Im Nachhinein war es für Hermine wirklich keine Überraschung gewesen. Um die Wahrheit zu sagen, hatte es sich bereits eine ganze Weile angestaut und mit Harrys unkontrollierten Wutausbrüchen, hätte sie es wirklich erkennen müssen, zumal sie diejenige war, die zuerst die Titelseite des Propheten gesehen hatte. Aber sie hatte nicht überlegt, nicht an die Konsequenzen gedacht. Wäre Professor Snape da gewesen, hätte sie sich sicherlich für ihre Gedankenlosigkeit eine verächtliche Bemerkung und einen ernsten Blick eingefangen.
Aber sie hatte nicht an den Propheten gedacht, während die anderen nach und nach das Arbeitszimmer betraten. Sie hatte darüber nachgedacht, was die Times schreiben und ob sie das Dunkle Mal, welches über London schwebte, erwähnen würde. Sie hatte keine Verbindung hergestellt und sich keine Gedanken darüber gemacht, wie wohl die anderen auf die Neuigkeiten im Propheten reagieren würden, also anstatt vorausschauend nachzudenken, hatte sie ihm einfach die Zeitung gegeben, während sie sich seine Ausgabe der Times geschnappt hatte.
Sie hätte das, was als nächstes passierte, wirklich erwarten müssen.
Der Tagesprophet wurde gewaltsam durch das Zimmer geschmissen; Teile der Zeitung flogen flatternd zu Boden.
„Das war's!", verkündete Harry.
Alle im Raum hielten inne, ihre eigenen Zeitungen oder Magazine waren bei Harrys Bekanntmachung vergessen.
„Harry …"
„Nein, Ron", unterbrach Harry ihn wütend. „Ich bin es satt." Er durchquerte den Raum, um ein Teil der Zeitung aufzuheben, damit es jeder sehen konnte. Das Dunkle Mal starrte sie alle an. „Menschen sterben und wir sitzen hier tatenlos und eingepfercht in diesem Haus herum. Ich bin es satt herumzusitzen. Ich bin es satt zu warten. Ich bin es satt, dass Voldemort die Menschen umbringt, während wir hier herumsitzen und Zeitung lesen und Spiele spielen."
Harry war hinüber zu Moody und Lupin gegangen, die an einem kleinen Spieltisch saßen. „Ich habe die Nase voll zu schweigen und das zu tun, was man mir vorschreibt. Es nervt mich, dass man Dinge vor mir verheimlicht. Ich bin es satt, dass man mich anlügt und-"
„Niemand hat dich jemals angelogen, Harry", sagte Dumbledore ruhig, aber bestimmt durch Harrys lautes Geschrei. „Im Grunde hat hier niemand jemals etwas anderes getan, als dich zu beschützen."
Das plötzliche Erscheinen des Schulleiters ließ einige Anwesenden überrascht aufschrecken. Als Hermine ein Flackern in eines der Porträts der Blacks erblickte, begann sie das unverhoffte Auftauchen des Schulleiters zu hinterfragen. Der alte Phineus Nigellus musste Dumbledore wohl von dem brodelnden Sturm, zu dem Harry geworden war, erzählt haben.
Hermine schielte kurz zu Ron hinüber. Als sie Rons aufgerissene Augen sah, wusste sie, dass auch er es fühlte. Etwas würde passieren. Vorsichtig legte sie ihr Buch auf den Boden, während ihr Blick niemals die beiden Personen in der Mitte des Raumes, verließ.
Die anderen mussten es ebenfalls gemerkt haben, da sowohl Moody als auch Lupin sich von ihrem Spiel abwandten und sich auf ihren Stühlen herumdrehten. Tonks hatte sich hinter Lupins Stuhl gestellt. Arthur rührte sich nicht auf der Couch, wenn auch Molly mit nervös zusammengeschlagenen Händen aufstand.
„Mich beschützen?", schrie Harry. „Wie hat das, was Sie jemals für mich getan haben, mich irgendwie beschützt? Wie hat das irgendwie geholfen? Am Ende läuft es doch nur darauf hinaus, dass entweder ich Voldemort töte oder ich von ihm umgebracht werde und wir beide wissen es."
„Harry!", erwiderte Dumbledore. Er versuchte die Warnung, in seiner Stimme nicht zu verstecken.
„Nein!", rief Harry, als seine Wangen rot anliefen. Mit einer ausholenden Geste deutete er auf Hermine und Ron. „Sie wissen es. Ich habe ihnen von der Prophezeiung erzählt."
Am anderen Ende des Raumes schnaubte Moody auf, während sein magisches Auge zwischen Dumbledore und Harry hin und her huschte. „Also ist es nicht nur irgendeine Fixierung, weil du ihn schon einmal besiegt hast", sagte er mit einer gewissen Genugtuung. „Ich habe schon immer gewusst, dass es noch einen anderen Grund geben musste, warum er dich zum Ziel gemacht hat. Also, was sagt die Prophezeiung, Junge?"
Als weder Dumbledore noch Harry antworteten, schnaubte Moody erneut amüsiert. „Die Katze wird nicht wieder im Sack verschwinden, Albus."
Molly wählte diesen Moment, um dazwischen zu gehen. „Also schön", verkündete sie mit falscher Freude, „das hört sich ganz danach an, als ob Harry und Dumbledore sich unterhalten sollten. Ginny, Liebling, warum hilfst du mir nicht etwas in der Küche?"
„Nein."
Ginnys Weigerung schockte offensichtlich ihre Mutter. Mollys Mund hing offen und sie starrte ihre Tochter ein paar Sekunden wie ein absolut unattraktiver Fisch an, bevor sich ihre Wangen fast genauso rot wie die von Harry färbten.
„Ginerva Weasley-"
„Nein, ich werde nicht gehen." Ginnys Blick war hart und unnachgiebig, in ihren Augen funkelte die Wut. „Ich werde nicht von dieser Unterhaltung ausgeschlossen. Ich habe genau wie Harry oder jeder andere hier das Recht dabei zu sein und alles mit anzuhören."
„Du bist doch noch ein Kind, Ginny", sagte ihr Vater in dem Versuch sie zu beruhigen.
Hermine zuckte bei den Worten zusammen. Es waren definitiv die falschen Worte gewesen, besonders, da Ginny, ihrer Meinung nach, ihre eigene Wut um einiges besser unter Kontrolle hatte als Harry die seine.
„Kind?", schoss Ginny zurück. „Ich bin kein Kind mehr seit Tom-" Sie spuckte seinen Namen wie einen Fluch – „in meinem Kopf gewesen ist." Ginny konnte nur mit dem Kopf schütteln. „Du hast ja keine Ahnung von dem Hass und der Abscheulichkeit, die er-"
Ginny besann sich und atmete einmal zitternd durch, als sie wieder unter Kontrolle hatte. „Ich kann helfen. Ich sage euch schon so lange, dass ich helfen kann, aber niemand will mir zuhören. Du und Mum und der Rest der Familie behandelt mich noch immer wie das kleine Mädchen. Und Mister ‚Ich–bin–der–einzige–der–die–Zauberwelt-beschützen–kann' hier scheint nicht über das Ende seines Zauberstabes hinaus blicken zu können, um zu erkennen, dass es noch andere Menschen gibt, die durchaus wissen, wie es ihm geht und nachvollziehen können, wie es ist diese Kreatur in seinen Kopf zu haben. Ich werde nicht gehen."
Überraschenderweise war es Dumbledore, der Ginny verteidigte. „Sie hat recht, Molly. Ginerva ist nicht länger ein Kind. All ihre Familienmitglieder sind ein Teil dieses Kampfes und daher hat sie einiges zu verlieren."
Der alte Zauberer fing Harrys Blick auf. „Du willst wie ein Erwachsener in diesem Krieg behandelt werden?"
Als Harry steif nickte, sagte Dumbledore: „Also schön." Er hielt inne, als er sich umsah. „Miss Granger? Mr. Weasley? Miss Weasley? Sie stimmen dieser Entscheidung zu?"
Hermine musste bei dem verharrenden Blick des Schulleiters ihren eigenen senken, aber genau wie Ron und Ginny stimmte sie zu.
„Dann sollen Sie auch wie Erwachsene behandelt werden. Dann sind Sie ab diesem Moment volle Mitglieder des Ordens des Phönix." Dumbledore hob eine faltige Hand hoch. „Das ändert jedoch nichts an Ihrem Status. Sie werden weiterhin zu Ihrem eigenen Schutze im Haus bleiben."
Dumbledore wandte sich zurück an Harry. „Da du es für angebracht hieltest, Harry, deinen Freunden von der Prophezeiung zu erzählen, warum teilst du sie dann nicht auch mit dem Rest von uns?"
Es lag ein eiserner Unterton in der Stimme des Schulleiters, der nicht missachtet werden durfte. Wieder einmal wurde Hermine daran erinnert, dass dieser fragile, alte Mann ein mächtiger Zauberer war, der bereits einen selbst ernannten Dunklen Lord besiegt hatte. Sie erhielt den Eindruck, dass er mit der Wendung dieses Abends nicht einverstanden war.
Harry hörte es offenbar auch. Obwohl er unter den kompromisslosen Blick des Schulleiters rot anlief, hob er nichtsdestotrotz sein Kinn an und wiederholte Sybill Trelawneys Prophezeiung. „Der Eine mit der Macht, den Dunklen Lord zu besiegen, naht heran ... jenen geboren, die ihm drei Mal die Stirn geboten haben, geboren, wenn der siebte Monat stirbt ... und der Dunkle Lord wird Ihn als sich Ebenbürtigen kennzeichnen, aber Er wird eine Macht besitzen, die der Dunkle Lord nicht kennt ..."
Harry begann leicht zu schwanken und atmete einmal tief durch, bevor die Prophezeiung beendete. „… und der Eine muss von der Hand des Anderen sterben, denn keiner kann leben, während der Andere überlebt ... der Eine mit der Macht, den Dunklen Lord zu besiegen, wird geboren werden, wenn der siebte Monat stirbt ..."
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Nach Harrys Verkündung der Prophezeiung war die Stimmung während des Abendessens alles andere als ausgelassen gewesen. Die meisten Abende verliefen immer laut, gelegentliches Gelächter erfüllte den Raum, ganz besonders dann, wenn Fred und George mitaßen.
Heute Abend jedoch war kein Lachen zu hören und ein angespanntes Schweigen hatte sich über die Anwesenden am Tisch ausgebreitet. Hermine lauschte nur halbherzig der Unterhaltung zwischen Ginny und Tonks, die darüber sprachen, wie es war ein Auror zu sein. Sie hatte noch immer Schwierigkeiten damit, die Geschehnisse des Abends zu verarbeiten.
Zu einem vollwertigen Ordensmitglied gekürt zu werden hatte sie sich irgendwie anders vorgestellt. Sie hatte vielleicht eine, nun … eine Feier oder sogar einen magischen Eid oder sonst was erwartet. Sie hatte nun wirklich nicht erwartet, dass nachdem Harry verstummt war, Dumbledore einfach mit ruhiger Stimme weitergesprochen hatte.
Sie schielte hinüber zu Harry, der gegenüber von ihr saß. Zweifelsohne hatte Dumbledore ihnen nicht alles erzählt. Um die Wahrheit zu sagen, war sie sich nicht sicher, ob sie auch wirklich alles wissen wollte, besonders, wenn das, was sie in Bezug auf Professor Snape vermutete, wahr war. Aber sie fragte sich, ob Harry jetzt annahm, dass er jetzt über alles Bescheid wissen musste. Verstand er überhaupt, dass die Soldaten in einem Krieg von ihrem General immer nur die nötigsten Informationen erhielten? Und sie hegte keinerlei Zweifel, sie alle, jeder Einzelne von ihnen, waren Soldaten.
Vielleicht war das ja noch etwas, was sie mit Professor Snape, wenn er zurückkam, diskutieren könnte. Sie weigerte sich die Möglichkeit in Betracht zu ziehen, dass Professor Snape wohlmöglich nicht mehr zurückkehrte.
Bewusst ließ sie von ihren Gedanken ab und widmete sich wieder der Unterhaltung zwischen Ginny und Tonks.
„Also, wie beschützen die Auroren jetzt die Ordensmitglieder?", fragte Ginny.
„Hauptsächlich abwechselnde Überwachung", antwortete Tonks. „Manchmal läuft es nicht so ganz nach Plan", fügte sie mit einer verzogenen Grimasse hinzu. „Es gibt einfach zu viele mögliche Ziele, die beschützt werden müssen. Wir können nicht überall gleichzeitig sein. Es ist wirklich eine Schande, dass es keine Möglichkeit für die Leute gibt, sich einfach über das Flohnetzwerk oder den Eulen zu melden. Es gibt einfach keine Hilfe, die rechtzeitig bei ihnen sein kann."
In diesem Moment erschien die sprichwörtliche Muggel-Glühbirne über Hermines Kopf, als sie an den Brief ihrer Mutter dachte. „Elfen." Das Wort hatte ihren Mund verlassen, bevor ihr Gehirn ihr sagen konnte, sie sollte ihre Klappe halten.
Jegliche Hoffnungen, das Wort wäre vielleicht in den leisen Unterhaltungen untergegangen, waren zerstört, als sie von sieben erwartungsvollen und interessierten Augenpaaren angestarrt wurde. Hermine zwang sich zu einem Lächeln.
„Wie wird die Befreiung der Hauselfen hilfreich sein?", fragte Ron.
Hermine schloss fest ihre Augen, als sie all ihre Geduld zusammensammelte. Sie würde niemals von B.E.L.F.E.R. loskommen. Nachdem sie ihre Augen geöffnet hatte, bedachte sie Ron mit einem ihrer besten Professor Granger-Snapes „Aufpassen, du Dummkopf"- Blick. Sie war sogar recht zufrieden, als Ron bewusst oder nicht sich automatisch auf seinen Platz aufrichtete.
„Ich rede nicht davon die Hauselfen zu befreien, Ron. Aber die Hauselfen besitzen Fähigkeiten, die uns vielleicht helfen könnten."
Gelächter und ziemlich skeptische Geräusche waren ihre Antwort. Harry ging sogar so weit, ungläubig zu schnauben. „Ein Festmahl serviert zu bekommen, wird sicherlich überaus hilfreich sein."
Hermine richtete ihren Blick auf Harry. Zu wissen, warum er sich wie ein Volltrottel aufführte, bedeutete noch lange nicht, dass sie sich sein Verhalten auch gefallen lassen musste.
„An was denken Sie?", fragte Dumbledore, bevor sie Harry eine passende Antwort an den Kopf werfen konnte.
Das Interesse des Schulleiters ließ auch die anderen innehalten, obwohl Moody sie noch immer betrachtete, als ob sie komplett ihren Verstand verloren hätte.
Hermine setzte sich auf und steckte aus Gewohnheit ihre Hände unter ihre Beine. „An einem Tag im letzten Jahr war ich mit Professor Vector zusammen gewesen. Sie wollte eine Tasse Tee." Und es geht ganz bestimmt niemanden etwas, warum Vector etwas trinken wollte. „Damals hatte sie dann den Namen einer Hauselfe gerufen, die dann auch erschienen war."
Alle am Tisch starrten Hermine noch immer verwirrt an, aber die Augen des Schulleiters begannen so aufgeregt zu leuchten, wie sie es schon seit einer langen Zeit nicht mehr getan hatten. „Brillant, meine Liebe. Absolut brillant. Genau unter unserer Nase und wir haben es komplett übersehen."
Tonks lehnte sich zu Remus hinüber und flüsterte. „Bist du auch so aufgeschmissen wie ich?"
Dumledore lachte leicht und nickte Hermine zu. „Ich werde es mit Miss Grangers Einverständnis erklären."
Nur allzu gerne gab Hermine ihre Zustimmung.
„Die Hauselfen", begann Dumbledore, „benutzten nicht dieselbe Magie wie die menschlichen Zauberer und Hexen. Im Grunde, ist die Magie der Hauselfen und wann sie zuerst den Zauberfamilien ihre Dienste angeboten haben bis heute noch ein Mysterium. Aber eine ihrer Fähigkeiten, eine, die wir Professoren in Hogwarts hauptsächlich nutzen, ist die, dass die Hauselfen darauf horchen, wenn ihre Namen gerufen werden. Ein Ruf, wie ich hinzufügen darf, der sehr wohl außerhalb der Hörreichweite eines jeglichen Hauselfen liegen sollte."
Moody blickte zum ersten Mal in der Unterhaltung interessiert auf. „Sie müssen körperlich nicht anwesend sein?", hakte er nach.
„Nein. Sie hätten die Fähigkeit zu einer Person oder einer Familie, die gerade unter Angriff steht, zu gehen und könnten sie herausapparieren."
„Warum apparieren sie nicht einfach selbst?", fragte Ron. Da sie gerade erst letztes Jahr ihre Lizenz erhalten hatte und Ron, den kleine Trick recht lieb gewonnen hatte, knurrte er jeden an, der es hören wollte, dass sie durch ihre Einsperrung wertvolle Übungszeit verloren.
„Anti-Apparations-Zauber", antwortete Moody, während er mit einem Hühnerknochen in seinen Zähnen herumstocherte.
Hermine rümpfte angeekelt ihre Nase. Der Mann mochte vielleicht berühmt sein, aber er war auch primitiv und aggressiv. Das, gekoppelt mit seinen offenkundigen Misstrauen Professor Snape gegenüber, ließ Hermines Respekt für Alastor Moody dramatisch sinken.
Diesmal war es Harry, der antwortete und die Wichtigkeit der Unterhaltung schien ihn aus seiner üblen Laune zu befreien. Seine Interaktion mit Dobby die letzten Jahre über lieferte ihm die Antwort. „Anti-Apparations-Zauber funktionieren nicht bei Hauselfen. Schon vergessen, die Hauselfen können sich frei und ohne Probleme in ganz Hogwarts bewegen."
Remus holte sie mit seiner Frage wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. „Aber werden die Hauselfen von Hogwarts zustimmen uns zu helfen? Albus, Sie haben den meisten Kontakt mit ihnen und kennen sie am besten, aber selbst ich weiß, dass sie recht eigentümlich in ihrer Wahl der Familien sind und wem sie dienen. Werden sie auch weiterhin bereit sein Hogwarts Hauselfen zu sein, wenn sie nach Leuten, die in Gefahr sind, Ausschau halten?"
Als Dumbledore aufstand, strich er ein paar Krümel aus seinem Bart und von seinem Gewand. „Selbst ich weiß nicht alles über die Hauselfen. Ich habe schon immer angenommen, ihre Unterwürfigkeit ist nicht das, was der eigentliche Anschein preisgibt. Sie haben ihre eigenen Gründe, was die Zauberwelt nicht verstehen kann. Jedoch denke ich, ist es an der Zeit mit der Matriarchin von Hogwarts zu sprechen, um zu sehen, ob sie uns behilflich sein wird."
Aha!, dachte Hermine, dann ist Lonny also weiblich.
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Hermine weigerte sich, durch das penetrante Schütteln aus ihren tiefen Träumen gerissen zu werden.
Sie konnte allerdings nicht Molly Weasleys Flüstern direkt an ihrem Ohr ignorieren. „Hermine, Liebes, aufwachen!"
Schließlich ergab sie sich dem Unausweichlichen und Hermine öffnete ihre Augen, nur um eine in einen Bademantel gekleidete Mrs. Weasley an ihrer Bettseite knien zu sehen. Eine einsame Kerze flackerte über ihrer rechten Schulter. Der Rest des Zimmers, genau wie der Nachthimmel, war in Dunkelheit getaucht.
Erst als ihr müdes Gehirn endlich registrierte, wo sie sich befand, wurde sie von Angst durchflutet und jeglicher Schlaf war vergessen. „Geht es allen gut? Wurden wir angegriffen? Ist alles in Ordnung?"
Mrs Weasley legte eine beruhigende Hand auf ihre Schulter. „Shhhh, immer mit der Ruhe", flüsterte sie. „Niemanden ist etwas passiert. Alles ist in Ordnung. Der Schulleiter ist zurückgekehrt und er würde gerne mit dir sprechen."
Das Adrenalin in ihrem Blut verhärtete Hermines Stimme, als sie die ältere Frau ungläubig anstarrte. „Er will jetzt mit mir reden?"
Wieder versuchte Mrs Weasley sie zu beruhigen, während sie einen besorgten Blick über ihre Schulter zu einer schlafenden Ginny warf.
„Dumbledore wird es erklären. Zieh dich einfach an und komm dann runter."
Verwirrter als besorgt, gähnte Hermine ein „Okay" und warf die Decke zurück. Molly, die bereits nur allzu genau die Angewohnheiten von Jugendlichen kannte, verharrte noch einen Moment, um sich zu vergewissern, dass Hermine nicht wieder einschlief. Aber als Hermine aufstand, verschwand Molly durch die Tür und ließ mit einer Handbewegung die schwebende Kerze zurück, damit sich Hermine nicht im Dunkeln anziehen musste.
Neugierig schlich sich Hermine die Treppe hinunter. Unten angekommen zögerte sie kurz, unsicher, wo genau sie hingehen sollte, als sie unter der Tür zum Wohnzimmer Licht flackern sah.
Sie wusste, sie war richtig, als sie sah, wie Dumbledore einer leicht besorgten Mrs. Weasley gut zuflüsterte.
„Kommen Sie rein, Hermine", rief der Schulleiter und winkte sie hinein.
Noch immer unsicher, warum der Schulleiter ausgerechnet mitten in der Nacht mit ihr reden musste, setzte sich Hermine und zwang sich ruhig zu bleiben, da ihr Dumbledore schon erzählen würde, was er von ihr wollte.
Er enttäuschte sie nicht.
„Ich bin gerade aus Hogwarts zurückgekehrt, Miss Granger, wo ich eine Unterhaltung mit der Matriarchin der Hogwarts-Hauslinie, eine Hauselfe namens Lonny, geführt habe."
Hermine setzte sich augenblicklich auf. Wenn der Schulleiter Lonny gegenüber ihren Namen erwähnt hatte und Lonny ihre Vereinbarung preisgegeben hatte, dann würde sie in großen Schwierigkeiten stecken. Dumbledores nächste Worte beruhigten sie keineswegs.
„Was wissen Sie über die Hauselfen, Miss Granger?"
„Nicht viel, Sir." Was mehr oder weniger stimmte.
„Verwundert mich nicht. Nur wenige wissen heute noch etwas über sie. Sie scheinen einfache Kreaturen zu sein, aber sie sind mächtiger als viele verstehen oder anerkennen." Er blickte sie ernst über seine Brille hinweg an. „Etwas, was man niemals vergessen sollte, wenn man sich mit ihnen einlässt."
„Ja, Sir", antwortete sie, unsicher wie und wie viel sie antworten sollte.
„Bevor Lonny den Plan die Hauselfen mit einzubeziehen zustimmen wird, hat sie gewünscht mit Ihnen zu reden."
Hermines anfängliche Panik flammte jetzt schillernd auf. „Mir, S-Sir?", stotterte sie perplex.
Dumbledore lachte leicht. „Machen Sie sich keine Sorgen, meine Liebe. Lonny ist nicht gefährlich; sie möchte nur mit der Person reden, die die Idee zu diesem Plan hatte. Aber selbst wenn sie nicht gefährlich ist, möchte ich, dass Sie den Ernst und die Ehre verstehen, die Ihnen hier dargeboten wird. Nur sehr wenige Menschen neben dem Schulleiter und der stellvertretenden Schulleiterin haben jemals Hogwarts Matriarchin zu Gesicht bekommen."
Professor Dumbledore schenkte ihr, von dem er sich sicher war ein beruhigendes und freundliches Lächeln, bevor er fortfuhr.
„Als ich Ihren Namen erwähnt habe, schien Lonny Sie bereits zu kennen." Dumbledore lachte erneut. „Ich schätze mal es hat mit Ihren Bemühungen in B.E.L.F.E.R. zu tun gehabt."
Sie blinzelte überrascht. „Sie wussten von B.E.L.F.E.R?" Nur zwei Sekunden später hätte sie sich am liebsten selbst dafür getreten. Natürlich wusste er von .R; die Abhörgeräte hätten schon dafür gesorgt.
„Ja, ich wusste von Ihrer B.E.L.F.E.R-Kampagne. Da Lonny darum gebeten hat mit Ihnen zu reden, vermute ich mal, dass sie Sie darum bitten wird im Austausch für ihre Hilfe .R niederzulegen."
Dumbledore betrachtete sie mit einer Mischung aus Ernst und Mitgefühl. „Hermine, ich verstehe durchaus, es liegt in Ihrer Natur, sich für die einzusetzen, die sich nicht selbst behaupten können, aber die Haushelfen sind unsere beste Hoffnung auf Toms Angriffe. Wenn Lonny Sie also fragen wird, werden Sie B.E.L.F.E.R aufgeben?"
„Natürlich, Sir", antwortete sie und schluckte ihr Wissen hinunter, dass B.E.L.F.E.R schon vor einer langen Zeit begraben worden war und was auch immer Lonny von ihr wollte, es hatte sicherlich nichts mit irgendwelchen Hauselfbefreiungen zu tun.
Aber der Schulleiter schien die Wahrheit nicht zu erkennen, als er einmal leicht in die Hände klatschte. „Ausgezeichnet, meine Liebe." Als er aufstand, streckte er ihr seine Hand entgegen, die sie nahm. „Dann lassen Sie uns jetzt gehen. Liege ich richtig in der Annahme, dass Sie Ihre Apparationsprüfung bestanden haben?"
„Ja, Sir."
Er führte sie beide den Flur bis zur Haustür hinunter, als er weitersprach. „Gut, gut. Dann werden Sie alleine zu den Toren Hogwarts apparieren. Die Übung wird Ihnen sicherlich helfen."
+++
Bevor Ron seine Aufmerksamkeit auf seine Hauptsorge zurücklenkte, schielte er kurz zu Harry hinüber. Er hasste es wirklich. Er mochte es ordentlich in seiner Welt und wenn alles – wie bei einer Schachpartie – an seinen Platz war. Man machte einen Zug, das Leben setzte dagegen und je nachdem, welcher Lebensabschnitt gerade am Zug war, wusste man, wie es den weiteren Verlauf beeinflussen würde.
Menschen, genau wie Schachfiguren, besaßen ihre eigenen Zugregeln. Wenn er erst einmal die jeweiligen Züge erkannt hatte, konnte er ihnen seine eigenen anpassen.
Er mochte es nicht, wenn die Dinge wider Erwartungen liefen. Harry war schon schlimm genug. Auf Rons imaginärem Schachbrett war Harry immer ein Läufer gewesen. Harry war direkt und beständig. Man konnte sich darauf verlassen, dass er immer voran in ein Abenteuer – oder die Gefahr - stürzte und dass er alles dafür opfern würde. Ron mochte dies an Harry.
Oder um genauer zu sein, er hatte es an Harry gemocht.
In letzter Zeit jedoch war Harry nicht mehr Harry gewesen. Ron war sich nicht sicher, woher er es wusste, aber es hatte definitiv etwa mit Voldemort – und selbst diesen Namen nur zu denken machte ihn verrückt – zu tun, aber Harry verhielt sich nicht mehr wie ein Läufer. Harry sprang zwischen dem Harry, den Ron kannte und verstanden hatte und einem Harry, für den er noch kein Muster ausmachen konnte, hin und her. Ganz im Gegenteil sogar vermutete Ron, dass Harry ein ganz anderes Spiel spielte. Nein, Ron mochte dies nicht ein bisschen.
Gerade in diesen Zeiten hatte sich Ron immer auf seine andere Konstante in seinem Leben verlassen, denn in all diesen Wahnsinn hatte Ron immer noch Hermine.
Hermine nahm die Figur des Springers ein. Immer wenn man dachte, sie hatte sich für einen direkten Weg entschieden, schlug sie eine Richtung ein, die ihn jedes Mal überraschte. Sie machte Gedankensprünge, die er, bevor er nicht ihre Wege genau zurückverfolgt hatte, niemals erkannt hätte. Er verließ sich darauf, dass sie Harry durchschaute.
Aber wenn Harry sich nicht wie Harry verhielt und Hermine nicht die Hermine war, die er kannte, was sollte Mann da schon machen?
Er hasste es wirklich.
„Ihr Haar sprüht schon wieder diese merkwürdigen blauen Funken."
Es stank ihm gewaltig.
„Hat Professor Dumbledore irgendwas gesagt?"
Harrys verzogenes Gesicht zeigte noch immer offenkundig seine Wut auf den alten Zauberer. „Nicht wirklich. Alles, was er gesagt hat, war: ‚Miss Granger hat für den Orden und zum Wohle der Zauberwelt ein großes Opfer vollbracht.' Dann hat er angefangen wie ein Verrückter zu lachen und meinte, dass er eine Hexe wegen ein paar Zahlen sehen müsste. Danach ist er verschwunden."
„Also sollten wir uns keine Sorgen machen, dass Hermine da schweigend sitzt und ins Leere starrt?", fragte Ron, als er eine Hand nach seiner verstörten Freundin ausstreckte. Nur eine Sekunde später zog er sie rasch wieder zurück, als ein Funke auf seinen Handrücken fiel. Abwesend rieb er sich darüber. „Sie ist wegen irgendwas verärgert. Hey, Harry, sprühe ich Funken, wenn ich wütend bin?"
Harry, der auf der anderen Seite von Hermine saß, schielte um ihre immer noch abwesende Freundin herum. „Nicht, dass ich wüsste, aber deine Ohren laufen jedes Mal rot an. Was ist mit mir?"
Ron schüttelte mit dem Kopf. „Nee."
„Glaubst du, es hat etwas mit den drei Hauselfen zu tun, die heute Morgen hier aufgetaucht sind?", fragte Harry. „Aber, wenn die Hauselfen hier am Grimmauld Platz sind, bedeutet das wohl, Hermines Plan wird funktionieren."
„Wir sollten besser hoffen, dass er auch wirklich funktioniert. Hast du gehört, wie Mum geschrien hat, als die Elfen die Küche übernommen haben?" Ron erschauderte dramatisch. „Selbst Mrs Blacks Gemälde war von einigen der Dinge, die Mums Mund verließen, beeindruckt gewesen."
„Zumindest ist das Haus mit ihnen hier eindeutig sauberer."
„Und Kreacher war stinksauer."
„Obwohl ich glaube, der kleine Elf mit diesem ausgefallenen Kissenbezug war über etwas wirklich schockiert gewesen. Wie hieß er noch gleich? Professor Dumbledore ist sie so schnell durchgegangen, ich habe sie schon wieder vergessen. Wink … Blink … oder so ähnlich …"
Ron und Harry zuckten beide zusammen, als Hermine schnappte: „Sein Name ist Rink."
„Hermine! Meine Güte, Hermine, ich habe schon gedacht, du kommst gar nicht mehr zu uns zurück. Was ist passiert?"
Ron fürchtete sich schon fast vor Hermines Blick und war unglaublich froh, dass Hermine nicht der nächste Dunkle Lord werden wollte.
„Also", wagte er erneut, „was ist passiert? Als wir heute Morgen aufgestanden sind, warst du verschwunden und dann bist du wieder zurückgekommen und hast dich seitdem nicht mehr gerührt. Dumbledore hat sich vollkommen seltsam verhalten und das Haus wimmelt nur so vor Hauselfen."
Ron tauschte einen weiteren Blick mit Harry aus, als Hermine sich vorbeugte, um ihr Gesicht in ihren Händen zu vergraben. Sie begann mit gedämpfter Stimme von den Ereignissen der letzten Nacht zu erzählen. „Dumbledore war nach dem Abendessen nach Hogwarts gegangen, um dort mit der obersten Hauselfen zu reden. Sie hat Dumbledore gesagt, sie würde gerne mit der Person reden, die die Idee hatte, also kam Professor Dumbledore wieder zurück, um mich letzte Nacht zu holen. Diese Elfe – ihr Name ist übrigens Lonny – entschied, das ich für ‚das Geschenk in einer so großen Wichtigkeit dienen zu können 'eine entsprechende Gegenleistung erhalten sollte."
Hermine hob wieder ihren Kopf. „Wusstet ihr, dass sich die Hauselfen den Zaubererfamilien verschreiben, die ihnen die größten Möglichkeiten zum Dienen bieten?"
Ron verstand, worauf dies hinauslief, und versuchte ein Grinsen aus seinem Gesicht zu verbannen. Seine Entschlossenheit schmolz jedoch dahin, als er Harrys Blick sah. „Also, als diese Oberelfe dachte, du würdest ihnen eine großartige Möglichkeit bieten …" Ron schaffte es nicht, mit einem ernsten Gesichtsausdruck den Satz zu beenden. „Hermine, versuchst du uns gerade zu sagen, du hast jetzt deine eigene Hauselfe?"
„Das ist nicht lustig, Ron."
Harry kicherte. „Genau das sagt sie."
„Nein, ich sage nicht, dass ich meine eigene Hauselfe habe." Hermine sprang auf und stampfte mit dem Fuß auf den Boden. „Was ich euch Idioten versuche begreiflich zu machen, ist, dass heute Abend Das Große und Noble Haus der Granger gegründet worden ist und dass dieses Haus der Granger eine ganze Anzahl an Hauselfen besitzt."
„Das Große und Noble…", begann Ron.
„… Haus der Granger", beendete Harry.
Und da konnten sich die beiden Jungen nicht länger halten und brachen in lautes Gelächter aus.
Das war nicht zum Lachen. Sie, Hermine Granger, Gründerin von .R, besaß – okay, vielleicht nicht sie persönlich – aber als ein Mitglied vom Hause der Granger – und ernsthaft, das Haus der Granger! – Hauselfen.
Zwei Hauselfen, obwohl es eigentlich zweieinhalb Hauselfen waren, da die frischgebackene Matriarchin der Granger-Linie schwanger war und schon bald würde die erste Elfe offiziell in das Haus der Granger geboren werden.
Die Ironie ging nicht an ihr vorbei. Das Universum lachte sie aus. Ron und Harry lachten sie aus. Ron, Harry, Ironie und ein lachendes Universum konnten alle im See von Hogwarts versinken. Und sie hatten diesen beiden lachenden Knalltüten noch nichts davon erzählt, wie Dumbledore sie aus der Küche und zu ihrem Elternhaus geführt hatte, um ihren Eltern von den Neuigkeiten zu erzählen.
Gott sei Dank hatte sie kluge Eltern, welche bei der Vorstellung von Hauselfen überrascht getan hatten. Aber klug oder nicht, sie hätten die beiden am liebsten erwürgt, als sie nur nach wenigen Minuten und einem ‚Was-willst-du-was-wir-tun'-Schulterzucken sich freudig auf ihre neuen Rollen als Elfenbesitzer gestürzt hatten.
Sie waren sogar so weit gegangen und hatten mit der kleinen Hilfe von Dumbledores Zauberstab das Gästezimmer in ein Elfenzimmer umgewandelt. Es gab auch Gerede darüber, dass die Elfen nachts in die Praxis könnten, um dort noch etwas Extraarbeit zu erledigen, da es für sie mit ihrer speziellen Magie keine große Mühe darstellte das Haus der Grangers sauber zu halten.
Hermine bedachte ihre beiden Freunde mit einem unheilvollen Blick, bevor sie herumwirbelte und aus dem Zimmer stürmte.
+++
Lautes Klopfen rüttelte Miranda aus ihrem Schlaf. Sie war eine Frau, die es mochte morgens auszuschlafen. Sie war eine Frau, die die Vorzüge von erholsamem Schlaf zu schätzen wusste. Es war Sommer. Sie hatte keinen Unterricht und keine Schüler. Todesser, so war sie sich sicher, klopften nicht um 8:20 Uhr morgens begeistert an die Türen ihrer Opfer.
Dann blieb nur noch Dumbledore übrig.
Sie beugte sich dem Unvermeidlichen und kletterte schließlich aus ihrem Bett, warf sich ihre Robe über und marschierte in Richtung Tür. Eine schnelle Zauberstabsbewegung bestätigte die Identität ihres Gastes. Eine weitere, kompliziertere Bewegung hob die Schutzzauber auf und öffnete die Tür.
„Kommen Sie rein, Albus."
„Tss, tss, meine Liebe. Haben Sie denn nicht die Vorschläge des Ministeriums gelesen, wie Sie die Türen einem Fremden mit einem gemeinsamen Passwort gegenüber öffnen sollten?"
„Sie stehen in aller Herrgotts Frühe auf meiner Türschwelle. Sie tragen eine türkise und kanariengelbe Robe mit einem passenden Hut dazu. Sie bringen mir frischgebackene Obstkrapfen mit, wofür ich Ihnen übrigens sehr dankbar bin. Sie sind verdammt noch mal Albus Dumbledore. Und jetzt kommen Sie endlich rein, bevor meine Muggel-Nachbarn Sie noch sehen."
Als Albus eintrat, überreichte er seiner Kollegin die Schachtel. „Es ist gut zu wissen, dass ihre freudige Morgenpersönlichkeit auch außerhalb Hogwarts anhält. Es ist wirklich kein Wunder, dass ich Sie ans andere Tischende von Severus setze."
Miranda ignorierte ihn und öffnete stattdessen die Schachtel in ihren Händen. Der Duft vom warmen Zucker schwebte zu ihr empor und sie seufzte erfreut. Als sie aufblickte, grinste Albus sie an. „Diese hier dienen offensichtlich als Bestechung, also werde ich sie auch nicht teilen. Sie scheinen guter Dinge zu sein, also, was gibt es Neues? Los, raus damit."
Sie trug die Schachtel in ihr Wohnzimmer, biss in den ersten Obstkrapfen, während sie auf Albus Erklärung wartete.
„Es gibt in der Tat gute Neuigkeiten. Und ich muss sagen, Sie hatten absolut recht damit für Miss Granger eine eigene Gleichung zu erstellen. Ich glaube sie hat uns gestern Abend zu dem Durchbruch verholfen, der uns einen Schritt vor Tom setzen wird."
Als sie ihren Bissen hinunterschluckte und dann den Zucker von ihren Fingern legte, stellte Miranda die offensichtliche Frage, da sie wusste, dass Albus nur darauf wartete. „Also, was für eine Idee hatte Miss Granger?"
„Die Hauselfen."
Sie schnappte sich einen weiteren Krapfen. „Hauselfen?", fragte sie offenkundig verwirrt.
„Ja, Miss Granger hat gestern beim Abendessen erwähnt, sie hätte Sie dabei beobachtet, wie Sie Ihre eigene Hauselfe gerufen haben. Sie schlug vor, wir sollten den gefährdeten Mitgliedern im Orden Hauselfen zur Seite stellen. Die Elfen können nach Hilferufen Ausschau halten und sie besitzen die Fähigkeit mehrere Menschen gleichzeitig durch die regulären Anti-Apparations-Zauber zu apparieren. Es ist die perfekte Lösung. Miss Granger und ich haben die Nacht damit verbracht mit Hogwarts Matriarchin-"
„Lonny hat mit einer Schülerin gesprochen?"
Albus lachte. „Ja, es war wirklich außergewöhnlich. Obschon es in Anbetracht von Miss Grangers Vergangenheit – oder sollten wir lieber Taten sagen – mit den Elfen, denke ich, ist es nur verständlich, dass Lonny persönlich mit Miss Granger sprechen wollte."
Miranda betrachtete den letzten Krapfen in der Schachtel. Jetzt essen oder später? Mit einem leisen Seufzen schloss sie die Schachtel. „Also, warum sind Sie hier, Albus? Besser noch, warum sind Sie mit Krapfen hier?"
„Ich möchte, dass Sie noch eine Gleichung hinzufügen und noch einmal die Sequenzen durchspielen. Ich glaube, diese geheimnisvolle, silberne Linie steht wohlmöglich für die Hauselfen. Sie scheinen auf jeden Fall eine Rolle zu spielen."
Miranda runzelte leicht ihre Stirn, als sie über die Möglichkeiten nachdachte und schnell ein paar Permutationen in ihrem Kopf durchspielte. „Möglich", sagte sie schließlich. „Sie könnten durchaus die abnormale Linie sein. Es würde sogar Sinn ergeben, wenn man die besondere Matrix der Linie berücksichtigt. Sie passt definitiv zu der Gewohnheit der Hauselfen Dinge im Hintergrund zu erledigen, ohne, dass man sie wirklich mitbekommt." Ihr Stirnrunzeln vertiefte sich und sie warf Albus einen ernsten Blick zu, als sie die Schachtel in ihrem Schoß rüttelte. „Aber neue Gleichungen sind nicht der Grund, warum Sie extra bis nach Frankreich gereist sind, um mir Krapfen zu bringen."
„Immer so misstrauisch, meine Liebe. Es ist wirklich eine Schande, dass Sie es mir nicht erlauben Sie mit Severus zusammenzubringen. Ich glaube, Sie beide würden ausgezeichnet zusammenpassen."
„Albus…"
„Schon gut", seufzte er mit hochgezogenen Augenbrauen. Dann wurde die freudige Haltung schnell durch einen ernsten Blick ersetzt. „Ich möchte, dass Sie dem Inneren Kreis des Ordens beitreten. Ich brauche Sie am Punkt des Geschehens. Wenn der Plan mit den Hauselfen funktioniert, wird Tom nicht erfreut sein und entsprechend reagieren. Das könnte die vorzeitige Beschleunigung der Linien, die Sie bemerkt haben, erklären. Ich werde bei jeder Änderung Ihre Expertise benötigen."
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