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Fanfiction

Hermine Granger und die Suche nach den Todgeweihten - Die Jäger des Letzten Widerstandes

von timlarsson

Tatsächlich war Henrik zur zweiten Stunde mit einem ziemlich grün angelaufenen Gesicht erschienen und Hermine vermied es daher, ihn anzusprechen, von einem kurzen Winken abgesehen, wofür er wohl auch ganz dankbar war.
Am Abend im Gemeinschaftsraum hatte Hermine dann Fred, George, Ginny und Henrik, der sich mittlerweile erholt hatte, über weitere Einzelheiten ihres Gespräches mit McGonagall informiert, was nun auch noch Henrik dazu veranlasste, in jedem Falle am Donnerstag mitkommen zu wollen, egal wohin Hermine mit Hoddle und McGonagall auch gehen möge.
So war der Montag schnell vorbei und auch der Dienstag und am Mittwochnachmittag machte Hermine sich mit Fred und George auf den Weg zu Oliver Woods Büro, wo Professor McGonagall schon auf sie wartete.
„Wohin wird die Reise nun gehen, Professor?“, fragte Fred Professor McGonagall.
„Wenn ich es wüsste, Mr. Weasley, wäre mir auch etwas wohler. Aber das Ministerium hielt es nicht für nötig mir den genauen Treffpunkt mitzuteilen.“
Freds, Georges und Hermines Blick wanderte hinüber zu Oliver.
„Ich weiß auch nichts“, sagte er schnell. „Nur, dass wir zunächst per Kamin reisen und dann ein Portschlüssel für uns bereitliegt.“
„Und wohin per Kamin?“, fragte Fred.
„Grimmauldplatz!“, entgegnete Oliver knapp.
„Gut, dann los!“, meinte Fred.
„Moment“, rief Hermine dazwischen, „was ist denn mit Nordan?“
„Mr. Hoddle trifft dort auf uns, Miss Granger“, sagte McGonagall und dann stiegen sie einer nach dem anderen in den Kamin und tauchten in dem im Grimmauldplatz Nr. 12 ebenso nacheinander wieder auf. Als Oliver Wood als letzter aus dem Kamin herauskroch, fragte George:
„Ist der Portschlüssel hier im Haus?“
„Natürlich“, antwortete Oliver, „nachdem, was Weihnachten passiert ist, wollte Mr. Leighton jedes Risiko ausschließen, dass sich so etwas wiederholt. Der Portschlüssel steht dort auf dem Küchentisch.“
Er zeigte in die entsprechende Richtung. Die Blicke der anderen folgten seinem Fingerzeig.
„Ein nadelnder Adventskranz. Wie nett“, grinste Fred.
„Zumindest unauffällig, falls Kreacher zufällig auftaucht“, meinte Oliver. „Und Angst haben, dass es über ihn kommt und er hier sauber macht, muss man wohl nicht.“ Er blickte auf seine Uhr. „Noch eine Minute!“
Sie setzten sich alle an den Tisch, hielten eine Hand an die bröselnden Nadeln des Adventskranzes und wenig später begann der ganze Raum sich zu drehen, so lange bis er völlig verschwand. Nichts war mehr zu sehen außer die Personen, die ihre Hand an den Kranz hielten und der Kranz selber doch im nächsten Moment schlugen sie mit einem lauten Poltern auf einem alten Holzfußboden auf.
Sie rappelten sich auf und blickten sich um. Sie waren in einem großen, hohen Raum gelandet, der offensichtlich zu einer Art altem englischen Herrenhaus gehörte. Durch die vergitterten Fenster war ein großer, gepflegter Garten zu erkennen, an den Wänden hingen Bilder von alten Hexen und Zauberern, vermutlich Vorfahren der Bewohner, alte Holzmöbel und orientalische Teppiche schmückten das Zimmer. Hermine hatte gerade diese paar Eindrücke gesammelt, da öffnete sich die gegenüberliegende Tür und ein Hauself mittleren Alters trat in das Zimmer, vom Typ her Dobby sehr ähnlich nur mit etwas kleineren Augen und dem am meisten herausstechenden Merkmal: Ihm fehlte eines der großen Ohren.
„Willkommen im Haus der Leightons“, sagte er mit einer piepsigen Stimme recht höflich und verbeugte sich kurz. „Wenn mir die Herrschaften bitte folgen wollen.“
„Henrik hat nie erwähnt, dass er mit seinem Vater in so einem Palast lebt“, flüsterte Hermine, während sie von dem Elf durch das Haus geführt wurden.
„Echt nicht schlecht“, flüsterte Fred zurück, der neben ihr ging und dessen Blick fortwährend über Decken und Wände schweifte.
„Aah, Hermine die Aufrechte, die Auserwählte!“, kam plötzlich eine Stimme aus einem Portrait zu ihrer Rechten. Hermine blieb abrupt stehen, schaute ungläubig auf das Portrait eines mit einer Rüstung bekleideten Zauberers, der auf einem Pferd saß und trat näher an das Bild heran.
„Sir Cadogan?“, fragte sie ungläubig.
„Es ist mit eine Ehre, Ihnen bekannt zu sein“, sagte Sir Cadogan schwülstig wobei er sich verbeugte, dabei das Übergewicht bekam und kopfüber vom Pferd fiel.
„Aber…was machen Sir hier?“, fragte Hermine verwundert, während Sir Cadogan sich wieder aufrappelte.
„Nun, ehrwürdigste Hermine“, antwortete er unter lautem Geschepper seiner Rüstung, deren Gesichtsschutz jetzt herunterfiel und die nächsten Töne daher nur dumpf aus dem Portrait klangen, „wie sie in ihrer unendlichen Weisheit sicher bemerkt haben, haben wir Portraits bisweilen ein Gegenstück zu dem in Hogwarts. Das meine ist hier.“
Hermine warf einen Blick zur Seite. Die anderen verschwanden bereits durch einen Durchgang im nächsten Flur. Nur Fred blieb im Durchgang stehen und winkte sie heran.
„Ich muss weiter“, sagte Hermine schnell. „Wir sehen uns später.“
„Bestimmt, meine Liebe, bestimmt“, antwortet Sir Cadogan, schwang sich mit einem Bein auf sein Pferd, um gleich auf der anderen Seite wieder unter erneut lauten Geschepper herunterzufallen. „Sabotage, Frevel, Hinterhalt! Welcher Halunke wagt es, mir den Sattel zu stehlen?!“, hörte Hermine ihn noch rufen, während sie zu Fred eilte, der immer noch wartete.
„Wusstest Du, dass Sir Cadogan ein Gegenstück von seinem Portrait hier hat?“, fragte Hermine als sie Fred erreicht hatte und sie gemeinsam den anderen hinterher eilten.
„Nein, aber ist das wichtig?“ fragte Fred.
„Kommt darauf an, wer vorher hier gewohnt hat, als die Leightons noch in Durmstrang waren“, meinte Hermine.
„Vielleicht haben Sie das Portrait ja auch von dort mitgebracht“, meinte Fred.
„Möglich“, überlegte Hermine. „Erinnre mich dran, dass ich ihn bei Gelegenheit frage.“
„Wen? Henrik oder Sir Cadogan.“
„Beide zur Not“, meinte Hermine.

Sie hatten die anderen jetzt wieder erreicht, gerade als der Elf eine Tür öffnete und sie in einen weiteren großen Raum bat, dessen Decke ebenso hoch war wie die, in dem sie gelandet waren und dessen Wände mit weinroten Stofftüchern verhangen waren, was ein bisschen an die Farben Gryffindors erinnerte. In einem großen Eckkamin prasselte ein angenehm warmes Feuer und in der Mitte des Raumes stand ein großer Tisch mit insgesamt 13 Stühlen, auf dem, ebenso wie auf den Fensterbänken, entzündete Kerzenleuchter standen. Einige der Stühle um den Tisch herum waren bereits besetzt. Hermine sah Rufus Scrimgeour, den Zaubereiminister, Marces Leighton, den Gastgeber, Kingsley Shacklebolt und Mad Eye Moody, außerdem eine sehr hübsche, blonde Frau um die 40, die sie nicht kannte obwohl sie ihr bekannt vorkam, so dass sie schnell daraus schloss, dass noch nicht alle Mitglieder der Jäger des Letzten Widerstandes anwesend waren.

Nacheinander begrüßte man sich, bis Hermine der blonden Frau die Hand schüttelte.
„Sie müssen die berühmte Miss Granger sein“, sagte die Frau und lächelte sie herzlich an. „wie ich mich freue, Sie endlich kennenzulernen.“
Hermine blickte sie stirnrunzelnd an, was die Frau sofort bemerkte und schnell sagte:
„Oh, oh, nicht was Sie denken. Nicht, weil Sie die Auserwählte sind.“ Sie lachte kurz auf. „Mein Neffe hat schon so viel von Ihnen erzählt“, fuhr sie fort. „Henrik. Henrik Leighton!“
Jetzt fiel es Hermine wie Schuppen von den Augen. Deshalb war die Frau ihr bekannt vorgekommen. Sie hatte das gleiche Lächeln und die gleiche nette Ausstrahlung wie Henrik uns sah auch Mr. Leighton sehr ähnlich, wie eine Mischung aus den beiden Gesichtern. Sie musste Marces Leightons Schwester sein!
„Nicole Leighton“, sagte sie freudestrahlend und schüttelte Hermine noch einmal die Hand.
„Ja, schön sie kennenzulernen“, entgegnete Hermine. „Sie sehen Henrik wirklich sehr ähnlich, wissen sie?“
„Und sie sind mindestens so hübsch, wie er sie beschrieben hat.“
Hermine errötete leicht. „Hat er das?“, fragte sie.
„Oh, jaja“, wiegelte Miss Leighton schnell ab, die bemerkt hatte, dass Hermine das unangenehm war und sie blies sich eine ihrer blonden Locken aus der Stirn und kam Hermine mit dem Kopf ganz nah als wollte sie ihr etwas ins Ohr flüstern. „Und dass sie sehr nett sind, damit hat er anscheinend auch nicht übertrieben.“
Hermine errötete noch mehr, doch bevor sie etwas entgegnen konnte, fiel die Tür zum Raum erneut auf.
„Miss Nymphadora Tonks und Mr. Remus Lupin“, meldete der Elf
Hermine blickte irritiert die anderen an. Fred, George, McGonagall. Doch sie schienen genauso überrascht wie Hermine selbst.
Als Remus dann zusammen mit Tonks den Raum betrat, starrten fast alle sie mit offenem Mund an, einer Begrüßung nicht fähig, so dass beide fast im Türrahmen stehen blieben, unmittelbar nachdem der Elf die Tür hinter ihnen wieder geschlossen hatte. Remus Lupin wirkte ernst aber glücklich als er schnell begann zu sprechen:
„Liebe Freunde, ich weiß natürlich, warum ihr uns so anstarrt und insbesondere denen, mit denen ich kürzlich noch gesprochen habe“ – sein Blick huschte zu Hermine – „möchte ich versichern, dass ich von der Tatsache, dass meine geliebte Tonks noch lebt selber erst seit drei Tagen weiß.“
Hermine sah fast ausnahmslos fragende Gesichter, nur der Zaubereiminister, Kingsley Shacklebolt und Mr. Leighton schienen sich nicht zu wundern, wie auch seine Schwester, die aber Tonks vermutlich auch gar nicht kannte. Rufus Scrimgeour trat jetzt vor, zu Remus und Tonks.
„Wir haben im letzten Sommer einige unserer Auroren aus den Kämpfen gegen die Todesser zurückgezogen solange uns nicht klar war, was mit dem dunklen Lord geschehen war. Wir waren damals der Meinung, es würde ein noch größerer Schlag Voldemorts erfolgen und wollten nicht all unsere Leute in Kämpfen verwickelt haben nur um dann nicht reagieren zu können. Das Ministerium hat daher mehrere Auroren und sonstige Kämpfer für unsere Sache aus dem Verkehr gezogen und es so dastehen lassen, als wären sie im Kampf gestorben. So hätten wir noch einen Trumpf im Ärmel, von dem Voldemort nichts wusste. Zu diesen Personen gehörte auch Miss Tonks. Als sich herausstellte, dass Voldemort anscheinend tatsächlich verschwunden war, beschlossen wir – im Übrigen zusammen mit den betreffenden Personen – ihre perfekte Tarnung aufrecht zu erhalten, um so die flüchtenden Todesser besser verfolgen zu können. Mr. Lupin wusste also tatsächlich nichts von Miss Tonks Überleben auch wenn er das Ministerium mehrfach beschimpft hat, man müsse sich nicht nur um die Überlebenden sondern gefälligst auch um die Toten kümmern.“ Er war einen verständnisvollen Seitenblick auf Remus Lupin.
„Warum wird die Tarnung dann jetzt aufgegeben“, brummte Moody missfällig.
„Weil die Todesser von dieser Spezialeinheit wissen, und vermutlich auch von uns“, antwortete Tonks, bevor Scrimgeour etwas sagen konnte.
„Uns?“ fragte McGonagall.
„Von mir und…“, Tonks stockte, „…das werdet ihr gleich sehen.“
Die Anwesenden schauten sich wieder nur fragend an, doch Hermine war die erste, die reagierte. Sie stürzte nach vorne und schloss Tonks in ihre Arme.
„Schön, Dich wiederzusehen“, sagte sie, als sie die Umarmung wieder löste und wischte sich eine Träne aus dem linken Auge. Dann blickte sie Lupin an und sagte:
„Ich freu mich so für Dich.“
„Danke Hermine“, entgegnete Lupin. „Ich sagte ja, es gibt immer eine kleine Hoffnung, und wie Du siehst hatte ich damit Recht. Vergiss das nie!“
Hermine nickte stumm und unterdrückte ein aufkommendes Gefühl von Neid. Warum war es Tonks, die plötzlich wieder da war und nicht Ron? Aber die Dinge lagen auch anders: Niemand hatte Tonks sterben sehen. Ron jedoch war in ihren Armen gestorben auch wenn sich das Gefühl hartnäckig in ihrer Brust hielt, dass irgendetwas damals nicht stimmte und das irgendetwas nicht so war, wie es schien.

Nachdem auch die anderen Tonks freudig begrüßt hatten, deren Haare in einem leuchtenden Lila strahlten, öffnete sich die Tür abermals. Wieder trat der Hauself in das Zimmer in seinem Gefolge wieder zwei Personen und abermals starrten die Personen im Zimmer wie hypnotisiert in ihre Richtung.
„Mr. Nordan Hoddle und Miss Loona Lovegood!“, meldete der Elf.
Während Nordan Hoddle den anderen nur gut gelaunt zuzwinkerte, schaute Loona unspektakulär in die Runde und sagte dann mit zarter Stimme:
„Hermine! Wie schön!“
Hermine starrte Loona weiter unverwandt an.
„Loona, d…du…lebst?“
Loona hob ihre Hände auf Augenhöhe und betrachtete sie von beiden Seiten.
„Offensichtlich“, sagte sie.
„A…Aber!“
„Für Loona gilt das gleicht wie für mich Hermine“, sagte Tonks, die von hinten an Hermine herangetreten war und ihr eine Hand auf die Schulter legte. „Das erklärt vielleicht auch, warum ich eben von uns sprach!“
„Das heißt ihr ward zusammen unterwegs, die ganze Zeit?“, fragte Hermine und wandte sich zu Tonks um.
Tonks nickte.
„Wir waren vorher schon zusammen. Wir verfolgten mehrere Todesser in Richtung Hogsmeade als wir in einen Hinterhalt gerieten. Dann tauchte plötzlich Kingsley auf und warf uns etwas zu. Wie wir später erfuhren, handelte es sich um Portschlüssel, die uns direkt ins Ministerium brachten. Naja, warum das Ganze, wisst ihr ja mittlerweile.“
Professor McGonagall wandte sich an Kingsley Shacklebolt.
„Kingsley, Sie ziehen Auroren ab, die eigentlich die Schule verteidigen sollen? Ich weiß nicht, was ich davon halten soll?“
„Sehen Sie’s einfach mal so“, antwortete Scrimgeour schnell. „Die Alternative für die beiden wäre wahrscheinlich der Tod gewesen, nicht wahr?“
„Man hätte sie anschließend nach Hogwarts zurückbringen können“, meinte McGonagall. „Zumindest Tonks!“
„Professor, die Todesser ließen in ihren Angriffsbemühungen zu dieser Zeit bereits nach, da die ersten Gerüchte um das Geschehen zwischen Voldemort und Mr. Potter bereits um sich gingen. Hogwarts hatte das Schlimmste überstanden, und es hätte höchstens noch passieren können, dass die Todesser auf der Flucht Leute umbringen. Der Zeitpunkt, unsere Leute verschwinden zu lassen, war gut gewählt – auch im Falle von Tonks und Miss Lovegood.“
Kingsley Shacklebolt hatte dies gesagt und er sah McGonagall dabei energisch aber unvermindert freundlich an.
„Aber warum eine Schülerin?“, bohrte McGonagall weiter.
„Sie war nun mal da“, rechtfertigte sich Shacklebolt. „Und außerdem hat sie sich sehr gut gemacht in der letzten Zeit. Sie hat eine gewisse – sagen wir mal – Unaufgeregtheit.“
„Na, wenn sie irgendwas hat, dann das“, flüsterte Fred zu George hinüber.

„Sehr erfreulich, dass wir gleich in eine fundierte Diskussion übertreten“, sprach Rufus Scrimgeour plötzlich laut dazwischen, so dass alle anderen verstummten. „Ich darf Sie dann vielleicht alle bitten, Platz zu nehmen, da wir komplett sind und gleichzeitig gebe ich das Wort an Marces Leighton ab, denn er ist der Leiter der Jäger des Letzten Widerstandes und ich nur ein einfaches Mitglied, wie sie alle hier. Betrachten Sie mich also – solange wir in dieser Einheit zusammenarbeiten – als einen der Ihren!“
Hermine, Fred und George blickten sich vielsagend an.
„Wie sollen wir ihn denn nennen?“, flüsterte Fred herüber. „Scrimmi oder Rufi, oder wie.“
Tonks hustete laut.
„Ich verabschiede mich dann“, sagte Miss Leighton. „Wenn irgendjemand etwas braucht, melden Sie sich bitte.“ Leise zog sie die Tür hinter sich zu.

„Zunächst herzlich willkommen in unserem privaten Domizil“, begrüßte Marces Leighton seine Gäste. Er war als einziger stehen geblieben und stützte sich mit den Händen auf seinen, an den Tisch geschobenen Lehnstuhl.
„Zunächst muss ich mich entschuldigen für die ganze Geheimniskrämerei, die wir in den letzten Wochen und Monaten betrieben haben, aber gewisse Umstände haben eine sensible Behandlung leider nötig gemacht. Es ist zurzeit nicht immer leicht zu wissen, wem man vertrauen kann und wem nicht, selbst wenn es um die Mitarbeiter im Ministerium geht.“
„Hört, hört!“, rief Moody dazwischen. „Das Ministerium selbst gibt zu, dass es nicht ganz sauber ist.“
„Das Ministerium war nie ganz sauber“, sagte Marces Leighton leicht nickend unter sichtbarem Bemühen, sich nicht reizen zu lassen, „da wir ja alle wissen, was aus einem Lucius Malfoy geworden ist, um nur ein Beispiel zu nennen. Auch wenn Sie wahrscheinlich alle mittlerweile genug über mich wissen, so möchte ich doch kurz darauf hinweisen, dass ich erst seit letzten Sommer im Ministerium tätig bin und mich für Entscheidungen vor dieser Zeit nicht direkt verantwortlich fühle.“
Professor McGonagall rümpfte ihre Nase.
„Das soll keine Entschuldigung sein, sondern lediglich ein dezenter Hinweis“, sagte Marces Leighton schnell. „Aber nun, kommen wir zur Sache: Wir alle, die wir hier sitzen sind die Jäger des Letzten Widerstandes. Dreizehn insgesamt. Zugegebenermaßen eine etwas reißerische Bezeichnung für eine ministeriale Einheit aber da die meisten von uns gar keine Ministeriumsangestellten sind, dachte ich, es wäre der Sache angemessen. Wichtig ist aber auch nicht unser Name sondern unsere Aufgabe, die sie sicher auch bereits alle kennen. Wir jagen und fangen die noch lebenden Todesser samt ihrer Gefolgsleute, um sie nach Askaban zu bringen.“
„Von was für einer Zahl reden wir denn hier?“, rief Remus Lupin dazwischen.
„Nun, das ist schwer zu sagen“, antwortete Leighton. „Ähnlich wie auf unserer Seite können wir natürlich nur bei den Todessern sicher von deren Tod ausgehen, von denen es auch eine Leiche gibt. Es ist also auch durchaus möglich, dass die Todesser eine ähnliche List angewandt haben wie wir unter anderem mit Miss Tonks und Miss Lovegood. Theoretisch könnten also eine ganze Ecke mehr Todesser noch leben, als allgemein angenommen wird. Das ist allerdings nicht unser größtes Problem.“
„Sondern?“, fragte Hermine.
„Werwölfe!“, entgegnete Leighton. „Ausländische Werwölfe. Zumeist Deutsche aber auch aus allen anderen europäischen Ländern. Sie hatten auf Hogwarts ja bereits eine kleine Kostprobe ihrer Grausamkeit und Zielstrebigkeit.“
„Aber wo kommen die auf einmal alle her?“, fragte Oliver Wood.
„Nun, als Voldemort noch existierte, hatte er, soweit wir wissen, kein Interesse an Hilfe aus dem Ausland. Ausländische Zauberer hat er fast genauso gehasst wie Muggeltstämmige, mit Ausnahme der Albaner vielleicht. Aber jetzt, da wir die Todesser zurückschlagen konnten, erinnern sie sich anscheinend wieder an alte Verbündete auch wenn sie nie wirklich verbündet waren. Aber irgendwie muss es Malfoy gelungen sein, sie zu überreden, ihnen zu helfen. Wir haben Miss Tonks und Miss Lovegood im November nach Deutschland geschickt, um Nachforschungen anzustellen. Sie haben einiges herausbekommen.“
Er nickte den beiden Frauen zu. Loona erhob sich, bevor Tonks es tun konnte.
„Zunächst entdeckten wir an der Nordsee ein paar schrumpfköpfige Schnarchkackler, was unser Interesse von den Werwölfen etwas…“
„Danke, Loona!“, unterbrach sie Tonks, die aufstand und in der gleichen Bewegung Loona mit der Hand auf deren Schulter wieder in ihren Sitz drückte.
„Wir mussten viele Leute fragen, um die Spur der Werwölfe zurückzuverfolgen“, erklärte Tonks. „Gut nur, dass sie nicht gerade Meister im Spuren verwischen sind und sich immer wieder zu unnötigen Angriffen auf Muggel verleiten lassen. Wir landeten schließlich in einer verlassen wirkenden Bar im Schwarzwald in der – wenn man mich fragte – ausnahmslos Werwölfe zu Gast waren und das Personal machte da auch keine Ausnahme. Es war schon äußerst gefährlich, überhaupt dort hinein zu gehen aber dann auch noch Fragen zu stellen…Die kamen auf jeden Fall ziemlich schnell dahinter, warum wir da waren und ich hatte schon meinen Zauberstab unter dem Umhang im Anschlag, als Loona sich ihnen als Opfer anbot.“ Tonks blickte von der Seite zu Loona, die ohne große Regung auf ihrem Gesicht dasaß und die Zimmerdecke mit den Augen abzusuchen schien.
„Sie hat ihnen erzählt, sie müsste in England eh den Kuss des Dementors über sich ergehen lassen und dass ich praktisch nur ihre Aufseherin wäre, weil wir dachten, die Werwölfe würden sicher gerne ein Geschenk von uns annehmen. Nun ja, wie Ihr Euch denken könnt, waren die Werwölfe von Loonas Vorschlag begeistert. So junges, zartes Fleisch hätten sie selten zur Verfügung, sagten einige und tatsächlich waren sie plötzlich bereit uns einiges zu erzählen.
Die Werwölfe, die wir dort angetroffen haben waren praktisch nur noch eine Notbesetzung. Sie erzählten uns, dass die meisten von Ihnen auf Geheiß eines gewissen Lucius Malfoy nach England gegangen waren um für ihn in den Krieg zu ziehen. Ihr Anführer heißt Wolfram Scharff. Wir haben sogar ein Foto von ihm.“ Tonks zog ein Foto hervor und lies es in die Runde gehen.
„Nun, einige der Werwölfe dort waren der Meinung, Scharff sei sicherlich nicht nur nach England gegangen, um Malfoy zu helfen sondern er koche auch sein eigenes Süppchen“, fuhr Tonks fort. „Aber was genau das sein könnte, wollte oder konnte mir niemand beantworten. Wir erfuhren zudem aber noch, dass Werwölfe aus Frankreich, Belgien, Österreich und der Schweiz auf der Durchreise dort übernachtet hatten, die ebenfalls auf dem Weg nach England waren, was unsere Vermutung untermauerte, dass Malfoy in so ziemlich allen europäischen Ländern war, um eine Gefolgschaft anzuheuern. Mehr konnten wir dann aber leider nicht in Erfahrung bringen.“
„Und Loona? Wie habt ihr Loona da rausbekommen?“, fragte Hermine.
„Serpensortia“, säuselte Loona. „Werwölfe hassen Schlangen!“
„Es hat gereicht um sie abzulenken, bis wir disapparieren konnten“, bestätigte Tonks nickend.
„Tonks, hast Du annähernd eine Ahnung um wie viele Werwölfe es sich ungefähr handelt, die auf dem Weg nach England oder vielleicht sogar schon hier sind?“, fragte McGonagall.
„Das ist schwer zu sagen“, antwortete Tonks. „Wir haben wochenlang die Häfen in Deutschland, Holland, Frankreich und Dänemark observiert, denn schließlich mussten die Werwölfe irgendwie übers Wasser aber es ist uns nur selten gelungen, tatsächlich welche zu beobachten. Auf der englischen Seite war es etwas einfacher aber auch dort können wir nur schätzen.“
„Sie treten meist in Gruppen von vier bis zehn Personen auf, sind auch nicht immer auf den ersten Blick als Werwölfe zu erkennen“, warf Remus Lupin ein. „Ich wurde selbst einige Male in den Süden Englands geschickt um Einwanderer zu beobachten, nicht wissend, dass Tonks auf der anderen Seite des Kanals an fast der gleichen Sache arbeitete.“
„Nach allem was wir wissen, müssen wir ihre Zahl auf mehrere Hundert schätzen“, warf Marces Leighton mit gedämpfter Stimme ein.
Die anderen sahen ihn entsetzt an.
„Großer Gott“, entfuhr es McGonagall.
„Mehrere….Hu…Hundert?“, stotterte Hermine.
„Vier- oder Fünfhundert vielleicht. Mit etwas Pech aber auch doppelt soviel also annähernd Tausend“, bestätigte Leighton nickend.
„Aber das ist…tödlich“, hauchte Hermine.
„Wir wollen nicht übertreiben“, sagte Scrimgeour jetzt. „Es sind nun mal in erster Linie Werwölfe und keine Zauberer – bis auf einige Ausnahmen versteht sich. Die im Harrods waren zum Beispiel welche. Aber ich denke ein halbwegs geschickter Zauberer – und dass sind wir ja wohl alle hier – wird sich ihrem Zugriff schon entziehen können.
„Sie waren nicht dabei, als die Werwölfe Hogwarts überfallen haben. Hermine wäre fast gestorben und es waren damals vielleicht maximal dreißig Werwölfe und nicht mehrere Hundert!“, ereiferte sich Fred während Professor McGonagall zustimmend nickte. „Scrimmi“, fügte er dann noch leise aber doch nicht leise genug hinzu.
Der Zaubereiminister funkelte ihn an und öffnete gerade seinen Mund, als ihm Hermine geistesgegenwärtig dazwischen kam.
„Aber Werwölfe sind für gewöhnlich nur bei Vollmond gefährlich. Wo halten sie sich in der Zwischenzeit denn versteckt?“
„Sie leben versteckt unter den Muggeln“, antwortete Leighton. „Somit sind sie für uns praktisch unsichtbar wenn sie sich halbwegs geschickt anstellen.“
„Aber Mr. Leighton“, sagte jetzt McGonagall, „wenn eine Hundertschaft Werwölfe Hogwarts angreift…dem sind wir nicht gewachsen. Ich kann meine Schüler vor so einer Übermacht nicht zuverlässig schützen.“
„Dafür zu sorgen, dass die Werwölfe – wie auch alle anderen gefährlichen Geschöpfe – Hogwarts nicht erreichen, ist ja Mr. Hoddle da“, entgegnete Leighton.
„Was aber beim letzten Mal nicht so sonderlich gut geklappt hat“, meinte McGonagall und wandte ihren Blick dann zu Nordan Hoddle. „Ohne Dir einen Vorwurf machen zu wollen, Nordan!“
„Nun, in der betreffenden Nacht wurden wir zugegebenermaßen ausgetrickst, indem ich von Malfoy in den Ap…abgelenkt wurde und die Werwölfe so freie Bahn hatten“, erklärte Hoddle. „Aber seinerzeit wusste ich noch nichts von einer Werwolfinvasion. So etwas wird in Zukunft nicht wieder vorkommen.“
Leighton und Scrimgeour nickten zufrieden.

Hermine, Fred und George beschlossen stillschweigend, nicht weiter nach Nordans Fast-Versprecher zu bohren. Wenn man mit Ihnen nicht das Geheimnis des Ganges teilen wollte, wäre es nur fair, wenn auch sie nicht erwähnten, dass sie davon wussten. Sicherlich, McGonagall hatte aus dem kurzen Gespräch mit Hermine erfahren, dass sie hinter das Geheimnis gekommen waren aber außer ihr, wusste anscheinend niemand davon. Wer von den anderen Anwesenden sonst über den Gang informiert war, konnten sie nur ahnen. Loona schien zumindest ziemlich ahnungslos zu sein, denn ihr ganzes Interesse galt einem Schmetterling, der draußen vor dem Fenster durch die Luft tanzte.
Ein Schmetterling?
„Stupor!“, schrie Moody plötzlich, richtete seinen Zauberstab auf das Fenster. Der Lichtstrahl ließ die Scheibe zersplittern und traf den Schmetterling in der Luft. Während die anderen ihn entsetzt anstarrten, sprang Moody von seinem Stuhl auf, beugte sich weit aus dem kaputten Fenster, hob etwas auf, kam wieder hoch und hielt den toten Schmetterling dem Tisch wieder zugewandt den anderen vor die Nase.
„Ein Schmetterling!“, brummte er. „Mitten im Januar. Reichlich ungewöhnlich, würde ich meinen.“
„Oh, ist er tot?“, fragte Loona mit heller Stimme.
Moody schaute sie entnervt an.
„Hmm, für einen Schmetterling ist ein Schockzauber vielleicht doch etwas zuviel“, überlegte er. „Habe so was auch noch nie gemacht.“
„Und? Was vermuten Sie hinter diesem Schmetterling?“, fragte Scrimgeour leicht missfällig.
„Nun, ein normaler Schmetterling fliegt zumindest nicht im Januar bei Schnee und Frost durch die Gegend“, maulte Moody, besah sich das Insekt von allen Seiten und legte es dann vor Scrimgeour auf den Tisch. „Etwas ungewöhnliches Entdecken kann ich zumindest nicht. Vielleicht haben Sie ja mehr Glück, Minister!“
Scrimgeour zückte seinen Zauberstab und ließ den Schmetterling zu Oliver schweben.
„Wood, sorgen sie bitte dafür, dass das Tier ins Ministerium kommt und untersucht wird.“
„Geht in Ordnung, Herr Minister“, entgegnete Oliver, hielt ein kleines Stoffsäckchen auf und der Schmetterling fiel hinein.

Die weitere Besprechung verlief ohne große Höhepunkte. Zumeist wurde über die Bewegungen der Werwölfe, sofern sie beobachtet wurden, gesprochen. Auch einige Todesser die bereits wieder gesehen wurden, wurden erwähnt. Wie viele von den Werwölfen gleichzeitig auch Zauberer waren mochte niemand zu schätzen und aus den im Harrods gefangen genommenen Todessern, die in Askaban einsaßen, hatte man bislang auch nichts herausbekommen. Von den engsten Gefolgsleuten Voldemorts hatte man bisher ohnehin niemanden gesehen, mit der Ausnahme Dolohows, den man aber auch wieder aus den Augen verloren hatte. Kurzum, das Ministerium hatte nicht einen blanken Schimmer, wo Malfoy mit seiner Gefolgschaft steckte, wenn sie sich dann überhaupt an einem Ort zusammen gescharrt hatten und daher setzte man die größte Hoffnung in die Möglichkeit, eventuell Wolfram Scharff aufzuspüren und von diesem auch zu Malfoy geführt zu werden.
So kam das Gespräch auch auf die übernächste Nacht, in der wieder Vollmond wäre und Hermine blickte immer wieder unauffällig zu McGonagall und Hoddle, ob sie etwas von ihrem Plan erzählen würden, die Erscheinung Harrys näher zu untersuchen aber sie ließen sich beide nichts davon anmerken, so dass auch Fred, George und Hermine ihren Mund hielten.
Auch von ihrem Verdacht, dass das Ministerium mit der Berufung Hermines zu den Jägern irgendeine verborgene Absicht hegte, erwähnte McGonagall nichts. Hermine hatte dies aber auch nicht erwartet. Offensichtlich erzählten sich beide Seiten nicht alles von dem, was sie jeweils wussten.

Leighton wies zum Ende darauf hin, dass man gegebenenfalls schnell und plötzlich handeln müsse, würden neue Tatsachen bekannt werden. Aber solange man keinen Anhaltspunkt habe, wo die Todesser sich versteckt hielten, wäre es sinnlos, nach der Stecknadel im Heuhaufen zu suchen. Man würde aber die Aktivitäten der Werwölfe in der übernächsten Nacht so gut zu verfolgen versuchen, wie irgend möglich.

So löste sich die erste Zusammenkunft der Jäger des Letzten Widerstandes am späten Abend auf, ohne dass Hermine wirklich mehr wusste als zuvor, mit der Ausnahme, dass sie jetzt endlich alle Mitglieder der Jäger kannte.
Und trotzdem war es ein großartiger Abend gewesen. Tonks und Loona waren wieder da, von denen sie alle geglaubt hatten, dass sie tot wären, und als sie gingen, hatte Henriks Tante Hermine tatsächlich in die Arme geschlossen, als würden sie sich schon ewig kennen. Hermine fand es zwar eigentlich etwas befremdlich, aber irgendwie tat es ihr auch richtig gut. Sie mochte Nicole Leighton. Sie war nett und sehr hübsch, hatte die gleichen weichen Züge. Sie hätte gut auch seine Mutter sein können.

Als sie mit George und Fred wieder im Gemeinschaftsraum der Gryffindors ankam, wartete Henrik noch auf sie, obwohl es schon ziemlich spät war. Sie erzählten ihm das meiste, was sie erfahren hatten, da nicht wirklich Geheimnisse dabei waren und Henrik zeigte sich ein wenig stolz, dass das Treffen in seinem Zuhause stattgefunden hatte und er war ein bisschen peinlich berührt, als Hermine ihm liebe Grüße von seiner Tante bestellte.
„Hat sie nicht gesagt, Du solltest ihm ein Kuss von ihr geben?“, feixte George im Hintergrund.
Obwohl das gar nicht stimmte, handelte Hermine schnell, schoss nach vorne und gab Henrik einen Kuss auf die Wange, worauf dieser noch mehr errötete. Fred und George grinsten sich zufrieden an während Hermine sich sofort danach abwandte und sagte, dass sie nun ins Bett ginge.

Es war nicht die Sorge oder Aufregung um die folgende Nacht, die Hermine um drei Uhr nachts langsam aus dem Schlaf holte sondern vielmehr eine gewisse innerliche Leere. Soviel hatte sie erlebt in den letzten Jahren, Schönes aber fast noch mehr Schreckliches und eigentlich hätte es bis jetzt schon gereicht für eine junge Frau in ihrem Alter, aber es hörte nicht auf. Es hörte einfach nicht auf! Immer wieder neue Rätsel, neue Feinde, neue Geheimnisse, Dinge, die ihr vorenthalten oder zumindest nicht in ihrer Gänze erzählt wurden. Sie musste sich sogar zügeln, nicht in ihrem Denken in eine gewisse Arroganz abzugleiten. Schließlich hatte sie jahrelang an der Seite von Harry und Ron gegen Voldemort gekämpft. Sie hatte Harry mehr als einmal das Leben gerettet. Manchmal mit ihren Taten, manchmal aber auch mit ihrem Denken. Harry wäre vermutlich nie soweit gekommen ohne sie, schließlich hatte das auch Dumbledore erkannt.
Natürlich war das nichts, wo sie wirklich stolz drauf gewesen wäre denn letzen Endes war sie gescheitert. Sie hatte Harry nicht retten können und Ron auch nicht. Und daher schien auch diese Leere zu kommen, die sie umfasste. In der nächsten Nacht würde sie mit ihren Freunden und zwei Lehrern einer Erscheinung hinterher jagen, von der niemand wusste ob sie wirklich auftauchen würde – ob sie überhaupt jemals aufgetaucht war – und selbst wenn sie sie entdecken würden: Was sollte dabei herauskommen? McGonagall glaubte doch nicht wirklich, dass es der leibhaftige Harry war, hinter irgendeinem virtuellen Vorhang, sichtbar nur im Licht des Vollmondes? So hatte sie jedenfalls McGonagalls Geschichte aus dem fernen Tibet verstanden. Andererseits wäre McGonagall mit Nordan Hoddle nicht tausende von Meilen gereist, wenn sie nicht wirklich irgendeine Chance bei der ganzen Angelegenheit sahen.
Aber genau das war es wohl, was sie so ermüdete. Immer neue Chancen an die sie sich klammerte oder vielmehr klammern sollte. So langsam hatte sie keine Kraft mehr. Immer wieder kämpfen, immer wieder Stärke zeigen, die sie eigentlich gar nicht mehr hatte. Als am vergangenen Abend plötzlich Tonks und Loona wieder aufgetaucht waren, hatte Hermine es zu ihrem eigenen Erschrecken überdeutlich bemerkt: Sie hatte sich kaum noch darüber gefreut, dass zwei tot geglaubte Freundinnen noch lebten. Natürlich um Tonks und Loonas Willen aber wieder einmal war etwas über Monate nicht nur vor ihr, sondern sogar vor Professor McGonagall verheimlicht worden. Hermine war dieser immer wieder neuen Überraschungen überdrüssig, mittlerweile sogar der positiven. In ihrem Kopf - und bei allen Selbstzweifeln wusste sie, dass dies sicherlich ihr fähigster Körperteil war - waren mittlerweile so viele unbeantwortete Fragen abgelegt, dass sie sie schon bald selbst nicht mehr wiederfand, geschweige denn, dass es Antworten auf diese Fragen gäbe.
Was war mit Ron, mit Harry, mit Voldemort? Der Überfall der Werwölfe auf Hogwarts, der Mordversuch Malfoys, das Zögern Dracos, das Auftauchen Harrys oder seines Geistes oder was immer es war? Der Aperto Cancelio Gang, der Anschlag im Harrods, Hagrid , der nach wie vor im St. Mungo lag, Snape, der sowohl den Tarnumhang als auch die Karte des Rumtreibers gehabt hatte und sich bisher nicht einmal dafür gerächt hatte, dass ihm beides wieder entrissen worden war? Die Verwicklungen der Zauberstäbe untereinander, das Nichtwissen woher sie Harrys Zauberstab überhaupt hatte, der sinnlose Tod ihrer Eltern und Hermine war sich nicht mal sicher ob das wirklich alles war, was in letzter Zeit irgendwo in ihrem Gehirn abgelegt worden war? Gestern dann noch die Jäger des Letzten Widerstandes, wieder neue Rätsel, aber keine Lösungen. Hunderte von neuen Werwölfen die sie bedrohten, kein Anhaltspunkt wo die Todesser waren, immer noch Zweifel, ob sie Scrimgeour oder Leighton trauen konnte, die für ihren Geschmack etwas zu freundliche Tante von Henrik und der Schmetterling, den Moody mit dem Schockzauber niedergestreckt hatte, was er sicher nicht aus purem Spaß getan hatte. Dann hing Sir Cadogan auf dem Flur in Leightons Haus. Warum hing er da, hing er da schon immer und wenn ja, wer hatte die letzten Jahre dort gewohnt? Dann der Elf der Leightons: Er kam Hermine zwar eigentlich nicht bekannt vor, aber einen Elf mit einem fehlenden Ohr hatte sie schon mal irgendwo gesehen. Wenn sie nur wüsste, wo!?
Wie einfach war es dagegen gewesen, als sie die Horkruxe gesucht hatten. Auch wenn sie keinen blassen Schimmer hatten, wo sie waren – sie hatten wenigstens eine klare Aufgabe, eine klare Linie, die vor ihnen lag, einen Weg, den sie gehen mussten. Ihre jetzige Situation war ganz anders. Hermine wusste gar nicht, was sie tun sollte. Sie hatte insgeheim gehofft, dass ihr eine solche Richtung bei den Jägern des Letzten Widerstandes vorgegeben wurde aber stattdessen taten sich nur weitere verwirrende Einzelheiten auf.
All diese Gedanken schossen ihr in nur kurzer Zeit durch den Kopf, doch sie wiederholten sich wieder und wieder. Fragen über Fragen und fast keine Antworten. Erst gegen fünf Uhr morgens, als es sich schon fast nicht mehr lohnte, schlief Hermine doch noch wieder ein und träumte für den kurzen Rest der Nacht von ihrer Kindheit bei ihren Eltern. Keinen Zauberer kannte sie damals, keine Hexe und den Namen Voldemort hätte sie für eine Staubsaugermarke gehalten. Sie wünschte sich dorthin zurück. Zurück zu ihren Eltern, zurück in die Geborgenheit und einfach wieder ein ganz normales Mädchen sein, wie jedes andere auch.

Obwohl all das nur in Hermines Kopf stattgefunden hatte, fühlte sie sich am nächsten Morgen erstaunlich erleichtert, als hätte sie sich mit jemandem ausgesprochen, der sie uneingeschränkt verstand. Aber sie hatte so selten Zeit gehabt, ihre Gedanken zu ordnen, dass diese Wachphase in der letzten Nacht ihr eher half als sie belastete.
Beim Frühstück blickte sie verstohlen zu Fred und George hinüber, die nach wie vor ihre Scherze machten, als hätte es all diese Dinge nie gegeben. Prinzipiell wusste Hermine zwar, dass Fred und George hauptsächlich zu ihrem Schutz nach Hogwarts zurückgekehrt waren und unter normalen Umständen hätte sie diese Art von Hilfe sofort zurückgewiesen. Aber die Anwesenheit von Fred und George tat ihr einfach gut. Ihre gute Laune war ansteckend. Und jetzt, wo Hermine wieder herüberblickte und beobachtete, wie die beiden gerade die Schale des Frühstückseies eines Erstklässlers versteinert hatten, der verzweifelt versuchte, es zu pellen, fragte Hermine sich, ob Fred und George sie eigentlich nicht vor allem dadurch beschützten, dass sie sie bei Laune hielten. Dieser Eindruck verstärkte sich noch, als Fred und George an diesem Morgen in Zauberkunst es fertig brachten, die Sitzbänke der Mitschüler in Nagelbretter zu verwandeln. Zur Versorgung der Wunden hatten sie natürlich sogleich eine Salbe bereit, die allerdings wiederum den Schülern, die sie anwendeten, fürchterliche Flatulenzen bescherte.
Professor Flitwick rügte sie zwar offiziell dafür und zog ihnen sogar fünf Hauspunkte ab, aber Hermine konnte sehen, wie er insgeheim über den Scherz von Fred und George schmunzeln musste. Tatsächlich hatten sie es geschafft, auch Hermine wieder aus ihrem Stimmungstief zu holen. Früher hätte sie sich über derartige Streiche ereifert aber diese Zeiten waren schon länger vorbei.

Als letztes hatten sie an diesem Tag Verwandlung und Hermine wartete absichtlich, bis alle anderen Schüler den Klassenraum nach der Stunde verlassen hatten, dann trat sie nach vorne an McGonagalls Pult.
„Elf Uhr, Miss Granger. Vor dem Hauptportal“, sagte McGonagall ohne aufzublicken.
„Professor, ich würde gerne noch jemanden mitnehmen“, sagte Hermine mit fester Stimme.
Professor McGonagall blickte von ihrem Schreibtisch auf.
„Fred, George, Ginny und Henrik Leighton“, platzte es aus Hermine heraus.
„Jemanden?“, fragte McGonagall pikiert. „Das wird kein Klassenausflug, Miss Granger.“
„Aber ich möchte sie an meiner Seite haben“, sagte Hermine standhaft.
„Ein Jemand wäre eigentlich schon zuviel, Miss Granger. Aber vier? Ausgeschlossen!“
„Ich gehe nicht ohne sie!“
McGonagall senkte ihren Blick wieder und lehnte sich mit einer leicht resignierenden Geste in ihrem Stuhl zurück. „Gut, machen wir einen Kompromiss. Zwei!“
„Nein, alle vier!“, beharrte Hermine.
„Miss Granger, ich kann nicht fünf meiner Schüler ausgerechnet in einer Vollmondnacht draußen rumspazieren lassen, selbst wenn ich das wollte.“
„Sie werden aber keine Wahl haben, Professor“, entgegnete Hermine kühl.
McGonagall blickte sie fragend an.
„Die vier wissen bereits, warum wir heute Nacht unterwegs sein werden und wenn ich jetzt zwei davon ausschließe, weiß ich nicht, was sie mit ihrem Wissen tun werden…“
„Miss Granger, ich bin mir sicher, dass kein Weasley und sicher auch nicht der Sohn von Mr.Leighton so dumm wären, unser Geheimnis jemandem mitzuteilen.“
„…außerdem komme andernfalls ich nicht mit. Und ich nehme an, sie brauchen mich“, fuhr Hermine unbeirrt fort.
Sie wusste, das sie damit hoch pokerte, denn sie wollte unbedingt heute Nacht mit McGonagall und Nordan Hoddle nach der Harry Erscheinung suchen, alleine schon weil sie wissen musste, was Nordan und McGonagall herausgefunden hatten, was sie für einen Plan hatten. Doch sie wollte auch ihre Freunde nicht vor den Kopf stoßen. Sie hatten alle so viel für sie getan in den letzten Wochen, sie wollte einfach niemandem sagen müssen, er müsse hier bleiben und außerdem kannte sie Professor McGonagall mittlerweile lang genug um auf diese Reaktion vorbereitet zu sein. Sie blickte ihrer Schulleiterin fest in die Augen.
„Gut!“, sagte McGonagall dann. „Bringen sie ihre Freunde mit aber unter diesen Vorraussetzungen treffen wir uns besser in der Eulerei damit uns niemand sieht. Und bringen Sie ihre Besen mit!“
Hermine nickte nur und verließ das Klassenzimmer. In der Tür drehte sie sich noch einmal um.
„Professor?“, rief sie in den Klassenraum zurück.
McGonagall blickte sie fragend an.
„Danke!“, sagte Hermine und ihre Schulleiterin winkte nur mit der Hand ab aber Hermine war sicher, einen kurzen Anflug von Lächeln auf ihren Lippen gesehen zu haben.

„Nun sag schon, wie hast Du McGonagall dazu gebracht, uns alle mitnehmen zu dürfen?“, fragte George beim Abendessen über den Tisch hinüber. „Ein kleiner Imperius-Zauber? Oder hast Du sie gefoltert?“
„George!“, sagte Ginny mahnend zu ihrem Bruder
„Ich hatte einfach überzeugende Argumente“, sagte Hermine lächelnd.
„Sag ich doch“, feixte George.
„Obwohl es mich auch wundert, dass sie Euch mitgehen lässt“, fügte Hermine hinzu.
„Hör mal, Hermine“, meinte Fred schmatzend. „Wir müssen mit. Wir sind schließlich Deine Leibgarde.“ Er drehte seinen Kopf zu Henrik. „Und Du hältst gefälligst dicht, was Deinen Vater angeht!“
„Was? Wie meinst Du denn das?“, fragte Henrik irritiert.
„Dass er oder Scrimgeour oder sonst irgendwer von der ganzen Sache nix erfahren darf“, sagte Fred mahnend. „Und wenn sie es doch tun, dann wäre ziemlich offensichtlich, woher sie ihr Wissen haben.“
„Natürlich erfahren sie von mir nichts“, entgegnete Henrik empört. „Was denkt ihr eigentlich von mir? Außerdem versteh ich nicht, warum ihr das dann hier alles über den ganzen Tisch posaunt.“
„Wieso?“, fragte Fred vergnügt und blickte sich zu den anderen Schülern um. „Es hört uns doch keiner zu!“
„Reine Glückssache!“, meinte Henrik.
„Nein“, schaltete sich George ein, „akkustisch-dynamische Verzerrungswolke.“
„Akkustisch-dyna….was?“
„Akkustisch-dynamische Verzerrungswolke!“, wiederholte Fred und holte eine kleine Dose hervor. „In dieser Spraydose hier. Ein kleiner Druck aufs Ventil und schon hören die Personen außerhalb nur noch belangloses Gerede.“
Henrik und auch Ginny und Hermine blickten suchend Richtung Decke. „Aber man sieht nichts“, bemerkte Henrik.
„Natürlich nicht“, meinte George. „Macht ja auch keinen Sinn seine Mitschüler zu täuschen wenn dann jedes Mal eine rote Wolke über einem schwebt.“
„Und das funktioniert?“, fragte Henrik.
„Ja, wie Du siehst“, entgegnete Fred vergnügt.
Henrik drehte sich zu Neville um. „Er kann mich nicht hören?“, fragte er.
„Doch, doch“, meinte George. „Die Frage ist nicht, OB er Dich hört, sondern WAS er hört.“
„Die anderen hören nur belangloses Gerede, was gerade so angesagt ist“, ergänzte Fred. „Egal, was Du wirklich gerade sagst.“
„Kann ich das ausprobieren?“, fragte Henrik und zeigte auf Neville neben ihm.
„Klar, aber wenn schon, dann mit Stil. Wie wär’s mit dem da?“, fragte George und zeigte über den Tisch hinweg zu den Slytherins auf Simon Rougher, der gerade aufgestanden war und sich auf den Weg Richtung Ausgang machte.
„Gebongt!“, rief Henrik und sprang auf.
„Hey warte!“, rief George und warf ihm die Dose mit dem Spray zu. „Bis dahinten wirkt das nicht mehr. Eine kurze Prise über Simon Rougher, und Du kannst ihm erzählen was Du willst.“
Henrik nickte nur, ging schnell um die anderen Tische herum und schlich sich von hinten an Simon Rougher an.
Hermine konnte sehen, wie er die Spraydose zückte und einmal kurz auf das Ventil drückte, dann tippte er dem groß gewachsenen Slytherin von hinten auf die Schulter, der sofort herum wirbelte. Alleine wie sich die beiden so gegenüberstanden sah es schon aus wie ein Duell Gut gegen Böse. Hermine konnte sehen, wie Henrik ziemlich erregt etwas zu Simon Rougher sagte und wie dieser eigenartig irritiert reagierte, woraufhin Henrik lachend noch etwas hinzufügte und Simon Rougher sich dann abwandte und die Handfläche in einer abwertenden Geste vor seinem Gesicht hin und her wedelte.
„Und, was hast Du zu ihm gesagt?“, fragte Hermine als Henrik an ihren Tisch zurückkam.
„Das er das aufgeblasenste Arschloch ist, dass ich je im meinem Leben gesehen habe und dass er maximal als Dementorenfutter geeignet ist!“
„Und?“, fragte Hermine gespannt grinsend.
„Er hat geantwortet: Es ist mir doch scheißegal ob es morgen regnet“, lachte Henrik.
„Wie ich sagte: Belanglos!“, lachte Fred.
„Belangloser als das Wetter geht es in der Tat nicht“, fügte George vergnügt hinzu.
Henrik gab ihm die Dose zurück.
„Kann man Euch das Zeug abkaufen?“, fragte er.
„Wenn wir unseren Laden wieder aufmachen garantiert“, gab George zurück. „Bis dahin bleibt es bei der Vorfreude.“
„Ich ruh mich dann noch ein bisschen aus“, sagte Hermine und stand auf. „Elf Uhr in der Eulerei, denkt dran. Und bringt Eure Besen mit.“
„Besen?“, fragte George. „Ein so gewöhnliches Fortbewegungsmittel?“
„Anordnung von McGonagall“, antwortete Hermine. „Sie wird sich schon irgendwas dabei gedacht haben.“
„Kein Problem. Ich freu mich mal wieder auf einen ordentlichen Ausflug. Weißt Du schon wo es hin geht?“, fragte George.
„Nein, keine Ahnung“, gab Hermine wahrheitsgemäß zurück. „Bis später dann.“
„Warte Hermine, ich komme mit“, rief Ginny und sprang ihr hinterher und sie ließen die Jungs allein in der großen Halle zurück.


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