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Fanfiction

Hermine Granger und die Suche nach den Todgeweihten - Das Interview im Tagespropheten

von timlarsson

Als Hermine weit genug vom Schloss entfernt war, nahm sie den Tarnumhang ab. Alles war so glatt gegangen, dass sie einfach nicht das Gefühl hatte, irgendetwas könnte ihr gefährlich werden. Als sie vor sich schon die Dächer von Hogsmeade sah, und der Meinung war, weit genug aus dem Bannkreis um Hogwarts, der sie am apparieren hindern würde, entfernt zu sein, wandte sie sich noch einmal zu ihrer Schule um.
„Ich hoffe, ich komme eines Tages zurück“, flüsterte Hermine traurig zu sich selbst und ihr Herz war ihr unerträglich schwer. Acht Jahre, wenn auch mit einer Unterbrechung im letzten Jahr, war Hogwarts ihr Zuhause gewesen und jetzt hatte Hermine das unbestimmte Gefühl in der Magengegend, als sollte sie seine Zinnen und Türme vielleicht nie mehr wieder sehen.
Plötzlich machte es direkt neben ihr zweimal leise „Plopp!“. Hermine schrak zusammen und warf sich instinktiv den Tarnumhang über, doch schon im nächsten Moment wurde er ihr wieder herunter gerissen.
„Wohin so allein des Weges, junge Dame?“, fragte die Stimme zu ihrer Linken.
„Die Auserwählte wollte sich jawohl nicht heimlich aus dem Staub machen?“, fragte die Stimme zu ihrer Rechten.
Hermine blickte verwirrt zu beiden Seiten. „Fred! George!“, rief sie. „Was zum Teufel macht ihr hier?“
„Mööööp! Falsche Frage!“, konstatierte George. „Die eigentliche Frage lautet: Was zum Teufel machst DU hier?“
Hermine brachte keine Antwort heraus. Genau genommen kam sie sich gerade ziemlich blöde vor.
„Ich…Ich wollte nur…“
„Geb Dir keine Mühe, Hermine“, unterbrach sie George. „Wir wissen, was Du vorhattest. Wolltest Dich heimlich aus dem Staub machen, was?“
„Ich…Nein…Ja…aber woher wisst ihr?“
„Hermine, wir beobachten schon eine ganze Weile, dass Du Dich mehr und mehr zurückziehst. Glaubst Du, wir haben keine Augen im Kopf?“, fragte Fred.
„Aber woher wusstet ihr, dass ich…“
„Nun, wir haben überlegt, was wir wohl machen würden, wenn wir alle, die in unserer Nähe sind, in Lebensgefahr bringen würden“, sagte George.
„Und da war uns eigentlich ziemlich klar, dass Du vermutlich vorhast, abzuhauen“, führte Fred aus.
„Und gestern hast Du alle Leute irgendwie so angesehen, als wenn es das letzte Mal wäre, da war uns dann endgültig alles klar“, ergänzte George.
„Und letzte Gewissheit gab uns dann das hier“, sagte Fred und zog die Karte des Rumtreibers hervor. „Warum wohl sollte ausgerechnet unsere Hermine sich in den Jungenschlafsaal und zu Wood schleichen, wenn nicht wegen irgendwelcher Abschiedsbriefe?“
„Und ihr habt mich die ganze Zeit auf der Karte beobachtet?“
„Klar“, sagten Fred und George leichthin wie aus einem Mund.
„Im übrigen hast Du Glück gehabt“, fuhr George alleine fort. „Eine Minute eher und Du wärst an der Ecke vor Woods Büro direkt in Snape hineingerannt. Er stand dort eine ganze Weile mit Slughorn.“
„Und jetzt?“, fragte Hermine.
„Und jetzt?“, fragten Fred und George zurück.
„Wollt ihr mich jetzt mit zurück zum Schloss nehmen?“
„Würdest Du denn mitkommen?“
„Dann hätte ich ja gleich da bleiben können.“
„Wir dachten uns, dass Du das sagen würdest“, meinte Fred.
„Und was heißt das?“
„Nun ja, wenn Du nicht mit uns kommst, kommen wir eben mit Dir“, entgegnete George vergnügt.
„Ihr wollt….das geht nicht“, stammelte Hermine.
„Ach! Und wieso nicht, bitte?“, erkundigte sich Fred.
„Weil…ich will Euch nicht….ihr könntet…ach, es geht eben nicht.“
„Hast Du vielleicht Angst, dass wir Dich verpfeifen?“, fragte George.
„Quatsch!“, warf Hermine schnell ein. „Aber ihr seid wie ich auch Mitglied der Jäger…“
„Ja, und? Glaubst Du wir rufen Henriks Vater an und sagen ihm, wo Du zu finden bist?“
„Nicht?“
„Nein, Hermine, natürlich nicht“, entgegnete Fred barsch. „Wenn Du uns sagst, wir sollen das nicht, dann tun wir das auch nicht.“
„Na, dann hab ich wohl keine Wahl, was?“, sagte Hermine mit einem erleichterten Lächeln.
„Seh ich auch so“, sagte George. „Wo soll’s denn nun hingehen?“
„Wollt ihr nicht erst Eure Sachen holen?“, fragte Hermine.
„Was wir brauchen, können wir auch gelegentlich aus dem Fuchsbau hohlen“, antwortete Fred. „Also, wohin soll’s gehen?“
„Tja, wird nicht viel helfen, wenn ich es Euch erzähle oder?“, meinte Hermine. „Ihr könntet eh nicht dorthin apparieren, wenn ihr es nicht kennt.“
„Stimmt“, entgegnete Fred. „Dann musst Du uns halt mitnehmen.“
„Gut“, seufzte Hermine, die sich nicht ganz sicher war ob sie nun froh oder sauer sein sollte, dass sie nun doch Begleitung nach Dover hatte, „dann haltet Euch fest.“

Das unangenehme Gefühl, das beim Seit-an-Seit-Apparieren entstand hatten alle drei schon lange im Griff und so tauchten sie ohne irgendwelche körperlichen Beeinträchtigungen an den weißen Klippen nahe Dover auf einer verlassenen Wiese auf.
Obwohl es von ihrem Standort noch etwa 500 Meter bis zum Meer waren, hörte man die Brandung an die Klippen rauschen und der frische Küstenwind blies ihnen durch die Haare.
In einer jetzt bei Nacht schlecht zu schätzenden Entfernung konnte man zu ihrer Rechten die Lichter einer mittelgroßen Stadt erkennen.
„Dover!“, sagte Hermine, die Fred und Georges Blick gefolgt war, dann ging sie ohne weiteres Wort in die Richtung aus der das Meeresrauchen kam.“
„Hermine, wie wäre es mit einem kleinen Lumos-Zauber, nur damit wir nicht gleich aus Versehen über die Klippen stürzen.“
„Keine Angst, dafür ist das Meer noch zu leise“, entgegnete Hermine, „aber ich glaube, ich habe auch gerade gefunden, wonach ich suche.“
Fred und George blickten angestrengt in die Dunkelheit. Vor sich sahen sie schwach ein kleines, eingeschossiges Haus auftauchen, auf das Hermine jetzt zusteuerte. Die Wände waren aus Stein, mit einem nur ganz leicht schrägen, schwarzen Dach. Es hatte eine, durch eine Holzpallisade abgetrennte, Terrasse zur Meerseite hin. Dieses Haus war so ziemlich das genaue Gegenteil von dem der Weasleys. Es war gradlinig, aufgeräumt und verhältnismäßig langweilig. Hermine schlich vorsichtig um das Haus herum und spähte in die Scheiben. „Ein Ferienhaus der Muggel“, flüsterte sie den Zwillingen zu, die ihr Schritt auf Tritt folgten und sich jetzt wissend ansahen.
Als Hermine einmal um das Haus herum gegangen, und wieder an der Haustür angekommen war, richtete sie ihren Zauberstab auf das Schloss und sagte „Alohomora!“
Das Schloss schnappte auf und Hermine drehte den TĂĽrknauf und trat mit George und Fred ein.
„Ich war vor etwa 10 Jahren mal hier mit meinen Eltern“, sagte Hermine, während sie die ersten Schritte in die Wohnung hinein machten und sich umsahen. „Einiges hat sich nicht verändert seit dem.“ Ein kurzer Schmerz ergriff ihr Herz, während sie an ihre Eltern dachte.
Nachdem sie sich umgesehen hatten, verteilten sie die Schlafzimmer (jeder bekam ein eigenes) und legten sich dann alsbald zu Bett. Hermine war froh, mit ihrer Ahnung, dass das Haus vermutlich nur im Sommer bewohnt war, Recht gehabt zu haben und sie hoffte inständig, auch mit Ihrem Vertrauen zu Fred und George Recht zu behalten und dass diese sie nicht, wenn auch sicher mit den besten Absichten, bei den Jägern oder McGonagall verpfeifen würden.

Als Hermine am nächsten Morgen erwachte, fühlte sie sich irgendwie seltsam erleichtert. Sie hatte zum ersten Mal das Gefühl, seit sie erwogen hatte Hogwarts zu verlassen, dass sie die richtige Entscheidung getroffen hatte. Als sie in die Küche kam, blieb sie leise lachend im Türrahmen stehen, denn Fred und George versuchten verzweifelt die Kaffeemaschine zu verhexen.
„Jungs, ich hätte gedacht, ihr habt da etwas mehr Talent, wo Euer Vater doch ganz wild auf diese Muggelmaschinen ist“, lachte sie laut los, nachdem sie die beiden eine Weile beobachtet hatte.
„Trotzdem ist er noch nie selber drauf gekommen, wie sie funktionieren“, sagte Fred, „und ehrlich gesagt versteh ich auch warum.“
„Also, bei mir ist es zwar auch länger her aber...“, Hermine öffnete die Schranktüren, „hier ist ja alles.“
Sie holte zwei Packungen aus dem Schrank. „Filtertüten, Kaffe“, sagte sie. „Kaffee in die Filtertüte, Filtertüte in den Filteraufsatz der Maschine und irgendwo muss dann noch Wasser rein. Und dann Stecker in die Steckdose und anschalten“.
„Ah ja, elektrischer Strom“, sagte George wissend. „Vater erwähnte mal, dass die Muggel ohne diese Steckdosen nicht mal Licht hätten. Echt hart so was!“

Nachdem sie gemeinsam einen halbwegs brauchbaren Kaffe zustande gebracht hatten und nun an dem recht großen Küchentisch saßen, fragte Fred: „Und, wie sehen Deine Planungen aus, Hermine?“
„Planungen?“, fragte Hermine.
„Na, ich denke mal, Du hast einen Plan, wie Du jetzt vorgehen willst.“
„Ja und nein“, sagte Hermine. „Ich weiß nur, was ich zuerst machen werde, aber danach hab ich noch keine Ahnung.“
„Und was machst Du zuerst?“
„Mich mit Rita Kimmkorn treffen!“
George verschluckte sich an seinem Kaffe und hustete laut. „Mit…Rita Kimmkorn…treffen? Warum denn das?“
„Nun, ist das nicht klar?“, fragte Hermine. „Damit es auch publik wird, dass ich nicht mehr in Hogwarts bin.“
„Ach, verstehe“, meinte George. „Du hoffst, dass die Werwölfe und die Todesser dann nach Dir suchen und Hogwarts in Ruhe lassen“.
Hermine nickte nur still.
„Und wie willst Du an sie rankommen, ohne dass man Dich bemerkt?“, fragte Fred.
„Das ist schon alles erledigt“, antwortete Hermine. „Ich habe in einer halben Stunde einen Termin in London mit ihr.“
„Du hast einen Termin? Woher?“, fragte Fred.
„Ich hab ihr schon vor ein paar Tagen ne Eule aus Hogwarts geschickt“, entgegnete Hermine lapidar.
„Und warum gerade London?“, fragte George. „Gibt es nicht Gegenden wo weniger los ist? Du solltest Doch vermeiden, gesehen zu werden.“
„George“, antwortete Hermine, „manchmal fällt man da am wenigsten auf, wo die meisten Menschen sind. Wir treffen uns im Londoner Zoo. Ich glaube unter all den Muggeln auf irgendwelche Zauberer zu treffen ist relativ unwahrscheinlich.“
„Sollen wir mitkommen?“
„Nein, natürlich nicht“, sagte Hermine. „Ich versuche die Kimmkorn dazu zu bringen, dass über mich zu schreiben, was ich möchte, dass sie es schreibt. Nämlich eine Veröffentlichung meines Auszuges aus Hogwarts. Sie braucht nicht zu wissen, dass ihr auch weg seid, denn das wird sich durch die Schüler schon früh genug herum sprechen.
„Na gut, dann sollten wir die Gelegenheit vielleicht nutzen und noch ein paar Sachen holen und alles nötige in der Winkelgasse einkaufen. Leihst Du uns Deinen Tarnumhang, dann dürften wir garantiert niemandem auffallen“, meinte George.
„Gute Idee“, sagte Hermine. „Ich werfe mir noch nen Wintermantel über und verschwinde dann.“
„Okay“, sagte Fred, „und denk dran: Die Kimmkorn ist gerissen. Die wird versuchen, was aus Dir rauszukitzeln.“
„Mit der werd’ ich schon fertig“, entgegnete Hermine. „Also bis später!“
„Hier Hermine, willst Du den nicht vielleicht mitnehmen?“, fragte George noch. „Es ist kalt draußen und du sagtest doch gestern, Du hättest Deinen vergessen.“ Er wedelte mit einem langen Stück Stoff.
„Woher hast Du den?“, fragte Hermine und nahm ihm den Schal ab.
„Lag oben bei uns im Zimmer“, sagte George.
Hermine band sich den Schal um den Hals, zog ihren Wintermantel an und disapparierte dann von draußen direkt hinter einen Kiosk am Löwenkäfig im Londoner Zoo.

Rita Kommkorn wartete bereits auf einer Bank. Hermine war erleichtert, dass sie so intelligent gewesen war, sich einen Wintermantel anzuziehen auch wenn es für Magier natürlich andere Möglichkeiten gab, sich warm zu halten. Ansonsten hatte sich Rita Kimmkorn seit ihrem letzten Zusammentreffen kaum verändert. Dieselbe Frisur, dieselbe Brille, die an demselben Kettchen um ihren Hals hing und sogar die Flotteschreibefeder schaute aus ihrer Jackentasche.
Als sie Hermine auf sich zukommen sah, sprang sie schnell auf und begrüßte sie, als wären sie die besten Freundinnen.
„Miss Granger, wie schön sie wiederzusehen!“, rief sie für Hermines Geschmack etwas zu laut.
„Guten Tag Frau Kimmkorn“, sagte Hermine bewusst förmlich und zeigte dann auf die Feder in ihrer Tasche. „Die können Sie gleich stecken lassen!“
Rita Kimmkorn blickt kurz an ihrer Seite zu der Feder hinunter, die schon aufgeregt zuckte und sagte dann seufzend: „Ich hatte befürchtet, dass Sie das sagen, in dieser Umgebung. Also normal schreiben?“
Hermine nickte und setzte sich neben sie, während Rita Kimmkorn Block und Stift hervorzog.
„Können wir schon beginnen?“, fragte sie Hermine.
„Je eher wir anfangen, desto eher sind wir fertig“, antwortete Hermine genervt.
„Kindchen, täusche ich mich oder haben Sie um dieses Interview gebeten?“, fragte Rita Kimmkorn mit gespielter Verwunderung.
„Täusche ich mich oder ist das für Sie wie ein Sechser im Lotto?“, fragte Hermine zurück.
„Lotto? Was ist Lotto?“
„Vergessen Sie’s!“, entgegnete Hermine und schmunzelte in sich hinein. „Also gut, fangen wir an.“
Die um sie und den Löwenkäfig herum schleichenden Muggel nahmen Hermine und Rita Kimmkorn kaum wahr. Für Fremde sah es aus, als wenn sich eine Mutter mit ihrer Tochter unterhält oder einfach mit ihr den Einkaufszettel durchgeht.

„Gut, Miss Granger“, begann Rita Kimmkorn und wenn man sie kannte, merkte man ihr an, dass dies auch für sie kein alltägliches Interview war. „Als wir uns das letzte Mal sahen, ich glaube es war vor ungefähr 4 Jahren, richtig?“, sie blickte Hermine zwar an, schien aber nicht wirklich eine Antwort haben zu wollen, „…war zwischen Ihnen und Mr. Potter ja noch alles in bester Ordnung. Sie waren noch so jung und ineinander verliebt! Wie geht es Ihnen jetzt, wo sie ihre große Liebe verloren haben?“
Hermine war natürlich genau darauf vorbereitet gewesen. Fast hätte sie lachen müssen, weil die Ahnungen, die sie bezüglich dieses Interviews hatte, schon zu Beginn fast genau zutrafen. Rita Kimmkorn hatte schon damals ein Liebespaar aus ihr und Harry gemacht, nur weil es gut in ihre Story passte und unglücklicherweise hatte sie auch noch ein Foto schießen lassen, das man wirklich leicht missverstehen konnte. Auch an den Geschichten, die seit dem letzten Sommer immer wieder im Tagespropheten über sie und Harry auftauchten, hatte sie sicherlich einen nicht zu geringen Anteil. Vermutlich hatte sie sich über all die Jahre so in die Vorstellung versteift, dass Hermine und Harry ein Paar wären, dass sie es schon selber glaubte.
„Es tut natürlich weh“, entgegnete Hermine diplomatisch, „aber ich habe in der Zwischenzeit gelernt, damit zu leben. Viele haben ihr Leben verloren, nicht nur Harry, und zumindest ist er nicht umsonst gestorben.“
„Aber sie sind sich sicher, dass er gestorben ist?“, fragte Rita Kimmkorn. „Man hört ab und zu Zweifel, was das angeht.“
„Ich denke, es hat keinen Zweck sich etwas vorzumachen“, antwortete Hermine. „Man muss das akzeptieren, was passiert ist.“
„Aber was ist denn genau passiert? In der Nacht damals?“, fragte Rita Kimmkorn möglichst unaufgeregt.
„Ich denke wir waren uns einig“, entgegnete Hermine genervt. „Keine Fragen über die Nacht.“
„Oh ja, Entschuldigung“, sagte Rita Kimmkorn aber Hermine war klar, dass diese Frage reines Kalkül von ihr gewesen war.
„Nun, Sie sind ja zurück in Hogwarts, um Ihre UTZe zu machen. Wie ist das Leben dort? Ist es wie früher oder hat sich sehr viel verändert?“
„Nun, es ist natürlich nicht wie früher“, antwortete Hermine. „Es fehlen viele Leute an die man sich einfach gewöhnt hat… Mitschüler, Lehrer. Außerdem war Hogwarts immer ein Ort, an dem man sich sicher fühlen konnte. Das ist er jetzt nicht mehr.“
„Sie sprechen auf den Angriff der Werwölfe an?“ fragte Kimmkorn.
„Auch“, sagte Hermine, „aber es hat bereits in den letzten Jahren zunehmend ähnliche Ereignisse gegeben. Es fällt mir schwer, mich auf das Lernen zu konzentrieren.“
„Aber Sie waren immer eine sehr gute Schülerin, soweit ich mich erinnere.“
„Ja, aber damals war ich auch eine unbeschwerte Schülerin“, entgegnete Hermine.
„Was sagen Sie über die erstaunliche Entwicklung von Professor Snape?“, fragte Kimmkorn. „Viele Zauberer können immer noch nicht ganz glauben, dass…“
„Professor Snape hat mir wohl das Leben gerettet“, unterbrach Hermine sie schnell, „mehr gibt es zu ihm nicht zu sagen.“
„Dann höre ich wohl auch bei Ihnen ein wenig Zweifel an seiner Integrität heraus?“, fragte Rita Kimmkorn.
Hermine gab keine Antwort.
Rita Kimmkorn sah sie mit zusammengepressten Lippen an. „Na schön“, sagte sie dann, „wenn Sie mir nicht antworten wollen, kommen wir vielleicht zu den UTZen. Ich nehme an, Ihre Noten sind trotz allem immer noch so, dass Sie die Prüfungen ohne Probleme bestehen werden?“ Rita Kimmkorn steuerte vermutlich mit voller Absicht ein Allerweltsthema an, um sich Hermine warm zu halten.
„Nun, an den Noten wird es wohl nicht scheitern“, sagte Hermine gelassen, „aber die UTZe werde ich trotzdem nicht machen.“
Rita Kimmkorn, die fortwährend in ihren Notizblock kritzelte, reagierte relativ spät auf diese ungewöhnliche Ankündigung.
„Sie…sie wollen Ihre UTZe nicht machen?“, fragte sie dann und blickte überrascht auf. „Warum denn nicht?“
„Weil ich Hogwarts gestern verlassen habe?“
„Sie haben was?“, rief Rita Kimmkorn und man merkte, wie ihre Aufmerksamkeit sich plötzlich noch verdoppelte. „Aber warum denn das?“
„Ich bin auf der Suche nach etwas Bestimmten“, sagte Hermine.
Rita Kimmkorn taxierte sie über ihre Brille hinweg. „Nach etwas Bestimmten?“
Hermine nickte.
„Und wofür brauchen sie dieses…Bestimmte?“
„Nun, sie wissen doch sicher auch von den Artikeln über diese Erscheinungen von Harry, die im Tagepropheten standen?“, fragte Hermine.
„Sicher“, antwortete Rita Kimmkorn. „Die Artikel waren alle von diesem McManaman. Ein kleiner Volontär in der Boulevard-Redaktion.“
„Sie halten diese Artikel also für nicht glaubwürdig?“, fragte Hermine.
„Ja, nun ja“, stotterte Rita Kimmkorn, „ich will ja keine Kollegenschelte betreiben…aber es klingt schon etwas weit hergeholt, finden Sie nicht?“
„Doch, das fand ich natürlich auch“, sagte Hermine, „allerdings hat sich meine Ansicht dazu geändert.“
„Ach ja? Und warum?“
„Harry hat mir ein Zeichen gegeben!“
Rita Kimmkorn fiel fast die Brille von der Nase. „Harry hat…?“ Sie kam Hermine etwas näher und hielt eine Handfläche an Hermines Stirn. „Geht es Ihnen gut, mein Kind?“
Hermine wich ein Stück zurück, ergriff Kimkorns Arm und führte ihn zurück nach unten. „Hören Sie, Mrs. Kimmkorn, ich habe keine Lust meine Aussagen von der Presse lächerlich machen zu lassen. Also, wenn sie mir nicht glauben, beenden wir das Interview besser jetzt.“
Es war die einzige Möglichkeit, die Hermine jetzt noch hatte, um das Gespräch in die Richtung zu lenken, in der sie – und nicht Kimmkorn – es haben wollte. Das, was sie unbedingt loswerden wollte, war sie bereits losgeworden, nämlich dass sie Hogwarts verlassen hatte. Sie war sich sicher, dass Kimmkorn das auf jeden Fall als großen Aufmacher bringen würde und hoffte inständig, dass damit auch die Todesser von Hogwarts abgelenkt würden.
„Nun gut“, lenkte Kimmkorn ein, „diese angebliche Erscheinung…also Harry Potter hat Ihnen ein Zeichen gegeben! Und was für eins?“
„Das kann ich Ihnen natürlich nicht sagen“, entgegnete Hermine leichthin.
„Natürlich nicht!“, sagte Rita Kommkorn resignierend und verdrehte ansatzweise die Augen.
„Zumindest wird es den Todessern nicht gefallen, wenn ich richtig gedeutet habe, worauf er mich hinweisen wollte.“
„Todesser?“, fragte Rita Kimmkorn. „Wollen Sie jetzt alleine auf die Todesser losgehen? Ich dachte, die wären eigentlich hinter ihnen her.“
„Die sollen nur kommen“, sagte Hermine.
„Wo…müssten sie denn hinkommen? Ich meine…wenn Sie Hogwarts verlassen haben, wo wohnen sie denn jetzt?“
„Sie erwarten nicht im Ernst eine Antwort auf diese Frage, oder?“, sagte Hermine fast mit einem Hauch Mitleid in der Stimme.
„Nun, wenn Sie mir eh keine Antworten auf meine Fragen geben, brauche ich wenigstens nicht soviel zu schreiben.“
Hermine kam Rita Kimmkorn mit ihrem Gesicht ein StĂĽck entgegen und bedeutete ihr mit dem heranwinkenden rechten Zeigefinger ihr ebenfalls ein StĂĽck entgegen zu kommen.
„Wissen Sie was?“, fragte Hermine, als ihre Gesichter sich fast berührten. „Selbst wenn ich es Ihnen erklären würde, würden sie es nicht verstehen.“
Deutlich konnte Hermine sehen, wie Rita Kimmkorn die Gesichtszüge entgleisten. „Ich würde nicht…Miss Granger…wie kommen sie…?“
„Oder haben Sie z.B. schon mal was von Horkruxen gehört?“, fragte Hermine leise dazwischen.
„Hor…was?“
„Horkruxe“, wiederholte Hermine. „Haben Sie das Wort schon einmal gehört.“
Rita Kimmkorn schaute unentwegt irritiert. „Nein“, sagte sie dann, „ich habe keine Ahnung, was das ist.“
„Sehen Sie“, sagte Hermine, „und wenn sie schon das nicht wissen, werden sie andere Dinge auch nicht verstehen können.“
„Wissen Sie, was ich außerdem noch nicht verstehe?“, fragte Rita Kimmkorn, wobei die Gesichter der beiden Frauen sich nach wie vor ganz nahe waren.
Hermine warf nur ein fragendes Lächeln zurück.
„Warum wollten Sie mir dieses Interview geben?“, fragte Rita Kimmkorn leise.
„Ganz einfach“, meinte Hermine. „Ich möchte nur, dass meine Freunde und Lehrer in Hogwarts wissen, dass es mir gut geht.“
„Dann hätten sie auch eine Eule schicken können!“
„Nein, eine Eule hätte jeder schicken können“, entgegnete Hermine. „Aber so habe ich Sie als Zeugen. Man wird sicher glauben, dass Sie dieses Interview tatsächlich geführt haben. Deshalb würde ich auch nicht allzu viel an dem ändern, was ich ihnen gesagt habe.“
Rita Kimmkorn wich jetzt mit ihrem Gesicht zurück. „Aber Kindchen, wo denken Sie hin? Meine Interviews entsprechen immer dem genauen Wortlaut, so wie er gesprochen wurde und meine Artikel sind…“
„Ja, möcht’ ich wetten“, unterbrach Hermine sie. „Ich denke, wir wären dann fertig oder haben Sie noch Fragen?“
„Tausende Kindchen, aber die beantworten Sie mir ja nicht.“
„Gut, dann geh ich jetzt. Leben Sie wohl?“
„Moment“, hielt Kimmkorn sie auf, „noch ein kleines Foto? Der Artikel macht sich so besser.“
„Na gut“, sagte Hermine nach kurzer Überlegung.
Rita Kimmkorn winkte hinüber auf die andere Seite des Löwenkäfigs, von wo jetzt ein kleiner, abgehetzt wirkender, Fotograf auf sie zugestürmt kam. Er gab Hermine ein paar Anweisungen, dann schoss er schnell ein paar Fotos.
„Hach, die Jungs werden dahin schmelzen“, kommentierte Rita Kimmkorn das Geschehen von der Seite.
„Die Jungs?“, fragte Hermine, als der Fotograf fertig war und seine Kamera einpackte.
„Naja, schließlich sind sie ein Star, Miss Granger“, sagte Rita Kimmkorn, „und so was macht nun mal bewiesenermaßen begehrt.“
„Aber…“
„Außerdem gibt es seit dem Trimagischen Turnier keine öffentlichen Fotos mehr von Ihnen, außer denen, die die Schule freigegeben hat. Die werden uns morgen die Zeitung aus den Händen reißen.“
Schon in diesem Moment fragte sich Hermine, ob das ganze Interview nicht ein Fehler gewesen war. Das Foto machen zu lassen, war zumindest einer.
„Gut, dann bis zum nächsten Mal“, sagte Hermine, gab Rita Kimmkorn die Hand und wandte sich zum gehen.
„Sehr gerne wieder“, entgegnete Kimmkorn. „Ich werde mich erkundigen, was Horkruxe sind und vielleicht erzählen sie mir dann beim nächsten Mal etwas mehr.“
„Tun Sie das“, sagte Hermine nicht ohne ein Grinsen, dann verschwand sie hinter dem Kiosk und apparierte ohne zu warten sofort wieder vor das Haus auf die Klippen nach Dover.

Fred und George waren gerade dabei, ihre Sachen und einige Lebensmittel mit dem Zauberstab in den Schränken zu verstauen, als Hermine das Haus betrat.
„Und? Wie ist es gelaufen?“, fragte George als erster.
„Soweit ganz gut“, antwortete Hermine. „Zumindest habe ich das erreicht, was ich wollte und sogar noch mehr.“
„Erzähl mal“, forderte Fred sie auf.
„Wozu? Das könnt ihr morgen im Tagespropheten lesen“, sagte Hermine.
„Meinst Du wirklich, es steht alles so drin, wie Du es Kimmkorn erzählt hast?“, lachte George.
„Ehrlich gesagt glaube ich, dass die Kimmkorn noch nie ein Interview so originalgetreu wiedergegeben hat“, sagte Hermine schmunzelnd. „Und bei Euch. Hat alles geklappt mit Euren Sachen?“
„Na klar“, sagte Fred. „Dank Deinem Tarnumhang kein Problem. Es war nur Mum im Haus, aber die hat nichts gemerkt.“
„Ich hab ein bisschen ein schlechtes Gewissen gegenüber Eurer Mutter“, sagte Hermine.
„Wieso?“
„Naja, wenn rauskommt, dass ihr beiden verschwunden seid, dann macht sie sich bestimmt wieder große Sorgen.“
„Ach, Hermine. Ich glaube…nein, ich weiß, sie wird sich sicher sein, dass wir bei Dir sind“, sagte Fred
„Meinst Du?“
„Nein, ich weiß es. Ich hab ihr und Vater eine Nachricht auf dem Bett hinterlassen.“
„Fragt sich nur, ob ihr dass nicht noch größere Sorgen macht?“, überlegte Hermine.
„Ach, sollst mal sehen“, meinte George, „im Sommer feiern wir im Fuchsbau zusammen unsere UTZe.“
„Aber ihr wolltet doch nicht wirklich Eure UTZe nachmachen, oder?“, fragte Hermine ungläubig.
„Nein“, entgegnete George, „aber feiern können wir ja trotzdem.“

Den Rest des Tages verbrachten sie damit, Pläne zu schmieden. Hermine verriet ihnen, dass sie als erstes in die größte Zaubererbibliothek Englands, auf dem Campus der Cambridge-Universität wollte, um mit etwas Glück noch etwas über die Nansalmaagin und vielleicht auch den Aperto Cancelio Gang und ausländische Werwölfe herauszufinden. Fred und George hielten das zwar durchaus für ein wenig riskant, wollten aber natürlich trotzdem mit ihr kommen. Gegen 10 Uhr gingen sie dann alle ins Bett. Noch waren sie erst so kurz weg, dass sie an diesem abgelegenen Teil Englands ziemlich sicher waren, doch ihnen allen war klar, dass man irgendwann auch hier nach ihnen suchen würde.

„Und Du hast tatsächlich die Horkruxe erwähnt?“, fragte Fred, als sie den Bericht im Tagespropheten am nächsten morgen zu Ende gelesen hatten, den Fred und George zusammen mit ein paar Brötchen besorgt hatten. Hermine war wie erwartet mit einem großen Bild auf der Titelseite gelandet, umrahmt von einem gerafften Bericht Rita Kimmkorns über ihre Vergangenheit und unter der Überschrift „Grangers Alleingang“. Das Interview folgte dann tatsächlich fast unbearbeitet auf der zweiten Seite.
„Ja, warum nicht?“, verteidigte sich Hermine. „Ich dachte, die Kimmkorn wird von den wirklich wichtigen Sachen ohnehin nichts wissen und anscheinend hatte ich ja damit auch Recht?“
Fred und George grinsten breit.
„Allerdings“, sagte Fred, „aber wundern tue ich mich schon, dass Du die Dinger so einfach gegenüber Kimmkorn erwähnst, wo sich das Ministerium und auch McGonagall größte Mühe geben, die Sache nicht an die große Glocke zu hängen.“
„Naja, ich dachte es wäre die beste Möglichkeit, die Todesser vielleicht ein wenig nervös zu machen, wenn ich ein paar rätselhafte Andeutungen mache“, meinte Hermine.
„Könnte sein. Aber warum willst Du sie denn überhaupt nervös machen?“, erkundigte sich Fred.
„Na, was meinst Du? Damit sie ihre Spürhunde losschicken“, sagte Hermine.
„Du meinst die Nansalmaagin?“
„Genau!“
„Aber eins ist mir noch schleierhaft“, warf George ein. „Wie willst Du die Biester verfolgen, ohne dass sie Dich bemerken?“
„Das weiß ich auch nicht, George“, antwortete Hermine. „Aber genau darum will ich ja in die Bibliothek. Vielleicht finden wir dort irgendeinen Hinweis.“
„Übrigens muss der Tagesprophet heute der Verkaufsschlager sein“, warf Fred ein. „Wir haben kaum noch einen bekommen.“
„Na, dann wird Kimmkorn ja auch zufrieden sein“, vermutete Hermine.
„Ganz bestimmt“, lachte Fred. „Sie haben sogar noch ne Sonderausgabe mit herausgebracht, mit Hermine-Farbposter in Lebensgröße.
„Sie haben was?“, fragte Hermine.
„Ja, Du hast schon richtig gehört“, gab Fred zurück. „Die Dinger wurden dem Verkäufer praktisch aus den Händen gerissen. Vielleicht hättest Du auf den Fotos etwas grimmiger gucken sollen.“
„Ich hab gleich gewusst, dass das mit den Fotos ein Fehler war“, maulte Hermine.
„Naja, auf jeden Fall hängst Du jetzt bei jedem zweiten Kind im Schlafzimmer. Was soll daran schlecht sein?“, fragte George.
Hermine zuckte nur mit den Schultern. Ihr war diese ganze Begeisterung um ihre Person suspekt. Harry war es immer genauso gegangen. Es war ja nicht so, dass sie sich ihre Rollen in der Zaubererwelt ausgesucht hatten sonder sie waren irgendwie da hinein geraten. Andererseits war es schön zu wissen, dass sie zumindest unter den Kindern und Jugendlichen so gemocht wurde. So unangenehm ihr all das war, so fühlte sie sich doch auch ein bisschen geschmeichelt.


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Es gibt einen Grund dafür, warum alle großen Fantasy- und Science-Fiction-Filme im Gedächtnis der Leute geblieben sind. Sie haben eine große Tiefe und nicht nur eine oberflächliche Handlung. Und deswegen werden wir in 50 oder 100 Jahren auch immer noch die Harry-Potter-Bücher lesen und hoffentlich die Filme anschauen.
Michael Goldenberg