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Fanfiction

Hermine Granger und die Suche nach den Todgeweihten - ZurĂĽck in Hogwarts

von timlarsson

Als Hermine an diesem Abend zurück auf der Krankenstation war, fühlte sie sich so elend wie schon lange nicht mehr. Ein starker Schmerz durchdrang sie und es war anders als die körperlichen Leiden, die der Todesfluch von Malfoy bei ihr verursacht hatte. Die Verwirrung über das gerade Gehörte alleine war schon groß genug, dann sollte sie auch noch akzeptieren, dass Snape plötzlich doch nicht auf der Seite des Bösen stand und das Harry und Voldemort einfach so verschwunden waren! Aber was ihr am meisten zusetzte war, dass auch noch Rons Leiche verschwunden war, dass Ron vielleicht am Ende leblos bei Bellatrix Lestrange im Wohnzimmer als Trophäe an der Wand hing, sie ihn als Inferi wieder auferstehen ließ oder sie sonst irgendetwas Grauenhaftes mit ihm anstellte. Andererseits war es für Hermine nicht vorstellbar, dass jemand so etwas tun könnte – selbst ein Todesser nicht – und so vermutete sie doch noch irgendeinen Sinn dahinter, irgendeine Abartigkeit, warum Rons Leiche wichtig für Lestrange war und vielleicht auch für Malfoy.
Es war bereits spät und Hermine hätte, wenn sie gekonnte hätte, schon geschlafen, da kam überraschend noch einmal Professor McGonagall durch die Tür der Krankenstation und ging schnellen Schrittes zu ihrem Bett.
„Miss Granger!“, sagte sie und setzte sich auf die Kante von Hermines Bett. „Ich musste doch noch einmal nach ihnen sehen. Ich hoffe, wir haben ihnen nicht zuviel zugemutet?“ Sie blickte Hermine besorgt an.
„Nein, Professor McGonagall. Ich bin nur…es ist weil…ich kann das alles noch nicht ganz begreifen“, antwortete Hermine.
McGonagall nickte. „Ich auch nicht“, sagte sie, „auch wenn das vermutlich kein Trost für sie sein wird“.
Hermine schĂĽttelte mit gesenktem Blick den Kopf.
„Nun, was ich ihnen sagen wollte“, fuhr McGonagall fort, „ist, dass vorhin vielleicht alles etwas dramatisch rüber gekommen ist und das war es ja zugegebenermaßen auch, allerdings ist all das schon gute drei Monate her und in der Zaubererwelt herrscht eigentlich allgemeine Erleichterung, dass Voldemort fort ist, wohin auch immer. Es in der letzten Zeit weder Morde gegeben noch wurde das dunkle Mahl irgendwo gesichtet. Die Welt ist wieder friedlicher geworden und das ist nicht zuletzt Ihr Verdienst, Miss Granger.“
Hermine blickte zu McGonagall hoch und ein kurzes Lächeln huschte über ihr Gesicht.
„Eine Frage muss ich ihnen jedoch stellen, Miss Granger. Nur um in dieser Angelegenheit wenigstens einigermaßen sicher zu sein.“ Sie blickte Hermine durchdringend an. „Haben sie alle Horkruxe vernichten können, bevor sie nach Voldemort suchten.“
„Sie wissen von den Horkruxen?“, fragte Hermine entsetzt.
„Ja“, sagte McGonagall, „von Professor Snape, der es wiederum von Professor Dumbledore wusste.“
Eine längere Pause trat ein, dann sagte Hermine. „Natürlich haben wir sie alle vernichtet, sonst wären wir noch nicht auf der Suche nach Voldemort selbst gewesen. Aber was macht das schon jetzt noch für einen Unterschied?“
„Einen bedeutenden!“, antwortete McGonagall. „Sie drei, Mr. Potter, Mr. Weasley uns Sie, Miss Granger, haben sich aufgeopfert. Sie haben nicht nur Voldemort besiegt sondern auch Professor Dumbledores Aufgabe zu Ende geführt und Voldemorts Horkruxe vernichtet. Wir schulden Ihnen einfach alles, Miss Granger!“
„Das bringt mir Ron und Harry auch nicht wieder!“, schluchzte Hermine.
„Nein, aber es verhindert, dass viele weitere Menschen mit Tod und Verderben leben müssen“, sagte McGonagall. „Mr. Potter konnte sich seinem Schicksal nicht entziehen. Er war seinerzeit von Voldemort ausgewählt worden, irgendwann einmal gegen ihn anzutreten aber Sie, Miss Granger, und ihr Freund Ron Weasley haben aus reiner Nächstenliebe und Freundschaft gehandelt. Sie hätten all das nicht tun müssen! Harry hätte es ihnen wahrscheinlich nicht mal übel genommen, wenn sie letztes Jahr lieber ihre UTZ-Prüfungen hinter sich gebracht hätten als ihr Leben zu riskieren und doch taten sie es. Im Übrigen haben viele von uns unter den Geschehnissen gelitten. Ginny Weasley hat ebenfalls ihren Freund verloren und ihren Bruder noch dazu. Und Remus Lupin trauert nach wie vor um Tonks.“
„Tonks ist tot?“, fragte Hermine überrascht doch blieb sie angesichts der immer neuen Nachrichten von weiteren Toten schon fast regungslos in der Stimme.
„Sie ist nicht die Einzige“, nickte McGonagall, „eine Menge Auroren fanden den Tod oder sind spurlos verschwunden und es mag hart für Sie klingen, aber das war ihr Job. Sie wussten, worauf sie sich einließen, als sie die Ausbildung zum Auroren begannen.“
Hermine blickte stumm zu Boden.
„Auch Harry wollte ein Auror werden. Ich nehme an, Sie wissen das?“, fragte McGonagall.
Hermine nickte.
„Nun, wie ich Harry kennengelernt habe, war ihm klar, dass es zum Beruf des Auroren gehört, sein Leben zu riskieren und Mr. Potter hatte es ja auch schon viele Male getan, ohne überhaupt Auror zu sein. Er hat es bewusst in Kauf genommen, eventuell für das Gute zu sterben, Miss Granger, und er würde nicht wollen, dass Sie vor Trauer zerfließen. Sie sollten weiterleben, Miss Granger. Tun sie Harry diesen letzten Gefallen.“
„Ich habe nicht vor mich umzubringen!“, entgegnete Hermine sarkastisch.
„Mit weiterleben meine ich nicht, dass Sie sich irgendwie über Wasser halten, Miss Granger. Seien Sie wieder fröhlich. Sind Sie stolz auf das, was Sie gemeinsam mit Harry und Ron erreicht haben. Gehen Sie erhobenen Hauptes durch die Welt und sorgen Sie dafür, dass es sich auch für Sie persönlich lohnt, wofür sie alle – vor allem aber Harry – so lange gekämpft haben. Natürlich nicht sofort! Trauern Sie ruhig um ihre Freunde aber tun sie es nicht aus falschem Pflichtbewusstsein. Wenn Sie sich jemals fragen sollten, ob Sie Harrys und Rons Andenken beschädigen, dann muss die Antwort stets „Nein“ heißen. Gehen Sie raus, vergnügen Sie sich wenn Ihnen wieder danach ist. Harry und Ron hätten das so gewollt, das dürfen Sie nie vergessen.“
„Warum sagen sie mir das alles?“, fragte Hermine unter Tränen.
„Weil es wichtig ist, Miss Granger. Die Frage, wie Sie zu Harrys Zauberstab gekommen sind, habe ich vorhin nicht ohne Grund gestellt. Hätten Sie ihn vielleicht vorher persönlich von Mr. Potter bekommen…“
„Aber das hab ich nicht!“, unterbrach Hermine.
„Eben, Miss Granger. Sie haben es nicht…und trotzdem besaßen sie Harrys Zauberstab, der ihnen im entscheidenden Moment das Leben rettete. Ich weiß nicht wie Mr. Potter das gemacht hat aber ich bin sicher, der Stab ist nicht zufällig in ihre Tasche geraten!“
„Aber der Stab von Voldemort war doch auch dort!“
„Ja, aber Voldemorts Stab lag genau dort, wo er und Harry sich duelliert hatten. Harry Stab dagegen war in ihrer Tasche und wer sonst außer Harry selbst könnte das veranlasst haben, und wenn es vielleicht auch seine letzte Tat war.“
„Professor McGonagall?“, sagte Hermine nach einer weiteren längeren Pause, „bin ich jetzt so was wie…nicht dass ich es irgendwie sein möchte…aber bin ich jetzt so etwas wie Harrys Nachfolgerin…die neue Auserwählte? Das will ich nämlich nicht!“
„Nein, Miss Grange. Auch wenn einige Sie sicherlich dazu machen wollen und deshalb auch so nennen. Außerdem habe ich den Begriff „Auserwählter“ nie gemocht. Als Malfoy sie töten wollte, waren sie nicht alleine, Miss Granger. Voldemort konnte Harry als Baby nicht umbringen, weil zuvor seine Mutter gestorben war. Malfoy konnte Sie dagegen nicht umbringen, weil Harry in diesem Moment bei Ihnen war. Gemeinsam haben sie Malfoys Fluch widerstanden!“
„Das heißt…?“
„..dass Harry sie beschützt hat…irgendwie.“ McGonagall machte eine lange Pause und Hermine und sie blickten sich ebenso lange in die Augen. „Er wird auch in Zukunft bei Ihnen sein!“, fügte sie schließlich hinzu.
„Aber wo ist er denn? Und wo ist Voldemort?“, fragte Hermine.
„Wie schon gesagt, wir wissen es nicht. Es ist dort anscheinend etwas geschehen, was nie zuvor geschah und die Zeit wird zeigen, ob wir je erfahren, was es war.“
„Und wie geht es nun weiter?“, seufzte Hermine.
„Zunächst einmal ist es unsere Aufgabe die flüchtigen Todesser zu fassen, denn es sind noch einige von ihnen übrig, allen voran Familie Malfoy und Bellatrix Lestrange“, sagte McGonagall, „und nebenbei werden wir Ihren Freund Ron finden.“
Hermine blickte sie an und es lag ein Hauch von Erleichterung und Zuneigung in ihrem Blick.
„Nehmen sie das als Versprechen!“, fügte McGonagall hinzu und dann wandte sie sich zum Gehen.
„Schlafen Sie gut, Miss Granger“, sagte sie, als sie die Tür zur Krankenstation erreicht hatte und sie war schon halb draußen als sie sich noch einmal umwandt und sagte: „Ach, und ich habe sie übrigens für morgen wieder zum normalen Unterricht gemeldet, damit sie ihre UTZe nachmachen können. Familie Weasley wird sie dann mit zum Unterricht nehmen.“
„Familie Weasley?“ rief Hermine ihr hinterher.
„Naja, ein Teil davon natürlich nur. Ginny, versteht sich,……und Fred und George haben sich zur Vernunft bringen lassen und wollen ihre UTZe nachmachen. Ich nehme an, das Scherzartikelgeschäft lief etwas schleppend in der letzten Zeit“, sagte McGonagall über die Schulter hinweg und mit einem verschmitzten Schmunzeln verschwand sie auf dem Gang.
Mit einem Lächeln ließ sich Hermine zurück auf ihr Kissen fallen und mit demselben Lächeln schlief sie kurze Zeit später ein.

Als Hermine am nächsten Tag erwachte, fühlte sie sich erstaunlich gut ausgeschlafen und tatsächlich freute sie sich ein bisschen auf den Unterricht, auf Hogwarts, auf Ginny und auf Fred und George. So sehr die Verluste, die sie erlitten hatte auch an ihr zehrten, so hatte es doch auch Zeiten im letzten Jahr gegeben in denen sie nicht daran geglaubt hatte, noch einmal nach Hogwarts zurückkehren zu können und nun packte sie ihre Sachen auf der Krankenstation, um gleich zum Unterricht zu gehen. Doch zuvor ging sie in den Gemeinschaftsraum der Gryffindors und sie war nicht böse darum, dass ihr auf den Fluren nur ein paar Erstklässler begegneten, von denen sie zwar einige anstarrten, die sich aber anscheinend nicht trauten, sie anzusprechen.
„Melissengeist!“, sagte sie, als sie vor dem Portrait der Fetten Dame stand, welches zurück schwang und den Durchgang zum Gemeinschaftsraum freigab. Hermine war kaum durch das Portraitloch getreten da rief schon eine helle Stimme „Hermine!“ und wenig später hing Ginny Weasley um ihren Hals.
„Schön das Du wieder bei uns bist“, schluchzte Ginny und verdrückte sich eine Träne dabei.
„Ich denke so eine Begrüßung hätte uns mindestens auch zugestanden, was George?“, sagte plötzlich die Stimme von Fred Weasley, der wie sein Bruder in einem der roten, plüschigen Sessel saß.
„Unbedingt. Aber was will man von seiner eigenen Schwester schon erwarten?“, gab George zurück.
„Fred! George!“ Hermine löste sich von Ginny und stürmte auf ihre großen Brüder zu, um sie zu umarmen.
„Siehst Du, Ginny. Das ist ne Begrüßung!“, sagte Fred, „und nicht nur ein - Was wollt ihr denn hier?“
„Wartet, ich bring nur eben ein paar Dinge in den Schlafsaal, dann können wir zum Frühstück“, sagte Hermine vergnügt und bevor die anderen etwas sagen konnten war sie schon auf der Treppe verschwunden. Sie warf ihre Sachen auf ihr Bett und wollte schon wieder umkehren, da merkte sie im letzten Moment, dass eine kleine, längliche Schatulle auf ihrem Kopfkissen lag. Langsam schritt Hermine wieder an ihr Bett heran, nahm die Schatulle und öffnete vorsichtig den Deckel. Es fiel ein Zettel heraus und in der Schatulle lag ein Zauberstab - Harrys Zauberstab! Er war irgendwie repariert worden, denn er war wieder ganz auch wenn man ihm ansah, dass er einmal geborsten gewesen war. Hermine hob den Zettel, der herausgefallen war, von ihrem Kissen auf und las: „Liebe Miss Granger – ich glaube das hier sollte ab sofort Ihnen gehören. Möge er sie stets an unser Gespräch vom gestrigen Abend erinnern und natürlich vor allem an ihre Freunde – Herzlicht, Minerva McGonagall.“
Hermine legte den Zauberstab und den Zettel zurück in die Schatulle und verstaute sie in ihrem Koffer. Dann wischte sie sich eine einzelne Träne aus dem Gesicht und ging wieder hinab zu den anderen.

„Also Hermine, nach allem was wir so gehört haben, solltest Du Dich auf einiges gefasst machen, wenn wir gleich in den Frühstückssaal kommen“, sagte George während sich die vier Freunde auf dem Weg dorthin befanden.
„Warum?“, fragte Hermine verwundert.
„Na du kannst fragen!“, gluckste Fred vergnügt, „gegen deine Berühmtheit sind ja die Schwestern des Schicksals geradezu ein Nonnenklub!“
„Bitte?“ Hermine war total verwirrt. „Ihr wollt mich doch nur hochnehmen.“
„Nein, Hermine“, sagte jetzt Ginny, „es ist schon so, dass seit dem Verschwinden von Voldemort und Harry eigentlich kein Tag vergangen ist, an dem nicht etwas im Tagespropheten über dich stand.“
„Im Tagespropheten? Über mich???“
„Na klar, was denkst du denn?“, sagte Fred, „meistens sogar noch mit Foto!“
„Foto?“, kreischte Hermine und ihre Stimme wurde mit jeder Frage lauter.
„Ja klar“, sagte George gelassen, „viele waren natürlich schon etwas älter und es sind auch oft die gleichen Fotos aus dem Archiv genommen worden aber ich glaube schon, dass man sagen kann, dass es in der Winkelgasse kaum jemanden geben wird, der dich nicht kennt.“
Hermine wirkte geschockt doch während Ginny sie nervös von der Seite ansah, schien Fred und George das nicht weiter zu interessieren.
„Am meisten haben sie natürlich das Foto von Dir und Harry genommen als Du damals beim Trimagischen Turnier vor der Aufgabe mit dem Drachen bei ihm warst“, sagte Fred vergnügt.
„Nein!“, sagte Hermine entrüstet.
„Doch klar“, erklärte George, „haben ne super-seichte Story drum herum gebaut so nach dem Motto: Der Auserwählte ist tot aber die Kronprinzessin lebt.“
„Kronprinzessin?“ Hermines Stimme klang langsam hysterisch.
„Ja, Du darfst das nicht so wichtig nehmen“, wiegelte Fred ab. „Sie wussten ja nicht, dass Du in Wirklichkeit mit Ron zusammen warst und wir dachten, es ist besser sie in dem Glauben zu lassen, denn sonst hätten sie auch noch darauf rumgeritten. Vater hat kurz überlegt, ob er eine Unterlassungsklage gegen den Tagespropheten anstrengt aber nachdem er sich mit ein paar anderen Leuten aus dem Ministerium darüber unterhalten hat, war er der Meinung, das würde nur noch mehr Staub aufwirbeln.“
„Also denkt jetzt jeder, Harry und ich waren ein Liebespaar?“, fragte Hermine.
„Das kann man wohl so sagen!“, lachte George.
„Und… hat Dich das denn gar nicht gestört?“, fragte Hermine Ginny.
„Zuerst schon“, berichtete Ginny, „aber ich glaube Vater hat Recht, dass es besser ist, die Leute in diesem Glauben zu lassen. Wenn sie rauskriegen, dass ich mit Harry zusammen war, versuchen sie doch auch bloß aus mir noch irgendwas rauszuquetschen.“
„Wenn ich diese Kimmkorn in die Finger kriege…“, zischte Hermine.
„Rita Kimmkorn? Meinst Du, die hat was damit zu tun?“, fragte Fred.
„Garantiert“, sagte Hermine, „wenn es um Tratschgeschichten geht, ist die nicht weit. Außerdem hat sie damals dieses Foto von Harry und mir gemacht.“
„An der könnten wir doch gut unsere Haar- und Nägelwuchs-Chips ausprobieren, was meinst Du Fred!“, fragte George.
„Ja, wäre ein geeignetes Objekt. Aber solange wir nicht wissen, wie lang die Wirkung anhält sollten wir uns erstmal auf die Entwicklung eines Gegenmittels konzentrieren, oder?“, gab Fred zurück.
„Vielleicht hast Du Recht“, meinte George.
„Nein, hat er nicht“, sagte Hermine. „Am besten erhöht ihr die Dosis noch. Und gebt ihr auch ein paar Kotzpastillen dazu.“
„Hermine! So kennen wir dich ja gar nicht“, ulkte Fred. „Wirst Du auf Deine alten Tage doch noch vernünftig?“
Hermine musste trotz ihrer Verärgerung lachen und Ginny, Fred und George lachten laut mit.

„So, da wären wir“, sagte George als sie an der großen Tür zum Speisesaal angekommen waren. „Bereit?“
„Was immer mich jetzt erwartet – irgendwann muss ich jawohl dadurch, oder?“, sagte Hermine.
„Eben!“, gab Fred zurück und stieß die Tür auf.
Nebeneinander betraten die vier den Speisesaal und sie hatten kaum ein paar Schritte getan, da wurde das anfänglich laute Geplauder der Schüler im Saal immer leiser und ein paar weitere Schritte später herrschte Totenstille. Hermine wollte stehenbleiben oder umdrehen doch Fred und George hakten sich unauffällig unter ihre Arme und zogen sie weiter. Hermine blickte sich irritiert um. Alle Schüler starrten sie an, als wäre sie eine Außerirdische und mit einem Mal wurde ihr klar, wie Harry sich immer gefühlt haben muss, wenn ihm genau dasselbe widerfahren war. Die Stille im Saal war unerträglich, man hörte nur die Schritte der vier doch nun riss sich Hermine von Fred und George los und blieb stehen und Ginny, Fred und George taten es ihr unverzüglich gleich. Hermine schaute sich weiter um. Die Situation wirkte unwirklich und sie blickte vereinzelten Schülern bewusst tief in die Augen. Einigen Erstklässlern zuerst, die daraufhin rot wurden und schnell zu Boden guckten, dann aber auch einigen gleichaltrigen Slytherins, die ihrem Blick überraschenderweise ebenfalls nicht standhielten. Schließlich schweifte ihr Blick hinüber zum Gryffindor-Tisch. Die Stille im Saal war so bedrückend, dass man die Luft hätte schneiden können. Hermines Blick traf auf Neville und genau in diesem Moment wurde die Stille durchbrochen.
„Hermine!“ rief Neville und er stürzte auf sie zu und nur Sekunden später riefen alle Gryffindors „Hermine!“, und umringten sie, umarmten sie, und ausnahmslos alle warfen sie ihr nette Worte entgegen. Als die Traube von Gryffindors sich ein wenig lockerte, sagte Hermine in leisem Ton: „Ich danke Euch allen – aber jetzt will ich wirklich nur eins: Frühstücken!“
Die Gryffindors ließen eine Gasse, blieben aber stehen und Hermine ging langsamen Schrittes auf ihren Platz in der Mitte des langen Haustisches zu und während sie ging, fing plötzlich jemand an zu klatschen und dann noch jemand und weitere, zuerst nur Gryffindors doch schließlich auch Ravenclaws, Hufflepuffs und zu guter Letzt sogar vereinzelte Slytherins, bis der ganze Saal von einem tosenden Applaus erfüllt war. Erst als Hermine sich gesetzt hatte und Fred, George, Ginny, Neville und schließlich auch die anderen Gryffindors ihre Plätze wieder einnahmen, wurde das Klatschen weniger und langsam setzte das übliche morgendliche Gemurmel wieder ein.
„Sag nicht, wir hätten Dich nicht gewarnt“, lachte Fred.
Hermine sah Fred, George und Ginny mit feuchten Augen an. „Schön wieder hier zu sein!“, sagte sie und nahm sich ein Brötchen.

Den ganzen Tag über musste Hermine sich Lobeshymnen und Komplimente über sich selber anhören. Alle Lehrer gratulierten ihr vor der ganzen Klasse, Professor Flitwick bedankte sich sogar bei ihr und Hermine war soviel Aufsehens sichtlich unangenehm. Am liebsten hätte sie sich im Gemeinschaftsraum verkrochen aber Fred und George bemerkten immer wieder belustigt, dass sie da nun mal durch müsse und selbst Ginny widersprach Ihnen nicht, so hoffte Hermine, dass es nicht in den nächsten Tagen noch so weiterginge. Die einzigen Lehrer, die sie behandelten, wie eine ganz normale Schülerin waren Professor McGonagall, die noch keinen Nachfolger für ihr Fach Verwandlung gefunden hatte und daher neben ihrer Direktorentätigkeit auch noch selbst unterrichtete und Professor Snape, der wieder Verteidigung gegen die dunklen Künste unterrichten durfte. Allerdings hatten beide zweifelsfrei unterschiedliche Motive, Hermine nicht anzusprechen aber es war trotzdem einer der seltenen Momente, in denen Hermine mit einer Entscheidung von Professor Snape zufrieden war.
Trotzdem war sie froh als sie den ersten Schultag hinter sich gebracht hatte und nachdem ihr abends im Gemeinschaftsraum noch einige Gryffindors persönlich gratuliert hatten, lies Hermine sich nur noch in einen der Sessel fallen und seufzte einmal schwer.
„Gar nicht so einfach, eine Heldin zu sein, was?“, fragte George grinsend.
„Ich bin keine Heldin!“, blaffte Hermine ihn an.
„Das siehst Du nicht ganz richtig, Hermine“, bemerkte Fred leichthin, „du willst vielleicht keine sein – wollte Harry auch nie, wenn ich mich recht erinnere – aber trotzdem bist du es.“
Hermine seufzte erneut. „Und was hab ich davon?“, fragte sie und gab sich die Antwort gleich selber: „Zwei tote Freunde und hunderte von Schülern, die mich pausenlos anstarren!“
„Tja, wie sagte doch schon Gilderoy Lockhardt so schön“, meinte George, „Ruhm ist ein falscher Freund!“
„Jetzt vergleicht mich noch mit diesem Hochstapler!“, sagte Hermine warnend.
„Keine Spur“, gab Fred zurück, „aber fandest du ihn nicht auch noch ganz toll – damals – bevor er sein Gedächtnis verlor.“
Hermine lief rot an. „Jeder macht mal 'nen Fehler“, sagte sie leise.
„Ja“, gluckste George, „das haben die Redakteure von der Hexenwoche auch gesagt.“
„Statt des Charmantestes-Lächeln-Preises bekommt er jetzt höchstens noch den Vollste-Bettpfanne-Preis“, stimmte Fred ihm zu.
„Apropos Lockhardt“, unterbrach sie Hermine um sich für die Sticheleien zu revangieren, „was ist eigentlich aus Eurem Scherzartikelladen geworden?“
„Naja“, erklärte George, „Scherzartikel waren in den letzten Monaten nicht so übermäßig gefragt. Immer wenn irgendwo einer von unseren Artikeln benutzt wurde, dachten alle, ein Todesser wäre appariert oder so was.“
„Die Nasch- und Schwänz-Leckerein liefen anfangs noch am besten“, fügte Fred hinzu, „aber nachdem an der Schule sowieso der halbe Unterricht ausfiel, brach dieser Geschäftszweig leider auch ein.“
„Und was ist mit diesen Haar…dingsbums?“, fragte Hermine.
„Haar-und Nägelwuchs-Chips!“, sagte George, „die stecken noch in der Entwicklung. Wir brauchten unbedingt mehr Artikel, die keine Geräusche machen und unabhängig vom Schulunterricht sind, also so etwas wie das Nasblutnougat aber selbst das können eigentlich nur Schüler gebrauchen.“
„Als erstes hatten wir es mit Furzwurzeln probiert aber der Schuss – im wahrsten Sinne des Wortes – ging nach hinten los“, grinste Fred.
„Furzwurzeln?“, wiederholte Hermine ungläubig.
Fred und George nickten gleichzeitig.
„Ja, sahen ganz unscheinbar aus – wie Mohrrüben eben“, erklärte George, „aber wir hätten die Wirkung des ganzen vielleicht in ihrem Zeitausmaß etwas beschränken sollen.“
„Ich glaube, ich brauch nicht zu fragen, wie diese Wirkung aussah?“, fragte Hermine.
„Ich denke nicht“, antwortete George grinsend. „Ich meine, wenn man weiß was Kotzpastillen bewirken ist die Wirkung von Furzwurzeln nicht ganz so schwer zu erraten, oder?“
Ginny verdrehte die Augen.
„Aber mal abgesehen davon, dass es ziemlich eklig ist“, fragte Hermine naserümpfend, „warum lief der Artikel denn nicht? Früher hätten Euch doch alle Jungs das Zeug aus den Händen gerissen!“
„Ja, haben sie ja auch“, bestätigte Fred, „aber im Gegensatz zu Nasblutnougat oder Kotzpastillen, die man ja zum Schwänzen gut gebrauchen kann, haben sie die Furzwurzeln nicht bei sich selber angewendet.“
„Wegen Blähungen wird man ja auch nicht krankgeschrieben, gelle!“, fügte George hinzu.
„Ja und?“, fragte Hermine, die nicht wusste, ob sie lachen oder schreien sollte.
„Naja, einer von unseren Kunden hat eine gepfefferte Portion von den Dingern zu Hause seinem Vater untergejubelt“, sagte Fred.
„Mann muss dazu sagen, dass es ein paar Stunden dauert, bis die Wirkung einsetzt“, unterbrach George ihn, „und unglücklicherweise arbeitet sein Vater im Ministerium und fuhr nach dem Essen zur Spätschicht.“
In Hermine stieg ein Grinsen auf.
„Nun, das wäre sicherlich auch noch nicht weiter schlimm gewesen“, erklärte Fred, „doch war er wohl ein ziemlich enger Mitarbeiter von Rufus Scrimgeour, dem Zaubereiminister und wie es das Unglück so wollte, besuchten beide in dieser Nacht den Premierminister der Muggels.“
Hermine hielt sich die Hand vor den Mund aber nicht vor Entsetzen sondern damit die Zwillinge ihr Grinsen nicht sahen.
„Vater hat uns erzählt, dass sie mal gerade fünf Minuten dort waren, als die Wirkung der Wurzeln einsetzte“, sagte George.
„Wenn die Erzählung stimmt, sind sämtliche Alarmanlagen in der Downing Street losgegangen und sie konnten gerade noch rechtzeitig disapparieren, bevor die Wachposten die Tür zum Büro des Premierministers durchbrachen“, erzählte Fred.
„Vater hat uns am nächsten Tag eine Muggelzeitung mitgebracht“, sagte jetzt Ginny, „in der stand, dass ein Wachposten berichtet hätte, dass alle dachten, Terroristen hätten ne Bombe hochgehen lassen oder so was aber der Premierminister war bemüht, es nicht an die große Glocke zu hängen.“
„Der Wachposten konnte sich nur nicht erklären, woher der Gestank kam“, fügte Fred lachend hinzu.
Hermine musste ebenfalls laut lachen. Zum allerersten Mal seitdem sie wieder erwacht war, musste sie richtig herzhaft Lachen und ihren Körper durchschüttelte es geradezu mit guter Laune als wäre eine alte, schwere Last von ihr abgefallen.
„Und ihr habt freiwillig den Verkauf der Furzwurzeln aufgegeben?“, fragte Hermine als sie sich wieder eingekriegt hatte und sich mit einem Finger die Tränen aus den Augen rieb.
„Nee“, gab George zu, „leider ist man dahintergekommen, was Ursache dieser Geschichte war und ein Mitarbeiter des Ministeriums stand plötzlich bei uns im Laden und konfiszierte alle Bestände an Furzwurzeln und hatte auch gleich noch ein, von Rufus Scrimgeour persönlich unterzeichnetes, Furzwurzeln-Produktionsverbot dabei.“
„Aha!“, sagte Hermine und lachte dabei immer noch.
„Und von da an kam dauernd irgendjemand vom Ministerium vorbei und schaute bei uns nach dem Rechten. So ließ sich einfach nichts mehr richtig verkaufen“, meinte Fred.
„Heißt das, ihr seid Pleite?“, fragte Hermine besorgt.
„Iwo“, gab George zurück, „der Laden ist nur geschlossen, bis sich die Lage etwas beruhigt hat. Jetzt wo Voldemort weg ist, wird die Marktlage bestimmt bald besser. Wir machen jetzt unserer UTZe nach und nächsten Sommer gibt’s die große Wiedereröffnung!“
Hermine lächelte die beiden kopfschüttelnd an. Zwar fiel es ihr schwer, genauso gute Laune zu bekommen wie die beiden sie anscheinend hatten, aber ohne Frage war es das Beste für sie, dass Fred und George hier waren. Zwar kein Ersatz aber doch zumindest Trostpflaster für Ron und Harry.

Es waren mittlerweile kaum noch andere Schüler im Gemeinschaftsraum der Gryffindors. Nur in der Nähe des Kamins saß noch eine Gruppe, bei der unter anderem Dean Thomas dabei war doch auch diese Gruppe schien sich langsam aufzulösen, um in die Schlafsäle hinauf zu gehen. Unter ihnen war auch ein Junge, der Hermine gänzlich unbekannt vorkam. Er war groß gewachsen, hatte mittellange Haare, deren Farbe irgendwo zwischen blond und dunkelblond lag und für einen Jungen relativ weiche Gesichtszüge, was ihn auf Anhieb sympathisch wirken lies, selbst wenn er - wie jetzt - nicht einmal lächelte. Wie die anderen Jungs an seinem Tisch stand er auf, um zu der Treppe zu den Schlafsälen zu gelangen, doch noch während er sich aus seinem Sessel erhob, drehte er seinen Blick zu Hermine. Für einen kurzen Moment trafen sich ihre Blicke – er hatte blaue Augen -, dann schaute Hermine möglichst belanglos weg. Während der Junge zur Treppe ging fragte Hermine sich, ob sie ihn wirklich noch nie gesehen hatte oder ob das vielleicht nur Folgen ihrer schweren Verletzung waren. Aber eigentlich waren ihr sonst noch keine Erinnerungslücken aufgefallen. Sie traute sich aber nicht, Ginny – und schon gar nicht Fred und George – danach zu fragen und so verabschiedete sie sich bis zum nächsten Tag in den Mädchenschlafsaal.

Das Frühstück am folgenden Tag verlief wesentlich ruhiger, mit der Ausnahme, dass eine Gruppe Erstklässler unbedingt ein Autogramm wollte und so ging Hermine mit guter Laune in die erste Unterrichtsstunde – Verwandlung bei Professor McGonagall. Wie in allen Fächern, so musste Hermine auch hier mit einem Platz ziemlich weit hinten im Raum Vorlieb nehmen, was ihr zwar gar nicht passte, in Anbetracht ihres späten „Dazustossens“ zur Klasse aber unvermeidlich war. Neben ihr saß Ginny und das war in ausnahmslos allen Fächern so. Hermine glaubte, dass Professor McGonagall dafür gesorgt hatte doch sie fragte Ginny nicht danach, denn in jedem Fall war sie froh um diese Tatsache.
Während Professor McGonagall erläuterte – zunächst nur theoretisch – wie man eine Toilette in ein Bett verwandelt, was durchaus bei mehreren Schülern einen gewissen Ekel hervorrief, lies Hermine ihren Blick durch den Klassenraum schweifen und plötzlich erblickte sie vor sich, ganz vorne in der ersten Reihe, den blonden Jungen vom Vorabend. Eine ganze Weile betrachtete sie ihn von hinten und überlegte, ob sie ihn wirklich nicht kannte, dann fasste sie sich ein Herz und stieß Ginny mit dem Ellenbogen an.
„Kannst Du mir mal sagen wer der Junge da vorne ist?“, flüsterte sie ihr zu.
„Wer?“, fragte Ginny und folgte Hermines Blick durch die Reihen nach vorne. „Ach der“, sagte sie dann, „das ist Henrik Leighton. Hab noch nicht viel mit ihm zu tun gehabt. Er hat das Schuljahr mit uns zusammen angefangen. Ich glaube er ist vorher in Durmstrang gewesen. Sein Vater ist einer der allerbesten Auroren und war dort jahrelang eingesetzt. Jetzt haben sie ihn wieder zurück ins Ministerium geholt, weil letztes Jahr so viele Auroren gestorben sind und das Zaubereiministerium unterbesetzt ist. Soweit ich weiß leitet er irgendeine Spezialeinheit, die die übriggebliebenen Todesser jagen und nach Askaban bringen sollen. Das weiß ich aber auch nur von meinem Vater.“
„Eine Spezialeinheit?“, fragte Hermine.
„Ja, aber keiner weiß, wer ihr angehört oder wann sie ihre Tätigkeit aufnimmt, selbst Vater nicht. Er meint, dass wahrscheinlich nicht nur Auroren dazugehören aber sicher ist er sich nicht. Angeblich ist Rufus Scrimgeour der Einzige, der genau darüber unterrichtet ist.“
„Und er?“, fragte Hermine und blickte auf Henrik Leighton.
„Öh, nichts besonderes“, erwiderte Ginny, „benimmt sich ziemlich unauffällig. Ist zumindest nicht arrogant, falls Du das vermutest.“
Hermine nickte bloß und blickte wieder zu Henrik Leighton, der sich gerade einige Notizen in sein Heft machte, dann aber urplötzlich seinen Kopf nach hinten drehte und ohne Umschweife Hermine direkt in die Augen blickte. Für einen Moment setzte Hermines Herzschlag aus, dann senkte sie schnell ihren Blick auf den Tisch und tat so, als würde sie sich selber Notizen machen. Nach einigen Sekunden blickte sie wieder auf und zu ihrer Erleichterung stellte sie fest, dass ihr neuer Klassenkamerad jetzt selber wieder eifrig schrieb.

Plötzlich tauchten wie aus dem Nichts ein Klorollenhalter und die dazugehörige Klobürste auf ihrem Tisch auf, genauso wie bei Ginny und allen anderen Schülern in der Klasse. Hermine war so geistesabwesend gewesen, dass sie einen Moment brauchte, bis sie merkte, dass dieses Teil des Unterrichts von Professor McGonagall war.
„Bevor wir mit dem Bett selber anfangen“, sagte sie, „kümmern wir uns erst einmal um die Bettwäsche. Und nicht vergessen: Klorollenhalter wird Kissen und Klobürste Decke – nicht umgekehrt! Und keine Angst, die Gerätschaften auf ihren Tischen sind ausnahmslos unbenutzt. Bitte, probieren sie’s!“
Augenblicklich richteten alle Schüler ihre Zauberstäbe auf Klorollenhalter und Klobürste und versuchten sie in Bettwäsche zu verwandeln. Obwohl Hermine nicht aufgepasst hatte und einen Moment brauchte, bis sie begriff, was sie tun sollte, war sie wie üblich als eine der ersten fertig während andere Schüler ihre liebe Mühe mit dem Verwandlungszauber hatten. Neville verwandelte den Klorollenhalter gerade mal in ein Geschirrtuch und bei einem Slytherin bestand die Bettdecke nicht nur aus den gleichen pieksigen Borsten wie die Bürste sondern hatte auch noch einen Stiel.
Plötzlich gab es aus der ersten Reihe ein lautes Gejohle und Hermine sah, wie einige Mitschüler aufgeregt um Henrik Leighton herumtanzten und versuchten, ihm über die Schultern zu gucken, während er anscheinend bemüht war, sie genau davon abzuhalten. Doch Plötzlich riss ihm einer der Mitschüler das Kissen aus dem Arm, das er gezaubert hatte und wedelte damit in der Luft herum. „Henrik liebt Hermine, Henrik liebt Hermine!“, brüllte er dabei durch die ganze Klasse und jetzt erkannte Hermine warum: Auf dem Kissen stand deutlich ein I, ein Herz und Herm... geschrieben. Die restlichen Buchstaben waren anscheinend mit einem Reinigungszauber hastig unkenntlich gemacht worden.
Hermine war vollkommen irritiert und sie wusste nicht im Geringsten, was sie tun sollte. Reflexartig blickte sie zu Henrik Leighton, der sie mit schockiertem Blick ansah und dann versuchte, sein Kissen wiederzubekommen. Doch als er den Mitschüler erreicht hatte, warf der es weiter zum nächsten und als er diesen erreicht hatte, warf der es wieder zum nächsten und so ging es munter weiter. Die ganze Klasse war laut am Johlen, nur Hermine und Ginny beteiligten sich nicht daran. Hermine war immer noch ziemlich durcheinander aber nun wieder klar genug, um zu reagieren. Als das Kissen wieder einmal von einem Schüler zum nächsten geworfen wurde, richtete sie ihren Zauberstab darauf und rief: „Accio, Kissen!“ Das Kissen machte in der Luft kehrt und flog Hermine quer durch den ganzen Raum direkt in die Hände. Plötzlich herrschte Stille in der Klasse. Henrik Leighton eilte zu Hermines und Ginnys Tisch und blieb davor stehen, mit hochrotem Kopf und noch roteren Ohren.
„Bitte!“, sagte Hermine und hielt ihm das Kissen hin. Er schaute sie kurz verschüchtert an und Hermine versuchte ihn mit einem Lächeln aufzumuntern doch Henrik Leighton war derartig verstört, dass er nur das Kissen nahm, sich umdrehte und schnell zu seinem Platz zurückeilte. Noch während er ging rief die Stimme eines Slytherin: „Eieiei, was seh' ich da, ein verl…“
„Silencio!“, rief Hermine und hielt ihren Zauberstab in Richtung des Jungen, dessen Stimme augenblicklich versiegte und der nun seinerseits zum Gespött der Klasse wurde.
Professor McGonagall blickte kurz zu Hermine und dabei huschte ein kurzes, kaum merkliches Lächeln über ihr Gesicht, dann wandte sie sich an Hermines Opfer. „Kommen Sie nach der Stunde zu mir, dann bringen wir das wieder in Ordnung. Ich glaube solange können wir Ihre mündliche Beteiligung am Unterricht entbehren.“

Wenig später schellte es zur Pause. Henrik Leighton war als Erster aus dem Klassenraum verschwunden und in allen weiteren Gelegenheiten, in denen er Hermine über den Weg lief, vermied er es stets auch nur ungefähr in ihre Richtung zu gucken. Umso überraschter war Hermine, dass er ihr plötzlich hinterhergelaufen kam, als sie alleine auf dem Weg zum Abendessen war.
„Hermine!“, rief er, als sie gerade am Fuß der Treppe in der Eingangshalle angekommen war.
Hermine wirbelte herum, weil sie die Stimme nicht kannte, die nach ihr rief und als sie erblickte, wer es war, machte sie das ein bisschen nervös. „Ja?“, sagte sie trotzdem mit fester Stimme.
Henrik Leighton kam zu ihr heran. „Ich wollte mich nur entschuldigen…“, sagte er und man merkte, dass es ihm schwer fiel, „…wegen vorhin!“
„Wofür denn?“, fragte Hermine und lächelte ihn an.
„Na, für die Sache mit dem Kissen“, sagte Henrik leicht irritiert.
„Schon klar“, sagte Hermine, „ich meine nur ob es da überhaupt einen Grund gibt, sich dafür zu entschuldigen?“
„Ich weiß ja selbst nicht, wie das passiert ist“, sagte Henrik hastig, „ich hab ganz normal den Klorollenhalter in ein Kissen verwandeln wollen. Keine Ahnung wie die Buchstaben darauf gekommen sind.“
„Na, da hab ich ja noch Glück gehabt, dass es nicht auf dem Klorollenhalter stand, was?“, fragte Hermine lächelnd und Henrik Leighton lächelte zurück und dabei lächelte nicht nur sein Mund sondern sein ganzes Gesicht und seine Augen leuchteten so, dass ein ganz besonderer Reiz von ihnen ausging. Hermine spürte, wie sich plötzlich ihr Herzschlag beschleunigte doch genau im selben Moment dachte sie an Ron und schnell wandte sie ihren Blick von Henriks Augen ab. Einen Moment herrschte betretendes Schweigen dann sagte Henrik:
„Ich hab mich ja noch gar nicht vorgestellt. Ich bin Henrik Leighton!“. Er hielt Hermine die Hand hin, die sie ergriff und entgegnete. „Freut mich. Hermine Granger!“
„Oh, ich weiß natürlich wer Du bist“, sagte Henrik, „ich bin echt stolz darauf, dass Du im gleichen Jahrgang auf der gleichen Schule bist wie ich.“
„Tatsächlich?“, fragte Hermine.
„Ja!“, sagte Henrik und er unterbrach sich, weil er an Hermines Reaktion merkte, dass diese Bemerkung ziemlich daneben gewesen war. „Ich meine, ich weiß natürlich nicht, was alles so stimmt – in den Zeitungen steht ja bestimmt auch ne Menge Mist – aber mein Vater hat Deinen Namen auch schon mal erwähnt und…“, er stockte erneut, „…ach, vergiss einfach, was ich gesagt habe.“ Und urplötzlich huschte er an Hermine vorbei und verschwand Richtung Speisesaal.
Ein bisschen stand Hermine da, wie bestellt und nicht abgeholt und für einen Moment fragte sie sich, ob dieser Henrik ganz einfach unverschämt oder einfach nur zu schüchtern war. Doch ein ganz kleines bisschen erinnerte sie das auch an Ron, der immerhin Jahre für ähnliche Bemerkungen wie die von Henrik Leighton eben gebraucht hatte.
„Hey Hermine, schon gegessen?“, rief plötzlich die Stimme von Fred Weasley, der mit seinem Bruder George und Ginny gerade die Treppe hinunter kam.
Hermine schüttelte den Kopf, während sie zu ihr hinunter kamen.
„Gut, dann komm mit“, sagte Fred, „wir haben den aktuellen Tagespropheten dabei, da steht was drin, was Dich interessieren dürfte.“


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Schon als mir zum ersten Mal klar wurde, dass Bücher von Menschen geschrieben werden und nicht einfach so auf Bäumen wachsen, stand für mich fest, dass ich genau das machen wollte.
Joanne K. Rowling