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Fanfiction

Pet Project - Die ersten Verpflichtungen

von Xaveria

Die ersten Verpflichtungen



„Hermine?"

Neville starrte sie geschockt an. Die Person, die vor ihm stand, hatte sich auf jeden Fall wie Hermine angehört. Er hatte „Oh, Neville" all die Jahre nur allzu oft in diesem Ton von niemandem als von Hermine gehört, aber es war eine verwandelte Hermine, die vor ihm stand. Sie sah aus wie Snape! Oder, sie sah aus wie Snape, wenn er als kleines, hübsches Mädchen mit buschigen Haaren geboren worden wäre.

In einer Art von Trance fuhr Nevilles Blick langsam von ihrem Haar, hinunter zu ihren Füßen und dann wieder hoch zu ihrem Kopf. Sie war von Kopf bis Fuß in Schwarz gekleidet; sie trug sogar schwere Absatzschuhe, die sie noch größer machten. Sie war sogar so weit gegangen und hatte sich ihr Haar schwarz gefärbt. Sie hatte zwar nicht die Länge oder ihre buschigen Locken verändert, aber es gab gar keinen Zweifel, dass sie den gefürchteten Zaubertränkemeister verkörperte. Obwohl er wusste, es war nur eine verkleidete Hermine, musste Neville schwer schlucken, als er in die verzauberten schwarzen Augen des Mädchens vor sich blickte. Hermine als Snape… es war eindeutig … unheimlich.

„Hermine, was soll das alles?" Neville winkte mit der Hand, um Hermines neues Auftreten zu betonen.

Hermine blickte an sich hinunter und wirbelte dann einmal um ihre eigene Achse. Sie gab ihren besten von Snapes finsteren Blicken und ruinierte es dann mit einem breiten Lächeln, als die Roben um sie herum flogen und sich dann elegant um ihre Stiefel legten. „Weißt du", sagte sie, „diese Gewänder haben schon etwas Lustiges und Mächtiges an sich. Ich kann durchaus verstehen, warum er sie bevorzugt."

„Du bist absolut verrückt", würgte Neville, sein Gesichtsausdruck irgendwo zwischen Angst und kranker Faszination gefangen, als er weiterhin die verwandelte Hermine anstarrte.

Hermine lachte laut auf. „Nicht verrückt, Neville, es ist nur ein Teil des Plans."

Sie zog einen Stuhl heraus und drehte ihn um und setzte sich gegenüber von ihm hin und richtete ihre tintenschwarze Kleidung. „Professor Snape verunsichert dich. Wir werden versuchen deine Reaktion auf ihn umzuschulen, dass wenn er dann wirklich hinter dir steht, es für dich nicht anders sein wird, als wenn ich hinter dir stehen würde. Es wird nicht einfach werden, Neville. Viel Arbeit wird von dir abhängen. Wenn du nicht daran arbeiten willst, dann sag es mir jetzt."

Neville dachte an seine Treibhausträume und die Möglichkeit dieses Jahr Zaubertränke zu bestehen, bevor er entschlossen nickte. „Ich bin dabei, Hermine. Wenn du denkst, das hier kann funktionieren und du willst mir helfen, dann werde ich alles tun, was du von mir willst. Ich will Zaubertränke bestehen. Ich MUSS Zaubertränke bestehen."

„Okay, dann werden wir Folgendes tun. Professor Snape macht am Donnerstag seinen theoretischen Unterricht, händigt die entsprechenden Hausarbeiten aus, dann reichen wir unsere Arbeiten am Dienstag ein und brauen, wo wir uns dann auf die nächste Theoriestunde vorbereiten sollen. Das ist seine Vorgehensweise und er weicht nur selten davon ab. Wir beide werden uns mittwochs hier treffen, um den Lesestoff und den Trank, den wir am Donnerstag brauen werden, durchzugehen. Montags werden wir dann den Trank brauen, den wir auch im Unterricht brauen werden."

Neville sah sie skeptisch an. „Wie wird mir das helfen? Ob ich den Trank zuerst hier ruiniere, macht doch keinen Unterschied."

„Es wird helfen, weil wir den Ursachen, WARUM du überhaupt deinen Trank ruinierst, auf den Grund gehen werden, damit du diese Fehler dann nicht im Unterricht machen wirst. Wir, Neville, werden deine Brautechnik ganz neu erfinden. Ich habe bemerkt, wenn du deine Ausrüstung auspackst, es nicht geordnet ist. Außerdem hast du manchmal Ausgangsstoffe auf deinen Tisch liegen, die du überhaupt nicht brauchst. Das ist auch das, was mit dem Verjüngungstrank letzten Monat passiert ist. Professor Snape stand hinter dir. Du wurdest nervös und hast dir das Erste geschnappt, was in deiner Reichweite stand, was Meersalz gewesen war. Meersalz hätte gar nicht auf deinen Tisch stehen dürfen."

„Und du glaubst, das wird funktionieren?" Neville konnte nicht ganz den Zweifel aus seiner Stimme vertreiben.

Hermine stand auf und nahm die typische Snape-Haltung ein; Füße leicht gespreizt und Arme über ihre Brust verschränkt, als sie arrogant auf Neville hinabblickte. „Ich weiß, dass es das wird."

Eine Stunde später, entschied Neville, dass wenn Professor Snape ihn nicht im Unterricht umbringen würde, würde es Hermine in ihrem Pseudounterricht tun. Sie begann damit ihn eine Frage nach der anderen von ihrem Lesestoff für ihre nächste Stunde an den Kopf zu werfen; Fragen, von denen sie sich vorstellen könnte, die der Professor eventuell im Unterricht stellen könnte. Sie korrigierte, erweiterte und formulierte seine Antworten um, bis Neville das Gefühl hatte, dass sein Kopf von der Masse an neuen Informationen explodieren würde. Und die ganze Zeit über schritt und wirbelte sie vor ihm im Klassenraum herum als ob sie wirklich Professor Snape sei; knurrte böse Bemerkungen, wenn er etwas falsch beantwortete, und verteilte und zog, imaginäre Hauspunkte ab. Zumindest hoffte er, sie waren imaginär. Man konnte sich über nichts im Raum der Wünsche sicher sein. Auch wenn es nur eine praktische Übung war, das hier war der Zaubtertränkeraum und Hermine war Professor Snape. Der Raum der Wünsche könnte auch entscheiden, dass wirklich Punkte verteilt und abgezogen werden müssten. Er verdiente, nach Professor Snapes Standard, ganze großzügige acht Punkte für Gryffindor an diesem Abend, während er respektable 55 verlor. Wenngleich er auch in Gelächter ausgebrochen war, als sie versucht hatte 10 Punkte für das Atmen abzuziehen, etwas, was noch nicht einmal Professor Snape versucht hatte. Es hatte sich jedoch gut angefühlt zu lachen. Er glaubte nicht, er hatte jemals gelacht, wenn man ihm Punkte abgezogen hatte. Es war eine ziemlich neue Erfahrung.

Als sie ihn endlich von ihrem Unterricht erlöst hatte, war Neville erschöpft und nass geschwitzt. Er hegte aber auch eine kleine Hoffnung für den Unterricht am nächsten Tag. Zum ersten Mal in seiner Zeit an Hogwarts, hatte er die vage Überzeugung, dass wenn er schon nicht Professor Snape, dann zumindest seinen Unterricht meistern konnte.

Obwohl er wusste, der Raum der Wünsche würde einfach verschwinden säuberte, und räumte er seinen Arbeitsplatz unter Hermines strengen Blick auf. Neville verspürte eine Woge der Zufriedenheit, als sie anerkennend nickte und alles ordnungsgemäß entsorgt war.

„Ja, Professor Granger-Snape?"

„Oh, hör auf damit", meckerte sie freundlich.

„Du weißt schon, Hermine, wenn die schwarzen Gewänder einmal passen." Neville hatte es ziemlich genossen Hermine mit ihren neuen Namen ‚Professor Granger-Snape' aufzuziehen. Jedes Mal wenn er es sagte, gab sie lustigsten Zuckungen von sich.

„Alle Sticheleien mal beiseite, da gibt es noch etwas, was ich gerne möchte, was du tust, Neville. Es sieht vermutlich lächerlich aus, aber ich denke, es wird dir dabei helfen, zumindest einen Teil deiner Angst zu besiegen."

„Was ist es?"

„Muggels bezeichnen es, als die Angst zu vermenschlichen. Du gibst deiner Angst einen Namen oder ein Gesicht. Du redest damit, beziehst dich darauf, als ob es echt sein würde. Das erlaubt es dir, dich der Sache – in deinem Fall Professor Snape – mit dir in der Kontrollposition zu stellen. Verstehst du?"

Neville neigte seinen Kopf zur Seite und beobachtete Hermine. Sie schien diesbezüglich ziemlich nervös zu sein, was auch immer es war, das sie wollte. Im Grunde war es das erste Mal an diesem Abend, dass er sie hat nervös gesehen. „Hermine, es ist mir egal, ob es lächerlich ist. Wenn es mir ein Ohnesgleichen in Zaubetränke einbringt, werde ich es tun."

„Ich verspreche dir, ich glaube wirklich, es wird helfen." Mit einem ermutigten Lächeln ging Hermine hinüber zu einem Objekt, welches auf dem Schreibtisch des Professors lag. Sie brachte es zurück und überreichte ihm ein schwarz gekleidetes Bündel, das ungefähr fünfzehn Zentimeter groß war.

Vorsichtig zog Neville den schwarzen Stoff zurück, bis das Objekt, welches darin eingewickelt war, offen in seiner Hand lag. „Hermine, das ist …"

„Ja, ist es", stimmte sie zu.

Nun, das erklärte ihre Nervosität und warum sie dachte, dass er es lächerlich finden würde. „Weißt du", sagte er, „vorhin habe ich nur gescherzt, als ich meinte, du seist verrückt. Aber das hier – du hast wirklich deinen Verstand verloren."

Hermine zuckte halbherzig mit den Schultern. „Du musst es nicht machen, Neville, aber es ist eine bewiesene Technik sich seinen Ängsten zu stellen."

Unsicher blickte Neville zu Hermine auf und dann wieder hinunter zu dem … Ding. „Was soll ich damit machen?"

„Trage es mit dir herum. Rede damit. Konfrontiere es. Schlaf damit."

Neville riss seine Augen auf. „Damit schlafen?"

Hermine schnaubte amüsiert, als sie seinen Gesichtsausdruck sah. „Okay, vielleicht nicht damit schlafen."

„Hermine hast du auch nur den Hauch einer Ahnung, was die anderen Jungen mit mir machen werden, wenn sie mich damit finden oder, Merlin bewahre, wenn einer der Slytherin mich damit findet? Ich könnte das niemals ertragen. Vergiss es Zaubertränke zu bestehen. Ich werde nie wieder mein Zimmer verlassen können. Bist du dir sicher, dass es helfen wird?"

Hermine konnte den Zweifel und die darunterliegende Angst in seiner Stimme hören, also steckte sie umso mehr Überzeugung in ihre eigenen Worte. „Neville, ich weiß, dass ich viel von dir verlange, aber ich denke wirklich, dass es helfen kann. Außerdem bist du ein Gryffindor, und wir fürchten uns nicht vor Dingen, die vielleicht noch nicht einmal passieren werden."

Mit vorgetäuschter Empörung rümpfte Neville seine Nase. „Oh ja, glaub ja nicht, dass ich diesen Trick nicht kenne. Jedes Mal, wenn jemand einen Gryffindor zu etwas bringen will, appellieren sie einfach an ihren Tapferkeitssinn." Neville seufzte. Er wusste, er würde es tun. Er würde alles tun, um Zaubertränke zu bestehen, sogar das hier. „Versprich mir einfach nur, dass, wenn es jemand herausfinden sollte, du mir dann Essen in mein Zimmer schmuggelst, damit ich nicht noch in meiner Schmach verhungere."

Mit einem ernsten Gesichtsausdruck legte sie ihre Hand über ihr Herz. „Ich verspreche es, Neville."

Sich genauso lächerlich fühlend, wie Hermine es vorhergesehen hatte, hob Neville seine Arme und hielt die kleine verzauberte Puppe, die wie Professor Snape aussah, vor sein Gesicht. „Nun, Professor Snape", sprach Neville die Puppe in seiner Hand an, „es ist an der Zeit nach Gryffindor zurückzukehren. Und was auch immer Sie tun, bitte lassen Sie sich nicht finden."


+++



Mit dem Neville-Teil des Plans im Gange richtete Hermine ihre Aufmerksamkeit auf den ersten Punkt ihrer A.S.V.U.R Agenda – Respekt. Das war ein noch undurchsichtigeres Thema als Nevilles Zaubertränkedesaster. Sie entschied, dort anzufangen, wo sie mit all ihren Projekten begann. Soweit es Hermine betraf, war die Bibliothek der Ort, an dem alle guten Pläne starteten. Sie hatte aus ihren Fehlern mit den Hauselfen gelernt. Mit ihnen hatte sie keine Nachforschungen betrieben oder die Dinge aus ihrer Perspektive verstanden. Hermine Granger begann dieselben Fehler nicht zweimal. Sie hatte sich mehrere Bücher über die Gesichte des Hauses Slytherin und zwei interessante Bücher über die Reinblüter-Gesellschaft in der Zauberwelt herausgesucht. Um jemand wirklich zu respektieren, muss man sie verstehen und sie würde ihr Bestes geben, den Mann zu verstehen, der zu ihrem Lieblingsprojekt geworden war. Sie würde einen Crashkurs darin absolvieren, was es hieß Severus Snape, Hauslehrer von Slytherin, wirklich zu sein.

Nachdem sie sich ihre Bettlektüre für die nächsten Wochen gesichert hatte, widmete sie sich Phase II ihrer Respektkampagne. Der Zeitpunkt musste pedantisch genau sein. Zögern oder Zweifel würden ihr teuer zu stehen bekommen. Zu schnell und er würde an ihr vorbei sein. Zu langsam und sie würde riskieren von ihm aufgehalten zu werden und noch einen Punktabzug oder Nachsitzen zu bekommen und sie hatte genug von toten Käfern.

Also hier war sie nun – der Moment war richtig, der Ort war richtig und der Zeitpunkt stimmte.

Professor Snape schritt den Korridor in ihre Richtung hinunter, zerteilte die Schüler vor sich wie ein böswilliger Moses. Die Erstklässler pressten sich sogar aus Angst gegen die Wand. Darauf bedacht nicht auszuweichen, weigerte sie sich einen großen Bogen um ihn zu machen.

Sie brauchte nicht lange, um zu verstehen, dass ihr pochendes Herz und die verschwitzten Handflächen, die ihre Arithmantikbücher umklammerten, nicht aus Angst, sondern aus Nervosität herrührten. Ein Gryffindor in der Tat, man konnte denken, dass sie an Voldemort höchstpersönlich vorbeilaufen würde.

Vier Schritte.

Drei Schritte.

Zwei Schritte.

Ein -

„Guten Tag, Professor Snape."

Und sie war an ihm vorbei, so nahe, dass sie die schwarze Wolle seines Lehrergewandes gegen ihren linken Fußknöchel spüren konnte. Er antwortete ihr nicht. Nicht, dass sie es von ihm erwartet hatte, jedoch war sein Blick in eine Art von kaum merklicher Bestätigung in ihre Richtung gehuscht. Es war nicht viel, aber zumindest hatte er sie nicht verspottet. Er hatte noch nicht einmal Hauspunkte abgezogen, und wenn es einen Lehrer gab, der für einen Gruß Punkte abziehen würde oder könnte, dann war es Professor Snape.

Als sie den Korridor weiter hinunterging, folgten ihre Gedanken dem Mann, der schnell hinter ihr verschwand. Hatte sie den Gruß mit genug Ehrlichkeit gesagt? War es zu herzlich gewesen? Zu übermütig? Hatte sie zu viel oder zu wenig gelächelt?

So begann Hermines Kampagne den Professor anzuerkennen, den alle mieden.


+++



Harry lachte, als Neville wieder um sie herumtanzte. Hermine war glücklich dieses Geräusch zu hören. In letzter Zeit hatte ihrer Meinung nach Harry nicht genug gelacht. Es erfreute sie, dass Neville glücklich war und durch Neville war Harry glücklich. Mit einem Blick auf Nevilles komplizierte Tanzschritte entschied sie, dass Neville vermutlich eher auf der ekstatischen Seite der Skala anzusiedeln war. Glücklich beschrieb noch nicht einmal annähernd seinen Gemütszustand. Neville begann in diesem Moment mit der Hüfte zu wackeln und Hermine musste ein Lachen unterdrücken. Die anderen Schüler in dem Korridor warfen ihnen merkwürdige Blicke zu, aber die meisten ignorierten die Gryffindors. Schüler mit extremen Gefühlsausbrüchen zu erleben, die aus dem Zaubertränkeraum kamen, war nichts Neues. Zugegeben, diese Extrema waren für gewöhnlich Wut oder Tränen, aber Tanzen konnte man auch akzeptieren.

„Habt ihr ihn gehört?", fragte Neville erneut.

Ron antwortete diesmal für die Gruppe. „Ja, Neville, wir haben ihn gehört. Wir waren dabei."

„Habt ihr sein Gesicht gesehen, als er die Worte gesagt hat?"

Harry war an der Reihe zu antworten. „Ja, Neville, wir haben sein Gesicht gesehen. Wir waren dabei."

Neville sprang erneut in die Luft. „Ich wünschte Colin hätte ein Foto davon machen können. Ich kann es kaum erwarten, es Gran zu erzählen."

„Mr. Longbottom, ist das Tanzen im Korridor wirklich nötig?" Professor McGonagalls brüske Stimme unterbrach Neville in seiner Drehung, aber es konnte nicht das Grinsen aus seinem Gesicht vertreiben.

„Entschuldigung, Professor. Es ist nur, Professor Snape macht mich glücklich. Es ist so schwer, es zu kontrollieren."

Die Verwandlungslehrerin verbarg ihre Überraschung nicht. „Professor Snape macht Sie glücklich?", fragte sie.

„Ja, Ma' am." Neville hüpfte wieder auf seinen Zehen. „Wir haben heute die Theorie des Reduzierungstrankes und dessen Anwendung durchgesprochen. Ich habe Professor Snapes Fragen beantwortet." Neville kicherte, als die Aufregung ihn erneut erfasste, und beugte sich dann verschwörerisch zu McGonagall, so als ob er etwas von äußerster Wichtigkeit mit ihr teilen würde. „Professor Snape hat mir fünf Punkte FÜR Gryffindor gegeben", flüsterte er, auch wenn es laut genug war, dass es jeder hören konnte. Es war mehr als offensichtlich, er war betrunken vor Glück. „Ich habe für jede Frage, die ich richtig beantwortet habe, einen Punkt bekommen. Ich habe sogar die über die Umstände, wenn es kontraindiziert ist, beantworten können." Nevilles Augen leuchteten entzückt auf. „Oh, Professor, Sie hätten seinen Blick sehen sollen, als niemand anders die Hand hob, um die zu beantworten. Nicht einmal Hermine!"

Es war ein Leichtes zu sagen, dass Professor McGonagall selbst damit kämpfte bei Nevilles Eskapade nicht zu lächeln, deshalb schielte sie hinüber zu Hermine. „Verstehe", sagte sie. „Fünf Punkte von Professor Snape ist in der Tat ein Grund zu tanzen." Mit ihrem Blick weiterhin auf Hermine gerichtete, fügte sie hinzu: „Besonders für eine Frage, die nicht einmal Miss Granger beantworten konnte."

Neville, der den Unterton in den Worten der Professorin nicht wahrnahm, begann wieder auf seinen Zehen zu hüpfen. „Ja, Ma' am", antwortete er. Hermine schwieg, auch wenn sie ihren Kopf unter dem bohrenden Blick ihrer Hauslehrerin, senkte.

Ihr Blick fuhr über die anderen, als sie endlich leise lachte. „Ich denke, Sie drei sorgen dafür, dass Mr. Longbottom es zum Mittagessen bis zur Großen Halle schafft." Noch immer lachend ging sie weiter den Korridor entlang.


+++



Professor Snape setzte sich auf seinen gewöhnlichen Platz am Lehrertisch, nur um mit einer verrückt grinsenden Minerva McGonagall konfrontiert zu werden, was wieder einmal bewies, dass die Hogwarts-Gerüchteküche schneller als die Eulenpost war. Er hegte keinerlei Zweifel, was diesen eindeutig, nervenden Gesichtsausdruck auf ihr Gesicht gebracht hatte.

Für die anderen Lehrer am Tisch spielte er seine Rolle und knurrte voller Abscheu: „Nicht ein Wort, Professor."

In der Hoffnung die Frau davon abzulenken fortzufahren, wandte er sich seinem Mittagessen zu und griff nach dem Teller vor sich. Mit seiner Gabel durchbrach er die Kruste des Hackbratens, nur um schwer gegen die aufsteigende Übelkeit an zu schlucken, die ihn bei dem Geruch von gekochtem Fleisch und Gemüse in einer Dampfwolke umgaben.

Zurücklehnend atmete er ein paar Mal in der Hoffnung flach durch, dass Minerva zu beschäftigt war, um den Schweiß auf seiner Stirn und dem plötzlichen Zittern seiner Hand, die seine Gabel hielt, zu bemerken. Glück, das launische Miststück, entschied, dass seine Pause vorbei war, als Minerva unwissend seinem Unbehagen gegenüber, fortfuhr.

„Also, Severus", sagte sie in einer geschulten Unschuld, „ich habe wirklich keine Ahnung, wovon Sie reden."

Den Entschluss fassend, dass er lieber dieses Spielchen mitspielte, als sich an dem Essen zu versuchen, setzte er einen überlegenen, arroganten Blick auf. „Sie, wie die meisten Ihres Hauses, sind eine schlechte Lügnerin."

Er bemerkte mit einer leichten Genugtuung, dass die meisten der Lehrer ihrer Unterhaltung lauschten. Von den am Tisch sitzenden Personen wusste er nur von Minerva, Hagrid und Albus als Ordensmitglieder. Er vermutete schon lange, dass Vector und Flitwick ebenfalls Ordensmitglieder waren, aber wie der Dunkle Lord mit seinen Todessern, wusste nur Albus die Namen und die Gesichter aller Mitglieder. Es war eher ein Manöver in potenzieller Schadensregulierung als Vertrauen, für den Fall, dass sie gefährdet werden würden, oder in seinen eigenem Falle, sollte das Misstrauen der anderen Ordensmitglieder sich verfestigen und er sich wirklich als der Verräter unter ihnen herausstellen. Seine Unwissenheit der Namen gegenüber war sein Eingeständnis ihrer Ängste. Er war bedacht darauf den kleinen Stich von Reue, der ihn immer traf, wenn er darüber nachdachte, wie die letzten Jahre wohlmöglich ausgesehen haben mochten, wenn er die Menschen um sich herum als Freunde und Kollegen betrachtete, einfach nicht anzuerkennen.

Er spießte eine Kartoffel auf, um zumindest den Anschein zu wahren, dass er aß, erfüllte Severus die Darstellung, die alle von ihm erwarteten. „Bevor Sie noch an Ihrer eigenen Belustigung ersticken, ja, ich habe Longbottom heute fünf Punkte in meinem Unterricht gegeben. Ich bin mir sicher, dies ist vermutlich ein Zeichen einer nahenden Apokalypse. Der Junge kannte jede Antwort, selbst die auf die Frage, die nicht in den Texten zu finden war. Es war unnatürlich und gegen jegliche Ordnung im Universum. Ich hatte gedacht, dass Miss Granger ihm die Antworten zuflüsternd würde, aber ich habe das Mädchen die ganze Zeit über beobachtet." Er schnaubte voller Abscheu. „Es war offensichtlich, dass der Junge in seinen Antworten geschult wurde. Sollte also ein selbstloser Gryffindor-Märtyrer – und ich hege gar keine Zweifel daran, dass es ein Gryffindor war – den Wunsch hegen und sich meinetwegen den Dummköpfen annehmen, dann sind sie mehr als willkommen."

In der Form eines verärgerten Zaubertränkelehrers stand er auf und verabschiedete sich mit einem herzlichen „Auf Wiedersehen." Seine Robe richtend, verbeugte er sich vor Albus. „Wenn Sie mich dann entschuldigen würden, Schulleiter." Ohne auf eine Antwort wartend, drehte er sich um, trat von dem Podium, auf dem der Lehrertisch stand, und machte sich auf den Weg zurück in die Kerker. Hinter ihm konnte er Minervas steigendes Gelächter und die Stimmen der anderen Lehrer hören, wie sie freundschaftlich miteinander scherzten.

Auf der anderen Seite der Halle folgte ein Paar von aufmerksamen Augen sein Verschwinden; Augen, die wieder einmal bemerkt hatten, dass Professor Snape sein Essen nicht angerührt hatte.


+++



Es war offiziell, Zurückhaltung lag nicht in ihrer Natur. Noch Geduld oder Bedächtigkeit. Was am Anfang noch wie zwei einfache Anordnungen an ihr eigenes Verhalten gewesen war, bewiesen sich schwieriger als Neville Vertrauen in Zaubertränke zu geben.

Es waren wirklich zwei kleine, relativ simple Dinge. Was sie von sich selbst verlangte, sollte nicht schwerer als das sein, was sie von Neville erwartete – erstens, damit aufzuhören bei jeder Frage, die Professor Snape im Unterricht stellte, sich zu melden und zweitens, nicht mehr oder weniger in den aufgetragenen Zaubertränkeausarbeitungen zu schreiben als vorgeschrieben.

Leicht. Einfach. Leicht und einfach für einen Slytherin. Leicht und einfach für einen Hufflepuff. Vielleicht etwas schwieriger für einen Ravenclaw. Fast unmöglich für ein eine übereifrige Gryffindor, muggelgeborene Hexe, die gewillt war, sich in der Zauberwelt zu beweisen. In dem Versuch ihre Ausschweifungen zu drosseln, begann Hermine zu verstehen, dass sie einige Probleme hatte. Ihre Eltern hatten sie immer dazu ermutigt ‚sich selbst zu kennen'. Sie begann zu verstehen, dass sie sich nicht so gut kannte, wie sie immer angenommen hatte.

Der Unterricht war schon schwer genug. Am Anfang hatte sie sich dazu entschieden, ihre Fragen auf eine von drei zu reduzieren. Noch bevor die erste Klasse beendet war, war der Drang die Antwort zu liefern so groß, dass sie sich auf ihre Hände hat, setzten müssen, um sie nicht gleich in die Luft zu stoßen. Natürlich hatte Professor Snape 10 Punkte von Gryffindor wegen ihrer Unfähigkeit still zu sitzen abgezogen. War es denn ihre Schuld, dass es so unbequem war, auf ihren Händen zu sitzen?

Jetzt sah sie sich ihrer zweiten Feuerprobe gegenüber. Missgünstig auf das Lineal in ihrer Hand hinabblickend, maß Hermine ein letztes Mal ihr Pergament ab, darauf bedacht die frustrierten Schreie, die unter der Oberfläche brodelten und entfliehen wollten, unterdrückt zu halten. Egal wie gut es sich auch anfühlen würde, wie eine Todesfee herum zu kreischen, es würde nur darin enden die Erstklässler zu verängstigen.

Sie schaute von dem Pergament auf und warf denselben Erstklässlern einen unheilvollen Blick zu, als sie vor dem Kamin im Gemeinschaftsraum saßen und explodierten Zauberschnippschnapp spielten. Ihr Lachen sägte langsam an ihren Nerven, ihre sorglose Einstellung eine persönliche Beleidigung, während sie mit ihren Hausaufgaben zu kämpfen hatte. Wie konnten sie es nur wagen bereits fertig zu sein, während sie mit den letzten zwanzig Zentimetern kämpfte?

Finster murmelnd konzentrierte sie sich wieder auf ihre Zaubertränke-Ausarbeitung.

„Uhm, Hermine?"

„Was?", schnappte sie, ihre Wut ereiferte sich an den fortlaufenden Kampf mit dem geschriebenen Wort.

Ginny Weasley nahm einen unfreiwilligen Schritt zurück, als Hermine ihren Kopf hob. Ginnys erschrockenes Gesicht sehend, seufzte Hermine tief, ihr finsterer Blick wurde durch einen verärgerten ersetzt. „Entschuldige, Ginny. Ich wollte dich nicht anschreien." Sie deutete mit ihrem Lineal auf das Pergament. „Ich arbeite gerade an meiner Hausarbeit für Zaubertränke. Die letzten zwanzig Zentimeter wollen einfach nicht kooperieren."

„Das erklärt dann das Murren und Knurren", sagte Ginny mit einem wissenden Grinsen. „Hast du es schon mal damit versucht größer zu schreiben? So schaffe ich es immer, noch ein paar extra Zentimeter auszufüllen. Du kannst die Ränder auch etwas einziehen, aber damit solltest du vorsichtig sein. Snape bemerkt es, wenn du sie zu weit einziehst. So ist Colin aufgeflogen und wurde zum Nachsitzen verdonnert." Ginny hielt inne, als sie Hermines verkniffenen Blick sah.

„Was?", fragte Ginny. „Hast du das schon bereits versucht?"

Hermine ließ ihren Kopf so weit nach vorne fallen, bis ihr Nasenrücken auf ihren Fingerspitzen ruhte. Sie hatte ja keine Ahnung, wie sehr sie in diesem Moment Professor Snape glich, besonders in den Augenblicken, wenn er mit der Dummheit von Schülern konfrontiert wurde, die er nicht nachvollziehen konnte. „Ich versuche nicht, zwanzig Zentimeter HINZUZUFÜGEN. Ich versuche es um zwanzig Zentimeter zu KÜRZEN. Es ist zu lang, nicht zu kurz."

Ginny begann zu lachen. „Hermine, ich liebe dich über alles und ich möchte nicht, dass du das jetzt falsch verstehst, aber Ron hat recht – du bist verrückt!"

„Jeder sagt das", murmelte Hermine leise.

„Was?"

Hermine schüttelte ihren Kopf. „Nichts."

Nachdem sie das Elend in dem Gesicht ihrer Freundin sah, versiegte Ginnys Lachen. „Gib mal her", bot sie an. „Lass mich mal sehen. Ein neues Paar Augen kann nicht schaden."

Zwanzig Minuten, eine Menge schwarze Tinte, zwei gezogene Haare und einem kleinen Schreikrampf, der durchaus die Erstklässler erschreckt hatte, später, war Hermines Pergament genau 48 Zoll lang. Sie lächelte Ginny müde an. „Danke, Ginny. Ich hätte es nicht ohne dich geschafft."

Nach einem herzvollen Gute Nacht sammelte Hermine ihre Sachen ein. Sie war erschöpft und wollte einfach nur schlafen. Heute Nacht würde sie nicht über Neville nachdenken. Keine Gedanken daran, wie sie höflich sein könnte. Keine Gedanken an zu langen Ausarbeitungen oder den verdammten Drang sich zu melden. Und besonders würde es heute keine Gedanken an Professor Snape geben.


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