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Fanfiction

Hermine Granger und die Suche nach den Todgeweihten - McGonagalls Erkenntnisse

von timlarsson

Die glĂĽckliche Woche im Fuchsbau ging viel zu schnell vorĂĽber. Hermine hatte die Tage wirklich genossen und anscheinend war genau das auch die Absicht dahinter gewesen. Zwar hatte Hermine nicht wirklich viel davon mitbekommen, aber kam es ihr doch komisch vor, dass das Ministerium Unmengen von Auroren nur fĂĽr ihren Schutz abstellte, damit sie gemĂĽtliche Weihnachtsferien hatte. Oft dachte sie, dass man sie vielleicht noch einmal Kraft tanken lassen wollte, bevor sie nach Hogwarts zurĂĽckging und sie hatte die dunkle Ahnung, dass das zweite Schulhalbjahr nicht im Entferntesten so ruhig werden wĂĽrde wie das erste.
Zusätzlich macht ihr zu schaffen, dass am nächsten Donnerstag – und davor konnte man weder davonlaufen, noch irgendetwas mit Zauberei dagegen unternehmen – wieder Vollmond war. Die spärlichen Informationen vom Ministerium, die Hermine stets nur über Umwege erreichten, hatten fast immer etwas mit Werwölfen zu tun, meist mit ausländischen. Fred und George vermuteten so etwas wie eine Rekrutierung dahinter, da von den ursprünglichen Todessern zu viele ihr Leben gelassen hatten aber natürlich wurde das bisher offiziell nicht bestätigt. Weder vom Ministerium selber noch von Lupin oder Mr. Weasley oder irgendjemand sonst war etwas in dieser Richtung herauszubekommen, obwohl sie offenbar mehr wussten als sie sagten.
Sowohl Fred und George als auch Hermine hatten jedoch zunächst Ruhe gegeben, weil für den nächsten Mittwoch – also einen Tag vor dem Vollmond-Donnerstag – ein erstmaliges Treffen der Jäger des Letzten Widerstandes von Marces Leighton anberaumt worden war und Hermine erhoffte sich sehr, endlich zu erfahren, wer nun alles dazu gehörte, wie viele es waren, und wie genau ihre Aufgaben überhaupt aussahen.
Sie war an dem heutigen Sonntag zusammen mit Fred, George und Ginny durch das Flohnetzwerk direkt zurück in Oliver Woods Büro gereist und gottlob hatte es dieses Mal keine weiteren Zwischenfälle gegeben. Während die Weasley-Zwillinge und Ginny noch bei Oliver geblieben waren, war Hermine bereits hoch in den Gryffindorturm gegangen und studierte ihr Zaubertrankbuch. Es fiel ihr nicht wirklich leicht, denn immer wieder wurde sie unterbrochen, weil aus den Ferien zurück kehrende Mitschüler sie begrüßten, teilweise auch neugierig ausfragten, doch Hermine war nicht wirklich böse darüber. Im Grunde genommen war sie sogar ziemlich froh über jedes Lächeln, das man ihr entgegen brachte. Sie hatte das unbestimmte Gefühl, dass das in nächster Zeit nicht allzu häufig passieren würde.
Ohnehin blickte sie jedes Mal, wenn das Portrait der fetten Dame zurück schwang, gebannt und doch möglichst unauffällig in Richtung der Öffnung. Seit sie hier war, und auch in den letzten Tagen im Fuchsbau, hatte sie Henrik noch nicht gesehen und irgendwie fehlte er ihr – spätestens seit ihrem Gespräch mit Lupin.
Trotzdem fand sie es merkwürdig, dass er sie, wenn er sie tatsächlich so mochte wie alle behaupteten, nicht noch einmal besucht hatte. Sie hätten noch ein paar schöne Tage haben können im Fuchsbau aber er hatte einfach nichts mehr von sich hören oder sehen lassen obwohl sein Vater noch zweimal da gewesen war und Hermine hätte ihn auf irgendeine Weise gerne in ihrer Nähe gehabt. Aber vielleicht war ihm die ganze Sache auch nicht ganz geheuer, ausgerechnet in Rons altem Zuhause….

In ihre Gedanken herein sprach plötzlich die Stimme von Ginny.
„Hermine?“
Hermine fuhr erschrocken zusammen.
„Ginny! Ich hab Dich gar nicht kommen hören.“
„Sehen anscheinend auch nicht“, grinste Ginny. „Wood schickt mich. Du sollst heute Abend noch zu McGonagall kommen. Irgendwas Wichtiges.“
„Heute Abend noch?“, fragte Hermine verwundert. „Es ist halb elf!“
„Ja, wie gesagt es ist wichtig“, meinte Ginny schulterzuckend. „Und es hat nichts mit Voldemort, den Todessern oder Harry zu tun, soll ich Dir sagen.“
„Nicht? Das ist überraschend.“
„Findest Du?“
„Ja! Was kann sonst so wichtig sein, dass McGonagall es mir nicht auch noch morgen erzählen könnte?“
„Vielleicht will sie es einfach loswerden?“
„Also was Unangenehmes!“
„Hoffentlich nicht!“

Als Hermine auf dem Weg zu McGonagall war, schwirrten ihr die unmöglichsten Gedanken durch den Kopf. Irgendetwas schreckliches, dass passiert sein könnte, auch wenn es angeblich ausnahmsweise mal nicht mit den Todessern zu tun hatte. Schließlich passierten auch so ab und an schreckliche Dinge. Vielleicht war wieder jemand gestorben? Verdammt! Henrik! Darum hatte er sich nicht mehr blicken lassen! Aber nein. Sein Vater war erst vor drei Tagen noch im Fuchsbau gewesen und ihm war nichts anzumerken gewesen. Es musste einen anderen Grund geben!
Hermine klopfte das Herz laut, als sie mit der Treppe hoch zum SchulleiterbĂĽro gefahren war und an die TĂĽr klopfte.
„Herein Miss Granger!“, rief McGonagall von drinnen.
Hermine trat ein. Sie war zumindest allein – sicher eher ein gutes Zeichen.
McGonagall deutete mit der Hand auf den Stuhl vor ihrem Schreibtisch während sie selbst an einem der Schränke stand und etwas in einer Schublade verstaute.
„Schön, dass Sie so spät noch kommen konnten“, sagte McGonagall während sie zum Schreibtisch kam und sich Hermine gegenüber setzte.
Hermine sah sie abwartend an.
„Ja also…ich muss Sie etwas fragen“, sagte McGonagall. „Aber eigentlich auch mit Ihnen besprechen.“ Sie wirkte unsicher. Ein Zustand der ihr gewöhnlich nicht zueigen war.
Hermine blickte sie weiter nur abwartend an, während McGonagall wieder von ihrem Stuhl aufstand und scheinbar ziellos durch den Raum schritt, als bräuchte sie noch Zeit, sich genau zu überlegen, wie sie Hermine das beibringen sollte, was sie zu sagen hatte.
Ohne sich in Hermines Richtung zu drehen oder sie gar anzusehen, begann sie plötzlich zu erzählen:
„Miss Granger, ich war über die Feiertage viel unterwegs. Unterwegs, um einige Dinge herauszufinden. Dinge, über die uns vielleicht Mr. Potter aufklären könnte, wenn er noch hier wäre, oder Professor Dumbledore, würde er noch leben.“ Professor McGonagall wandte sich um und ging nachdenklich mit weiterhin gesenktem Kopf wieder Richtung Schreibtisch.
„Sie wissen bereits, dass sich am nächsten Mittwoch zum ersten Mal diese Geheimeinheit trifft?“, fragte sie.
„Ja“, antwortete Hermine. „Die Jäger des Letzten Widerstandes. Aber sind sie denn nicht…?“
„Doch, doch“, unterbrach McGonagall sie barsch. „Aber ich halte nicht viel von dieser…Einheit!“
Hermine blickte sie erstaunt an.
„Nicht? Aber wenn sie doch selber…“
„Ein Zugeständnis, dass Scrimgeour mir machen musste“, unterbrach McGonagall sie erneut.
„Zugeständnis? Das heißt, dass Sie eigentlich kein Mitglied der Jäger werden sollten?“
McGonagall nickte.
„Ich kann es Scrimgeour und Leighton nicht mal übel nehmen“, sagte sie, „schließlich habe ich eine Schule zu leiten. Es wäre ja nicht das erst Mal, dass der Feind die Abwesenheit des Schulleiters ausnutzt.“
Hermine nickte zustimmend. Sie wusste worauf Professor McGonagall anspielte. Noch zu gut konnte sie sich erinnern, wie Harry sich häufig darüber beklagt hatte, dass Dumbledore nicht erreichbar war, gerade wenn er ihn am nötigsten brauchte.
„Aber warum…was haben Sie gegen die Einheit?“
McGonagall war jetzt wieder am Schreibtisch angekommen, stützte eine Hand auf die Tischfläche und beugte sich leicht zu Hermine herunter.
„Was ich dagegen habe?“, fragte sie mit ruhiger Stimme. „Ich halte ihre Ziele für unnütz. Und nicht nur ihre Ziele sondern auch ihre Mitglieder, zumindest zum Teil.“
„Sie kennen die Mitglieder?“, wunderte sich Hermine.
„Nicht alle. Aber die, die ich kenne, eignen sich nicht alle dafür.“
Hermine wurde etwas unwohl bei McGonagalls Worten.
„Meinen Sie Fred und George?“, fragte sie gerade heraus.
McGonagall sah sie nachdenklich an, fast als wĂĽrde sie durch sie hindurch sehen.
„Nein“, sagte sie dann ruhig, „ich meine Sie!“
Hermine traf es wie ein Schlag. Nach alledem, was Hermine durchgemacht hatte, zweifelte die Schulleiterin an ihrer Eignung dieser Spezialeinheit anzugehören?
„Mich?“, fragte Hermine laut. „Glauben sie nicht, dass….“
„Ooh, ich zweifele nicht an ihrer persönlichen Eignung“, sprang McGonagall schnell dazwischen. „Ich frage mich nur, ob es sinnvoll ist unseren wichtigsten Trumpf….sagen wir, zu verheizen.“
„Verheizen?“ Hermine verstand wirklich nicht, was McGonagall meinte.
Ihre Schulleiterin drehte sich wieder um und schritt durch den Raum.
„Sie wissen, was die Aufgabe dieser Einheit sein wird?“, fragte McGonagall laut, „zumindest die offizielle?“
„Ja“, gab Hermine etwas unsicher zurück. „Die letzten Todesser zu finden und gefangen zu nehmen.“
„Sehr richtig“, sagte McGonagall. „Warum muss – frage ich mich – unsere wichtigste Person diese Aufgabe erfüllen, statt dass eine handvoll Auroren an ihrer statt es tun?“
Hermine blickte ihre Schulleiterin fragend an.
„Was bezweckt das Ministerium damit?“, fragte McGonagall weiter. „Es ergibt keinen Sinn, je länger ich darüber nachdenke.“
„Warum fragen Sie den Minister nicht einfach“, entgegnete Hermine.
„Hach, was meinen Sie, was ich getan habe, Kindchen“, sagte McGonagall wild gestikulierend. „Natürlich heißt es nur: Wir haben unsere Gründe.“
„Aber ich hatte bisher nicht den Eindruck, dass sie etwas gegen diese Einheit haben“, wunderte sich Hermine. „Sie haben doch den Minister sogar selbst dazugerufen, als sie uns in Godrics Hollow die Dinge über Harrys Zauberstab erzählten.“
„Ja, ich hoffte Scrimgeour würde dadurch zur Besinnung kommen. Aber offensichtlich tut er dies nicht. Der Schutz, den sie durch Harrys Zauberstab erhalten, scheint ihn eher noch in seiner Ansicht zu bestätigen.“
„Aber was ist denn seine Ansicht?“, fragte Hermine.
McGonagall kam jetzt zum Schreibtisch zurĂĽck und setzte sich wieder auf ihren Stuhl.
„Seine Ansicht ist, dass Sie seine wertvollste Waffe sind, wenn es darum geht, die Todesser zu fangen“, sagte McGonagall und blickte Hermine dabei erstmals direkt und lange in die Augen. „Und hoffentlich ist das seine einzige.“
„Und Ihre?“, fragte Hermine.
McGonagall zögerte einen Moment doch sie blickte Hermine fortwährend fest in die Augen.
„Meine Ansicht ist“, sagte sie dann, „dass Ihre Aufgabe nur eine sein kann: Harry Potter zurückzuholen.“

Hermine platzte fast der Kopf. Ihre Gedanken ĂĽberschlugen sich und ihr Herz sackte einen halben Meter tiefer. Die EndgĂĽltigkeit, die McGonagall in ihre Aussage gelegt hatte war es, die sie umwarf.
Bisher hatte sie immer nur vermutet, ein wenig die Hoffnung genährt – auch Hermines Hoffnung – dass Harry vielleicht nicht tot war aber irgendetwas musste seit ihrem letzten Gespräch passiert sein, oder sie hatte irgendetwas sehr Bedeutsames herausgefunden. Sonst hätte sie Hermine diese Aussage nicht so unvermittelt vor den Kopf geknallt.
McGonagall wartete einen Moment, bis Hermine sich ein wenig von dem Schock erholt hatte, dann begann sie zu erzählen, bevor Hermine sie irgendetwas fragen konnte:
„Wie ich bereits sagte, war ich über die Feiertage ein wenig unterwegs. Unterwegs um Dinge herauszufinden, die vielleicht noch von Bedeutung sein könnten. Ich habe Stunden und Tage in alten Bibliotheken verbracht – auch in solchen von deren Existenz sicher nur die wenigsten Zauberer wissen doch die entscheidende Idee kam mir dann in der wohl am besten sortierten Zaubererbibliothek in Cambridge, und das nicht etwa aufgrund eines Buches! Nein, vorher muss jemand einen einige Wochen alten Tagespropheten gelesen haben. Das Blatt war ausgerechnet mit der aufgeschlagenen Seite liegengeblieben, auf der von dieser Potter-Erscheinung berichtet wurde, die durch die Muggel beobachtet wurde.
Zuerst beachtete ich es kaum, doch dann dachte ich, es könne nicht schaden das Auftauchen dieser Berichte zurückzuverfolgen. Ich kam zu einem verblüffendem Ergebnis, nämlich dass diese Erscheinungen jeweils in Vollmondnächten auftauchten.
Dass alleine wäre noch nicht allzu ungewöhnlich. Der Vollmond hat auch auf normale Muggel bisweilen eigenartige Auswirkungen. Manche können nicht schlafen, andere lassen sich nur bei Vollmond die Haare schneiden oder setzten nur dann Pflanzensamen in die Erde, kurzum, es ist nichts Neues, dass Muggel sich bei Vollmond sonderbar benehmen und vielleicht auch sonderbare Dinge sehen. Trotzdem verblüffte mich die Deckungsgleichheit der Beobachtungen, die zudem an völlig verschiedenen Orten gemacht wurden.
Dann half mir ein zweiter Zufall. Am Abend des 30. Dezember besuchte ich unseren neuen Wildhüter. Er ließ mich einen Moment alleine, da er noch etwas hinter der Hütte erledigen musste. Ich stöberte eigentlich ohne jede Absicht ein wenig durch seine Bücher. Auf einmal fiel aus einem eine Karte heraus.“
„Eine Karte?“ fragte Hermine zum ersten Mal dazwischen. „Aus Nordans Buch?“
„Ja“, nickte McGonagall. „Auch wenn sie anscheinend nur dort versteckt worden war und nichts mit dem Buch zu tun hatte. Ich blieb sofort an ihr hängen. Es war eine Karte Nordenglands und drei Orte waren auf ihr dick markiert, mit Linien verbunden. Bolton, Preston und Burnley. Sagen Ihnen diese Orte vielleicht etwas?“
Hermine überlegte. Ja, die Orte sagten ihr was – aber nur weil sie die Karte bei Nordan Hoddle ebenfalls gesehen hatte – erst in ihrem! Traum und dann damals als Henrik ihn abgelenkt hatte und sie einen flüchtigen Blick darauf werfen konnte.
„Nein, nicht mehr als jedem andern“, antwortete Hermine nicht ganz wahrheitsgemäß.
„Nun, dann helfe ich Ihnen auf die Sprünge“, sagte McGonagall. „Es sind die drei Orte, an denen eben diese Harry Potter Erscheinungen aufgetaucht sind.“
„Aber was hat Nordan Hoddle damit zu tun?“, fragte Hermine verwirrt.
„Das hab ich ihn gefragt, als er zurückkam“, antwortete Professor McGonagall mit einem Lächeln.
„Und?“
„Er hatte eine Theorie. Seit längerem schon. Doch es wusste noch niemand davon – bis dahin zumindest.“
„Eine Theorie? Was für eine Theorie?“
„Ohne auf die Einzelheiten einzugehen – er meinte, dass diese Erscheinungen Mr. Potters vielleicht doch nicht nur die Hirngespinste von Muggeln waren. Und er hatte auch schon lange vor mir bemerkt, dass diese Erscheinungen mit dem Vollmond zusammentrafen.“
„Aber die Linien auf Nordans Karte. Was haben die zu bedeuten?“, fragte Hermine verwirrt.
„Wie gesagt, zu den Einzelheiten später“, wehrte McGonagall Hermines Frage ab. „Es wird Sie interessieren, zu hören, dass Mr. Hoddle all seine Ideen und Ermittlungen ebenso vor dem Ministerium geheim gehalten hat wie ich.“
„Warum?“, fragte Hermine.
„Weil niemand ihm zugehört hätte“, antwortete McGonagall mehr fragend als sagen, „und weil es im Ministerium sicher immer noch Leute gibt, die besser nichts davon wissen.“
„Todesser?“, fragte Hermine erschrocken.
McGonagall zuckte mit den Schultern. „Ob es Todesser sind oder Zauberer die mit ihnen sympathisieren oder sogar unbedarfte Zauberer die unter dem Imperius-Fluch stehen – was macht das letztlich schon für einen Unterschied? Auf jeden Fall haben Mr. Hoddle und ich bis spät in die Nacht die Informationen ausgetauscht, die wir beide schon gesammelt hatten. Am Silvestermorgen sind wir dann gemeinsam aufgebrochen, um einige Dinge zu überprüfen.“
Hermine musste kurz grinsen, wenn sie daran dachte, dass die nach wie vor etwas schrullige McGonagall mit dem eher an Robin Hood erinnernden Nordan Hoddle durch die Gegend zog.
„Aufgebrochen? Wohin?“, fragte sie dann.
„Belgien, Griechenland, Tibet“, antwortete McGonagall knapp.
Hermine sah sie mit groĂźen Augen an.
„In Belgien steht die größte Zaubereibibliothek der Welt, genauer gesagt in Lüttich. Zudem haben sie eine Fachabteilung für astronomische Phänomene.“
„Astronomische Phänomene?“, fragte Hermine verwundert.
„Wir hatten uns einiges davon versprochen“, winkte McGonagall schnell ab, „aber nicht wirklich etwas gefunden, was uns weitergeholfen hätte. Deshalb reisten wir nach 2 Tagen strammer Recherche weiter auf die Insel Rhodos. Dort lebt Professor Lakos. Außerhalb der Ferien unterrichtet er an der Athener Zaubereruniversität. Sein Spezialgebiet sind spezielle Lichterscheinungen und alles was damit zusammenhängt.“
„Lichterscheinungen?“, fragte Hermine nach.
„Ein weites Feld in der Zauberei. Der Patronus eines Zauberers ist zum Beispiel eine solche Lichterscheinung aber auch ein Lichtstrahl, der den Zauberstab nach einem Zauber verlässt. Professor Lakos beschäftigt sich bereits ein Leben lang mit solchen Dingen. Eben auch mit Dingen, die unter gewissen Lichteinflüssen zu sehen sind, unter anderen wiederum nicht. Und der Vollmond ist eben auch so ein Leichteinfluss.“
Hermine fragte nichts sondern sah McGonagall nur abwartend an. Die Sache begann so langsam spannend zu werden.
„Professor Lakos hielt uns, glaube ich, zunächst für übergeschnappt. Erst als ich Albus Dumbledores Namen erwähnte war er bereit uns richtig zuzuhören. Er selbst glaubte zwar auch eher an die Geschichte mit den durchgedrehten Muggeln, verwies uns aber an einen buddhistischen Mönch im Hochland von Tibet, der – obwohl kein Zauberer – angeblich ähnliche Phänomene beobachtete, und zwar immer wieder zu Vollmond. Deshalb reisten wir nach Tibet. Die Winterkleidung der Muggel dort war zwar weder bequem noch praktisch doch um nicht aufzufallen zwängten wir uns hinein und suchten den Mönch auf. Was er uns zu sagen hatte überstieg all unsere Erwartungen.“
McGonagall stand auf, ging an einen Schrank, holte zwei Gläser und eine kleine Karaffe heraus und stellte die Gläser auf den Tisch.
„Auch etwas Met?“, fragte sie Hermine die nur kurz nickte um schnell weiter zu kommen, obwohl sie sich sicher war, dass McGonagall die Pause absichtlich eingelegt hatte.
„Auf ihr Wohl“, sagte McGonagall, nachdem sie sich wieder gesetzt hatte und prostete ihr zu. Beide tranken einen Schluck, McGonagall einen erstaunlich großen.
„In Tibet gibt es einen bestimmten Tempel. Die Einheimischen nennen ihn den Tempel des Todes, und diesen Namen hat er nicht ohne Grund. Der Sage nach ist tief in seinem Inneren ein Schatz verborgen, ein Schatz der unsterblich macht.“
„So wie der Stein der Weisen“, unterbrach Hermine sie.
„So in etwa“, sagte McGonagall nickend, „aber bedenken Sie, dass wir hier nicht von Zauberern sondern von Muggeln reden. Immer wieder begeben sich zumeist junge Männer in die Kellergewölbe dieses Tempels um nach dem Schatz zu suchen, doch niemand von ihnen ist je zurückgekehrt.“
„Was ist mit ihnen passiert?“, fragte Hermine.
„Man weiß es nicht. Der Legende nach kann nur der den Schatz heben, der eine reine Seele hat aber wer kann das schon von sich behaupten? Nicht einmal Albus vermutlich. Doch jetzt kommt unser tibetanischer Freund ins Spiel. Er hat jahrelang am Eingang des Tempels des Todes gewacht und er kannte alle Männer, die in dieser Zeit hineingingen und nie wiederkamen. Er behauptet, einige von ihnen ab und an wieder zu sehen, auf einer Bergspitze und immer nur bei Vollmond.“
McGonagall nahm noch einen Schluck Met.
„Aber….wenn sie doch tot sind?“, überlegte Hermine.
„Sind sie denn tot?“ fragte McGonagall. „Sie sind auf mysteriöse Weise in einem rätselhaften Tempel verschwunden. Niemand hat je gesehen, wie sie gestorben sind und was viel wichtiger ist: Die Beschreibung die uns der Mönch von den Erscheinungen machte sind fast deckungsgleich mit denen, die im Tagespropheten beschrieben wurden. Lichthafte Gestalten, die den Endruck machten, als wären sie absichtlich dort und wüssten trotzdem nicht, wo sie sind oder wie ihnen geschieht. Weiterhin berichtet dieser Mönch dass mal die einen, mal die anderen dort auftauchen und er ist überzeugt, dass sie ihr Auftauchen steuern können.
McGonagall machte eine lange Pause als wolle sie Hermine Zeit geben, ihre Gedanken zu sortieren.
„Aber…was hat das alles mit Harry zu tun?“, fragte sie schließlich.
„Vielleicht gar nichts“, sagte McGonagall vorsichtig. „Aber kommen wir nun zu der Theorie die Mr. Hoddle und ich unabhängig voneinander hatten. Wenn es sich hier um ein ähnliches Phänomen handelt, warum wählt Mr. Potter die Orte an denen er auftaucht, so wie es sie gewählt hat?“
„Es fällt mir schwer, überhaupt zu glauben dass…“
„Nehmen Sie es einfach mal an“, unterbrach McGonagall sie spannungsgeladen. „Stellen Sie sich vor, sie wären Mr. Potter und könnten sich nur so und auch nur bei Vollmond ihren Freunden zeigen. Was würden sie tun?“
„Sie glauben wirklich, dass Harry lebt!“, stellte Hermine erstaunlich resigniert fest.
„Mit jedem Tag glaube ich es mehr“, sagte McGonagall und blickte Hermine jetzt mit einem beruhigenden Lächeln an. „Aber Sie wissen auch, was wir besprochen haben. Wenn Harry noch lebt…“
„…lebt wahrscheinlich auch Voldemort noch“, beendete Hermine den Satz für sie.
„Richtig!“, bestätigte McGonagall knapp. „Also, was könnte Harry mit seinem Erscheinen bezwecken?“
„Er könnte uns ein Zeichen geben“, meinte Hermine.
„Genau“, sagte McGonagall erfreut. „Aber er kann uns kein gezieltes Zeichen geben, solange wir nicht vor Ort sind wenn er auftaucht, so wie es der Mönch in Tibet ist. Also wechselt er die Orte seines Auftauchens in einem bestimmten System, das uns verrät, wo er als nächstes auftauchen wird.“
„Sie wissen, wo das sein wird“, fragte Hermine verblüfft.
„Mr. Hoddle hat eine Vermutung. Wir werden am Donnerstag da sein.“
„Ich komme mit“, sagte Hermine augenblicklich.
„Ich hatte gehofft, dass sie das sagen“, nickte McGonagall zufrieden.

„Und, wie ist das Gespräch mit McGonagall gelaufen?“, fragte Ginny am nächsten Tag beim Frühstück möglichst unauffällig.
Hermine hatte in der Nacht lange wach gelegen und darüber nachgedacht, wie viel sie den Freunden von McGonagalls Theorie anvertrauen sollte, insbesondere Ginny. Denn wenn McGonagall und Hoddle tatsächlich Recht hatten, dann würde sie schon am Donnerstag Harry wieder sehen – irgendwie zumindest – und das konnte und wollte sie Ginny eigentlich nicht verschweigen.
„Erzähl ich Dir nachher“, zischte Hermine nur zu Ginny herüber, doch Fred und George hatten bereits ihre Ohren gespitzt.
„Geheimnisse sind nicht gut für Euch Mädels, sagte Fred kauend. „Also raus damit, Hermine. Was hat McGonagall gesagt?“
Hermine überlegte nur einen Moment um dann schnell einzusehen, dass Fred und George eh nicht locker lassen würden, bis sie die Information aus ihr herausbekommen hätten, die sie wollten.
Hermine lehnte sich weit nach vorne über den Haustisch und senkte ihren Kopf fast auf die Arme. Ginny, Fred und George taten es genauso, so dass ihre vier Köpfe jetzt ganz nah zusammen steckten.
„Erinnert Ihr Euch an die Artikel im Tagespropheten über die angeblichen Erscheinungen von Harry?“, fragte Hermine leise.
„Na logo“, meinte George, „schließlich haben wir sie Dir selbst gezeigt.“
„McGonagall meint, dass vielleicht mehr dahinter steckt“, flüsterte Hermine.
Die drei sahen sie erstaunt an.
„Mehr dahinter steckt?“, fragte Fred. „Inwiefern?“
„Insofern, dass sie meint…“, sie warf einen kurzen Seitenblick auf Ginny, „dass es vielleicht wirklich Harry ist.“
George verschluckte sich in genau diesem Moment an dem Stück Toast, dass er noch kaute und begann laut zu husten und zu würgen. Er sprang auf und würgte hinter sich in Richtung des Ravenclaw-Tisches. Alle anderen Schüler schauten ihn belustigt an, während die Ravenclaws in seiner Nähe in Deckung gingen.
Fred sprang ihm sofort hinterher. „Aus dem Weg, ich bin Heiler!“, rief er laut, griff seinen Bruder von hinten an beiden Armen, hakte sich ein, stemmte ein Knie in Georges Rücken und zog seinen Oberkörper ruckartig nach hinten. Einmal…zweimal…dann flog ein Stück Toast in hohem Bogen aus seinem Hals direkt in ein Glas eines Ravenclaw-Erstklässlers, aus dem Saft herausspritzte und den Umhang seines Besitzers besudelte.
„Tut mir Leid, Kleiner“, sagte George nur lässig als er sich wieder gefangen hatten, dann hielt er sich vor Schmerz das Kreuz.
„Gibt’s für so was keinen Zauberspruch?“, fragte er seinen Bruder.
„Hmm, wüsste ich keinen“, gab Fred zurück, „aber Kotzpastillen hätten vermutlich geholfen.“
Sie gingen zurück an den Gryffindor-Tisch, setzten sich wieder auf ihre Plätze und steckten die Köpfe wieder zu Hermine und Ginny.
„Du hättest Dich ruhig richtig entschuldigen können“, sagte Hermine mahnend.
„Hab ich doch“, sagte George verwundert.
„Tut mir Leid, Kleiner“, äffte Hermine ihn nach. „Das nennst Du Entschuldigen?“
George wandte sich noch einmal kurz zu dem Jungen um, der gerade dabei war mit einer Serviette seinen Umhang notdĂĽrftig sauber zu reiben.
„Naja, ich kann ihm ja nachher noch ne Portion Furzwurzeln oder Nasblutnougat rüberschieben“, gab George klein bei.
Hermine verdrehte die Augen, zog ihren Zauberstab hervor, richtete ihn zwischen Fred und George hindurch auf den Jungen und sprach einen Reinigungszauber aus. Im Nu war sein Umhang wieder sauber. Er schaute irritiert auf, bis sein Blick Hermines traf. Hermine lächelte ihm freundlich zu und seine Lippen setzten dazu an ein lautloses Danke zu formen, doch dann lief sein Gesicht dunkelrot an und er senkte schnell verlegen den Kopf.
Hermine musste kurz in sich hineinlachen. Netter Junge, dachte sie.
„Was soll denn das jetzt heißen, was McGonagall da sagt“, fragte Ginny nun, der die ganze Unterbrechung ihrer Unterhaltung schon gehörig auf die Nerven gegangen war.
„Naja, was ich gesagt habe. Sie meint, es könne tatsächlich Harry gewesen sein – irgendwie“, sagte Hermine.
„Hat die vielleicht nen Fass Butterbier bei sich oben stehen?“, fragte Fred. „Es kling ja schon etwas komisch, oder?“
„Ja, aber es wird noch komischer“, meinte Hermine. „Sie hat herausgefunden, dass diese Erscheinungen immer nur bei Vollmond aufgetaucht sind und sie sind der Meinung, dass die Orte des Auftauchens ein gewisses System haben und…“
„Sie?“, fragte George dazwischen.
Hermine blickte ihn fragend an.
„Sie sind der Meinung?“, präzisierte er seine Frage.
„Sie und Nordan Hoddle“, erklärte Hermine. „Erklär ich Euch später. Auf jeden Fall scheinen sie wohl ein Vermutung zu haben, wo Harry das nächste Mal auftaucht.“
„Wo?“, fragte Ginny wie aus der Pistole geschossen.
„Weiß ich nicht, sie hat es mir nicht erzählt“, gab Hermine zurück. „Aber ich soll mitkommen.“
„Ich komm auch mit“, sagte Ginny postwendend.
„Wir auch!“ fügten Fred und George schnell hinzu.
„Hört zu, ich weiß nicht, ob das gehen wird“, flüsterte Hermine. „Wahrscheinlich hätte ich das nicht mal erzählen dürfen.“
„Wann ist denn der nächste Vollmond?“, fragte Fred.
„Donnerstag!“, antwortete Hermine.
„Na, dann ist doch alles klar“, grinste Fred.
Hermine und Ginny blickten sich fragend an doch Fred fĂĽhrte nicht mehr weiter aus, was genau er damit meinte.
„Mittwoch treffen sich doch zum ersten Mal die Jäger“, erklärte Fred Hermine, als sie auf dem Weg zur ersten Unterrichtsstunde waren und Ginny ein paar Schritte vor ihnen neben Seamus Finnigan herging, mit dem sie sich unterhielt.
Hermine nickte.
„Und da McGonagall dann auch dabei sein wird, brauchen wir das Gespräch ja nur in eine gewisse Richtung lenken.“
„Das würd’ ich lassen“, wandte Hermine ein. „Ich glaube nicht, dass es McGonagall recht wäre, wenn das Ministerium davon erfährt, also behaltet das bitte für Euch.“
Jetzt blickten sich Fred und George fragend an.
„Ich erklär es euch später“, sagte Hermine unter einem Blick zur Uhr. „Weiß eigentlich einer, wo Henrik ist?“
„Tja, der wird nicht frühstücken und vermutlich auch die erste Stunde fehlen“, antwortete George lapidar.
„Warum?“, fragte Hermine.
„Er hat vorhin im Jungenschlafsaal eine von unseren Kotzpastillen erwischt. War keine Absicht, ehrlich.“


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Zwischen Harry, Ron und Hermine gibt es Unterschiede, zum Beispiel im Vokabular. Ron ist der britische "lad", etwas bildungsfern, wie wir hier sagen würden, jedenfalls der Welt der Theorie und Metaphysik nicht sonderlich zugetan. Sein Vokabular ist etwas gröber und eingeschränkter als das Hermines, die mehr die Intellektuelle ist und sehr elaboriert sprechen kann, jedenfalls wenn sie in Laune ist. Harry liegt dazwischen, mit Sympathien für Ron, wenn es darum geht, vermeintlich hochgestochenes Gerede zu verulken. Aber keiner spricht wirklich lax oder fehlerhaft.
Klaus Fritz