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Fanfiction

Pet Project - Unangebracht

von Xaveria

Die Geräuschkulisse in der Großen Halle stieg immer weiter an, als fast alle Schüler die Schlagzeile und die beigefügten Artikel im Propheten lasen. Hermine lauschte nur mit einem halben Ohr den Gesprächen am Gryffindortisch. Ihr Hauptaugenmerk lag auf Dumbledore am Lehrertisch. Warum tat er denn nichts? Warum sagte er nichts? Er sitzt da einfach nur herum, als ob er auf etwas warten würde.

Als die Türen der Großen Halle mit einem lauten Knallen aufflogen, wusste Hermine, auf was der Schulleiter gewartet hatte.

„Oh Gott, nicht der schon wieder“, murmelte Harry.

Auror John Dawlish stand im Türrahmen, sein drahtiges, graues Haar war zurückgekämmt und schimmerte leicht im gedämmten Licht. Fünf weitere Männer, stämmig gebaut und anscheinend zu allem bereit, standen hinter ihm im in einem Halbkreis. Schweigen breitete sich, wie eine Welle auf dem See, aus. Professor Dumbledore erhob sich, ausnahmsweise legte sich sein Alter und seine Macht schon fast wie ein Tarnumhang um ihn. „Auror… Dawlish, nicht wahr?“

Da Dawlish einer derjenigen war, der dabei gewesen war, als Dumbledore während des ganzen Dumbledore Armee Fiasko verhaftet worden ist, wusste Dumbledore ganz genau, wer da vor ihm stand. Die unterschwellige Anspielung hatte ihr Ziel getroffen, da sich Dawlish merklich anspannte.

Dumbledore lächelte ihn freundlich an. „Mein Beileid für den jüngsten Verlust im Ministerium. Rufus Scrimgeour war ein guter Mann und Zauberer. Es ist für die Schüler fast an der Zeit mit ihrem Unterricht zu beginnen“, er deutete auf den Eingang und den Treppenaufgang, der zu seinem eigenen Büro führte, „vielleicht können wir ja Ihr etwas plötzliches Auftauchen in meinem Büro besprechen.“ Dumbledore ließ Dawlish keine Zeit zu antworten, als er sich an Professor McGonagall wandte. „Professor, würden Sie die Schüler nach dem Frühstück entlassen?“

Auror Dawlish fand jedoch schnell seine Stimme wieder. „Niemand rührt sich.“ Er entgegnete Dumbledores Lächeln mit seinem eigenen, freundlichen Lächeln. „Einige Ankündigungen müssen gemacht werden und anschließend werden die Kinder in ihre Gemeinschaftsräume zurückkehren, während wir das Schloss sichern. Der Unterricht wird morgen fortgesetzt.“

Dumbledores Lächeln erstarrte. „Das Ministerium besitzt nicht die Befugnis--“

„Der Ausnahmezustand ist ausgerufen und da besitzt das Ministerium jegliche Befugnis, auch die Hogwarts zu schließen … natürlich nur zur Sicherheit der Schüler.“

„Ja, das Ministerium hat in den letzten Jahren wirklich große Besorgnis für die Schüler dieser Einrichtung gezeigt.“ Einige Schüler, besonders am Gryffindortisch, lachten leise bei dieser bitteren Bemerkung. „Also, was kann Hogwarts für das Ministerium tun?“

Während sich seine Männer an der Wand positionierten, trat Auror Dawlish bis zum Ravenclawtisch vor. Erst stieg er auf die Bank und dann auf den Tisch, um mit denen am Lehrertisch auf einer Augenhöhe zu sein.

Hermine hörte einige Ravenclaws murmeln: „Wie unhöflich!“ Das Flüstern hallte zu laut in dem viel zu stillen Raum.

Es sorgte jedoch dafür, dass er die Aufmerksamkeit aller hatte. Dawlish zog eine Pergamentrolle aus seiner Tasche und öffnete sie.

„Auf Anordnung des leitendenden Ministers Thicknesse, durch das Zaubergamot am 19. Oktober 1977 gewilligt, spricht das Zauberministerium den Ausnahmezustand aus.

„Gemäß dieser Verkündung wurden folgende Bestimmungen beschlossen:

1) Hogwarts, Schule der Hexerei und Zauberei steht von nun an unter der Kontrolle und dem Schutz des Zaubereiministeriums.

2) Alle Zauberer oder Hexen, die in folgende Kategorien fallen: Waisen, Hexen oder Zauberer mit einem Muggel Elternteil, Hexen und Zauberer mit zwei Muggel Elternteilen, oder Hexen und Zauberer, die zwar magische Eltern haben, aber innerhalb eines Muggel Haushaltes wohnen, stehen von nun an unter Gewahrsam und dem vollen Schutz des Zaubereiministeriums.



Geflüster breitete sich in der Großen Halle aus, als die Schüler, die von diesen neuen Bestimmungen betroffen waren, ihre Meinung äußerten.

„Diese Mistkerle!“, zischte Harry. „Du hattest recht, Ron. Es geht nicht darum Hogwarts zu beschützen. Die wollen nur mich.“

„Langsam, Kumpel. Mach jetzt nichts Unüberlegtes. Denn falls du das tun solltest, gibst du ihnen nur eine Entschuldigung dich mitzunehmen.”

Harrys Hand zuckte zu seinem Zauberstab. „Sie können es ja versuchen. Ich werde Hogwarts verlassen und in der Wildnis leben, bevor ich zu einer Marionette des Ministeriums werde.“

„Ernsthaft, Harry“, schnappte Hermine, „niemand wird im Wald leben. Glaubst du wirklich, dass du von Pilzen und Beeren leben kannst?“

Für den Bruchteil einer Sekunde sah es so aus, als ob Harry seine Geduld verlieren würde, bevor er sie angrinste. „Wenn ich verschwinden würde, würden du und Ron dann mitkommen? Immerhin muss mir ja jemand sagen, welche Pilze man essen kann und welche nicht.“

Sie grinste zurück, als sie ihm spielerisch auf die Schulter schlug. „Idiot.“

„Okay, da wir nun nicht in der Wildnis verschwinden werden, was sollen wir dann wegen denen da unternehmen?“, fragte er, als er auf die Auroren deutete. „Wir müssen wissen, was sie planen.“

„Ich bin vielleicht nicht Fred oder George, aber ein, zwei Dinge habe ich doch gelernt.“ Damit stand Ron auf. „Entschuldigen Sie bitte, Auror Dawlish.“

Der Auror, genau wie alle Augenpaare in der Großen Halle, wirbelte zum Gryffindortisch herum. Blicke zwischen Schock bis hin zu Belustigung waren auf den Gesichtern zu sehen. Hermine schielte hinauf zum Schulleiter und dachte so etwas wie aufkeimende Panik in seinen Augen zu sehen.

Rons Nase hob sich noch weiter und seine Stimme nahm einen schon fast anmaßenden und einnehmenden Ton an. „Ron Weasley, Sir. Ich denke, dass es einfach wunderbar ist, dass sich das Ministerium derart einsetzt, um Hogwarts und seine Schüler vor Sie-wissen-schon-wem und seinen Gefolgsleuten, zu beschützen.“

Ginny starrte ihren Bruder an, als ob sie ihn zuvor noch nie gesehen hätte.

Rons Nase schob sich noch etwas höher. „Obwohl ich natürlich nicht für jeden hier sprechen kann“ – auch wenn sein Ton sagte, dass er genau dies tat – „als diesjähriger Schülersprecher, würde ich gerne meine Unterstützung anbieten. Wie Sie sicherlich noch aus Ihren eigenen Jahren an Hogwarts wissen, überwachen Schülersprecher und Schülersprecherin zusammen mit den Vertrauensschülern die Rundgänge im Schloss.“

Neben ihr flüsterte Harry: „Oh mein Gott, er wird zu Percy.“

Unter dem Tisch wurde Harry von Ron getreten, als er fortfuhr. „Auch wenn ich an Ihnen keine Zweifel äußern möchte, werden Sie sechs nicht in der Lage sein das gesamte Schloss angemessen zu patrouillieren. Vielleicht können wir ja zusammenarbeiten und einen Zeitplan ausarbeiten, damit auch alles seine Ordnung hat.“

Dawlish schien darüber nachzudenken. „Ron Weasley?“ Dawlishs Blick blieb mit einem unleserlichen Ausdruck auf Harry liegen. „Sie sind ein Freund von Harry Potter, nicht wahr?“

„Ja, Sir.“

Sein Blick verließ nie Harry, als Dawlish fortfuhr. „Und dieses rote Haar, da mag doch bestimmt eine Verbindung zu Percy Weasley bestehen.“

„Wieder richtig, Sir.“

„Guter, junger Mann, Percy Weasley. Mit seiner Einstellung wird er es noch weit im Ministerium bringen.“

Ron nickte zustimmend, aber Hermine sah, wie sich seine Kiefermuskeln anspannten, als Ron seine Zähne zusammenbiss.

„Ein ausgezeichneter Vorschlag“, sagte Dawlish schließlich und dann zu Ron. „Wenn wir alle entlassen haben, dann sorgen Sie dafür, dass jeder zu seinem Haus zurückgeführt wird, und kommen Sie dann hierher zurück.Dann werden wir unseren Spielplan durchsprechen. Guter Junge. Und damit …“ Dawlish verbeugte sich spöttisch in Dumbledores Richtung, „gibt es nur noch einen Punkt zu erledigen.“

„Und was mag das wohl sein, Auror Dawlish?“

„Ich hätte gedacht, dass dies offensichtlich sei, Direktor.“ Er hielt inne und Hermine spürte, wie sich ihr Magen verdrehte. Sie wusste, was jetzt kam.

„Wo. Ist. Snape?”

Die Lehrer“, sagte Dumbledore mit einer extra Betonung auf den Titel, „müssen nur an einer Mahlzeit am Tag anwesend sein. Die anderen Essenszeiten sind freiwillig. Professor Snape wird sich mit aller Wahrscheinlichkeit in seinen Gemächern befinden. Oder vielleicht in seinem Klassenraum oder Arbeitszimmer.“ Dumbledore zuckte mit den Schultern. „Es ist immerhin ein großes Schloss. Es gehört nicht zu meiner Gewohnheit, meine Lehrer jeden Augenblick zu überwachen.“

„Halten Sie mich nicht zum Narren. Sie wissen über alles, was in diesem Schloss passiert, Bescheid.“ Der Sarkasmus in seiner Stimme verstärkte sich. „Sie sind immerhin der große Albus Dumbledore.“

„Groß, ja? Wie außergewöhnlich. Ich kann nicht sagen, dass ich mich besonders groß fühle. Im Moment bin ich recht hungrig, da Sie mein Frühstück unterbrochen haben. Wussten Sie, dass die Muggels sagen, dass es die wichtigste Mahlzeit am Tag ist. Ich persönlich ziehe ja das Mittagessen vor, aber die Muggels scheinen diesbezüglich sehr hartnäckig zu sein. Sind Sie sicher, dass Sie nicht vom Tisch steigen und sich anständig setzen wollen, um eine Kleinigkeit zu essen?“

Dawlish begann tiefrot anzulaufen, als Dumbledore weiterhin über das Frühstück plauderte. Schließlich unterbrach Dawlish ihn. „Ich will kein Frühstück. Ich will Severus Snape!”

Dumbledore verstummte und blinzelte ihn mit den großen Augen eines alten Mannes an. „Mein lieber Junge, aber warum denn?“

Einige der Schüler am Slytherintisch begannen zu lachen und Hermine konnte ein Lächeln auf vielen anderen Gesichtern sehen. Dawlishs Verhör entglitt langsam seiner Kontrolle.

Die Wut breitete sich weiter auf Dawlish rotem Gesicht aus und Hermine war sich sicher eine Vene an seinen Schläfen pochen zu sehen. „Einige Augenzeugen der Attacke auf das Ministerium sagten, dass sie Snape erkannt haben“, erläuterte Dawlish. „Der Mann, der als Snape identifiziert wurde, war auf seiner Flucht von einem unverwechselbaren Fluch getroffen worden. Er wird identifiziert werden.“

Dumbledore klatschte in seine Hände. „Da haben Sie es. Professor Snape konnte gar nicht Ihr Mann gewesen sein. Kein einziger Kratzer an ihm. Sind Sie sicher, dass Sie nicht frühstücken wollen? Die Elfen von Hogwarts sind ausgezeichnet.“

„Ich will--“

„Mit mir reden. Wirklich, Auror Dawlish, wenn ich gewusst hätte, dass meine Abwesenheit an diesem Morgen ein solches Aufsehen verursacht, wäre ich sicherlich erschienen.“

Hermine spürte wie sie erleichtert ausatmete, als Dawlish mit gezogenem Zauberstab zu dem Mann, der in der Tür stand, herumwirbelte.

„Snape.“

Snape neigte seinen Kopf auf eine Weise, in der ein Vorgesetzter seinen Untergebenen grüßen würde. „Auror Dawlish“ – sein Blick glitt zu den anderen Auroren, die ebenfalls ihre Zauberstäbe gezogen hatten – „und Freunde.“

Dawlish sprang vom Tisch und dirigierte seine Männer dazu Snape zu umkreisen. „Auf Anordnung des Ministeriums werden Sie wegen des Angriffs auf das Zaubereiministerium und wegen der Morde an Minister Rufus Scrimgeour, des Unterministers Ian Bloodgood und dem Untersekretär Hazel Higgenbottom, festgenommen. Sie werden Ihren Zauberstab aushändigen und sich selbst in die Obhut der Auroren begeben.“

„Ich glaube wirklich nicht, dass das nötig ist, Auror Dawlish.“

Der gesamte Raum hielt den Atem an, als Dawlish seinen Zauberstab hob und mit der Spitze direkt auf Snapes Herz deutete. „Widersetzen Sie sich der Verhaftung?“

Inzwischen war der gesamte Slytherintisch aufgesprungen und protestierte lautstark gegen die Behandlung ihres Hauslehrers.

„Auror Dawlish“, donnerte Dumbledore vom Lehrertisch in einer Stimme, die den gesamten Raum zu Schweigen brachte. „Sie haben vorhin gesagt, dass Zeugen gesehen hätten, wie Professor Snape am besagten Tatort verletzt worden sei. Wie Sie selbst sehen können, ist er NICHT verletzt. Und ich bin mir sicher, dass der Professor nichts dagegen haben, wird Ihnen sein Zauberstab auszuhändigen, damit Sie den Prior Incantato ausführen können.“

Dawlish trug noch immer einen selbstgefälligen Blick, den Hermine nervös machte, als Dumbledore hinzufügte: „Außerdem ist dies weder die Zeit, noch der rechte Platz, um irgendwelche Anschuldigungen zu erheben. Ich schlage vor, dass wir diese Unterhaltung woanders fortsetzen.“

„Natürlich, Direktor. Ich denke, dass sich diese Angelegenheit recht schnell auflösen wird.“

„Mr. Weasley?“

Ron sprang auf. „Ja, Direktor?“

„Sie haben sich und die Vertrauensschüler angeboten, um das Schloss zu sichern. Bringen Sie jeden zu ihrem Haus. Das Frühstück ist beendet.“

Ron nickte scharf und winkte dann Hannah Abbot, die Schülersprecherin, und die Vertrauensschüler zusammen, damit sie sich um ihr jeweiliges Haus kümmern konnte.

Als sich seine, Hermines und Harrys Wege gerade trennten, flüsterte Harry: „Trifft mich im Raum der Wünsche.“

Ron grinste. „Bring deinen Tarnumhang und deine Karte mit. Wir werden sie vielleicht noch brauchen.”



++++++


Ron schlüpfte in den Raum der Wünsche, der dem Gryffindor-Gemeinschaftsraum glich. Genau, wie er es sich vorgestellt hatte, warteten Harry und Hermine dort auf ihm. Harry lief ungeduldig auf und ab, während Hermine die Karte betrachtete, die ausgebreitet auf einem niedrigen Tisch lag.

Er schenkte ihnen ein triumphierendes Lächeln, als er die Tür hinter sich schloss.

„Und?“, verlangte Harry zu wissen.

Ron ließ sich in einen der Sessel fallen. „Dawlish ist ein absoluter Idiot und Abbot wird nie wieder ein Wort mit mir wechseln. Sind die anderen noch in der Großen Halle?“

Hermine schielte flüchtig auf die Karte. „Wie es aussieht, sind alle Lehrer in ihren Gemächern. Die Schüler befinden sich in ihren Gemeinschaftsräumen. Der Schulleiter ist mit Dawlish und drei seiner Männern in seinem Büro.“

„Also, was ist passiert? Hermine hat mir bereits gesagt, dass Dawlish den Vertrauensschülern autorisiert hat, auch weiterhin ihre Runden zu drehen.“

„Dawlish will, dass Abbott und ich uns jeden zweiten Tag mit ihm treffen und ihm mitteilen, was die Vertrauensschüler finden und mit ihm die Sicherheit des Schlosses besprechen.“

Harry warf Ron ein hinterlistiges Lächeln zu. „Was bedeutet, dass du über all das, was sie interessiert und ihre Pläne für Hogwarts Bescheid weißt. Und mit der Karte können wir um sie herum arbeiten.“

„Für’s Erste“, sagte Ron. „Harry, du darfst auf gar keinen Fall Aufsehen erregen. Dawlish war nur für die Vertrauensschüler, weil er denkt, dass ich dich verpfeifen würde. Er ist besonders daran interessiert, was du tust, wie dein Stundenplan aussieht und mit wem du deine Zeit verbringst.“

„Was ist mit Snape?“, fragte Hermine.

Ron schüttelte mit dem Kopf. „Keine Ahnung. Dumbledore hat Snape an sie ausgeliefert und ein paar von Dawlish’s Männern sind mit ihm verschwunden. Ich weiß aber nicht wohin.“

„Und mir ist es auch egal“, kommentierte Harry.

Aber Ron schüttelte wieder mit dem Kopf. „Sollte es dir aber nicht sein, Mann. Dumbledore war viel zu zufrieden und selbstsicher, als er Snape an Dawlish ausgehändigt hatte. Ich glaube nicht, dass Dawlish ihm irgendwas anhängen kann.“

„Verdammt. Es wäre wirklich mal toll, wenn das Ministerium etwas wegen diesem Mistkerl unternehmen würde. Noch nicht einmal das können sie richtig machen.“

Ron tauschte einen Blick mit Hermine aus und sagte dann vorsichtig. „Wenn er wirklich auf unserer Seite ist, dann brauchen wir ihn.“

„Wir brauchen ihn NICHT.“

„Er ist die schwarze Königin, Harry. Wir brauchen ihn.“

„Schwarze Königin? Was redest du da, Ron?“

Ron verzog sein Gesicht und schloss seine Augen, seine Stirn hatte er konzentriert in Falten gelegt. Vor ihnen erschien ein Schachbrett.

„Verstehst du denn nicht, Volde – Voldemort – Mann, ich hasse diesen Namen – ist der schwarze König.“ Ron griff nach dem weißen König. „Du, Harry, nun, du bist nicht der weiße König. Wenn es jemand ist, dann würde ich sagen, ist es Dumbledore.“

Er setzte die Figur zurück und setzte andere Figuren um die zwei Könige. „Die Könige tun im Grunde nicht viel. Sie stehen im Hintergrund und halten sich aus dem, was auf dem Brett passiert, raus. Sie sind nicht wirklich mächtig.“

„Dumbledore ist nicht mächtig?“, fragte Harry mit einem spöttischen Lachen.

„Aber das ist er nicht, Harry“, fügte Hermine nachdenklich hinzu. „Denk doch mal drüber nach. In der Prophezeiung geht es um dich und nicht um Dumbledore. Du bist am mächtigsten.“

„Genau“, stimmte Ron ihr zu. „Also bist du die weiße Königin. Aber die Sache ist die, wir können nicht einfach hervorschnellen und die Auroren bedrängen oder irgendwas Dummes machen, weil es dich in eine verletzbare Lage bringen würde. Die Königin ist die mächtigste Figur auf dem Brett und man bringt sie NIEMALS in eine Position, in der sie leicht geschlagen werden kann; es sei denn, sie ist der Lockvogel für eine unschlagbare Falle.“

Harry stieß mit seinen Knöcheln gegen das Brett, wodurch einige Figuren aufsprangen und ihn anstarrten. „Wir spielen aber kein Schach.“

Ron nahm die schwarze Königin an sich und drehte sie zwischen seinen Fingern. „Im Grunde tun wir genau dies. Oder zumindest glaube ich, tun es Voldemort und Dumbledore und wir alle sind die Figuren, die sie auf dem Brett herumschieben.“

„Ich bin es langsam wirklich satt ständig der Bauer zu sein“, knurrte Harry. „Also, ich bin Dumbledores weiße Königin und Snape ist Voldemorts.“

„Das ist es ja, Harry“, verdeutlichte Hermine. „Warum ihr Spiel spielen, wenn du dein eigenes spielen kannst? Lass nicht zu, dass du zu ihrem Bauern wirst.“ Sie erinnerte sich an Sirius Black und dem Chaos im Ministerium und fügte dann hinzu: „Lass nicht zu, dass du durch das hier zu einem Bauern wirst. Reagiere nicht. Denke über jeden Schritt nach.“

Harry verzog sein Gesicht, aber schien ihnen zuzuhören. „Also was? Zuerst töte ich Snape und dann Voldemort.“

Panik breitete sich in Hermines Bauch aus, aber Ron ergriff das Wort, bevor sie zum Protest ansetzen konnte.

„Nein. Und hör auf so verdammt dickköpfig zu sein. Du bist ein recht guter Schachspieler, Harry, aber deine Schwäche war es schon immer, dass du nicht weit genug im Voraus planst. Schmiede deine Züge für beide Spieler. Snape ist die schwarze Königin und er kann zwei Wege einschlagen. Wenn er wirklich Dumbledores Mann ist, kontrollieren wir fast das gesamte Brett, denn zwischen den beiden Königinnen steht nichts mehr.“

Harry nahm die Figur von Ron und stellte sie direkt zurück auf die schwarze Seite des Brettes. „Und was ist, wenn er Voldemorts Mann ist?“

Rons Ausdruck war grimmig. „Dann haben wir ernsthafte Probleme und wir müssen einen Weg finden Snape zu neutralisieren, bevor wir uns zu Voldemort vorwagen.“

„Dumbledore vertraut Professor Snape“, sagte Hermine in die Stille und hatte das Gefühl diesen Satz bereits zum tausendsten Male, gesagt zu haben. „Alles, was er bisher getan hat, zeigt, dass er auf unserer Seite ist. Jedes Mal, wenn wir an ihn gezweifelt oder ihn verdächtigt haben“, erinnerte sie die beiden, „haben wir uns geirrt.“

„Also spielen wir auf beiden Seiten.“

Da sie wusste, dass sie mehr bei ihnen nicht erreichen würde, setzte sich Hermine zurück. „Dann sollten wir anfangen zu planen und das Erste, was ich tun möchte, ist eine Kopie der Karte anzufertigen.“

„Warum?“, fragte Harry.

Hermine ließ die nagende Schuld nicht aufkeimen. „Ihr beide werdet die Karte brauchen, um den Auroren nicht zu begegnen. Ich brauche die Kopie, um Snape zu beobachten.“

Harry grinste. „Clever.“



++++++


Hermine war erschöpft, aber der Schlaf wollte einfach nicht kommen. Sie, Harry und Ron hatten den Rest des Morgens damit verbracht über die Pläne, die Prophezeiung und wie sie Rons neuen Status als Auror Lockvogel am besten nutzen könnten, zu reden. Hermine hatte darüber hinaus noch die Karte der Herumtreiber an sich genommen, um herauszufinden, wie man eine Kopie von ihr erstellen konnte. Den Rest des Tages verbrachte sie damit etwas für ihre U.T.Ze zu machen, an ihrem Projekt in Arithmantik zu arbeiten und auf die Karte zu starren, um zu sehen, ob Dawlishs Männer und Snape wieder zurückgekehrt waren.

Irgendwann hatte sie endlich gesehen, dass Snape wieder zurück war. Er war direkt in sein Büro gegangen und hatte sich seitdem nicht mehr von der Stelle gerührt. Nachdem sie eine Stunde lang den erstarrten Punkt beobachtet hatte, entschied sie, dass sie, obwohl sie von einer inneren Unruhe heimgesucht wurde, ins Bett gehen sollte. In all der Zeit im letzten Jahr, als sie Snape über die Karte beobachtet hatte, war er nie so bewegungslos gewesen.

Sie sorgte sich um ihn und an Schlaf war nicht zu denken. Sie war noch nicht einmal wirklich überrascht, als Rink plötzlich vor ihr auf dem Bett auftauchte. Nur ein Blick auf Rink bestätigte ihren Befürchtungen. „Rink?“

„Meister der Zaubertränke geht es nicht gut. Hermy muss mitkommen.“

Sie setzte sich auf. „Rink, ich kann nicht einfach--“ Sie muss wirklich damit aufhören Rink zu sagen, was sie nicht kann, wenn der Hauself bereits seine Entscheidung getroffen hatte und dass sie es tun würde, was auch der Grund war, dass sie mit nichts weiter als in ihrem Nachthemd gekleidet plötzlich auf dem Boden in Snapes abgedunkelten
m Büro saß. Sie hatte noch nicht einmal Zeit gehabt nach ihrem Zauberstab zu greifen und konnte sich jetzt keinen Umhang herbeizaubern.

Verdammte Scheiße.

Hermine zitterte, als sie ihre Arme um sich schlang. Selbst mit ihrer unangebrachten Bekleidung war dieser Raum viel kälter als er sein sollte. Sie erwartete schon fast, dass der Saum ihres Nachthemdes im eisigen Wind flatterte. Sie runzelte mit der Stirn. Sie hatte das Gefühl zu erfrieren, aber wenn es wirklich so kalt war, dann wären die Steine unter ihren Füßen noch viel kälter.

Sie trat weiter in das Büro, ihre nackten Füße waren lautlos auf dem Steinboden. Zauberstab. Ich will meinen Zauberstab. Ich werde Rink umbringen. Ich will einfach nur meinen Zauberst- Scheiße.

Sie hatte Snape gefunden. Er saß mit angezogenen Knien und den Armen darüber ausgebreitet auf dem Boden. Sein Kopf hing zwischen seinen Armen und selbst von ihrer Position aus konnte sie das leichte Zittern sehen, welches seinen Körper immer wieder erfasste. Die Kälte schien sich nur zu verstärken, als sie ihn anstarrte.

Plötzlich erinnerte sie sich an ein anderes Mal, als sie diese unnatürliche Kälte in ihren Knochen gespürt hatte. Snape war auch dort gewesen und er war gerade von einem Todessertreffen zurückgekehrt. Sie war sich ziemlich sicher, dass auch Snape gestern Abend an dem Angriff auf das Ministerium beteiligt gewesen war und dann war er direkt mit den Auroren mitgegangen. Er war für diese Kälte verantwortlich, was auch immer sie war.

Sie versuchte sich, an den Abend zu erinnern. Hatte Dumbledore da auch die Kälte gespürt? Nicht, dass sie wüsste. Dann verstand sie. Snape war ein Legilimentiker, dazu noch ein mächtiger und sie teilte eine magische Affinität mit ihm. Was auch immer er da tat – und von der Kälte, die sich in ihr ausbreitete, konnte es nichts Gutes sein – projizierte er entweder diese Kälte oder sie nahm sie unbewusst auf.

Es ist, als ob ich von innen heraus erfriere. Sie zitterte erneut und konnte ein rasches Nachluftschnappen nicht unterdrücken. Das Geräusch war nur leise, gerade mal ein leises Atmen, aber in der Stille, erklang es wie Donner.

Snapes Kopf schoss nach oben, seine pechschwarzen Augen leuchteten im Raum. Hermine erzitterte erneut. Sie hegte keinerlei Zweifel mehr, dass Snape der Grund für diese Kälte war. Wenn der Winter einen Blick hätte, dann lag er in seinen Augen. Bei allem, was heilig ist, aber wie konnte er nur all dies in sich vergraben, als er Dawlish in der Großen Halle gegenübergetreten ist. Wie konnte Dawlish es nicht sehen?

Für lange Minuten starrten sich die beiden an – Snape blinzelte, als ob sie nur ein herbeigerufenes Hirngespinst sei – und Hermine, weil sie Angst hatte, sich zu rühren oder zu sprechen, unsicher, wie er darauf reagieren würde.

„Sind Sie echt?“ Seine Stimme war heiser und kratzig und hatte alle Geschmeidigkeit verloren. Sie fragte sich kurz, was Dawlish nur getan hatte.

„Ja.“

Er dachte einen Moment darüber nach, schien es mit einer Kopfbewegung abzutun, als ob er ihr nicht ganz glauben würde.

„Sie haben nur …“ Er runzelte mit der Stirn. „Sie sind barfuß und tragen nur Ihr Nachthemd. Schon wieder.“ Er gab ein Geräusch von sich, was nur als ein weltmüdes Seufzen beschrieben werden konnte. Mit einer Handbewegung flog sein Umhang, der bisher an einem Haken an der Tür gehangen hatte, zu ihr und landete vor ihren Füßen. Snapes Kopf verschwand wieder zwischen seinen Armen. „Kehren Sie in Ihren Turm zurück, Miss Granger.“

Es dauerte einen Moment, bis sie sich in Snapes Umhang eingewickelt hatte, obwohl sie bezweifelte, dass er sie vor der Kälte schützen würde. Hermine wog ihre Möglichkeiten ab: Wie ein Slytherin oder wie ein Gryffindor handeln?

Kenn dich selbst.

Sie krempelte den Saum hoch, damit sie nicht darüber stolpern konnte, und legte die letzten Schritte zurück und ließ sich an der Wand neben Snape auf den Boden rutschen.

Er rührte sich nicht, aber sie hörte ihn knurren. „Mädchen--“

Sie wagte es ihn zu unterbrechen, als sie schnell sagte: „Rink hat mich hierher gebracht. Er dachte, dass Sie mich brauchen.“ Sie zögerte etwas und fügte dann hinzu: „Ich glaube, Sie brauchen mich.“

„Brauchen?“ Er schnaubte verächtlich. „Ich brauche keine Hilfe. Keinen Zaubertrank oder irgendeine Salbe, keiner von Alverez Heilungszauber kann mir helfen.“

Hermine antwortete nicht und Snape drängte sie nicht noch einmal, zu verschwinden. Sie erinnerte sich daran, was sie Ron gesagt hatte: Tonnenweise Bücher, die darüber schrieben, welche Auswirkung eine menschliche Berührung hatte. Eine Berührung kann Trost und Sorge und Liebe spenden. Es kann uns wieder zurückholen und uns daran erinnern, wo wir sind und wer wir sind.

Berührung.

Lediglich zwei Zentimeter trennten sie. Kälte wirbelte um sie beide herum und sie konnte sie schon fast flüstern hören.

Er war bei dem Angriff auf das Ministerium dabei gewesen. Sie wusste es mit absoluter Sicherheit. Er hatte Dunkle Magie angewendet. Und auch wenn sie nicht darüber nachdenken wollte, hatte er bei diesem Angriff wohlmöglich auch jemanden umgebracht. Sie wusste auch, was immer diese Kälte war, was auch immer sie tat, um weiterhin die Kontrolle zu halten, sie ihn damit verletzte.

Berührung. Sorge. Liebe.

Sie atmete einmal tief durch und sammelte jeden Funken Mut in sich, als sie diese zwei Zentimeter hinüber rutschte. Als ihre Schulter die seine berührte, erstarrte Snapes gesamter Körper.

„Granger…“ Seine Stimme war gefüllt mit Warnung.

„Ihnen ist kalt.“ Um ihre Worte zu unterstreichen, erfasste sie beide ein großer Schauer.

Er lehnte seinen Kopf zurück gegen die Wand. „Sie können die Kälte fühlen …“ Er verstummte, bevor er leise murmelte. „Natürlich können Sie das, weil mir noch nicht einmal dieses Stück Privatsphäre gegönnt ist.“ Lauter sagte er dann: „Entschuldigen Sie. Aufgrund unserer Affinität ist es nicht immer möglich es auszuschalten und ich war bisher nicht in der Lage gewesen … meine Routine durchzuführen.“ Er holte einmal tief Luft und die Kälte ebbte etwas ab. „Sie können jetzt gehen.“

Blinder Eifer schadet nur. „Hören Sie auf“, flüsterte sie und nahm das größte Risiko in ihrem bisherigen Leben auf sich, als sie nach seiner blassen Hand griff. Ihre Finger schlangen sich um seine und ihre andere Hand legte sich auf seinen Handrücken, um diesen leicht zu reiben. „Ich kann Ihnen nicht zu ihrer normalen Routine verhelfen, aber ich weiß, dass ein Abtrennen der Verbindung nicht dasselbe ist, wie das Problem zu lösen.“ Sie drückte leicht seine Hand. „Das wird es lösen.“

Er nahm denselben Ton an, als er sprach. „Das ist mehr als nur unangebracht.“

Es mag vielleicht unangebracht sein, aber sie bemerkte auch, dass er sich nicht von ihr entfernt hatte. Zumindest noch nicht.

„Sie wollten wissen, warum ich in Gryffindor bin.” Sie lachte leise. „Vielleicht ja, weil niemand sonst so--“

„Dumm sein würde.“

Sie zuckte mit ihren Schultern gegen ihn. „Ich wollte eigentlich tollkühn sagen.”

Schweigen breitete sich zwischen ihnen beiden aus. Hermine rieb weiterhin ganz leicht und langsam seine Hand. Sie betrachtete die Hand zwischen ihren eigenen. Es war eine elegante Hand, die Handfläche stark und kantig mit langen Fingern. Sie hatte gesehen, wie sich diese Hände, wenn sie einen Zaubertrank herstellten, mit einer unglaublichen Eleganz und Flüssigkeit bewegten. Sie hatte sie ruhig gesehen, sicher und grenzenlos gefährlich, wenn sie einen Zauberstab hielt. Sie hatte auch das Privileg besessen sie sanft zu sehen, als sie sich um sie gekümmert hatten, nachdem sie fast ihre gesamte Magie verloren hatte.

Bei einem anderen Mann wäre sie nicht überrascht gewesen, wenn sie zu einem Chirurgen oder Pianisten gehören würde. Aus der Entfernung waren sie wunderschön. Erst wenn man sie aus der Nähe betrachtete, erkannte man den Schaden – die Narben, die Verbrennungen und Schnitte, der kleine Finger, der offenbar schon mehrmals gebrochen aber niemals richtig gerichtet worden war. Die Handflächen waren rau und sie konnte einige dicke Schwielen unter ihren Fingerspitzen ertasten.

Hermine spürte, wie sich ihr Herz zusammenzog, der Druck unter ihrer Brust schon fast zu schmerzhaft wurde. Dies waren die Hände eines Mannes, der alles, unabhängig von den Kosten, tun würde, was nötig war.

Oh, Hermine Jane Granger, das ist so viel schlimmer als nur eine dumme Schwärmerei und ich stecke bis zum Hals in Schwierigkeiten.

Als sie ihre Gefühle wieder unter Kontrolle hatte, sagte sie: „Sie waren dort gewesen. Im Ministerium“, fügte sie hinzu, als ob es irgendeinen Zweifel daran geben würde, wo er sich aufgehalten hatte.

Ein leises Seufzen. „Ja.“

„Das tut mir leid.“ Es klang und fühlte sich vollkommen unzulänglich an.

Jetzt war er an der Reihe mit den Schultern zu zucken, wenn es sich auch angespannt und unnatürlich gegen ihre Schulter anfühlte. Er fühlte sich unwohl, aber zog sich noch immer nicht zurück. Sie verbuchte dies als einen bemerkenswerten Sieg.

„Die Auroren?“

„Haben einige erfolglose und frustrierende Stunden damit verbracht, mich mit verschiedenen Methoden zu befragen.“

Hermines Griff festigte sich bei seinen Worten, als Wut sich in ihr ausbreitete. Sie war überrascht, als seine Hand beruhigend zurückdrückte. „Sie konnten mir nichts anhängen. Meine … Aufgaben im Ministerium lagen wo anderes.“

„Oh.“

„Der Dunkle Lord weiß jetzt von der gesamten Prophezeiung und Potters Rolle darin.“

„Oh“, wiederholte sie, denn mal ehrlich, was sollte man dazu noch sagen?

Lange Minuten verstrichen und endlich fand sie etwas, um die Stille zu füllen. „Sie sind schon wärmer.“

Eine Pause. „Geringfügig.“

Wieder breitete sich Schweigen aus. Okay, ich fühle mich auch nicht besonders wohl.

Und dennoch unterbrach sie ihre Berührung nicht, sondern suchte … nach irgendwas, um ihn davon abzulenken, dass sie beide hier zusammen Händchen haltend auf dem schattigen Boden saßen. Sie schnappte sich das Erste, was ihr einfiel. „Ich halte eine Wiederholungsklasse in Zaubertränke.“

Es dauerte einen Moment, bevor er antwortete. „Sie hatten auch schon letztes Jahr eine. Mr. Longbottom und noch jemand.“

„Colin Creevy“, identifizierte sie ihn.

„Unter den Lehrern ging das Gerücht um, dass Sie auch dieses Jahr wieder eine halten würden.“

Sie spürte, wie er sich langsam gegen sie entspannte und die Spannung aus ihm heraus zu bluten schien. Sogar die Kälte schien zu schwinden, als die Pausen zwischen seinen Worten immer kürzer wurden.

Sie verzog ihr Gesicht. „Das war dann wohl Colin.“ Noch nicht einmal sie konnte sagen, ob es Zuneigung oder Übertreibung war, die ihre Stimme füllte. „Er hat ein paar Leuten von dem Kurs erzählt. Die haben es dann weiteren Leuten erzählt. Nicht, dass es ein Geheimnis war, wir haben einfach nur nicht drüber geredet. Ursprünglich war es so oder so nur für Neville gedacht gewesen.“

Er wartete wieder einen Moment, bevor er das Wort ergriff. „Und nun ist es aus dem Ruder gelaufen.“

„Wie eine Kletterpflanze“, antwortete sie reuevoll.

„Sie müssen angemessene Arbeit geleistet haben. Die Herren Longbottom und Creevy haben sich merklich verbessert.“

Sie lachte leise, ihre Schultern stießen bei jeder Bewegung gegen ihn. „Im Grunde haben Sie die ganze Arbeit geleistet.“

„Ich?“

„Ich habe Ihren Unterricht gehalten, mitsamt des gefürchteten Zaubertränkemeister.“ Sie konnte schon, obwohl er sie nicht ansah, sein Interesse fühlen und sie war zugleich verängstigt und erleichtert, dass kein Eis mehr durch ihre Venen zu fließen schien. „Ich habe Sie verkörpert.“

„Verkörpert?“

„Kleidung, Haare, Augen … Verhalten.“

Schweigen breitete sich aus, als er all dies aufnahm. „War Mr. Longbottom zumindest angemessen eingeschüchtert gewesen?“

Sie lachte erneut. „Ja.“

„Und die derzeitige Klasse?“

„Ich habe ihnen bisher Ihren Doppelgänger noch nicht vorgestellt. Ich war mir nicht sicher, da es jetzt mehr Schüler sind. Aber, na ja, Zaubertränke ist ohne Sie eben kein Zaubertränke.“

„Ich bin mir sicher“, antwortete er trocken, „dass es da die gibt, die es für einen Segen halten. Zeigen Sie es mir.“

Das überraschte sie. „Wie bitte?“

„Zeigen Sie es mir.“

„Das kann ich nicht.“ Sie schüttelte mit dem Kopf. „Rink hat mir keine Möglichkeit gelassen meinen Zauberstab mitzunehmen, bevor er mich hierher gebracht hat.“

Schon fast augenblicklich tauchte vor ihr ein ebenholzschwarzer Zauberstab auf. „Zeigen Sie es mir“, wiederholte er.

Sie schluckte den Klumpen in ihrer Kehle hinunter. Er kann doch sicherlich nicht… Aber der Zauberstab ließ keinerlei Zweifel zu. Langsam löste sie ihre Hände aus seiner und nahm den Zauberstab an sich, als sie aufstand. Sie konnte ihn einfach nicht ansehen, als sie einen Schritt von ihm zurücktrat.

Der Zauberstab lag warm in ihrer Hand, als ob er die ganze Zeit neben seinen Körper gelegen hätte und sie versuchte wirklich, wirklich nicht über diese Tatsache nachzudenken. Sie verkrampfte ihre Finger, als sie den Zauber vollführte und mit einem Male wurde sie wieder zu Granger-Snape.

Er schwieg bei ihrer Verwandlung und Angst begann sich bereits, in ihr auszubreiten. Als sie schließlich ihren Mut fand seine Augen zu treffen, war sein Blick unleserlich. Die Angst stieg ihr in einer Welle von Übelkeit bis zum Halse auf.

„Es tut--“ Sie wollte schon sagen ‚leid‘, aber sie hatte niemals die Möglichkeit den Satz zu Ende zu führen, als sein versteinerter Ausdruck zerbrach und Hermine Granger Severus Snape dabei beobachtete, wie er sich in einen hilflosen Lachanfall verlor.


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