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Fanfiction

Hermine Granger und die Suche nach den Todgeweihten - Aperto Cancelio

von timlarsson

„Du hast die Tür nicht zu gemacht“, sagte Ginny zu Hermine als sie auf der Treppe nach unten fuhren, mit nach oben gerichtetem Kopf.
„Klar hab ich“, entgegnete Hermine.
„Sie steht aber auf“, sagte Ginny und zeigte nun mit dem Finger nach oben, dem Hermines Blick jetzt folgte.
„Komisch“, meinte sie, „aber vielleicht bin ich doch einfach ein wenig durcheinander.“
„Vielleicht. Vielleicht aber auch nicht“, meinte Ginny. Sie waren jetzt unten angekommen und traten aus dem Wasserspeier heraus in den Gang.
„Was meinst Du?“, fragte Hermine.
Ginny hielt ihr nur abwehrend die Hand entgegen und blickte suchend auf dem Boden des Ganges vor ihnen entlang.
„Sag mal, was machst Du da eigentlich?“, fragte Hermine, „hast Du irgendwas verloren?“
Doch Ginny erneuerte nur ihre abwehrende Handbewegung und sagte nichts. Ihr Blick schweifte weiter suchend ĂĽber den Boden, den Gang entlang.
Plötzlich hörte man einige Meter vor ihnen ein minimal leises Schlurfen. Ginny zückte augenblicklich den Zauberstab woraufhin Hermine erschrocken zurückwich. Sie richtete ihn auf die völlig leere Stelle des Ganges und rief:
„Accio Tarnumhang!“
Wie aus dem Nichts kam plötzlich ein schwarzer Umhang auf sie zugeflattert und mitten auf dem Gang stand ebenso plötzlich Professor Snape.
Ginny fing den Umhang mit Ihrer linken Hand auf, während Sie den Zauberstab weiter auf Professor Snape gerichtet hielt. Hermine hatte es komplett die Sprache verschlagen genauso wie dem völlig verdutzten Snape, der von Ginny fortwährend böse angeblitzt wurde. Einen Moment sah er Hermine in die Augen, dann wandte er sich ab und eilte durch den Gang hinfort, gerade so schnell, dass er nicht laufen musste. Ginny ließ ihren Zauberstab sinken.

„Was war denn das?“, keuchte Hermine, die immer noch ungläubig auf die Stelle starrte, an der Snape aufgetaucht war.
„Professor Snape“, sagte Ginny triumphierend, „unter Harrys Tarnumhang!“ Sie hielt den Umhang hoch, den sie in der linken Hand hielt.
„Er hat alles mitgehört, Hermine. Er war unter dem Umhang in McGonagalls Büro. Er hat vor Schreck die Vase runtergeschmissen als wir von ihm sprachen und er ist Dir auf den Fuß getreten als wir rein gingen.“
„Dann hat er vermutlich eben auch die Tür wieder geöffnet“, stöhnte Hermine.
„Genau!“, sagte Ginny.
„Aber woher wusstest Du das?“, fragte Hermine verwundert.
„Es war mehr so eine Ahnung“, sagte Ginny, „in McGonagalls Büro meinte ich sogar einmal jemanden aus dem Augenwinkel gesehen zu haben.“
„Aber was wollte er dort?“, fragte Hermine. „Haben wir denn irgendetwas besprochen, was er nicht ohnehin schon wüsste?“
„Zumindest wird er sich das erhofft haben“, meinte Ginny.
„Mensch Ginny, wenn Snape den Umhang schon länger hat – wer weiß, wobei der mich schon alles beobachtet hat?“ Hermine wirkte regelrecht schockiert.
„Ich möchte vor allem mal wissen, woher er ihn hat“, sagte Ginny.
„Bestimmt hat er ihn in Godrics Hollow an sich genommen“, folgerte Hermine nach kurzem Überlegen. „Vielleicht musste Harry ihn zurücklassen.“
„Ja, das kann sein“, bestätigte Ginny mit einem Nicken.
„Aber warum überlässt er ihn Dir einfach so?“, wunderte sich Hermine. „Warum hat er ihn sich nicht wiedergeholt sondern rennt einfach weg?“
„Keine Ahnung“, antwortete Ginny. „Es scheint ihm zumindest zutiefst unangenehm gewesen zu sein.“
„Trotzdem“, zweifelte Hermine, „Snape wäre der letzte, der uns einen Tarnumhang überlässt. Immerhin sind wir trotz allem nur Schüler und er hätte ihn uns mit Leichtigkeit wieder wegnehmen können.“
„Vielleicht hat er ja noch irgendetwas zu verbergen“, meinte Ginny. „Etwas, was noch wichtiger für ihn ist als der Umhang.“
„Ja, aber was denn?“, überlegte Hermine.
„Was ist mir der Karte?“, fragte Ginny und blickte sie mit großen Augen an.
„Die Karte des Rumtreibers“, zischte Hermine. „Natürlich! Aber woher sollte er wissen, wie man sie bedient?“
„Habt ihr sie denn benutzt, als ihr auf der Suche nach Voldemort ward?“, fragte Ginny.
„Nein, wozu hätten wir das tun sollen?“, entgegnete Hermine. „Die Karte zeigt ja Hogwarts und nicht Godrics Hollow.“
„Wer sonst weiß denn noch, wie man die Karte lesbar macht?“, fragte Ginny.
„Naja, Lupin“, sagte Hermine, „und…“ – sie stockte - “Pettigrew!“, stöhnte sie dann.
„Dann hat Harry sie verloren und Pettigrew fand sie und hat sie geöffnet“, folgerte Ginny.
„Und Snape hat Pettigrew umgebracht und dabei die Karte an sich genommen.“, sprach Hermine weiter. „Aber warum hätte Pettigrew die Karte öffnen sollen?“
„So wie ich ihn einschätze hat er sicher nicht darüber nachgedacht als er sie fand. Er war bestimmt so glücklich über seinen Fund, dass er sie sofort ausprobieren musste“, sagte Ginny.
„Aber warum hat Snape das vor dem Ministerium und McGonagall verschwiegen?“, fragte Hermine.
„Das ist doch offensichtlich“, meinte Ginny, „wer kann nicht gut so was gebrauchen, gerade wenn er Lehrer in Hogwarts ist.“
„Ich glaube aber kaum, dass er die Karte und den Umhang nur dazu benutzt hat, Schüler beim Schwänzen zu erwischen“, entgegnete Hermine.
„Hier!“, sagte Ginny plötzlich und hielt Hermine den Tarnumhang entgegen.
„Was soll ich damit?“, fragte Hermine.
„Er gehört Dir Hermine. Mir steht er nicht zu“, erklärte Ginny.
„Woher willst Du das wissen? Schließlich warst Du Harrys Freundin, nicht ich.“
„Ja stimmt, aber Du hast auch seinen Zauberstab bekommen. Und Du hast McGonagall doch eben gehört: Du hast noch eine Aufgabe zu erledigen. Dabei könnte der Umhang Dir bestimmt helfen. Nimm ihn!“
Hermine blickte ihre Freundin liebevoll an, dann streckte sie die Hand aus und nahm ihr den Tarnumhang ab.
„Aber wann immer Du ihn mal brauchst…“
„Werde ich ihn mir ausleihen“, unterbrach sie Ginny mit einem Lächeln. „Ich komme bestimmt darauf zurück.“ Sie trat neben Hermine und legte den Arm um ihre Schulter. „Nun lass uns gehen. Es ist wirklich schon spät.“
Hermine nickte und mit einer seltsamen Energie erfĂĽllt gingen beide zurĂĽck in Richtung Gryffindor-Gemeinschaftsraum.

Am Freitagabend dieser Woche lag Hermine noch lange wach in ihrem Bett. Sie hatte viel Zeit in den zurück liegenden Tagen mit Grübeln verbracht. All die Dinge, die McGonagall ihr erzählt hatte, beunruhigten sie zutiefst. Ähnlich wie Harry schien sie einem unausweichlichem Schicksal entgegen zu gehen und sie fühlte sich ohnmächtig aufgrund der Hilflosigkeit mit der all dies behaftet war. Warum nur war Harrys Zauberstab ausgerechnet zu ihr gekommen? Warum nicht zu Ginny oder McGonagall oder zumindest zu Jemandem, der mächtiger war als sie? Andererseits hatte er ihr das Leben gerettet und wenn Hermine auch in den letzten Monaten manchmal Zweifel daran hatte, war ihr mittlerweile eines klar: Sie lebte zu gerne, als das sie all das kampflos aufgeben würde und sie wusste, dass es auch Harry so gegangen war. Auch er hatte nicht nur für sich sondern auch für sie gekämpft. Und unter ihre Angst mischte sich zunehmend mehr Stolz. Stolz darüber, dass sie eines Tages die Chance haben würde, zu erfahren, was mit Harry und Voldemort geschehen war. Doch zunächst galt es andere Rätsel zu lösen und so kamen Hermines Gedanken zu Professor Snape und dem Tarnumhang. Im Unterricht der vergangenen Woche hatte Snape sie keines Blickes gewürdigt, oder vielmehr: Er war ihrem Blick ausgewichen. Hermine hatte zunächst erwartet, dass er den Tarnumhang doch noch zurückfordern würde doch er tat es nicht. Stattdessen schien ihm viel daran gelegen zu sein, dass die Sache nicht noch weitere Kreise zog, dass Hermine und Ginny nicht am Ende noch anderen davon erzählten doch auch die beiden Mädchen hatten überhaupt kein Interesse daran. Nicht einmal Fred und George, die immerhin schon mal von der Existenz des Umhanges wussten, ahnten bisher, dass der Tarnumhang wieder aufgetaucht war.
Was Snape im Schilde führte, konnten Hermine und Ginny aber nicht ergründen. Natürlich erfüllte es Hermine mit Sorge, dass er den Fund des Tarnumhangs offensichtlich vor dem Ministerium verschwiegen hatte, denn wer wusste schon, was er noch alles verheimlicht hatte oder ob all seine Berichte vom letzten Kampf Harrys und Voldemorts, von der Tötung Pettigrews und Hermines Rettung wirklich dem entsprachen, was sich wirklich zugetragen hatte?
Hermines Gedanken schwenkten von Snape zu Nordan Hoddle und zu dem verbotenen Wald. Morgen früh wollte sie mit Ginny, Fred, George und zu ihrem Missfallen auch mit Henrik Leighton in den Wald gehen um nach irgendwelchen Anzeichen für den magischen Knall zu suchen. Hermines Traum hatte sich in der Woche bevor sie bei McGonagall waren zweimal wiederholt doch in der letzten Woche nicht mehr. Jetzt versuchte sie sich noch einmal an diesen Traum zu erinnern denn er war zu real gewesen als dass er Nordan Hoddles Erklärungen dafür rechtfertigte. Zudem wusste sie gar nicht so genau, wonach sie am nächsten Tag eigentlich suchen sollten und vielleicht hatte sie ja ein entscheidendes Detail übersehen.
Hermine drehte sich auf die Seite, legte eine Hand unter ihre Wange und dachte an Hagrids Hütte. Sie stapfte durch frisch gefallenen Schnee. Über ihr leuchteten die Sterne am kalten Nachthimmel. Ein ziemlich starker, eiskalter Wind blies Hermine von Westen durchs Haar und ihre Locken kräuselten sich in der klaren Nachtluft doch sie spürte keinerlei Kälte.
Jetzt stand sie vor Hagrids Hütte und plötzlich war neben ihr noch jemand...Hermine wollte sich umschauen aber es ging irgendwie nicht…Sie ging auf die Tür zu und klopfte an…doch niemand öffnete…also öffnete Hermine die Tür selber und ging hinein…Die Person hinter ihr folgte ihr…Hermine stand jetzt in der Hütte und am Tisch in der Mitte saß Nordan Hoddle und studierte etwas…eine Karte, die gleiche, die er auch schon beim letzten Mal betrachtet hatte…Er schien weder Hermine noch die Person, die ihr folgte zu bemerken…Hermine ging näher auf ihn zu…Er reagierte nicht…Wieder nahm Hermine einen Becher aus dem Regal und ließ ihn fallen…Hoddle blickte kurz auf aber er erschrak nicht…er horchte einen Moment in den Raum hinein, dann blickte er Hermine direkt an und trotzdem sah er sie nicht…er senkte seinen Blick wieder auf die Karte…Hermine ging um den Tisch herum und blickte ihm über die Schulter, genau wie die Person hinter ihr…Sie betrachtete die Karte erneut…Es war der gleiche Ausschnitt Englands wie beim letzten Mal doch hatte Nordan Hoddle anscheinend darin herumgemalt…Hermine sah die Orte Bolton, Preston und Burnley – wie beim letzten Mal - und ein Dreieck, dass Hoddle irgendwie dazwischen eingezeichnet hatte…Jetzt faltete er die Karte zusammen und steckte sie in seine Tasche…Plötzlich ertönte ein lauter Knall…Hoddle ging zur Garderobe, warf sich einen Umhang über und sprang hinaus…Hermine folgte ihm…die Person hinter ihr auch…Hoddle rannte wieder in den verbotenen Wald…Hermine hinterher…und die Person, die hinter ihr war…Hoddles Sprünge waren trotz des Schnees mindestens so lang wie beim letzten Mal…Hermine hatte Probleme ihm zu folgen, der Schnee erschwerte die Verfolgung zusätzlich…schon war er vor ihr verschwunden…Hermine lief ihm hinterher…Äste schlugen ihr in das eiskalte Gesicht doch es tat nicht weh…Sie sah Hoddle nicht mehr und trotzdem lief sie weiter…plötzlich wieder Hufgetrappel…Hermine sah wieder einige Zentauren…sie folgte ihnen wieder bis auch sie zu schnell wurden und vor ihr im Wald verschwanden…Hermine lief in der gleichen Richtung weiter…Sie erkannte den Weg wieder. Hier war sie auch in ihren letzten Träumen gewesen…plötzlich hörte sie Stimmen…Sie kam wieder an die Lichtung…wieder unterhielt sich Nordan Hoddle in der Mitte der Lichtung mit einem der Zentauren…wieder zückte Hoddle seinen Zauberstab…er richtete ihn ins Leere, mitten auf die Lichtung, auf die gleiche Stelle wie in den Träumen zuvor und seine Lippen bewegten sich energisch doch Hermine hörte wieder nichts von dem, was er sprach...Der Lichtstrahl, den sein Zauber verursachte, verendete im Nichts mitten auf der Lichtung…Hoddle lief genau auf diese Stelle zu während die Zentauren wieder in den Wald davon galoppierten…Hoddle hatte die Stelle fast erreicht, plötzlich: Ein neuer Knall! Obwohl Hermine darauf vorbereitet war, zuckte sie instinktiv zusammen und blinzelte kurz mit ihren Augen. Als sie sie wieder öffnete, war Hoddle erneut verschwunden…Hermine stand wieder alleine auf der Lichtung…halt, nein! Da war immer noch die Person hinter ihr…Hermine wirbelte herum…jetzt gelang es ihr…Endlich wollte sie sehen, wer die Person war, die ihr die ganze Zeit folgte doch wieder löste sie sich in gleißend helles Licht auf bevor Hermine sie erkennen konnte…Sie wurde geblendet…hielt sich die Hand vor die Augen…Selbst durch die Handfläche hindurch schmerzte die Helligkeit des Lichts noch ihre Pupillen...Schließlich ließ die Helligkeit nach…zuerst ein bisschen, dann immer mehr…Vorsichtig nahm Hermine die Hand vor ihren Augen weg und öffnete ihre Lider…Das nächste was sie sah, war die Decke des Mädchenschlafsaals…sie blickte nach rechts und nach links…Ginny schlief in ihrem Bett und auch sonst war alles ruhig im Mädchenschlafsaal des Gryffindor-Turms. Hermines Hand glitt an ihren Hals und sie zog die Kette mit dem Stimmungslicht hervor. Sie schaute hinein und ihr eigenes Ich schaute sie ein bisschen verschreckt aber nichts desto trotz müde an. Hermine umklammerte die kleine Kugel mit einer Hand und schlief dann unter einem leisen Seufzer wieder ein.

„Ich weiß wirklich nicht, ob das eine gute Idee ist, Henrik mitzunehmen“, zweifelte Hermine während sie und Ginny am Samstagmorgen in ihren dicken Wintersachen durch den Schnee in Richtung des Saumes des verbotenen Waldes stapften. Henrik ging mit Fred und George einige Meter vor Ihnen und lies sich, den Gesten der Zwillinge nach zu urteilen, von deren neuesten Scherzartikelexperimenten erzählen.
„Und ich weiß nicht, warum Du schon wieder damit anfängst“, gab Ginny zurück.
„Ginny, das ist kein Sonntagsausflug. Dieser Wald ist an sich schon gefährlich und wir sind schließlich nicht hier, um nach ein paar hübschen Blümchen zu suchen.“
„Das dürfte Dir auch schwer fallen bei dem Wetter“, meinte Ginny.
„Ich weiß nur nicht, ob Henrik auch nur im entferntesten klar ist, dass er sich in ziemliche Gefahr begibt“, gab Hermine zu bedenken.
„Das geht mir mit Fred und George allerdings genauso“, sagte Ginny und blickte lächelnd auf ihre beiden Brüder, die vor ihnen gingen.
Hermine nickte. „Hey, wartet mal eben, Jungs!”, rief sie bevor sie zu nah an Nordan Hoddles Hütte vorbeikamen und der auf sie aufmerksam hätte werden können.
Fred, George und Henrik blickten sich um und warteten auf Hermine und Ginny.
„Ich will nur noch mal sicher gehen, dass Euch klar ist, dass es in diesem Wald gefährlich ist, selbst dann, wenn wir keine Besonderheiten entdecken. Der Wald ist nicht umsonst der verbotene Wald!“, sagte Hermine energisch.
„Hermine“, entgegnete George mit einem Grinsen, „wir sind doch nicht von Gestern.“
„Aber wie wir bereits sagten, können wir Dich ja schlecht alleine gehen lassen“, fügte Fred hinzu.
Hermine nickte kurz und blickte dann zu Henrik.
„Das gleiche gilt für mich natürlich auch“, sagte er hektisch.
„Außerdem ist mir wohl bewusst, dass es in dem Wald gefährlich ist. Mein Vater hat mich eindringlich davor gewarnt, ihn zu betreten.“
„Und trotzdem tust Du es?“, fragte Hermine.
„Naja, wie Fred schon sagte. Wir können Dich ja schlecht alleine gehen lassen.“
„Na gut“, gab Hermine klein bei und lächelte sie an, „aber ihr tut, was ich Euch sage, verstanden?“
„Okay, meine Gebieterin“, sagte George grinsend und deutete eine Verbeugung an. Die anderen nickten stumm.
„Gut, dann geht bitte zum Waldrand und wartet dort auf mich. Ich muss noch eben etwas nachschauen.“ Hermine unterstrich ihre Worte mit einer wegscheuchenden Handbewegung, als sich die vier nicht gleich in Bewegung setzten.
Als sie dann doch losgingen, schlug Hermine eine andere Richtung ein und schlich auf leisen Sohlen durch den hohen Schnee hinab zu Hagrids alter Hütte bis sie schließlich vor der Tür stand. Sie drehte sich noch einmal um und sah die anderen in weiter Entfernung am Waldrand stehen, dann schlich sie zum Fenster der Hütte und blickte vorsichtig hindurch. Ihr Atem stockte. In der Hütte saß Nordan Hoddle und studierte etwas, das auf dem Tisch lag. Hermine stellte sich so weit es ging auf ihre Zehenspitzen. Es schien tatsächlich so etwas wie eine Karte zu sein. Hoddle hielt eine Art Geodreieck in der einen Hand, einen Stift in der anderen. Zu gerne hätte Hermine einen genaueren Blick auf die Karte geworfen, doch so sehr sie sich auch reckte, sie konnte nicht mehr erkennen. Sie ging zwei Schritte rückwärts, öffnete ihren Wintermantel und zog den Tarnumhang hervor. Ihr war zwar nicht wohl dabei, aber sie musste rausbekommen, was auf der Karte stand. Sie wollte sich gerade den Umhang überwerfen, da bemerkte sie, dass hinter ihr jemand stand. Hermines Atem stockte. Langsam und vorsichtig wandte sie ihren Blick nach hinten als erwarte sie, wie in ihrem Traum, nicht nach hinten sehen zu können doch sie konnte es. Hinter ihr stand Henrik Leighton!
„Du solltest doch zum Waldrand gehen“, zischte Hermine ihm ärgerlich zu.
„Ich dachte, Du könntest vielleicht Hilfe gebrauchen!“, flüsterte Henrik zurück.
„Wenn ich Hilfe brauche, melde ich mich schon, klar!“
Henrik sah betrĂĽbt zu Boden.
„Na also schön“, meinte Hermine, „wo Du schon mal da bist…Ich muss irgendwie in Hoddles Hütte kommen, ohne dass er es merkt.“
„Wie willst Du denn das anstellen?“, fragte Henrik verwundert.
„Ganz einfach“, antwortete Hermine. „Du lockst ihn irgendwie raus und währenddessen gehe ich hinein.“
„Rauslocken? Wie soll ich dass denn machen?“, fragte Henrik aufgebracht.
„Lass Dir halt irgendwas einfallen“, sagte Hermine. „Du wolltest mir doch unbedingt helfen!“
„Ja schon, aber…“
„Also, dann mach mal!“, unterbrach ihn Hermine. „Ich versteck’ mich so lange hinter der Hütte.“
Hermine ging noch weiter um die HĂĽtte herum, bis sie genau dahinter war. Mit einer Handbewegung forderte sie Henrik auf, endlich zu tun, was sie ihm aufgetragen hatte. Er tat ihr zwar etwas Leid aber andererseits wollte sie ihn auch ein wenig testen, wie viel Mumm er wirklich hatte und wie viel er bereit war, fĂĽr sie zu tun.
Henrik ging schließlich zur Tür der Hütte, atmete einmal tief durch und klopfte dann an. Nur Sekunden später öffnete sich die Tür und Nordan Hoddle steckte seinen Kopf durch den schmalen Spalt.
„Ja, bitte? Ach, Henrik! Was führt Dich zu mir?”
„Ääh, Mr. Hoddle, Sir, ich bin nur zufällig hier…bin etwas durch den Schnee gestapft…also da in ihrem Garten zwischen den alten Kürbissen, da ist eben einer von diesen knallrümpfigen Krötern rumgekrochen.“
„Was?“, rief Hoddle aufgebracht. „Ein Kröter, in Hagrids Beeten? Das geht natürlich gar nicht. Bist Du sicher?“
„Ich glaube schon“, sagte Henrik.
„Gut!“, sagte Hoddle. „Ich meine natürlich: Nicht gut! Moment eben!“ Er knallte Henrik die Tür vor der Nase zu, kramte drinnen irgendwas herum und kam dann, mit einem dickem Mantel an und einem Hut auf, wieder nach draußen.
„Wo genau?“, fragte er und Henrik führte ihn von der Tür weg zum Kürbisbeet.
Währenddessen hatte sich Hermine den Tarnumhang übergeworfen und schlich jetzt um die andere Seite der Hütte herum und durch die leicht offenstehende Tür hinein. Mit einem Blick durch das Fenster nach draußen sah sie Nordan Hoddle, wie er seine Kürbisbeete absuchte und Henrik, der auf ihn einredete und nervös zur Hütte blickte. Sie eilte zu Hoddles Tisch. Er hatte die Karte noch schnell zusammengefaltet und einen Kerzenständer darauf gestellt, den Hermine jetzt vorsichtig herunter nahm und die Karte wieder entfaltete.

Die Karte zeigte genau das, was Hermine erwartet hatte: Einen Ausschnitt Nord-Englands – genau wie in ihren Träumen. Und wieder dieselben Orte: Ganz unten Manchester, an den oberen Enden Blackpool und Bradford und dazwischen Orte wie Preston und Bolton. Irgendetwas kam ihr daran bekannt vor, nicht nur aus ihrem Traum. Irgendetwas war mit diesen Orten und wie zur Bestätigung sah Hermine einen dünnen Bleistiftstrich zwischen diesen Städten und weitere, die zu anderen Städten abgingen, die aber von Nordan Hoddle gestrichelt eingezeichnet worden waren. Hermine überlegte angestrengt, doch sie konnte sich keinen Reim darauf machen. Plötzlich hörte sie von draußen Henriks Stimme, der jetzt lauter sprach. Hermine blickte aus dem Fenster. Nordan Hoddle und Henrik kamen schon auf die Hütte zu. Henrik hielt Hoddle am Umhang fest. „Gerade eben war er aber noch da!“, sagte er wild gestikulierend zu Hoddle.
„Was Du gesehen hast war vielleicht ein Hase oder ein Eichhörnchen aber bestimmt kein knallrümpfiger Kröter“, belehrte in Hoddle.
Hermine war unterdessen an den Tisch zurück gesprungen, faltete hektisch die Karte zusammen und schob sie wieder unter den Kerzenständer. Dann prüfte sie noch kurz, ob der Tarnumhang auch alles abdeckte und lief auf Zehenspitzen zur Tür. Hoddles Stimme war schon ganz nah als Hermine vorsichtig über die Schwelle nach draußen trat. Fast wäre sie mit Hoddle zusammengerauscht, doch gelang es ihr im letzten Moment seitwärts an ihm vorbei, die paar Steinstufen hinabzugehen und unbemerkt wieder hinter der Hütte zu verschwinden.
„Mr. Hoddle, Sir, warten Sie...“, hörte sie Henrik noch aufgebracht rufen, doch Hoddle antwortete: „Es ist auch nicht so wichtig, Henrik. Geh nun zurück zum Schloss bevor Du Dich erkältest!“ Dann hörte sie die Tür zugehen
Henrik sank an der Wand der Hütte zusammen. „Scheiße!“, stammelte er. „Was mach ich denn jetzt?“
„Alles klar, ich hab alles gesehen, was ich wollte“, zischte Hermine ihm zu, die sich um die andere Seite der Hütte herum angeschlichen hatte. Henrik wirbelte herum.
„Was? Wie kommst Du denn hierher“, keuchte er. „Ich hab doch die ganze Zeit die Tür beobachtet und Du bist da nicht rausgekommen!“
„Klar bin ich“, flüsterte Hermine zurück.
„Aber ich hab bestimmt…”
“Dann hat Du wohl kurz weggeschaut”, unterbrach Hermine ihn. „Danke auf jeden Fall“, fügte sie hinzu.
„Gern geschehen“, sagte Henrik aber er sah Hermine zweifelnd an. „Und jetzt?“, fragte er.
„Zurück zu den anderen“, flüsterte Hermine und geduckt schlichen sie beide von Hagrids Hütte weg durch den hohen Schnee auf den Waldrand zu.

„Hey Henrik, was war das denn? Ne kleine Sondereinheit in Kürbiskunde?“, fragte Fred als sie die anderen wieder erreicht hatte.
„Nur ein Ablenkungsmanöver“, gab Henrik zurück.
„Ablenkungsmanöver? Wofür?“, fragte Fred
“Nicht so wichtig!”, antwortet Hermine schnell, bevor Henrik es tun konnte.
Fred und George sahen sich fragend an während Ginny Hermine einen ahnenden Blick zuwarf.
„Also Jungs“, begann Hermine ein anderes Thema, „in dem Wald müssen wir unbedingt zusammenbleiben. Haltet Eure Zauberstäbe griffbereit aber zückt sie nicht vorschnell. Hier gibt es Geschöpfe, die mögen uns Zauberer nicht.“
„Du meinst die Zentauren!“, vermutete George.
Hermine nickte.
„Trotzdem werden Sie uns nicht gleich umbringen, oder?“
„Ich würde mich nicht darauf verlassen. Seitdem Firenze Lehrer in Hogwarts ist, werden sie noch schlechter auf unsereins zu sprechen sein.“
„Aber er ist doch auch ein Zentaur“, wunderte sich Henrik.
„Ja, aber sie halten ihn für einen Verräter“, erklärte Hermine. „Ich weiß auch nicht, wie viel die Zentauren von den Kämpfen im letzten Sommer mitbekommen haben oder wie Hoddle zu ihnen steht; schließlich ist er weitläufig mit ihnen verwandt.“
„Aber wir können doch für die Kämpfe nichts“, sagte Henrik.
„Nein, aber erwarte nicht, dass Du mit einem Zentaur diskutieren kannst“, sagte Hermine. „Diese Geschöpfe sind stolz. Zu stolz!“
„Du tust ja grad so als hättest Du schon mit einem anderen als Firenze gesprochen“, sagte Henrik.
„Hab ich auch“, entgegnete Hermine. „Und jetzt folgt mir – aber leise und unauffällig.“
Sie winkte kurz mit einer Hand und ging dann, von den anderen gefolgt, hinein in den verbotenen Wald.

Hermine führte die anderen. Von allen war sie am öftesten hier gewesen und wenn es in dem verbotenen Wald auch unmöglich war, sich wirklich zu orientieren, so gelang es ihr doch zumindest, den Gefahren auszuweichen, denen sie bereits früher mit Harry und Ron begegnet war.
Mit zunehmender Dauer wurde das Gestrüpp dichter und die Baumkronen über ihnen ließen immer weniger Licht hindurch. Kaum noch Schnee lag auf dem Boden und schließlich war es so dunkel, dass Henrik seinen Zauberstab zückte, um einen Lumos-Zauber heraufzubeschwören.
Blitzschnell wirbelte Hermine zur Seite und drĂĽckte seinen Zauberstab mit der Hand nach unten.
„Lass das!“, fuhr sie ihn an.
„Warum?”, fragte Henrik verwundert.
“Weil es sonst knallt, Du Rindvieh”, gab Hermine verärgert zurück. „Hast Du denn nicht aufgepasst?“
„Entschuldigung?“, sagte Henrik irritiert.
„Als Du uns das von Hoddle erzählt hast, war er doch noch gar nicht dabei“, verteidigte Ginny ihn.
„Tatsächlich nicht?“, fragte Hermine und sah abwechselnd Ginny, Fred und George an, die alle drei ihre Köpfe schüttelten.
„Na gut“, sagte Hermine. „Würdet ihr es ihm bitte erklären?“, fügte sie mit einem Blick zu Fred und George hinzu und während die beiden Henrik gestenreich und mit der ein oder anderen Übertreibung erzählten, was sie über den magischen Knall wussten, suchte Hermine weiter ihren Weg, Ginny immer an ihrer Seite.
„Ich denke, Du glaubst Hoddle das mit dem Knall nicht“, sagte Ginny zu ihr.
„Tu ich auch nicht“, gab Hermine zurück. „Aber wenn ich hätte ausprobieren wollen ob es stimmt, hätte ich es auch gleich am Waldrand tun können.“
„Und nach was suchst Du jetzt?“, fragte Ginny.
„Nach irgendetwas Auffälligem!“
„Aber weißt Du denn überhaupt noch, wo wir sind? Mir kommt’s vor als wären wir im Kreis gelaufen.“
„Sind wir auch“, sagte Hermine woraufhin Ginny sie verwundert ansah.
„Aber ich dachte, Du kennst Dich hier aus. Zumindest…wirkt es irgendwie so!“
„Ich erkenne nur die ein oder andere Ecke wieder und versuche zu vermeiden, dass wir in Richtung Aragorg oder direkt in die Mitte der Zentauren laufen“, erklärte Hermine. „Der Rest ist reine Glückssache.“
- KNALL! -
„Wer war das?“, schrie Hermine entsetzt und wirbelte herum doch Henrik, Fred und George sahen sie ebenso entgeistert an.
„Wir haben nicht gezaubert“, sagte Fred sofort und die drei Jungs sahen sie möglichst harmlos an.
„Es hat ja auch nicht hier geknallt sondern da hinten irgendwo“, meint George.
Hermine blickte angespannt in die Richtung, aus der der Knall gekommen war. „Kommt!“, sagte sie entschlossen und führte sie genau in dieser Richtung weiter.

Etwa eine Minute später blieb Hermine urplötzlich stehen, drehte sich schnell zu den anderen um und legte den Finger auf die Lippen. Alle vier blieben wie vom Blitz getroffen stehen und verharrten in ihrer Position. Erst jetzt bemerkten sie, dass der Waldboden unter ihnen leicht zu beben begonnen hatte. Das Beben wurde ganz langsam stärker, während Hermine aufmerksam in den Wald hineinlauschte. Sie überlegte einen Moment, versuchte die Geräusche zu deuten die sie hörte, aber auch, sich an ihren Traum zu erinnern.
Der Boden unter ihnen vibrierte nun noch stärker und von weitem hörten sie ein Grollen, wie ein Gewitter, das über das Land zog. Hermine blickte nach oben doch der Himmel war durch die Wipfel nicht wirklich zu erkennen. Das Grollen wurde lauter und es machte keine Pause, so dass es kaum ein Gewitter sein konnte und schließlich veränderte sich der Ton ein wenig, je näher er kam und er ertönte jetzt, wie sich schnell näherndes Hufgetrappel.
„Geht in Deckung!“, rief Hermine den anderen zu und alle gingen in die Hocke und versteckten sich hinter dem Baum, der ihnen gerade am nächsten war. Ginny und Hermine hinter einem, Fred und Henrik hinter einem weiteren und George hinter dem letzten.
Hermine spähte vorsichtig um ihren Baum herum in die Richtung, aus der das Hufgetrappel jetzt immer deutlicher zu hören war, als sie plötzlich jemanden schnell auf sich zuspringen sah. Sie zog ihren Kopf zurück und presste sich mit dem Rücken eng gegen den Baumstamm. In nur wenigen Metern Entfernung sprang die Person an ihnen vorbei doch sie schien sie nicht bemerkt zu haben. Vorsichtig drehte Hermine ihren Kopf herum und blickte der Person hinterher, die jetzt in der anderen Richtung verschwand. Es war Nordan Hoddle!

Unterdessen wurde das Hufgetrappel noch lauter und Hermine wirbelte jetzt wieder mit dem Kopf herum in die Richtung, aus der Nordan Hoddle gekommen war und jetzt konnte sie bereits zwischen den Bäumen die herannahenden Zentauren erkennen, die trotz ihrer massigen Körper geschickt zwischen den Stämmen umher sprangen. Erneut presste sich Hermine eng an den Stamm, genau wie die anderen vier, als schließlich eine Herde von etwa 15 Zentauren an ihnen vorbeischoss und das Geräusch für einen Moment zu einem ohrenbetäubenden Getrommel anstob, um dann langsam wieder in der Ferne abzuebben.
Hermine sprang aus ihrem Versteck hervor. „Los, hinterher!“ rief sie den anderen zu, die sich nur halb verdutzt, halb ängstlich ansehen, ihr aber folgten, da Hermine bereits in dieselbe Richtung wie Nordan Hoddle und die Zentauren davongelaufen war.

Jetzt war alles genauso wie in ihrem Traum! Sie verfolgte Nordan Hoddle und die Zentauren und wie in dem Traum waren sie schneller als Hermine aber diesmal war sie trotzdem näher dran, weil sie ihnen erst tief im verbotenen Wald begegnet war. Selbst die im Traum unsichtbare Person hinter ihr war da, auch wenn es nicht nur eine Person und sie nicht unsichtbar war. Im Traum hatte sie jemand ständig hinter ihrer rechten Schulter gespürt und über diese blickte sie jetzt im Laufen. Sie sah Henrik, der ihr angestrengt aber aufmunternd zulächelte.

Noch immer konnten sie die Geräusche der Zentauren vor sich hören und folgten ihnen, so schnell sie konnten doch schließlich erstarb das Geräusch. Die Zentauren mussten stehen geblieben sein, denn zu plötzlich war es still geworden, als dass sie nur außer Hörweite gekommen wären. Hermine hetzte ihre Freunde weiter durch den Wald, bemüht, die richtige Richtung einzuhalten als sie unter einem Blick nach oben feststellte, dass sie auf eine größere Lichtung zusteuerten. Sie verlangsamte ihren Lauf etwas und schließlich konnte sie weit vor ihnen durch die Bäume schemenhaft die Körper einiger Zentauren wahrnehmen, die anscheinend auf der Lichtung verharrten. Hermine stoppte ihren Lauf und gemeinsam schlichen sie sich langsam und vorsichtig bis an den Rand der Lichtung heran. Hinter einem großen, umgefallenen Baumstamm suchten sie Schutz und spähten vorsichtig hinüber auf die andere Seite. Nordan Hoddle stand dort ebenso wie die Zentauren, von denen zwei miteinander sprachen, während Hoddle anscheinend darauf wartete, dass sie ihre Unterhaltung beendeten.

„Wir sind zu weit weg. Ich versteh kein Wort von dem, was die sagen“, flüsterte Hermine.
„Ärgerlich, dass wir unsere Langziehohren nicht mithaben, was Fred?“, meinte George.
Fred nickte.
„Ihr wärt imstande und belauscht Zentauren mit Langziehohren!“, meinte Ginny und verdrehte dabei die Augen.
„Klar, wenn es nicht anders geht“, gab George gleichgültig zurück.
„Wäre nur schlecht, wenn uns so ein Zentaur drauftrampelt“, meinte Fred.
„Das wäre wohl noch das Harmloseste, was sie damit machen würden“, meinte Ginny.
„Außerdem gibt es ne andere Möglichkeit“, warf Hermine ein.
„Hääh?“, sagten die andern vier fast gleichzeitig und blickten sie fragend an.
Hermine zog den Tarnumhang hervor.
„Ach, schau an“, sagte Fred erstaunlich gefasst, „wo kommt der denn auf einmal her?“
„Ich dachte, der wäre mit Harry verschwunden“, sagte George, „also woher kommt der jetzt plötzlich?“
„Erklären wir Euch später!“, sagte Hermine nur. „Ginny, kommst Du mit? Es ist Platz für zwei darunter“
„Klar!“, gab Ginny zurück.
“Würde mir vielleicht mal jemand erklären, was das ist?“, flüsterte Henrik plötzlich dazwischen.
„Das wirst Du gleich sehen, mein Lieber“, meinte George feixend und Fred fügte hinzu: „Oder vielmehr wirst Du es nicht sehen, wenn man’s genau nimmt!“
Henrik blickte sie fragend an doch ihm war schon im nächsten Moment klar, was George gemeint hatte, da Hermine jetzt den Umhang über sich und Ginny geworfen hatte und vor seinen Augen plötzlich verschwunden war.
„Wie geht das denn?“, keuchte er.
„Keine Panik“, beschwichtigte ihn Fred, „das ist ein Tarnumhang. Er hat mal Harry gehört und davor seinem Vater. Sie sind noch da – Du kannst sie nur nicht mehr sehen!“
„Was es nicht alles gibt“, bemerkte Henrik
„Ja, was“, meinte George, „und das Beste dabei ist, dass keiner davon weiß also: Pssst“. Er legte den Zeigefinger auf die Lippen.

Hermine und Ginny schlichen derweil unter dem Tarnumhang vorsichtig über die Lichtung auf Nordan Hoddle und die Zentauren zu. Obwohl beide nicht zum ersten Mal unter dem Umhang verborgen waren, war es ein komisches Gefühl, ihnen einfach so entgegenzulaufen und darauf zu vertrauen, dass sie sie wirklich nicht sehen konnten. In einigen Metern Entfernung schlichen sie sich um die Gruppe der Zentauren herum währenddessen plötzlich zwei oder drei davon die Köpfe genau in ihre Richtung drehten, als würden sie sie wittern. Ginny stockte kurz doch Hermine zog sie sofort vorsichtig mit weiter. In sicherer Entfernung der Zentauren blieben sie stehen und lauschten. Der Zentaur, der eben noch mit einem seiner Artgenossen gesprochen hatte, war jetzt zu Nordan Hoddle gegangen und sprach zu ihm:
„Magorian sagt, dass er sich nicht von der Lichtung entfernt hat und ich habe keinen Grund an seiner Aussage zu zweifeln!“
„Das ist Bane!“, zischte Hermine Ginny zu. „Wenn der uns erwischt, sind wir erledigt.“
„Und er hat stets die Augen offen gehalten?“, fragte Nordan Hoddle jetzt Bane, der zwei Schritte an ihn herantrat.
„Ist das wenige Zentaurenblut, das Du in Dir trägst schon so mit Menschenblut vermischt worden, dass Du nicht einmal mehr den stärksten Tugenden der Zentauren vertraust?“, fragte Bane schroff und er blickte Hoddle durchdringend an. „Er hätte es gemerkt, wäre ein Zauberer zum Tor geschlichen“ – Banes Kopf kam dem von Hoddle nun noch näher und seine Augen funkelten ihn an – „auch ohne ihn zu sehen!“
„Trotzdem ist erneut jemand unbemerkt hinein oder hinausgekommen!“, entgegnete Hoddle.
Bane nahm seinen Kopf nun wieder ein Stück zurück. „Dann muss er unsichtbar gewesen sein“, sagte er.
„Es gibt keinen Zauber, der unsichtbar macht, das habe Ich Euch schon öfter gesagt“, sagte Hoddle.
„Nein!“, sagte Bane drohend und seine Stimme rasselte dabei. „Aber vielleicht gibt es andere Möglichkeiten?“ Er blickte Hoddle abwartend an.
„Andere Möglichkeiten?“
„Nun, vielleicht etwas anderes als Zauber? Gewisse Gegenstände…“, fragte Bane
„Du sprichst in Rätseln, mein Freund“, sagte Hoddle ruhig.
„Zu Zeiten als der dunkle Lord noch seinen menschlichen Namen trug und der verbotene Wald seinen Namen noch verdiente, trieb eine Gruppe von Hogwartsschülern Unfug in diesem Wald.“, erklärte Bane mit tiefer, wallender Stimme. „Vier waren sie an der Zahl. Animagi, drei von ihnen – und einer ein Wehrwolf. Einer der Animagi besaß einen Umhang, der unsichtbar machte. Ich frage mich, wo er wohl geblieben seien mag, dieser Umhang!?“
„Umhang?“, fragte Hoddle zweifelnd. „Was für ein Umhang soll das sein? Ein Tarnumhang etwa?“
Bane sagte nichts sondern sah Hoddle nur mit stoischer Ruhe an.
„Gut, es gibt Mythen und Legenden über solche Umhänge“, erklärte Hoddle, „aber daran werdet Ihr Zentauren nicht glauben!“
„Nein, glauben werden wir es nicht“, sagte Bane und nun kam er Hoddle mit seinem Gesicht wieder ganz nah, „weil es keine Frage des Glaubens ist. Wir haben es gesehen, wie James Poterrrr damals unter diesem Umhang verschwand. Es gibt ihn und vielleicht ist das die Lösung, wie jemand unbemerkt zum Tor gelangen kann.“
Hermine und Ginny hielten unter dem Umhang die Luft an, um nicht laut loszuschreien.
Hoddle sah Bane unsicher an. „Es gibt einen….Seid Ihr Euch da sicher?“
Bane nahm seinen Kopf wieder zurĂĽck und nickte einmal kurz.
„Aber niemand weiß etwas davon“, sagte Hoddle unsicher. „Nicht einmal im Ministerium ist irgendwo so etwas…“
„Dumbledore wusste davon“, unterbrach ihn Bane.
„Dumbledore?“, fragte Hoddle erschrocken.
Bane nickte.
„Aber wusste er auch, wo dieser Umhang war – all die Jahre.“
„Du wirst ihn nicht mehr fragen können“, sagte Bane. „Wir waren nie Freunde der Zauberer. Jedoch war uns von allen Albus Dumbledore noch das kleinste Übel!“

Nordan Hoddle wirkte sehr verunsichert, als wĂĽsste er nicht, was er mit den Neuigkeiten anfangen sollte. Doch nach einem kurzen Moment des Ăśberlegens wandte er sich wieder an Bane:
„Ich muss auf jeden Fall durch das Tor und sehen, was da los ist. Kann ich diesmal auf Eure Hilfe zählen?“
„Nein!“, gab Bane entschieden und laut zurück. „Was Du an Hilfe verlangst ist zuviel. Seit dem Krieg im Sommer stelle ich pausenlos einen der Unsrigen zur Bewachung des Tores ab doch statt Dank ernte ich nur Zweifel. Ohnehin haben wir Dir nur geholfen, weil Du zumindest zu einem kleinen Teil zu uns gehörst aber diese Zeiten sind ab jetzt vorbei. Es geht uns nichts an, was Ihr Zauberer für Probleme habt. Mein Volk hat gelitten! Gelitten unter Voldemort und gelitten unter denen, die ihn bekämpften. Ich hatte gehofft, durch unsere Hilfe könntest Du dieses Kapitel endgültig beenden doch habe ich mich offensichtlich getäuscht. Wir Zentauren ziehen uns zurück in den Wald!“
Er wandte sich von Hoddle ab und befahl Magorian und den anderen Zentauren mit einem Kopfnicken, ihm zu folgen. „Wir werden Dich nicht behelligen, wenn Du durch diese Wälder wanderst“, sagte Bane zum Abschluss und drehte seinen Kopf noch einmal zu Hoddle um, „weil Du einer der Unsrigen bist. Aber warne Deine Zaubererfreunde eindringlich vor dem Betreten des Waldes. Unsere Geduld mit Ihnen ist schon lange am Ende!“ Dann hob er seine Vorderläufe majestätisch in die Luft und er und die anderen Zentauren stoben in starkem Galopp davon.

„Verdammt, Ihr Sturköpfe!“, rief Nordan Hoddle ihnen hinterher, als sie außer Hörweite waren, dann zückte er plötzlich seinen Zauberstab und richtete ihn auf eine leere Stelle in der Mitte der Lichtung.
„Aperto Cancelio!“ rief er und ein orangefarbener Lichtstrahl schoss aus seinem Zauberstab, verendete mitten auf der Lichtung und auf die Stelle, wo er geendet hatte, lief Hoddle jetzt in seinem springenden Gang zu. Plötzlich gab es einen „KNALL!“ und Hoddle war verschwunden.
Ohne zu ĂĽberlegen, warf Hermine den Tarnumhang ab und starrte Ginny an.
„Was hat das zu bedeuten?“, stammelte Ginny.
„Keine Ahnung“, gab Hermine ebenso verunsichert zurück. „Komm, wir gehen zu den anderen zurück.“ Am Rand der Lichtung sahen sie Fred oder George winken und sie liefen zu ihnen und ließen sich atemlos neben ihren Freunden mit dem Rücken an den Baumstamm fallen.
„Was war denn los?“, bestürmten die drei sie.
Hermine und Ginny erzählten, so gut es eben ging, was sie gerade mit angehört hatten bis George am Ende ihrer Erzählung schließlich fragte: „Aperto Cancelio? Kennt jemand von Euch so einen Zauberspruch?“
„In unseren Schulbüchern steht er zumindest nicht“, sagte Hermine.
„Und wenn SIE das sagt, dann ist das auch so“, bemerkte George mit einem gewichtigen Blick zu Henrik.
„Meint Ihr, es hat etwas mit schwarzer Magie zu tun?“ fragte Ginny nachdenklich.
„Dann müsste etwas in der verbotenen Abteilung der Schulbibliothek zu finden sein“, sagte Hermine.
„Nicht unbedingt, oder?“, fragte Henrik.
„Ich denke, Hermine hat Recht“, sagte Fred, „aber rausfinden werden wir es eh nur, indem wir nachschauen.“
„Und wir wollt ihr das machen?“, fragte Henrik. „Schließlich wird es schon schwer genug sein überhaupt in die verbotene Abteilung zu gelangen, ohne dass Madame Pince es bemerkt aber dann müsst ihr auch noch alle möglichen Bücher gründlich durchsuchen.“
„Dabei könnte uns der hier helfen“, gab Fred zurück und zeigte mit einem Finger auf den Tarnumhang, den Hermine in der Hand hielt.
„Du bist uns dazu überhaupt noch eine Erklärung schuldig“, sagte George und blickte Hermine an.
„Wir haben ihn von Snape“, sagte Hermine nur knapp.
„Von Snape?“, riefen Fred und George etwas zu laut, da sie anscheinend für einen Moment vergessen hatten, dass sie sich mitten im verbotenen Wald befanden.
Hermine und Ginny nickten nur.
„Snape hat Euch den Umhang gegeben?“, fragte Fred verwundert.
„Dann muss er wirklich auf der guten Seite stehen“, meinte George. „Ich war mir bisher da ja noch nicht so ganz sicher aber wenn er Euch freiwillig…“
„Naja, so ganz freiwillig war es nicht“, wurde George von seiner Schwester unterbrochen.
„Nicht?“, fragte George.
„Nein“, sagte Ginny und sie und Hermine erzählten die Geschichte, wie sie Snape Harrys Tarnumhang entrissen hatten.
„Nun lasst uns aber sehen, dass wir hier wegkommen“, sagte Hermine als sie mit ihrer Erzählung geendet hatten. „Mir wird langsam kalt und den Rest können wir auch in Hogwarts besprechen.“

Hermine führte sie sicher wieder aus dem Wald heraus. Zwar blieben sie ab und an erschrocken stehen und lauschten nach irgendwelchen Geräuschen aber weder lief ihnen noch einmal Nordan Hoddle über den Weg noch irgendwelche Zentauren oder andere Ungetüme.
Als sie sich bereits auf dem Weg hinauf zum Schlossportal befanden dämmerte es bereits und die Temperaturen waren soweit gesunken, dass Hermine ihnen selbst für diese letzten Schritte noch einen Wärmezauber verpasste.
Sie betraten gerade die ersten der steinernen Stufen, die zum Eingang führten, als das große Tor bereits von Innen geöffnet wurde und jemand ihnen von oben entgegen kam. Alle fünf blieben wie angewurzelt stehen und blickten die Person, die auf sie zukam, entgeistert an.
„Hallo Hermine! Kleine Schneewanderung gemacht mit Deinen Freunden?“, fragte Nordan Hoddle freundlich.
Hermine starrte ihn nur mit offenem Mund an und den anderen ging es nicht anders.
Nordan Hoddle blickte fragend zurück. „Hab ich irgendwas im Gesicht?“, fragte er und tastete mit einer Hand über seine Wangen und seine Stirn.
„Nein…es ist nur….wir dachten“, stotterte Hermine.
„Dass Sie in Ihrer Hütte sind“, sprang Ginny ihr geistesgegenwärtig bei. „Schließlich brennt dort Licht“, fügte sie hinzu und drehte ihren Blick zu Hoddles Hütte hinab.
„Oh, ja“, entgegnete Hoddle. „Ich hab das Feuer angelassen, dann kühlt es nicht so aus. Und Ihr solltet jetzt auch reingehen, denn es wird kalt heute Nacht. Schönen Abend noch.“
Und mit diesen Worten lieĂź er sie zurĂĽck und stieg hinab zu seiner HĂĽtte.
„Gibt’s von dem auch mehrere?“ zischte Fred, während sie jetzt langsam die letzten Stufen erklommen.
„Bestimmt nicht“, entgegnete Hermine.
„Aber wo kommt der dann her?“ fragte Henrik. „Der kann uns doch unmöglich überholt haben.“
„Keine Ahnung“, sagte Hermine und zuckte mit den Schultern. „Appariert vielleicht?“
„Aber doch nicht hier in Hogwarts“, sagte Henrik bestimmt.
„Ja, eher unwahrscheinlich“, gab Hermine zu.
„Höchst seltsam“, sagte George. „Oder gibt’s da vielleicht irgendeinen Geheimgang, den wir übersehen haben, Fred?“
„Unmöglich“, gab Fred zurück. „Spätestens auf der Karte des Rumtreibers hätte er uns auffallen müssen.“
„Karte des Rumtreibers?“, fragte Henrik dazwischen.
„Später!“, sagte George nur mit einer abwehrenden Handbewegung. „Vielleicht hat ja auch dieser komische Zauber damit zu tun.“
„Dann werden wir es rauskriegen“, sagte Hermine entschlossen. „Kommt, lasst und Essen gehen. Wir haben nachher noch einen Termin in der Bibliothek!“


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