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Fanfiction

Pet Project - Rätsel gelöst

von Xaveria

Rätsel gelöst



Miranda Vector hatte lange und ausgiebig über Albus' Angebot dem 'Inneren Kreis' des Ordens des Phönix beizutreten, nachgedacht. Es gab sowohl Vor- und Nachteile auf das Angebot einzugehen, so wie es auch auszuschlagen. Sie hatte sich natürlich hingesetzt und diese beide Optionen abgewogen. In der Zauberwelt war sie das, was die Muggel als einen Mathematiker und Statistiker bezeichneten, also fiel es Miranda Vector recht einfach ihre Möglichkeiten abzuwägen.

Sie mochte es, die Möglichkeiten von Erfolg und Fehlschlag zu kalkulieren. Sie mochte es, Werte abzuwägen und den Wert des Ergebnisses vorherzusagen. Sie mochte es zu wissen, worauf sie sich einließ, bevor sie sich Hals über Kopf in etwas stürzte. Sie war immerhin keine Gryffindor. Sie würde nie hervorpreschen, bevor sie sich nicht umgesehen hatte. Sie war eine ziemlich vorausschauende Ravenclaw, welche erst ein Maßband auf die andere Seite werfen würde, um ein paar Messungen vorzunehmen, ein oder zwei magische Fotos schoss, die Chancen abzuwägen und erst dann würde sie vielleicht springen.

Oder auch nicht.

Denn ehrlich, warum gleich springen, wenn es doch viel sicherer und praktischer war, auf die anderen Seite zu laufen?

Miranda wäre nicht Miranda, wenn sie sich nicht ein paar Tage Zeit genommen und ein paar komplexere arithmantische Wahrscheinlichkeitsrechnunge n durchgeführt hätte. Sie war immerhin eine Arithmantikerin und eine verdammt gute noch dazu, wenn sie das von sich selbst behaupten durfte. Letztendlich entschied sie, Albus hatte recht behalten und ihre Fähigkeiten wurden unmittelbar benötigt. Natürlich beruhte diese Entscheidung zum Teil auf den bösen Zusammenlauf zwischen Voldemort und dem Spion des Ordens. Etwas Schwerwiegendes war geschehen. Ein Zusammenlauf, der das Treffen des Ordenspions und dieser unbekannten, abnormalen Linie, vorhersagte.

Also, nachdem sie ihre Entscheidung getroffen hatte, hatte sie sich auf den Weg zu Albus' kleinen Haus auf der Klippe gemacht, um sein Angebot anzunehmen. Sie steckte gerade mitten darin ihm ihre Vor-und Nachteile zu erläutern, als plötzlich eine Elfe vor ihnen auftauchte. Die Kreatur vollführte die wohl oberflächlichste Verbeugung, die jemals eine Elfe dem Schulleiter gewürdigt hatte und die Elfe sprach in einem Ton, der keinen Widerspruch duldete. „Brolly muss den Schulleiter zurückbringen."

Albus wäre nicht Albus hätte er wiederum abgelehnt, selbst wenn er dies mit einem ehrlichen Lächeln getan hatte. „Ich fürchte, dass das, was auch immer so wichtig ist, warten muss. Ich bin gerade sehr beschäftigt."

Albus, bemerkte Miranda, benutzte wieder diese unerträglich ruhige und verständnisvolle Stimme. Die, die einen dazu verleitete ihn erwürgen zu wollen, weil man selbst gerade in Panik geriet und er diese Panik nicht ernst nahm. Sie bemerkte auch, dass die Elfen ebenfalls nicht besonders gut auf diesen Ton anzusprechen waren. Zumindest, wenn wild zuckende Ohren ein Indiz dafür waren.

„Herr von Hogwarts wird sofort mitkommen", wiederholte die Elfe mit einem stur angehobenen Kinn.

Albus in seiner unnachahmlichen Art überging dies freudig und ignorierte die steigende Aufregung der Elfe. „Vielleicht sagst du mir einfach, wer du bist und wir können darüber reden, wo du mich hinbringen willst."

Miranda beobachtete, wie ein Ohr heftig zu zucken begann. Sie hatte nicht besonders viel Zeit in Gesellschaft von Hauselfen verbracht. Sie rief nur selten ihre Hogwarts-Hauselfe Rilla und sah sie noch weniger, aber sie spürte, dies war kein gutes Zeichen.

„Miss hat ‚sofort' gesagt!"

Da zog sie eine Augenbraue hoch. Energische Hauselfen … definitiv nicht gut.

Sie hatte den Gedanken noch nicht zu Ende geführt, als ihre Hand überraschend kräftig umschlossen wurde und sie selbst, der Schulleiter und die Elfe plötzlich in einem fremden Foyer standen. Vor ihnen saß auf den untersten Treppenstufen eine ziemlich blasse und geplagte Hermine.

„Professor Dumbledore", rief Miss Granger in offensichtlicher Erleichterung, bevor sie in gleicher Verwirrung hinzufügte: „U-Und Professor Vector."

Verwirrung war durchaus passend. Miranda war selbst etwas verwirrt. Obwohl sie sich noch immer von dem Schock, gegen ihren Willen aus Albus' Küche irgendwo hingebracht zu werden, erholte, bemerkte sie auch, dass sich die Elfe, bevor sie verschwand, respektvoll vor Miss Granger verneigte.

Um es mit den Worten eines großartigen Muggel-Mathematiker, der soweit es Miranda betraf ein Zauberer hätte sein sollen, zu sagen: …äußerst seltsam.


+++



Als Hermine an Heilerin Alverez' Seite St. Mungos verließ, musste sie unausweichlich an das Schicksal denken, welches sie im Hause der Black erwarten würde.

Wird Dumbledore es mich noch erklären lassen, bevor er mich verhext? Oder ist er der Typ, der erst Flüche austeilt und später Fragen stellt? Vielleicht wird Dumbledore auch schon verschwunden sein, wenn wir ankommen. Andererseits, wenn er natürlich verschwunden war, dann vermutlich nur, um mich zu suchen. Und dann wird er noch wütender sein.

Heilerin Alverez winkte Edelrod zu, als sie an ihrem Tisch vorbeiliefen, und bemerkte beiläufig, sie würde einen Hausbesuch tätigen. Hermine winkte abwesend der finster dreinblickenden Hexe zu.

Besser er wäre immer noch da, als … aber würden die anderen Ordensmitglieder noch da sein? Es war erst … oh Gott, eine Stunde war bereits vergangen. Lebte Snape überhaupt noch?

Je näher sie den Türen kamen, desto schneller wurde sie und sie war erleichtert zu sehen, dass Alverez mit ihr mithielt. Ihr Arztkoffer schwang passend zu ihren Schritten.

Es regnete noch immer, dachte sie, als sie durch die Türen liefen, auch wenn das Gewitter endlich vorbei war.

„Miss Granger?"

Hermine drehte sich zu der Heilerin um, die sie mit einer Mischung aus Besorgnis und Belustigung betrachtete.

„Sie sehen etwas nervös aus. Sind Sie dem gewachsen?"

Bin ich das? Ich schätze, das werden wir dann wohl bald wissen. Sie hoffte entschlossen zu nicken und führte Heilerin Alverez um das Gebäude herum, wo man sie nicht beobachten konnte. Als sie die Hand der älteren Hexe nahm, lächelte sie ihr hoffentlich zuversichtlich zu und drehte sie etwas zur Seite, bevor sie apparierten.

Zu ihrer Überraschung tauchten sie beide in einem Stück und gesund unter der alten Ulme vor dem Grimmauldplatz wieder auf.

Ich hab's geschafft!

Zugegeben, sie befanden sich bei ihrer Ankunft ein paar Zentimeter über dem Boden, was dazu führte, dass ihre Landung etwas wackelig gewesen war, aber was sagten Muggel Piloten noch immer: Solange man nach einer Landung noch laufen kann …

„Sie haben es geschafft, meine Liebe. Alle Achtung."

Hermine strahlte die Heilerin an, doch als sie über Alverez' Schulter die Häuserreihe erblickte, verschwand es sehr schnell wieder.

Wenn die andere Hexe die plötzliche Besorgnis in Hermines Blick sah, so ging sie nicht darauf ein, wofür Hermine unglaublich dankbar war. Sie war sich nicht sicher, ob Worte der Ermutigung in diesem Moment gute oder schlechte Auswirkungen hätten.

„Also schön", begann die Hexe. „Denken Sie nur dran während des Somnambul-Zaubers das Handgelenk angespannt zu halten." Alverez blickte sich schnell um und bemerkte die Muggel-Nachbarschaft, in der sie sich befanden. „Ich schlage zudem einen guten Tarnzauber vor, da Sie mich, wo auch immer wir hingehen werden, nur im Schwebezustand hinbringen können. Oh, das hätte ich fast vergessen, das hier müssen Sie tragen", sagte sie und überreichte Hermine ihre Tasche. „Medizinische Zaubertränke vertragen sich für gewöhnlich nicht so gut mit einigen Zaubern. Von daher sollten Sie sie lieber tragen."

Als Hermine einen Moment lang einfach nur dastand, schenkte Alverez ihr ein warmes Lächeln. „Also los, Mädchen. Da gibt es noch einen Zaubertränkeprofessor, den wir retten müssen."


+++



Hermine fühlte sich nicht ganz so sicher wie Heilerin Alverez, hob aber dennoch ihren Zauberstab und sagte: „Somnambul." Während sie die Worte sprach, dachte sie bei der Bewegung daran ihr Handgelenk angespannt zu halten.

Als die Heilerin einmal bewusstlos war, tarnte Hermine sie und ließ sie schweben. Noch während sie den Weg zum Grimmauldplatz überquerte, fragte sich Hermine, ob dieses mulmige Bauchgefühl das war, welches Professor Snape verspürte, wenn er zu einem Treffen mit Voldemort ging.

Bereits vor einer sehr langen Zeit hatte Albus Dumbledore gelernt, seine Wut zu kontrollieren. Als junger Mann hatte er bemerkt, wie er den Menschen, wenn er zornig wurde, Angst einjagte. Es war sicherlich nicht schwer eine Verbindung zu seinem Zorn und den Dingen, die um ihn herum explodierten, schmolzen oder einfach zu Staub verfielen, herzustellen. Zu dieser Zeit hatte er verstanden, dass er aus irgendwelchen Gründen mächtiger als die Hexen und Zauberer um ihn herum war. Und wenn er wütend wurde, ängstigten sich die Menschen. Um die Wahrheit zu sagen, damals hatte Albus mehr Angst vor sich selbst und dem was er anstellen könnte gehabt, als vermutlich seine Mitmenschen.

Es war diese Angst, weshalb er sich diese exzentrische Zaubererpersönlichkeit zugelegt hatte, damit er all diese Dinge, bei denen weniger kontrollierte Zauberer bereits ihren Zauberstab gezogen hätten, an sich abprallen lassen konnte. Diese Persönlichkeit war die Jahre über mit ihm mitgewachsen; aus einem exzentrischen jungen Mann wurde ein kauziger, alter Mann und bisher war er sehr gut damit klargekommen.

Grindewald wurde gekonnt an der Nase herumgeführt und war mehr als nur ein wenig überrascht gewesen, als er während seiner letzten Atemzügen verstanden hatte, dass dieser leicht verrückte Mann, der ihn Tee und Gebäck angeboten hatte, gerade das beendet hatte, was vielleicht ein unaufhaltsamer Aufstieg zur Weltunterwerfung geworden wäre.

Einfach gesagt, Albus Dumbledore verlor nur sehr selten seine Kontrolle. Und in den wenigen Momenten, in denen es geschah, hielte es nie lange an.

In diesem Augenblick jedoch loderte Albus Dumbledore bereits seit gut einer Stunde.

In Antwort auf diese Wut wurde Albus' ansonsten so eiserne Kontrolle über seine Magie immer schwächer. Jede Hexe und jeder Zauberer oder jedes magische Wesen mit auch nur den Funken von Magie in sich, konnte spüren, wie sich um Albus eine Aura aufbaute. Daraufhin hatten sich die anderen anwesenden Ordensmitglieder, die von Snapes Rückkehr gehört hatten, schnell in Sicherheit gebracht.

Immer und immer wieder hörte er Miss Grangers Worte: Dann werde auch ich jetzt meine Entscheidung treffen. Das Ärgerlichste an der ganzen Sache war, dass er keine Ahnung hatte, wo sie hin verschwunden war oder was sie vorhatte. Er hätte ihr folgen können, aber er musste natürlich hier bleiben. Ein halbes Dutzend verschiedener Szenarien durchlief seit ihrem Verschwinden seinen Kopf; ein Szenario war erschreckender als das Nächste. Sollte Voldemort Hand an sie gelegt haben, so wusste Albus, würde Harry alles stehen und liegen lassen, um das Mädchen zurückzuholen. Sie standen vor einem potenziellen Desaster.

Verdammt noch mal! Sie waren Tom und seinem verdammten Krieg endlich einen Schritt voraus. Schon bald würden sie sich mit dem Ende konfrontiert sehen und aus Jux und Tollerei verschwand das Mädchen jetzt einfach.

Aufgebracht von angestauter Energie, lief er im kleinen Foyer auf und ab. Er hätte dieses gedankenlose Verhalten vielleicht von Harry oder sogar Ronald Weasley erwartet, aber er hatte immer angenommen, Miss Granger wäre weitaus vernünftiger.

Wo steckt das Mädchen bloß?

Als ob sein stummer Schrei das Mädchen gerufen hätte, flog die Haustür auf und eine klatschnasse Hermine Granger mit gezogenem Zauberstab, der auf etwas hinter ihr gerichtet war, stand vor ihm. Als Albus seine Magie zügelte, konzentrierte er sich und konnte den schimmernden, getarnten Körper erkennen.

Merlin stehe ihnen alle bei. Das Mädchen hatte die Lücke im Fidelius herausgefunden und brachte einen Fremden mit ins Haus.


+++



Hermine erstarrte, als sie Dumbledore im Foyer stehen sah. Er sah wie der Inbegriff eines zornentbrannten Zauberers aus. Als sie den Kloß in ihren Hals herunterschluckte, nahm sie die letzten Schritte in das Haus, um Heilerin Alverez so behutsam wie nur möglich abzulegen. Leider verlor sie ihre Kontrolle, als der Wind die Tür ergriff und sie ins Schloss knallte.

Danach geschahen gleich mehrere Dinge auf einmal: Mrs. Black begann ihr Schlammblut – und Verräter – Gekreische, Dumbledores Blick verfinsterte sich noch mehr, und alle, die sich vor Albus in der Bibliothek versteckt hatten, kamen jetzt heraus, um zu sehen, was diesen Lärm verursacht hatte.

Gefangen wie das sprichwörtliche Reh im Scheinwerferlicht, raste Hermine nur ein Gedanke durch den Kopf: Verdammte Scheiße!

Professor Dumbledore starrte sie noch immer unheilvoll an, seine Augenbrauen waren sogar bis zu seiner Nase hinuntergezogen.

„Gehen Sie in die Bibliothek."

Als Hermine zögerte und hinab auf die noch immer getarnte Heilerin schaute, ergriff Dumbledore wieder das Wort: „Sofort, Miss Granger. Ich werde mich um Ihren Gast kümmern."

Hermine beunruhigte etwas die Art und Weise wie Dumbledore das Wort Gast betont hatte, aber sie entschied, dass jetzt vermutlich nicht der perfekte Augenblick war, einen Streit anzufangen. In einer Mischung aus böser Vorahnung und Erschöpfung sackten ihre Schultern zusammen und sie schritt an den anderen vorbei durch den Flur in die Bibliothek. Mit dem Gefühl bewertet und verurteilt zu werden, versuchte sie Rons und Harrys Blick zu erhaschen, um sich ihre Unterstützung zu sichern. Die Verwirrung und Bestürzung auf ihren Gesichtern ließ ihren Kopf nur noch weiter sinken.

Als sie einmal in der Bibliothek war, steuerte Hermine geradewegs auf ihren Lieblingsplatz am Kamin zu. Nachdem sie sich gesetzt hatte, wartete sie auf die ersten Fragen und war etwas von dem Schweigen um sich herum genervt. Durch ihre Locken, die durch den Regen noch chaotischer geworden waren, sah Hermine, dass sich jeder so gesetzt hatte, dass sie sich automatisch im Mittelpunkt aller Blicke befand.

Vom Fenster aus flüsterten Ron und Harry angeregt miteinander und warfen ihr immer wieder Blicke zu. Ginny starrte sie mit einem leicht geneigten Kopf an. Mit ihrem Haar erinnerte sie Hermine an einen Irish Setter, aber selbst dieses Bild brachte ihr keine Genugtuung.

Fred und George hatten sich auf den Boden gesetzt und sich gegen ein Bücherregal gelehnt. Beide beobachtete sie mit lebhaftem Interesse, als ob ihr jeden Augenblick irgendwelche Hörner wachsen würden und sie sich vergewissern wollten, dass sie es unter keinen Umständen verpassten.

Genau wie Harry und Ron, flüsterten Tonks und Remus auf der abgenutzten Couch, die sie mit Mr und Mrs. Wealsey teilten.

Moodys echtes und magisches Auge waren auf sie gerichtet. Es war ein durchaus unangenehmes Gefühl.

Professor Vector… dann erinnerte sie sich daran, Vector war zusammen mit Professor Dumbledore aufgetaucht. Es hatte sie überrascht, aber während des gesamten Chaos hatte sie es vollkommen vergessen. Seltsamerweise starrte Professor Vector sie ebenfalls an. Zumindest war es nicht derselbe verwirrte und enttäuschte Blick, den sie von den anderen bekam, aber ihr hartnäckiges Starren – ein Blick, den die Arithmantikmeisterin ansonsten immer nur für komplexe Gleichungen reserviert hatte – beunruhigte sie etwas.

Unentschlossen schlug sie ihre Beine übereinander und änderte ihre Position gleich wieder, als sie sich im Raum umblickte. Harrys und Rons Geflüster nahm jetzt dramatischere Züge an, als Harry wild in ihre Richtung gestikulierte.

Was sagte das alte Sprichwort noch gleich? Keine gute Tat bleibt ungesühnt?

Sie fragte sich, was Dumbledore so lange aufhielt. Es war offensichtlich gewesen, dass er durch den Tarnzauber hindurchgesehen hatte, ansonsten hätte er niemals ihren ‚Gast' erwähnt. Harry hatte mal erwähnt, Dumbledore sei mit solch einem Talent gesegnet. Flüchtig fragte sie sich, ob dies auf sein Alter oder seine magische Stärke zurückzuführen sei, bevor sie entschied, dieser Gedankengang war jetzt nicht relevant.

Wieder kreuzte sie ihre Beine, nur um gleich wieder ihre Beine auseinanderzuschlagen und strich sich dann eine Locke hinter ihr linkes Ohr. Remus und Tonks hatten ihre Unterhaltung beendet und beobachteten sie eingängig.

Sie seufzte. Was dauerte denn so lange? Es war ja nicht so, als ob Dumbledore nicht den Somnambul-Zauber kannte, da es immerhin der Zauber war, mit dem er sie während des Trimagischen Turniers in der Unterwasserprüfung belegt hatte. Es sollte für ihn ein Leichtes sein, den Zauber wieder aufzuheben. Habe ich den Zauber falsch ausgeführt? Hat er Schwierigkeiten ihn aufzuheben? Ich habe es sicherlich nicht vermasselt. Es war einer der Schlafzauber, den ich überprüft habe, als ich für Professor Snape all die Schlafzauber nachgesehen hatte. Ich bin mir sicher, dass ich es richtig gemacht habe. Zumindest glaube ich das.

Wieder überschlug sie ihre Beine und wippte rasch mit ihrem Fuß auf und ab.

Das ist wirklich lächerlich. Jemand muss doch etwas sagen.

Ihr rechter Mittelfinger passte sich in einem nervösen Tippen ihren Beinschwingen an. Also schön, ich werde jetzt was sagen.

„Ich-"

Hermine hielt inne, als sie laute Stimmen durch die Tür hindurch hörte.

Sie konnte ohne zu lügen sagen, sie hatte noch niemals den Schulleiter schreien gehört, aber es lag keinerlei Zweifel darin, dass es seine aufgebrachte und wütende Stimme war.

Bei der unverkennbaren fremden Frauenstimme sprang jeder mit gezogenem Zauberstab auf. Hermine bemerkte, wie Moodys magisches Auge jetzt zu der Wand rollte, die die Bibliothek vom Foyer trennte.

Mit der Befürchtung, dass sie gleich alle mit leuchteten, Zauberstäben in den Flur hinausliefen, erhob Hermine ihre Stimme. „Ist schon in Ordnung. Ich war wegen einer Heilerin in St. Mungos gewesen. Ihr Name ist Heilerin Alverez und sie ist hier, um Professor Snape zu helfen."

„Ich bin in dieser Angelegenheit ganz sicherlich nicht unvernünftig. Während ich Ihre Bereitschaft in dieser Sache zu helfen durchaus schätze, werden Sie NICHT hier bleiben. Miss Granger hat bewusst ihre eigene und die Sicherheit aller, die gegen Tom kämpfen, aufs Spiel gesetzt."

„Oh, hören Sie doch auf, Albus. Das Mädchen hat nur das getan, wovor Sie sich gefürchtet haben. Es ist so oder so mal an der Zeit, dass hier mal ein paar neue Gedanken reinkommen. Inzucht, Albus, ist nicht nur schlecht für Blutlinien, sondern auch für geheimnisvolle Untergrundorden."

Albus? Heilerin Alverez nannte den Schulleiter Albus? Bedeutete das, die beiden kannten sich? Jegliche weiteren Gedanken wurden unterbrochen, als die Bibliothekstür aufflog und die beiden Streithähne die Schwelle übertraten, nur um kurz danach wieder ihren Streit fortzusetzen.

„Das geht Sie nichts an, Arrosa."

Sie kennen sich dann also, dachte sie.

„Da bin ich aber ganz anderer Meinung", schnappte Heilerin Alverez. „Das geht mich sehr wohl was an. Es betrifft die gesamte Zauberwelt und Sie mit Ihren Spielchen und Lügen und Ordensgeheimnissen sind nicht besser als das Ministerium." Sie schnaubte abfällig. „Lassen Sie mich raten, Sie haben sogar einen geheimen Handschlag."

Bei diesen Worten bemerkte Hermine, wie George oder Fred – zumindest einer der beiden – ein ehrfürchtiges, stummes „Oohhh" formte, auch wenn sich Hermine nicht sicher war, ob es wegen dem geheimen Handschlag oder der Dreistigkeit der Worte war.

Das brachte den Schulleiter schon fast mit einem sichtbaren Schlag wieder zurück in die Wirklichkeit. Er blickte sich dunkel um, bevor er sich wieder auf Alverez konzentrierte.

Hermine erkannte, Alverez zuckte noch nicht einmal unter seinem wütenden Blick zusammen.

Als der Schulleiter letztendlich wieder sprach, war seine Stimme etwas kontrollierter, wenn man auch noch eindeutig die Wut heraushören konnte. Hermine war sich nur nicht mehr so sicher, ob die Wut ihr oder Heilerin Alverez galt.

„Wir schweifen ab. Miss Granger hat Sie hierhin gebracht, damit Sie einen Blick auf Severus werfen können. Ich habe Sie nach oben geführt und Sie haben sich ihn angesehen. Wie geht es ihm?"

Verzweifelt warf Heilerin Alverez ihre Hände in die Luft. „Ach, jetzt fragen Sie also?"

Dumbledore schaffte es nur mit Mühe, seine Wut unter Kontrolle zu halten. „Arrosa…", knurrte er leise.

Alverez presste ihre Lippen zusammen und atmete durch die Nase aus. „Er wurde sehr schwer verletzt. Ich habe ihn für den Moment stabilisiert, nicht dass Sie", schnappte, sie, „mir genug Zeit gegeben hätten. Er benötigt eine ausgiebige Therapie. Dieser Fluch hat seinen Nerven und insbesondere den Bahnen seiner Magie massiven Schaden zugefügt. Jedoch wird sein Zustand durch alte magische und nichtmagische Verletzungen verschlechtert. In den nächsten Wochen wird er sehr schwach sein und große Schmerzen haben. Ich persönlich wäre überrascht, wenn er zum Schulbeginn wieder einhundertprozentig fit ist."

Bei ihren Worten erkannte Hermine, wie die restliche Wut den Schulmeister verließ.

„So schlimm?"

Die Heilerin verzog ihr Gesicht. „Ja, so schlimm." Sie schnaubte abwertend, aber auch bei ihr war die Wut verschwunden. „Sie haben von seiner Verfassung keine Ahnung gehabt, nicht wahr? Lassen Sie mich raten, er hat Ihnen immer gesagt, ihm ginge es gut und Sie haben einfach nur genickt, weil es so unglaublich einfach gewesen ist."

„Das ist jetzt genug, Arrosa."

Sie schüttelte mit dem Kopf, graue Locken schwangen rhythmisch mit. „Im Grunde glaube ich noch nicht einmal, dass es ansatzweise genug ist. Es ist verdammt noch mal an der Zeit, dass Ihnen jemand die Wahrheit sagt, wie die Dinge wirklich stehen." Ihre Hand schwang ausschweifend durch den Raum. „Es steht zumindest fest, niemand von denen hier wird Ihnen sagen, was sie wirklich denken. Die Ehrfurcht Ihnen gegenüber ist einfach viel zu groß. Ihre Miss Granger hat vermutlich das Leben dieses Mannes gerettet."

Hermine zuckte bei der Erwähnung ihres Namens zusammen. Während Heilerin Alverez anscheinend immun gegen Professor Dumbledores Zorn war, hieß das noch lange nicht, dass sie es auch war.

„Miss Granger hat die Regeln missachtet. Sie hat impulsiv und absolut gedankenlos gehandelt, was nicht nur sie selbst, sondern auch den Orden gefährdet hat."

„Da haben Sie sich wohl in Ihrer eigenen Schlinge gefangen, nicht wahr, Albus? Sie sind wütend auf das Mädchen, weil sie sich wie die Gryffindor verhält, die sie ist? Wenn das der Fall ist, Albus Dumbledore, dann hätten Sie Ihre freudigen Bande mit ein paar mehr Häusern schließen sollen. Äskulap steh uns bei! Wenn Severus wirklich der einzige Slytherin unter euch ist, dann ist es ein Wunder, dass er noch nicht verrückt geworden ist."

„Die Identitäten derer, die sich im Orden befinden, geht Sie nichts an", antwortete Albus recht steif.

Alverez lacht auf. „Grund gütiger Merlin! Er ist es, nicht wahr." Es war keine Frage. „So viel dann also zur internen Hausverbindung. Sie sind ein Heuchler, Albus."

Dumbledore richtete sich zur vollen Größe auf und es sah alles danach aus, als ob das Geschrei wieder aufs Neue ausbrach, als Remus Lupin flüsternd unterbrach: „Albus, wer ist diese Frau?"

Alverez, wie Hermine sehr schnell erkannte, antwortete stets für sich selbst. „Heilerin Arrosa Alverez, Leiterin für die Abteilung Fluchschäden in St. Mungos." Sie sah sich schnell in dem Raum um. „Moody", nickte sie in die Richtung des Ex-Aurors. „Schön zu sehen, dass der Arm noch immer dran ist."

Bei dem freudigen Grinsen der Weasley-Zwillinge schätzte Hermine, die beiden kannten die Heilerin ebenfalls. Andererseits, wenn man all ihre ‚Streiche' berücksichtigte, sprachen sie vermutlich alle Heiler in der Abteilung für Fluchschäden mit dem Vornamen an.

„Also", sagte Moody. „Snape geht es schlecht und er wird jemanden brauchen, der sich um ihn kümmert. Stimmt das?"

„Das stimmt, Mr. Moody."

„Es ist auf jeden Fall todsicher, dass niemand von uns hier Schwester für Snape spielen will. Man kann das Mädchen offensichtlich nicht aus den Augen lassen und sie sollte von weiteren Abläufen ausgeschlossen werden. Sie hat sich selbst für diesen Mistkerl in diese Lage gebracht. Dann soll sie sich doch um ihn kümmern."

„Alastor hat recht. Ob es nun gerechtfertigt war oder nicht, Miss Granger hat sich außerhalb der Regeln bewegt, als sie Sie hierher gebracht hat, und muss die Konsequenzen für ihr Handeln tragen."

Der Protest lag bereits auf Hermines Zungenspitze, um Professor Snape zu verteidigen. Natürlich würde das nur ein Gryffindor tun, wisperte ihre innere Stimme, die sich verdächtig nach Snape anhörte. Andererseits würden alle, wie sie hier versammelt waren, keine Slytherin-Wortspiele oder Machenschaften von ihr erwarten.

Schweigend entschuldigte sie sich bei Snape, bevor sie ihr Gesicht genauso empört wie es Ron und Harry tun würden, verzog.

Wild blickte sie sich im Zimmer um. „Sie können nicht ernsthaft meinen, dass ich mich um ihn kümmern soll. Ich wollte nur nicht, dass er stirbt. Wenn ich mich um ihn kümmern muss, dann muss ich Stunden mit ihm verbringen. Das wäre wie ein ganzer Tag Zaubertränke." Dann fügte sie mit einem verzweifelten Quengeln hinzu. „Er hasst mich!"

„Miss Granger, durch Ihr Handeln und Ihre Missachtung dem Orden gegenüber, bleibt mir gar keine andere Wahl als Sie zu bestrafen. Da Sie mehr als deutlich gezeigt haben, dass Sie nicht die Erwachsene sind, für die ich Sie gehalten habe, werden Sie für den Rest des Sommers von weiteren Ordenstreffen ausgeschlossen sein. Sie werden in keinerlei Diskussionen oder Strategiepläne eingeweiht werden." Dumbledore blickte sich ernst um. „Die Herren Potter und Weasley, genau wie Miss Weasley, werden schwören nichts mit Ihnen zu besprechen."

Hermine ließ ihren Kopf hängen, mehr aus Verlegenheit als aus wirklicher Scham. Selbst mit dieser Bestrafung würde sie es sofort wieder tun.

„Sehen Sie mich an, Miss Granger."

Hermine hob ihren Kopf, um den Blick des Schulleiters zu treffen – anstatt das gewöhnliche, blaue Funkeln zu erkennen, lag eine frostige Kälte in seinen Augen. „Ich habe auch entschlossen, dass Alastors Vorschlag nicht ganz unbegründet ist. Sie werden sich von Arrosa die Anweisungen einholen, die für Severus' Erholung notwendig sind. Sie stehen von fortan auf Abruf und werden die Aufgaben übernehmen, die für gewöhnlich von den Hauselfen ausgeführt werden. Die Hauselfen hier am Grimmauldplatz haben darüber hinaus noch andere Aufgaben, die sie zu erfüllen haben."

Hermine senkte ihren Blick, bevor Dumbledore den Sieg in ihren Augen sehen konnte. Sie ließ ihre Stimme auf ein Flüstern fallen und imitierte Harry in einer seiner unkooperativen Phasen: „Ja, Sir."

„Miss Granger, bitte gehen Sie mit Heilerin Alverez zu Professor Snapes Zimmer. Arrosa wird Zeit benötigen, um die Heilung zu vervollständigen. Ich werde bald zu Ihnen stoßen, doch zunächst muss ich mich noch um die Sicherheitslücke kümmern."

Alverez hatte ihre Lippen zu einer Linie verzogen. „Kommen Sie", sagte sie, bevor sie aus der Bibliothek verschwand.

Kleinlaut folgte Hermine, bis sie praktisch in Heilerin Alverez' Rücken rannte, als diese plötzlich stehen blieb. Hermine war absolut geschockt, als die Heilerin einen Finger unter ihr Kinn legte und ihr Gesicht ins Licht hob. Ernst starrte Alverez sie einen Moment an, bevor sie kurz laut auflachte.

„Ich wusste es. Ich kann es in Ihren Augen sehen. Der alte Narr hat Sie unterschätzt – Slytherin-Machenschaften von einem Gryffindor-Mädchen. Sie, meine Liebe, werden es noch ganz weit bringen."

Hermine setzte bereits zum Protest an, aber Alverez winkte ab. „Machen Sie sich keine Sorgen. Ihr Geheimnis ist bei mir sicher. Jetzt kommen Sie und ich werde Ihnen erklären, was Severus, bis er aufwacht, noch benötigen wird und wie Sie anschließend seine Heilung noch beschleunigen können."


+++



Miranda lehnte sich zurück und beobachtete das gesamte Drama vor sich. Ihr Blick huschte zwischen den beiden Streithähnen hin und her. Wer auch immer diese Heilerin war, sie war gut gewesen. Soweit Miranda wusste, war bisher nur Severus in der Lage gewesen, Albus dermaßen aus der Fassung zu bringen. Diese Frau jedoch hatte den alten Mann praktisch zum Schäumen gebracht. Es war … ehrfurchtserregend. Miranda bereute schon fast, dass Severus es verpasst hatte.


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