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Fanfiction

Pet Project - Operation A.S.V.U.R

von Xaveria

Operation ASVUR



Nachdem sie an die dicke Tür des Zaubertränkeraums geklopft hatte, drückte sich Hermine bei einem mürrischen „Herein" auf die andere Seite. Sie spürte, wie ihr ein Schauer den Rücken hinunterlief, als sie den Raum betrat. Der Kerker war kalt, aber der harte, bittere, finstere Blick auf dem Gesicht des Mannes, der hinter dem Schreibtisch saß, war noch viel kälter. Wenn sie es nicht selbst beobachtet hätte, hätte sie nie geglaubt, dass derselbe Mann vor nicht ganz vierzig Minuten noch mit Professor McGonagall Sticheleien ausgetauscht hatte.

Nur flüchtig fragte sie sich, ob dieser ‚Snape-Wagen', den sie so entschlossen war zu fahren, sie nicht am Ende selbst überrollte.

Ein paar Meter von seinem Tisch entfernt, blieb sie stehen. Sie könnte auch gleich diesen Abend damit anfangen. „Professor Snape, bevor mein Nachsitzen beginnt, möchte ich, dass Sie wissen, dass ich … nun, möchte, ich mich für die Dinge, die ich heute Nachmittag in der Großen Halle gesagt habe, entschuldigen. Sie waren nicht nur unangebracht, sondern auch ungerechtfertigt." Sie war sich nicht sicher, was sie erwartet hatte, wie Professor Snape auf ihre Entschuldigung reagieren würde, aber sein Gesichtsausdruck blieb unverändert. Sie war sich nicht sicher, wie sie seine Regungslosigkeit deuten sollte.

„Ihre Entschuldigung, Miss Granger", sagte er schließlich, „ist weder wünschenswert noch akzeptiert. Noch werden Sie heuchlerische Phrasen der Reue vor Ihrem Nachsitzen retten oder Ihnen eine Galgenfrist für Ihre Bestrafung einräumen."

In dem Versuch an ihren nochmals beteuerten Plan Professor Snape in einem vielversprechenden Licht zu sehen, festzuhalten, kämpfte Hermine dagegen an, dass ihre Wut auf ihrem Gesicht sichtbar wurde. Von dem leichten Kräuseln seiner Lippen war sie sich ziemlich sicher, dass ihr Versuch fehlgeschlagen war. Darum kämpfend ihren Zorn zu kontrollieren, zählte sie in ihrem Kopf stumm bis zehn, bevor sie antwortete. „Ich erwarte nicht, dass meine Bestrafung herabgesetzt wird, Sir. Ich bin schuldig. Ich will nur, dass Sie wissen, dass es mir leidtut und dass es nicht wieder vorkommen wird. Ich habe zugelassen, von meiner Wut kontrolliert zu werden."

Mit hochgezogenen Augenbrauen schnaubte Professor offensichtlich ungläubig.

So viel dann zur Entschuldigung. „Ich werde dann mit dem Kesselschrubben anfangen, Sir." Da veränderte sich schließlich sein Gesichtsausdruck. Er sah Hermine amüsiert an, von dem sie sich ziemlich sicher war, dass es kein gutes Zeichen war.

„Sie werden heute Abend keine Kessel schrubben, Miss Granger."

„Sir? Aber ich habe gehört …" Sie beendete ihren Gedanken nicht. Sie wollte ihn ganz sicher nicht glauben lassen, sie würde seine Methoden für das Nachsitzen kritisieren.

Ein Mundwinkel zuckte leicht nach oben. Professor Snape war jetzt definitiv amüsiert, auch wenn sie den Eindruck hatte, die Belustigung ging auf ihre Kosten.

„Miss Granger, lassen Sie uns doch für einen Moment Ihren gerühmten Verstand benutzen. Sagen Sie mir, bevor Sie nach Hogwarts gekommen sind, was waren da in Ihrer kleinen, glücklichen Familie Ihre Aufgaben nach jedem Abendessen?"

Hermine runzelte einen Moment verwirrt ihre Stirn. „Ich habe den Abwasch gemacht und die Küche aufgeräumt. Das war meine Aufgabe."

Der Professor lehnte sich in seinen Stuhl zurück, verflocht seine Finger über seinen Bauch. „Und jetzt, Miss Granger, würde ein Kind, welches in der Zauberwelt aufwächst, solch eine Hausarbeit ausüben?"

Hermine konnte nur erstaunt ihren Kopf schütteln, als sie die Verbindung herstellte. Es gab wirklich eine Methode hinter seinen Wahnsinn. „Nein, Sir", antwortete sie. „In einem magischen Haushalt würde man entweder einen Abwaschzauber benutzen oder Hauselfen würden den Abwasch per Hand erledigen."

„Genau. Ihnen eine Aufgabe zu geben, die keinerlei Umstand für Sie bedeutet, vereitelt jegliche Absicht einer Nachsitzstunde."

Sich abrupt nach vorne beugend, stand er zu seiner vollen Größe auf, seine Roben legten sich in einer Woge aus Dunkelhaut um ihn. „Folgen Sie mir."

Er führte sie zu der hintersten Tischreihe, wo Professor Snape auf eine Holzkiste deutete, die gefüllt war mit schimmernden, schwarzen Käfern – schimmernden, schwarzen, Gott sei Dank, toten Käfern. „Sie, Miss Granger, werden die Flügel eines jeden einzelnen Käfers abziehen und sie in dieses Behältnis legen." Er zeigte auf ein ganzes Set von Standgefäßen auf dem Tisch. Auf ein weiteres dunkel braunes Behältnis deutend – von dem Hermine wusste, dass es den Inhalt vor dem Sonnenlicht schützen sollte – sagte er: „Hier werden Sie die Augen der Käfer einfüllen. Seien Sie vorsichtig und versuchen Sie nicht sie zu beschädigen, wenn Sie sie aus ihren kleinen Augenhöhlen herausquetschen. Den Rest des Käfers landet wieder in der Kiste. Wenn Ihr Nachsitzen hier beendet ist, werden Sie die Kiste zu Hagrid bringen. Waren meine Erklärungen einfach genug für Sie oder haben Sie noch Fragen?"

Hermine schaute auf die Kiste voller Käfer und verzog angeekelt ihr Gesicht. „Nein, Sir, keine Fragen."

„Oh, welch ein wundervoller Tag", antwortete er, als er zurück zu seinem Schreibtisch ging. „Keine Fragen von ihr mit den endlosen Fragen. Dann schlage ich vor, fangen Sie an."

Ihren ersten fingergroßen Käfer nehmend, rümpfte Hermine die Nase bei der glitschigen, schon fast öligen Textur des Flügelgehäuses zwischen ihren Fingern. Schwer schluckend begann sie mit ihrer Aufgabe. Vierzig oder mehr Käfer später, war ihr Körper in einen stetigen Rhythmus gefallen den Käfer aufzunehmen, ihren Daumennagel zwischen Kopf und Körper zu schieben, das Flügelgehäuse frei zu drücken, den Käfer zu drehen, vorsichtig seine Augen herauszuquetschen, Augen und Flügel in die entsprechenden Gefäße fallen zu lassen und den nächsten Käfer aufzunehmen. Nach den Ersten paar gab sie es sogar auf bei dem Anblick von Käfereingeweiden zurückzuzucken, der sich unter ihren kurz geschnittenen Fingernägeln angesammelt hatte. Ein eindeutiger Reiz für die nächsten Wochen nicht an ihren Nägeln zu kauen; um einiges effektiver als den stinkenden Nagellack, den ihre Mutter ihr immer als kleines Mädchen auf ihre Nägel gepinselt hatte, um diese Angewohnheit zu brechen.

Schon bald jedoch ließ die geistlose, monotone Arbeit ihren Verstand wandern. Träge blickte sie zu Professor Snape auf. Sein dunkler Kopf war über seinen Schreibtisch gebeugt, ein konzentriertes Stirnrunzeln vertiefte die kleinen Falten zwischen seinen Augenbrauen. Die Rollen neben seinen Ellbogen ließen Sie wissen, dass er Hausarbeiten benotete. Mitfühlend zuckte sie leicht zusammen, als sie zusah, wie eine rot gefärbte Feder über die Rolle blitzte.

Irgendein unglücklicher Schüler hatte offensichtlich ein vernichtendes Urteil erhalten, wenn sein Stirnrunzeln und die Menge an benutzter Tinte ein Indiz dafür waren.

Sie vergewisserte sichihre Beobachtungen kurz zu halten, wechselte dazwischen ihren Professor zu beobachten und Käfer auszuweiden.

Irgendwann wurde auch die Snape-Beobachtung ermüdend und konnte die Langeweile nicht aufhalten. Und eine gelangweilte Hermine hatte ihre Mutter immer gesagt, war niemals eine gute Sache.

„Professor, darf ich Ihnen eine Frage zu heute früh stellen?" Ihre Frage hing schwer in dem stillen Raum.

Er hob nicht seinen Kopf, aber die Feder in seiner Hand hielt in ihrer Bewegung inne. „Nein, Miss Granger. Ich werde weder Ihnen gegenüber, noch sonst jemanden, mein Handhaben des heutigen Unterrichts, rechtfertigen."

Mit ihrer Lippe gefangen zwischen ihren Zähnen, wog sie ab … wagte sie es seinen Zorn herauszufordern? „Nein, Sir, das wollte ich nicht fragen."

Das erlangte seine Aufmerksamkeit. Scharfe, schwarze Augen betrachteten sie mit leichter Neugier. „Eine Frage dann, Miss Granger."

Er hob eine warnende Hand, bevor sie überhaupt zu ihrer Frage ansetzen konnte. „Nur eine Frage. Ich schlage vor, dass es eine Gute ist. Wenn Sie mich mit irgendwelchen albernen Dummheiten stören, nun, dann habe ich noch eine weitere Kiste von Käfern in meinem Lagerraum."

Sie wusste, die Androhung von noch mehr Nachsitzen, war keine leere, doch in dieser kurzen Sekunde, bettelten Tausende von Fragen um Antworten – Was hatte ihn dazu gewogen sich an Voldemort zu wenden? Warum half er Dumbledore? Warum schien er Harry, Ron und sie so zu hassen? Warum? Warum? Warum? Gewaltsam wurde sie von allen regiert. Eine Frage. Das konnte sie. Was sie wirklich fragen wollte, war es eine weitere Stunde von Nachsitzen wert? Dann wusste sie es. „Als Sie heute Morgen meinen Zauberstab benutzt haben, hat meine Magie Ihren Ruf beantwortet. Ich verstehe nicht, warum das passiert ist."

Professor Snape sah sie so lange an, dass sie entschied, er würde ihr nicht mehr antworten. Sie hatte sich schon mit einem weiteren Abend voller Käfer abgefunden, als er sie überraschte. „Als eine Muggelgeborene, ist es keine Überraschung, dass Sie es nicht wissen."

Bei dem Ausdruck „Muggelgeborene" versteifte sich Hermine, wappnete sich für den Spott, von dem sie wusste, dass er kommen würde.

Wenn sie schon überrascht war, dass er ihr antworten würde, dann war sie bei seinen nächsten Worten noch überraschter. „Jetzt werden Sie nicht gleich wütend auf mich, Miss Granger. Es war keine Verurteilung Ihrer Herkunft, sondern lediglich eine Feststellung. Da Sie nicht in der Zauberwelt aufgewachsen sind, fehlen Ihnen die sozialen Konditionierungen, die den Hintergrund unserer Kultur darstellt. Egal wie sehr Sie auch unsere Welt umarmen werden, wie viel Sie auch über sie lernen mögen, wird es immer kulturelle Hinweise, Geschichten, Legenden und Gesinnungen geben, die Sie nie verstehen werden, wenn man sie Ihnen nicht erklärt."

Hermine beruhigte sich etwas, als sie ihn verstand. Sie hatte die letzten Jahre, als sie versucht hatte, ihren Platz in der Zauberwelt zu finden, ähnliche Gedanken gehegt. „Egal wie sehr ich auch ein Teil dieser Welt sein möchte, werde ich nie … eine Einheimische sein, wenn Sie so wollen."

Sie verspürte eine Welle von Genugtuung, als er eine schwarze Augenbraue bei ihren Worten hochzog. Sie hatte es geschafft ihn zu überraschen, vielleicht sogar zu beeindrucken. Diese Möglichkeit sehend, fügte sie einen weiteren Gedanken hinzu mit dem sie sich das letzte Jahr über beschäftigt hatte, einen, den sie nie vor Harry oder Ron aussprechen wollte. „Das ist es, was mich und andere Muggelgeborene zu einer Gefahr für die Zauberwelt machen und für Voldemort und den Reinblütlern ein Sammelpunkt darstellt. Ganz streng gesehen bin ICH eine Gefahr für die Lebensweise der Zauberwelt. Meine ersten 11 Jahre habe ich in einer anderen Kultur verbracht. Ich mache die Dinge unterschiedlich. Ich sehe die Dinge anders. Die Ideologie der Reinblüter ist falsch, aber einige ihrer Ängste sind verständlich. Veränderung ist für jede Gesellschaft schwierig, besonders für eine Gesellschaft, die so inselhaft und langsam wachsend ist, wie die Zauberwelt. Ich denke, die erweiterte Lebensspanne ist ein Teil davon. Es-"

„Fünf Punkte Abzug für Ausschweifungen, Miss Granger", schnappte Professor Snape.

Seine Worte unterbrachen ihren Satz. Sie spürte die heiße Röte bereits auf ihren Wangen und murmelte hastig: „Entschuldigung, Sir."

„Ja, bevor Sie dermaßen abgeschweift sind-"

Hermine errötete erneut bei seinem scharfen Ton, aber vernünftigerweise reagierte sie nicht auf seine Worte, besonders als Professor Snape von seinem Stuhl aufstand und seine alltägliche Vortragshaltung vor dem Schreibtisch einnahm. Er würde ihr eine ausführliche Antwort auf ihre Frage geben und sie wollte nichts tun, was ihn abschrecken könnte.

„Wir, als Magiebenutzer, haben nicht immer Zauberstäbe benutzt, um unsere Macht zu verstärken. Unsere Vorfahren benutzten das, was heute im Allgemeinen als alte Magie, bekannt ist. Es war eine Magie, die mehr auf Gefühlen, roher Macht beruhte als auf Zauberformeln. Jedoch zerrte die alte Magie massiv an den Hexen und Zauberern, da es die persönliche Energie als Grundlage benutzte, um die elementare Magie zu ziehen. Zauberstäbe, natürlich, zentrieren unsere Magie und verstärkten sie, was es uns erlaubt größere magische Leistungen mit weniger Aufwand zu vollbringen. Die Kehrseite davon ist, dass wir nicht länger die Urmagie berühren."

Hermines Finger zuckten um den Käfer in ihrer Hand, die Schale zerbrach unter dem Druck ihrer Finger. Sie wollte eine Feder und ein Pergament, um sich Notizen zu machen. Was auch immer man über Professor Snape sagen mochte, er hatte immer Informationen übermittelt, die Hermine schon während ihrer gesamten Zeit in Hogwarts faszinierten.

Professor Snape jedoch missverstand ihre ruhelose Bewegung als eine Art von Kritik, da er trocken bemerkte. „Ich komme schon noch auf den Punkt Ihrer Frage. Geduld, Miss Granger. Sie müssen erst in die Vergangenheit eingeweiht werden, um die Gegenwart zu verstehen."

Sie errötete erneut. Ihr Unbehagen schien ihn zu beruhigen und er fuhr mit seiner Lektion aus dem Stegreif fort. „Also, ohne Zauberstäbe schlossen sich unsere Vorfahren in Kreisen zusammen, um größere Magie hervorzurufen. Jedoch wurde dabei deutlich, dass die Magie mancher besser zusammenarbeitete als andere. Sie nannten es Affinität. Auch wenn es heutzutage nicht unbedingt geläufig ist zu wissen, wer eine Affinität für seine Magie besitzt, ist es auch nicht ungewöhnlich. Der einzige Grund, warum es heute nicht besonders bekannt ist, ist, weil wir heute fast ausschließlich nur noch unsere Zauberstäbe benutzen. Es gibt keinen Grund mehr die Mächte zu vereinen, um größere Aufgaben zu bewerkstelligen, ansonsten wären sich die Menschen derer bewusst, die ihre Affinität teilen. Und bevor Sie sich jetzt irgendwelche wilden Vorstellungen über die Natur einer Affinität ausmalen, wir sind nicht durch irgendeinen magischen Bund miteinander verbunden. Meine Gefühle Ihnen gegenüber werden sich nicht ändern. Wir werden keine Freunde werden. Ist das klar?"

„Ja, Sir", antwortete sie pflichtbewusst. Die Verachtung, mit der er das Wort ‚Freunde' sagte, ließ keinen Zweifel daran, wie seine Gefühle zu diesem Thema aussahen.

„Gut. Affinität bedeutet lediglich, dass sich meine Magie mit der Ihren gut vereinigen kann, dass in einem größeren Arbeitsaufwand sich unsere beiden Magien nicht gegenseitig bekämpfen würden. Das ist der Grund, warum Ihre Magie auf mich reagiert hat, als ich einen Zauber mit Ihrem Zauberstab ausgeführt habe."

„Bedeutet das …"

Er hob eine Hand, um sie zum Schweigen zu bringen. „Ich kann mich noch deutlich daran erinnern, dass Sie die Gunst einer Frage hatten." Sein Blick wanderte zu der Kiste neben ihren Ellbogen. „Und ich glaube, Sie haben noch ein paar Hundert, oder mehr Käfer vor sich."

Hermine folgte seinem Blick zu der Kiste. Genau. Käfer. „Ja, Sir."

Schnell legte sich wieder Schweigen über den Raum.


+++



Später an diesem Abend, nach ihrem Nachsitzen, lag Hermine wieder in ihrem Bett und starrte hinauf an die Decke. Sie musste sich wirklich langsam mal entscheiden. Entweder würde oder würde sie sich nicht auf Snape einlassen. Sie zuckte bei diesem Gedanken leicht zusammen. Auf Snape einlassen, es hörte sich einfach nur falsch an. Aber als sie erkannte, dass sie heute Nacht keinen Schlaf mehr bekommen würde, bis sie ihren Verstand beruhigt und sich dem Projekt verschrieben hatte, setzte sich Hermine auf. Ihren Zauberstab unter ihren Kissen hervorziehend, flüsterte sie ein „Lumos" und erleuchtete die Spitze. Ein schneller Blick versicherte ihr, dass die Vorhänge zugezogen waren. Es wäre nicht angebracht um diese späte Stunde Lavender und Parvati zu stören. Mit einer ausgestreckten Hand durch den Vorhang suchte sie leise in ihrer Schublade ihres Nachttisches neben dem Bett nach einen kleinen Muggelnotizblock und einen Kugelschreiber. Es lag eine gewisse Eleganz in der Bevorzugung der Zauberer in Feder und Tinte, aber wenn man im Bett saß, dann konnte nichts einen Notizblock mit einem guten Kugelschreiber schlagen.

In einer bequemen Position lehnte sie ihren Block auf ihre Knie und starrte auf das leere Papier. Einen Augenblick später schrieb sie bestimmt:

A.S.V.U.R – Auch Snape Verdient Unseren Respekt

Sie grinste auf die Worte hinunter, sehr wohl wissend, dass, wenn Snape es jemals erblickte, er sie so viele Käfer auseinandernehmen lassen würde, bis sie so alt wie Professor Dumbledore war. Es gab ihr jedoch ein gutes Gefühl die Worte dort stehen zu sehen, fest und real. Im Grunde verspürte sie denselben Nervenkitzel wie bei ihrer Anfertigung von Wiederholungen ihres Lehrplans. Es war das Gefühl, wenn eine Leistung vollbracht wurde.

Die einzige Frage, die jetzt noch blieb, wo sollte sie anfangen? Sie müsste dezent sein, wie ein Slytherin, eine Vorgehensweise, die für ihre Gryffindort-Natur nicht selbstredend war. Jedoch würden Anstecker und Rundbriefe wie bei BEFLER diesmal nicht funktionieren. Sie würde klein anfangen müssen und sehr vorsichtig sein. Es waren immerhin die kleinen Dinge in einer Beziehung, die eine andere Person wissen ließen, dass sie geschätzt wurden.

Diese grundlegende Philosophie trieb viele ihrer Verbesserungen an, wenn Harry und Ron Professor Snape in den letzten Jahren weniger respektvoll gegenüber waren. Aber als sie jetzt darüber nachdachte, kamen diese Verbesserungen von ‚Snape' zu ‚Professor Snape' wirklich vom Herzen? Hatte sie es selbst auch so gemeint oder war sie einfach nur der Bewegung gefolgt? Das sollte noch einmal durchdacht werden, aber ihm den Respekt, den er als Professor verdient hatte, zu zollen, war ein guter Anfang.

Nach dieser Entscheidung fügte sie einen Punkt unter der Überschrift hinzu.

• Respekt

Sie machte sich keine Illusionen darüber, dass Professor Snape plötzlich Lehrer des Jahres werden würde, wenn sie ihn höflich mit ‚Sir' ansprach, aber sie hoffte, er würde es unterbewusst wahrnehmen. Das war mit Sicherheit der einfachste Einstieg, aber sie wollte ihm auch das Leben erleichtern. Harry hatte unrecht. Professor Snape verdiente es genau wie jeder andere auch, verteidigt zu werden. Sie wollte Professor Snape zeigen, dass sich jemand kümmerte, dass ausnahmsweise jemand mal ihn beschützen wollte. Nun, sie wollte es ihm auf eine absolut–anonyme–bitte–finden–Sie–es-niemals–heraus–dass–ich–das–tue–oder–töten–Sie–mich- Weise zeigen.

Also, in Anbetracht von dem Wenigen, was sie von dem zurückgezogenen und einsilbigen Mann wusste, mit was brauchte Professor Snape Hilfe oder vor was müsste er beschützt werden? Reuevoll lächelnd fügte sie ein weiteres Aufzählungszeichen für das Erste, was ihr in den Kopf kam, hinzu.

•Neville

Dann anhängend erweiterte sie den Gedanken.

• Neville (und Dummköpfe im Allgemeinen)

Es war ein guter Anfang und sie hielt sich zurück, noch weitere Punkte hinzuzufügen. Hier ging es um Qualität und nicht um Quantität. Sie wusste jetzt, wo sie anfangen sollte – mit sich selbst und Ron und Harry, FALLS sie einen Weg finden konnte, ohne die Jungen zu verärgern oder noch weiter wegzustoßen.

Auf dem Kugelschreiber kauend, überdachte Hermine Punkt Nummer zwei – Neville. Sie wusste, dass Neville eine endlose Frustrationsquelle für den Zaubertränkemeister war. Seine Z.A.G's haben seine Fähigkeit in Zaubertränke gezeigt, aber Neville hatte entsetzliche Angst vor dem Professor, und wenn ihn die Angst einmal gepackt hatte, konnte er nichts mehr richtig machen. Sie war sich sicher, dass sie mit ein paar Überlegungen eine Erlösung für Professor Snapes Kopfschmerzen in Bezug auf Neville finden würde können.

Sie unterdrückte ein Gähnen. Schlaf verlangte ihre Aufmerksamkeit. Hermine würde sich noch einige ernsthafte Gedanken darüber machen müssen, wie sie ihre Ziele für A.S.V.U.R erreichen könnte, aber heute Nacht würde sie nichts mehr schaffen. Sie hatte für heute genug getan – sie hatte jetzt Ziele. Der Rest würde sich schon ergeben. Jetzt brauchte sie Schlaf.

Sie klappte das Notizbuch zu und steckte es zusammen mit dem Kugelschreiber zurück in ihren Nachttisch. Bereits unter ihre Decke kriechend, griff sie nach ihrem Zauberstab, aber hielt abrupt inne. Schnell setzte sie sich wieder auf, schnappte sich erneut ihr Notizbuch und mit einer entschlossenen Handbewegung legte sie einen Tarnzauber über die Seiten. Für jeden anderen würden die Seiten leer aussehen und hatte zudem noch einen Vorteil ein Spion auf unterster Stufe zu sein.

Wenn nicht jemand speziell nach diesem besonderen Zauber suchte, würden die meisten Hexen und Zauberer ihn einfach übersehen. Die gelegentlich subtilere Vorgehensweise hatte der offensichtlicheren Gryffindor-Methode gegenüber so schwere Schutzzauber aufzufahren, die das Äquivalent zu einem großen Vorhängeschloss und einem aufleuchtenden Neonschild, welches geradezu danach schrie: ‚Ich verberge ein Geheimnis', schon etwas für sich.

Mit einem besseren Gefühl flüsterte sie „Nox" und rollte sich in ihre Decke ein. Diesmal erfasste sie der Schlaf sofort.


+++




„Neville, kann ich mal kurz mit dir reden?"

Neville, der seine Hände tief in den Treibhaustöpfen vergraben hatte, schaute mit einem gutmütigen Lächeln zu ihr auf. „Sicher, Hermine." Seine Hände bedeckt mit Dreck, deutete er mit seinen Ellbogen auf die andere Seite des Tisches. „Setz dich. Macht es dir was aus, wenn ich noch diese Stragelsamen umpflanze? Ich muss sie trennen und in neue Töpfe setzen, bevor ihre Wurzeln austrocknen."

Hermine kletterte auf einen der großen Stühle, die dem Tisch umzäunten, beobachtete Nevilles Hände, während sie geschickt die Wurzeln der jungen Pflanzen trennten. Seine Griffe waren sicher und präzise, als er vorsichtig die ineinander verdrehten Wurzeln der Sprösslinge entwirrte. Wenn sie nur diese selbstbewusste Version von Neville in den Zaubertränkeunterricht bekommen könnte als den tollpatschigen, nervösen Neville, den Snape immer hervorbrachte.

Als es sich Hermine bequem machte, warf Neville ihr einen Blick zu, den sie nur als resigniert einstufen konnte. „Du hast schlechte Nachrichten für mich, nicht wahr?"

Hermine versuchte ihren überraschten Blick zu kontrollieren, aber bei Nevilles Stirnrunzeln, wusste sie, ihr Versuch war fehlgeschlagen. Sie hatte es bereits vermasselt. Mit einem Finger fuhr sie durch die Erde und überlegte, wie sie ihm am besten das beibringen sollte, was sie ihm sagen musste. „Es ist nicht schlecht, Neville", begann sie, „oder zumindest muss es nicht schlecht sein. Ich kann dir nur nicht mehr in Zaubertränke helfen."

Sie versuchte Nevilles Reaktion abzuschätzen, aber er senkte seinen Kopf und betrachtete eingängig seine dreckigen Hände. „Es ist, weil du auch Angst davor hast, dass ich dich umbringen werde, oder?"

„Neville, das ist mir noch nicht einmal in den Sinn gekommen. Ich würde niemals-" Sie unterbrach sich selbst, als sie wirklich zu verstehen begann, was er gesagt hatte. „Warte mal kurz. Was meinst du mit ‚auch'? Neville…"

Neville wich ihrem Blick aus. Seine Stimme war nur ein Flüstern. „Es war nur Malfoy und ein paar andere Slytherins vom Unterricht."

„Oh, Neville. Erstens, glaube niemals irgendetwas was der Vollidiot Malfoy von sich gibt. Zweitens kann ich dir nur nicht mehr im Unterricht helfen, aber ich will dir außerhalb der Klasse helfen. Drittens habe ich keine Angst davor, dass du mich in Zaubertränke umbringen würdest. Ich denke, der Dienstag hat bewiesen, dass wenn es jemand gibt, der Freude daran hätte uns in die Luft zu jagen oder uns zu vergiften, dann wäre es Professor Snape. Im Grunde würde ich sogar darauf wetten, dass er noch ein paar Galleonen für dieses Privileg zahlen würde."

Ihr letzter Satz tat das, was sie beabsichtigt hatte. Neville schaute mit einem schüchternen Lächeln zu ihr auf. „Er schien sich wirklich amüsiert zu haben. Er hat sogar gelächelt."

„Ganz genau."

„Also, warum kannst du mir nicht mehr im Unterricht helfen?"

In Anbetracht von Nevilles Ängsten hielt es Hermine für vernünftig ihm nicht ihre endgültigen Ziele in Bezug auf Professor Snape zu erklären. Stattdessen entschied sie sich für die Halbwahrheit, von der sie wusste, dass Neville sie eher akzeptieren würde. „Ich habe darüber nachgedacht und ich denke, ich schade dir nur mehr damit, als dass ich dir wirklich helfe. Neville, du hast während deiner UTZes bewiesen, dass du in Zaubertränke klarkommst. Du brauchst mich nicht wirklich, damit ich dir irgendwas vorsage. Professor Snape verängstigt dich nur so sehr, dass du total dicht machst. Es wird dir nicht helfen diese Angst zu überwinden, wenn ich dir die Antworten vorsage oder dir mit deinen Zaubertränken helfe. Und, um ehrlich zu sein, glaube ich, ihn macht das nur noch wütender auf dich und mich, wenn ich dir helfe. Du brauchst keine Hilfe damit, um Zaubertränke zu bezwingen; du brauchst Hilfe, um Professor Snape zu bezwingen."

Neville zerdrückte einen Haufen Erde in seiner Hand, bevor er seine Finger wieder öffnete, um es herabrieseln zu lassen. Als er endlich sprach, konnte Hermine die Verzweiflung aus seiner Stimme heraushören. „Ich habe versucht meine Angst vor ihm zu überwinden, ich habe es wirklich versucht, Hermine. Ich brauche seinen Kurs. Ich weiß, dass jeder denkt, ich bin bloß noch da, weil ich ein Auror sein möchte. Das ist es nicht. Ich will mit Pflanzen arbeiten. Darin bin ich gut. Aber die wirklich guten, professionellen Treibhäuser testen und prüfen ihre eigenen medizinischen und magischen Pflanzen. Man muss wissen, wie man die Test- und Kontrollzaubertränke zu brauen hat."

„Ohne jemanden zu vergiften."

Neville schnaubte amüsiert. „Ja, ohne jemanden zu vergiften. Die Sache ist, die, Hermine, ich wusste, was Flussgrasblätter verursachen können. Es ist eine dokumentierte Eigenschaft der Pflanze. Ich kenne meine Pflanzen. Snape…"

„Professor Snape", korrigierte sie ihn.

Neville fuhr fort, als ob sie ihn nicht unterbrochen hätte, „… lässt mich dermaßen erstarren, dass ich nicht mehr klar denken kann. An alles, was ich dann noch denken kann, ist, wie er drohend hinter mir steht."

„Okay, dann haben wir einen Plan."

Neville blinzelte schnell, seine Augenbrauen zogen sich in einem verwirrten Stirnrunzeln zusammen. Es war ein Blick, an den sich Hermine all die Jahre bereits durch Harry und Ron gewöhnt hatte. „Wir haben einen P-Plan?", fragte er.

„Ja, wir haben einen Plan", antwortete sie in einem Ton, den nur Generalfeldmarschälle und diktatorische Gryffindors zustande bringen konnten. Sie begann ihre Hände zu reiben und löste den Schmutz von ihren Fingern. „Wir haben eine Doppelstunde Zaubertränke am Dienstag und eine Einfachstunde am Donnerstag. Du und ich, wir beide treffen uns Montag und Mittwoch nach dem Abendessen, was bedeutet, dass wir uns heute Abend treffen werden." Sie hüpfte von ihrem Stuhl und steuerte auf die Tür zu. „Treff mich am Raum der Wünsche um 6:45 und setzt dich auf deinen Platz."

Die Verwirrung auf Nevilles Gesicht vertiefte sich nur. „Meinen Platz? Versteh ich nicht."

Hermine lächelte einfach nur zurück. „Du wirst es verstehen, wenn du da bist, Neville. Setz dich einfach und warte auf mich."


+++



Als Neville das 7. Stockwerk, auf dem sich der Raum der Wünsche befand, betrat, wartete bereits ein Paar von Doppeltüren auf ihn; Türen, die keinerlei Ähnlichkeit mit denen hatten, als sie noch ihre DA-Treffen hatten. Diese waren zwei Meter hohe Türen aus dunklem, beschmutztem und schrammigem Eichenholz, gestreift mit breiten, schwarzen Eisenscharnieren.

Neville kannte diese Türen. Die letzten sechs Jahre hatte er mindestens zweimal die Woche vor ihnen gestanden. Sie waren sein persönliches Tor zur Hölle. Selbst wissend, dass sie nur Türen zum Raum der Wünsche waren, konnten sechs Jahre von Angst nicht so einfach aufgehalten werden. Nevilles Handflächen begannen zu schwitzen und er konnte das schnelle Pochen seines Herzens in seiner Brust spüren.

Jetzt verstand er Hermines Verweis, sich auf seinen Platz zu setzen.

Merlin rette mich. Auch wenn er sich im Moment nicht sicher war, ob er vor Snape und Zaubertränke oder seinen Freunden, die ihm helfen wollten, gerettet werden musste. Einmal tief durchatmend sammelte Neville seinen Mut, wie er es jedes Mal tat, wenn er vor diesen Türen stand. Dann, ausatmend, drückte er gegen das kalte Holz und betrat den Zaubertränkeraum. Keine zwei Schritte durch die Tür blieb er abrupt stehen. Es war der Zaubertränkeraum, bis hin zu dem verweilenden Gestank von Rauch und Kräutern in der Luft.

In der Hoffnung, Hermine wusste schon, was sie tat, ging Neville zu seinem Tisch, wo die Ausgangsstoffe für den Trank, den er am Dienstag ruiniert hatte, schön säuberlich, in einer Reihe auf der Oberfläche lagen. Er nahm etwas von den Flussgrasblättern auf und rieb sie zwischen seinen Fingern – solch kleine Dinger haben so einen Aufwand beschert. Er legte sie wieder vorsichtig zurück auf den Tisch, nahm eines der Behältnisse in die Hand, die an der Seite standen. Die Etikette war ein cremiges Weiß und leer, das darauf wartete von ihm mit einem Namen und einem Datum versehen zu werden, an dem er einen perfekt gebrauten Zaubertrank hergestellt hatte.

Obwohl er es erwartet hatte, zuckte er zusammen, als die Tür hinter ihm aufgerissen und gegen die Steinwand geschlagen wurde. Aus seinem Augenwinkel heraus erhaschte er ein Wehen von schwarzen Lehrerroben und Neville geriet in Panik. Das empfindliche Glasbehältnis glitt zwischen seine nervösen Finger und zerschellte auf dem Boden.

Neville duckte sich und wartete mit geschlossenen Augen auf den Abzug von Hauspunkten, der ohne jeglichen Zweifel folgen würde. Er war geschockt, statt kalte Abscheu, die verzweifelte Stimme von Hermine Granger hinter sich zu hören. „Oh, Neville."


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