von timlarsson
Um viertel vor elf trafen Hermine, Ginny, Fred, George und Henrik sich im Gemeinschaftsraum. Hermine hatte tatsächlich ein paar Stunden schlafen können und fühlte sich angesichts der Uhrzeit sehr angenehm ausgeruht. Da kaum noch andere Schüler im Raum waren, fiel es nicht weiter auf als die fünf schließlich in relativ kurzem Abstand mit ihren Besen durch das Portraitloch verschwanden. Auf der anderen Seite der fetten Damen trafen sie wieder aufeinander und stiegen dann gemeinsam hinauf zur Eulerei. Professor McGonagall wartete bereits auf sie.
„N’abend, Professor!“, sagte George betont locker. „Wo soll’s denn nun hingehen?“
Professor McGonagall sah George abschätzig von oben bis unten an. „Nun, Mr. Weasley, seien Sei gewiss, dass es keine Kaffeefahrt wird. Haben Sie alle ihre Besen dabei?“
Alle nickten.
„Ihre Zauberstäbe?“
Wieder nickten alle.
„Ich habe vorsichtshalber beide…“, begann Hermine.
„Sehr vernünftig!“, wurde sie von McGonagall unterbrochen.
„Professor?“, fragte Hermine. „Ist es nicht gefährlich wenn Mr. Hoddle nicht hier ist?“ Sie blickte zum Himmel, an dem der volle Mond durch ein paar schleierhafte Wolken wie eine Silhouette zu sehen war.
„Professor Snape wird seine Aufgabe heute Nacht übernehmen“, antwortete McGonagall, „und die anderen Lehrer sind ebenfalls in Alarmbereitschaft.“
Hermine schnappte nach Luft. „Professor Snape“, brachte sie hervor. „Meine Sie, dass…“
„Fangen Sie nicht schon wieder damit an, Miss Granger“, unterbrach McGonagall sie barsch. „Professor Snape ist sicherlich ein mehr als vollwertiger Ersatz für Mr. Hoddle.“
Zu gerne hätte Hermine ihr erzählt, dass ausgerechnet Snape sie und Fred in der Nacht, als die Werwölfe das Schloss angegriffen hatten, verfolgt hatte, doch ein Blick hinüber zu Fred bestätigte ihr, dass es wohl besser war, das für sich zu behalten – zumindest jetzt.
„Apropos, wo ist Mr. Hoddle eigentlich?“, fragte Henrik und blickte sich suchend um. In diesem Moment hörte man von irgendwoher ein leises Rauschen. Nur Sekundenbruchteile später sauste etwas Grünes flatternd durch die aufstehende Tür auf sie zu. Nordan Hoddle streckte die Hacken auf den Holzfußboden der Eulerei und versuchte seinen Besen verzweifelt zum Anhalten zu bekommen. Schließlich ließ er den Besen los, der laut klimpernd zu Boden fiel doch die Beschleunigung seines eigenen Körpers setzte sich fort und unter einem lauten „Mist!“ krachte er in die an der Wand stehenden Holzgestänge, an deren oberen Enden die wenigen Eulen saßen, die sich zu dieser Zeit noch in der Eulerei befanden und die jetzt in wilder Panik auseinander stoben. Ein paar Federn schwebten sachte zu Boden, als Nordan Hoddle sich wieder aufrappelte. „Mein Gott, was bin ich lange nicht geflogen“, sagte er und klopfte sich Staub und trockenen Eulenkot aus dem grünen Gewand. „Hab ich doch glatt den Bremsweg falsch eingeschätzt“, fügte er vergnügt hinzu und grinste Fred und George an, die ihrerseits breit zurück grinsten.
„Offensichtlich!“, bemerkte McGonagall naserümpfend.
„Lieber ein guter Fluch als ein schlechter Flug“, entgegnete Hoddle vergnügt.
McGonagall verdrehte die Augen, dann wandte sie sich an die anderen: „Wenn wir gleich los fliegen, dann denken Sie bitte immer daran, was für eine Nacht heute ist und was Sie gestern über die Werwölfe gehört haben.“ Sie blickte Hermine an. „Ich nehme an, sie haben Miss Weasley und Mr. Leighton darüber informiert?“
Hermine nickte stumm.
„Gut. Wir fliegen deshalb mit dem Besen, da ich nicht möchte, dass das Ministerium von dieser Aktion Wind bekommt.“
Die anderen nickten.
„Wir fliegen zunächst Richtung Süden“, fuhr McGonagall fort. „Nach etwa einer halben Stunde suchen wir uns einen geeigneten Landeplatz, dann erkläre ich Ihnen den Rest.“
„Warum nicht hier?“, fragte Ginny verwundert.
„Weil Wände manchmal Ohren haben, Miss Weasley“, antwortete McGonagall, „und diese Sache hier sollte absolut unter uns bleiben.“
„Gut, dann mal los“, sagte Nordan Hoddle und betrachtete seinen Besen von allen Seiten. „Ich hoffe er hat nichts abgekriegt!?“
„Weniger als sein Besitzer würde ich meinen“, sagte Fred.
„Dann los!“, rief McGonagall und alle schwangen sich auf ihre Besen und stiegen durch die Fenster der Eulerei hinauf in den vollmonderhellten Nachthimmel über Hogwarts.
Die Luft war zwar kalt doch hatte es deutlich über null Grad, so dass sie mit den üblichen Wärmezaubern über die Runden kamen. Sie flogen über zerklüftete Landschaften, Felder und Wälder und ab und an meinte Hermine, tief unter sich ein Rudel Werwölfe gesehen zu haben, doch war es in Wirklichkeit von hier oben kaum zu erkennen, ob es nicht normale Wölfe oder gar Rehe waren, die unter den Bäumen hindurch huschten.
Nach gut einer halben Stunde, in denen Fred und George sie mit einigen Anekdoten über ihren Bruder Percy unterhielten, hielten McGonagall und Hoddle, die an der Spitze flogen, Ausschau nach einem geeigneten Landeplatz. Vor ihnen war ein kleines Dorf zu sehen und Hoddle zeigte in diese Richtung. „Dort auf der Weide am Rand des Dorfes“, rief er ihnen über seine Schulter zu. „An dem Stall gehen wir runter.“
Nur wenig später senkte er seinen Besen und die anderen folgten ihm. Einer nach dem anderen kamen sie vor dem Stall zum stehen. Hoddle und McGonagall blickten sich genau wie die anderen in der Gegend um, ob sie bemerkt worden waren, dann gingen sie in den Stall hinein und erhellten den Raum mit ihren Zauberstäben.
„Gut, kurze Erklärung, was wir vermuten und wohin wir fliegen“, sagte Hoddle als sie sich alle gesammelt hatten, griff mit der rechten Hand unter seinen Umhang und zog eine Karte hervor, die er entrollte und mit vier Schwenkern seines Zauberstabes an der Holzwand des Stalles befestigte. Er warf einen fragenden Blick zu McGonagall.
„Bitte, machen Sie nur“, sagte sie auffordernd und Hoddle benutzte seinen Zauberstab wie einen Stift und markierte damit drei Punkte auf der Karte.
Hermine, Ginny, Henrik, Fred und George kamen näher heran, um in dem spärlichen Licht der Zauberstäbe alles genau sehen zu können.
„Bolton, Preston, Burnley!“, sagte Hoddle knapp. „Sagen Euch diese Orte etwas?“
„Ich…“ Hermine sprach nicht weiter. Die anderen sahen sie verwundert an.
„Ich habe diese Karte schon mal gesehen“, sagte sie dann und errötete leicht, was in dem schwachen Licht jedoch niemandem auffiel.
„Tatsächlich?“, fragte Hoddle verwundert.
„Ja, ich habe…also…wir waren mal bei Dir, Henrik und ich, und Henrik hat Dich abgelenkt, mit einem knallrümpfigen Kröter“, stammelte Hermine.
Hoddle blickte sie fragend an, dann sah man plötzlich dass er verstand. „Ach so“, sagte er, „daher damals diese komische Aktion mit dem Kröter. Du hast mich abgelenkt und währenddessen hat Hermine sich in meine Hütte geschlichen?“ Er blickte Henrik herausfordernd an, der nur lautlos nickte.
„Und ich dachte schon, Du hättest in der Spasskiste geschlafen“, lachte Nordan Hoddle. „Ausgetrickst habt ihr mich also.“
Hermine und Henrik blickten nur stumm umher und den anderen fiel auch nicht viel mehr ein, während McGonagall ihnen einen vorwurfsvollen, irritierten Blick schenkte.
„Naja, was soll’s“, meinte Hoddle vergnügt, der nicht eine Spur sauer zu sein schien. „Sagen nun jemanden von Euch diese Orte etwas?“
„Es sind die Orte in denen diese Harry Potter Erscheinungen aufgetaucht sind“, sagte Hermine mit krächzender Stimme.
„Genau“, stimmte Hoddle ihr zu, „und ohne jetzt über Grundsätzliches zu diskutieren – wenn wir mal annehmen, dass Harry es wirklich war und er sich irgendwie bemerkbar machen will, dann wird er ein System benutzen, damit wir vorhersehen können, an welchem Ort er das nächste Mal auftaucht.“
Er verband mit seinem Zauberstab die drei Orte auf der Karte mit geraden, fluoreszierenden Linien, zu einem fast gleichschenkligen Dreieck, das wie ein nach Süden zeigender Pfeil wirkte.
„Zeigt das Dreieck auf einen besonderen Ort?“, fragte Ginny vorsichtig.
„Das wäre zu oberflächlich“, meinte Hoddle. „Schließlich hat es drei Ecken, die alle irgendwo hin zeigen und je nach dem wie man die Karte dreht würde es auch direkt nach unten zeigen. Nein, unsere favorisierte Lösung liegt nicht an einem Eckpunkt des Dreiecks sondern vielmehr genau in seinem Zentrum.“ Er schwang wieder seinen Zauberstab und zeichnete drei weitere Linien.
„Wenn ich die jeweiligen Eckpunkte mit den Mittelpunkten ihrer Gegengeraden verbinde“, erklärte er währenddessen, „treffen sich die drei so entstehenden Geraden in der Mitte des Dreiecks in einem einzigen Punkt. Dort könnte Harry heute Nacht auftauchen.“
Hoddle machte mit dem Zauberstab eine minimal kreisende Bewegung über diesem Punkt und die Karte begann dort blau zu leuchten.
„Eccleshill!“, erklärte Hoddle. „Ein kleines Dorf, auf das nie jemand kommen würde, der weiß, dass Harry vorher nur in großen Städten erschienen ist. Eigentlich ist es sogar nur eine kleine Wohnsiedlung, ein paar vereinzelte Gehöfte und etwas abseits davon eine Straßenkreuzung mit drei aufeinander treffenden Wegen, und wenn man die Berechnungen ganz genau macht, dann ist irgendwo genau zwischen dieser Straßenkreuzung und dieser kleinen Siedlung hier der Mittelpunkt, der Punkt, an dem wir hoffen, Harry zu treffen.“
Ginny schluchzte kurz und auch Hermine saß ein dicker Klos im Hals. „Wo sind wir jetzt?“, fragte sie.
„Irgendwo hier“, sagte Hoddle und zeigte mit seinem Zauberstab auf konventionelle Weise auf einen Punkt nördlich des Dreiecks. „Eine weitere halbe Flugstunde noch – maximal.“
„Seien sie darauf gefasst, dass wir auf Werwölfe oder andere Zauberer treffen“, warf McGonagall ein. „Vielleicht hatten andere, auch wenn ich das nicht glaube, die gleiche Idee wie wir. Im schlimmsten Falle besteht sogar die Möglichkeit, dass es sich um eine Falle handelt!“
„Eine Falle?“, fragte Henrik ungläubig.
„Dem Tagespropheten wäre es zuzutrauen“, sagte Ginny resignierend.
„In diesem Falle ist natürlich jegliche Magie für Sie erlaubt“, sagte McGonagall, „auch Apparieren, sofern es funktioniert.“
Nordan Hoddle nahm die Karte von der Wand und verstaute sie wieder unter dem Umhang. „Machen wir uns also auf den Weg“, sagte er, ging an den anderen vorbei und warf einen vorsichtigen Blick aus der Stalltür. „Alles klar, los geht’s“, sagte er über die Schulter hinweg und gesammelt traten sie aus dem Stall, schwangen sich auf ihre Besen und flogen Eccleshill entgegen, einem Ort, den man sich kleiner wahrscheinlich gar nicht vorstellen konnte und an dem sie vielleicht ihren Freund Harry wieder treffen würden.
Es war etwa eine Viertelstunde nach Mitternacht als sie ihre Besen nach unten lenkten und zwischen einer kleinen Gruppe aus etwa zwanzig Bäumen, weit weg genug vom nächsten Haus, landeten.
„Die Besen lassen wir am besten hier“, sagte Nordan Hoddle. „Würde sonst wahrscheinlich das Misstrauen der Muggel wecken wenn wir als Putzkolonne durch die Gegend laufen – vor allem um diese Uhrzeit.“
„Und wonach suchen wir jetzt genau?“, fragte Henrik, als sie zwischen zwei Bäumen auf eine große Wiese hinaustraten.
„Ich nehme an, Sie wissen wie Mr. Potter aussieht?“, fragte McGonagall.
„Natürlich!“
„Gut, den Beschreibungen nach stellen sie sich Mr. Potter einfach etwas durchsichtig und leicht bläulich schimmernd vor“, erklärte McGonagall. „Wobei ich natürlich nicht sagen kann, wie er an sich aussieht, denn wer weiß schon, was in der Zwischenzeit alles geschehen ist – sofern es diese Erscheinung überhaupt gibt.“
„Ist es nun nur eine Erscheinung oder Harry selbst?“, fragte Ginny nervös und ihre Stimme hörte sich ungewollt gereizt an.
„Um das herauszufinden sind wir ja hier, Miss Weasley“, antwortete McGonagall trocken. „Und vergessen Sie bitte nicht, was wir vorhin besprochen haben. Wir sind hier in Gefahr, auch wenn es im Moment vielleicht nicht so aussieht.“
„Aber wo genau sollen wir suchen und wann wird Harry auftauchen?“, fragte Ginny weiter.
„Irgendwo hier“, antwortete Nordan Hoddle. „Der genaue Punkt wäre exakt diese Kreuzung dort hinten“, er zeigte mit ausgestrecktem Arm die Straße entlang, die nicht weit von ihnen entlang führte und sich weiter hinten dann in zwei Wege gabelte, „aber natürlich könnten meine Berechnungen nicht auf den letzten Meter korrekt sein und der genaue Mittelpunkt des Dreiecks sich auch genau hier oder dort drüben in der Muggelsiedlung befinden.“ Sein ausgestreckter Arm wanderte weiter zu einer Wohnsiedlung, deren Straßenlaternen und vereinzelte kleine Lichter in den Häusern gerade noch zu sehen waren.
„Und wann?“, fragte Ginny noch mal.
„Dafür haben wir keine wirklichen Anhaltspunkte“, meinte McGonagall, „aber wenn unsere Theorie wirklich stimmt, und Harry hat uns hierher gelotst, um sich irgendwie bemerkbar zu machen, dann wird es ihm auch gelingen. Halten Sie einfach die Augen offen.“
„Am besten trennen wir uns“, sagte Hoddle, „das erhöht unsere Chancen.“
„Miss Granger, Mr. Leighton“, sagte McGonagall, “Sie gehen mit Mr. Hoddle.“ – Hermine und Henrik nickten – „die drei Weasleys kommen mit mir. Ich schlage vor, wir schauen uns zuerst diese Muggelsiedlung an.“
„Au ja!“, entfuhr es Fred.
„Und keine Scherzartikel“, ermahnte McGonagall ihn. „Sonst sind Sie schneller wieder in Hogwarts als sie es sich träumen lassen.“
Fred hob nur abwehrend die Hände, dann wünschten sie sich gegenseitig viel Glück und McGonagall, Ginny, Fred und George machten sich zu Fuß auf den Weg Richtung Straße, der sie dann in Richtung der Wohnsiedlung folgten.
„Und wir?“, fragte Hermine, nachdem sie ihnen eine Weile nachgeblickt hatten.
„Wir schauen uns erstmal hier ein wenig um“, sagte Nordan Hoddle. „Und denkt dran, ihr müsst wachsam sein. Es könnten Werwölfe auf uns zu kommen oder sogar Todesser. Ab jetzt sollten wir nur noch das Nötigste reden und wenn, dann wird geflüstert.“
Zur Bestätigung nickten Hermine und Henrik wortlos, dann ging Hoddle vorsichtig, ständig in alle Richtungen Ausschau haltend, voran und Hermine und Henrik folgten im leicht geduckt, als würde sie das vor neugierigen Blicken besser schützen als wenn sie aufrecht gingen.
Nach einer Weile kamen sie an die Weggabelung, die völlig kahl vor ihnen lag. Kein Busch, kein Baum stand an der Kreuzung, nicht einmal ein Straßenschild war aufgestellt worden. In der Ferne hörten sie ein Motorrad über die Autobahn donnern, die sie eben noch mit ihren Besen überquert hatten. Sie blickten sich um.
„Ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, dass Harry hier auftaucht“, meinte Hermine leise. „Hier ist es so leer.“
„Aber hier könnte man ihn aus allen Richtungen schon von weitem sehen“, gab Henrik zu bedenken.
„Ja, aber das gilt auch für den Feind“, entgegnete Hermine.
„Gehen wie ein Stück in die Richtung“, sagte Hoddle und zeigte mit dem Arm die Straße entlang nach Südosten, genau entgegengesetzt der Richtung, in die McGonagall, Ginny, Fred und George gegangen waren.
Als sie etwa einhundertfünfzig Meter an der Straße entlang gegangen waren, wobei sie ständig zu allen Seiten Ausschau hielten, rief Henrik plötzlich. „Was war das?“
Hermine schrak zusammen, da er ihre Hand sehr stark drückte, die er, von ihr unbemerkt, genommen hatte, und auch Nordan Hoddle drehte sich erschrocken um.
„Was war was?“, fragte er.
Henrik schaute angestrengt in die Richtung, aus der sie gekommen waren.
„Da, an der Weggabelung, wo wir eben gestanden haben“, sagte er leise. „Irgendetwas war dort, und als ich mich umdrehte ist es in Richtung des kleinen Wäldchens da gelaufen.“ Er zeigte ein wenig nach links.
„Aber es kann doch nicht so schnell dort gewesen sein“, zweifelte Hermine.
„Glaubst Du, es könnte ein Werwolf gewesen sein“, fragte Hoddle ohne Hermines Einwand zu beachten.
„Ich…ich weiß nicht“, stammelte Henrik, dem es bei dem bloßen Gedanken kalt den Rücken herunter lief. „Es wirkte irgendwie…gebückt.“
„Ein Werwolf wirkt gebückt“, sagte Hermine unheilvoll.
„Aber ein Werwolf kann sich nicht in Luft auflösen, oder?“, meinte Henrik.
„Wenn dort wirklich etwas war“, meinte Nordan Hoddle, „dann tun wir am besten einfach so, als würden wir nicht weiter danach suchen. Lasst und einfach weitergehen.“ Er zog Hermine und Henrik am Ärmel und zögernd folgten sie ihm, wobei sich Henrik aber immer wieder über die Schulter hinweg umblickte.
Er führte sie zu dem Stallanbau des nächstliegenden Gebäudes. Kaum das sie um die Mauer herum waren, hielt er sich den Zeigefinger an die Lippen, ging einen Schritt zurück und spähte um die Mauerecke herum zurück. Nur Sekunden später tauchten die Köpfe von Henrik und Hermine unter seinem auf.
„Was schaust Du?“, fragte Hermine leise.
„Wenn dort wirklich etwas war“, flüsterte Hoddle, „dann kann es sich nicht in Luft aufgelöst haben. Warten wir einfach einen Moment.“
Es dauerte eine Weile, vielleicht zwei Minuten, bis Hermine meinte, in der Schwärze vor ihnen einen nicht ganz so schwarzen Fleck ausgemacht zu haben, der sich leicht bewegte. Gerade zogen zwei Wolken vor dem Vollmond her, so dass es besonders dunkel war, doch sie merkte an der steigenden Anspannung Hoddles, dass anscheinend nicht nur sie dort etwas ausgemacht hatte.
Der dunkle Fleck schien sich weiter auf den Wald zuzubewegen aber es war überhaupt nicht zu erkennen, was es war. Es könnte durchaus ein Werwolf gewesen sein, jedoch war alleine schon das Tempo nicht gerade Werwolftypisch.
Hoddle blickte angestrengt in die Richtung, als plötzlich ein zweiter Schatten auftauchte, der eine ähnliche Silhouette abwarf und sich auch ähnlich bewegte.
„Ein zweiter Werwolf“, zischte Henrik.
„Das sind keine Werwölfe“, flüsterte Hoddle ihnen zu. „Wenn es welche wären, hätten sie uns gewittert und garantiert auch gejagt.“
„Aber was ist es dann?“, fragte Hermine mit zittriger Stimme.
„Das werde ich herausfinden“, antwortete Hoddle entschlossen. Er zog die beiden zurück hinter die Mauer. „Ihr bleibt hier“, sagte er. „Versteckt Euch am besten in dem Stall. Ich bin gleich wieder da.“ Und bevor Hermine und Henrik noch etwas sagen konnten, war Hoddle um die Mauer des Stalls herum verschwunden und lief in Richtung des Waldes, in dem die beiden Schatten verschwunden waren.
Hermine und Henrik schauten im hinterher.
„Was soll das?“, ereiferte sich Henrik. „Will der sich mit Werwölfen anlegen?“
„Du hast doch gehört, dass er glaubt, es sei etwas anderes“, entgegnete Hermine während die Wolken jetzt wieder das Licht des Vollmondes freigaben und die Wiese vor ihnen in ein fahles Licht getaucht wurde, in dem sie Hoddle gerade noch im Schatten der Bäume verschwinden sehen konnten.
Das Nächste was sie hörten, waren drei Ploppgeräusche hinter ihnen. Hermine und Henrik wirbelten gleichzeitig herum.
„Da sind sie! Schnappt sie Euch“, rief die Stimme, die Hermine sofort erkannte. Es war Draco Malfoy. Und neben ihm standen Crabbe und Goyle, alle drei mittlerweile zu Todessern geworden.
„Schnell da rein!“, schrie Hermine, riss die Tür des Stalls auf und stieß Henrik hinein, sprang selbst hinterher und verschloss die Tür hinter ihnen. Sie nahm Henrik bei der Hand und zog ihn in eine hintere Ecke des Stalls. „Schnell, hier drunter“, zischte sie und warf den Tarnumhang über sie, den sie blitzschnell aus ihrem Umhang gezogen hatte.
In diesem Moment gab es einen lauten Knall und die Stalltür flog aus ihren Angeln und blieb krachend auf dem Boden liegen. Crabbe und Goyle stürzten durch das Türloch, Draco folgte ihnen. „Lumos!“, rief er und sein Zauberstab erhellte den Stall. Sie blickten sich suchend um, und hielten ihre Zauberstäbe ausgestreckt.
„Wo bist Du, Schlammblut?“, fragte Draco in die Leere hinein und mit vorsichtigen Schritten ging er durch den Stall. „Ich weiß, dass Du hier drin bist und ich weiß auch, dass Du nicht hinaus kannst.“ Er blickte fordernd in alle Richtungen doch Hermine und Henrik, die in der Nähe eines Heuhaufens unter dem Tarnumhang kauerten, rührten sich nicht.
„Siehst Du das hier, Granger?“, rief Draco plötzlich, schob den Ärmel an seinem rechten Arm nach oben und hielt den Arm in die Luft, auf dem deutlich das dunkle Mal zu erkennen war. „Ich nehme an, Du kennst dieses Zeichen gut, nicht wahr Granger?“, schallte Draco in die Leere hinein. „Und weißt Du, was es mittlerweile noch für uns bewirkt?“ Er horchte, doch es rührte sich weiterhin nichts. „Dass im Umkreis eines Kilometers niemand mehr apparieren kann, der nicht das dunkle Mal trägt“, fuhr Draco fort. „Praktisch, was?“
Hermine unterdrückte ein Keuchen. Wenn Draco die Wahrheit sprach, würde es bedeuten, dass Todesser apparieren konnten, sie aber nicht. Sie hätte nicht gedacht, dass das Ministerium schon wieder oder immer noch so stark unter der Kontrolle der Todesser stand. Waren sie tatsächlich kurzerhand in eine Falle getappt oder hatte es andere Gründe, dass Malfoy, Crabbe und Goyle hier so unvermittelt auftauchten?
Egal wie es war. Sie mussten hier raus und der einzige Weg war die Stalltür, durch die sie gekommen waren. Bisher war Draco nicht auf die Idee gekommen, den Eingang durch Crabbe oder Goyle bewachen zu lassen doch es würde vermutlich nicht lange dauern, bis ihm dämmerte, dass sie Harrys Tarnumhang hatte, wenn er es nicht ohnehin schon von Snape wusste.
Sie drückte Henrik leicht am Arm und vorsichtig setzten sie sich in Bewegung, bei jedem Schritt darauf achtend, dass sie nicht auf irgendetwas traten, das Geräusche machen würde oder worauf man ihre Fußabdrücke sehen konnte.
Sie waren etwa in der Mitte des Raumes, und Draco stand nur wenige Meter von ihnen entfernt, als Henrik trotz aller Vorsicht beim Aufsetzten des Fußes gegen ein kleines Steinchen stieß, das über den Boden hoppelte und schließlich mit einem lauten „Klack!“ an der Wand gegenüber landete.
Draco, Crabbe und Goyle wirbelten herum und Draco sprang augenblicklich zu der Stelle aus der das Geräusch gekommen war. Suchend blickte er auf dem Boden herum bis sein Auge den Stein erfasste. „Crabbe, bewach den Ausgang!“, rief er und Crabbe tat nach einem kurzen fragenden Blick zu Goyle, was Draco von ihm verlangt hatte.
Hermine und Henrik waren unterdessen weiter Richtung Ausgang geschlichen und sahen sich jetzt verzweifelt an. Es war weiß Gott nicht das erste Mal, dass Hermine in einer derartigen Situation steckte und sie braucht nur Sekundenbruchteile um zu erfassen, dass ein Zögern ihre Lage nur schlimmer gemacht hätte. Wer wusste schon, ob nicht in kürzester Zeit weitere Todesser auftauchen würden, ob nicht sogar das dunkle Mal weiterhin als eine Art Ruforgan für die Todesser diente, ähnlich wie Voldemort es genutzt hatte?
Sie zückte unter dem Tarnumhang ihren Zauberstab und sprach mit stummen Lippenbewegungen etwas zu Henrik, der ebenfalls seinen Zauberstab hervor holte. Sie blickten sich konzentriert in die Augen und Hermine formte mit deutlichen Lippen die Worte: Drei, Zwei,…bei Eins warf sie blitzschnell den Tarnumhang von ihnen ab, richtete den Zauberstab auf Crabbe in der Tür und rief „Stupor!“
Der Lichtstrahl traf Crabbe an der Schulter, der sofort aus dem Stall geschleudert wurde. Der Schockzauber den Henrik gleichzeitig auf Draco abgegeben hatte warf diesen gegen die Wand des Stalles an der er jetzt langsam herab sank.
Hermine und Henrik nutzten die Verwirrung Goyles, und stürzten über den am Boden liegenden Crabbe aus dem Stall hinaus, den Tarnumhang wehend hinter sich herziehend.
Hermine rannte um den Mauervorsprung herum, von wo aus sie eben noch die Schatten und Hoddle beobachtet hatten und stürzte über die holprige Wiese auf die Weggabelung zu, von der sie gekommen waren.
„Wo rennst Du denn hin?“, keuchte Henrik während sie rannten.
„Zurück zu den Besen!“, schrie Hermine. „Unsere einzige Chance, wenn wir nicht apparieren können!“
„Aber die können es doch“, rief Henrik. „Sollten wir nicht wieder unter den Tarnumhang?“
„Der behindert uns zu sehr“, rief Hermine, die von dem schnellen Lauf kaum noch Luft bekam. „Goyle wird uns alleine nicht verfolgen und Draco und Crabbe sind noch für einen Moment außer Gefecht. Wenn wir hier jetzt nicht weg kommen, dann vielleicht nie.“
„Und was ist mit den anderen?“, fragte Henrik. „Und mit Hoddle?“
„Darum kümmern wir uns, wenn wir auf unseren Besen sitzen!“, rief Hermine.
Sie hatten mittlerweile die Gabelung erreicht. Da der Vollmond sein Licht jetzt wieder gänzlich über die Landschaft erstrahlte, konnten sie glücklicherweise in einiger Entfernung die Baumgruppe erkennen, in der sie gelandet waren und wo ihre Besen versteckt standen. Mit brennenden Lungen stürzten sie über die Straße stolpernd darauf zu, da hörten sie aus einiger Entfernung lautes Geheul. Es kam aus dem Wäldchen, in dem Hoddle verschwunden war und als Hermine und Henrik während ihres Laufes die Köpfe dorthin wandten, sahen sie mehrere schwarze, wolfsähnliche Gestalten aus dem Wald herausstürzen und in ihre Richtung laufen.
„Scheiße, Werwölfe!“, schrie Henrik panisch.
„Kein Problem, bis zu den Besen schaffen wir’s“, brüllte Hermine zurück, „und fliegen können Werwölfe noch nicht!“. Obwohl sie entschlossen wirkte und auf Henrik den Eindruck vermittelte, als wüsste sie genau was zu tun war, klang Angst in ihrer Stimme mit. Trotz aller Warnungen hatten sie nicht wirklich mit einem Überfall gerechnet. Nicht in dieser Heftigkeit!
Während sie weiter rannten, kamen die Werwölfe näher doch als sie die ersten Bäume erreichten, war sich auch Henrik sicher, dass sie ihre Besen rechtzeitig erreichen würden – vorausgesetzt sie standen noch da, wo sie sie hinterlassen hatten.
Wenig später hatten sie die Stelle erreicht. Obwohl Hermine und Henrik bereits das Hecheln der Werwölfe hinter sich hören konnten, waren sie erleichtert ihre Besen an der ursprünglichen Stelle wiederzufinden.
„Wir müssen die Besen der anderen mitnehmen!“, rief Hermine aufgeregt, „sonst machen die Kleinholz daraus.“
„Aber wie?“, fragte Henrik panisch und als er sich umdrehte, konnte er bereits die ersten Werwölfe durch die Bäume springen sehen. „Wir können die doch nicht alle tragen?“
„Klemmen wir sie uns halt alle zwischen die Beine“, meinte Hermine, warf Henrik die Besen von Hoddle, McGonagall und seinen eigenen zu und klemmte sich ihrerseits die Besen von Fred, George, Ginny und ihren eigenen zwischen die Beine. Henrik tat mit seinen Besen das gleiche und in dem Moment, als die Werwölfe zwischen den letzten Bäumen hindurch auf sie zu sprangen, drückten Hermine und Henrik sich vom Boden ab und schwebten beide mit mehreren Besen zwischen den Beinen in die Luft. Während sie höher stiegen, hörten sie das verärgerte Geheul der Wölfe unter sich, deren Beute ihnen durch die Lappen gegangen war.
„Ich war mir gar nicht so sicher, dass das mit mehreren Besen funktioniert!“, rief Henrik Hermine durch die kalte Nachtluft zu.
„Ich auch nicht!“, rief Hermine zurück und zuckte entschuldigend mit den Schultern.
Hermine blickte sich suchend um, während sie auf den Besen langsam wieder in Richtung der Weggabelung schwebten.
„Hermine, die anderen sind da hinten irgendwo!“, rief Henrik und zeigte in Richtung der Wohnsiedlung, die man von hier oben gut an den leuchtenden Straßenlaternen erkennen konnte.
„Ich weiß!“, schrie Hermine zurück, „aber ich will die Werwölfe nicht direkt zu ihnen führen.“
Sie blickte nach unten und Henrik folgte ihrem Blick. Die Werwölfe liefen ihnen unten auf der Erde nach, wie Drohnen, die blind ihrer Königin folgten.
„Ich hab eine Idee!“, rief Henrik. „Wir fliegen zurück zwischen die Bäume, Du wirfst Dir den Tarnumhang über und fliegst zu den anderen während ich die Werwölfe ablenke.“
„Aber ich möchte nicht, dass wir uns trennen!“, rief Hermine zurück.
„Ich auch nicht! Aber weißt Du ne bessere Lösung?“
Hermine schüttelte den Kopf.
„Dann los!“, rief Henrik und sie rissen die vielen Besen so gut es ging herum und flogen in hohem Tempo zurück zu den Bäumen. Mit mehreren Besen konnten sie nicht so schnell fliegen wie gewöhnlich so dass sie nicht viel Abstand zwischen sich und die Werwölfe brachten, die sie unten auf dem Boden sofort wie ihr eigener Schatten verfolgten.
Als sie zwischen die Bäume schossen warf Hermine sofort den Tarnumhang über sich und ihre Besen. Er reichte nicht über die ganze Länge der Besen, so dass deren vorderen und hinteren Enden nach wie vor zu sehen waren und nun zwischen den Bäumen hindurch flogen, doch Hermine und Henrik hofften, dass die Werwölfe für derartige Details keinen Sinn hatten. Hermine drehte ihre Besen nach rechts, flog zwischen den Baumwipfeln heraus und blieb kurz darüber in der Luft stehen, während Henrik, weiterhin sichtbar, seine Besen nach links riss, ebenfalls aus den Baumwipfeln schoss und Richtung des Wäldchens flog, in dem Hoddle verschwunden war.
Der Trick funktionierte. Die Werwölfe schienen zwar für einen Moment irritiert, doch dann stürzten sie Henrik hinterher.
Hermine atmete einmal tief durch, dann flog sie, so schnell sie konnte, auf die Lichter der Wohnsiedlung zu.
Was Hermine dort erwartet hatte, wusste sie nicht. McGonagall, Fred, George und Ginny, die immer noch auf der Suche nach Harry waren, oder die Harry vielleicht gefunden hatten und zu einer lichtähnlichen Gestalt sprachen? Was Hermine aber wirklich sah, als sie über die ersten Dächer der Siedlung flog, ließ ihr den Atem gefrieren. Mehrere dunkle Gestalten schlichen durch die Straße und sammelten sich an einem Haus aus roten Backsteinen mit schwarz gedecktem Dach, das einzige Haus, vor dem keine Laterne brannte. Todesser, dachte Hermine und panisch hielt sie nach Ihren Freunden Ausschau, doch sie konnte niemanden sonst sehen. Sie musste weiterfliegen und sie suchen, um sie zu warnen aber auf der anderen Seite wollte sie auch die Todesser belauschen. Dies war eine einmalige Gelegenheit. Sie war unter dem Tarnumhang und die Todesser konnten sie nicht sehen. Sie entschied sich ein wenig abseits zu landen und die Besen von neuem zu versteckten.
An der Stelle, wo die Straße zu der Wohnsiedlung von der großen Landstrasse abknickte, landete Hermine vorsichtig. Sie legte die Besen dicht hinter den Holzzaun des ersten Hauses in dem kein Licht mehr brannte, dann überprüfte sie den Sitz des Tarnumhangs und machte sich vorsichtig auf den Weg in die Siedlung hinein. Sie warf einen Blick auf das Straßenschild. „Eccleshill Gardens“ zeigte das Schild. Beschaulicher Name, dachte Hermine, doch was ihr bevorstand, war alles andere als das.
Vorsichtig machte sie ihre Schritte unter dem Tarnumhang auf die Todesser zu, die immer noch kaum zu sehen waren, in der Dunkelheit vor dem Haus, dessen Schatten sie auch vor dem Mondlicht schützte, als plötzlich mit einem leisen „Plopp!“ Draco, Crabbe und Goyle nur wenige Meter vor ihr apparierten.
Hermine schrak kurz zusammen, doch sie hatten nichts bemerkt und gingen schnurstracks in Richtung der anderen Todesser. Hermine schlich so schnell und unauffällig sie konnte hinter ihnen her.
„Draco, was machst Du hier?“, rief die Stimme von Lucius Malfoy seinem Sohn entgegen.
Hermine nutzte die Durchbrechung der Stille, sprang behände über einen niedrigen Zaun auf die Rasenfläche eines Vorgartens und lehnte sich von der anderen Seite dagegen. Durch die verwitterten Holzplanken konnte sie alles beobachten und hören und selbst wenn ihr mal kurz der Umhang über den Fuß rutschen sollte, hätte das hier niemand bemerkt.
„Sie sind uns entwischt, Vater“, sagte Draco sichtlich nervös.
„Entwischt?“, rief Lucius Malfoy erbost. „Wie können sie entwischen, wo sie doch nicht apparieren können? Und wer sind SIE?“
„Granger hat einen Tarnumhang!“, rief Draco erregt. „Und es war jemand bei ihr aber ich konnte nicht erkennen, wer. Sie müssen unter dem Unhang entkommen sein.
„Narr!“, fauchte sein Vater ihn an. „Warum hast Du nicht Basky und Busky benutzt? Tarnumhänge sind kein Problem für sie!“
„Weil sie nicht da waren“, fauchte Draco zurück.
„Was?“
„Sie waren nicht da. Keine Spur von ihnen. Keine Ahnung wo sie sich rumtreiben.“
„Das wird mir Wolfram erklären müssen, wenn er wieder bei Sinnen ist“, sagte Lucius Malfoy vor sich hin. „Ich wusste, dass man sich auf dieses Getier nicht verlassen kann.“
Er blickte einen Moment nachdenklich in den Nachthimmel, dann sagte er:
„Ausgerechnet Granger. Es wäre zu schön gewesen, sie schon hier zu treffen, nachdem was wir gerade erst in Erfahrung bringen konnten. Wirklich schade.“
„Vielleicht ist sie noch hier, Lucius“, warf eine weibliche Stimme ein.
Hermine verzog angeekelt die Mundwinkel. Bellatrix Lestrange!
„Granger ist nicht so dumm wie Potter, Bellatrix“, sagte Malfoy. „Leider nicht! Sie wird intelligent genug gewesen sein, zu erkennen, dass sie keine weitere Chance zur Flucht bekommen hätte.“
„Und der, der bei ihr war?“
„Könnte jeder gewesen sein. Ein Lehrer, ein Auror, ein Mitschüler. Außerdem ist das egal. Nur Granger interessiert!“
„Heißt das, wir lassen McGonagall und diese Weasleys entkommen?“, fragte Lestrange bestürzt.
Lucius Malfoy blickte sie kalt lächeln an. „Natürlich nicht“, sagte er. „Es wäre doch schön, unsere Weasley-Sammlung ein wenig zu erweitern und McGonagall ist ohnehin überfällig.“
Die anderen Todesser lachten gehässig doch Lucius Malfoy hob augenblicklich die Hand und sie verstummten wieder.
„Versuchen sie immer noch die Schriftzeichen zu entziffern, Dolores?“, fragte er.
„Ja“, hörte Hermine die affektiert, amüsierte Stimme von Dolores Umbridge antworten. „Sie glauben immer noch, es wäre eine Nachricht von Mr. Potter, die er im Kies hinterlassen hat.“
„Dann lasst uns hingehen und sie umbringen“, sagte Malfoy. „Heute Nacht verspüre ich die Lust, zu töten!“
Jubelndes Gegacker war zu hören, dann setzten sich die Todesser in Bewegung. Einer nach dem anderen kamen sie direkt an dem Loch in dem Zaun vorbei, durch das Hermine sie beobachtete und sie konnte genau die Gesichter erkennen, wie sie an ihr vorbeizogen: Lucius Malfoy, Bellatrix Lestrange, Dolores Umbridge, Draco Malfoy, seine Mutter Narzissa, Crabbe, Goyle, Dolohow, Alecto Carrow, Amycus Carrow und Augustus Rookwood. 11 Todesser insgesamt gegen McGonagall, Fred, George und Ginny. Es gab kaum eine Chance!
Hermine musste die anderen warnen, auch wenn sie nicht genau wusste, wo sie waren. Kaum waren die Todesser ein paar Meter entfernt, da schlich Hermine, so leise sie konnte, zurück, sprang behände über den Zaun und eilte zu ihrem Besen. Der Tarnumhang wehte umher und sicher waren einige Male ihre Füße zu sehen gewesen doch darauf konnte sie jetzt nicht mehr achten. Als sie am Beginn der Straße angekommen war, schnappte sie sich die Besen aus dem Versteck und klemmte sie zwischen ihre Beine. McGonagalls Besen fehlte, weil Henrik ihn hatte doch Hermine hatte jetzt nicht die Zeit, sich Gedanken darum zu machen. Es würde sich eine Lösung finden, wenn sie die anderen erstmal erreicht hatte. Sie warf noch ein Blick auf das Straßenschild. Eccleshill Gardens! Hoffentlich würde diese unscheinbare Wohnsiedlung nicht in die Geschichte eingehen, dachte sie, dann stieß sie sich vom Boden ab und flog schnell in die Richtung, in die die Todesser gezogen waren.
Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.
Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel