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Fanfiction

Pet Project - Professor Granger-Snape, nehme ich an?

von Xaveria

Professor Granger-Snape, nehme ich an?



Hermine schloss ihre Augen und atmete den Duft von gerösteten Kartoffeln ein, Erinnerungen an ihr Zuhause und Geborgenheit stiegen in ihr auf. Bestimmt hielt sie ihre Augen geschlossen, um nicht den Blick von Colin und Dennis Creevey, die sich demonstrativ ihren Platz gegenüber von ihr zwischen Ron und Harry gesucht hatten, aufzufangen. Flüchtige Blicke genügten und sie wusste, Colin vibrierte schon praktisch auf seinem Platz. Dennis konnte seinen Enthusiasmus etwas besser kontrollieren, aber auch nur ein wenig. Mitgefühl für all ihre Lehrer breitete sich in ihr aus, wenn es das war, was sie jeden Tag in ihrem Unterricht bewältigen mussten.

„Professor Slughorn wird morgen seine erste Stunde in Zaubertränke übernehmen", sagte Colin.

Hermine war sich dieser Tatsache durchaus bewusst. Sie wusste auch, dass Professor Slughorn, ein kleiner Mann mit einem großen Bauch und einen walrossähnlichen Schnurrbart, neben Professor Sinistra am Lehrertisch saß.

Die ersten beiden Wochen vergingen wie im Flug und Professor Slughorn war endlich auf der Bildfläche erschienen. Sie hatte sich in der Bibliothek über den ehemaligen Lehrer informiert. Er war nicht der Mann, den sie erwartet hatte, da er immerhin Snape in Zaubertränke unterrichtet hatte. Sie hatte eher jemanden wie Snape selbst, streng und methodisch, erwartet. Stattdessen erinnerte Professor Slughorn sie eher an einen Ehrenmann aus der Regency-Romantik – der das gute Essen und Wein liebte, ein durch und durch heiteres Gemüt und eine Vorliebe für altmodische Kleidung besaß. Sie war sogar eines Abends mit ihm auf dem Korridor zusammengestoßen, als er einen weinroten Hausrock trug. Es war ihr unmöglich gewesen das Grinsen zu unterdrücken, als sie versuchte die Vorstellung, dass dieser Mann einen ernüchternden, finster dreinblickenden jungen Snape unterrichtete, zu verdrängen.

Snape. Genau wie die Creeveys und Slughorn war dies ein Thema, welches sie vermeiden wollte.

Schließlich beugte sie sich dem Unausweichlichen und öffnete ihre Augen. „Colin, glaubst du wirklich, dieses Jahr ist weiterer Unterricht in Zaubertränke notwendig, jetzt wo es nicht mehr von Professor Snape unterrichtet wird?"

„Ja. Zaubertränke ist schwer." Als sie ihre Augenbraue hochzog, fügte er schnell hinzu: „Na ja, für mich ist es zumindest schwer. Und selbst wenn Professor Slughorn nicht so Furcht einflößend wie Professor Snape ist, kann die Wiederholung nicht schaden."

„Wiederholung? Wovon redest du?", fragte Ron.

„Du weißt schon, Hermines Zaubertränke-Unterricht."

Ron warf Hermine einen schweren Blick zu, bevor er sich wieder an Colin wandte. „Nein, weiß ich nicht. Erzähl doch mal."

Colin, erpicht darauf Rons Bitte nachzukommen, setzte an ihm alles zu erzählen. „Neville und ich waren dabei, in Zaubertränke durchzufallen." Colin verstummte und wurde etwas ruhiger. „Okay, Neville war dabei in Zaubertränke durchzufallen und Hermine hatte angefangen, mit ihm zu wiederholen. Ich habe mich nur angeschlossen. Ich glaube nicht, dass ich eine so gute Note bekommen hätte, wenn Hermine nicht gewesen wäre. Sie war eine Lebensretterin und Neville und ich wollen, dass sie dieses Jahr wieder eine Klasse macht, aber Hermine denkt, es sei nicht nötig, weil Profssor Snape dieses Jahr keine Zaubertränke unterrichtet."

Harrys Aufmerksamkeit war schließlich bei der Unterhaltung angekommen. „Du hast Zaubertränke unterrichtet?"

Hermine schüttelte mit dem Kopf. „Nein, ich habe nicht Zaubertränke unterrichtet. Ich habe nur die Dinge wiederholt, die uns Professor Snape bereits im Unterricht beigebracht hat."

„Warum hast du uns nicht eingeladen?"

„Da gab es wirklich nichts, wozu ich euch hätte einladen können. Ich habe Neville nur über seine Angst vor Professor Snape hinweg geholfen. Es war kein wirklicher Unterricht. Und wirklich, Ron, glaubst du ernsthaft, du wärst zur Nachhilfe gekommen? Ich schaffe es kaum, dich in die Bibliothek zu kriegen."

„Du hättest dennoch fragen können. Hey, vielleicht sollte Harry wieder mit der DA anfangen."

Hermine dachte über den Vorschlag einen Moment nach. „Es schadet bestimmt nicht die DA wieder zu starten, aber Harry hat die DA damals nur ins Leben gerufen, weil uns Umbridge gar nichts beigebracht hat. Glaubst du wirklich, dass wir es dieses Jahr brauchen werden?"

„Falls Snape uns richtig unterrichtet."

„Oh, Harry. War irgendwas von dem, was uns Professor Snape in den letzten zwei Wochen beigebracht, etwa falsch gewesen?"

Er schnaubte abwertend. „Wir wiederholen Sachen aus dem ersten Jahr. Das wird uns wohl kaum helfen, wenn wir uns den Todessern stellen müssen."

„Jedes Wissen ist nützlich", entgegnete sie. „Und Verteidigung aus dem siebten Jahr und irgendwelche Gegenzauber zu lernen, wird uns rein gar nichts bringen, wenn wir nicht den Stoff aus den ersten Jahren verstehen, worauf wir aufbauen können. Und das ist auch der Grund, warum er wiederholt."

„Weißt du, was ich denke? Ich glaube, er macht seine angebliche Wiederholung nur, damit er uns bewusst zwölf Wochen zurückschmeißen kann. Damit wir dann schwach sind, wenn er und seine Freunde angreifen werden." Harry stand mit angespannten Fäusten auf. „Ich glaube, die DA fortzusetzen, hört sich großartig an."

Mit einem besorgten Blick beobachtete Ron Harrys Verschwinden. Hermine vermutete, dass sie denselben Blick trug.

„Geht's nur mir so oder hat der 'ne Meise?"

„Dennis!"

„Was? Stimmt doch", sagte Colin und verteidigte seinen Bruder. „Also, Hermine, was ist nun mit Zaubertränke?"

„Also schön, Colin. Der erste Kurs findet morgen zur gewohnten Zeit im Raum der Wünsche statt. Die Einzelheiten werden wir dort besprechen, okay?"

„Natürlich, Hermine. Das ist wirklich klasse. Ich werde es gleich Neville sagen."

Ron beobachtete, wie Colin und Dennis davon stürmten, und schielte zu Hermine hinüber. „Wenn jemand eine Meise hat, dann sind es die beiden."

Sie kicherte. „Sie meinen es nur gut."

„Uh, huh. Wie du meinst."


+++



Mit dem Entschluss ein Buch über eine Referenz, die in ihrem Arithmantikbuch stand, zu finden, betrat Hermine die Bibliothek. Sie konnte nicht wirklich die Verbindung verstehen, die das Buch machte und hoffte, dass der Text, auf dem sich das Buch bezog, ihr einiges erklären konnte. Außerdem brauchte sie einen ruhigen Ort, um darüber nachzudenken, was sie morgen in ihrem „Unterricht" machen sollte.

An einem Mittwochabend war die Bibliothek nur selten von vielen Schülern besucht. Sie erblickte Harry und Ginny, die sich einen hinteren Tisch teilten. Obwohl teilen ein vielleicht zu starkes Wort war, entschied sie, als sie auf die beiden zusteuerte. Die zwei saßen vielleicht am selben Tisch, aber zwischen ihnen lag eine schon fast spürbare Distanz. Sie musste es Ginny jedoch gutschreiben, dass sie trotzt Harrys Distanzierung so zu ihm hielt.

Ginny lächelte sie müde an. „Hey, Hermine."

Bei Ginnys Worten schaute Harry kurz auf, gab ein grüßendes Grunzen von sich und wandte sich wieder seinem Buch zu.

Hermine, die sich bereits an die Manieren der Jungs gewöhnt hatte, schielte kurz auf das Buch. „Der Aufsatz für Verteidigung für Freitag?", fragte sie Ginny.

Ginny, die ebenfalls ihren eigenen Bücherstapel hatte und als Sechstklässlerin genauso unter Snapes ‚Auffrischungsprogramm von allem, was ihr verpasst habt- Regime stand, nickte nur. „Ich kann einfach nicht glauben, wie viel wir in den letzten Jahren verpasst haben."

Hermine, die ihren Aufsatz bereits letzten Abend beendet hatte, lächelte sie mitfühlend an. „Zumindest lernen wir jetzt etwas." Sie sah sich schnell um. „Wo ist Ron? Ich hatte gedacht, dass er auch hier sein würde."

„Erstaunlicherweise ist mein Bruder mit seinem schon fertig. Er ist vor ungefähr einer Stunde in diese Richtung verschwunden" – Ginny deutete auf eine schattige Bücherreihe – „und hat die ganze Zeit irgendwas von Angriffen und Scheinangriffen gemurmelt."

„Angriffen und Scheinangriffen?"

Ginny zuckte mit ihren Schultern. „Der seltsame Bruder wird immer seltsamer."

„Ich werde ihn dann mal suchen gehen", lachte Hermine. Mit einem halben Winken machte sie sich auf die Suche nach Ron.

Sie fand ihn neben einen tiefen Tisch kniend vor, ein halbes Dutzend geöffnete Bücher lagen darauf verteilt. „Ron?"

Er gestikulierte, dass sie still sein sollte und nicht einen Augenblick schwand seine Konzentration vom Tisch. Das erregte ihre Neugier und Hermine ging um den Tisch herum. Inmitten der Bücher war ein Schachbrett aufgebaut. Es war ein kleineres als Rons gewöhnliches Brett und die Figuren sahen den der Muggel-Spielfiguren ähnlicher als die aufwendigen Zauber-Spielfiguren.

Sie war überrascht zu sehen, dass wie von Geisterhand plötzlich eine Figur bewegt wurde. „Ich wusste nicht, dass die Bretter auch selbst spielen können."

Ron betrachtete für eine Minute das Brett und zog dann eines der Bücher heraus, als er begann, schnell die Seiten durchzublättern. „Das können sie nicht", sagte er abwesend, während sein Blick förmlich auf den Seiten klebte. „Es ist nur ein gewöhnliches Set. Ich spiele gegen Snape. Egal wo er gerade ist – im Kerker vermutlich – hat er auch so ein Brett bei sich. Die Bretter stehen miteinander in Verbindung und zeigen die Züge eines jeden Spielers an. Wenn dann einer von uns nicht weiterspielen kann, wird das Spiel eingefroren und später fortgesetzt." Er überflog noch weitere Seiten und knurrte kurz auf, bevor er das Buch zur Seite legte und nach einem anderen griff.

Da sie Ron nur selten so fasziniert von Büchern gesehen hatte, setzte Hermine sich an einen nahestehenden Tisch, um ihn zu beobachten.

Wieder durchblätterte Ron die Seiten, nur um immer wieder auf das Brett zu schielen. Da war sie sich ziemlich sicher, dass er ihre Anwesenheit bereits vergessen hatte.

Sie neigte ihren Kopf, um die Titel zweier Buchrücken zu lesen: Zauberschach: Eröffnungsstrategien und Zauberer vs Muggel: Modernes Schachendspiel. Keiner dieser Titel sagte ihr irgendwas oder erklärte, was Ron da gerade tat. Sie fand es jedoch ermutigend, dass Ron noch immer gegen Snape spielte und es durchaus ernst nahm.

Ron beschimpfte das Brett und Hermine musste ihren Mund mit ihrer Hand bedecken, damit Ron nicht aufschaute und ihr Grinsen sah.

„Ah ha!" Er stach mit seinem Finger auf die Seite ein. „Ich wusste es. Sie versuchen es mit der Farrakan- Entscheidung. Das denke ich aber nicht."

Er blätterte ein paar Seiten weiter. „Komm schon … komm schon. Die Gegenstrategie. Es muss doch eine Gegenstrategie geben … da ist sie ja. Jetzt habe ich Sie."

Hermine beobachtete, wie Ron das Buch zur Seite legte und sich über das Brett beugte. Die nächsten Züge waren schnell und präzise. „Sie bewegen den Springer … mein Turm geht nach dort … dann, ja, jetzt verstehe ich … oh, das war schlau. Was bedeutet, dass die Königin … oh, verstehe. Das Risiko alles mit einem Zug zu gewinnen oder zu verlieren … okay, dann versuchen wir es eben so."

Ron bewegte eine weitere Figur, aber sein Körper blockierte die Sicht. Das Ergebnis jedoch stand niemals zur Debatte, da Ron mit einem Aufschrei aufsprang.

„Ron!", zischte sie. „Sei still."

Ron schlug eine Hand über seinen Mund und sah sich schuldig um. Glücklicherweise war Madam Pince nirgendwo zu sehen und er seufzte auf. „Entschuldige." Dann mit einem Grinsen: „Aber ich habe gewonnen."

Sie lachte leicht. „Mit etwas Hilfe von den Büchern."

Mit einem schiefen Grinsen stellte Ron das Schachbrett zur Seite. „In der Liebe, im Krieg und im Schach ist alles erlaubt, Hermine. Außerdem ist Snapes Spiel etwas, was ich noch nie zuvor gesehen habe. Die Muster und Strategien und alles, das ist etwas, wovon ich noch nie etwas gehört, geschweige denn gesehen habe. Es ist, als ob er in Codes spielen würde. Ich verliere noch immer öfters als das ich gewinne, aber ich verbessere mich."

Mit dem Brett in der Hand und den zwei Büchern unter seinem Arm geklemmt, deutete Ron auf den vorderen Teil der Bibliothek. „Kommst du?"

Sie schüttelte ihren Kopf. „Ich wollte mir noch etwas durchlesen. Ich sehe euch Jungs dann später im Gemeinschaftsraum."

Hermine nahm eines der Bücher, welches ihr Professor Vector gegeben hatte und begann damit es zu lesen. Wer hätte es jemals gedacht … Ron Weasley forscht etwas in der Bibliothek nach. Ein leises Räuspern riss sie aus ihren Gedanken. Ron stand noch immer mit dem Brett und seinen Büchern unter dem Arm geklemmt an seinen Platz. Er sah etwas nervös aus. „Ron?"

„Ich habe bisher nichts gesagt … naja, du auch noch nicht … und … denkst du jemals darüber nach?"

Sie schob ihr Buch zur Seite und widmete ihm ihre volle Aufmerksamkeit. „Worüber?"

„Na darüber. Du weißt schon … was noch passieren wird."

„Ron-"

„Ich bin mir sicher, dass du es tust", sagte er, als ob er sie gar nicht gehört hätte. „Du denkst über alles nach. Das ist das, was dich ausmacht. Aber denkst du jemals über uns und… nun, Harry… nach?"

„Hör auf!" Sie hob ihre Hand. Wenn das die Unterhaltung war, von der sie dachte, dass sie es war, dann wollte sie nicht, dass sie von eines von Dumbledores Abhörgeräten belauscht wurden. Als sie ihren Zauberstab herauszog, deutete sie Ron an, er sollte zu ihrem Stuhl kommen, und legte dann den Schweigezauber über sie beide.

Bei seinem fragenden Blick schüttelte sie nur mit dem Kopf. „Es ist bekannt, dass die Wände hier Ohren haben. Aber ich glaube, wir sind jetzt sicher. Und ja, ich denke sehr viel darüber nach. Ich denke an meine Eltern, deine Familie, an all die Hexen und Zauberer, die ohne jegliche Spur einfach so verschwunden sind, und Harry und die Prophezeiung und was es für ihn bedeutet. Ich mache mir Sorgen über-" Sie schnappte nach Luft und fuhr dann flüsternd fort: „Ich sorge mich um eine Menge Menschen."

Hier war sie, die Unterhaltung, die sie nicht hatten; der Elefant im Raum.

„Ihm geht's immer schlechter als besser."

„Ron …"

„Du weißt, was er tut." Es war eine Aussage und keine Frage.

Sie schüttelte mit dem Kopf. „Nein. Jedenfalls nicht wirklich. Nicht mit Sicherheit. Es ist nur eine Vermutung."

„Hermine, ich vertraue deinen Vermutungen mehr als den Beweisen anderer Leute." Er schenkte ihr ein kleines Lächeln. „Was vermutest du?"

Hermine fragte sich, ob Ron ihr glauben würde oder nicht. „Ich denke, dass er mit dunkler Magie herumexperimentiert."

Rons Schultern sackten zusammen. „Ja, das habe ich auch vermutet."

Beide sahen sich an und fielen in ein Schweigen. Endlich durchbrach Ron es: „Irgendeine verdammt brillante Idee, die den Tag retten wird und uns aus diesem Schlamassel holt?"

Sie lachte kurz auf und selbst in ihren Ohren klang es wenig fröhlich. „Nicht eine einzige. Obwohl du großartige Arbeit leistest, mit dem, was du tust."

Das schien ihn wirklich zu überraschen. „Ich? Was tue ich?"

„Du berührst ihn."

Ron zog seine beiden Augenbrauen so hoch, dass sie fast unter seinen Haaransatz verschwanden. „Uh huh."

„Oh, sieh mich nicht so an", schnaubte sie. „Ich meine, dass du ihn berührst – eine Hand auf seinen Arm, ein Stoß mit deiner Schulter – all die kleinen Gesten, mit denen sich Menschen berühren. Ich habe etwas nachgeforscht-"

„Überraschung, Überraschung", sagte er halb scherzend.

„Ich habe etwas nachgeforscht", wiederholte sie bestimmt. „Menschliche Berührungen übermitteln einiges an Informationen. Muggels haben die menschliche Berührungen genauer untersucht und wie wir auf sie reagieren. Und obwohl sich die Zaubergesellschaft nie wirklich um Nachforschungen bemüht hat, gibt es dennoch tonnenweise Bücher, die menschliche Berührungen erwähnen und wie sie für und gegen die Magie funktionieren. Eine Berührung kann Geborgenheit und Sorge und Liebe übermitteln. Sie kann uns auf den Boden der Tatsache zurückholen und uns daran erinnern, wo wir sind und vor allem wer wir sind. Und, Ron, Harry muss sich unbedingt daran erinnern, wer er ist. Wer Harry Potter ist – und nicht nur der Junge-der-überlebt-hat oder das namenslose Individuum in einer Prophezeiung, die angeblich das Böse bekämpfen soll. Ich glaube, dass er das vergessen hat."

Sie berührte den Spiegel in ihrer Tasche. „Meiner Meinung nach hat Harry eine Menge vergessen und je mehr Zeit vergeht, desto mehr vergisst er."

„Also, was sollen wir dann tun? Zu Dumbledore gehen?"

„Nein. Ich glaube nicht, dass es richtig ist, damit zu Dumbledore zu gehen."

„Warum nicht?"

„Professor Dumbledore gibt Harry seit dem Sommer Einzelunterricht und Harry hat es bisher erfolgreich geschafft, dass egal, was er auch macht, es vor Dumbledore geheim zu halten. Er setzt Harry in seiner Rolle der Retter der Welt zu sein ziemlich unter Druck. Ich … ich weiß einfach nicht, was Dumbledore tun würde, wenn er plötzlich herausfindet, dass Harry die Dunklen Künste benutzt."

Mit aufgerissenen Augen erbleichte Ron. „Du willst doch wohl nicht etwa sagen, dass-"

„Nein", unterbrach sie ihn schnell. „Ich glaube nicht, dass der Schulleiter irgendwas tun würde, was Harry schadet. Ich glaube, er sorgt sich ehrlich um ihn. Ich bin mir einfach nur nicht sicher, wie er darauf reagieren wird, wenn Harry… nun, ich weiß nicht, in seinen Augen eben nicht so makellos ist."

Ron starrte sie an, sein Ausdruck ein Abbild von tiefer Konzentration. Nur langsam, als ob die Worte, die seinen Mund verließen, selbst ihn überraschten, fragte er: „Hermine, magst du Professor Dumbledore überhaupt?"

„Manchmal." Sie zuckte halb mit ihren Schultern, als ob sie versuchen würde, ihre Gedanken zu ordnen und all ihre Gefühle und Eindrücke in die nächsten Worte zu packen. „Ich respektiere ihn und seine Fähigkeiten. Ich glaube wirklich, dass er alles versucht, damit die Zauberwelt Voldemort überlebt. Aber ich kann nicht sagen, dass ich mit all seinen Methoden einverstanden bin und ich werde ihm bestimmt nicht blind folgen, ohne vorher ganz genau darüber nachgedacht zu haben. Liegt ihm das Wohl der Zauberwelt am Herzen? Ja. Liegt ihm das Wohl der Menschen, die daran beteiligt sind, am Herzen? Ja und nein. Manchmal." Sie zuckte erneut mit den Schultern. „Ich denke für ihn hängt es von der Person und der Situation ab."

„Bist du irre? Dumbledore ist-"

„Kalkulierend und warmherzig. Manipulativ und entschlossen. Intrigant und mutig. Die Sorte Mensch, die nicht zulässt, dass sein Mitleid ihm im Wege steht, um das zutun, von dem er denkt, dass es getan werden muss."

Ich frage mich, ob er weiß, wie fassungslos er aussieht.

„Bei dir hört er sich wie ein Slytherin an."

„Bei mir hört er sich wie ein Slytherin an, der die gleichen Anteile von jedem Haus in sich trägt."

„Er war ein Gryffindor!"

„Im Grunde glaube ich, dass er ein Slytherin ist. Denk doch mal nach, Ron, wie gerissen du sein musst, um ein Slytherin zu sein, dich aber nach Gryffindor wählen zu lassen."

Ron begann bei diesem Gedanken, zu stottern. „Irre. Absolut irre."

Sie lachte. „Es ist nur eine Theorie."

„Eine absolut Bescheuerte. Und grundgütiger Merlin, Hermine, bitte, erwähne diese Theorie niemals Harry gegenüber. Mensch, ich habe schon Kopfschmerzen. Als Nächstes behauptest du noch, dass Malfoy ein getarnter Hufflepuff ist."

„Nun …"

„Nein, ich höre gar nicht zu. "Aber dann schwand der Humor. „Okay, also kein Dumbledore. Ich schätze, dann müssen wir uns wohl was ausdenken, um ihn wieder zusammenzuflicken."

Hermine zerstörte das Quäntchen von Schuldgefühlen, dass sie Snape bereits miteinbezogen hatte, aber sie gab Ron die Antwort, die er hören wollte. „Wir werden einen Weg finden ihn wieder zusammenzuflicken."


+++



Sie war sich nicht sicher, wie viel Zeit zwischen dem Zeitpunkt als Ron gegangen und sie ein scharfes Flüstern hörte, vergangen war. Sie wollte wirklich nicht lauschen; es war viel mehr eine Wahrnehmung des Tones, der sie dazu verleitete sich der Unterhaltung zuzuwenden und sie mochte sie keineswegs. Also, selbst wenn sie nicht bewusst gelauscht hatte, konnte sie dennoch nicht die stichelnden Kinderstimmen überhören. Es hatte einen universalen Singsangakzent mit einer unterschwelligen Genugtuung der Böswilligkeit, die sie so einzigartig machte.

Hermine nahm ihre Pflichten als Vertrauensschülerin sehr ernst. Sie ließ ihre Bücher liegen und stand von ihrem Tisch auf. Langsam folgte sie den hohen, jungen Stimmen um die Regale herum, bis sie eine Gruppe von vier älteren Kindern – von ihrer Größe her Zweit- oder Drittklässler, ihre Abzeichen wiesen sie als zwei Gryffindors, einem Ravenclaw und einem Hufflepuff aus – die ein kleines, nervös aussehendes Mädchen aus Slytherin umzingelt hatten, erspähte. Eine Erstklässlerin, wenn sich Hermines Erinnerungen an die Sortierungszeremonie nicht irrten.

Die Sticheleien sollten wehtun, auch wenn Hermine bemerkte, dass obwohl das Mädchen in der Unterzahl war, sie ihr Kinn hochhielt und einen guten Versuch ablieferte, gleichgültig auszusehen.

„Jeder weiß doch, dass alle Slytherins dunkle Zauberer und Hexen sind."

„Nichts weiter als ein Haufen von Mördern."

Hermine hatte genug gehört. Gleich wie Professor Snape aus dem Nichts unerwartet aus den Schatten aufzutauchen, kündigte Hermine ihre Anwesenheit nicht an. „Nun sieh einer mal an. Wie ich sehe, haben einige Schüler nicht in Professor Binns Geschichtsstunde aufgepasst." Ohne es überhaupt zu merken, verfiel sie in ihre Professor Granger-Snape Rolle, ihre Stimme nahm einen kalten, spöttischen Unterton an, als sie die Schüler ansprach.

Fünf überraschte Gesichter wirbelten zu ihr herum, vier von ihnen trugen einen gewissen schuldbewussten Ausdruck und eines kämpfte noch immer darum, gleichgültig zu wirken. Hermine verspürte Wut in ihr aufsteigen, als sie sah, wie das Mädchen resignierte. Sie erwartete, dass sich Hermine den anderen anschließen würde.

Aber erst als sie sah, wie sich die Schuld auf den Gesichtern der beiden Gryffindors in freudige Erwartung und Triumph verwandelte, explodierte in Hermine ihre Wut. Sie hatte diesen Ausdruck bereits einmal zu oft auf Malfoys Gesicht gesehen, wenn Professor Snape sich zwischen Malfoy und Harry gestellt hatte; nur um die Seite der Slytherin einzunehmen, ohne sich vorher anzuhören, was wirklich vorgefallen war.

Hermine verengte ihre Augen zu Schlitzen. Wenn sie dachten, dass sie damit davonkamen, dann drohte ihnen ein erschreckendes Erwachen. Und wenn sie all das, was sie in der letzten Zeit über die dunklen Künste und Slytherins gelesen hatte, berücksichtigte, wusste sie schon ganz genau, was sie zu tun hatte.

„Mr. Thomas", begann sie und wandte sich zuerst an den alleinigen Hufflepuff. „Ich finde es recht sonderbar, dass Sie Steine auf ein anderes Haus werfen, aus dem dunkle Zauberer und Hexen hervorgehen sollen. Es ist immerhin ein recht verbreitetes Allgemeinwissen, dass eine der dunkelsten Hexen der Geschichte aus dem Hause Hufflepuff stammt. Im Grunde war sie eine von Helga Hufflepuffs besten und aufgewecktesten Schützlingen. Zumindest, bis sie begann, Hunderte von Muggel und magischen Kindern umzubringen. Wussten Sie, dass Muggel-Kindern noch immer Geschichten über sie erzählen? Sie nennen sie die Bloody Mary. Es ist wirklich erstaunlich, was aus dieser Hufflepuff passierte, als sie von den dunklen Künsten genährt wurde. Und lassen Sie uns nicht all die Hufflepuffs vergessen, die sich Grindewald angeschlossen haben. Ich glaube es war die standhafte und unbestrittene Loyalität, für die die Hufflepuffs so berühmt sind, die sie damals in Schwierigkeiten gebracht hatte."

Ihr Blick glitt zu der Ravenclaw in der Gruppe. „Ich bin mir sicher, dass ich Ihnen wohl nicht von den weniger anständigen Ravenclaws in der Geschichte erzählen muss, Miss Cheshire."

Sie wandte sich an das kleine Mädchen aus Slytherin, die sie mit aufgerissenen Augen anstarrte und nicht länger versuchte ihr Erstaunen über diese überraschende Wendung zu verbergen. „Ravenclaws, verstehst du, neigen dazu ihren Intellekt vor ihr Mitleid und Menschlichkeit zu stellen, was zu Leuten wie Cornellius Evertop führt, der anfing Menschen wegen alchemischen Stoffen umzubringen und sich dann menschliche Testobjekte suchte."

Hermine drehte sich jetzt wieder zu der bereits rotangelaufenen Ravenclaw um. „Ich habe es wohl vergessen, Miss Cheshire. Können Sie sich daran erinnern, wie viele Menschen er umgebracht hat, bevor er gefasst werden konnte?"

Auf das Schweigen hin zuckte Hermine nur mit den Schultern. „Ich schätze, Zahlen sind wohl unbedeutend. Ein Mörder ist immerhin ein Mörder."

Als Nächstes wandte Hermine ihre verbale Wut an die beiden Gryffindors. „Alle dunklen Zauberer kommen nur aus Slytherin? Gryffindors sind immun? Sollen wir nicht mal ein paar Gryffindors benennen, die auf die dunkle Seite übergetreten sind? Wie wäre es mit Matilda Coleridge? Oder wie wäre es mit Nathan Cammert? Wie wäre es mit jemandem, der uns allen nur allzu gut bekannt ist? Wie wäre es mit Peter Pettigrew, der angeblich beste Freund von Harry Potters Vater, der Harrys Eltern an Voldemort verraten, ein Dutzend Menschen umgebracht hat – Muggel und Zauberer – und diese Morde dann Sirius Black untergeschoben hatte, während sich der mutige Gryffindor Peter für zwanzig Jahre versteckte, nur um dann erst aus seinem Versteck gekrochen zu kommen, um an der Seite von Voldemort höchstpersönlich zu stehen?"

„Aber Du-weißt-schon-wer-"

„… war ein Slytherin?", beendete Hermine den Satz. „Und? Die Leiterin von St. Mungos ist ebenfalls eine Slytherin. Über sechzig Prozent im Zauberereiministerium stammen aus dem Hause Slytherin. In den letzten fünfhundert Jahren wurden einige Innovationen und magische Fortschritte von Slytherins vollbracht. Wollt ihr Mal raten, warum das wohl so ist?"

Als Hermine keine Antwort erhielt, antwortete sie für sie alle. „Der Grund ist Ehrgeiz. Slytherins werden immer daraufhin arbeiten die Besten zu sein, wenn ihr so wollt, das i-Tüpfelchen über allen zu sein. Slytherins mögen es nun einmal nicht nur die Zweitbesten zu sein oder andere, um Hilfe zu bitten. Das ist der Grund, warum sie Minister, Abteilungsleiter, Schulleiter oder Koryphäen in Zauber- und Zaubertränkeforschung sind."

Sie starrten sie jetzt alle an, der Hufflepuff, Thomas, hatte sich sogar in dem Versuch sich von ihr zu entfernen, gegen eines der Bücherregale gepresst. Vermutlich sprühe ich wieder Funken, dachte sie. Muss wohl noch herausfinden, wie ich das unter Kontrolle bringen kann.

„Fünfundzwanzig Punkte von Ravenclaw, Hufflepuff und fünfzig von Gryffindor. Und jetzt verschwindet in eure Gemeinschaftsräume."

Sie verschwanden mit einem Eifer, der sie lächeln ließ.

Mit zusammengekniffenen Augen wurde sie von dem Slytherin-Mädchen begutachtet. Hermine wollte gerade nach ihren Namen fragen, als das Mädchen ohne ein weiteres Wort verschwand.

Genervt rief sie hinter ihr her: „Gern geschehen."

Hermine zuckte zusammen, als hinter ihr ein leises Lachen ertönte. „Sie wird Ihnen nicht danken."

Sie spürte bereits die Röte auf ihren Wangen, als sie sich umdrehte. „Ich habe es nicht des Dankenswillens getan." Bei seiner hochgezogenen Augenbraue fügte sie hinzu: „Ich habe es getan, weil es richtig war."

„Mag sein. Nicht, dass es sich noch rächen wird", sagte er mit einem kleinen Nicken und verschwand wieder im Schatten.

Sie seufzte schwer. „Oh, das wird es sicherlich."


+++



Severus lehnte sich in seinen Lieblingsstuhl. Albus war noch nicht in seinem Büro, aber Severus wusste, er würde schon bald auftauchen. In der Zwischenzeit saß er einfach nur da und absorbierte die Gerüche – Tee, Ingwer und Zitrone – und die Geräusche – das statische Ticken und Surren von verschiedenen Geräten im Zimmer – und etwas von seiner Anspannung ließ von ihm ab. Während er wartete, durchlief er in seinem Kopf noch einmal das Aufeinandertreffen zwischen Granger und den anderen Schülern.

Mit einem letzten Flügelaufschlag setzte sich Fawkes neben ihm auf die Armlehne, einige lange Federn fielen auf das gemusterte Polster.

Severus schielte kurz zu ihm hinüber. „Du siehst ziemlich ramponiert aus, Vogel."

Fawkes neigte seinen Kopf und bedachte Severus mit einem perlenartigen, schwarzen Auge. Er piepste leise, was wie eine Antwort klang.

Severus schnaubte mit gespielter Verärgerung. „Ich bin nicht Albus und werde mich deinem Eitel nicht unterwerfen. Du stehst am Anfang deiner Mauser und ich werde einem Vogel, der nicht in der Lage ist seine Federn bei sich zu behalten, schmeicheln."

Severus fuhr vorsichtig mit seinen Fingerknöcheln über Fawkes Brust; seine ganze Handlung stand im totalen Widerspruch zu seinen verletzenden Worten. Weitere Federn lösten sich bei seiner Berührung. Fawkes protestierte nicht, sondern lehnte sich gegen seine Finger. Dann begann er zu trällern, bevor er seinen Hals streckte und an einer von Snapes langen Strähne zupfte. Mit einem selbstgefälligen Fiepsen setzte sich der Phönix zurück.

Da lachte er fast auf. Verdammter Vogel, dass er auf seinen eigenen weniger herausragenden Federschmuck deutete. Aber jetzt zu lachen würde bedeuten, Fawkes hätte die Runde gewonnen. Das würde niemals passieren. Er zog sich von dem Vogel zurück und verzog seine Augen zu Schlitzen.

Fawkes senkte seinen Kopf und klickte scharf mit seinem Schnabel.

„Zumindest bin ich-"

Albus nutzte diese Gelegenheit, um von der gegenüberliegenden Seite in den Raum zu gleiten, während sein Blick die Szene vor sich aufnahm. „Severus, streiten Sie sich wieder mit Fawkes?"

Severus lehnte sich zurück und schnaubte abwertend. „Ich streite nicht mit Vögeln."

Neben ihm streckte Fawkes seine Flügel und gab ein ebenfalls gleichermaßen abwertendes Fiepsen von sich, bevor er in die Luft aufstieg, um sich auf seinen gewohnten Platz zu setzen.

„Natürlich nicht", lachte Albus leicht. „Vergebt mir, ihr beide." Er setzte sich an seinen Schreibtisch und die humorvolle Stimmung verflog. „Hat Tom Sie bereits gerufen?"

Severus, der die Veränderung in Albus Stimmung spürte, setzte sich auf. „Nein, aber ich habe einige Vorwarnungen durch mein Mal erhalten. Schon bald wird er mich rufen. Es wäre am besten, wenn wir bis dahin vorbereitet sind."

„Sie wissen, dass ich mit Harry arbeite. Wenn er Sie ruft, dann erzählen Sie ihm von unserer Zusammenarbeit. Das sollte ihm eine Warnung sein."

„Das wird nicht genügen."

„Nein, aber es wird uns vielleicht etwas mehr Zeit einbringen." Albus betrachtete ihn über aufgerichtete Finger, die er an sein Kinn gelehnt hatte, hinweg. „Haben Sie schon mit Miranda gesprochen?"

„Über ihre Gleichungen? Ja. Ich habe die beschleunigte Zeitspanne, die sie uns vorhersagt, gesehen."

„Auch die andere?"

„Ja."

„Nehmen Sie es nicht auf die leichte Schulter, Severus", schnappte Albus.

Severus lächelte leicht. „Wir haben das bereits besprochen. Mirandas Matrix hat den Weg, den ich beschreiten muss, klar und deutlich offenbart. Es ändert nichts."

„Und was ist mit Miss Granger?"

„Was soll mit ihr sein? Ihr Weg ist genauso deutlich wie mein eigener. Sie wissen, dass ich alles in meiner Macht stehende tun werde, um sie zu beschützen, aber das ist ein Weg, den Sie selbst für sie erstellt haben. Erwarten Sie jetzt wirklich von mir, dass ich Ihnen glauben werde, dass Sie sich um ihre Sicherheit sorgen? Dass Sie nicht bereit sind, uns alle zu opfern, wenn es bedeutet, dass Harry Potter den Dunklen Lord besiegen kann?"

„Ich will niemanden opfern", antwortete Albus spitz. „Aber Sie kennen den Einsatz besser als ich."

Severus seufzte. „Den kenne ich."

Fawkes schüttelte seine Flügel und durchbrach das auftretende Schweigen.

„Konnten Sie bereits den Grund für ihre Einzigartigkeit ermitteln?"

„Nein. Das Mädchen ist einfach nur sie selbst, Albus. Zu diesem Zeitpunkt ist ihre Interaktion mit mir recht gering. Unsere einzige Verbindung besteht darin, dass sie bei mir im Unterricht ist und selbst diese Interaktion ist minimal." Er dachte wieder an das, was er vor wenigen Minuten in der Bibliothek beobachtet hatte und über die Gerüchte, dass Granger eine Wiederholungsklasse in Zaubertränke führte. „So minimal sie vielleicht auch waren, sie hat von unseren Interaktionen gelernt. Wenn man jedoch ihr Temperament und normale Lebenserfahrung bedenkt, wäre sie auch selbst darauf gekommen."

„Severus Snape, Sie mögen das Mädchen."

„Sie müssen nicht so überrascht sein. Ich mag auch Sie, selbst wenn nur Merlin den Grund dafür kennt." Es amüsierte ihn, den Schulleiter zu überraschen. Es waren wirklich die kleinen Dinge im Leben: Eine ganze Klasse voll mit Hufflepuffs zum Weinen zu bringen, den Gryffindors Hauspunkte abzuziehen und Albus Dumbledore zu überraschen. Letzteres war besonders befriedigend, da es so selten vorkam.

Albus zog seine buschigen Augenbrauen hoch.

„Ja, ich genieße die Gesellschaft von Miss Granger. Wissen Sie eigentlich, wie lange es her ist, dass ich mal mit jemandem eine Unterhaltung geführt habe, in der es nicht um den Dunklen Lord oder meinem bevorstehender Tod ging?"

„Severus!"

Er neigte seinen Kopf. „Entschuldigen Sie, Albus. Das war unangebracht. Aber um Ihre Frage, die Sie nicht gestellt haben, zu beantworten, ich glaube nicht, dass Miss Grangers Unterricht mit mir das ist, was die Matrix darstellt. Vector stimmt mir da zu."

„Aber der Zeitpunkt-"

„Scheint nur ein Zufall zu sein, oder zumindest zum Teil nur zufällig. Die Studien des Mädchens sind ein Teil davon, aber sie sind nicht alles. Hermine Granger hat bisher ihre wahre Bestimmung noch nicht offenbart."


+++



Hermine stand vor dem Raum der Wünsche. Colin, Dennis und Neville würden drinnen bereits auf sie warten. Sie blickte an ihren Schulroben hinunter und kämpfte mit sich: Sollte sie sich in das, was Neville als Granger-Snape getauft hatte, verwandeln oder sollte sie lieber warten? Noch nicht entschied sie. Sie musste erst mit ihnen reden und herausfinden, was sie von ihr erwarteten. Sie grinste. Und dann ziehe ich meine Festrobe an.

Hermine glitt in den Raum, die Tür schlug laut gegen die Wand. Sie hatte keine zwei Schritte getan, als sie abrupt stehen blieb. Der Raum war mit Schülern gefüllt. Einer Menge Schülern.

„Colin!"

Als der Junge zusammenzuckte, wusste sie, sie hatte den Schuldigen gefunden.

„Also, Hermine…"

„Vor die Tür", knurrte sie. „Sofort!"

Colin stand von seinem Platz auf und schlurfte aus dem Raum, seine Schultern hatte er bis zu seinen Ohren hochgezogen. Als sich die Tür zum Raum der Wünsche schloss, drehte sich Hermine zu Colin an. „Sprich."

„Ich wusste nicht, dass es so viele sein würden. Ich war doch nur so aufgeregt. Und, na ja, also jeder hatte bemerkt, wie sehr Neville und ich uns letztes Jahr verbessert hatten. Ich habe ihnen von dir erzählt und sie wollten auch deine Hilfe. Ich hatte gedacht, es würde dir nichts ausmachen. Ich schwöre dir, Hermine, ich habe nur wenigen Leuten gesagt, wie du mir und Neville geholfen hast."

Hermine ließ sich mit hängendem Kopf gegen die Wand fallen. „Neville und mir."

„Was?"

„Es heißt Neville und mir und nicht mir und Neville." Sie lachte gewürgt auf. „Das wird nicht funktionieren, Colin."

„Aber-"

„Nein."

Sie stieß sich von der Wand ab. „Komm schon."

Colin folgte ihr wie ein gebeutelter Welpe zurück in den Raum. Eine ganze Schar an Augenpaaren folgte ihr, als sie sich ihren Weg nach vorne bahnte. Gott sei Dank habe ich mit meiner Verwandlung gewartet. Das wäre ein einziges Desaster gewesen.

„Hört mal alle her, ich wollte euch allen danken, dass ihr heute Abend so zahlreich erschienen seid, aber ich befürchte-" Hermine hielt inne, als sich die Tür quietschend öffnete. Einige drehten sich um, um zu sehen, wer der Schuldige war.

Hermine spürte ihr pochendes Herz, als sie eine kleine Person hineinkommen sah. Es war die Slytherin-Erstklässlerin aus der Bücherei.

Ein scharfes Kinn hob sich trotzig an. „Man sagt, du führst hier eine Übungsklasse in Zaubertränke. Ich brauche Hilfe."

Hermines Blick fuhr über die anderen Schüler – Gryffindors, ein paar Ravenclaws und wenige Hufflepuffs – und fällte eine Entscheidung. Zumindest sah es danach aus, dass eine Slytherin ihre Entscheidung getroffen hatte und Hermine sollte verdammt sein, wenn sie diese Chance eine Einheit zu bilden, verstreichen lassen würde.

„Wie heißt du?"

„Agnes Worth."

Hermine schenkte dem Mädchen ein Lächeln. „Dann kommen Sie rein, Miss Worth. Wir wollten gerade damit anfangen darüber zu reden, wie wir die Übungsstunde gestalten sollen."


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