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Pet Project - Erklärungen

von Xaveria

Erklärungen



Da sie den Nachhilfeunterricht mit Neville und Colin direkt nach dem Abendessen angesiedelt hatte, bedeutete dies, wenn ihr Unterricht beendet war, befanden sich die meisten Schüler bereits in ihren Gemeinschaftsräumen. Hermine hatte extra diesen Zeitraum ausgewählt, weil sie so ungestörter arbeiten konnten und sich keine Gedanken darüber machen musste, von irgendwelchen neugierigen Schülern verfolgt zu werden. Lediglich die Tatsache, dass es bereits so spät war, ließ Hermine unbemerkt so weit kommen. Sie war so in ihrem eigenen Sieg gefangen, dass sie praktisch durch die Korridore von Hogwarts flog, um ihr Ziel, Professor Snapes Büro, zu erreichen. Die Sicherheit diesmal wirklich die Antwort gefunden zu haben, verlieh ihren Schritten noch mehr Tempo. Sie konzentrierte sich nicht auf ihre Umgebung, noch bemerkte sie, wohin sie eigentlich lief, bis sie schließlich vor einer perplexen Professor Vector zum Stehen kam.

Es war der absolut schockierte Blick ihrer Arithmantiklehrerin, der Hermine erschließen ließ, dass etwas nicht stimmte. In der Annahme, etwas würde sich auf ihrer Kleidung, blickte Hermine an sich herab, nur um zu sehen, was ihre Lehrerin dermaßen geschockt hatte. Sie war entsetzt zu erkennen noch immer als Professor Snape verkleidet herumzulaufen – von ihrem Kopfe bis zur Sohle, zu ihren schwarzen Locken, die in ihr Sichtfeld fielen. Oh Gott!

„Professor Vector… ich kann … bitte nicht … Professor Snape… nicht ..." Sie plapperte, ein Dutzend verschiedener Gedanken versuchten alle auf einmal ihren Mund zu verlassen. Ich kann es erklären. Bitte erzählen Sie Professor Snape nichts davon. Es ist nicht das, wonach es aussieht. Und dennoch waren es nur zusammenhangslose Worte, die hervortraten.

Vector starrte sie an, als ob sie Hermine zuvor noch nie gesehen hatte, eine Reaktion, die sie mit jeder verstreichenden Sekunde nur noch nervöser machte und dazu führte, dass die Worte um so schneller ihren Mund verließen.

Abrupt schien Professor Vector aus ihrer Trance zu erwachen. „Folgen Sie mir, Miss Granger", unterbrach sie Hermine mitten im Satz.

Mit pochendem Herzen folgte Hermine pflichtbewusst, als die Professorin in einen der alten Klassenräume verschwand. Nachdem die Tür hinter ihnen dicht verschlossen war, sagte Vector: „Legen Sie Ihre Unterlagen ab." Als Hermine ihrer Aufforderung nachkam, deutete Vector auf die Mitte des Raumes. „Stellen Sie dich dort hin", befahl sie.

Ohne Widerworte folgte Hermine den Anweisungen.

An Ort und Stelle, versuchte Hermine sich zu erklären. „Bitte, Profes-"

Mit einer gehobenen Hand schnitt Vector ihr das Wort ab. Hermines Nervosität erreichte neue Höhen, als ihre Professorin sie langsam umkreiste.

„Bemerkenswert. Absolut bemerkenswert. Der detaillierte Grad an Zauberei … Sie haben sogar die Eingravierungen auf den Knöpfen berücksichtigt."

Aus Hermines Nervosität wurde Verwunderung. Professor Vector klang nicht verärgert. Es klang schon fast so, als ob ihre Lehrerin beeindruckt war.

Bei Vectors nächster Umrundung fragte sie: „Hat Professor Flitwick das hier schon gesehen?"

Das brachte ein ausdrucksstarkes „Nein!" hervor. Der bloße Gedanke daran, ein anderer Lehrer könnte darüber Bescheid wissen, dass sie so herumlief, machte Hermine mehr als krank.

Vector jedoch schien Hermines Entsetzen nicht zu verstehen. Mit Bedauern schüttelte sie den Kopf. „Schande. Er wäre wirklich beeindruckt." Als sie wieder vor Hermine stand, hielt sie an und fügte dann ernster hinzu: „Ich befürchte allerdings, er wäre auch der Einzige, der beeindruckt sein würde. Haben Sie irgendwelche Todessehnsüchte?"

Hermine zuckte zusammen. „Bitte, Professor, lassen Sie es mich erklären. Es ist nicht das, was Sie denken. Es ist auch nicht das, was er denken würde, sollte er mich jemals so sehen." Es gab keinen Grund zu erklären, wer ‚er' war.

Sie zog ihren Zauberstab heraus und sprach den Gegenzauber, während sie mit ihrem Zauberstab leicht auf ihren Kopf tippte, dann auf ihre Augenlider und zum Schluss auf ihre Brust.

Wieder einmal hörte sie Vector leise „Bemerkenswert" murmeln.

Es hat mal eine Zeit gegeben, da wäre Hermine bei der Bewunderung eines Lehrers für einen Zauber, den sie erfunden hatte, vor Stolz geplatzt. Jetzt allerdings wollte sie sich lieber übergeben. Sie fühlte sich im Moment alles andere als bemerkenswert. Zu Tode erschreckt traf es da schon eher. Wenn Professor Vector sich dafür entschied es Professor Snape zu erzählen … oh Gott.

Hermines Blick verschwamm und schwarze Punkte begannen vor ihren Augen, zu tanzen. „Ich glaube, ich muss mich setzen." Leicht stolpernd setzte sie sich auf einen alten Schreibtischstuhl, während sie ihr Gesicht in ihren Händen vergrub.

Sie war sich nur noch am Rande darüber bewusst, dass sie sich mit Vector das Klassenzimmer teilte, aber ihr Verstand ergriff nun das volle Ausmaß des Desasters, welches sich ausgebreitet hätte, hätte sie es in ihrer Verkleidung hinunter zu Professor Snapes Büro geschafft. Ein Desaster, welches noch immer ausbrechen konnte, sollte sich Professor Vector ohne eine Erklärung ihrerseits dafür entscheiden, hinunter in die Kerker zu verschwinden. Alles wäre ruiniert. Sie wusste mit absoluter Sicherheit, unter diesen Umständen würde Professor Snape ihr niemals glauben, dass sie sich nicht über ihn lustig machte und ihn verspottete.

Ihr Magen drehte sich bei dem Gedanken daran, dass er vielleicht denken könnte, sie würde ihn absichtlich bloßstellen wollen, erneut um.

„Sie, Miss Granger, sehen ganz so aus, als ob sie eine Tasse Tee vertragen könnten. Wenn ich darüber nachdenke, da ich jetzt weiß, wie Severus Snape als Frau ausgesehen hätte, glaube ich, brauche ich auch einen Tee."

Hermine gab ein Geräusch der Zustimmung von sich, aber hielt noch immer ihr Gesicht in ihren Händen vergraben.

Vector wandte sich von Hermine ab. „Anila", sagte sie laut in die leere Luft. Einen Moment später verkündete ein leises Pop die Ankunft einer Hauselfe.

„Rink entschuldigt sich, Herrin. Anila kann nicht dienen. Rink wird für Anila dienen. Wie kann Rink der geehrten Herrin dienen?"

Bei den Worten der Elfe schoss Hermines Kopf hoch, um entsetzt Rink anzustarren. Rink diente Professor Snape. Warum war er hier? Würde Rink nur noch mehr von ihren Geheimnissen preisgeben?

Rink jedoch ignorierte Hermine, sein Blick war vollkommen auf die Arithmantiklehrerin fixiert.

„Bitte bring uns etwas Tee, Rink."

Rink verbeugte sich und verschwand, nur um eine Minute später mit einem Tablett in der Hand wieder aufzutauchen. Zu dem gewünschten Tee brachte er ihnen auch noch eine kleine Auswahl an Plätzchen und Feingebäck.

Noch immer mit ihrer Übelkeit kämpfend, konzentrierte Hermine sich stattdessen darauf an dem Tee zu nippen, den Professor Vector ihr eingeschenkt hatte. Als sie aufblickte, sah sie, wie Vector sie mit einem spekulativen Leuchten in ihren blauen Augen betrachtete, was Hermine nur noch nervöser machte. Sie umklammerte fest die Porzellantasse, bevor sie einmal tief durchatmete, um einen erneuten

Erklärungsversuch zu starten. „Das ist nicht das, wonach es aussieht, Professor. Ich leite für ein paar Schüler eine außerschulische Lerngruppe in Zaubertränke." In dem Versuch die Professorin von ihren guten Absichten zu überzeugen, fügte sie schnell hinzu: „Professor Snape weiß darüber Bescheid, dass ich einigen Schülern helfe."

„Aber ich vermute mal, er weiß nichts von Ihrem Aufzug?"

Hermine schüttelte mit dem Kopf. „Nein, Ma' am. Aber ich mache es nicht, um mich über Professor Snape lustig zu machen. Das würde ich niemals tun, Professor." Hermines Blick wanderte zurück zu ihrer Teetasse, wo sie die schwarzen Blätter auf dem Boden betrachtet. „Nicht über ihn", fügte sie flüsternd hinzu. Da ihre ganze Aufmerksamkeit auf ihre Tasse gerichtet war, bemerkte Hermine nicht, wie Professor Vector bei ihren Worten ihre Augenbrauen hochzog.

„Sehen Sie, einige der Schüler, nun, sie fürchten sich vor Professor Snape. Der alleinige Anblick reicht aus, um sie zu verängstigen." Sie hob wieder ihren Blick und fuhr fort. „In meiner Lerngruppe kleide und verhalte ich mich wie er. Auf diese Weise lernen sie ihn zu sehen, wenn sie es mit mir zu tun haben."

Vector nickte nachdenklich. „Und wenn sie es mit Professor Snape zu tun haben", fuhr sie fort und vollendete den Gedanken, „sehen sie Sie und sind nicht eingeschüchtert. Clever."

Hermine senkte ihren Kopf, unsicher, ob sie darauf antworten sollte. Glücklicherweise schien Vector keine Antwort zu erwarten, sondern stellte stattdessen eine weitere Frage. „Miss Granger, ich gehe davon aus, es war nicht Ihre Absicht gewesen, in diesem Aufzug verkleidet durch die Korridore zu laufen?"

Hermine spürte, wie ihre Wangen vor Scham rot anliefen. „Nein, Professor, das war nicht meine Absicht." Sie fuhr mit einem Finger über den Tassenrand. „Professor Snape hat mir ein Rätsel gegeben. Er hat es eine Herausforderung genannt und hat mir eine Frist von einer Woche gegeben. Ich habe die ganze Woche daran gearbeitet und morgen ist mein letzter Tag. Vor wenigen Minuten habe ich die Lösung gefunden. Ich war so darauf fixiert meinen Fund mit Professor Snape zu teilen, dass ich … nun, dass ich an nichts anderes mehr denken konnte."

Kaum hatten die Worte ihren Mund verlassen, schlug sie mit ihrer Handfläche gegen ihre Stirn. „Dumm", schrie sie. „Wie konnte ich nur so dermaßen dumm sein?"

Vector, bemerkte Hermine, betrachtete sie wieder mit diesem merkwürdigen Blick, also versuchte sie, es zu erklären: „Ich bin ein absoluter Dummkopf. Der ganze Sinn von Professor Snapes Herausforderung war es, mich zum Denken zu bringen. Ich habe das Problem gelöst, aber dann habe ich aufgehört zu denken und nur noch reagiert. Ich habe vielleicht das Rätsel entschlüsselt, aber ich habe den Test nicht bestanden."

Vector lachte leicht. „Ich glaube, Sie gehen vielleicht etwas zu hart mit sich ins Gericht, Hermine. Die Aufregung bei einer Entdeckung führt oftmals zu einem vorschnellen Handeln."

Zu einem anderen Zeitpunkt und an einen anderen Ort wäre Hermine auf das Verständnis und die Absolution, die Vector ihr anbot, angesprungen. Hermine war jedoch immer noch dabei, sich metaphorisch in den Hintern zu treten. „Das denke ich nicht, Professor, zumindest dann nicht, wenn ich in einem Aufzug herumlaufe, der Professor Snape potenziell schaden könnte."

Hermine hatte so viel Zeit damit verbracht Professor Snape zu beschützen, sich um ihn zu kümmern und sein Leben besser zu gestalten, dass sie nicht erkannte, wie seltsam ihre Aussage für eine Schülerin – und obendrein noch eine Gryffindor-Schülerin – sein musste.

Vector jedoch bemerkte es, auch wenn sie nichts sagte. Stattdessen griff sie wieder das eigentliche Thema von Hermines Snape-Aufzug auf. „Miss Granger, es ist schon spät und kurz vor der Ausgangssperre. Sie sagten, Professor Snape hat Ihnen bis morgen Zeit gegeben?" Bei Hermines Nicken fuhr sie fort. „Dann wird morgen auch noch früh genug sein. Ich werde keine Punkte abziehen, da es nicht in Ihrer Absicht lag jemanden zu verletzen, aber ich denke, für heute Abend wäre es das Beste, wenn Sie zu Ihrem Gemeinschaftsraum zurückkehren."

Hermine lächelte sie dankbar an. „Ja, Ma' am. Danke." Nachdem sie ihre Unterlagen zusammengesammelt hatte, verließ Hermine das Klassenzimmer.

Hinter ihr durchwühlte Vector eifrig ihre Taschen, bis sie ein gefaltetes Pergament und ihr liebstes Muggel-Laster – ihr hochgeliebter und bereits angebissener Bleistift – herauszog.

Konzentriert begann sich Miranda arithmantische Notizen auf ihrem Pergament zu machen. Ihre Formeln und Ziffern verschmolzen ineinander, als sie versuchte so viele Gedanken wie möglich auf das Papier zu quetschen. Wie bei jedem guten Theoretiker formte sich bereits die Grundgleichung in ihrem Kopf und sie konnte die bildlichen Ergebnisse dieser Gleichungen bereits vor ihrem inneren Auge sehen.

Miranda war sich der Aufregung einer plötzlichen Entdeckung nur allzu bewusst. Es war wie eine Zahl, die das Gleichgewicht einer Gleichung wieder herstellte. Es war wie perfekte Symmetrie. Wie ein statistisches Muster, das alle Fragen beantwortete. Es war wie das plötzliche Verstehen, ohne das wie oder warum zu kennen, dass Hermine Granger eine wichtige Rolle in der kommenden Gegenüberstellung spielen würde.

Es fühlte sich gut an.

Ihre Gedanken waren schnell notiert und sie stopfte das Pergament und den Bleistift zurück in ihre Tasche. Sie musste zurück in ihr Arbeitszimmer. Sie musste neue Gleichungen aufstellen und neue Ziffern eintragen.


+++



Hermine hatte, nachdem Professor Vector sie zurück in ihren Gemeinschaftsraum und in ihr Bett geschickt hatte, schlecht geschlafen. Die ruhelose Energie ihres Körpers und die kreisenden Gedanken über ihre Lösung und ihre Dummheit als Professor Granger- Snape verkleidet herumzulaufen, hatten jegliche friedlichen Träume ferngehalten. Aber müde oder nicht, sie musste zugeben, der notwendige Abstand hatte ihr gut getan. Ihre Gedanken waren jetzt geordneter und konzentrierter. Selbst ohne das Verkleidungsfiasko, wenn sie den Zaubertränkelehrer gestern Abend noch gesehen hätte, wären ihre Worte eher zusammenhangslos und übereilt gewesen und sie hätte alles andere als einen guten Eindruck bei ihm hinterlassen.

Sie wollte ihn beeindrucken. Aber noch mehr als das, wollte sie, dass er sie wirklich sah und sich seinen Respekt verdienen.

Sie war ruhig. Sie war zuversichtlich. Sie war bereit.

Als sich plötzlich Professor Snapes Bürotür öffnete, erkannte sie, dass sie vielleicht doch nicht so bereit war, wie sie gedacht hatte. Sie war wirklich nicht bereit, als er seine rabenschwarze Augenbraue hochzog und sie fragte, ob sie plante seine Tür genauso, wie der Wasserspeier die Tür des Schulleiters bewachte, zu bewachen.

Bereit oder nicht, Hermine fand sich wieder einmal auf dem überraschend bequemen Stuhl gegenüber von Professor Snapes Schreibtisch sitzend vor, während er sie anstarrte.

Als es danach aussah, dass er sie einfach nur anstarren würde, entschied sie die Unterhaltung zu beginnen. „Ich weiß, warum alle Salben misslungen sind."

Wieder zog sich diese schwarze Augenbraue hoch. „Was Sie nicht sagen, Miss Granger."

„Es sind keine Zaubertränke. Die Antwort auf Ihr Rätsel: Wann ist ein Zaubertrank kein Zaubertrank? Die Antwort ist, wenn es KEIN Zaubertrank ist. Es ist eine Ansammlung von Inhaltsstoffen für einen Zaubertrank, die nie zu einem Zaubertrank verschmolzen sind."

Sie hielt inne, um seine Reaktion abzufangen. Sie wusste, diesmal hatte sie recht, aber dennoch nagten auch jetzt noch die winzigsten Zweifel, aus denen schnell Bisse wurden, als Professor Snape sie weiterhin gleichgültig betrachtete, an ihr.

Sie schreckte auf, als er schließlich anerkennend seinen Kopf nickte.

„Fahren Sie fort."

Bei diesen drei Worten breitete sich ein Grinsen auf ihrem Gesicht aus und ein Schauer von kaum kontrollierter Aufregung wanderte ihre Wirbelsäule hinunter, wodurch sie auf ihrem Stuhl leicht aufsprang.

Mit einer Stimme so trocken wie die Sahara, fragte er: „Soll ich Ihnen einen Augenblick geben, damit Sie den Schwindel verarbeiten können?"

„Nein, Sir", antwortete sie, das Grinsen jedoch bewies das Gegenteil ihrer Worte. „Okay, vielleicht doch, Sir", sagte sie lachend.

Professor Snape runzelte die Stirn. Einmal tief durchatmend hielt sie für einen Moment die Luft an, bevor sie ausatmete. Mit einem ernsten Blick lächelte sie ihn leicht an. „Entschuldigen Sie, Sir. Ich bin jetzt so weit."

Entschieden, dass es am klügsten sei, mit ihrer Erklärung fortzufahren, blätterte sie durch ihre Unterlagen und suchte die Diagramme von Schülern und Zaubertränken heraus. Sie stand auf, um das Pergament auf Snapes Schreibtisch zu legen, damit er es sehen konnte.

„Also, Sie sollten wissen, ich hatte nur dieses eine Beispiel von jemandem, dem die Zaubertränke misslungen waren." Gerade noch rechtzeitig konnte sie sich daran erinnern, dass sie ein Geheimnis zu hüten hatte. „Ich habe allerdings die Bestätigung bekommen, dass noch jemand amderes dasselbe Problem hatte, aber daraus herausgewachsen war." Sie schüttelte mit dem Kopf. „Ich denke, das war es, was mich verwirrt hatte – die Person, die es momentan hat, wächst nicht daraus heraus. Ich habe die Bibliothek durchsucht, aber ich wusste noch nicht einmal, wo ich anfangen sollte zu suchen. Das war dann der Moment, wo ich zu Ihnen gekommen bin."

Sie lächelte ihn erneut an, bevor sie sich wieder auf das Pergament konzentrierte. „Es hat eine ziemliche Weile gedauert, bis ich die richtige Spur hatte."

„Welche wäre das?"

Gefangen in ihrer Entdeckung, dachte sie sich nichts dabei, als sie sich über den Schreibtisch lehnte, um auf bestimmte Punkte in ihrem Diagramm zu tippen. „Letzten Endes habe ich auch die anderen Häuser befragt. Ich habe mir gedacht, dass sich vielleicht dahinter eine Art von Muster oder Hinweis verstecken würde. Ob vielleicht alle nur in Gryffindor waren, oder ob es sich dabei um einen speziellen Zaubertrank gehandelt hatte." Sie deutete auf eine bestimmte Spalte. „Sie können hier die befragten Schüler sehen, untergliedert in Haus und Zaubertrank. Es machte nicht besonders viel Sinn, bis ich erkannte, dass jeder Betroffene ein Muggelgeborener war oder in Harrys Fall von Muggeln aufgezogen worden war. Aus irgendeinem Grund machen sie keine Zaubertränke. Das ist es, was schief läuft. Ihre Ergebnisse sind nichts anderes, als wenn ein Muggel die Bestandteile zusammenmischen würde. Das ist die ultimative Antwort auf Ihr Rätsel – die Magie fehlt."

Damit verdiente sie sich ein Nicken von ihrem Professor. „Korrekt, Miss Granger." Sein Gesicht verzog sich, als ob er auf etwas Bitteres gebissen hätte. „Wenn es mich auch schmerzt, so glaube ich doch hatten wir uns auf fünfundsiebzig Punkte für Gryffindor geeinigt."

Sie registrierte seine Worte, aber winkte sie mit einer unbewussten Geste fort. Sie stand an der Schwelle etwas Größeres zu lernen und der schiere Gedanke an Punkte war belanglos im Vergleich zu dem Wissen, welches vor ihr lag. Mit ihrer Unterlippe gefangen zwischen ihren Zähnen, fragte sie sich, ob er ihr noch weitere Fragen beantworten oder sie rausschmeißen würde.

Sie bemerkte kaum sein etwas überraschtes Blinzeln, als sie die Punkte abwinkte. Aber ernsthaft, was waren schon Punkte im Vergleich zum Verstehen? Sie machte sich viel mehr Sorgen darüber, ob er es ihr erlaubte weiter mit ihm zu reden.

„Fragen Sie schon Miss Granger." Die Worte wurden mit einem übertriebenen Seufzen gesprochen. „Und setzen Sie sich hin."

Eilig setzte sie sich zurück auf ihren Stuhl. „Fragen, Sir?" Selbst sie konnte den hoffnungsvollen Unterton in ihrer Stimme hören.

Mit einem leichten Augenrollen lehnte sich Professor Snape in seinem Stuhl zurück. „Sie haben noch weitere Fragen, die Sie stellen wollen." Er hob einen Finger, bevor sie antworten konnte. „Streiten Sie es nicht ab, Mädchen. Sie haben einen großzügigen Moment erwischt. Ich schlage vor, dass Sie einen Vorteil aus dieser Situation ziehen, bevor ich Sie rausschmeiße."

Unsicher, was ihr Glück heraufbeschworen hatte, kostete Hermine nichtsdestotrotz ihr Geschenk zu ihrem Vorteil aus. Mit vor Aufregung leuchtenden Augen lehnte sie sich auf ihren Stuhl vor. „Die Magie fehlt, das ist das, was das Problem verursacht. Den Teil, den ich nicht verstehe, ist, warum? Oder warum einige Menschen betroffen sind und andere nicht oder warum die meisten, aber nicht alle, nach ihrem vierten Jahr daraus herausgewachsen sind."

„Können Sie sich noch an unsere Diskussion bezüglich der Affinität erinnern?"

„Ja, Sir."

„Was habe ich Ihnen da über Ihr fehlendes Wissen in Bezug auf die Zauberwelt gesagt?"

Nicht ganz verstehend, was ihre vorherige Unterhaltung mit den Zaubertränken zutun hatte, wiederholte Hermine dennoch seine Worte über Affinität: „Dass, weil ich nicht in der Zauberwelt aufgewachsen bin, es immer gewisse Dinge geben wird, die ich nicht wissen kann, bis man sie mir erklärt hat."

„Korrekt. Die Zauberwelt geht davon aus, dass Sie verstehen, wie einige Dinge funktionieren, weil es Wissen ist, welches jeder hat – also ist für gewöhnlich keine Erklärung nötig."

Sie rutschte bis zum Rande ihres Stuhles vor. „Aber wir Muggelgeborenen übersehen etwas. Etwas Wichtiges."

Der Professor nickte ernst. „Also sagen Sie mir, Miss Granger, Sie haben jetzt herausgefunden, wann ein Zaubertrank kein Zaubertrank ist. Aber was ist mit der gegenteiligen Möglichkeit? Was macht einen Zaubertrank zu einem Zaubertrank? Wie wird die Magie hinzugefügt?"

„Ich-" Hermine hielt inne, als sie mit einem Male erkannte, dass sie es nicht wusste. Langsam begann sie erneut, ihre Stimme war nachdenklich und ihr Blick gesenkt, als sie versuchte das Puzzle zu lösen. „Ich weiß es nicht. Ich bin immer nur den Anweisungen gefolgt. Ich glaube nicht, ich habe jemals bewusst versucht, Magie in das zu geben, was ich gebraut habe." Sie schaute dann auf und setzte den Gedanken fort. „Aber da steckt noch mehr dahinter. Ein Muggel könnte denselben Anweisungen folgen, aber sie würden niemals einen Zaubertrank erhalten." Sie hielt wieder inne, biss sich wieder auf ihre Unterlippe, als sie versuchte die Stücke zusammenzusetzen, wie es der Mann von ihr verlangte. „In unserer ersten Stunde haben Sie gesagt, dass es in Ihrer Klasse kein dummes Gefuchtel mit dem Zauberstab geben würde."

„Habe ich."

„Aber für die Muggelgeborenen war es das, was uns beigebracht worden war. Magie wird mit Zauberstäben ausgeführt. Niemand hat uns vorher gesagt, dass es noch andere Wege gibt, Magie auszuüben. Einige machen es unbewusst richtig. Ich führe während des Brauens meinem Zaubertrank Magie hinzu, aber selbst ich weiß noch nicht einmal, wie ich es mache. Es ist nur Zufall, dass mir meine Zaubertränke bisher immer gelungen sind. Bei mir hätte es genauso wie bei den anderen sein können. Ich weiß nicht, was es ist, was ich mache. Ich weiß nicht, wie ich meinem Zaubertrank Magie hinzufüge."

Ein dunkler Blick zeichnete das Gesicht des Zaubertränkelehrers. „Ja, ein ernster Mangel im Lehrplan, den ich ansprechen werde."

„Aber wie?", beharrte sie.

Verzweiflung schlich sich in seine Worte. „Aber wie, Miss Granger? Wie was?"

Die Worte sprudelten aus ihr heraus, bevor er vollkommen seine Geduld mit ihr verlor. „Magie mit einem Zauberstab ist etwas, was Muggelgeborene verstehen können. Man kann die Bewegung des Zauberstabes sehen und den Zauberspruch hören. Wie bringen Sie jemanden bei seinem Zaubertrank Magie hinzuzufügen, wenn es da nichts gibt, was man sehen kann?"

Bei dem gekränkten Ausdruck, der auf Professor Snapes Gesicht aufflackerte, war sich Hermine sicher, sie hatte die delikate Linie der Waffenruhe zwischen ihnen beiden überschritten. Obwohl sie seine Beweggründe ihr diese Herausforderung zu geben oder ihr eine Möglichkeit geboten hatte die verlorenen Punkte wieder zu bekommen, nicht vollkommen verstanden hatte, hatte sie doch verstanden, dass er ihr einen Grad an Respekt einräumte, den er für gewöhnlich keinen Schüler entgegenbrachte.

Mit dem Gefühl, das sie die Grenze seiner Toleranz erreicht hatte, senkte sie schnell ihren Blick und ruderte zurück. „Vergeben Sie mir, Sir. Ich wollte Sie nicht bedrängen."

Er schnaubte. „Doch wollten Sie."

Die Worte waren nüchtern und ziemlich hart, aber sie wurden mit einem amüsierten Unterton gesprochen, wodurch ihre entmutigte Stimmung wieder angehoben wurde.

„Stehen Sie auf, Miss Granger."

Neugierig auf das, was er plante, tat sie, was ihr aufgetragen wurde und blickte geradewegs auf einen polierten, elf Zoll langen Zauberstab aus Ebenholz, festgehalten von einem Mann mit einer weniger herausragenden Vergangenheit und einem noch schlimmeren Ruf. Mit dem Gefühl mit einem Test konfrontiert zu werden, lächelte sie den Mann an. Sie fragte weder was er vorhatte, noch mit welchem Zauber er sie belegen würde. Stattdessen bekräftigte sie nur wörtlich ihren wachsenden Glauben in ihm seit sie A.S.V.U.R gestartet hatte. „Wann auch immer Sie bereit sind, Professor."

Er verengte seine Augen für einen Moment, bevor er den Zauber sprach. „Vere Veneficus."

Die Zauberstabbewegung war kompliziert und stilisiert und zog sowohl Handgelenk als auch Finger in die Bewegung mit ein. Ihr Verstand übersetzte automatisch die Worte, ihr Latein war grob, aber brauchbar. Der Zauber betitelte sie als wirkliche Hexe oder vielleicht auch wahre Hexe.

Sie nahm sich einen Moment, um sich selbst abzuwägen, doch dann entschied Hermine, dass sie sich nicht anders fühlte. Als sie jedoch an sich hinunterblickte, schnappte sie nach Luft, da sie entschieden anders aussah. Sie leuchtete. Schimmernde Punkte schmückten ihren Körper. Der niedrigste Punkt begann wenige Zentimeter unter ihrem Bauchnabel, der nächste lag etwas höher und schien ihrer oberen Bauchhälfte zu entspringen, genau unter ihrem Brustansatz, der dritte Punkt siedelte sich über ihrem Herz an. Sie konnte so gerade eben noch ein Leuchten an ihrem Hals erkennen. Sie drehte sich leicht, um auf ihren Rücken zu blicken und war nicht überrascht, einen weiteren Punkt über ihrem Kreuz zu sehen.

Chakrapunkte. Professor Snapes Zauber hatte die Chakrapunkte oder Energieknoten auf ihrem Körper erleuchtet. Sie wusste, auch wenn sie die Punkte nicht sehen konnte, dass sich noch zwei weitere Punkte über ihrer Augenbraue und über ihren Kopf befanden. Sie bemerkte auch, wie von jedem Knotenpunkt eine sich windende Linie ausging, die ihren Arm hinunter zu ihrer Zauberhand führte. Das Leuchten pulsierte an dieser Stelle rhythmisch zu ihrem Herzschlag.

„Nehmen Sie Ihren Zauberstab und zaubern Sie was, Miss Granger."

Begierig darauf zu sehen, was diese Machtlinien tun würden, vergeudete sie keinerlei Zeit, um ihren Zauberstab zu ziehen. Auf den Stuhl gerichtet, schwang sie ihn in der richtigen Bewegung und sagte: „Wingardum Leviosa." Als Antwort auf ihren magischen Befehl schwebte der Stuhl zwei Fuß über den Boden. Hermine jedoch schenkte dem Stuhl keinerlei Aufmerksamkeit. Sie konzentrierte sich lediglich auf ihre leuchtenden Chakrapunkte und die damit verbundenen Linien, die zu ihrer Hand führten. Sie konnte die Magie sehen. Es pulsierte und verwickelte sich, floss ihren Arm hinunter und in ihren Zauberstab. Farben – rot, orange, gelb, grün, blau, violett und silber – blitzten und vermischten sich, als sie den Stuhl in der Luft hielt.

Fasziniert von der bildlichen Darstellung ihrer Magie, stellte Hermine abwesend den Stuhl wieder ab und beendete den Zauber, vollkommen gefangen von der Art und Weise, wie die visuelle Darstellung ihrer Magie sich veränderte und bewegte.

Snape deutete auf den verlassenen Stuhl und sie setzte sich prompt wieder hin und richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf ihn. „So, Miss Granger, werde ich den muggelgeborenen Schülern zeigen, wo sie scheitern. Es ist ein Zauber, mit welchen die meisten reinblütigen Familien ihre Nachkommen belegen, um die ersten Anzeichen von Magie zu erkennen. Es gibt dem werdenden Zauberer oder der werdenden Hexe eine visuelle Darstellung ihrer Magie." Er nickte auf ihre noch immer leuchtende Zauberhand. „Außerdem lässt es das Konzept, wie die Bestandteile, die für den Zaubertrank vorbereitet werden, mit Magie benetzt und so dem Zaubertrank hinzugefügt werden, ziemlich einfach verstehen."

„Brillant." Hermine lächelte erneut und schien es nicht kontrollieren zu können. Sie dachte, dass Professor Snape aufgrund ihrer Feststellung recht geschockt aussah, aber es war schwer zu sagen, da sein leicht weniger gehüteter Blick schnell durch den des Zaubertränkemeisters ersetzt wurde.

„Genau", antwortete er seidig. „Ich muss Sie darüber aufklären, dass der Zauber nicht unterbrochen werden kann, sondern von alleine verschwinden wird. Das sollte in ungefähr zwei Stunden der Fall sein. Ich schlage vor, Sie nutzen die Zeit, um die Magie in sich zu erforschen."

Hermine hörte die unausgesprochene Entlassung, stand auf und sammelte ihre Unterlagen zusammen. Sie hielt an der Tür an und drehte sich mit einem weiteren strahlenden Lächeln zu ihm um. „Danke, Sir."

Er nickte ihr leicht zu, bevor sie die Tür hinter sich schloss.

An der Tür lehnend, ließ Hermine endlich den Sieg, der aus ihrem Inneren anstieg, ausbrechen. Als sie jedoch ihr hallendes Gelächter hörte, schloss sie schnell ihre Hand über den Mund. Es wäre sicherlich nicht angebracht ihren Professor dermaßen zu verärgern, indem er die fünfundsiebzig Punkte wieder abzog.

Als sie dann ihre leuchtende Mitte erblickte, kicherte sie leicht. Sie hatte noch ein paar Experimente, die auf sie warteten.


+++



Severus schloss die Tür hinter Miss Granger. Sieben Zentimeter alte Eiche waren nicht genug, um das Auflachen auf der anderen Seite vollkommen zu unterdrücken. Er hegte keinerlei Zweifel, was die Quelle ihrer Freude war. Sie hatte gerade einen wichtigen Sieg verbuchen können. Sie hatte nicht nur seine Herausforderung gemeistert, sondern auch noch fünfundsiebzig Punkte für Gryffindor von ihm erhalten. Als er zurück zu seinem Schreibtisch und seinen Lehrplänen ging, schüttelte er mit dem Kopf. Er glaubte nicht, Gryffindor jemals so viele Punkte in einem Monat, ganz zu schweigen an einem Tag gegeben zu haben.

Er nahm wieder seine Feder auf und drehte sie grübelnd zwischen seinen Fingerspitzen, als er sich daran erinnerte, wie Miss Granger die Punkte sorglos ausgeschlagen hatte. Er war für einen Moment überrascht gewesen. Da waren immer die Schüler, die über das Punktesystem hinauswuchsen, aber er hätte nicht gedacht, dass Miss Granger mit ihrem Verlangen nach Ordnung und Struktur zu ihnen gehören würde. Er fragte sich, wie sie den plötzlichen Punkteanstieg erklären würde, oder ob sie es überhaupt begründete. Eine empörte Minerva war nie bei ihm aufgetaucht, also hatte er gewusst, dass Miss Granger sich nicht beschwert oder den eigentlichen Verlust erläutert hatte. Wenn Minerva also nicht auftauchte, um bis über beide Ohren zu grinsen, dann würde er wissen, ob das Mädchen weiterhin schwieg.

Nicht, dass es ihn auf irgendeine Weise kümmerte. Hauspunkte waren letztendlich nur eine weitere Methode die kleinen Quälgeister zu kontrollieren und Minerva zu ärgern. Zweifelsohne würde Gryffindor, wie in den letzten fünf Jahren, wieder einen Weg finden den Schulpokal zu gewinnen. Er verzog leicht das Gesicht. Albus, so wusste er, würde schon dafür sorgen. Merlin bewahre, dass Potter Hogwarts ohne den Sieg von Gryffindor verlassen würde. Seine Grimasse verzog sich zu einem stummen Knurren. Und sie hatten den Nerv ihn vorzuwerfen er sei in seiner Punkteverteilung voreingenommen.

Mit einem verärgerten Schnauben ließ er von der Wut ab. Sich gegen das Unvermeidbare aufzuwiegeln, würde ihn nirgendwo hinführen.

Er tippte mit der Federspitze rhythmisch gegen sein Kinn, als er über das Mädchen nachdachte, das gerade sein Büro verlassen hatte. Er war überrascht gewesen und irgendwie auch nicht, dass sie das Problem mit den muggelgeborenen Schülern gelöst hatte.

Er durfte nicht vergessen, die Situation mit Albus zu besprechen. Für etwas, was so unglaublich simpel war und bereits seit Jahren geschah … war es einfach unentschuldbar. Albus würde mit den Schulleitern der anderen Zauberschulen reden müssen, um sicherzustellen, damit sie die Natur des Problems verstanden. Durmstrang nahm keine Muggelgeborenen an, aber er wusste, Beauxbaton und die Akademie in Salem verfolgten weniger strickte Richtlinien.

Ja, Miss Granger faszinierte und amüsierte ihn. Er hatte schon immer ein gutes Rätsel genossen. Sie erwies sich in der Tat als äußerst rätselhaft.


+++



In der nächsten Woche brach Hermine immer wieder in dasselbe Grinsen aus, wenn sie leuchtende Schüler erblickte. Professor Snape hatte Wort gehalten und sich um das Problem gekümmert. Jeder seiner Schüler in Zaubertränke – von den Erstklässlern bis hin zu den Siebtklässlern – wurde mit dem Vere-Veneficus-Zauber belegt. Die reinblütigen und halbblütigen Schüler zuckten nur mit den Schultern und setzten ihre Arbeit wie gewohnt fort, aber die Auswirkung auf die Muggelgeborenen war geradezu beeindruckend.

Colin hatte ihr Berichte von den muggelgeborenen Schülern gebracht, die er ursprünglich befragt hatte. Alle von ihnen verstanden jetzt, was sie bei ihren Zaubertränken falsch gemacht hatten.

Und in nicht einer Unterrichtsstunde erklärte Professor Snape, warum er diesen Zauber anwendete. Er heimste nicht die Lorbeeren ein, er verlangte kein Lob, noch änderte sich sein Auftreten als gefühlloser, unbekümmerter, schleimiger Mistkerl.

Hermine beobachtete es alles. Am Ende der Woche steckte sie doppelt so viel Mühe in ihr Bestreben, Professor Snape zu helfen. Sie war überzeugter denn je, dass er in der Tat alle Anstrengungen verdient hatte, damit er respektiert, ihm geholfen und er beschützt wurde.

Hermine schaute auf ihre Uhr und gähnte. Es war fast zwei Uhr in der Früh. Mit einem flüchtigen Blick auf die Karte der Herumtreiber bemerkte sie, dass Professor Dumbledore endlich zu Bett gegangen war. Professor Snapes Schritte jedoch waren noch immer in Bewegung.

Schlief der Mann eigentlich nie? Ein weiteres Gähnen unterdrückend, beobachtete Hermine wie Professor Snapes Schritte an dem Durchgang, der hinunter in die Kerker führte, vorbeiging und stattdessen den Korridor, der zum Trophäenraum und in das Hufflepuff- Territorium führte, einschlug. Sie verstand jetzt woher Professor Snape den Ruf ein Vampir zu sein herhatte. Sie hatte immer angenommen, es war die blasse Haut und die schwarze Kleidung gewesen. Hermine war jetzt davon überzeugt, das war der Grund, warum der Mann nachts nicht schlief. Niemals. Diese Art von Schlaflosigkeit grenzte schon am äußersten. Sie hatte keine Ahnung, wie Professor Snape überhaupt noch mit so wenig Schlaf funktionieren konnte.

Als sie ihre Arme über ihren Kopf streckte, spürte Hermine, wie ihre Wirbelsäule knackte, als sie Stunden der schlechten Sitzhaltung ausmerzte. Mit einem weiteren großen Gähnen stapelte sie die verschiedenen Bücher und schob sie zu ihrem Bettende.

Professor Snape hatte ihr gesagt, die Antwort auf Colins Problem konnte nicht in einem Buch gefunden werden. Sie hatte ihm geglaubt. Das bedeutete aber nicht, dass ihre anderen Probleme nicht mit etwas Nachforschungen gelöst werden konnten. Sie las sich gerade in Themen wie Schlaflosigkeit, Schlafzaubertränke und Traumzauber ein. Leider hatte sie bisher nicht viel Glück gehabt.

Um die Wahrheit zu sagen, sie war zu müde, um zu denken. Sie war zu müde, um überhaupt den Versuch zu starten. Aber im Grunde war sie einfach nur müde. Mit ihrem Zauberstab tippte sie einmal auf die Karte und sagte: „Unheil angerichtet." Als sie wieder wie ein leeres Stück Pergament aussah, faltete sie die Karte sorgsam zusammen und steckte sie unter den Bücherstapel. Sie war sich sicher, dass niemand außer ihr Vergifteter Apfel, Glassärge und Spindeln: Traditionelle Schlafzauber der Zeitgeschichte ausleihen würde.

Sie musste wirklich damit aufhören Professor Snape über die Karte zu beobachten. Jeden Abend wurde sie von ihrer Neugierde angetrieben ihn etwas länger zu beobachten, bis sie irgendwann genauso wenig Schlaf wie er bekommen würde. Hermine rollte sich herum, um ihre Schulter unter der weichen Decke zu vergraben. Als sie daran dachte, wie sie heute fast in Professor Flitwicks Klasse eingeschlafen war, entschied sie die Karte in der nächsten Nacht nicht zu öffnen und stattdessen einmal durchschlafen würde. Wenn nicht, dann, so fürchtete sie, würde sie eines Morgens in der Großen Halle über ihren Haferbrei einschlafen.

Sie atmete einmal tief durch und drückte sich noch weiter in die weiche Decke. Als der Schlaf sie fast übermannt hatte, spendete sie Professor Snape noch einen letzten Gedanken. Es war wirklich eine Schande, dass der arme Mann sich die Freuden eine erholsame Nacht von Schlaf versagte.

Sie konnte schon fast Morpheus ihren Namen rufen hören, wie er sie sanft in die Welt der Träume zog. Es war daher absolut verständlich, dass sie in Panik geriet, als ein schweres Gewicht gewaltsam auf ihr landete und sie festhielt. Als sie ihre Augen öffnete, konnte sie nur einen bewegenden Schatten über sich ausmachen und begann zu schreien. Instinktiv versuchte sie die Decke als auch das Gewicht, welches sie unten hielt, von sich zu werfen, als sie nach ihrem Zauberstab griff. Ihre Hand glitt um kaltes Holz und sie schrie ein „Lumos", nur um sich Auge in Auge mit Rink vorzufinden.

Außerhalb der Bettvorhänge hörte sie die verschlafende Stimme von Lavender Brown: „'Ermine. Is' alles in Ordnung?"

Als sie sah, wie Rink etwas sagen wollte, griff Hermine nach den kleinen Elf und bedeckte seinen Mund mit ihrer Hand, bevor er etwas sagen konnte. „Alles in Ordnung, Lavender. Nur ein Albtraum. Schlaf weiter."

„O…kay", war die von einem Gähnen unterbrochene Antwort.

Mit dem Schlaf jetzt vollkommen vergessen, legte Hermine einen Schweigezauber über ihr Bett, während sie die andere Hand noch immer auf Rinks Mund liegen ließ. Nur für einen Moment vergaß sie die Gewohnheit der Hauselfen sich bei Missbilligung zu bestrafen und zischte: „Rink, was tust du hier?"

Kaum waren die groben Worte ausgesprochen, bereute sie es auch schon wieder, als sie sah, wie sich Rinks Augen mit Tränen füllten. Herr im Himmel!

Mit sanfterer Stimme klapste sie Rink auf seine knochige Schulter. „Bitte nicht, Rink. Ich wollte dich nicht anschreien. Du hast mich nur erschreckt. Ich habe dich hier nicht erwartet."

Rink jedoch, der nichts von ihren Entschuldigungen hören wollte, ließ seinen Tränen freien Lauf. Als er sich vor und zurückwog und in einer Lautstärke wehklagte, dass er damit Glas hätte zerspringen lassen können, war Hermine mehr als erleichtert, an den Schweigezauber gedacht zu haben.

„Rink ist ein böser Elf. Rink hat die junge Miss verängstigt. Rink muss bestraft werden."

Müde, gereizt und nicht darauf vorbereit sich mit den Hysterien von Hauselfen auseinanderzusetzen, tat Hermine etwas, was sie unter normalen Umständen noch nicht einmal in Erwägung gezogen hätte. Verzweifelte Zeiten erforderten verzweifelten Taten.

Hermine unterbrach Rinks Litanei über seine Fehler mit der geborgten Stimme des Zaubertränkelehrers. „Rink, wenn du bestraft wirst, hörst du dann auf?"

Als der Elf mit schlagenden Ohren nickte, zog Hermine ein Kissen hervor und hielt das glatt gestrichene Stück Stoff direkt vor Rink. „Hier", sagte sie. „Schlage dreimal mit deinem Kopf dagegen."

Rink starrte sie einen Moment an und vollendete dann seine Bestrafung.

Müde ihre Augen reibend, setzte sie sich im Schneidersitz auf ihr Bett. „Jetzt, wo wir das geklärt haben, warum bist du hier?"

Noch immer leicht schniefend beehrte Rink Hermine mit einem großen Grinsen. „Rink hat getan, um was Hermy ihn gebeten hatte."

Hermy? Wollte sie es überhaupt wissen? Am Ende gewann dann, wie gewöhnlich, ihre Neugierde. „Hermy?", fragte sie.

Rink nickte ernst. „Miss wünscht, wie eine Hauselfe zu dienen. Hermine", sagte Rink und legte viel Wert darauf ihren Namen bedächtig und richtig auszusprechen, „ist kein Name für einen Hauself. Hermy ist ein guter Name. Hermy ist ein Name, auf den man stolz sein kann. Hermine ist junge Miss. Hermy dient zusammen mit Rink dem Meister der Zaubertränke."

Nun, dachte sie, es war nicht schlimmer als 'Mine oder Herms oder Her-minne.

Rink schnipste und eine Pergamentrolle erschien in seiner Hand. „Rink hat, wie Hermy es gewünscht hat, eine Liste von dem Essen und den Getränken des Meisters der Zaubertränke gemacht." Rink schüttelte traurig mit dem Kopf. „Herr isst nicht so, wie Herr essen sollte. Rink hat Meister der Zaubertränke in Stich gelassen." Mit großer Sorgfalt präsentierte Rink Hermine die Rolle. „Hermy wird Meister der Zaubertränke helfen und Rink wird Hermy helfen."

Konfrontiert mit solch einem Vertrauen, schlug Hermine in Gedanken ihre Hände über den Kopf zusammen. Wer brauchte schon Schlaf? Als sie die Rolle ausrollte, erhellte sie den Lumos-Zauber noch ein wenig. „Okay Rink, zeig' mir mal, was du da hast."


+++



Mit einem Seufzen legte Hermine ihre Stirn auf das kühle Holz des Bibliothekstisches, ihre Haare fielen um ihr Gesicht und verdeckten es wie ein brauner, lockiger Wasserfall. Rinks Informationen über Professor Snapes Essgewohnheiten waren äußerst aussagekräftig, aber sie hatte immer noch keine Ahnung, wie sie das Problem angehen sollte.

Stattdessen konzentrierte sie sich wieder auf seine Schlaflosigkeit. Selbst nach Wochen von sorgfältiger Suche hatte sie absolut nichts gefunden. Nada. Gar nichts. Null Komma nichts. Sie konnte einfach nicht den Gedanken abschütteln, dass es eine Beleidigung für sie, die Bibliothek von Hogwarts und das Universum im Allgemeinen war. Sie seufzte erneut. Okay, vielleicht nicht das gesamte Universum, aber definitiv ihre kleine Ecke darin.

Sie hatte jedes Buch, welches ihr eingefallen war, durchgeblättert und hatte sehr viel Zeit damit verbracht die einzelnen Referenzen zu durchsuchen, um die Art von Zauberspruch zu finden, nach dem sie suchte. Sie hatte sehr viele Sprüche und sogar Zaubertränke gefunden, alles von dem Dornröschen-Fluch, bis dahin einen Träumenden in einen nie enden wollenden Albtraum gefangen zu halten. Jedoch entsprach nichts auch nur annähernd dem, was sie wollte.

Zugegeben, sie wusste selbst noch nicht so genau, was sie eigentlich wollte, aber sie war sich zumindest sicher, das Endprodukt musste bestimmten Kriterien erfüllen. Es musste schonend und leicht vom Schlafenden zu durchbrechen sein. Sie wollte ihren Professor nicht in seinen Schlaf gefangen halten und wenn er gebraucht wurde, davon abhalten aufzuwachen. Sie wollte etwas, was die Schlaflosigkeit bekämpf, für die er so berühmt war und sie wollte ihm eine Erholung geben, in der er sich beschützt und behütet fühlte.

Ganz zu schweigen davon, all dies musste mit nur geringer Magie bewerkstelligt werden, die man nicht verfolgen konnte. Starke Zaubersprüche würden sämtliche paranoiden Glocken in dem Körper des Zaubertränkemeisters aufschellen lassen. Es musste harmlos und so feinfühlig sein, dass selbst Salazar Slytherin von der Raffinesse beeindruckt wäre.

Und sie konnte verdammt noch mal nichts finden. Die Zauber waren entweder zu offensichtlich oder zu stark. Sie hatte versagt und Versagen ließ sie mit ihrem Gesicht auf der Tischoberfläche frustriert und verärgert zurück. Sie war erbärmlich.

Sie ignorierte das Geflüster um sich herum. Sollten die anderen doch ruhig denken, dass das Gehirn von Gryffindor endlich unter dem Druck der Schularbeiten zusammengebrochen war. An diesem Punkt wollte sie sich einfach nur in ihrem Versagen suhlen, es war ihr egal und es war sogar recht friedlich unter ihrer Haarwolke. Schließlich, als sie sich nicht rührte oder sonst etwas tat, was die Gerüchteküche anheizen würde, versiegte auch das Geflüster. Noch immer rührte sie sich nicht, sondern blieb mit dem Kopf auf der Tischplatte an ihrem Tisch sitzen.

Es dauerte eine Weile, bis etwas durch die Gedankenspirale, die sie plagte, durchdrang. Sie hatte keine Ahnung, wie lange sie schon gelauscht hatte, bevor sie schließlich wirklich das Geräusch hörte. Es war leise und angenehm. Aufblickend erkannte sie, eine Drittklässlerin aus Hufflepuff am Nebentisch summte leise, während sie arbeitete.

Das Summen war beruhigend und irgendwie vertraut. Einen Moment später erkannte Hermine, dass es ein altes Schlaflied war. Damit war die Neugierde befriedigt und sie schloss wieder ihre Augen und legte ihren Kopf zurück auf den Tisch.

Zwei Sekunden später flogen ihre Augen wieder auf, als sie sich gerade im Stuhl aufsetzte. Schlaflieder. Babys. Sie war die ganze Zeit total falsch an das Problem herangegangen. Mit der Aufregung ein neues Ziel zu haben und den Nervenkitzel die Bibliothek zu durchsuchen, sprang Hermine abrupt auf, um ihre Suche neu zu beginnen. Vielleicht war sie etwas zu schnell gewesen, da ohne jegliche Warnung, der Stuhl mit einem lauten Knall in der ruhigen Halle auf den Boden fiel und sich jeder Kopf zu ihr herumdrehte und ein bestimmtes Ssshhh von Madam Pince sie erreichte. Beschämt stellte sie ihren Stuhl zurück und floh vor den neugierigen und leicht verärgerten Blicken ihrer Mitschüler in die erste Regalreihe.

Die Bücher, die sie suchte, befanden sich in einer Nische, in der die Regale in einen merkwürdigen Winkel angeordnet waren und bei den Schlossmauern endeten. Sie brauchte zwanzig Minuten, um das zu finden, nach was sie gesucht hatte, da eine Stützsäule die Reihe verdeckt hielt. Sie setzte sich auf den Boden, um die verstaubten Titel der Bücher besser lesen zu können und war leicht besorgt, als sie insgesamt nur vier dünne Bände fand. Jedoch, als sie mit ihrer Fingerspitze über die Bücherrücken fuhr, verspürte sie die unverwechselbare Magie. Viel Macht lag in ihnen – alte Magie, die nichts mit dem offensichtlichen Alter der Bücher selbst zutun hatte. Doch trotz all der Macht war es warm und beruhigend und umhüllte sie mit einer magischen Akzeptanz, die sie bis hinunter zu ihren Zehen entspannte und ein glückliches Lächeln zeichnete sich verstohlen auf ihrem Gesicht ab.

Die Magie der Mutter. Alte Magie. Eine Magie, bevor es Zauberstäbe und Zauberschulen gegeben hatte. Das war die Magie, mit der Harrys Mutter ihren Sohn beschenkt hatte; die Magie, die Voldemorts Todesfluch abgeblockt und Harry vor Quirrell beschützt hatte.

Ja, das war genau das, wonach sie gesucht hatte.

Noch immer grinsend strich sie abwesend über den Buchdeckel, als sie jedes Buch aus dem Regal zog. Das Erste war Magische Erwartungen, wenn Sie magisch erwarten. Obwohl es bestimmt interessant wäre es zu lesen, so war es doch nicht unbedingt das, was sie gesucht hatte. Das zweite Buch, Die Erziehung eines magischen Kindes von Dr. Spook sah da schon vielversprechender aus.

Kurzerhand entschied sie, es sich einfach dort bequem zu machen, wo sie gerade saß, und lehnte sie sich gegen das große Bücherregal und zog ihre Robe fest um ihren Körper. Als sie das Buch öffnete, atmete sie den Duft von Talkum, der aus dem vergessenen Band aufstieg, ein. Schnell überflog sie den Inhalt, bis sie ein Kapitel mit der Überschrift ‚Wie Sie Ihr Kind in den Schlaf wiegen' fand. Schon bald, vollkommen dem Rhythmus des Lesens ergeben, verlor sich Hermine in den Worten.


+++



Schmerz, der durch Severus linkes Bein schoss, brachte seinen ansonsten so flüssigen Schritt aus dem Gleichgewicht, als er unterdrückt nach Luft schnappte. Die Zähne zusammenbeißend, blickte er sich schnell um, um sich zu vergewissern, dass seine kurzzeitige Schwäche nicht gesehen worden war. Als er niemanden entdeckte, ließ er etwas von seiner eisernen Kontrolle ab und versuchte sich in dem Schmerz zu entspannen. Nach Gleichgewicht suchend, lehnte er sich gegen eine Bücherreihe und war dankbar, dass dieser Teil der Bibliothek momentan schülerfrei war.

Obwohl der Dunkle Lord dazu neigte, den Cruciatus-Fluch zu bevorzugen, so war es keineswegs der einzige Fluch, um Ungehorsam und Versagen zu bestrafen. Voldemort war mit seinem Bericht am letzten Abend unzufrieden gewesen und jetzt musste er für seinen Fehler mit seiner neuen Liebe – dem Dolor –Torus-Fluch – bezahlen. Wie der Cruciatus griff er die Muskeln und Nerven des Körpers an, aber er konnte gezielt auf bestimmte Bereiche anstatt den gesamten Körper gerichtet werden. Er hatte auch noch den zusätzlichen Vorteil von verweilenden Nachwirkungen und wiederkehrenden Schmerzen, die einige Tage anhielten. Ganz im Gegenteil zum Cruciatus, der nur für wenige Stunden verweilte, dafür aber nicht die unangenehmen Nebenwirkungen hatte den Leidenden in den Wahnsinn zu treiben.

Darauf bedacht keinen Laut von sich zu geben, humpelte Severus weiter die Reihe hinunter, bis er zu einer Steinsäule kam, die ihm die Sicht auf die fortlaufende Bücherreihe versperrte. Er war überrascht Hermine Granger auf dem Boden sitzend vorzufinden, ihre Füße hatte sie unter ihrer Schülerrobe versteckt. Um sie herum lagen einige Bücher verteilt, während ein weiteres auf ihrem Schoß ruhte. Sie war vollkommen darin versunken.

Seinen ersten Impuls sie mit einem schneidenden Kommentar fortzujagen, unterdrückte er und blieb in dem Schatten der Säule stehen und beobachtete einfach nur das weibliche Mitglied des Goldenen Trios.

Es war ein Unterfangen, welches er öfters als den Schülern bewusst war, anstrebte. Er beobachtete oft von versteckten Nischen, wie die Schüler miteinander umgingen. Das Wissen, welches er auf diese Weise sammelte, hatte schon zahlreiche Streiche, Streitereien und Rachepläne verhindert. Severus wusste, dass er, mit Ausnahme des Schulleiters vielleicht, vermutlich der einzige Lehrer war, der sich bewusst war, was die Schüler bewegte.

Neugierig zu sehen, was das Mädchen so in den Bann gezogen hatte, neigte er leicht seinen Kopf, um die Titel der Bücher besser lesen zu können, die sie aus den Regalen gezogen hatte. Der erste Titel überraschte ihn leicht. Als er bei Das Geschenk eines magischen Namens, und wie sie darin hineinwachsen angekommen war, wurde aus milder Überraschung heiße Wut, vermischt mit scharfer Enttäuschung.

Törichtes, dummes Mädchen! Sollte das etwa das Geheimnis sein, warum sie ihr Verhalten geändert hatte? War das die Leidenschaft, die sie von ihrer Schularbeit ferngehalten hatte? Er fühlte sich unerklärlicherweise betrogen. Wie konnte sie es nur wagen?

„Miss Granger!"


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Damit die Schüler nicht so einförmig aussehen, boten wir jedem eine Auswahl an: Unterhemden, Pullis, Strickjacken und andere Uniform-Varianten.
Jany Temime, Kostümbildnerin