Hermine schritt mit viel schwereren Schritten die Treppe hinunter, als sie noch heute Morgen hinaufgegangen war. Sie erkannte durchaus die kosmische Ironie darin. Die meisten hätten Snapes Zimmer mit Grauen betreten und freudigen Herzen und schnellen Schrittes wieder verlassen.
Als sie den Treppenflur umrundete, hörte sie das Gemälde von Mrs. Black verächtlich schnaufen: „Elendes Schlammblut! Wurde auch langsam Zeit, dass du deinen Status als Diener erkannt hast.“
Bescheuerter, alter Drache, dachte sie.
Mit einem Augenrollen sammelte Hermine all ihre Höflichkeit zusammen. „Ja, Ma’am.“ Sie hatte herausgefunden, wenn sie das Porträt bei Laune hielt, dann reduzierte sich ihr quälendes Gekreische auf ein Minimum. Es amüsierte sie, dass das Bild keine Ahnung hatte, dass Hermine nur mit ihr spielte.
Ihre Antwort erntete ihr nur ein weiteres Schnauben, aber immerhin kein Schreien. Sie verbuchte es als einen Sieg und ging weiter die Treppen hinunter, als sie aus der Bibliothek ein Lachen hörte. Sie erinnerte sich daran, wie Tonks etwas wegen der Post geschrien hatte, aber sie war so von der Geschichte, die Snape ihr erzählt hatte, gefangen gewesen, dass sie es verpasst hatte.
Für einen Moment überlegte sie, ob sie nicht ihren Kopf kurz reinstecken sollte, um nachzufragen, ob nicht etwas für sie dabei gewesen war, aber sie wusste auch, in dem Augenblick, in dem sie den Raum betrat, würde sich Schweigen ausbreiten. Bis auf Harry war niemand mehr wirklich böse auf sie. Es war einfach nur, niemand schien mehr anscheinend zu wissen, wie sie mit ihr reden sollten. Diesen Zustand musste sie sich mehr oder weniger selbst zuschreiben. Sie hatte sich nicht wirklich Mühe gegeben, sich wieder in die Gesellschaft hier im Haus einzugliedern. Anfangs hatte sie sich noch um den bewusstlosen Professor Snape gekümmert. Aber jetzt, wo er wieder wach war und sie mehr Freizeit hatte, fiel es ihr schwer sich wieder einzubringen.
Die Mühe lohnte sich einfach nicht, entschied sie und fragte sich plötzlich, ob es das war, was Snape empfand. Sie war sich ziemlich sicher, dass er sich manchmal ausgeschlossen fühlte. Die meisten Menschen konnten ihn nicht leiden, wenn auch er diesen Umstand oftmals selbst hervorrief. Okay verbesserte sie sich, vielleicht nicht komplett seine eigene Entscheidung, da viel von seinen Aufgaben als Spion abhing. Aber wenn er denn dann mal jemanden erreichen und sich jemanden anvertrauen wollte, musste er immer gegen seinen eigenen Ruf ankämpfen.
Sie konnte bei dieser Ungerechtigkeit nur mit dem Kopf schütteln und wandte sich den Treppen zu, die sie hinunter in die Küche führten.
Brolly und Pella, die beiden Elfen, die die Küche übernommen hatten, kamen auf sie zu, als sie durch die Tür trat. Hermine senkte das Tablett so weit, damit die beiden sehen konnten, was gegessen worden war und was nicht.
Pella schnalzte mit ihrer Zunge, während ihre Ohren nach vorne klappten. Hermine hatte dies als Geste der Zufriedenheit identifiziert. „Habe Hermy ja gesagt, der Herr mag den Brei lieber mit Bananen als mit Zimt.“
Hermine lachte. „Pella, du bist eine Küchenelfe, die ihresgleichen sucht. Ich hätte nie an dir zweifeln sollen. Und er hat die ganze Schüssel aufgegessen, was ein wirklicher Fortschritt ist. Er hat jedoch hiervon etwas übrig gelassen. Ich denke, wir sollten ihm morgen geschnittenes Obst dazugeben. Hast du etwas, was nicht so sauer ist?“
Beide Ohren klappten zurück, bevor sie scharf nach unten rutschten. „Pella wird das perfekte Obst für den Meister der Zaubertränke finden.“
Herausforderung angenommen, dachte Hermine mit einem versteckten Grinsen. Snape würde morgen früh die besten und frischesten Früchte in ganz England haben.
Zufrieden damit, dass Snape ihr Essen aß, wandten sich Brolly und Pella ihren Vorbereitungen für das Mittag- und Abendessen zu, damit sich Hermine um Snapes dreckiges Geschirr kümmern konnte. Natürlich durfte sie dies nur in ihrer Rolle als Hermy tun. Hermine hatte herausgefunden, Hermy zu sein hatte ihre guten und schlechten Seiten. Gut war, sie konnte gewisse Dinge für sich und Snape erledigen ohne die Elfen komplett zu schockieren. Die schlechte Seite war, auch die anderen Elfen waren jetzt dazu übergangen, sie Hermy zu nennen. Gottseidank taten sie es nur, wenn sie ‚arbeiteten‘. Sie wollte wirklich nicht die Sticheleien hören, sollte Ron oder – Gott bewahre – die Zwillinge davon Wind bekommen. Sie würden es sie niemals vergessen lassen.
Sie war jedoch recht froh darum, das Geschirr abspülen zu dürfen. Sie hatte herausgefunden, die altmodische Art und Weise hatte durchaus ihre Vorteile über der magischen Variante. Dadurch waren ihre Hände beschäftigt und sie konnte ihren Gedanken freien Lauf lassen.
Sie stellte Snapes Geschirr und noch einen Teil, der noch vom Frühstück übrig geblieben war, in das Spülbecken. Brolly sah blinzelnd zu ihr auf, aber sagte nichts und wandte sich wieder seiner Arbeit zu.
Mit ihren Händen im heißen Wasser eingetaucht, ging sie in ihrem Kopf noch einmal die Unterhaltung, die sie mit Snape hatte, durch. Sie musste sich über vieles Gedanken machen. Seine Geschichte war erschreckend und faszinierend zugleich, sogar teilweise inspirierend gewesen. Wieder wunderte sie sich über die Person – oder das Geschehen – welches ihn auf die Spirale hinunter zur Dunklen Magie geführt hatte. Sie konnte sich an drei Momente erinnern, in denen er seine eiserne Kontrolle verloren hatte: Die Nacht mit Sirius in der Heulenden Hütte und später dann auf der Krankenstation, den einen Morgen, als sie ihm auf den Korridor zur Bibliothek getroffen hatte und die Nacht in der Küche, als sie Snape zum ersten Mal von ihrem Verdacht über Harry erzählt hatte. Jedes Mal war er in seiner Wut beängstigend gewesen. Jetzt hatte Hermine einen Kontext, in dem sie seine Wut einordnen konnte und wodurch sie ihn so viel besser verstand.
Harry schritt jetzt denselben Weg entlang. Sie hatte zwar keine Beweise, dass er mit der Dunklen Magie spielte, aber tief in ihrem Bauch wusste sie, was Harry tat und dieses Wissen erfüllte sie mit tiefer Trauer. Sie hegte gar keine Zweifel, Harry tat nur das, von dem er dachte, dass es das einzig Richtige war, um Voldemort zu besiegen. Und mit der Prophezeiung, die sie alle gehört hatten, wusste sie, Harry würde alles tun, um diese Prophezeiung zu erfüllen.
In diesem Augenblick hasste sie Dumbledore. Normalerweise war sie pragmatisch genug, um intellektuell, wenn nicht sogar emotional, die Entscheidungen, die der Schulleiter traf, zu verstehen. Aber sie war sich nicht so sicher, ob sie so einfach das verzeihen konnte, was er ihrem Freund angetan hatte. Man könnte einwenden, dass Snape ein erwachsener Mann war und seine eigenen Entscheidungen traf, aber Harry hatte nie wirklich eine Wahl gehabt.
Oh Harry.
Das Traurige daran war, Harry hasste und misstraute Snape. Er folgte geradewegs in Snapes Fußstapfen – er machte dieselben Fehler und trat in dieselben Fallen. Harry hatte ihnen mal erzählt, der Sprechende Hut hätte ihn beinahe nach Slytherin gesteckt. Mit dem, was sie jetzt wusste, fragte sich Hermine, ob es nicht vielleicht die bessere Wahl gewesen wäre. Er hätte Snape respektieren und vertrauen können und der Mann hätte Harry aus all seinen Problemen heraushalten können oder zumindest in seiner Nähe sein können, damit Harry aus seinen eigenen Fehlern lernen konnte.
Vieles wäre anders, wenn Harry Snape einfach vertrauen und nicht anzweifeln und ihn jedes Mal in die Rolle seines Gegners stellen würde – Der Stein der Weisen, die Öffnung der Kammer des Schreckens, der abgebrochene Okklumentikunterricht, der folgenschwere Ausflug zum Ministerium in der Nacht, in der Sirius starb … so vieles hätte anders laufen können.
Was für eine absolute Verschwendung.
Aber was geschehen war, war geschehen. Sie und Ron und mit etwas Hilfe von Snape würden Harry jetzt helfen, selbst wenn er nicht gerettet werden wollte.
Natürlich führte dies augenblicklich zu ihrem nächsten Problem – Ron und Snape. Ron hasste Snape nicht dermaßen, wie es Harry tat, aber es herrschte auch keine besonders große Sympathie zwischen den beiden. Die grundlegende Abneigung, die sich in den letzten sechs Jahren aufgebaut hatte, würde nur schwer zu überwinden sein. Sie hatte keine Ahnung, wie sie das bewerkstelligen sollte. Vielleicht sollte sie den Professor danach fragen. Der Gryffindor- Direktangriff würde hier nicht funktionieren. Vielleicht war jetzt eher eine Slytherin-Annäherung gefragt.
Als sie an Ron dachte, brachte sie das zurück zu Snapes Kommentar über Ron. Es machte Sinn, dass Ron einen Einfluss darauf hatte, Harry aus seiner Wutspirale herauszureißen. Mit einem Schuldgefühl in ihrem Bauch, erkannte sie, das, wenn sie sich nicht auf Snape eingelassen hätte, sie für Harry vielleicht auch diese Person gewesen wäre. Sie war es mal gewesen, als sie zurück an ihres und Rons Eingreifen dachte. Es war ihr Entgegensetzen, in der sie ihre Finger in seine Brust gekrallt hatte, die ihn aus seiner Wut gerissen hatte. Und da war die Schuld schon wieder. Ein Teil von Harry vertraute ihr nicht mehr – würde sie nicht mehr in seine Nähe lassen. Alles wegen Professor Snape.
Sie tauchte ihre Hände zurück in das heiße Wasser und griff nach dem nächsten Teller.
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Professor Vector fand Hermine in der Küche, als sie gerade Snapes Frühstücksgeschirr verstaute, während die Hauselfen um sie herumliefen und bereits das andere Essen vorbereiteten. Als sich Vector an den langen Küchentisch setzte, stand, ohne, dass die Elfen aus ihrem Rhythmus kamen, schon bald eine Tasse von ihrem Lieblingstee und ein kleiner Teller mit Schokoladenkeksen vor ihr.
„Die Hauselfen scheinen Ihre Anwesenheit zu akzeptieren“, sagte sie zu Hermine, nachdem sie von einem Schokoladenkeks abgebissen hatte.
Da Hermine nicht wirklich ihre Beziehung zu den Elfen erklären wollte, zuckte sie nur mit den Schultern. „Wir haben eine Übereinkunft getroffen.“ Als sie aufblickte, warf sie den beiden Elfen einen reuevollen Blick zu. „Ich bekomme immer noch missbilligende Blicke, wenn ich mich versuche zu sehr einzumischen.“
Schon fast, um ihren Punkt zu untermauern, warf ihr eine der Elfen einen verengten Blick zu, bevor sie den Teller nahm, welcher auf dem Tisch stand. Anstatt das Unvermeidbare zu bekämpfen, schüttelte Hermine nur mit ihrem Kopf und gab sich geschlagen. Sie setzte sich an den Tisch und bekam schon bald ihre eigene Teetasse und sogar einen noch größeren Teller mit Schokoladenkeksen.
„Sie sehen leicht verzweifelt aus. Laufen Ihre Aufgaben mit Snape nicht so gut?“, fragte Vector.
Hermine bemerkte durchaus, dass Vector freundlich fragte und ohne die Ablehnung, die sie sonst immer hörte, wenn nach Snape gefragt wurde.
Hermine zögerte und fragte dann: „Darf ich Sie etwas fragen? Etwas Persönliches, meine ich?“
Vector betrachtete sie für einen Moment über ihren Tassenrand hinweg, bevor sie antwortete: „Das dürfen Sie. Aber ich verspreche nicht, zu antworten.“
Hermine nickte zufrieden mit der Antwort. „Mögen Sie Professor Snape?“ Als sie Vectors etwas überraschten Blick sah, fügte sie hastig hinzu: „Oh, ich meinte nicht … Sie können ihn durchaus auf diese Art mögen. Daran ist nichts falsch. Professor Snape ist … er ist …“
Vector konnte nicht mehr ernst bleiben und brach in schallendes Gelächter aus. „Aufhören. Bitte, aufhören“, flehte sie mit gehobenen Händen.
Vollkommen rot angelaufen schloss Hermine ihren Mund und vergrub ihren Kopf in ihren Händen. „Das ist jetzt nicht so herausgekommen, wie es eigentlich sollte.“
„Offensichtlich“, kicherte Vector. „Bevor ich Ihre Frage beantworte, müssen Sie mir jedoch etwas beantworten: Warum wollen Sie das wissen?“
Nur widerwillig hob Hermine ihren Kopf. „Professor Snape hat zugestimmt, mein Mentor zu sein. Ich denke, man kann es als Unterricht im kritischen Denken bezeichnen.“
„Das ist ein bewundernswertes Ziel und etwas, was die Menschen nicht so oft tun, wie sie es vermutlich sollten.“
„Professor Snape würde Ihnen da zustimmen“, bestätigte Hermine mit einem kleinen Lächeln. „Der Professor hat mir auch gesagt, ich muss alle Informationen besitzen, um kritisch denken zu können. Er war so freundlich mir ein paar Fragen zu beantworten.“
„Ah, langsam sehe ich Ihr Problem. Mit Antworten kommen weitere Fragen. Sie fangen an sich über Dinge, die Sie vorher nie in Frage gestellt haben, Ihre eigene Meinung zu bilden, wie …“ Vector verstummte, damit Hermine die Lücke vervollständigen konnte.
„Wie Professor Snape.“
Vector gab ein unverbindliches Geräusch von sich, was Hermine als Ermutigung auffasste weiterzureden.
„Professor Snape ist-“ Hermine errötete erneut. „Ich bin mir sicher, ob Sie das Gerede in Hogwarts bereits gehört haben.“
Vector nickte. „Professor Snapes Ruf ist durchaus bekannt. Er ist nicht unbedingt ein einfacher und mitfühlender Mann.“
„Genau“, stimmte Hermine zu, dankbar, dass Vector zu verstehen schien, was sie sagen wollte. „Er scheint mit allen Leuten so umzugehen, selbst den Ordensmitgliedern hier. Aber ich habe auch gesehen, dass er durchaus freundlich und schon fast nett sein kann. Es ist nur, einige Leute scheinen irgendwie … nun …“
„Eine Sonderbehandlung bekommen?“, beendete Vector für sie den Satz.
Hermine nickte.
Vector lachte erneut kurz auf. „Um Ihre erste Frage zu beantworten – so unverschämt sie auch ist – ja, ich mag Severus Snape. Und um dieses reizende Loch, welches Sie sich selbst gegraben haben, wieder zu schließen, ich mag ihn nicht auf diese Weise – mal ganz abgesehen von den Verkupplungsversuchen des Schulleiters.“
Beschämt errötete Hermine. „Ich wollte nicht--“
„Ich weiß. Wie Sie sicherlich wissen, hat Professor Snape für Dummköpfe nicht besonders viel übrig. Aber ich habe in den letzten Jahren an einigen Projekten mit ihm zusammengearbeitet. Und da habe ich ihn oftmals geistreich, akribisch, fordernd und als einen professionellen Kollegen erlebt. Ich kann jedoch nicht behaupten, dass ich sein Freund bin. Um die Wahrheit zu sagen, bin ich mir nicht sicher, ob Professor Snape überhaupt Freunde hat. Ich habe mir oft darüber Gedanken gemacht. Da ich jetzt seine Rolle innerhalb des Ordens kenne, beantwortet dies einige Fragen in Bezug auf Snape.
„Ich kann Sie beruhigen und Ihnen auch einen kleinen Rat geben. Severus Snape hat nur sehr wenigen Menschen gegenüber Geduld. Dass er Sie seiner Zeit als würdig betrachtet, spricht Bände. Seien Sie ruhig stolz darauf, da sich nur sehr wenige seinen Respekt verdienen können. Das war die Beruhigung. Hier ist mein Rat: Lassen Sie sich von ihm leiten. Für all seine Bisse werden Sie keinen besseren Lehrer finden. Aber denken Sie daran, Snape ist Snape. Erwarten Sie nicht, dass er zu Ihrem Freund wird oder Sie werden sich komplett verheddern.“
Vector setzte ihre Tasse ab. „Und jetzt zu dem Grund, warum ich Sie aufgesucht habe. Wir haben letztens über die Gleichungen gesprochen, die ich benutzt habe. Sind Sie immer noch daran interessiert, sich die Matrix genauer anzusehen? Ich habe es endlich geschafft, mir einen Arbeitsraum einzurichten.“
Hermine entschied, es würde ihr vielleicht ganz gut tun, ihre Gedanken mal von Ron und Harry und Snape zu lösen, also sagte sie Vector, dass sie noch immer interessiert war.
„Haben Sie jetzt Zeit?“
„Natürlich, Professor.“
„Gut. Schnappen Sie sich die Kekse und wir verschwinden. Ich habe mir einen Raum in der zweiten Etage ergattert.“
Nur wenige Minuten später betrat Hermine den seltsamsten Arbeitsraum, den sie jemals gesehen hatte: Es stand nicht ein einziges Möbelstück in dem ehemaligen Schlafzimmer. Die Wände waren mit Tafeln tapeziert und in der Mitte auf dem Boden lagen ein paar zerbrochene Kreidestückchen.
Vector sah, wie sie den Raum begutachtete.
„Ich arbeite am besten mit wenig Gerümpel“, erklärte sie. „Wenn Sie wollen, zaubern Sie sich selbst einen Stuhl herbei.“ Dann mit einer komplizierten Handbewegung erschuf Vector die bunte Matrix, die Hermine bereits auf dem Ordenstreffen gesehen hatte.
Die sich langsam drehenden Linien erlangten ihre volle Aufmerksamkeit. „Es ist wunderschön.“
„Das ist es, nicht wahr“, stimmte Vector ihr zu. „Ich weiß, wir sind hier nicht in Hogwarts, aber warum fangen wir nicht mit etwas Wiederholung an? Das wird Ihnen helfen, die komplexeren Gleichungen für den Orden zu verstehen.“ Eine weitere Bewegung mit ihrem Zauberstab und eine kleine Tafel tauchte schwebend vor ihnen auf. „Hier haben wir die numerische Auflistung für drei. Drei, und ihre Produkte sind für diese Gleichungen von großer Bedeutung.“
„Sie haben die Dreier während unseres zweiten Jahres besprochen. Aber mit so vielen Menschen, wäre sieben da nicht eine stärkere Zahl gewesen?“
„Normalerweise schon“, antwortete Vector betont. „Jedoch sollte man als guter Arithmantiker oder im Grunde guter Forscher, immer offen für das sein, was die Gleichungen einem sagen und nicht für das, was man von den Zahlen erwartet. Das ist der Punkt, wo sich die meisten Arithmantiker irren. Sie benutzen vorgefasste Nummern und zwingen die Gleichungen dazu sich diesen Nummern anzugleichen. Diese Ergebnisse sind niemals so genau, wie sie es eigentlich sein sollten.“
Vector deutete auf verschiedene Tafeln. „Hier und hier und auf jeden Fall hier. Sagen Sie mir, was Sie sehen.“
Hermine betrachtete die Gleichungen. Sie waren fortschrittlicher als alles, was sie bisher im Unterricht gesehen hatte, aber als sie die Gleichungen ansah, konnte sie einige Grundwerte erkennen. Als sie ihre Vermutung noch einmal überprüfte und die kleinere Tafel mit der numerischen Auflistung verglich, begann Hermine das Muster der Drei, von der Vector gesprochen hatte, zu erkennen.
„Harry, Ron und ich“, sagte sie. „Dreimal verweigert – das ist von der Prophezeiung“, sagte sie, als sie auf einen anderen Teil der Gleichung deutete. „Professor Dumbledore und der Dunkle Lord“, sagte sie und benutzte Snapes Bezeichnung für Voldemort, „und Professor Snape.“ Die letzten Worte kamen überrascht.
„Professor Snape ist in vielen Gleichungen wie ein Gleichheitszeichen. Er ist das Gleichgewicht zwischen den beiden Seiten.“
Ihre Neugier überwältigte sie. „In welcher Linie wird er dargestellt?“
„Die Graue. Sehr lange war er nur der Spion des Ordens. Ich war ziemlich überrascht, wie wenig sich die Matrix verändert hatte, nachdem ich ihm einen Namen gegeben habe.”
Hermine antwortete nicht, aber wusste, dass wenn ein richtiger Name die Gleichung nicht besonders beeinflusste, diese Person mit seiner Berufung schon fast einst geworden war. Ein Schwall von Mitleid erfasste sie –sein Leben als Spion war bereits so zu seiner Person geworden, dass er jetzt noch nicht einmal mehr trennen konnte, wer oder was er war.
Vector benutzte ihren Zauberstab als Zeiger. „Hier ist die Linie des Ordens. Hier ist Sie-wissen-schon-wer und seine Todesser.“
Hermine folgte den Linien mit ihren Augen bis zu dem Punkt, an dem sie sich alle schnitten. „Das ist die kommende Gegenüberstellung.“
„Ich nenne es die Finale Schlacht“, sagte Vector mit verzogenem Gesicht. „Es ist ein ziemlich bescheuerter Name – der Kampf zwischen Gut und Böse und die, die dabei umkommen, ist niemals mit einer Schlacht vorbei. Aber ich konnte es schlecht weiterhin, den Punkt, an dem sich alle Linie treffen und vieles passieren wird‘ nennen.“
Als Hermine sie überrascht ansah, lachte sie kurz auf. „Ja, ich weiß, ich rede recht leichtfertig darüber, aber wenn man sich die Gleichungen nur lange genug ansieht und erkennt, wie zerstörerisch sie sein kann und welches Potenzial … nun, Finale Schlacht ist einfacher zu sagen und klingt wie eine altertümliche, heroische Schlacht, als ‚Das Desaster, welches es in Wahrheit für die Zauberwelt sein wird‘.“
„Oh“, sagte Hermine.
Vector deutete erneut auf die Gleichungen. „Sie finden diese Linien hier vielleicht interessant. Sie zeigen einzelne Personen, von denen wir denken, dass sie einen großen Einfluss haben werden. Mr. Potter und Mr. Weasley sind vertreten, genau wie Sie, getrennt voneinander und zusammen. Wir haben über die Jahre herausgefunden, dass Sie drei bei Problemen am besten im Team zusammenarbeiten.“
Hermine konzentrierte sich wieder auf Snapes ringelförmige und eher schlangenförmige Linie, die sich durch die Matrix zog, und bemerkte dann, wie ihre eigene seinen Weg schnitt. „Sie sagten, das hier bin ich?“, fragte sie und deutete auf die Linie.
„Ja.“
„Ich kreuze Professor Snape.“ Sie war sich nicht sicher, warum sie überrascht war, aber sie war es.
Vector lachte erneut. „Sie haben mir selbst gesagt, dass Professor Snape zugestimmt hat, Sie zu unterrichten. Und jetzt fügen Sie noch ihre auferlegte Strafe hinzu, sich um ihn zu kümmern, bis er wieder auf den Beinen ist … da ergibt es nur Sinn, dass es auch hier sichtbar wird.“
„Vermutlich.“ Ihr war nicht ganz wohl dabei. Es fühlte sich schon fast so an, als ob man sie ausspionieren würde.
Hermine betrachtete die Linien genauer, sah, wo sie sich kreuzten und machten sich in ihrem Kopf Notizen über die Fragen, die sie Professor Vector stellen wollte. Als sie die Linien mit den Gleichungen verglich, konnte sie sehen wie und warum Vector die Darstellung so gestaltet hatte wie sie es getan hatte, aber einige der höheren Gleichungen mussten ihr erst noch erklärt werden. Sie würde sich später darauf konzentrieren.
Sie bemerkte eine weitere interessante Linie und begann sie zu verfolgen. Sie schien sie und Snape durch die Matrix zu folgen. Sie streckte erneut ihre Hand aus und berührte mit ihrem Finger die Linie … und plötzlich verwandelte sich die gesamte Matrix.
Sie versuchte die Veränderung festzunageln und so etwas wie Eiswasser lief ihr den Rücken hinunter, als sie die Veränderung gefunden hatte. Während ihre Linie nach dem Punkt, den Vector als die Finale Schlacht kennzeichnete, weiterlief, war Snapes verschwunden.
„Was ist gerade passiert?“, fragte sie mit schriller Stimme.
Vector schaute von ihren Notizen auf, wo sie gerade noch Verbesserungen an den Grundgleichungen vorgenommen hatte. Sie brauchte ein paar Sekunden, um die Veränderung zu erkennen. „Beim Barte des Merlins“, fluchte sie. „Das hat sie jetzt schon eine ganze Weile nicht mehr getan.“ Sie wandte sich wieder ihrer Tafel zu, wischte mit ihrer Faust die Veränderung von der Tafel und Snapes Linie war wieder sichtbar.
Hermines Herz hämmerte in ihrer Brust. Dass man ein Leben so einfach auslöschen konnte …
„Sie haben Professor Snape umgebracht.“
„Wohl kaum. Ich habe die Wahrscheinlichkeit nur dahin gehend verändert, wo es wahrscheinlich ist, dass er nicht überleben würde, aber nichts von all dem ist in Stein gemeißelt. Es ist nicht das einzige mögliche Ergebnis und ich kontrolliere sicherlich nicht Ereignisse. Ich finde lediglich die wahrscheinlichsten Szenarien, damit wir den besten Weg wählen können und so viele wie möglich überleben.“
„Wenn es nur Wahrscheinlichkeiten sind, wie zählen Sie dann die zufälligen Bewegungen-“ Hermine verstummte, als Brolly plötzlich an ihrer Seite auftauchte.
Er verneigte sich knapp vor Professor Vector und wandte sich dann an Hermine. „Pella sagt, Miss soll in die Küche kommen. Das Mittagessen für den Meister der Zaubertränke muss vorbereitet werden.“
Als Hermine auf ihre Uhr blickte, bemerkte sie erst, wie spät es geworden war. „Danke, Brolly. Ich komme in die Küche.“
Nachdem die Hauselfe verschwunden war, drehte sich Hermine mit einem reuevollen Lächeln zu Vector um. „Entschuldigen Sie, Professor Vector, aber die Pflicht ruft.“ Sie deutete auf die sich drehende Matrix. „Kann ich zurückkommen? Das ist wirklich faszinierend und ich würde Ihnen gerne noch ein paar Fragen darüber stellen, wie Sie es geschafft haben all dies darzustellen.“
Vector schenkte ihr ein breites Lächeln. „Wenn Sie interessiert sind, sind Sie mehr als willkommen. Es gibt nicht viele, die sich für Arithmantik begeistern können.“
Hermine ging zur Tür und warf ein „Danke, Professor“, über ihre Schulter, als sie den Raum verließ.
+++
Das Mittagessen zusammenzustellen hatte etwas länger gedauert, als Hermine erwartete. Pella hatte Snape Gerste- und Pilzsuppe zubereitet und Hermine hatte sich gefragt, ob die Würze nicht zu stark war. Nachdem sie es ein paar Mal abgeschmeckt und ein paar selbstzufriedene Blicke von Pella bekommen hatte, entschied Hermine, dass die Suppe annehmbar war.
Die Zauberwelt, entschied Hermine, war bedauerlicherweise absolut uninformiert über Hauselfen. Sie mochten vielleicht schüchtern, zurückgezogen und unterwürfig erscheinen, aber Hermine vermutete, dass bisher nur sehr wenige Menschen eine Küchenelfe in ihrer eigenen Küche verärgert hatte.
Mit dem Tablett gegen ihre Hüfte gestemmt, ging Hermine die Treppe hinauf. Als sie sich Snapes Tür näherte, war sie überrascht, sie nur angelehnt vorzufinden. Sie war sich sicher, sie hatte die Tür verschlossen. Da sie wusste, dass Snape sie nicht geöffnet haben konnte, stieg die Neugier auf die Person, die den Zaubertränkemeister besuchte, in ihr auf. Als sie sich weiter der Tür näherte, war sie überrascht Vectors Lachen zu hören und absolut geschockt, als tiefes Lachen folgte.
Sie rutschte noch etwas näher, damit sie die Unterhaltung auch mithören konnte, da ihr plötzlich der panische Gedanke kam, dass Vector Snape von ihren Fragen in Bezug auf ihn erzählen würde.
Sie konnte Snapes Stimme hören.
„Also hat die Elfe Sie hierher gebracht?“
„Oh ja. Sie hätten Albus‘ Gesicht sehen sollen“, sagte Vector wieder lachend. „Er war gerade dabei gewesen dem armen Kerl zu sagen, dass er nirgends hingehen würde und das Nächste, an das ich mich erinnern kann, ist, wie wir beide unten im Foyer standen. Ich glaube nicht, ihn jemals so überrascht gesehen zu haben. Und damit noch nicht genug stürmte wenige Augenblicke später Heilerin Alverez herein. Es war kein besonders guter Tag für den Schulleiter.“
„Da es mein Leben war, welches gerettet wurde, empfinde ich keinerlei Mitleid für ihn.“
Die Worte waren hart, aber selbst auf dem Flur konnte Hermine den Humor in Snapes Stimme heraushören. Er genoss seine Unterhaltung mit Vector. Das war eine Erkenntnis, die sich recht merkwürdig in ihrer Brust anfühlte.
„Nun, soweit es mich betrifft, bin ich ziemlich froh, dass Sie noch atmen. Wissen Sie eigentlich, welche Extraarbeit mich das gekostet hätte?“
„Und das wollen wir ja nicht.“
„Vertrauen Sie mir, das wollen Sie nicht. Aber das bringt mich zu dem Punkt, warum ich überhaupt vorbeigekommen bin. Da Sie die Präsentation für den Orden verpasst haben, wollte ich später gerne noch einmal vorbeikommen und es Ihnen zeigen. Ich glaube, Sie könnten mir damit helfen, einige Gleichungen zu verfeinern, besonders die, die mit Sie-wissen-schon-wem und verschiedenen Todessern zutun haben.“
„Ich glaube, ich habe heute Abend noch keinen Termin.“
„Oh, und ich möchte gerne Miss Granger einbeziehen.“
„Wieso das?“
„Sie hatte erwähnt, Sie seien ihr Mentor; ihr das kritische Denken beibringen wollen.“
„Stimmt.“
„Falls wir all dies überleben sollten, denke ich daran ihr einen Ausbildungsplatz anzubieten.“
Hermine war so überrascht, dass sie beinahe Vectors nächste Worte verpasst hätte. „Sie hat den Dreh in Arithmantik raus. Die meisten Muggelgeborene heben sich von ihren magischen Kameraden ab, da sie einen eher mathematischen und wissenschaftlichen Hintergrund besitzen. Seit dem Tag, an dem sie das Klassenzimmer betreten hatte, war sie die Klassenbeste.“
„Und was halten Sie davon, Miss Granger? Würden Sie gerne einen Ausbildungsplatz haben?“
Hermine erstarrte und versuchte den Drang davon zu rennen zu bezwingen. Nicht, dass sie irgendwo hinrennen könnte, da Snape bereits wusste, dass sie vor der Tür stand. Also sammelte sie all ihren Mut zusammen, hob ihr Kinn an und betrat das Zimmer.
Snape saß mit einer hochgezogenen Augenbraue aufrecht in seinem Bett. Vector, die auf ihrem Stuhl saß, betrachtete sie amüsiert.
„Ich wollte Ihnen nur Ihr Essen bringen, Sir“, sagte sie in der Hoffnung, eine gute Offensive würde ihr helfen.
„Zwei Dinge: Erstens, wenn Sie schon vor der Tür herumschleichen müssen-“
„Ich bin nicht herumgeschlichen.“
„Wenn Sie schon vor der Tür herumschleichen müssen, dann tragen Sie keine Suppe mit sich, die eine empfindliche Nase riechen kann. Und zweitens stehen Sie niemals dort, wo Ihr Schatten über die Schwelle fallen kann. Also, Sie sagten etwas davon, dass Sie mir mein Essen bringen wollten.“
Stumm fluchend und dennoch machtlos dem etwas entgegenzusetzen, da sie nun einmal beim Lauschen erwischt worden war, setzte Hermine das Tablett über seinen Schoß ab.
Seltsamerweise hatte Hermine nicht den Eindruck, dass Snape wütend auf sie, sondern mit sich selbst äußerst zufrieden, war. Dann auch wieder war er vermutlich als Hauslehrer von Slytherin an Schüler gewöhnt, die ein paar geheime Informationen sammeln wollten.
Vector schien jetzt vollkommen amüsiert zu sein. „Ich werde dann jetzt gehen. Miss Granger. Denken Sie über mein Angebot nach. Ich denke, Sie haben das Potenzial dazu eine wirklich gute Arithmantikerin zu werden. Snape, ich werde später noch einmal vorbeischauen und dann können wir die Matrix durchsprechen.“ Mit einem Nicken für beide, verließ sie das Zimmer.
„Wollen Sie dort stehen bleiben oder sich setzen?“
Er versucht mich nur aufzuziehen, erinnerte sie sich, als sie sich auf den Stuhl setzte.
Vorsichtig nahm Snape den ersten Löffel Suppe, wog den Geschmack ab, bevor er nickte. Wieder tauchte er den Löffel in die Schüssel ein. „Ich habe darüber nachgedacht, wie wir Mr. Weasleys miteinbeziehen könnten.“
„Ich habe auch darüber nachgedacht“, sagte sie überrascht, dass seine Gedanken ähnliche Pfade wie die ihre einschlugen.
„Dann werden wir wohl unsere Ideen vergleichen müssen.“
+++
Hermine fand Ron auf seinem Besen im Garten, wie er niedrige Bogen flog. Schon alleine beim Zusehen drehte sich ihr Magen um. Da sie nicht seine Konzentration stören und ihn somit zum Fall bringen wollte, wartete sie geduldig, bis er sie bemerkt hatte.
Auf seinen mit Sommersprossen bedecktem Gesicht breitete sich ein großes Grinsen aus, als Ron direkt vor ihr flog, sodass seine Zehen gerade den Rasen berührten.
„Hermine, hast du die letzte Wendung gesehen? Der absolute Wahnsinn. Damit werden die Slytherins dieses Jahr garantiert keinen Ball an mir vorbeikriegen.“
Sie schenkte Ron ein Lächeln. Sie mochte sich vielleicht nicht für Quidditch oder das Fliegen begeistern, aber seine Aufregung war ansteckend und erfüllte sie mit Glück. „Gut gemacht, Ron.“
„Brauchst du was?“
„Im Grunde schon, ja, ich wollte dich um einen Gefallen bitten. Ist Harry bei Dumbledore?“
Ron verzog sein Gesicht. „Ja, wieder eines ihrer supergeheimen Treffen. Auch wenn ich nicht so ganz kapiere, was so geheim daran sein soll, wenn Dumbledore Harry etwas von Du-weißt-schon-wem erzählt.”
Hermine kannte Ron jetzt schon eine ganze Weile. Er versuchte es zu verbergen, aber sie konnte noch immer die Kränkung in seiner Stimme hören von Harrys besonderen Unterrichtsstunden ausgeschlossen worden zu sein. Es war auch vollkommen egal, dass Ron jetzt das ganze Ausmaß der Prophezeiung, die Harry an Voldemort band, kannte und wusste, warum Harry die Sonderbehandlung bekam. Gefühle waren immerhin selten logisch.
Sie wusste, Ron liebte Harry als seinen besten Freund, aber das bedeutete noch lange nicht, dass er sich manchmal in dem Schatten von Harry Potter vergessen fühlte.
„Also, was soll das für ein Gefallen sein?“
„Professor Snape ist an sein Bett gefesselt und ziemlich gelangweilt“, begann sie, nur um von Rons schockiertem Blick wieder zum Schweigen gebracht zu werden.
„Oh nein. Nein. Nein. Nein. Ich werde ganz bestimmt nicht die große Fledermaus beaufsichtigen.”
„Ronald Weasley, ich bitte dich nicht Professor Snape zu beaufsichtigen. Ich bitte dich noch nicht einmal darum, mit ihm zu reden. Alles, um das ich dich bitte, ist mit ihm Schach zu spielen. Ich habe auf jeden Fall genug deiner Spiele im Gryffindor-Gemeinschaftsraum gesehen, um zu wissen, dass du die Partien einfach nur noch so durchgehst und nichts anderes tust, als einsilbig zu fluchen. Ich musste mir auch schon mehr als einmal dein Gejammer anhören, dass du keinen würdigen Gegner mehr findest. Ich denke, wir beide wissen sehr genau, Professor Snape wird aller Wahrscheinlichkeit nach eine gute Herausforderung sein.“
„Weißt du überhaupt, ob er auch wirklich spielt? Ich habe nie gesehen, dass er in Hogwarts gespielt hat.“
„Ja, er spielt“, schnappte sie verzweifelt, aber ging nicht weiter darauf ein. Sie würde Ron nicht sagen, dass die Idee mit dem Schach von Snape stammte oder dass sie vor Monaten in Snapes Gemach gewesen war und dort auf einen Tisch ein Schachbrett gesehen hatte.
„Wirst du es tun? Bitte?“
Mit einem bedrückten Blick murmelte Ron ein Herzloses: „Fein. Aber du schuldest mir was, Hermine.“
Sie strahlte ihn an. „Danke, Ron. Du wirst es nicht bereuen. Das verspreche ich dir.“
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