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Fanfiction

Pet Project - Annäherung

von Xaveria

Annäherung




Wieder einmal lag Hermine auf ihrem Himmelbett, Gedanken an Professor Snape und Harry hingen schwer über ihr. Zumindest, dachte sie reuevoll, lag sie diesmal nicht auf ihren Rücken und starrte an die Decke. Aber selbst dieser ironische Gedanke war nicht genug, um ihre Stimmung zu heben.

Nach Harrys Offenbarung hatten die Drei zusammengesessen und bis in die Nacht miteinander gesprochen, ihre Freundschaft erneut beteuert und bestärkt. Sie konnte nur hoffen, die Unterstützung, die sie und Ron Harry boten genug sein würde; Harry hatte noch immer jede Menge Wut in sich, und während die Kälte in seinem Blick im Lauf ihres Gespräches weniger geworden war, war sie nicht ganz verschwunden. Außerdem beunruhigte sie etwas an seiner kaum kontrollierbaren Wut. Es war nicht der Zorn selbst, denn es gab kein Herumkommen um die Tatsache, dass Hermines Zorn den seinem in nichts nachstand. Nein, es war die Eigenschaft des Zorns, die schon fast befremdlich war, die sie störte und beunruhigte.

Aber jetzt wussten sie, mit was sich Harry konfrontiert sah und sie würden sich und die beiden darauf vorbereiten. Sehr wohl wissend, dass es eine Prophezeiung war, die Harry verdammt hatte, wünschte sie sich schon fast in Wahrsagen geblieben zu sein. Fast. Hermine würde sich ein paar Bücher über das Wahrsagen besorgen und war sich sicher, sie würde genauso viel, wenn nicht sogar noch mehr aus den Büchern lernen, als ihr Sybill Trelawney jemals beibringen könnte. Obwohl die Frau es ja geschafft hatte eine wahre Prophezeiung von sich zu geben.

Ihr fiel es noch immer schwer das zu glauben, was Harry ihnen erzählt hatte.

Sybill Trelawney, die dünnstimmige Vogelscheuche aus dem Turm, hatte es geschafft eine wahre Prophezeiung zu sprechen – sie war die Seherin, die Harry zu seinem Weg verdammt hatte. Wenn die Situation nicht so ernst wäre, wäre die gesamte Geschichte einfach nur lachhaft gewesen. Unglücklicherweise lachte niemand.

Sie schob die Gedanken an Harry erst einmal zur Seite, und richtete ihre Aufmerksamkeit auf ihre andere Sorge, Professor Snape. Sie machte nicht so viele Fortschritte mit ihm, wie sie gehofft hatte. Sie hatte noch immer keine Idee, wie sie seine armseligen Essgewohnheiten und seinen Schlafmangel bekämpfen sollte. Noch besorgniserregender war das Gefühl, das ihr die Zeit davonlief. Sie hatte niemals gedacht, dass die A.S.V.U.R. – Kampagne so lange anhalten würde. Das Schuljahr war fast vorbei. Lernen und die Abschlussprüfungen würden schon bald ihre Zeit in Anspruch nehmen. Wenn sie schon nicht den gesamtem Sommer da sein konnte, dann wollte sie zumindest, dass, bevor sie ging, sich Professor Snape etwas besser fühlte.

Auch wenn sie normalerweise nicht geplant hatte A.S.V.U.R im siebten Jahr fortzusetzen, erkannte sie, sie würde es dennoch tun. Aber zuerst brauchte sie einen Anfang. Sie hatte Rink beauftragt aufzuschreiben, was Professor Snape wirklich aß. Bisher war der kleine Hauself nicht mehr bei ihr gewesen. Sie hoffte nur, das Verlangen Professor Snape zu helfen war größer in ihm, als das Verlangen sich selbst zu bestrafen, weil er dachte, seine Hilfe würde Professor Snape verärgern. Obwohl, wenn sie an den legendären Zorn des Professors dachte, war sie recht überrascht, dass Rink nicht permanent mit Verbänden herumlief. Sie glaubte nicht wirklich, dass Professor Snape eine Hauselfe misshandeln würde, aber sie würde es Rink zutrauen sich zu verletzen, sollte er der Meinung sein, der Professor sei wütend auf ihn.

Auf ihre Uhr blickend, bemerkte sie die Zeit. Mit kurz nach elf, war es bereits nach der Ausgangssperre. Es war an der Zeit. Mit ihrem Zauberstab legte sie erst einen Schweigezauber und dann weniger starke Schutzzauber um ihre zugezogenen Bettvorhänge. Mit einem Gefühl von Sicherheit breitete sie die Karte der Herumtreiber auf ihrem Bett aus und strich das Papier glatt.

„Ich schwöre feierlich, dass ich ein Tunichtgut bin", sagte sie und tippte die Karte einmal mit ihrem Zauberstab an. Wie verschüttete Tinte begannen sich dunkle Linien über das Papier zu verteilen, zeigten Umrisse von Räumen und Korridoren und die nicht so geheimen Geheimgängen, bis ganz Hogwarts vor ihr ausgebreitet lag.

Mit einem Blick auf das Büro des Schulleiters bemerkte sie wieder einmal, wie die Fußabdrücke von Albus Dumbledore auf und ab liefen. Diese Schritte jeden Abend zu sehen, war zugleich beruhigend als auch beunruhigend. Sie hegte keinerlei Zweifel daran, der Schatten des fortlaufenden Krieges mit Voldemort machte ihn schwer zu schaffen. Diese Schritte jedoch sehend, ließ Hermine wissen, dass trotz der Zuversicht, die der Schulleiter der Welt zeigte, er sich große Sorgen machte.

Ihr Blick glitt über die Karte und sie bemerkte automatisch den Aufenthaltsort von Filch und Mrs. Norris, Professor McGonagall und einigen anderen Lehrern, bis sie endlich den Namen fand, den sie gesucht hatte – Severus Snape. Wie bereits die anderen Abende zuvor begann Hermine mit ihrer Beobachtung und hielt den ungestümen Teil in ihr unter Kontrolle, der aus dem Turm schleichen und ihren Professor persönlich folgen wollte.

Sie verbrachte ihre nächste Stunde damit, ihre Zeit zwischen ihren Hausaufgaben und die Karte zu beobachten, aufzuteilen. Als Hermine schließlich aufhörte und das Licht löschte, liefen die Fußabdrücke des Professors noch immer durch das Schloss.



+++



Snape sollte eigentlich die Hausarbeiten der Zweitklässler korrigieren. Er musste auch noch die Bestandteile für die Erstklässler am nächsten Morgen herauslegen. Jedoch war er nicht in der Lage, oder besser gesagt, er war nicht gewillt diese Anforderung seines Lehrerdasein nachzukommen. Stattdessen rollte er zwei Phiolen, die Miss Granger ihn dagelassen hatte, zwischen seinen Fingern und beobachtete, wie der Inhalt in dem Glas herumwirbelte.

Eine Phiole enthielt eine fertige, akzeptabel Salbe, selbst wenn die Konsistenz etwas zu dünn und die blasse, grünliche Farbe etwas zu gelblich war. Dennoch, sie würde den grundlegenden Zweck erfüllen, wenn sie auch nicht so stark wirken würde, wie eine perfekt hergestellte Salbe.

Die andere Phiole beinhaltete etwas, was wie Wasser aussah, in dem ein besonders dreckiges Kind gebadet worden war. Wenn er auch ehrlich zugeben musste, seit dem Beginn des Unterrichtens hatte er viele solcher untauglichen Exemplare gesehen. Wenn die kleinen Plagen nicht irgendwelche Kessel in die Luft jagten oder einschmolzen, dann fabrizierten sie so wertloses Schmutzwasser wie das hier. Er würde diese Brühe noch nicht einmal als Zaubertrank betiteln.

Es war etwas an diesen Gedanken, was seine Aufmerksamkeit erlangte. Er stellte die einigermaßen richtige Phiole ab, und hob die andere hoch, bis er sie auf Augenhöhe hielt, und betrachtete sie genauer. Wieder neigte er das Fläschchen, aber diesmal nahm er sich die Zeit, um die klein geschnittenen Bestandteile, die dort herumschwammen, zu identifizieren. Dann fand er das, wonach er gesucht hatte – Wegerichblätter. Die zerschnittenen Blätter sahen gleichmäßig aus, mit geraden Schnittkanten, genauso wie es sein sollte. Aber dass die Blätter sich nie aufgelöst hatten, bedeutete ja … oh, sicherlich nicht. Das konnte nicht stimmen. Es war lächerlich. Er hätte schon vorher etwas bemerkt. Den Zaubertränkemeistern vor ihm wäre bestimmt schon etwas aufgefallen. Und dennoch … verdammt, er würde es sofort überprüfen.

Nachdem er die Phiole neben die andere gestellt hatte, nahm er ein dickes Lederbuch zur Hand, das sämtliche Noten der Schüler enthielt. Schon früh in seiner Lehrerlaufbahn, hatte er ein paar zu übereifrigen Slytherins, die ihre Noten verbessern wollten, gehabt. Das Buch war jetzt so verzaubert, dass nur er es öffnen und dort die einzelnen Noten eintragen konnte. Da es ein magisches Buch war, beinhaltete es trotz seines dünnen Auftretens, Informationen aus den letzten Jahren. Wenn er noch weiter zurückblicken wollte, dann müsste er seine damaligen Bücher zurate ziehen. Wieder blätterte er nach vorne und dann begann Snape seine Noten zu überfliegen und betrachtete die Noten der Schüler genauer, die täglich null Punkte für einen unzulänglichen Zaubertrank erhalten hatten.


+++



Ein vorsichtiges Klopfen gegen seine Bürotür machten Snape darauf aufmerksam, dass jemand um Eintritt bat. Da dieser jemand nicht einfach hereingeplatzt war, konnte er sowohl den Schulleiter als auch Minerva ausschließen. Ein anderer Lehrer hätte erst geklopft und dann die Tür geöffnet. Mit einem Blick auf die Uhr wusste er genau, wer da um Eintritt bat.

„Herein, Miss Granger", sagte er gerade laut genug, damit seine Stimme durch den Raum und bis zur Tür getragen wurde.

Schnell betrat sie den Raum und blieb vor seinem Schreibtisch stehen. Er vergewisserte sich seine Gesichtszüge ausdruckslos zu halten, aber er war durchaus beeindruckt, wie sie ruhig und gesammelt vor ihm stand, ihr Blick traf den seinen und hielt ihn, während sie ihm ihre gewohnte Begrüßung schenkte. Selbst Schüler, die nichts angestellt hatten, waren für gewöhnlich nervös und zitterten, wenn sie zu ihm gerufen wurden. Und dennoch stand Miss Granger entspannt und ruhig vor ihm, das einzige Anzeichen einer gewissen Nervosität war die kleine Notiz, die sie in ihrer Hand zusammengeknüllt hielt. Die Vorstellung, sie könnte sich in seiner Gegenwart behaglich fühlen, war seltsam – und nur ein weiterer Punkt auf der anwachsenden Liste über das Hermine-Granger-Mysterium.

Als er sah, dass das Schweigen sie nicht, wie jedem anderen Schüler, aus ihrem Konzept brachte, deutete er auf den Stuhl hinter ihr. „Setzen Sie sich, Miss Granger."

Grazil nahm sie auf dem Stuhl Platz, kreuzte bedacht ihre Beine und glitt ihre Robe glatt, bevor sie ihre Hände in ihrem Schoß faltete. In diesem Augenblick erkannte er, dass Albus mit seiner Vermutung vielleicht doch nicht so falsch gelegen hatte. Miss Granger schien in der Tat erwachsen zu werden. Selbst, als er das Schweigen in die Länge zog, gab sie nicht der Versuchung nach zusammenzuzucken und unaufgefordert zu reden.

Abrupt lehnte er sich vor, legte seine Ellbogen auf der Tischoberfläche ab und lehnte seine gespitzten Finger gegen seine Lippen. Er bemerkte die leichte Zuckung, die seine Bewegung verursacht hatte. Das war eine viel bessere Reaktion und eine mit der er vertraut war. Ihre Ruhe war anscheinend nicht so tief, wie sie vorgab. Das war vielleicht noch … nützlich.

Da er ihre letzte Begegnung genossen hatte, entschied er mit einem Angriff zu beginnen. „Wer hat die Exemplare hergestellt, die Sie mir gegeben haben, Miss Granger?"

Alarmiert riss sie sofort ihre Augen auf, bevor sich das Mädchen wieder fing. Mit ihrem Kinn leicht trotzig angehoben, wusste sie, worum es bei diesem Treffen ging, und verweigerte ihn mit allem Respekt den Namen. Auf unerklärlicher Weise war er mehr amüsiert als verärgert und entschied das Spielchen fortzusetzen. Es war an der Zeit herauszufinden wie ernst es Miss Granger wirklich war.

„Miss Granger, als einer Ihrer Lehrer habe ich das Recht und die Autorität, wie ich hinzufügen darf, den Namen der Person zu verlangen, der diese Salbe hier hergestellt hat. Wenn Sie sich weigern, kann ich, wenn ich denn will … Ihnen Punkte für willentlichen Ungehorsam abziehen und Ihnen bis zum Ende des Schuljahres Strafarbeiten auftragen."

Snape war ziemlich überrascht keine Genugtuung zu empfinden, als sie ihr stures Kinn bei seinen Worten auf ihre Brust fallen ließ. Er hatte wirklich gehofft, sie sei aus härterem Holz geschnitzt. Es sah ganz danach aus, dass das Rätsel, welches Miss Granger war, schon viel früher gelöst sein würde, als er erwartet hatte. „Heute noch, Miss Gr-"

„Nein, Sir." Sie verzog leicht ihr Gesicht. „Verzeihen Sie, wenn ich Sie unterbreche, aber ich kann es Ihnen nicht sagen."

Die steigende Erwartung bekriegte sich mit der Wut bei ihrer Verweigerung, als sich dieses Kinn wieder hob – noch einen Hauch höher als zuvor. „Können Sie nicht oder werden Sie nicht, Miss Granger?", zischte er mit leiser Stimme voller Drohung. Ein faszinierendes Rätsel zu sein, brachte sie auch nur so weit.

Wieder verzog eine Grimasse ihr Gesicht. Er kannte diesen Blick, hatte diese Stimmung schon öfters als er zählen konnte gespürt. Es war der Blick von jemandem, der in eine Falle tappte und genau wusste, dass diese Falle nur darauf wartete, zuzuschnappen und man keine andere Wahl hatte als trotzdem einen Schritt vor zu treten.

Mit geradem Rücken traf sie seinen Blick. „Ich werde es nicht, Sir. Ich habe mein Wort gegeben." Da schien sie in sich zusammenzufallen, die Härte, wenn auch nicht ihr Entschluss, verschwand, langsam. „Sie sind nicht dumm, Sir. Ich bin mir durchaus bewusst, dass Sie wissen, dass ich Schülern außerhalb des Unterrichts helfe. Die Phiolen sind nur ein Beweis dafür. Ich gebe aus freien Stücken zu, ich leite eine spezialisierte Zaubertränke-Gruppe."

„Sie sind es, die Longbottom hilft." Es war eine Feststellung und ließ ihr keinerlei Platz für eine Verneinung. Selbst wenn sie es versucht hätte, hätte er es gewusst. Gryffindors sind besonders schlechte Lügner.

Sie seufzte leicht. „Ich denke, es wäre dumm es zu leugnen. Ja, ich helfe Neville."

Und jetzt musste nur noch die Falle zuschnappen, die sie noch vor wenigen Minuten gespürt hatte. „Dennoch ist Longbottom nicht derjenige, der diese Salben hier hergestellt hat. Im Grunde würde ich sogar so weit gehen und sagen, dass Mr. Longbottom, wenn er es denn geschafft hatte, einen Zaubertrank zu brauen, noch nie dieses spezielle Problem gehabt hatte. Wenn auch ich dies nicht für jedes andere Problem behaupten kann, welches bei dem Brauen eines Zaubertrankes auftreten könnte."

Er konnte genau den Moment erkennen, in dem sie verstand, was er ihr sagte. Sie musste wirklich lernen, ihre Gefühle besser unter Kontrolle zu halten. Sie war einfacher zu lesen als ein offenes Buch.

„Sie wissen, was das Problem verursacht hat."

Er konnte ihre Aufregung sehen, ihre Begierde neue Informationen zu erhalten. Er nickte. „Das tue ich." Dann hielt er inne. Sie brauchte nicht lange, um zu verstehen, warum er nicht mehr sagte. Die Erkenntnis traf sie wie ein Schlag ins Gesicht.

„Sie werden es mir nicht verraten", beschuldigte sie ihn mit empörter Stimme.

Endlich ließ er das spöttische Lächeln frei, welches er die ganze Zeit gezähmt hatte. Das lief sogar noch besser als er erwartet hatte. Wohl wissend, wie sehr es sie verärgern würde, zog er eine Augenbraue hoch. „Nein, werde ich nicht."

„W-Warum?", verhaspelte sie sich.

Oh ja, definitiv besser als er erwartet hatte. Sie verhaspelte sich sogar. Sie war so verärgert, dass sie sehr schnell ihre ruhige und gesammelte Fassade verlor. „Warum? Weil, Miss Granger, Sie seit sechs Jahren versuchen mir beeindruckend darzustellen, dass Sie durchaus intelligent sind." Er nahm zwei Phiolen in jede Hand. Leicht neigte er sie und beobachtete, wie ihr Blick dem Inhalt folgte, die eine ein Erfolg und die andere ein Fehlschlag. „Sie haben nun endlich die Gelegenheit meine Einschätzung Ihnen gegenüber zu ändern. Also werde ich Ihnen eine … Herausforderung anbieten."

Bei dem Wort Herausforderung sah das Mädchen wieder zu ihm „Ja, Sie haben mich richtig verstanden. Ich biete Ihnen eine Herausforderung an. Ich werde Ihnen eine Woche Zeit geben, um das Problem zu lösen. Wenn Sie erfolgreich sind, werde ich Ihnen die ursprünglichen fünfundsiebzig Punkte, die ich Gryffindor abgezogen habe, wieder zurückgeben. Wenn Sie jedoch scheitern, werde ich weitere fünfundsiebzig Punkte abziehen."

Für volle dreißig Sekunden saß sie einfach nur da und starrte ihn an, bevor sie schließlich antwortete: „Ich habe bereits die gesamte Bibliothek ausgeschöpft. Das ist der Grund, warum ich überhaupt zu Ihnen gekommen bin."

Er schüttelte mit dem Kopf. „Ihr erster Fehler. Nicht alles Wissen kann zwischen den Seiten eines Buches gefunden werden."

„Aber ich bin KEINE Zaubertränkemeisterin. Ich weiß nicht-"

Habe ich dich, kleines Mädchen. „Zehn Punkte Abzug für Ihren Ton, Miss Granger", schnappte er. „Es gibt kein Aber, kein Dennoch, kein Außer. Sie müssen keine Meisterin sein, um es herauszufinden."

„Aber ich-"

Snape schlug mit seiner Hand auf den Tisch auf, die Kraft des Schlages ließ einige Pergamente auf den Boden fallen. Er ignorierte sie und stand stattdessen von seinem Stuhl auf und benutzte seine flache Hand, um sich über den Schreibtisch zu lehnen.

„Hören Sie mir nicht zu, Mädchen?", knurrte er wütend. „All die Stücke, die Sie brauchen, sind zum Greifen nahe. Die Antwort befindet sich direkt vor Ihren Augen. Was Sie brauchen, ist die Fähigkeit zu beobachten und eine Hypothese aus dem, was Sie sehen, zu entwickeln. Sie müssen lernen zu denken. Eine Fähigkeit, wie ich Ihnen versichern kann, die nur sehr wenige Ihres Alters besitzen. Denken, Miss Granger, ist das Zeichen wahrer Intelligenz. Es ist mehr als die Begabung zu lesen und sich zu erinnern. Intelligenz ist die Fähigkeit, dass was Sie gelesen haben, zu nehmen, es mit Ihren Beobachtungen zu kombinieren, und dann noch die Vorstellung von dem, was vielleicht noch sein könnte, unterzumischen, damit Sie am Ende ein vollkommen neues Ergebnis erhalten. Bisher, Miss Granger, habe ich nur gesehen, wie Sie den ersten Teil von wahrer Intelligenz bewerkstelligen. Ich leugne nicht, dass Sie die einzigartige Fähigkeit besitzen alles, was Sie lesen, aufnehmen und zu jeden notwendigen Zeitpunkt wiedergeben können. Sie mögen es vielleicht als ein Kompliment ansehen, da Sie damit bereits dem Rest der geistlosen Bewohner dieser Schule einen Schritt voraus sind, aber das war es dann auch schon. Sie sind eindimensional, Miss Granger, und das ist alles, was Sie jemals sein werden, wenn Sie nicht endlich lernen den Unterschied zwischen einfach nur ein Fachidiot und wirklich intelligent zu sein, erkennen."

Als er sich zurücksetzte, bemerkte er ihren geplagten Blick und konnte kaum den Drang widerstehen, seine Augen zu verdrehen. Jedoch entschied er sich im letzten Moment, dass sie etwas für ihre Qual verdient hatte. Immerhin brachte sie ihn mehr Belustigung, als er in den letzten Monaten erfahren hatte. Aber es würde ihr nichts bringen, wenn er es ihr zu einfach machte. „Ein Rätsel dann, Miss Granger", sagte er, als er sich wieder gesetzt hatte. „Wann ist ein Zaubertrank kein Zaubertrank? Da, ich habe Ihnen den Hinweis für Ihre Suche gegeben. Und jetzt verlassen Sie mein Büro. Und, Miss Granger, ich will Sie hier nicht wieder sehen, bevor Sie nicht die richtige Antwort haben."


+++



Während Professor Snape Miss Granger mit Wissen, welches sich gerade außerhalb ihrer Reichweite befand, stichelte, runzelte Miranda Vector bei den komplexen Rechnungen, die sich vor ihr aufreihten, die Stirn. Die lange, ringelförmige Gleichung erstreckte sich fast vom Fuße der Tafel bis zur Decke, die sich bis über drei Wände im Raum erstreckte. Einige kleinere, bewegliche Tafeln schwebten mit ihren eigenen Gleichungen in einem merkwürdigen Winkel im Raum. Leise murmelnd benutzte sie ihren Ärmel, um einen Satz von Ziffern von der Tafel zu wischen. Als sie die Zahlen ausradierte, korrigierten sich die schneidenden Gleichungen wie von selbst; Linien vertauschten langsam ihre Positionen, einige veränderten ihren Winkel, während andere verschwanden, nur um an andere Stelle wieder aufzutauchen.

Zufrieden damit die nötigen Zahlen gestrichen zu haben, warf Miranda einen flüchtigen Blick über ihre Schulter, um die leuchtenden Linien zu betrachten. Nachdem sie die Linien sorgsam studiert hatte, nickte sie. „Ja, das ist es. Das wird funktionieren."

Sie drehte sich zurück zu der Tafel um und griff nach einem Stück Pergament, bevor sie die nächsten Zahlen einsetzte. Hinter ihr gestalteten sich die leuchtenden Linien wieder neu, um sich der Gleichung anzupassen.

Als sie eine Haarsträhne aus ihrem Gesicht blies, lächelte Miranda stolz auf ihre Gleichung. Das war die Schönheit der Arithmantik, so rein, sauber und präzise konnten nur Zahlen sein.

Eifrig durchsuchte sie die Gleichungen.

„So eine verdammte Scheiße!", schrie sie laut und warf ihr Kreidestück einmal quer durch den Raum, wo es in einer Staubwolke an die Wand knallte. Es war die einzige Wand im ganzen Raum, an dem sich keine Tafel befand. Die Wand war im Grunde mit kleinen, weißen, staubigen Kreideflecken bedeckt, einige von ihnen überschnitten sich, sodass sie eine seltsame Blume formten. Es war, als ob an der Wand gegenüber staubige, weiße Blumen aufblühen würden.

„Miranda?"

Vector blickte finster auf, um das amüsierte Gesicht des Schulleiters zu erkennen. Dumbledore stand in der Tür und sie wusste, er hatte sowohl ihren kleinen Wutausbruch gesehen als auch gehört. Seine nächsten Worte bestätigten nur ihre Vermutung. „Wie ich sehe, haben sich weitere unschuldige Kreidestücke für die Sache geopfert."

Vector fuhr mit ihrer Hand durch ihre kurz geschnittenen Locken. „Unschuldig, dass ich nicht lache", murmelte sie.

Überrascht zog Albus seine zottigen Augenbrauen hoch.

„Oh, sehen Sie mich nicht so an. Ich bin alt genug, um zu fluchen und Sie sind gewiss alt genug, es zu hören. Vertrauen Sie mir. Diese", als sie sprach, deutete sie auf die farbigen Linien und insbesondere auf einen Punkt, wo alle Gleichungen zusammentrafen, „Situation rechtfertigt es." Von den ein Dutzend Linien, lief nur ungefähr die Hälfte an den kleinen Nexus vorbei.

„Sehen Sie sich das an, Albus. Ich habe wirklich alles versucht, um ein klareres Bild zu bekommen. Ich habe die Gleichungen verändert, ich habe die Menschen verändert, die Zeitmessungen, Orte, einfach alles." Als sich Albus neben sie stellte, hob sie ihren Zauberstab, um eine goldleuchtende Linie zu berühren. „Das ist der Orden." Schnell hintereinander tippte sie andere gefärbten Linien an. „Ich habe die Gleichung in eine Gruppe und auf die einzelnen Personen, abhängig von den Informationen, die ich besitze, aufgeteilt – Auroren, Totesser, den Orden, Sie und Harry Potter. Wie erwartet gibt es einige Überschneidungen bei einigen Individuen und der Gruppe. Aber nicht genug, um die abschließende Gleichung signifikant zu beeinträchtigen. Zumindest nicht mit den Informationen, die ich bisher erhalten habe."

Leicht zögernd berührte Vector eine weitere Linie, diesmal eine ölig schwarze. „Das ist Er-dessen-Namen-nicht-"

„Sagen Sie seinen Namen, Miranda", unterbrach Albus sie.

Leicht schockiert schüttelte Miranda mit dem Kopf. „Das ist unm-"

Albus lächelte sanft seine Arithmantiklehrerin an. „Wenn Sie Voldemort nicht aussprechen können, dann nennen Sie ihn Tom Riddle."

Bei der sorglosen Erwähnung des Namens, erzitterte Miranda. „Snape hat recht. Sie sind ein böser, alter Mann." Albus schien unbeeindruckt zu sein und lächelte sie weiterhin sanft an, blaue Augen begannen mit etwas zu funkeln, was man nur als Unheil beschreiben konnte.

Geschlagen seufzte sie und zeigte wieder auf die schwarze Linie. „Das ist … Riddle." Aus ihrem Augenwinkel heraus sah sie, wie Albus zufrieden nickte.

Die Linie vorziehend, hielt sie ihren Zauberstab am Nexus, wo alle Linien auf die schwarze trafen. „Das wird unsere Finale Schlacht sein."

„Wie lange?", fragte Albus, sein sanfter Humor wurde durch Müdigkeit ersetzt.

Sie zuckte leicht mit den Schultern. „Der Zeitpunkt fluktuiert zu stark, als dass ich es mit irgendwelcher Präzision festnageln könnte. Wenn auch Arithmantik Wahrsagen berührt, ohne alle Ziffern, kann ich lediglich Prognosen stellen, theoretische Möglichkeiten und statistische Modelle. Ich kann Ihnen nicht die Zukunft vorhersagen. Ich vermute, mir fehlt ein kritischer Informationspunkt. Wenn ich erst einmal diesen Schlüssel gefunden habe, sollte die Fluktuation stoppen." Wieder fuhr sie frustriert durch ihre Haare. „Wenn ich nur mehr Informationen hätte, besonders über die Einzelpersonen, die eine Rolle spielen und dies auch weiterhin tun werden, dann könnte ich mehr tun. Der Versuch diese Gleichungen eher auf Gruppen als auf Individuen zu basieren, erhöht nur die Rundungsfehler in den höheren Zahlen."

Sie fuhr mit ihrem Zauberstab zu einer rauchigen Linie. „Ihr Spion zum Beispiel; wenn Sie mir nur mehr von ihm oder ihr sagen könnten, dann wäre ich in der Lage die Gleichung zu ändern. Selbst ein Name würde mir helfen, die arithmantische Gleichung neu zu gestalten."

Albus schüttelte mit dem Kopf. „Sie wissen, dass dies unmöglich ist, sowohl für die Sicherheit meines Spions als auch zu Ihrer eigenen Sicherheit."

Miranda seufzte frustriert. Es war ein langer Streitpunkt zwischen ihnen beiden. Miranda wollte mehr Informationen haben, um damit ihre Gleichungen zu füttern zu können. Aber einige Informationen wurden ihr vom Schulleiter vorenthalten; der Namen und die Bewegungen seines Spions waren am wichtigsten.

Sie wurde aus ihren Gedanken gerissen, als Albus seinen eigenen Zauberstab zog und auf eine kleine Linie deutete, die außerhalb des großen Zusammenlaufens lag. „Was ist das hier für eine Linie?"

Er deutete auf ihren anderen Frustrationspunkt. Sie hätte wirklich wissen müssen, dass Albus es bemerken und nach ihrer Besonderheit fragen würde. Miranda atmete langsam aus. „Ich habe absolut keine Ahnung. Ich kann mich nicht entscheiden, ob es von einer einzigen Gleichung stammt oder durch die Vermischung mehrerer Gleichungen entstanden ist. Jetzt ist sie noch klein, aber sie wächst." Sie zuckte leicht mit den Schultern. „Nichts, was ich auch tue, scheint ihre Richtung zu verändern."

„Und was ist ihre Richtung?"

Miranda schwang ihren Zauberstab und die silberne Linie pulsierte einmal, bevor sie sich verlängerte. Sie wuchs langsam, bis sie parallel mit der rauchenden Linie war, die für den namenlosen Spion stand. Die silberne Linie verwickelte sich und verschmolz schließlich vollständig mit der grauen, bis sie beide auf den Nexus trafen. Nur die silberne Linie tauchte am anderen Ende wieder auf.

„Sie haben keine Ahnung für wen oder was diese silberne Linie steht?"

Sie konnte die Sorge in seiner Stimme hören, aber es gab nichts, was sie sagen könnte, um ihn zu beruhigen. „Ich habe keinen Schimmer."

Albus fuhr nachdenklich mit seiner Hand über seinen Bart, sein Blick starr auf den Nexus gerichtet. „Die silberne Linie ist immer anwesend, egal wie die Gleichung ausschaut?"

„Immer", antwortete sie. „Sie wissen wie Arithmantik funktioniert; Magie wird ihren eigenen Weg verfolgen. Muggel Mathematiker haben es da viel einfacher. Ich kann mir nicht vorstellen zwei und zwei zu addieren und jedes Mal vier zu erhalten." Miranda schüttelte mit dem Kopf, als sie erkannte, dass sie vom Thema abwich. Wieder auf den Nexus deutend, berührte sie den Punkt, wo die beiden Punkte eintraten. „Die silberne Linie verläuft immer parallel und verschmilzt schließlich mit der grauen. Manchmal früher, manchmal später, aber sie tut es immer." Sie bewegte ihren Zauberstab auf die andere Seite des Nexus, der Punkt in ihrem Diagramm, der für den Zeitpunkt nach der Schlacht mit Riddle stand. „Das ist der Teil, der sich verändert, Sir. Manchmal taucht die Linie Ihres Spions auf der anderen Seite auf." Miranda senkte ihren Zauberstab. „Meistens jedoch taucht nur die silberne Linie auf."

„Miranda?"

„Sir?"

„Ich muss wissen, was diese abnormale Linie verursacht." Albus hob seine Hand, diesmal ohne seinen Zauberstab, um mit einem knöcherigen Finger sanft über die Linie zu fahren, und kurz am Nexus innezuhalten, wo die graue Linie gelöscht wurde, um von der silbernen Linie ersetzt zu werden. „Wer oder was auch immer es ist, es bedroht meinen Spion. Das kann ich nicht erlauben."

Einige Augenblicke später verschwand der Schulleiter und ließ Miranda mit ihren Zahlen alleine zurück. Sie starrte auf die bildliche Darstellung ihrer Gleichungen; ihr Blick sprang von Linie zu Linie, bis er zurück auf die graue Linie für den schwer definierbaren Spion fiel. „Wer bist du wirklich?", fragte sie die Linie. „Bist du der, der ich denke oder jemand vollkommen anderes? Dann lass uns mal eine Gleichung versuchen, die dich in ein ganz anderes Licht rückt und sehen, was dabei herauskommt." Eine Hand verschwand in ihrer Tasche und zog ein weiteres Stück Kreide heraus, als sie sich zurück zur Tafel umdrehte.


+++



Wann ist ein Zaubertrank kein Zaubertrank … was für ein bescheuerter Hinweis war das? Er, dachte sie mit einem bösen Nachgedanken, verspottete sie. In ihren ehrlicheren Momenten gab Hermine zu, dass es eine ziemliche meisterhafte Verspottung war. Es gab nur wenige Dinge, die Hermine so aufwühlten, wie als wenn man ihr Wissen bewusst vorenthielt. Zu wissen, dass er die Antwort kannte und sich weigerte sie mit ihr zu teilen, war einfach nur frustrierend. Und dann seine Frechheit sie damit zu locken die verlorenen fünfundsiebzig Punkte zurückzugewinnen. Dieser Mann trieb sie noch in den Wahnsinn. „Arrgghhh!"

Das Schlimmste jedoch war, er hatte ihr auf seiner snapischen Art und Weise unter der Hand ein Kompliment gemacht. Ein Kompliment … wie lange hatte sie schon darauf gewartet, von diesem Mann ein Kompliment zu bekommen? Wie sehr hatte sie sich danach gesehnt, dass er, genau wie die anderen Professoren, ihren Verstand pries? Und jetzt, wo er die Worte gesprochen hatte, fand sie, wie sie einen eher bitteren Nachgeschmack zurückließen. Welchen Wert hatte das Kompliment schon, wenn er sogar mit seinen Worten des Lobes sie in demselben Atemzug verurteilte?

„Hermine?"

„Was?", schnappte sie.

„Stimmt was nicht?"

Hermine warf Harry über den Tisch einen unheilvollen Blick zu. „Warum glaubst du, sollte etwas nicht stimmen?", fragte sie.

Ron und Harry tauschten einen Blick aus, bevor Harry sagte: „Nun, vielleicht deswegen, weil du … geknurrt … hast."

Mit einem Nicken auf ihren Teller deutend, fügte Ron hinzu: „Dann ist da noch die Tatsache, dass du gerade dein Abendessen abgestochen hast. Ich habe absolut keine Ahnung, was dieses Hähnchen dir jemals angetan hat, aber ich bin mir sicher, es tut ihm wirklich leid."

„Ich hatte keine Ahnung-", verstummte Hermine, als sie hinunter auf das geröstete Hähnchen auf ihren Teller blickte. Das Fleisch war von mehreren Dutzenden Gabeleinstichen bespickt. Man konnte nur schwer glauben, dass es jemals ein von den Elfen perfekt angefertigtes Hähnchenbrustfilet gewesen war. „Oh", seufzte sie.


+++



Zwei Tage später, absolut überzeugt, die richtige Antwort gefunden zu haben, stieß sie hart die Tür zum Zaubertränkeklassenraum auf, die Wucht und die Kraft ließ sie mit einem leisen Schlag von der Wand abprallen. Es war, selbst mit ihrem gesamten Gewicht dahinter, nur ein Bruchteil von dem Knall, den Professor Snape bei seinem Betreten des Klassenraums, verursachte. Diese unhöfliche Geste war ihr vollkommen egal, genauso wie die Tatsache, dass er vermutlich für den Lärm und dem fehlenden Anklopfen Punkte abziehen würde.

Sie öffnete ihren Mund und schaffte es ein „Ich habe", zu sagen, bevor ihr ein obskurer Verweis, den sie bereits vor Monaten gelesen hatte, wieder in den Sinn kam. Sie stoppte vor ihrem Professor und spürte bereits die heiße, beschämende Röte in ihrem Gesicht aufsteigen.

Professor Snape, der leicht über einen Kessel gebeugt stand, zog wortlos eine Augenbraue hoch.

Auf dem Absatz kehrt machend, marschierte sie wieder aus dem Klassenraum. Sie konnte lautes, tiefes und reichhaltiges Lachen hinter sich hören. Sie war viel zu wütend auf sich selbst, um überhaupt von der Tatsache, dass ihr stoischer Professor in Gelächter ausbrach, schockiert zu sein – immerhin lachte er sie aus.


+++



Hermine fand Professor Snape in einen der südwestlichen Korridore. Sie fiel neben ihn in seinen Schritt, eine waghalsige Handlung für jeden Schüler. „Pubertät", sagte sie. Sie war sich sicher, diesmal die richtige Antwort parat zu haben.

Professor Snape verlangsamte noch nicht einmal sein Tempo, als er antwortete: „Nein."

Bei seiner knappen Antwort geriet sie aus dem Gleichgewicht, aber hatte ihn schnell wieder eingeholt. „Aber die-"

Nur leichte drehte er seinen Kopf und blickte über seine lange Nase auf sie hinunter, seine Stimme enthielt gerade so viel Hohn, um sie erröteten zu lassen. „Wirklich, Miss Granger, Sie sollten sich mal Ihre Klassenkameraden ansehen. Sofern sie nicht gerade extreme Spätentwickler sind, sollten sie die Pubertät bereits hinter sich gebracht haben. Und sollte es wirklich die Pubertät sein, hätten Sie alle dann nicht dasselbe Problem gehabt? Benutzten Sie Ihr Gehirn überhaupt für etwas anderes, außer zu atmen und zu blinzeln, oder müssen Sie stetig in Ihrem Kopf mitzählen, um nicht den Überblick zu verlieren?"

Die Ungeheuerlichkeit seiner letzten Worte ließ sie in ihrer Bewegung innehalten, nicht in der Lage mehr zu tun, als einfach nur dazustehen und ihn ungläubig hinterher zu starren. Er war bereits aus dem Korridor verschwunden, bevor sie sich so weit gefangen hatte, um wieder ihren Mund zuschließen. Die neugierigen Schüler, die sich zu ihr umdrehten, bedachte sie mit einem finsteren Blick und Hermine wirbelte herum und eilte mit ihren Schülerroben um sie herumwirbelnd den Flur in genau die entgegengesetzte Richtung hinunter.


+++



Während Neville und Colin an ihren Zaubertränken arbeiteten, betrachtete Hermine die Tafel, die hinter dem Ebenbild von Professor Snapes Schreibtisch stand. Auf der Tischkante sitzend, ihren Armen vor der Brust verschränkt und einem finsteren Blick fest in ihrem Gesicht, trommelte Hermine mit den Fingern einer Hand unentwegt gegen ihren Arm.

Sie starrte so lange auf die Tafel, bis sich die Informationen permanent in ihr Gehirn eingebrannt hatten. Die Tafel war bedeckt mit fein säuberlich geordneten Informationsreihen – Schülernamen, die Jahre, in denen die Zaubertränke fehlgeschlagen waren und wenn es möglich war, den Namen des Zaubertrankes, der missglückt war. Die Tafel war nicht mehr fein säuberlich geordnet. Stattdessen waren wiederholt Reihen durchgestrichen, wo sich farbige Linien befanden, die mögliche Verbindungen zu den einzelnen Punkten herstellten. Diese Linien waren hinzugefügt, gelöscht und wieder eingezeichnet worden, sodass man die ursprünglichen Informationen nur noch schwer ausmachen konnte.

Die Antwort war da. Hermine wusste es, ihr Bauchgefühl sagte es ihr, aber bei Gott, sie konnte die Verbindung nicht erkennen. Und morgen war der letzte Tag von Professor Snapes Herausforderung.

Sie drehte sich leicht und sprach über ihre Schulter. „Colin, bist du dir sicher, du hast mir alles gesagt?"

Colin blickte bei der Frage auf und rührte dennoch weiter. „Das ist alles, Professor Granger-Snape. Ich habe mit so vielen Leuten aus Gryffindor, Ravenclaw und Hufflepuff gesprochen, wie ich nur konnte. Genau, wie du es wolltest. Ich habe sogar versucht mit einigen jüngeren Slytherins zu sprechen, aber nun ja, du weißt schon, sie haben einfach ihre Nase gerümpft und sich geweigert mit einem Schlammblut zu reden", sagte er, seine Stimme brach leicht bei der gehassten Beleidigung.

Selbst bevor Hermine etwas sagen konnte, ergriff Neville das Wort, als er geschnittene Schnecken seinen Zaubertrank hinzufügte. „Nimm dir ihre Worte nicht zu Herzen, Colin. Nicht alle von uns glauben an das Reinblutdogma, welches sie predigen."

Colin grinste Neville an und seine natürliche Lebensfreude war schnell wieder an ihrem Platz. „Danke, Neville."

Keiner der beiden bemerkte, wie sich Hermine langsam aufrichtete. Beide jedoch konnten nicht ihren Schrei überhören. „Sie wollen mich wohl verarschen!"

„Hermine, ist alles in Ordnung?", fragte Colin.

„Mir geht's gut." Sie fuhr mit ihren Fingern durch ihre Haare und verwandelte die schwarzen Locken in einen Nimbus. „Nein", verbesserte sie sich, „das nehme ich wieder zurück. Mir geht's nicht gut. Das macht keinen Sinn. Ich war nicht davon betroffen und Harry ist nicht ... aber er wurde … oh. Wann ist ein Zaubertrank kein Zaubertrank? Wenn es kein Zaubertrank ist! Mein Gott! Es erklärt sich wirklich von selbst!"

Auf ihren Absatz kehrt machend, schnappte sie sich ihre Notizen von dem Schreibtisch und verschwand leise murmelnd durch die Tür. Die beiden Jungen konnten sich nur anstarren. Schließlich war es Colin, der fragte: „Wie weit, glaubst du, wird sie kommen, bis sie merkt, dass sie noch immer als Professor Snape verkleidet ist?"


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Mike ist Engländer, ein sehr englischer Engländer. Jeden Tag trug er seine Anzugweste, was mir gut gefällt – man erlebt es heute kaum mehr, dass jemand Westen trägt. Er hat ein unglaubliches Charisma und flößt uns großen Respekt ein. Doch er verinnerlicht den britischen Humor total und kann sich bestens in die Internats-Teenager hineinversetzen.
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