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Fanfiction

Pet Project - Der Weg zur Hölle

von Xaveria

Der Weg zur Hölle



Trotz aller Ablenkungen konnte sich Hermine dank eines lebenslangen Trainings jeden Tag zu lernen, darauf konzentrieren, das Willkommensfest zu überleben. Sie unterhielt sich angemessen mit denen, die um sie herumsaßen, sie reagierte genauso schockiert über Dumbledores Verkündung Professor Snape den Posten in Verteidigung zu geben, wie jeder andere und sie nickte an den richtigen Stellen, während der Sprechende Hut sein neues Lied vorgetragen hatte.

Ihr Pflichtgefühl und ihre Verantwortung zu Hogwarts und ihr Vertrauensschülerinnenabzeic hen, welches vorne auf ihrer Robe steckte, ließ sie die neuen Erstklässler zum Gryffindorturm führen und sicher in ihre neuen Betten bringen.

Reine Entschlossenheit und verflochtene Fäuste – sicher versteckt unter ihrer Robe – ließ sie ihre eigene Rückkehr zu Lavender und Parvati in ihr Zimmer überstehen.

Aber jetzt, gerade in diesem Moment, konzentrierte Hermine sich auf ein einziges Ziel: Die Sicherheit ihres Himmelbettes und die zugezogenen Vorhänge.

Erst als sie eingeschlossen in ihrer dunklen Festung saß, von allen Schweigezaubern beschützt, erkannte sie, dass sie sich fluchtartig in ihr A.S.V.U.R Hauptquartier zurückgezogen hatte. Sie vergrub ihren Kopf auf ihren angezogenen Knien. „Was für eine verdammte Scheiße."

Sie tadelte sich noch nicht einmal selbst dafür die Worte auch laut ausgesprochen zu haben und erkannte, dass sie bisher immer nur in ihren Gedanken geflucht hatte.


+++



Verteidigung gegen die dunklen Künste war das erste Fach am Morgen. Hermine hatte kaum mehr als ein paar Bissen vom trockenen Toast hinuntergekommen und es lag ihr noch immer wie Blei im Magen. Wie sollte sie Snape nur gegenübertreten? Wird er es wissen? Wird er es in meinem Gesicht sehen? Hermine schnappte nach Luft. Was, wenn er Legilimentik anwendet und es sieht?

„Hermine geht's dir gut? Entweder hast du für deinen Hauttyp das falsche Puder aufgelegt oder du bist verdammt blass."

Lavenders Mischung aus Beleidigung und Sorge überraschte Hermine mit einem erschrockenen Lachen. Es reichte gerade aus, um sie aus ihrer Panikattacke zu reißen und ihr Verstand übernahm wieder. Ich bin mir sicher, dass der Professor sich bereits mit anderen Mädchen herumschlagen musste, die dämlich für ihn schwärmten. Selbst wenn er es wüsste – und das tut er vermutlich nicht – er würde es nicht vor der ganzen Klasse breittreten, denn egal wie peinlich es für mich ist, für ihn wird es tausend Mal schlimmer sein. Tief durchatmen, Hermine Jane. Wag es nicht, dich hier jetzt lächerlich zu machen.

„Mir geht's gut, Lavender." Sie versuchte extra süß zu lächeln. „Ich fühle mich heute Morgen einfach nur nicht so gut. Es ist bestimmt nichts." Sie täuschte ein Husten vor und beobachtete amüsiert, wie Lavender automatisch zurücktrat und sich auf die andere Seite des Korridors stellte. Nur allzu weit kam sie nicht, da sich überall die Slytherins verteilt hatten.

Ein Großteil der Gryffindors beobachteten die Slytherins mit derselben Neugier, die ansonsten immer nur ein Insekt zugutekam, welches zu viele Beine besaß.

Nicht, dass Hermine es ihren Hauskameraden wirklich verübeln konnte. Die Slytherins verhielten sich nicht wie sonst – sie sind ruhig geworden, und zwar jeder Einzelne von ihnen. Hermine jedoch hatte den Vorteil es vorher schon einmal gesehen, zu haben. Sie hatte gesehen, wie Snape es mal getan hatte – er hatte sich ins Schweigen und seine Gedanken gehüllt – kalkulierte die Chancen und plante die zukünftigen Möglichkeiten. Diese Ruhe, die so herzkalt erschien, war für Gryffindors so fremd und dadurch machten die Slytherins die Gryffindors, um es milde zu sagen, sehr nervös. Ganz zu schweigen davon, dass sie nicht wussten, warum sich die Slytherins so merkwürdig verhielten.

Hermine vermutete stark, es hatte alles mit dem Lied des Sprechenden Hutes und noch einer kleinen Anrede von Professor Snape nach dem Willkommensfest in ihrem Gemeinschaftsraum zu tun. Im Grunde amüsierte sie sogar etwas die Reaktion ihres Hauses. Unglücklicherweise war die Belustigung in gleichen Teilen mit Sorge überlagert. Schon bald, so wusste sie, würden sich die Slytherins für einen Weg entscheiden. Sie würden es nicht wie die Gryffindors im Massenansturm machen oder mit einem reinen Gewissen, wie die Ravenclaws. Sie würden es leise und individuell tun und sie würden es für sich behalten, damit jeder so klug war, wie auch schon zuvor.

Der Hut hatte gesagt, die Slytherins würden sich abgrenzen, dass ihr eigenes Handeln sie dorthin brachte, wo sie keine Verbündete, sondern nur Feinde sehen würden. Sie schüttelte mit dem Kopf. Es war alles solch eine Verschwendung. Man bedenke nur, was passieren würde, wenn man all diese Raffinesse und die Pläne mit dem grundlegenden Loyalitätssinn eines Hufflepuffs, der logischen Argumentation eines Ravenclaws – sie grinste in sich hinein – und den Dickkopf und die Nörgelei eines Gryffindors verbinden könnte, um seine Ziele umzusetzen.

Die Tür zum Klassenraum öffnete sich mit knarrenden Scharnieren, die jeden Muggel-Horrorfilm stolz gemacht hätten und jegliche gedankliche Spekulation über Hauspolitik war vergessen. Mit diesem einen Geräusch kehrte ihre gesamte Nervosität wegen Snape mit einem Male wieder zurück. Ohne eine andere Wahl zu haben, folgte sie den anderen in das Klassenzimmer.

Hermine sah sich um, als sie den Raum betrat. Snape hatte dem Raum bereits seine persönliche Note aufgezwungen; er war düsterer als üblich, da Vorhänge vor die Fenster gezogen waren, und er wurde von Kerzen beleuchtet. Neue Bilder schmückten die Wände, viele davon zeigten Menschen, die offenbar unter Schmerzen litten, denn sie wiesen grässliche Verletzungen oder seltsam verrenkte Körperteile auf. Keiner der Schüler sprach, während sie ihre Plätze
einnahmen und ihre Blicke über die dunklen, grausigen Bilder ringsumher glitten. [1]

Harry, bemerkte Hermine mit einem stechenden Schmerz, schien insbesondere von den Bildern, die den Todesfluch darstellten, fasziniert zu sein. Jedes Mal, wenn Harrys Blick den grünen Blitz streifte, begann ihre Haut zu kribbeln. Nicht wie in Zaubertränke, wo Professor Snape immer von hinten in den Klassenraum gestürmt kam, stand er jetzt breitbeinig und mit verschränkten Armen vor den Schülertischen und wartete auf sie.

Hermine verfluchte ihr eigenes verräterisches Herz, als es einen kleinen Aussetzer machte. Lächerlich! Denk gar nicht erst daran zu denken, dass er wild und mächtig aussieht, tadelte sie sich selbst, als sie ihren Platz einnahm. Er sieht – jetzt wo sie ihn wirklich betrachtete - einfach nur müde und blass aus. Zwei Wochen und er hatte bereits all das zerstört, was die auferlegte Ruhe ihm gut getan hatte.

Jetzt musste sie sich fragen, ob Snapes breitbeinige Haltung dazu diente größer und einschüchternder zu wirken oder ob es ihn lediglich davon abhielt, gleich vorne überzukippen. Und wie wollte er seine Rolle als Lehrer in Verteidigung erfüllen, wenn er noch nicht einmal einen wirklichen Zugriff auf seine Magie hatte?

Selbst nachdem sie alle ihre Plätze eingenommen hatten, starrte Snape sie weiterhin an; seine Lippen zierte ein leichtes, höhnisches Lächeln. Vor ihr konnte sie sehen, wie sich Harrys Rückenmuskeln anspannten, als er anfing, auf seinen Platz herumzurutschen. Endlich durchbrach Snape die Anspannung, die sich im gesamten Raum aufgebaut hatte. „Sie besitzen die eindeutige und eher zweifelhafte Ehre die wohl am schlechtesten vorbereiten Schüler in Verteidigung gegen die dunklen Künste zu sein, die ihr Abschlussjahr hier in Hogwarts bestreiten werden."

Diese Erklärung ließ einen Großteil der Gryffindors aufsitzen, insbesondere die, die ein Teil von Dumbledores Armee waren. Snape fuhr fort, als ob er das Stirnrunzeln und die dunklen Blicke seiner Schüler nicht sehen würde.

„Seit Ihrem ersten Jahr sind Sie von einem Verräter, einen Idioten, einem Lügner, einem Hochstapler, einer Heuchlerin und einem Dummkopf unterrichtet worden."

Hermine ging in ihrem Kopf die Liste durch; der Verräter war Quirrell und sie konnte durchaus verstehen, wie er auf beiden Seiten zu einem Verräter geworden war. Der Idiot war Lockhart und brauchte keine weiteren Erklärungen. Remus Lupin einen Lügner zu bezeichnen war etwas hart, aber technisch gesehen hatte er ein paar Wahrheiten verheimlicht – Wahrheiten, die einiges an Herzschmerz und Schwierigkeiten erspart hätten, hätte er den anderen nur seine Vermutungen erklärt.

Der Hochstapler war natürlich Moody. Hatte Harrys Neigung zu den Dunklen Künsten bereits mit seinen Demonstrationen der Unverzeihlichen begonnen? Ging es bereits so lange? Es war ein durchaus beunruhigender Gedanke.

Umbridge war die Heuchlerin und Hermine hatte gegen diese Beschreibung dieser widerlichen Frau keinerlei Einwände. Sie wäre in ihrer Beschreibung sogar weniger nett gewesen. Professor Blevins als einen Dummkopf zu beschreiben, war etwas übertrieben. Der arme Zauberer war müde, aber da er sogar älter als Dumbledore war, besaß er die fürchterliche Angewohnheit während des Unterrichts einzuschlafen.

„Es wird meine Aufgabe sein" – Snape lächelte sie alle schief an – „und ich kann Ihnen versichern, auch eine Freude sein, diesen Fehler in Ihrer Ausbildung auszumerzen. Daher werden die ersten zwölf Wochen mit intensiven Wiederholungen aller Dinge verbracht, die Sie eigentlich in den letzten sechs Jahren hätten lernen sollen. Wir werden jedem Jahr zwei Wochen widmen und dann fortfahren."

So wird er es also machen. Zwölf Wochen würden ihn genug Zeit geben, um sich komplett zu erholen. Clever, dachte sie. Es gibt ihm die Zeit, die er braucht und uns den Stoff, den wir brauchen.

„Sie werden lernen und erarbeiten und Sie werden sich an Ihren Unterricht erinnern. Dies wird für Sie eine beschleunigte Lernerfahrung sein. Es wird keinerlei Toleranz gegenüber Gejammer, Unverschämtheit oder Nachsicht geben. Wenn Sie nicht glauben, dass Sie dieser Klasse gewachsen sind, dann schlage ich vor, dass Sie jetzt aufstehen und diesen Raum verlassen."

Er verstummte und beobachtete den Raum. Einige Schüler sahen recht nervös aus, während Neville, wie Hermine bemerkte, etwas krampfhaft in seiner Tasche umklammerte. Niemand rührte sich.

Nach einem kurzen Moment nickte Snape.

„Die dunklen Künste", sagte Snape, „sind zahlreich, vielgestaltig, in ständigem Wandel begriffen und unvergänglich. Der Kampf gegen sie ist wie der Kampf gegen ein vielköpfiges Ungeheuer, dem jedes Mal, wenn ihm ein Hals durchschlagen wird, ein weiterer Kopf nachwächst, noch wilder und gerissener als der alte. Sie kämpfen gegen das Unberechenbare, das sich Wandelnde, das Unzerstörbare"[1]

Snape begann vor der Klasse, auf und abzulaufen. Alle beobachteten ihn. „Sie ist darüber hinaus" – Er verstummt kurz – „verführerisch. Der Sirenengesang hat bereits Seefahrer in ihren Untergang gestürzt. Die Erklinge ziehen ihr bevorzugtes Wild, Kinder, in ihren Bann. Der Hinkepank benutzt ein knicksendes Licht, um die Unachtsamen in seinen Sumpf zu locken; Neugier war schon von mehr als einem Zauberer und einer Hexe der Untergang. Dunkle Kreaturen jedoch sind nur die physischen Manifestationen der dunklen Magie. Sie sind auch diejenigen, die man am einfachsten bekämpfen kann – das Wissen über diese Kreaturen und ihre Schwächen zu kennen, ein paar Zauber, Segenswünsche und Gegenzauber und man ist befreit."

Snape lächelte sie alle langsam an und fuhr mit einem Finger unter dem ersten Bild an der Wand entlang. Auf Hermines Armen und ihre Nacken breitete sich Gänsehaut aus und ließ einen kleinen Schauer ihren Rücken hinablaufen. Verlockung oder Schrecken, sie wollte ihre eigene Reaktion nicht allzu genau hinterfragen, aus Angst, dass es eher das eine als das andere sein würde.

„Die Kunst selbst ist es, die am gefährlichsten und am mächtigsten ist. Sie gibt Macht. Zweifeln Sie nicht daran. Aber diese Macht hat ihren Preis und dieser Preis WIRD. BEZAHLT."

Snape drehte sich um und blickte direkt in Harrys Richtung. „Nur die außerordentlich Dummen oder Arroganten denken, dass sie irgendwie dagegen immun sind."

Harry setzte sich augenblicklich auf. „Geht es in der Magie nicht um die Intention?", schoss Harry schneidend zurück. „Ein guter Vorsatz-"

Snape unterbrach ihn mit einem weiteren Lächeln. „Ein guter Vorsatz? Ah, ja, das alte Sprichwort, dass es alle Mittel rechtfertigt. Ja, Intention hat eine Menge mit Magie zutun. Mit Intention, Mr. Potter, kann ich aus einem Streich einen Zauber oder einen Zauber in einen Fluch verwandeln. Ich kann zwei Zaubertränke mit denselben Inhaltsstoffen herstellen – einer wird heilen, der andere wird töten." Snape warf Harry einen recht offensichtlichen bemitleidenswerten Blick zu.

Hermine erwartete, dass die Slytherins kichern und lachen würden, da dies ihre gewohnte Antwort auf eine Konfrontation zwischen Snape und den Gryffindors war. Die Slytherins lachten nicht. Sie riskierte einen flüchtigen Blick durch den Raum. Alle Augen waren auf Snape und Harry gerichtet.

„Das ist es, wo Sie Ihre guten Vorsätze hinbringen werden. Es gibt keine guten Vorsätze, wenn Sie mit den dunklen Künsten spielen, Mr. Potter. Im Grunde werde ich Ihnen ein weiteres Zitat geben, welches noch näher an der Wahrheit liegt: Der Weg zur Hölle ist gepflastert mit guten Vorsätzen." Snapes Blick glitt durch den Raum. „Und wenn Sie spielen wollen und täuschen Sie sich nicht, es gibt welche, die mehr als bereit dazu sind, dann müssen Sie auch bereit sein, den Preis dafür zu bezahlen."

Snape drehte sich um und blickte zurück über seine Schultern, als ob ihm noch etwas eingefallen wäre. „Und Mr. Potter … zehn Punkte Abzug von Gryffindor und Nachsitzen mit Mr. Filch. Augenblicklich nach dem Abendessen." Snapes Lippen verzogen sich zu einem kalten Lächeln. „Und ich habe Sie gewarnt, Mr. Potter. Unverschämtheit wird in dieser Klasse nicht toleriert."

Harry Gesicht lief bereits rot an, aber Ron hielt seinen Arm so fest, dass Hermine bereits sehen konnte, wie sich Rons Knöchel weiß färbten. Ron schüttelte wild mit dem Kopf. Nach einem angespannten Moment bleckte Harry die Zähne in einem stummen Knurren, aber setzte sich schließlich wieder zurück.

Hermine atmete erleichtert aus. Sie würden sich alle umbringen, bevor Voldemort überhaupt das Spielfeld betreten hatte.

„Und jetzt zum Rest von Ihnen … lernen Sie die dunklen Künste. Untersuchen Sie sie. Stochern Sie darin herum, wenn Sie denn unbedingt müssen. Es ist mir wirklich egal. Was mir nicht egal ist, ist, dass Sie in dieser Klasse lernen sich richtig gegen sie zu verteidigen.

„Ihre Verteidigung", sagte Snape ein wenig lauter, „muss daher so flexibel und erfindungsreich sein wie die Künste, deren Wirkung Sie zu zerstören suchen. Diese Bilder", er wies auf einige von ihnen, während er daran vorbeirauschte, „vermitteln einen recht guten Eindruck davon, wie es jenen ergeht, die beispielsweise dem Cruciatus-Fluch unterliegen" (er winkte mit der Hand in Richtung einer Hexe, die offenbar unter Todesqualen schrie), „die den Kuss des Dementors zu spüren bekommen" (ein Zauberer, der zusammengesackt und mit leeren Augen an einer Mauer lag) „oder die Angriffslust des Inferius herausfordern" (eine blutige Masse am Boden).[1]

Er warf ihnen einen herablassenden Blick zu. „Keiner von Ihnen ist bisher für diese Art der Verteidigung bereit."

Snape kehrte zu seinem Pult zurück und lehnte sich dagegen. „Im hinteren Teil des Klassenzimmers finden Sie angemessene Bücher in Verteidigung gegen die dunklen Künste, die Sie eigentlich schon die letzten sechs Jahre hätten benutzen sollen." Er winkte einmal mit seiner Hand. „Holen Sie sich jeweils ein Exemplar und beginnen Sie mit dem Buch aus Ihrem ersten Jahr." Er runzelte die Stirn. „Und denken Sie erst gar nicht daran, nur die Texte zu überfliegen und die Bildunterschriften zu lesen. Sie werden in jedem Jahr geprüft werden. Die Konsequenzen in einem der Jahre durchzufallen, werden Ihnen nicht gefallen."

Erst als Snape wieder zu seinem eigenen Stuhl zurückkehrte, bewegte sich die Klasse zum hinteren Teil, wo die Bücher fein säuberlich, in jedes Jahr unterteilt, gestapelt lagen. Hermine stand mit Neville zusammen in der Schlange und wartete.

Neville lächelte ihr leicht zittrig zu. „Weißt du", flüsterte Neville. „Ich habe ja nicht gedacht, dass er noch beängstigender als in Zaubertränke werden kann." Nevilles Blick fuhr zu dem Bild mit der Hexe die unter Qualen vom Cruciatus aufschrie. „Ich habe mich geirrt."

„Schwachsinn, Neville. Du bist doch ziemlich gut in Verteidigung. Du wirst das hinbekommen. Außerdem hat Professor Snape nur versucht uns-"

„Ich habe nur … was versucht, Miss Granger?"

Hermien wirbelte herum. Professor Snape stand nicht einmal einen Meter von ihr entfernt. Dunkle Augen leuchteten anscheinend böswillig auf, aber Hermine vermutete stark, dass er sich köstlich amüsierte. Ihr Selbsterhaltungstrieb schrie: „Legilimentik!" in ihrem Kopf und sie senkte ihren Blick und versuchte angestrengt an nichts weiter, als an den undurchsichtigen Nebel Londons zu denken.

„Bitte, Miss Granger, klären Sie mich und den Rest der Klasse doch auf, was ich versucht habe zu tun."

Hermine errötete beschämt, aber hielt ihren Blick demonstrativ unten. „Nichts, Sir. Ich wollte nur … nichts."

„Das habe ich mir auch nicht gedacht. Fünf Punkte Abzug von Gryffindor, Miss Granger und Sie können sich mit Mr. Potter sein Nachsitzen teilen." Er drehte sich um, um wieder mit wehenden Roben zu seinem Platz zurückzugehen. Gerade bevor er das Pult erreichte, hielt er an. Als er redete, drehte er sich nicht zu ihr um. „Nein", sagte er mit nachdenklicher Stimme. „Nicht mit Mr. Potter. Ihr Nachsitzen wird mit mir sein." Snape setzte seinen Weg fort.

Einige mitleidvolle Blicke wurden in ihre Richtung geworfen. Nachsitzen mit Mr. Filch oder Nachsitzen mit Snape, sie wusste, dass ihre Klassenkameraden ihre Bestrafung als die schlimmere betrachteten.


+++



Es war eine Erleichterung aus Verteidigung zu fliehen und hinüber zu Arithmantik zu gehen. Wegen Snape herrschte in ihrem Kopf absolutes Chaos. Es nervte sie, dass sie nachsitzen musste, selbst, wenn sie vermutete, dass es nur deshalb war, damit er eine Entschuldigung hatte sie zu sehen, ohne irgendwelches Misstrauen zu schüren. Wegen ihm fingen ihre Handflächen an zu schwitzen und ihr Herz machte jedes Mal, wenn er ihr zu nahe kam, einen Aussetzer. Das beunruhigte sie besonders. Und dann war sie wütend, und das empfand sie auch zu Recht, dafür, dass er Harry so schikaniert hatte. Es war vollkommen unnötig zu erwähnen, dass ihre Gefühle ein einziger Knoten waren.

Gott sei Dank war der Korridor, auf dem das Arithmantik-Klassenzimmer lag, ohne jegliche Schüler und Hermines Schritt verlangsamte sich und sie saugte die Friedlichkeit in sich auf. Als sie Schritte hinter sich hörte, schielte sie über ihre Schulter, während ihre Fingerspitzen bereits auf ihrem Zauberstab lagen. Schüler an und für sich waren immer ein Hauptziel von Peeves und seinen Streichen in den offenen Korridoren.

Blaise Zabini eilte auf sie zu. Sie hielt kurz die Luft an, unsicher, wie sie sich verhalten sollte, angespannt oder entspannt, aber Zabini warf ihr nur einen milden Blick zu, als er an ihr vorbeiging und das Klassenzimmer betrat. Denke mal, dass er noch immer nicht weiß, welchen Weg er einschlagen wird, dachte sie, als sie ihm folgte.

Da Arithmantik nur ein Wahlfach war, hatten es nur wenige Schüler in ihrem siebten Jahr belegt und Hermine befand sich nur mit sich selbst, Zabini, zwei Ravenclaws – Randolph Burrows und Lisa Turpin – und eine Hufflepuff namens Mimi Catalan im Raum.

„Granger, Zabini", begrüßte Burrows jeden von ihnen mit einem Nicken, als sie sich auf ihre Plätze setzten. „Ich habe gehört, dass die Gryffindors und Slytherins heute als Erstes Verteidigung mit Professor Snape hatten und dass ihr" – Burrows nickte wieder zu Hermine – „bereits fünfzehn Punkte verloren habt und gleich zweimal nachsitzen müsst."

Zabini verdreht spöttisch die Augen. „Hogwarts Gerüchteküche. Schneller als jeder Zauber."

Reuelos lächelte Burrows ihn an. „Oh, komm schon. War es wirklich so schlimm?"

Hermine blickte flüchtig hinüber zum Slytherin und zuckte mit den Schultern, als sie die Wahrheit sagte. „Es war ungefähr genauso wie Zaubertränke, nur ohne Kessel."

Zabini schnaubte bei ihrer Beschreibung, aber widersprach nicht.

Burrows stöhnte. „Verdammt. Nichts für ungut, Zabini, aber ich hatte gehofft, wenn Snape die Position in Verteidigung bekommt, dass er dann etwas sanfter gestimmt sei oder so."

Mimi Catalan mischte sich in diesen typisch nüchternen Ton, den nur ein Hufflepuff zu haben schien, ein und sagte: „Professor Snape ist niemals sanft gestimmt. Professor Snape ist einfach … Snape, egal was er auch unterrichten mag."

„Oh gut. Sie sind schon alle da", sagte Professor Vector, als sie in das Klassenzimmer schneite und somit jegliche weiteren Diskussionen über Professor Snape unterband. Sie setzte sich auf die Kante einer der Schülertische und lächelte sie alle an. „Es ist wirklich schön, Sie hier zu sehen und somit unseren Teil zum Wohlwollen der internen Hausbeziehungen beizutragen."

„Wird Wohlwollen auch ein Teil bei den U. sein?", fragte Zabini trocken.

Vector lächelte schief. „Fünf Punkte Abzug für Aufmüpfigkeit, Mr. Zabini. Und ja, es wird sehr wohl in den U. sein." Vector klatschte einmal in ihre Hände und stand auf. „Also, da diese Klasse dieses Jahr so klein ist, ist Platz für individuelle Absichten. Normalerweise strukturiere ich das siebte Jahr um ein persönliches Projekt herum. Sie werden unabhängig arbeiten. Sie werden mir einen voraussichtlichen Vorschlag zusammen mit einer entsprechenden Zusammenfassung vorlegen. Wenn Ihr Vorschlag meine Zustimmung trifft, werde ich Ihnen helfen Ihr arithmantisches Projekt auf die Beine zu stellen. Dieses Projekt wird so aufgebaut sein, dass Sie alle Stufen vom Anfang bis zum Ende, durchlaufen werden – Vorschlag, historische Nachforschungen und Präzedenzfälle, Ihre Theorie, Berechnungen, Ergebnisse und die abschließende Rezension."

„Sind fachübergreifende Projekte erlaubt?", fragte Lisa Turpin.

„Ja. Fachübergreifende Projekte sind auf jeden Fall erlaubt, da die Arithmantik auch hauptsächlich in diesem Sinne eingesetzt wird. Miss Turpin, ich weiß, dass Sie bereits mit Professor Flitwick an einigen fortgeschrittenen Zauber arbeiten. Ich habe einige Bücher, von denen ich denke, dass sie interessant sein könnten anhand von Arithmantik neue Zauber zu entwickeln. Und Miss Catalan hat einige ausgezeichnete Ideen, wie sie Zaubertränke mit einbeziehen kann, von denen ich weiß, dass Professor Snape von ihnen ziemlich beeindruckt ist. Sie sollten mit ihm sprechen, ob er willens ist später im Projekt einige Ihrer Arbeiten zu überprüfen. Er mag dieses Jahr vielleicht keine Zaubertränke mehr unterrichten, aber er besitzt einen scharfen Blick und hat ein schon fast instinktives Verständnis, wenn es um Zaubertränke geht."

Hermine weigerte sich, das kurze Auflodern in ihr als Eifersucht anzusehen.

Vector fuhr fort. „Also, ja, machen Sie es zu Ihrem eigenen Projekt. Ich werde mehr als Mentor und Leiterin für Ihre Projekte fungieren und sicherstellen, dass die Komplexität jedes Ablaufes, eine solide arithmantische Erfahrung für Sie sein wird.

„Daher wird dieses Klasse hauptsächlich ihrer unabhängigen Arbeit bestehen. Wir werden die Unterrichtszeit dafür nutzen, uns zu treffen. Jedoch habe ich für mich herausgefunden, dass mir anscheinend die besten Ideen immer um zwei Uhr morgens kommen.
Da es Ihnen allerdings nicht erlaubt ist mitten in der Nacht durch die Hallen zu laufen, wird dieser Klassenraum und mein Büro für Sie während der Schülerzeiten immer offen sein. Irgendwelche Fragen?"

Vector lächelte erneut, als sich niemand meldete. „Ausgezeichnet. Dann schlage ich vor, dass Sie jetzt dorthin verschwinden, wo auch immer Sie Ihre besten Ideen haben und damit anfangen mir erste Ideen für einen Vorschlag aufzuschreiben. Wir werden sie morgen besprechen. Die letztendliche Entscheidung hat Zeit bis Freitag."

Alle sammelten ihre Sachen zusammen, aber als Hermine sich auf den Weg machte, wurde sie von Vector zurückgehalten. „Miss Granger, könnte ich noch einmal mit Ihnen reden, bevor Sie gehen?"


+++



Der Rest des Tages war für sie nur eine Aneinanderreihung von Unterricht und das Abendessen war für Hermine lediglich ein Zwischenstopp, bevor sie sich vor der Tür zum Verteidigungs-Klassenraum stehend vorfand. Ihre verwirrten Gefühle in Bezug auf Snape hatten sich während des Tages etwas abgekühlt, aber jetzt, wo sie vor der Tür stand, drohten sie wieder durch die Oberfläche zu brechen.

Sie war schlau genug, um zu wissen, dass es ihr nichts bringen würde, wie eine Fünfjährige in den Klassenraum zu stürmen. Sie ging auf dem Korridor auf und ab und kämpfte mit ihren Gedanken. Warum musste alles nur so kompliziert sein?

Sie drehte sich um und ging zurück zur Tür. Sie hob ihre Hand, um anzuklopfen, hielt dann aber inne und wirbelte wieder herum, um wieder den Flur rauf zu gehen.

Das ist doch lächerlich.

Das hielt ihre Füße jedoch nicht davon ab, weitere Runden auf den Korridor zu drehen. Wieder hob sie ihre Hand, um anzuklopfen. Die Tür schwang auf.

„Gibt es irgendeinen Grund, warum Sie immer vor meinen Türen herumschleichen müssen, Miss Granger?" Bevor sie antworten konnte, schüttelte er mit dem Kopf. „Unwichtig." Er ging aus der Tür und gestikulierte knapp, dass sie eintreten sollte.

Hermine trat ein und setzte sich angespannt auf den Stuhl vor dem Schreibtisch, unsicher, ob dies wirklich Nachsitzen war oder wie ihre Vermutung nur ein Vorwand für Snape, um mit ihr sprechen zu können. Snape nahm seinen eigenen Platz ein. Für eine Minute saßen sie schweigend da und starrten sich an.

„Sie sind wütend", sagte er schließlich. Sie konnte bereits die Belustigung in seiner Stimme hören.

Ihr erster Instinkt war zu lügen, aber sie besann sich eines Besseren. „Ja."

Merkwürdigerweise schien sich daraufhin Snapes Haltung zu entspannen und seine harten Gesichtszüge wurden weicher. „Wie erfrischend."

Bei ihrem erstaunten Blick lachte er laut auf. „Ich irritiere die Menschen, Miss Granger. Ich mache sie wütend. Im Grunde macht mich diese Fähigkeit sogar etwas stolz. Es ist, wie ich herausgefunden habe, eine herrliche Möglichkeit Menschen aus ihrer Reserve zu locken."

Sie dachte an Harry diesen Nachmittag. „Sie verärgern die Menschen, aber Sie geben ihnen nicht die Möglichkeit sich zu wehren. Oder zumindest keinen Schüler."

Er zuckte mit den Schultern. „Natürlich nicht. Einen Schüler zu erlauben frei zu sprechen … wirklich, Miss Granger, auf diesem Weg läge die totale Anarchie."

Hermines Bauch vollführte einen glücklichen Salto. Er stichelt mich, dachte sie erstaunt, kurz bevor sie entschied, dass es verrückt war und er sich in Wirklichkeit nur über sie lustig machte.

„Aber hier ist Ihre Chance", fuhr er fort. Er breitete seine Arme aus, um den leeren Raum einzufangen. „Also, los, reden Sie es sich von der Seele."

Als sie zögerte, fügte er hinzu: „Granger, ich besitze das Glück, oder je nachdem, wie man es betrachtet, Unglück, ungefähr fünfundzwanzig verrückte Jahre mit Minerva McGonagall verbracht haben zu dürfen. Ich kenne sehr gut den Ausdruck auf einem Gryffindor-Gesicht, wenn sie etwas sagen wollen, aber verzweifelt versuchen, es zu unterdrücken. Obwohl ich es in der Vergangenheit äußerst unterhaltsam fand, abzuschätzen wie lange es wohl Professor McGonagall aushalten würde, kann ich heute Abend einfach nicht diese Geduld aufbringen." Er gestikulierte leicht. „Also, raus damit."

Sie betrachtete ihn kurz. „Darf ich offen sprechen?"

Er schnaubte leicht. „Ich habe Ihnen bereits gesagt, dass Sie offen sprechen und die Fragen stellen dürfen, die Sie wünschen. Dennoch schlage ich vor, dass Sie meine Warnung in Erinnerung behalten und sichergehen, ob Sie auch wirklich die Antwort wissen wollen."

Bevor sie es überhaupt wusste, war sie aufgesprungen. „Ich weiß nicht, wie ich mich Ihnen gegenüber verhalten soll", sagte sie scharf. „Am Grimmauldplatz waren Sie… da war es…" Sie fuhr sich mit ihren Händen durch ihre Haare und stöhnte frustriert auf.

Er lachte tief, aber leise, so dass ihr Bauch wieder diese Purzelbäume vollführte. Bestimmt unterdrückte sie diese Reaktion.

„Da", sagte sie mit einem ausgestreckten Finger, der auf ihn gerichtet war. „Schon wieder. Sie können mich nicht auslachen." Bei seinem Blick verbesserte sie sich. „Sie können mich nicht auf diese Weise auslachen. Sie waren heute im Unterricht absolut schrecklich zu Harry. Sie waren heute schrecklich zu mir. Aber das habe ich erwartet. Das bin ich gewohnt. Aber dann fangen Sie an zu lachen, so als ob ich in den Witz eingeschlossen und nicht selbst der Witz bin und ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll."

Er neigte seinen Kopf zur Seite und rieb seinen Daumen gegen seine Unterlippe. „Wussten Sie, dass Ihre Haare blaue Funken sprühen, wenn Sie aufgebracht sind?"

Hermine schluckte eine sehr undamenhafte Antwort hinunter, bevor sie ihr über die Lippen huschen konnte. „Es wurde mal erwähnt", füllte sie schließlich das lange Schweigen aus.

„Hmm." Er betrachtete sie einen Moment länger und fragte dann. „Fühlen Sie sich jetzt besser?"

Sie atmete einmal tief durch. Seltsamerweise tat sie es. „Ja."

Er lachte wieder. Sie vermutete, dass es diesmal bewusst war.

„Gut. Denn mein Verhalten wird sich sicherlich nicht ändern. Meine Handlungen sind immer je nach Publikum abgestimmt." Er betrachtete sie weiter. „In meiner Beziehung als Ihr Mentor benötigt mein Verhalten Ihnen gegenüber eine gewisse Wandlung. Von der Natur ausgehend, was ich versuche Ihnen beizubringen, müssen Sie sich in meiner Gegenwart wohl genug fühlen frei sprechen zu können." Sein Blick schärfte sich. „Dennoch rate ich Ihnen, dass Sie niemals vergessen, dass ich Ihr Lehrer bin und auch weiterhin sein werde", warnte er. „Außerhalb unserer privaten Treffen muss ich mein Gesicht wahren."

„Gut und schön, aber Harry-"

„Ich habe weder die Zeit noch die Lust Potter zu verhätscheln."

Etwas von ihrer Frustration verirrte sich in ihre Stimme, da ihr Ton schärfer war, als sie sich in der Vergangenheit getraut hätte. „Gibt es denn keinen Mittelweg zwischen ihn zu verhätscheln und ihn mit einem spitzen Stock zu piesacken?"

„Der Dunkle Lord wird mehr tun als ihn nur zu piesacken. Er wird ihn aufspießen und über einer offenen Feuerstelle rösten."

Hermine zuckte bei diesem Bild zusammen.

Für Snape warf er ihr einen außerordentlichen mitleidsvollen Blick zu. „Es ist nicht fair. Es ist vermutlich für Potter nicht der beste Weg. Jedoch ist der Weg bereits beschritten und das kann nun einmal nicht mehr rückgängig gemacht werden." Auf Snapes Gesicht zeichnete sich so etwas wie Reue ab, aber es war verschwunden, bevor sie wirklich sagen konnte, was es war. „Ich werde die Rolle, die mir auferlegt worden ist, spielen. Potter, selbst wenn er es noch nicht weiß, wird seine Rolle spielen. Und mir ist es egal, was Sie davon halten, aber ich glaube, dass am Ende Mr. Weasley dazu gezwungen wird, seine Rolle schon früher als erwartet übernehmen, zu müssen."

Sie ging zurück zu ihrem Tisch und setzte sich auf ihren Stuhl. „Was ist mit mir? Welche Rolle werde ich spielen?"

„Die angebrachtere Frage ist doch wohl: Welche Rollen? In Ihrem Dreigespann, bestehend aus Ihnen, Potter und Weasley, werden Sie die Rolle des Intellektes und der Vernunft übernehmen. Dem Orden gegenüber, nun, da schlage ich vor, dass Sie das mit Professor Vector besprechen. Für mich sind Sie meine Schülerin. Und Ihnen selbst gegenüber", Er zuckte mit den Schultern, „ist es nicht das, worum Sie mich gebeten haben, es Ihnen beizubringen, damit Sie Ihre eigene Rolle definieren können und nicht die wählen müssen, die man Ihnen auferlegt? Wenn Sie jedoch von der Rolle sprechen, warum Sie gerade hier sind, also, Sie sind hier, weil ich Ihre Unterstützung benötige."

„Werden Sie mir jedes Mal Nachsitzen geben, wenn Sie meine Hilfe brauchen?"

Das brachte ihr dieses kleine Lippenkräuseln, welches ein wahres Lächeln war. „Nein. Die nächsten Male werden durch Professor Vector weitergeleitet. Glauben Sie dennoch nicht, dass Sie deshalb einen Freifahrtschein besitzen. Es wird auch weiterhin Ordnung in meiner Klasse herrschen."

„Natürlich", erwiderte sie genauso trocken. „Womit kann ich Ihnen helfen?", fragte sie und dachte, dass er irgendwoher ihre magische Hilfe bräuchte.

„Da Sie eine Muggelgeborene sind, sind Sie mit dem Konzept von Mobiltelefonen vertraut?"

Das war nicht das gewesen, was sie erwartet hatte. „Sir?"

„Mobiltelefone. Ich bin mit einigen Muggel-Geräten vertraut. Aber ich brauche genauere Informationen über ihre Anwendung und ihre Kapazitäten. Der Dunkle Lord will wissen, wie seine Pläne in letzter Zeit durchkreuzt werden konnten. Ich kann ihm nicht von den Hauselfen erzählen."

„Warum-", begann sie, erkannte dann aber das Problem. „Er hat selbst, durch Leute wie Malfoy und andere, Kontakte zu den Hauselfen." Sie riss ihre Augen auf, als sie die Konsequenzen verstand. „Das zerstörerische Ausmaß wäre unbeschreiblich."

Er neigte leicht seinen Kopf. „Genau. Die Elfen sind deshalb eine so gute Geheimwaffe, weil sie in der Zauberergesellschaft nicht bemerkt werden. Selbst Haushalte, die Hauselfen besitzen, bekommen sie kaum zu Gesicht. Sie dem prüfenden Blick des Dunklen Lords auszuliefern, würde uns ruinieren. Also, um das eine Geheimnis zu bewahren, müssen wir ein weiteres erschaffen und somit dem Dunklen Lord eine potenziell schwächere Waffe liefern – eine, welche erklärt, warum die Muggelgeborenen und Muggels es in letzter Zeit so häufig angewendet haben. Portschlüssel basieren auf einem zeitlichen Prinzip – die entsprechende Zeit rückt näher, der Portschlüssel wird aktiviert und jeder und alles, der daran hängt, wird mittransportiert."

Hermine erkannte so langsam, worauf er hinaus wollte. „Telefone basieren auf dem Prinzip, dass man jemanden zu jeder Zeit von überall her aus anrufen kann. Wenn man die Magie des Portschlüssels auf eine Nummer übertragen könnte, könnten sogar die, die keine Magie besitzen, ihn benutzen. Und die Elfen wären sicher und wir können sie noch immer für Notfälle einsetzen."

„Sehr gut."

Sie lächelte ihm bei seinem Lob an und begann ihm alles, was sie über Telefone und Handys wusste, zu erzählen und am Ende erzählte sie ihm sogar von Walkie-Talkies. Und während sie ihm all dies darlegte, fragte sie sich, wie es die Zauberwelt beeinflussen würde. Sie wusste, dass der Magische Rundfunk eine Erweiterung des magischen Radios war. Was würde die Zauberwelt mit so etwas wie einem Handy anstellen und waren es nicht gerade solche Veränderungen, warum die Zauberer und Hexen solche Angst vor dem Einfluss von Muggels und Muggelgeborenen hatten?

„Genug", sagte er schließlich.

Er stand auf, streckte sich und ging hinüber zu einem kleinen Bücherregal. Sie bemerkte das leichte Schlurfen in seinem ansonsten so gleitenden Schritt. „Nehmen Sie auch weiterhin Ihre Medizin und Salben?"

„Sind Sie sich sicher, dass Sie wirklich eine Karriere in Arithmantik anstreben wollen? Sie sind genauso nervig wie Heilerin Alverez."

Sie nahm die Zurechtweisung als Kompliment auf. „Gut."

Er kehrte vom Bücherregal zurück und trug zwei kleine Bücher und etwas Quadratisches mit sich. „Diese hier sind für Sie", sagte er und legte die beiden Bücher auf den Tisch und das Objekt in ihre Hand.

Hermine starrte auf den quadratischen Spiegel in ihrer Hand. Mit einem leichten Stirnrunzeln schaute sie zu ihm auf. Amüsiert erwiderte Snape den Blick.

Sie zuckte leicht mit der Hand, in der sie den Spiegel hielt, um ihre Verwirrung zu verdeutlichen.

Schlanke Finger nahmen geschickt den Spiegel aus ihrer Handfläche. „Wegen unserer früheren Unterhaltung über Rollen, Miss Granger. Kennen Sie sich selbst."

Er drehte den Spiegel so, dass sie sich sehen konnte. „Zu wissen, dass man etwas tut, ist nicht genug. Sie müssen wissen, warum Sie die Dinge tun." Er deutete auf den Spiegel, sodass sich ihr Spiegelbild verzerrte. „Warum sind Sie das rechthaberische, nervige Individuum, welches Sie sind? Ihre anderen Lehrer glauben, dass Sie das Lernen wegen des Wissens Willen genießen. Da muss ich widersprechen. Wenn Sie des Lernens wegen lernen würden, dann wären Sie eine Ravenclaw.

„Wissen ist Macht. Das ist ein Grundsatz der Slytherin. Dennoch sind sie keine Slytherin. Sie haben Mr. Potter gegenüber eine erbitterte Loyalität erwiesen." Ein Mundwinkel zog sich hoch. „Sie sind sogar so weit gegangen, um mich um Hilfe zu bitten. Manche würden diese Eigenheit als ein Merkmal von Hufflepuff klassifizieren. Was jedoch ein Gryffindor betrifft … warum sind Sie eine Gryffindor, Miss Granger? Bei jeder Gelegenheit, in der eigentlich der idiotische und kühne Mut eines Gryffindors hätte herrschen sollen, war es Ihre List, Ihre Neugier oder Ihre Beharrlichkeit, von der Sie angetrieben worden sind. Wissen Sie überhaupt, warum Sie in dem Haus sind, in welches Sie gewählt wurden? Was macht Sie zu Sie?"

Er reichte ihr den Spiegel. „Eine angemessene Frage denken Sie nicht?"

Für einen Moment wurde Hermine von Angst erfasst, da sie dachte, dass er von ihrer Affinität wusste. Snape hatte ja keine Ahnung, wie nahe er der Frage gekommen war, die sie sich bereits die letzten Tage stellte. Eine angemessene Frage, durchaus.

„Der Spiegel ist weder magisch oder sonst wie besonders. Ich habe jedoch herausgefunden, dass, wenn man sich Fragen über sich selbst stellt, es einem hilft, wenn man auch das Individuum sieht, welches man befragt. Sie finden den Prozess der Seelenfindung vielleicht sogar recht erfrischend."

Sie blickte auf ihre Reflexion und verzog ihr Gesicht. Sie war sich nicht sicher, ob sie noch weitere verborgene Tiefen ihres Unterbewusstseins vertragen konnte, aber lächelte Snape dennoch zu und dankte ihm für den Spiegel.

„Mein zweites Geschenk ist kein Geschenk. Ich erwarte voll und ganz, dass wenn Sie sie einmal beendet haben, Sie mir die Bücher wieder zurückbringen werden."

Hermine wischte ihre Finger an ihrer Robe ab, bevor sie die Bücher, die er ihr entgegenhielt, nahm. Es war eine Geste, die er als angemessen erfand, da er ihr kurz zunickte.

„Es handelt sich hierbei um meine persönlichen Bücher. Im Ersten geht es um kritisches Denken. Das zweite Buch handelt von den dunkleren Personen in der Zaubergeschichte – Menschen, die nicht unbedingt in Professor Binns Geschichte der Zauberei erwähnt werden. Ich erwarte von Ihnen, dass Sie diese Bücher mit dem nötigen Respekt behandeln."

„Ich werde Sie sofort lesen, Sir."

„Das werden Sie nicht. Sie werden sie so lesen, wie sie gelesen werden sollen. Langsam, während Sie über die dargelegten Ideen und Prinzipien nachdenken. Sie sollen nicht konsumiert, sondern genossen werden."

Sie nahm die Bücher an sich und verstaute sie sicher in ihrer Tasche.

„Und jetzt gehen Sie. Ich habe noch zu arbeiten."

Hermine lachte beinahe bei seinem schon eher abrupten und groben Rausschmiss auf. Sie hegte keinerlei Zweifel, dass wenn Severus Snape in den Spiegel blickte, er sich sehr gut kannte. Mit einem amüsierten Kopfschütteln sammelte sie ihre Sachen ein und verließ den Raum.


+++



Sie war so … enthusiastisch. Er seufzte leise auf. War er jemals so jung gewesen? War er jemals so aufgeregt über das Leben gewesen? Über überhaupt irgendwas gewesen? Und Nerven hatte dieses Mädchen, wie sie versucht, hatte ihn wegen Potter zurechtzuweisen. Selbst Albus hatte dies schon vor langer Zeit aufgegeben.

Grundgütiger Merlin, aber er fühlte sich alt und müde.


+++



Hermine starrte an ihre Bettdecke. Es würde ein verdammt langes Jahr werden.


+++



[1] HBP Kp 9


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Dass die computer- und videogeprägten Kinder in 400-Seiten-Romanen versinken, reißt deren Eltern zu Jubelstürmen hin. Ganz abgesehen davon, dass auch die Erwachsenen längst mit der "Pottermania" infiziert sind.
Elisabeth Sparrer, Abendzeitung