Forum | Chat | Galerie
 
Startseite | Favoriten
Harry Potter Xperts
Harry Potter Xperts
Startseite
Newsarchiv
Link us
Sitemap
Specials
Shop
Buch 7
Buch 6
Buch 5
Buch 4
Buch 3
Buch 2
Buch 1
Lexikon
Lustige Zitate
Gurkensalat
Hörbücher
Harry, A History
Steckbrief
Biographie
Werke
Erfolgsgeschichte
Interviews
Bilder
Harry Potter & Ich
JKRowling.com
Film 7, Teil 1 & 2
Film 6
Film 5
Film 4
Film 3
Film 2
Film 1
Schauspieler
Autogramme
Galerie
Musik
Videospiele
Downloads
Lesetipps
eBay-Auktionen
Webmaster
RSS-Feed
Geburtstage
Gewinnspiele
Twitter
Fanart
Fanfiction
User-CP
Quiz
Währungsrechner
Forum
F.A.Q.
Über uns
Geschichte
Impressum

Fanfiction

Pet Project - Fragen und Antworten

von Xaveria

Fragen und Antworten




Rechtzeitig zur Morgendämmerung fand sich Miranda Vector außerhalb eines kleinen Häuschens an den groben Klippen der Orkneyküste wieder. Blühende Erikas umkreisten in rosa Punkten eine atemberaubende Landschaft, in der ein bizarres Steingebäude am oberen Klippenrand stand. Sie bedachte die Blumen nur flüchtig, als sie eilig auf das Gebäude zu rannte. Sie bemerkte allerdings die Steine, die von der Klippe fielen, da sie etwas zu nahe am Rand appariert war.

Während sie mit ihren windgepeitschten Roben kämpfte, eilte sie den kleinen Pfad hinauf und verfluchte auf ihren Weg Albus, die Klippen und Schottland, als sie darüber nachdachte, Albus über eine dieser besagten Klippen zu stoßen. Kurz bevor sie die Haustür erreicht hatte, öffnete sich diese und brachte Albus in seinen pinken Bademantel gekleidet zum Vorschein. Darunter lugten flauschige, hellgrüne Socken unter dem Saum hervor.

Hellwach lächelte er ihr freudig entgegen, was sie schon fast in Anbetracht dieser unmenschlichen Zeit als eine persönliche Beleidigung betrachtete. Niemand sollte um diese Uhrzeit so glücklich sein, und schon gar nicht jemand in Albus' Alter.

Obwohl er zuerst etwas überrascht war sie vor seinem Sommerdomizil zu finden, schenkte Albus ihr ein breites Lächeln. „Kommen Sie nur rein, Miranda", bot er ihr an und hielt die Tür für sie auf.

Das Innere des Hauses sah genauso aus, wie Miranda es sich vorgestellt hatte. Sie hätte auch ohne, dass der gefragte Zauberer mitten in seinem Wohnzimmer stand, gewusst, dass dieser Ort zu Albus gehörte. Der Raum war eine Erweiterung seines bereits überfüllten Büros in Hogwarts. Was die Farbauswahl betraf … irgendwo in der Nokturngasse vermisste ein Bordell seine Vorhänge und Möbel.

Sie hatte niemals bezweifelt, dass Albus Dumbledore einer der mächtigsten und klügsten Zauberer in der Zauberwelt war, aber immer wenn sie sich mit einigen seiner auffälligeren Sonderheiten konfrontiert sah, war ihr erster Gedanke: Merlin, steh uns bei. Das ist der Mann, der uns vor Du-weißt-schon-wem retten soll? Dieser Moment bildete da keine Ausnahme.

Albus riss sie aus ihren wandernden Gedanken. „Was ist los, Miranda? Ich schätze mal, Ihr Auftauchen bedeutet eine Art von Durchbruch?"

Sie wünschte sich wirklich, sie hätte ein Stück Kreide dabei, mit dem sie jetzt spielen konnte, als sie sich in einen überfüllten, goldenen Sessel setzte.

Albus ließ sich gegenüber von ihr leicht besorgt, aber nicht überrascht, nieder. „Wir wussten, es würde unausweichlich sein, meine Liebe. Jede Permutation, die Sie durchlaufen haben, hat gezeigt, dass Miss Granger und mein Spion sich irgendwann treffen würden. Etwas muss Sie beunruhigen, um Sie vor meine Haustür zu bringen."

„Beunruhigt ist nicht das richtige Wort, Albus. Verängstigt beschreibt es im Moment passender. Letzte Nacht fingen die Gleichungen wieder an zu mutieren … hat mich übrigens aus meinem Schlaf gerissen. Ich habe das, was noch von der Nacht übrig geblieben war, damit verbracht, die Quelle an der zeitlichen Achse zurückzuverfolgen. Miss Grangers Wirkungsbereich auf die Wahrscheinlichkeitslinien der anderen ist … nun, einzigartig ist das einzige Wort, was mir dazu noch einfällt."

„Miss Granger hat bereits seit ihrem ersten Jahr einen erheblichen Einfluss auf das Verhalten von Harry und Mr. Weasley gehabt. Dass ihr Einfluss auch jetzt noch bestehen bleibt, verwundert mich nicht. Aber etwas muss sich verändert haben, ansonsten wären Sie jetzt nicht hier."

„Im Grunde hat sich einiges verändert. Granger und Ihr Spion treffen sich nicht nur. Sie sind irgendwie miteinander verbunden; ihre Linien sind fast miteinander verschmolzen. Was auch immer es ist, was sie tun, es ist unmittelbar mit der Konfrontation mit Sie-wissen-schon-wem verbunden. Die abnormale, silberne Linie ist noch immer involviert; der Einfluss auf die Matrix ist auch bis jetzt noch unbekannt. Und selbst, wenn sich meine Hochrechnungen nur auf diese Linie alleine beziehen, kann ich immer noch kein eindeutiges Ergebnis liefern. Im Moment kann ich Ihnen eine Fünfzig-fünfzig Chance geben, dass, wer oder was auch immer es ist, die silberne Linie entweder Ihren Spion umbringen wird oder nicht."

Als Albus mit der Stirn runzelte, fügte sie hinzu: „Das ist das Beste, was ich Ihnen sagen kann."

Miranda beugte sich vor und blickte hinunter auf einen farbenfrohen Teppich. „Da gibt es noch etwas." Mit gesenktem Blick konnte Miranda nicht sehen, sondern nur hören, wie Albus in seinem Sessel sein Gewicht verlagerte. „Ich bin keine Kämpferin, Albus." Sie lachte leicht, mehr ironisch als fröhlich. „Ich bin in Verteidigung durchgefallen, wissen Sie noch? Der einzige Grund, warum ich Zauberkünste bestanden habe, war, weil der arme Filius ständig mit mir geübt hat." Sie schüttelte bei dieser Erinnerung mit dem Kopf. „Der Mann ist wirklich ein Heiliger."

Letztendlich sah sie wieder auf und blickte den Schulleiter direkt an. „Was Zaubertränke angeht …" Ein kleines Lächeln umspielte ihre Lippen. „Es ist vermutlich gut, dass ich ein paar Jahre weiter als Severus gewesen bin und er mich nicht unterrichten musste."

„Miranda, ich habe Sie nie darum gebeten, eine Kämpferin in diesem Krieg zu werden. Ihre Talente haben schon immer woanders gelegen. Arithmantiker mit Ihren Fähigkeiten sind nur selten in der Zauberwelt vertreten. Während wir das Fantastische uns leicht aneignen können, tun wir es uns besonders schwer die Logik zu verstehen. Für viele Muggel ist es, wenn es um Magie geht, genau anders herum. Sie besitzen ein beneidenswertes Talent, mein liebes Mädchen, die arithmantischen Muster zu sehen, während sie sich formen. Ihr Wissen – und es ist für uns vom großen Wert – ist der Grund, warum ich Sie vom Orden ferngehalten habe, aber ich habe niemals Ihren Mut oder Ihre Überzeugungen infrage gestellt."

„Das ist es ja, Albus." Sie lächelte ihn schief an. „Ich glaube nicht, ich kann noch länger ferngehalten werden. Mein Muster hat sich verschoben. Ich bin keine Nebenlinie mehr, sondern befinde mich jetzt genau in der Mitte."

„Harry?", fragte er alarmiert.

„Nein", seufzte sie. „Nicht Harrys Nexus, sondern der, der von Ihrem Spion, Granger und letztendlich von der abnormalen Linie gebildet wird."


+++



Hermine drückte ihre Handfläche gegen ihr rechtes Auge, als sie versuchte den Schlaf aus ihren Augen zu reiben. Den wenigen Schlaf, den sie die letzte Nacht erhalten hatte, war schwer erkämpft gewesen. Kurz nach der Morgendämmerung gab sie alle Hoffnungen auf. So leise wie nur möglich, um Ginny nicht zu wecken, glitt sie aus dem Bett und schlich die Treppen genauso leise hinunter, damit sie nicht das schlafende Porträt von Mrs. Black weckte. Als sie lediglich in ihrem Nachthemd bekleidet und ihren Pantoffeln in der Küche vom Grimmauldplatz stand, begann sie sich zu fragen, ob ihr Umgang mit Professor Snape nicht zu ihrer eigenen Schlaflosigkeit führte.

Sie hatte noch nicht einmal den Luxus in ihrem eigenen Himmelbett in Hogwarts zu liegen. Stattdessen war sie auf ein enges, lumpiges und irgendwie modrig riechendes Bett, welches sie offiziell als ihr Eigen im Grimmauldplatz betrachtete, beschränkt. Es hatte sich einfach nicht richtig angefühlt außerhalb ihres A.S.V.U.R-Hauptquartiers über Severus Snape nachzudenken. Und die Tatsache, dass dieser Gedanke für mich absolut überzeugend ist, beweist nur, dass ich eine oder zwei Tassen Tee brauche. Als sie die überladende und irgendwie schon schäbige Küche mit der wasserbefleckten Decke und der abgeblätterten Farbe sah, entschied sie, eine Tasse würde nicht ausreichen. Doch lieber drei Tassen. Dieser Tag würde definitiv nur mit viel Koffein zu bewerkstelligen sein.

Sie ignorierte komplett den Zauberstab in ihrer Tasche, während sie in der kleinen Küche herumlief und die Utensilien für Tee und ein paar Eier und ein paar Scheiben von nicht verschimmeltem Brot heraussuchte, um sich ein anständiges Frühstück zusammenzustellen.

Sie ließ sich auf einen Küchenstuhl, der nicht wackelte, fallen und wanderte in ihren Gedanken zurück zu Snape, während sie darauf wartete, bis das Wasser zu kochen anfing. Wie bei den meisten Zusammentreffen mit Snape, hatte ihre letzte Konfrontation sie wieder einmal mit mehr Fragen als Antworten zurückgelassen. Sie wusste einfach nicht, wie sie sein Verhalten deuten sollte. Aber wenn man die Uhrzeit, in der das Treffen stattgefunden hatte und die Emotionen aller Beteiligten berücksichtigte, vermutete Hermine, dass Snape direkt von einem Treffen mit Voldemort zu ihnen gestoßen war. Er hatte diese streng kontrollierte, ‚Fass mich an und ich beiße dir den Kopf ab'- Ausstrahlung von der Hermine langsam vermutete, dass sie etwas mit seinen Treffen mit Voldemort zu tun hatte.

Und was hatte Snape noch gleich gesagt, als sie das Arbeitszimmer verlassen hatten? Etwas über jemand namens Glosser oder Gossip, der bei vollem Tageslicht entführt worden war. Sie schüttelte den Kopf. Ihr würde es nach ihrer ersten Tasse Tee wieder einfallen.

Als Hermine sah, wie ihr Wasser zu kochen begann, bereitete sie sich ihre Eier und ihr Toast vor. Nur wenige Minuten später schrie sie erschrocken auf und schaffte es gerade eben noch ihre Tasse und ihren Teller zu halten, als sie sich herumdrehte und Professor Snape mit verschränkten Armen im Türrahmen stehen sah.

„Wenn ich ein Feind wäre, wären Sie jetzt tot."

Bevor sie den Teller noch fallen ließ, stellte sie ihn auf den Tisch ab und runzelte übertrieben mit der Stirn. „Dann ist es ja gut, dass Sie nicht mein Feind sind."

Seine Antwort war eine hochgezogene Augenbraue, die in ihr das Verlangen hervorrief, etwas nach ihm zu werfen. Sie hatte das seltsame Gefühl, das er wieder einmal versuchte sie aufzuziehen. Diesmal jedoch würde es nicht funktionieren. Es war einfach viel zu früh und sie war noch viel zu müde dafür. Sie würde später – nach ein paar Eiern und einer Tasse Tee - daran arbeiten sich aufzuregen.

Als sie den Köder nicht schluckte, setzte er sich stattdessen auf einen der Küchenstühle. Hermine hatte plötzlich den Gedanken, an einen ihrer A.S.V.U.R-Punkte arbeiten zu können. Damit stand sie wieder auf, um ein zweites, leichtes Frühstück anzurichten – zwei leicht geröstete Toastscheiben und etwas Rührei. Der Toast war trocken und das Rührei gewürzfrei. Es war eines der wenigen Dinge, von denen sie wusste, die er aß.

Nachdem sie den zweiten Teller vor Snape abstellte, brüstete sie sich bereits vor dem anstehenden Protest.

„Ich habe kein Frühstück verlangt, Miss Granger."

Sie setzte sich wieder auf ihren Platz, nahm ihr Messer in die Hand, um Butter auf ihre Brotscheibe zu schmieren und gab sich alle Mühe sich nicht anmerken zu lassen, dass es für sie nicht von entscheidender Bedeutung war, ihn essen zu sehen. „Nein, Sir. Aber ich habe so oder so etwas fertig gemacht und in Anbetracht der Uhrzeit, dachte ich mir, Sie möchten vielleicht auch etwas." Sie hoffte ihr Schulterzucken war so gleichgültig, wie sie es beabsichtigte. „Sie müssen es nicht essen, Sir."

Sie blickte hinab auf ihren eigenen Teller und betete, wenn sie ihn nicht beobachtete, er dann etwas essen würde. Bitte. Bitte. Bitte. Kommen Sie schon, essen Sie was. Sie wissen, dass Sie's wollen. Kommen Sie schon.

Nur wenige Sekunden später wurde sie mit einem leisen Klirren von Besteck belohnt. Es kostete sie sämtliche Kontrolle ihren kleinen Sieg wie ein Slytherin – nur ein leichtes Lippenzucken – und nicht wie in der bekannten Gryffindor-Manier zu feiern. In der Küche herumzutanzen würde ihr bestimmt keine Pluspunkte bei ihrem gereizten Professor einbringen.

Jedoch konnte sie sich nicht davon abhalten, ihm verstohlene Blicke zuzuwerfen. Er aß sehr langsam, als ob er jeden Bissen testen würde, bevor er ihn hinunterschluckte. Sie bemerkte, dass er im Vergleich zur letzten Nacht, bereits besser aussah, wenn er auch für ihren Geschmack noch viel zu blass war. Sie hegte die schleichende Vermutung, seine Wachsamkeit war eher auf einen Zaubertrank als auf eine Nacht erholsamen Schlaf zurückzuführen. Wenn er doch nur Rink mit sich nehmen würde, wo auch immer das während des Sommers war.

So verschlungen in ihren ‚Was wäre, wenn's' vergaß, sie die oberste Regel ihrer Snape-Beobachtung. Schaue niemals zu lange.

„Gibt es einen Grund, warum Sie mich anstarren, Miss Granger?"

Scheiße! Ich meine, verdammt. Nein. Verflucht. Verdammt Scheiße! Wann habe ich die Kontrolle über mein inneres Fluchen verloren? Schlechte Angewohnheit. Und Snape wartet noch immer auf eine Antwort.

„Ich wollte nicht …", stammelte sie, bevor sie es aufgab. Nach Worten ringend, sagte sie schließlich das, was ihr als Erstes einfiel, etwas, was sie vorher vielleicht niemals getan hätte. „Ich wollte Sie nicht anstarren. Ich habe versucht Sie zu verstehen – zu verstehen, warum Sie es wirklich tun."

Snape trug einen seltsamen Gesichtsausdruck; nicht wirklich lächelnd, aber auch kein wirkliches Stirnrunzeln. Er schien sich zu amüsieren. Seltsamerweise wusste sie nicht, ob sie gekränkt sein sollte, weil er sie auslachte oder zufrieden, weil sie diesen schweigsamen Mann unterhalten konnte, selbst wenn es auf ihre Kosten war. Sie einigte sich schließlich auf zufrieden.

„Ich weiß, dass ich nichts weiß."

Sie runzelte leicht mit der Stirn und riskierte dann: „Aristoteles?"

„Tss, tss, Miss Granger", verspottete er. „Sokrates."

„Sehen Sie" und selbst sie, konnte das Jammern in ihrer Stimme hören, „Sie …" Sie verstummte und versuchte es dann erneut. „Sie sind der wohl eigenartigste Mann, den ich kenne." Sie winkte mit ihrer Hand zwischen ihnen beiden hin und her. „Ich verstehe das hier nicht und ich würde gerne wissen, warum."

Ein Finger fuhr über seine Unterlippe, als sie einen Moment betrachtete. Schließlich senkte er seine Hand und lehnte sich in seinem Stuhl zurück. In diesem Moment war es vollkommen egal, dass sie in der dämmrigen Küche vom Grimmauldplatz saßen. Mit dieser einzigen Bewegung befehligte Snape den Raum und Hermine hatte das Gefühl wieder in Snapes Büro zu sitzen.

„Sagen Sie mir, Miss Granger, was halte ich von Ihnen?"

Die Antwort war schnell gefunden. „Sie hassen mich."

Zu ihrer Überraschung widersprach er ihr augenblicklich. „Falsch. Neuer Versuch."

Drei kleine Worte und das gesamte Gerüst, auf dem sie ihre Beziehung und Interaktion mit Professor Snape aufgebaut hatte, brachen unter ihr zusammen. Ihr Glaube in seinen Hass war ja das Verwirrende in seiner Zustimmung gewesen. Sie wusste, wie sie mit seinem Hass und seiner Verachtung umgehen sollte. Sie hatte dafür extra Mechanismen entwickelt. Wenn er sie nicht hasste, dann …

„Aber-"

„Kein aber. Ich frage Sie noch einmal, was halte ich von Ihnen?"

Sie war jetzt vollends verwirrt und versuchte erneut aus seinen Verhalten der letzten sechs Jahre ihr und ihren Freunden gegenüber, eine Antwort zu finden. „Sie mögen mich nicht."

Das selbstgerechte Lächeln wuchs noch weiter. „Schon wieder falsch. Wirklich, Miss Granger, ist das etwa die hochgelobte Brillanz, die Ihre anderen Lehrer so rühmen?" Verzweifelt schüttelt er mit dem Kopf.

„Ich gehe Ihnen auf die Nerven", platzte es aus ihr heraus.

Das Lächeln verwandelte sich zu dem bekannten Lippenkräuseln, sein echtes Lächeln, und sie wusste, diesmal hatte sie die richtige Antwort gefunden.

„Korrekt. Und ich muss sagen, seit Ihrem ersten Tag, an dem Sie schon praktisch aus Ihrem Stuhl geflogen sind, um meine Aufmerksamkeit zu erlangen, gehen Sie mir auf die Nerven."

Beschämt errötete sie. „Ich war…"

„Elf." Abwertend winkte er ab. „Ja, ich weiß. Das ändert jedoch nicht die Tatsache, dass Sie mich damals genervt haben und Sie haben Jahre gebraucht, um das abzustellen. Der Unterschied zwischen damals und heute ist, Sie haben anscheinend dazugelernt. Etwas, was ich hinzufügen darf, von dem ich nicht gedacht hätte, wozu Sie in der Lage sein würden. Innerhalb des letzten Jahres habe ich beobachtet, wie Sie aufgehört haben zu reden und anfingen zuzuhören. Sie versuchen nicht länger die Unterrichtszeit zu dominieren, sondern geben sich damit zufrieden, Antworten dann zu liefern, wenn sie angebracht sind. Sie haben Ihre verzweifelten Versuche meine Aufmerksamkeit zu erlangen, in dem Sie Ihr gewaltiges Wissen in Ihren Hausarbeiten auslegen, eingestellt. Aber vor allem, Miss Granger, haben Sie aufgehört Ihren Freunden während meines Unterrichtes zu helfen und haben Ihre Aufmerksamkeit auf die Zeit danach, wo sie auch hingehört, verschoben."

Hermine wusste nicht genau, wie sie reagieren sollte. Das war vermutlich das Netteste, was Professor Snape jemals gesagt hatte. Seine nächsten Worte jedoch bestätigten nochmals, dass Snape niemals Lob aus freien Stücken austeilte.

„Also, bevor Ihr Kopf von diesem bisschen Lob jetzt in unbekannte Ausmaße anschwillt, lassen Sie mich Ihnen noch sagen, Sie haben noch immer viel zu lernen. Und so gelangen wir zum Knackpunkt – Ich tue dies hier, weil ich Potenzial in Ihnen sehe, Miss Granger. Weil Sie gezeigt haben, Sie sind durchaus in der Lage, Reife zu zeigen. Und letztendlich, Miss Granger, tue ich dies, weil Sie mich darum gebeten haben." Ein langes, leidendes Seufzen war zu hören. „Hören Sie genau zu. Ich werde es nur einmal sagen. Wenn Sie meinen Einschätzungen nicht zustimmen, dann streiten Sie nicht mit mir. Beweisen Sie mir, dass ich mich irre. Verstanden?"

Nicht sicher, ob sie ihrer Stimme trauen konnte, nickte sie.

„Ich hasse Sie nicht. Andererseits kann ich auch nicht behaupten, Sie zu mögen, da ich Sie nicht kenne. Was ich Ihnen jedoch sagen kann, ist, die Schülerin Hermine Granger, die sich die letzten sechs Jahre in meinem Unterricht befunden hatte, war ein Quälgeist und eine Verärgerung gewesen. Dieses Kind war stur, unerträglich, arrogant und hat immer um Aufmerksamkeit geheischt."

Hermine blinzelte wild bei diesen Worten. Professor Snape fuhr fort, als ob er ihre Reaktion nicht bemerkt hätte. „Dieses Kind war ebenfalls loyal, fleißig, hart arbeitend und sorgfältig."

Und bei diesen Worten blinzelte Hermine diesmal aus einem vollkommen anderen Grund.

„Während des letzten Jahres habe ich gesehen, wie aus diesem nervigen Kind eine zurückhaltende, junge Frau geworden ist. Eine, die denkt, bevor sie redet; eine, die bereit ist für sich selbst zu denken, anstatt die Worte anderer zu wiederholen oder Bücher zu zitieren. Abgesehen davon, Miss Granger, finde ich Sie jetzt viel erträglicher."

„Erträglich?", wiederholte sie, als sie endlich ihre Stimme wiedergefunden hatte.

Er nickte.

„Sie finden mich erträglich?"

Und mir nichts, dir nichts war die Wut auf ihn wieder zurück. Oh, welches Glück sie doch hatte, dass sie endlich in seiner Gunst zu ‚erträglich' aufgestiegen war. Gott bewahre, dass sie sich noch in den unteren Gefilden von ‚Verärgerung' und ‚Nervensäge' aufhielt. Sie war gerade mal elf Jahre alt gewesen. Ihr war es sehr wohl erlaubt sich zu verändern und erwachsen zu werden und … und …

Dann bemerkte sie dieses kleine, schiefe Lächeln. Er wusste genau, was sie gerade dachte. Er wusste es vermutlich ohne den Hauch von Legilimentik. Verflucht sei dieser Mann! Er hatte es schon wieder getan.

In einer bewundernswerten Imitation von Professor McGonagall kniff sie ihre Lippen zusammen und nahm einen beruhigenden Schluck von ihrem Tee. Mit extrem kontrollierten Bewegungen setzte sie die Tasse ab. Und erst dann lächelte sie ihren Professor flüchtig zu. „Ich kann mit erträglich leben. Zumindest weiß ich jetzt, Sie können Ihre Meinung ändern und ich habe die Möglichkeit, mich in Ihren Augen zu steigern."

Professor Snape kopierte ihre Bewegung und nahm einen Schluck von seinem Tee. „Ein kühner Versuch, den ich Ihnen hoch anrechne, aber Gryffindors besitzen nur selten scharfsinnigen Sarkasmus."

Ihr Lächeln wurde noch eine Spur größer. Das war es also, was Dumbledore jedes Mal so amüsierte, wenn er sich mit Professor Snape unterhielt. „Vielleicht, Sir" – bedacht fügte sie das ‚Sir' hinzu – „wird dann in meinem siebten Jahr Zaubertränke nicht alles sein, was Sie mir beibringen werden."

Er antwortete nicht, sondern wandte sich wieder seinem eigenen Frühstück zu und beide aßen in einem einigermaßen angenehmen Schweigen weiter. Hermine war sogar recht froh darüber, da es ihr erlaubte wieder ihre Gedanken zu sammeln. Jetzt da das Essen und das Koffein ihre Wirkungen entfalten konnten, formten sich immer mehr Fragen in ihrem Kopf. Als ihr Professor gesagt hatte, sie würden ihre Unterhaltung am nächsten Morgen fortsetzen, hatte sie nicht ernsthaft erwartet, das Gespräch dermaßen früh zu führen. Mit einem plötzlichen Stirnrunzeln fragte sie sich, woher er wusste, dass sie wach war. War es nur ein Zufall gewesen? Hatte er vorgehabt sie zu wecken, wenn sie nicht bereits wach gewesen wäre?

„Sie vibrieren auf Ihrem Stuhl, Mädchen. Stellen Sie Ihre Frage, bevor noch Ihr Kopf explodiert." Die Worte waren direkt und schon fast grob, aber es lag keine Häme darin, nur seine gewohnte Ungeduld.

„Woher wussten Sie, dass ich um diese Zeit wach war?"

Als er beide Augenbrauen hochzog, erkannte Hermine, diese spezielle Frage hatte Snape nicht erwartet. Sie war ziemlich überrascht, als er ihr antwortete und sie nicht wegen einer solch dummen Frage schelte.

„Ich wusste es nicht."

Sie unterdrückte ein frustriertes Knurren, als er verstummte und sich nicht weiter erklärte. „Sie werden alles in eine Lektion verwandeln, nicht wahr?"

„Kritisches Denken, Miss Granger, ist kein Wunschkonzert. Es ist eine Denkweise und Analysentechnik, die Sie auf alles in Ihrem Leben anwenden sollten. Es ist nicht immer einfach und gelegentlich werden Sie die falschen Schlussfolgerungen ziehen, aber je besser Ihre Fragen sind, desto besser werden Ihre Rückschlüsse sein. Also, ich habe gesagt, ich wusste nicht, dass Sie wach waren und doch bin ich hier. Aus welchem Grund würde ich wohl um diese Zeit dieses Haus betreten?"

Mit dem Gefühl ohne zu lernen in einer Abschlussprüfung zu sitzen, hielt Hermine inne, um darüber nachzudenken, was sie von Snape und seine anderen Gründen wusste, warum er am Grimmauldplatz war. „Die einzigen Male, die Sie hier waren, waren, wenn Ordenstreffen stattfanden oder wenn Sie jemanden treffen wollten", sagte sie schließlich.

Er neigte leicht seinen Kopf und sie musste das frustrierte Seufzen unterdrücken. Das würde so viel schneller gehen, wenn er ihr einfach die Antwort gab.

„Also, was sind die Tatsachen?", fragte er.

„Sie sind nur in Angelegenheit bezüglich des Ordens hier", wiederholte sie.

Snapes Blick verfinsterte sich, was Hermine das Gefühl gab, ihn enttäuscht zu haben.

„Muss ich Sie löffelweise füttern, Mädchen? Ist meine Annahme, dass Sie auch wirklich ein Gehirn besitzen, fehlgeleitet?"

Bevor sie sich überhaupt selbst verteidigen konnte, ging er dazwischen. „Habe ich gewusst, dass Sie wach sein würden?"

Als sie zögerte, verfinsterte sich sein Blick nur noch mehr in die vertraute Verachtung, die er für gewöhnlich immer trug, wenn er sich mit Neville auseinandersetzte. Als sie diesen Ausdruck sah, stotterte sie: „N-Nein."

Snape setzte seine Befragung fort. „Um welche Zeit komme ich normalerweise hier her?"

Hermine dachte schnell an die Zeiten, in denen Snape in dem Haus gewesen war. „Früh am Morgen oder spät in der Nacht."

„Hogwarts ist geschlossen; sollte ich da nicht eigentlich frei kommen und gehen können?"

Sie öffnete ihren Mund, um zu antworten, aber hielt dann inne, als ihr Verstand endlich die einzelnen Fäden zu einem Bild zusammenknüpfte. „Oh!" In diesem Augenblick wusste sie ganz genau, warum dieser Mann Dumbledores Spion war und was ihn so gefährlich machte – er besaß die Fähigkeit die kleineren Stücke, die für gewöhnlich von den anderen übersehen wurden, zu sehen und sie dann zusammenzufügen.

Snape hatte mit seinem Trommelfeuer an Fragen aufgehört und betrachtete sie nun eingehend. Langsam fasste sie ihre Gedanken in Worte. „Wenn Hogwarts geöffnet ist", begann sie, „werden Sie nicht allzu oft von Volde-… dem Dunklen Lord gerufen. Sie sind sein Spion in Hogwarts und es wäre unratsam das Misstrauen des Schulleiters zu wecken. Er würde nur für die großen Dinge … und …" Sie schluckte schwer, „die Fehler … Ihre Anwesenheit verlangen."

Sie hielt inne, um seine Reaktion abzuwägen, aber Snapes Ausdruck war verschlossen und sein Blick gab nichts von seinen Gedanken preis. Aber er unterbrach sie nicht und so fuhr sie jetzt schneller fort, als sich ihre Gedanken zusammenfügten. „Die Schulzeit bietet Ihnen Schutz und … Anonymität. Aber jetzt ist Sommer. Sie sind frei, um …" Sie zögerte, bevor sie ihren Gedanken zu Ende sprach, „um an seiner Seite zu sein, ihm mehr zu dienen. Er würde es von Ihnen verlangen."

Als sich das wahrscheinlichste Szenario in ihrem Kopf formte, musste sie ihren Blick von ihrem Professor abwenden. „Der Dunkle Lord … Sie … Sie sind nicht an seiner Seite gewesen. Außerhalb seines Einflusses und seiner Kontrolle. Sein Vertrauen in Ihnen würde gering sein. Er würde eine Zusicherung wollen. Er würde von Ihnen … von Ihnen Dinge verlangen, um sich selbst zu beweisen und vermutlich werden Sie auch beobachtet."

Dann beantwortete sie letztendlich ihre eigentliche Frage. „Sie wussten nicht, dass ich um diese Uhrzeit wach sein würde. Sie werden auf Tritt und Schritt beobachtet und die frühen Morgen – oder späten Abendstunden sind die einzigen Momente, in denen Sie davonkommen."

Wieder musste sie sich an Snapes eisige Gegenwart von letzter Nacht denken. Sie hatte recht gehabt. Vor dem Treffen mit Professor Dumbledore und den anderen war er bei Voldemort gewesen.

„Sehr gut, Miss Granger. Und das führt uns zu dem Jetzt und Hier. Sie wollte letzten Abend mit mir sprechen. Stellen Sie Ihre eigentlichen Fragen."

„Es geht um Harry."

Snape, bemerkte sie, spannte sich auf seinen Stuhl an und sein Blick verschloss sich. Als sie diesen plötzlichen leeren Ausdruck sah, erkannte sie, wie offen er mit ihr gewesen war.

„Natürlich tut es das", spottete er. „Es geht immer um Potter."

„Ich meine es ernst, Sir", flüsterte sie. „Etwas stimmt nicht mit Harry. Sie verbringen nicht so viel Zeit hier, also würde es Ihnen nicht auffallen, aber Harry verhält sich seltsam und er hat immer öfters unerklärliche, gewaltsame Stimmungsschwankungen."

„Wenn Sie den Schulleiter fragen würden, würde er Ihnen sagen, Potter hat ein Recht auf seine Ausbrüche. Er ist ein junger Mann, der bestens Wissens mit einer schwierigen Situation versucht umzugehen. Man sollte ihm jeden Spielraum, jede Ausnahmebehandlung zugestehen und alle Rücksicht zollen lassen, um ihn mit der Aufgabe, die wir von ihm verlangen, vertraut zu machen."

Hermine zuckte bei dem bitteren Unterton in Snapes Stimme zusammen. Harry würde immer ein wunder Punkt bei diesem Mann sein und sie war sich nicht sicher, wie sie ihre Vermutungen äußern sollte, ohne noch mehr Schaden anzurichten. Sie stützte sich auf dem Tisch ab und blickte Snape direkt an. „Bitte, Sir. Ich weiß, Harry ist Ihnen egal. Aber ich denke auch, Sie wissen durchaus, er wird eine wichtige Rolle in diesem Kampf spielen. Etwas stimmt nicht. Und ich glaube, es geht bereits eine ganze Weile so, aber in der Schule konnte Harry es mit all der Ablenkung besser verbergen."

Ihr Professor sackte mit geschlossenen Augen nach vorne. Dann setzte er sich abrupt gerade auf, auch wenn er seinen Kopf so neigte, dass sein schwarzes Haar wie ein Vorhang vor seinen Augen hing. Sie war der Überzeugung, so musste Sisyphus ausgesehen haben, als er sich seinen Stein gestellt hatte. Etwas in ihr schmerzte bei dem Wissen, dass sie ihm noch mehr Lasten auferlegte, aber, wenn das, was sie vermutete wirklich wahr war, dann war er der Einzige, mit dem sie reden konnte.

„Sie haben eine Hypothese; eine, von der Sie denken, die Sie sie eher mir als dem Schulleiter erzählen müssten. Spucken Sie es schon aus, Miss Granger."

„Ich-", begann sie, nur um nach den richtigen Worten zu suchen. Als sie kein Glück hatte, warf sie frustriert ihre Hände in die Luft und ließ sich nach hinten fallen. „Ich bin mir nicht sicher. Um die Wahrheit zu sagen, bin ich mir noch nicht einmal sicher, ob ich es Ihnen überhaupt erzählen soll. Ich habe das Gefühl Harry zu hintergehen. Und ich weiß, er würde denken, ich hätte ihn hintergangen. Ich weiß nur nicht … es ist nur …" Sie verstummte erneut.

„Was wollen Sie mir sagen, Miss Granger?"

Sie atmete einmal tief durch, bevor sie die Worte schnell ausspuckte. „Ich glaube, Harry experimentiert mit den Dunklen Künsten." Da, sie hatte es gesagt, sie hatte es laut vor jemanden ausgesprochen.

Ihr Professor wurde absolut ruhig. Sie war sich noch nicht einmal sicher, ob er noch atmete. Nur sehr langsam hob sich sein geneigter Kopf und sie wurde von dem erbarmungslosen Sturm in seinen Augen erfasst. „Sie glauben, Potter", begann, er flüsternd, bedächtig, „experimentiert mit den Dunklen Künsten." Es war vielmehr eine Feststellung als eine Frage.

Hermine nickte kläglich. „Wegen seiner Stimmungsschwankungen und Wutanfällen." Sie zuckte mit einer Schulter. „Es gibt noch andere Anzeichen, einige sind körperlicher als andere." Sie erwähnte nicht, wie Harrys neue Schwankungen und Wutanfälle sie entfernt an Professor Snapes erinnerte, eine Übereinstimmung, die sie erst auf diesen Weg gebracht hatte.

Ohne ein Wort und ohne Zauberstab, beförderte Snape die Teetasse vor sich gegen die nächste Wand. Hermine zuckte zusammen, als Porzellanscherben und lauwarmer Tee auf den Boden fielen.

Das war nicht gerade die Reaktion, die sie erwartet hatte.

Keine Sekunde später sprang Snape auf, seine Augen waren vor Wut aufgerissen. „Dieser kleine Idiot! All diejenigen, die sich geopfert haben, die gestorben sind, um diesen wertlosen, arroganten …"

Okay, das war die Reaktion, die sie erwartet hatte. Als er nach dem Wort ‚arrogant' in eine kehlige Sprache umschlug, konnte sie seine nächsten Worte nicht mehr verstehen.

Er begann in der Küche auf und ab zu laufen, seine Drachenstiefel zermalmten die übrigen Überreste der Teetasse bis kein Reparo sie mehr zusammensetzen würde können.

Sie wusste nicht, ob es wegen der Affinität war, die sie mit ihm teilte, oder ob er in seiner Wut die Kontrolle über seine Magie verlor, aber so oder so spürte sie, wie sich seine Magie zusammen mit den unverständlichen Worten ansammelte und festnagelte.

Besorgt darüber, was er in seiner Wut anstellen würde, sprang sie von ihrem Stuhl auf. „Bitte hören Sie auf." Professor Snape schien sie weder zu hören, noch zu sehen, als er geschickt um sie herumlief. Die Wellen seiner Magie schlugen gegen ihre Sinne. Würden die anderen im Haus es auch fühlen? Jetzt war wirklich nicht die Zeit für Harry und Ron in der Küche aufzutauchen. Ihre wachsende Angst spitzte sich zu, als Professor Snape mit seinem Handgelenk schnappte und sein Zauberstab aus einer versteckten Falte in seine Hand glitt. Sie schlug alle Bedenken in den Wind, als sie vortrat und mit ihrem vollen Gewicht seinen Arm umklammerte.

Im Grunde war sie sogar ziemlich überrascht, als er innehielt. Vorsichtig trat sie zurück, wenn auch ihre Hand auf seinen Arm liegen blieb, wo sie einen starken Kontrast zu seinen schwarzen Roben bildete. Als er sich vollkommen auf ihre Hand fixiert hatte, entrollte sie langsam ihre Finger und zog dann ihre Faust zurück gegen ihre Brust.

Ihr Verdacht, ihre unerwartete Berührung könnte ihn aus seinem Wutanfall holen, etwas, was sie in letzter Zeit bei Ron und Harry gesehen hatte, hatte sich anscheinend bestätigt. Der unergründliche Zorn war aus seinem Blick verschwunden, wenn auch seine Wut noch immer offensichtlich war.

„Der Schulleiter muss umgehend unterrichtet werden", knurrte er flüsternd und noch immer konnte sie die Kanten der unbekannten Sprache in seinen Worten hören.

Sie kämpfte gegen den Drang an erneut nach seinem Arm zu greifen und flehte: „Bitte nicht."

Mit zusammengezogenen Augen starrte er sie an. „Nicht, Miss Granger? Wenn Ihre Vermutungen stimmen, dann hat Potter nicht nur sich selbst, den Orden … sondern einfach alles gefährdet."

Sie würde nur einen Versuch haben und so legte sie alles auf eine Waagschale, um ihn zu überzeugen. „Versuchen Sie es zu verstehen, Professor, Harry tut nur das, von dem er denkt, dass es der Zauberwelt helfen wird. Harry weiß, er wird es am Ende sein, der Volde- uhm, ihn, den Dunklen Lord gegenüberstehen wird."

„Ersparen Sie mir Ihr rehäugiges Flehen." Er trat einen Schritt von ihr zurück, um mehr Platz zwischen sie beide zu schaffen. „Also hat der Schulleiter Potter endlich von der Prophezeiung erzählt – wurde auch langsam mal Zeit."

Als er ihren überraschten Blick sah, schnaubte Snape amüsiert. „Ja, ich weiß von der Prophezeiung. Und was das angeht, was Potter denkt? Das ist das Problem, Miss Granger. Potter denkt nicht. Wenn er es denn tun würde, dann würde der Junge die Konsequenzen seiner Dummheit erkennen. Mit den Dunklen Künsten herumzuexperimentieren ist genau die Sache, die …"

Hermine wagte es, ihn zu unterbrechen. „Aber vielleicht kann Harry damit umgehen, Professor. Er hat das Zeug dazu ein großartiger Zauberer zu sein und vielleicht wird er nicht so wie andere die Kontrolle verlieren."

Da lachte Snape auf, das Geräusch war rostig und eindeutig ohne jegliche Begeisterung. „Und vielleicht wird eines Tages jedermann den Jungen ansehen, als ob er niemanden etwas zuleide tun könnte!"

„Professor, ich weiß durchaus, Harry hat seine Grenzen."

„Grenzen?", schnaubte er. „In der Dunklen Magie geht es nicht einfach darum zu lernen, dass man Grenzen hat, es geht darum zu wissen, wo diese Grenzen liegen. Es geht darum sich selbst zu kennen, Miss Granger. Es geht darum, jede einzelne Schwäche und jedes persönliche Scheitern zu kennen. Es geht darum, die Dunkelheit in einem selbst zu verstehen. Großartige Zauberer", knurrte er in einer verärgerten Grimasse, „sind so großartig, weil sie verstehen, sie können unter keinen Umständen die Dunkelheit kontrollieren und ihrer Versuchung erliegen. Potter ist kein großartiger Zauberer und das wird er auch niemals sein."

„Dann hätte man es ihm sagen müssen!", schrie sie.

„Sagen? Ihm wurde nichts von der Prophezeiung gesagt, weil wir ihn beschützen wollten. Hat Potter Ihnen erzählt, warum er jedes Jahr zurück zu den Dursleys geschickt wird?"

Die Verwirrung musste sich auf ihrem Gesicht widergespiegelt haben, da er seine eigene Frage beantwortete.

„Alte Magie, Miss Granger. Potter wird jedes Jahr wegen eines Zaubers, für den sich Lily Potter geopfert hatte, zurückgeschickt, um ihre undankbare Brut vor dem Dunklen Lord zu schützen. Bis zu dem heutigen Tage ist es noch immer Lily, die Potter beschützt. Der Schulleiter hat Potter ständig mit Wissen gefüttert, neue Chancen ermöglicht und mit Lob überschüttet, egal, ob er es verdient hatte oder nicht. Er wird beschenkt und verschleudert und spuckt auf diese Geschenke, weil er in all seiner Arroganz nicht über seine Nasenspitze hinausblicken kann."

Snapes Stimme wurde immer lauter und Hermine hatte das ungute Gefühl, alte Wunden wieder aufgerissen zu haben und dass Professor Snape nicht länger nur über Harry sprach. Etwas überwältigt von seiner Wucht, flüsterte sie: „Gibt es irgendeine Möglichkeit für Harry die dunkle Magie sicher anwenden zu können?"

Professor Snape seufzte und seine Stimme wurde leiser. „Es gibt keine einfache Antwort auf diese Frage." Er rieb sich seinen Nasenrücken. „Da gibt es die, Miss Granger, die Ihnen sagen werden, dass Magie weder schwarz noch weiß ist, sondern die Absicht des Ausführenden den Unterschied macht. Zu einem gewissen Maße ist es sogar wahr. Das ist auch die Maxime, die es Durmstrang erlaubt die Theorie der Dunklen Künste zu unterrichten. Dunkle Magie jedoch ist Dunkle Magie, weil man für sie so empfänglich ist. Sie verführt, Miss Granger. Die meisten, die diesem Weg eingeschlagen sind, hatten nicht vorgehabt, zu Monstern zu werden. Sie haben herumexperimentiert. Sie haben mit kleinen Schritten begonnen und für jeden Einzelnen hatten sie eine Rechtfertigung parat gehabt. Sie hatten es nicht böse gemeint. Ihre Absichten waren gut gewesen, sie wollten Gerechtigkeit, sich neues Wissen aneignen … sie hatten Pläne." Er verstummte und seufzte erneut. „Das Problem mit der Dunklen Magie ist, sie verändert einen. Der Arroganz zu erliegen zu glauben, man sei immun oder erfolgreich mit dem Feuer spielen zu können, ohne sich zu verbrennen, ist das, was einen zum Fall bringt. Die, die erfolgreich in den Theorien der Dunklen Magie arbeiten, tun dies mit Bedacht und dem größten Respekt."

„Harry-"

„Besitzt neben seinen selbstsüchtigen Wünschen keinen Respekt."

Hermine sträubte sich gegen diese Aussage. „Das ist unfair und nicht wahr, Sir. Er tut dies, um uns alle zu beschützen. Er denkt, es ist seine einzige Chance."

„Der Schulleiter wird Ihnen sagen, das Leben ist voller Chancen, Miss Granger. Es gibt niemals nur eine Möglichkeit." Snape schüttelte mit dem Kopf. „Setzen Sie sich, Miss Granger, und erzählen Sie mir alles von Anfang an und lassen Sie nichts aus." Er nagelte sie mit einem ernsten Blick fest. „Und ich meine alles."


Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.

Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel

Top-News
Suche
Updates
Samstag, 01.07.
Neue FF von SarahGranger
Freitag, 02.06.
Neue FF von Laurien87
Mittwoch, 24.05.
Neue FF von Lily Potter
Zitat
Wir haben immer schon gespürt, dass sich zwischen Ron und Hermine etwas entwickelt, obwohl ich und Emma uns dessen nicht bewusst waren. Doch in diesem Film gestehen beide sich das ein. Als Hermine mit Viktor Krum auf dem Weihnachtsball erscheint, kapiert Ron endlich, dass er etwas für sie empfindet.
Rupert Grint