit einem Kopfschütteln steckte er seinen Zauberstab zurück in seinen Ärmel. "Ah, aber Albus, Sie verstehen das Problem nicht. Severus muss absolut offen für den Zauber sein, damit die gesamte Kraft durch ihn gebündelt werden kann. Seine eigene Magie wird den Verlauf behindern, was nicht akzeptabel ist. Wir müssen jemanden finden, der eine Affinität mit Severus teilt und ich bin mir nicht sicher, wie einfach es für uns sein wird da jemanden zu finden. Wir könnten natürlich alle Ordensmitglieder testen, aber-"
Severus stöhnte. "Genug."
"Severus?"
Aufstehend zog Severus seinen Ärmel wieder hinunter und vollführte stumm den Zauber, der die winzigen Knöpfe an seinen Arm wieder zuknöpfte. "Irgendwelche Tests werden nicht nötig sein. Ich teile eine Affinität mit Miss Granger."
Albus teilte einen Blick mit Filius. "Severus, sind Sie sich sicher? Es ist nicht so, dass Sie es wissen können, indem Sie sie einfach ansehen-"
Severus unterbrach ihn. "Ja, ja. Ich bin mir absolut sicher."
Der Schulleiter schien für einen Moment unsicher zu sein. Dann fragte er. "Kann das Mädchen den Zauber lernen?"
Severus konnte das amüsierte Schnauben nicht unterdrücken. "Ich werde Ihnen diese kleine Dummheit durchgehen lassen, Albus, da Sie niemals das zweifelhafte Privileg besessen haben Miss Granger zu unterrichten."
Filius lachte schrill auf. "Da muss ich Severus zustimmen, Albus. Ein Zauber dieses Ausmaßes wird kompliziert werden und sie wird ihn üben müssen, aber ich zweifle nicht eine Sekunde an der Macht oder Begabung dieser jungen Dame."
Albus klatschte mit den Händen. "Dann müssen wir anfangen. Wir müssen noch vieles erledigen."
Der Schulleiter schien bereitwillig genug, aber Severus hatte etwas in seinen Blick gesehen. "Sind Sie besorgt, Schulleiter?"
"Nein. Nicht besorgt." Albus schüttelte mit dem Kopf und stand dann auf. "Ich werde Miss Granger suchen und sie zu Ihnen schicken."
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"Sie wollten mich sehen?", fragte Hermine, als sie durch die Tür trat.
Filius strahlte sie an. "Ja, meine Liebe. Kommen Sie rein, kommen Sie nur rein."
Sie trat ein und sah leicht misstrauisch bei dieser überschwänglichen Begrüßung aus. Es war ein Gefühl, welches Severus nur allzu gerne zustimmte und welches nur wenige Gryffindor überhaupt zustande brachten. Er verbuchte es als ein weiteres Zeichen ihrer Intelligenz, dass sie Filius argwöhnisch betrachtete.
Zwischen ihnen beiden hin und her blickend, konzentrierte sie sich schließlich auf ihn. "Sir?"
Severus nickte zu dem Zauberkundelehrer. "Professor Flitwick hat entschieden, dass Ihre Idee funktionieren wird."
"Das ist doch gut."
"Oh, das ist ausgezeichnet. Wirklich ausgezeichnet", sagte Filius, der sich in seinen Lob beinahe überschlug. "Unglücklicherweise setzt es voraus, dass jemand anderes als Professor Snape den Zauber durch das Dunkle Mal befördert. Um das tun zu können, brauchen wir jemanden, der mit Professor Snape eine Affinität teilt. Er sagte uns, dass Sie diese Affinität mit ihm teilen."
"Ich-" Sie schielte zu ihm hinüber. "Ja, ich... tun wir."
Filius strahlte sie an.
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Das gesamte Haus pulsierte vor Erwartung und Aufregung, als jeder von Miss Grangers Entdeckung redete, die nur von Severus und Dumbledore bestätigt worden war. Sie hatten einen Weg gefunden, die Todesser zu besiegen. Sie hatten einen Weg gefunden Voldemort von seinen Anhängern zu trennen, damit Harry sich diesem Monster von Angesicht zu Angesicht gegenüberstellen konnte. Da gab es immer noch die Möglichkeit der Niederlage. Alle wussten es. Sie steckten all ihre Hoffnungen auf einen Sieg in die Fähigkeiten eines Jungen gegen die bewiesenen Mächte eines Wahnsinnigen, der noch nicht einmal mehr wirklich menschlich war, aber sie hatten jetzt zumindest eine Hoffnung, an die sie sich klammern konnten.
Es musste dennoch einiges getan werden. Filius arbeitete mit Granger und Severus, um den Zauber zu erschaffen, der alle besiegen würde, die das Dunkle Mal trugen. Es war ein mehrschichtiger Zauber, dessen Verwicklungen und Feinheiten Filius beinahe an Ort und Stelle vor dieser Herausforderung vibrieren ließen.
Jetzt wollte Miranda sehen, was diese neue Informationen mit ihrer Matrix machen würde. Sie fuhr mit ihrer Hand durch ihre Luft und wischte eine der Tafeln frei. Sie atmete einmal tief durch, zog ein kleines Kreidestück aus ihrer Tasche und begann zu schreiben. Wie immer, wenn sie arbeitete, hatte sie das Gefühl in ihren Berechnungen zu versinken, die Zahlen und Symbole flogen mühelos aus ihren Händen. Die Gleichungen vermischten sich mit Magie, flogen leicht von ihr, als die Zahlen ihr Gleichgewicht fanden und sich widersprechenden Notizen strichen, wenn die Zahlen nicht stimmten. Die Zeit kam beinahe zum Stehen und die Außenwelt verschwand, bis nur noch die Zahlen und Miranda und ihre Magie ineinander wirbelten.
Eine unbestimmte Zeit später fügte sie das letzte Symbol hinzu. Ihre trockenen Augen mit einer Hand reibend, ließ sie ihr Kreidestück fallen und streckte ihre verkrampfte Hand aus, ließ ihre Fingerknöchel knacken und stöhnte bei dem Gefühl auf. Sie trat einen Schritt zurück, um die Gleichung als Ganzes wahrzunehmen, verengte sie ihre Augen, als sie einige Untergleichungen betrachtete. Das gesamte Gleichgewicht, jede Variable hatte sie berücksichtigt und doch schien die Gleichung ... seltsam zu sein.
Mit einem Stirnrunzeln zog sie ihren Zauberstab und fabrizierte eine komplizierte Geste, die die Matrix in ein dreidimensionales Gebilde erschienen ließ. Sie brauchte ein paar Minuten, um zu verstehen, was sie da sah. "Nein. Das kann nicht stimmen. Merlin steh mir bei, aber das kann nicht stimmen."
Ein ungeduldiges Winken löste die Matrix auf und sie drehte sich zurück zu der Gleichung um, ihr Blick fuhr schnell über die Berechnungen auf der panischen Suche nach dem Fehler, der nicht da war. "Scheiße!" Schnell schnappte sie sich ihre Roben, eilte aus dem Zimmer und rannte den langen Flur hinunter und die Stufen zu Severus' Zimmer hinauf. Sie schlug mit ihren Handballen gegen seine Tür. "Öffnen Sie die Tür, Snape."
Die Tür sprang auf und offenbarte einen offensichtlichen wütenden Snape. "Grundgütiger Gott, Frau. Es ist mitten in der Nacht. Was wollen Sie?" Severus Snape stand in seinen langem, grauen Herrennachthemd mit zerzausten Haaren und einen grimmigen Blick vor ihr.
"Die Gleichungen. Die abnormale Linie. Sie und Miss Granger. Sie müssen sich das ansehen."
Snapes beide Augenbrauen zogen sich hoch. "Jetzt?", fragte er mit ungläubiger Stimme. "Das kann nicht warten bis... ich weiß auch nicht, die Sonne aufgegangen ist?"
"Jetzt, Sie Mistkerl", knurrte sie zurück, ihre Wut kochte langsam über.
Severus Lippen verzogen sich zu einem spöttischen Grinsen, welches sie extrem an Hagrids Hund, Fang, erinnerte, aber er neigte steif seinen Kopf. "Geben Sie mir einen Moment." Nachdem er die Tür geschlossen hatte, hörte sie auf der anderen Seite des Zimmers Bewegungen, aber innerhalb ein oder zwei Minuten stand er in einer schwarzen Hose und einem verknitterten weißen Hemd vor ihr. "Führen Sie den Weg", sagte er und deutete auf den Flur hinter ihr.
Auf den Absatz kehrt machend, stampfte sie davon. Sie konnte ihn nicht hinter sich hören und sie war in der Versuchung sich umzudrehen, um nachzusehen, ob er ihr folgte, aber sie widerstand dem Drang, ihn zu überprüfen. Sie betrat wieder ihre eigenen Zimmer, trat zur Seite und zeigte gebieterisch auf die sich drehende Matrix, die noch immer träge in der Mitte des Zimmers hing. "Dort!"
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