von lütfen
Am nächsten Tag begann der Unterricht wieder und Hermine und Draco gingen gemeinsam zum Frühstück in die große Halle.
Auch am Abend zuvor waren sie gemeinsam in die Halle gekommen, doch trennten sie sich ziemlich schnell voneinander um keinesfalls schon am Abend Aufsehen zu erregen.
Wirklich Sinn hatte dies eigentlich nicht ergeben, denn zum Frühstück gingen sie Hand in Hand und Draco begleitete Hermine bis zu ihrem Platz, an dem er sie mit einem Kuss verabschiedete.
Sowohl Hermine als auch Draco hatten Schwierigkeiten sich das Lachen zu verkneifen, als einem Drittel der Schüler das Besteck aus der Hand fiel und die anderen mit offenem Mund die Szenerie beobachteten.
Draco setzte sich neben Blaise und die beiden grinsten beim Anblick Pansy Parkinsons, die angefangen hatte zu hyperventilierten, als sie Hermine und Draco gesehen hatte.
Hermine unterhielt sich mit ihren Freunden und ging anschließend in ihren Unterricht. Verteidigung hatten sie nicht mit den Slytherins, weshalb sie Draco wohl erst nach dem Mittag sehen würde.
Hermine war begeistert von Professor Lupins Unterricht und zauberte ihren Mitschülern ein Lächeln auf die Lippen, als sie wie in ihrem ersten Schuljahr auf ihrem Platz herum hüpfte und wie wild mit dem Arm fuchtelte, wenn sie eine Antwort wusste.
Nach der Mittagspause hatten sie eine Doppelstunde Zaubertränke gemeinsam mit den Slytherins.
Draco war sich eigentlich sicher, dass Hermine in seiner Nähe sitzen würde, doch nach einem kurzen Kuss, der von Snapes Erscheinen unterbrochen wurde, setzte sie sich auf ihren Stammplatz zwischen Harry und Ron. Draco war etwas enttäuscht, merkte er doch, wie sehr er an Hermines ständige Anwesenheit gewöhnt war und war weniger begeistert, dass sie Harry und Ron ihm vorzog.
Nachdem alle eine Probe ihres Trankes abgegeben hatten, packte Hermine ihre Tasche zusammen und wollte schon mit dem wartenden Draco zu ihrer gemeinsamen Arithmantikstunde aufbrechen, als Snape sie zurück rief. „Miss Granger, Sie bleiben noch einen Augenblick. Mister Malfoy, Sie werden vorgehen und ihrem Professor mitteilen, dass Miss Granger sich verspäten wird, da sie noch etwas mit mir zu besprechen hat.“
Draco nickte ergeben, hatte er doch gehofft wenigstens ihren unterbrochenen Kuss nachholen zu können, bevor sie wieder in den Unterricht mussten.
Er fügte sich und ließ Hermine alleine zurück. „Setzen Sie sich Miss Granger!“ Hermine setzte sich und sah ihn abwartend an. „Wie ich sehe, befinden Sie und Draco sich in einer festen Verbindung ?!“ Hermine war sich nicht sicher, ob sie auf diese Äußerung, die eher Feststellung als Frage war, antworten sollte und nickte nur.
Es war ihr mehr als unangenehm mit Snape über ihre Beziehung zu sprechen. „Ich muss sagen, ich bin etwas verwundert über diese Tatsache. Ich habe wohl gemerkt, dass sie sich mit ihm arrangiert zu haben schienen, doch schob ich dies auf ihre gemeinsame Wohnsituation. Wie kam es zu diesem Sinneswandel zwischen Ihnen.“
Hermine schluckte. „Verzeihen Sie Sir, doch wüsste ich nicht, warum sie die genauen Umstände unserer Beziehung interessieren sollten! Ich möchte ungern mit Ihnen über solche Dinge sprechen, denn mir scheint dies ginge über die normalen Lehrer- Schüler- Gespräche hinaus.“
Snapes Lippen kräuselten sich und Hermine glaubte ein Grinsen zu erkennen. „Ich bin Dracos Pate und durchaus interessiert an seinem Privatleben.“ Hermine lächelte ihn höflich an. „Ich bin mir dieser Tatsache durchaus bewusst, doch kann ich mir immer noch nicht erklären, warum sie mich diese Dinge fragen und nicht Draco.“
Snape lächelte sie nun offen an und Hermine glaubte, soeben das achte Weltwunder entdeckt zu haben. Sie sah ihn mit offenem Mund an und musste zu ihrer größten Verwunderung feststellen, dass er recht attraktiv war, wenn er ein echtes Lächeln im Gesicht trug. Dennoch war ihr dies alles unheimlich. „Ähm Sir, ist alles in Ordnung? Brauchen Sie Hilfe?“ In ihren Gedanken glaubte sie, dass er anscheinend genug Hilfe erhalten hatte, jedoch eher in Form von Pillen und Pulverchen, die sich scheinbar weniger gut miteinander zu vertragen schienen. „Danke Miss Granger, aber ich versuche lediglich freundlich zu sein. Ich habe keine verwirrenden Medikamente zu mir genommen, die mich in meinem Wesen beeinflussen.“
Bevor Hermine irgendetwas dagegen tun konnte, tat sie etwas sehr Gefährliches. Sie sprach aus, was sie dachte. „Sicher?“ Sie schlug sich die Hände vor den Mund und war froh, dass Snape sie wieder spöttisch betrachtete.
Zu ihrem größten Glück, schien Snape wohl doch etwas geschluckt zu haben, denn sie verlor keine Punkte und erhielt keine Strafarbeit. „Ja, ich bin mir sicher, Miss Granger. Ich kehre nun wieder zu dem eigentlichen Thema zurück, sollten Sie keine weiteren Fragen an der Verträglichkeit meiner Medikamente mehr haben.“
Hermine lächelte verunsichert und suggerierte ihm damit, dass sie keine weiteren Fragen hatte. Zumindest keine, bei denen sie glaubte eine ehrliche Antwort zu erhalten.
Sie war völlig überfordert. Ein lächelnder, freundlicher ( zumindest für seine Verhältnisse) Snape war ihr unheimlicher, als ein nächtlicher Ausflug in den verbotenen Wald, bewaffnet mit einem Küchenmesser und in Begleitung Kreachers, der sie jeden Moment einem der unzähligen Monster ausliefern konnte.
„Sehr schön, Miss Granger, dann komme ich jetzt zu dem Grund, weshalb Sie hier sitzen. Ich möchte mit Ihnen über Draco sprechen. Wie mir scheint, sind Sie beide sich näher gekommen und ich möchte Sie eindringlich warnen, irgendwelche Dummen Spielchen mit ihm zu spielen, verstanden?“ Snape sah sie kalt und warnend an. Hermine sah ihn entgeistert an. „Sir, darf ich ihnen doch noch eine Frage stellen? Ist es nicht eigentlich so, dass der Vater der Frau, dies dem Freund sagt und nicht der Vater des Mannes die Frau vor Spielchen warnt?“
Snape schmunzelte. Eigentlich war ihm dieses Mädchen ganz sympathisch. Sie bezeichnete ihn als Dracos Vater, was doch ziemlich gerissen war, so konnte sie bei ihm Pluspunkte sammeln, doch er glaubte nicht, dass sie dies beabsichtigte. „Hat ihr Vater nicht mit Draco gesprochen, Miss Granger?“ Sie zuckte die Schultern. „Da müssen Sie schon Draco fragen, Sir. Die beiden und meine Mutter haben sich über so ziemlich alles unterhalten, ob da eine Warnung dabei war, kann ich ihnen nicht sagen, aber ich denke eher nicht. Meine Eltern wissen, dass ich eine hervorragende Menschenkenntnis habe und noch dazu ziemlich klug bin. Sie denken, ich wüsste, auf was ich mich einlasse.“
Snape nickte. Dieses Mädchen hatte ein sehr ausgeprägtes Selbstvertrauen und Humor, das musste er ihr lassen. „Wissen Sie das Miss Granger? Wissen Sie worauf Sie sich bei Draco einlassen? Draco hatte ein schweres Leben, er hat Fehler begangen, die nicht mehr rückgängig gemacht werden können. Denken Sie denn, dass Sie damit umzugehen wissen? Er hat niemals eine so unbeschwerte Kindheit gehabt, wie Sie.“
Hermine dachte nach. „Irgendwie klingt das, als würden Sie ihn mir ausreden wollen, Sir, aber ja ich denke, dass ich das kann. Draco hatte eine schwere Zeit, aber er ist ein wundervoller Mensch und ich denke, dass er das zum Teil Ihnen zu verdanken hat. Ich weiß, wie furchtbar sein Vater war, aber Sie waren Ihm eine Stütze und ich glaube er liebt Sie, wie keinen anderen. Ich denke irgendwie muss ich Ihnen dankbar sein. Ohne Sie wäre er wahrscheinlich gar nicht so, wie er heute ist. Also: Danke!“
Snape grinste. „Verzeihen Sie Miss Granger, wenn ich mir das erlaube zu sagen, aber ihr Liebesleben mit ihm scheint ausgezeichnet zu sein, wenn Sie in so hohen Tönen von mir sprechen.“
Auch Hermine grinste, ging jedoch nicht darauf ein. Das war nichts, was Sie mit ihrem Professor bereden wollte.
„Um auf ihre Frage zurück zu kommen, Sir, die haben Sie sich teilweise selbst beantwortet. Denken Sie denn ich würde ihn mit zu mir nehmen und meinen Eltern vorstellen, wenn ich nichts für ihn empfinden würde? Ich weiß, wir waren noch nicht zusammen, als ich ihn bat, mich zu begleiten, aber er hat den ersten Schritt gemacht und ich kann Ihnen versichern, dass ich Draco sehr gerne hab!“
Snape fiel auf, dass sie nicht einmal von Liebe gesprochen hatte, seit sie über dieses Thema sprachen. Einerseits fand er dies gut, denn er war sich nicht sicher, ob man in so kurzer Zeit schon lieben konnte und er schätzte es, dass sie damit nicht leichtfertig umging, andererseits fürchtete er, dass es bei Draco durchaus Liebe war. Er hatte ihn selten so von einer Frau sprechen hören und war sich sicher, dass er Hermine Granger bereits als die nächste Hermine Malfoy im Kopf hatte. Er hoffte, dass diese seine Gefühle erwiderte und das er nichts überstürzen würde.
„Vielleicht lehne ich mich zu weit vor, doch möchte ich noch eines wissen, bevor ich Sie entlasse: Lieben Sie ihn?“
Hermine sah ihn erschrocken an. „Ich denke auch, dass Sie sich da zu weit vorlehnen Sir, aber ich weiß, dass Sie und Draco füreinander eine Menge empfinden und Sie um ihn besorgt sind, daher will ich ehrlich sein: Ich weiß es nicht!“
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