von lütfen
Draco war verwirrt. Hermine ließ am nächsten Tag nichts über ihren Kuss verlauten und dass obwohl es definitiv mehr, als ein einfacher Silvesterkuss war. Auf jeden Fall von seiner Seite aus.
Hermine war am Morgen aufgestanden und hatte ihn freudestrahlend geweckt. (Draco war sich sicher, dass sie irgendwo Katertränke bunkerte)
Sie hatte ihn behandelt wie jeden Tag und Draco hatte nicht gewusst ob es gut gewesen wäre, sie darauf anzusprechen.
Hermine war an diesem Tag unbeschreiblich gut gelaunt. Sie hatte einen erstaunlich realistischen Traum gehabt, der sie beflügelte und den ganzen Tag ein Lächeln auf ihr Gesicht zauberte.
Das einzige was ihre gute Laune trübte, war Dracos Verhalten. Er war ihr gegenüber freundlicher als sonst und sie spürte seine Blicke auf ihr häufiger als sonst.
Maria zauberte den Schlafgästen ein leckeres Frühstück und Draco half ihr wieder einmal dabei, was Ron dazu veranlasste, Draco mit doofen Kommentaren zu nerven.
Draco ging darauf nicht ein, als Ron den Mund mal wieder nicht halten konnte. „Hey Malfoy, du bist so geübt in der Küche, du kannst später deine Frau arbeiten lassen und selbst zu Hause bleiben.“
Draco erwiderte nichts, obwohl es ihm auf der Zunge brannte Ron mitzuteilen, dass weder seine Zukünftige, noch er selbst arbeiten gehen müsste, da er, selbst ohne das Erbe seiner Eltern, genug Geld für mindestens zwanzig luxuriöse Jahre hatte.
Maria jedoch funkelte Ron wütend an. „Ich denke, junger Mann, dass Draco einfach um ein vielfaches besser erzogen zu sein scheint, als du. Mir kommt es jedoch nicht so vor, als wäre das die Schuld deiner Eltern, denn all deine anderen Geschwister beteiligen sich an den Aufräumarbeiten wegen eurer gestrigen Party.“
Ron war knallrot geworden und verließ die Küche. Tatsächlich hatte nur er faul herum gelungert und war den anderen auf die Nerven gefallen, während Fred und George gemeinsam den Abwasch gemeistert hatten und die anderen Gäste das Haus wieder in Schuss brachten.
Nach einiger Zeit waren Maria und Draco allein in der Küche. „Los Draco, erzähl mir was dich bedrückt!“
Draco war etwas verdutzt, ließ sich das jedoch nicht anmerken. „Ich weiß nicht was du meinst, Maria. Mich bedrückt nichts.“
Maria lächelte milde. „Ich kenne dich noch nicht lange, doch du wirktest immer so als hättest du alles im Griff, aber heute nicht. Du bist nachdenklich und ungewöhnlich freundlich zu Hermine und nervös bist du in ihrer Gegenwart auch. Ich brauche kein Hellseher zu sein, um zu wissen, dass mit euch beiden etwas nicht stimmt. Zumindest mit dir nicht, denn Hermine wirkt heute noch fröhlicher als sonst.“
Draco seufzte. Er war schlecht darin, seine Gefühle und Gedanken über Empfindungen anderen Leuten mitzuteilen. Allerdings gab er zu, dass er Maria vertraute. Sie war unglaublich verständnisvoll ihm gegenüber und auch ziemlich weise, wie er fand. Noch einmal seufzte er. „Ich mag Hermine!“ Das brachte Maria zum Lachen. „Nein, wirklich? Das war das letzte, was ich vermutet hätte!“
Draco warf ihr einen bösen Blick zu. „Ich war ja noch gar nicht fertig. Also, ich mag Hermine, ich begehre sie, aber sie ist eine der wenigen Freunde, die ich habe und ich will ihr nicht zeigen, dass ich sie mag, weil sie mir als Freundin zu wichtig ist.“
Maria nickte verstehend. „HM, ich weiß was du meinst, aber vielleicht rückst du mal mit deinem wirklichen Problem raus und tust nicht so, als wärst du der trottelige, verliebte beste Freund von Mia, den Part hat dieser Ron schon inne. Was bringt dich dazu zu glauben, Hermine empfinde nicht genauso, wie du?“
Draco lachte. Die Frau besaß Menschenkenntnis! „Wie haben uns geküsst.“
Maria strahlte, dann runzelte sie verdutzt ihre Stirn. „Aber das ist doch großartig! Euer erster Kuss und du zweifelst an ihren Gefühlen.“
Draco hatte ein ausdrucksloses Gesicht. „Es war unser zweiter Kuss. Sie hat mich in Hogwarts geküsst, als sie vor Weasley´s Liebesgeständnis flüchtete und gestern Nacht, weil Neujahr war.“
„Aber Draco, dann ist doch alles gut! Wenn Mia dich zweimal küsst, scheinst du das nicht nur gut zu beherrschen, sie wird dann wohl ebenfalls Gefühle für dich haben.“
Draco seufzte wieder. „Eben nicht. Sie hatte immer einen Grund mich zu küssen. Nicht weil sie wirklich wollte, sondern weil sie eine Ausrede für den Hohlkopf brauchte und sie eine Tradition beibehalten wollte. Sie hat mich nie geküsst, weil sie Lust darauf hatte.“
Maria dachte nach. „Weißt du Draco, ich arbeite schon viele Jahre hier und habe Mia aufwachsen sehen. Sie war gerecht und tat immer das, was sie für richtig hielt. Ich denke nicht, dass sie dich küsst, weil sie irgendwelche Ausreden brauchte. Ich denke sie hat das andere als Ausrede genutzt, um dich zu küssen.
Denkst du nicht, sie hätte etwas anderes tun können, als dich zu küssen, um Ronald loszuwerden? Sie hätte auch ebenso gut jemand anderen gefunden, der ihr ihren alljährlichen Neujahrskuss gibt, da kennt sie nichts, aber beide Male hat sie die Gelegenheit dazu genutzt dich zu küssen!“
Draco hoffte wirklich, dass sie damit Recht hatte. „Aber warum tut sie jetzt so, als wäre nichts gewesen? Sie ist genau, wie all die Tage zuvor.“
Wieder dachte Maria einen Moment nach bevor sie ihm antwortete. „Hast du mitbekommen, ob Mia etwas getrunken hat?“ Draco nickte. „Ja hat sie, aber nicht so viel, dass sie nicht mehr wusste, was sie tut. Vielleicht ein paar Bier und zwei, drei Gläser Whiskey. Das ist fast nichts.“
Maria grinste. „Für dich vielleicht, aber nicht für Mine. Sie verträgt wirklich nichts und ich denke entweder hat sie es vergessen...“ Bei diesen Worten, blickte Draco sie zweifelnd an. Man vergisst keinen Kuss von Draco Malfoy! „...oder sie hält das ganze für einen Traum. Realität und Fantasie liegen oftmals nahe beieinander.“
Draco sah nun noch ratloser aus, als zuvor. „Und was soll ich jetzt tun? Ich kann schlecht hingehen und sagen ´hey Granger, ich li...mag dich und nach der deftigen Knutscherei gestern, dachte ich, du mich auch´, oder wie? Das kann ich nicht bringen. Ein Draco Malfoy läuft keiner Frau hinter her.“ Maria runzelt wieder die Stirn. „Hat ein Draco Malfoy jemals eine Frau geli.. gemocht?“
Draco wusste nach dem Gespräch noch viel weniger, was er tun sollte, als davor. Er verbrachte den ganzen Tag mit Blaise und wollte abends einfach seine Ruhe haben, doch Hermine kam ihm fies grinsend entgegen. „Hallo Draco! Na wie geht’s dir?“
Draco besah sie argwöhnisch. „Granger, wir haben uns den ganzen Tag gesehen und du solltest wissen, dass es mir nie gut geht, wenn Potter und Weasley in meiner nähe sind. Die zwei sind wie Dumm und Dümmer, wobei ich zugeben muss, dass Potter dabei wohl Dumm ist.“ Hermine grinste. Sie hatte kurz nach Weihnachten mit Draco diesen Film gesehen und er fand ihn einfach furchtbar. Hermine hatte sich auf Grund seiner Äußerungen kaum eingekriegt vor Lachen und musste jetzt wieder an sein ungläubiges Gesicht denken.
„Das ist schade Draco. Wir beide haben heute noch was vor, das weißt du doch, oder?“
Draco sah sie verwundert an. Er hatte mit ihr einiges vor, doch er bezweifelte, dass sie das selbe meinte. Er sagte nichts. „Du hast eine Wette verloren, schon vergessen? Wir gehen heute alle gemeinsam in eine Karaoke- Bar.“ Draco stöhnte. „Was heißt alle?“ Hermines Grinsen wurde breiter. „Das heißt Du, ich, Harry, Ron, Ginny, Lavender, Pavarti, Luna, Fred, George, Charlie, Tony und Blaise. Toll nicht? Alle wollen mit. Maria hat sogar angeboten auf Luca aufzupassen, damit Blaise mit kann.“
Draco biss die Zähne zusammen. „Das ist ja wirklich nett!“
Draco entschloss sich ohne großes Trara mitzugehen und notfalls einige Obliviate loszulassen, sollte er wirklich singen müssen. Eigentlich wunderte es ihn, dass er daran nicht mehr gedacht hatte, obwohl Hermine ihm in den letzten Tagen dauernd beliebte Karaoke- Songs vorgespielt hatte, damit er keine Ausrede hatte um nicht mit singen zu müssen.
Die Jugendlichen machten sich abends fertig und gingen munter schwatzend los zur Karaoke- Bar. Hermine schmunzelte als sie sah, wie Blaise seinen Bruder verabschiedete. Er schien sich wirklich Sorgen zu machen und redete auf den kleinen Luca ein, dass er es vermeiden sollte, aus Versehen irgendwelche Zauber auszuführen, da die Muggel sein Chaos nicht beseitigen konnten.
Da die Gruppe recht groß war, bildeten sich auf dem Weg zur Bar kleine Grüppchen. Hermine war enttäuscht, dass Draco sich von ihr fernzuhalten schien und bekam schon Angst, als sie Ron auf sich zukommen sah. Scheinbar blieb ihr panisches Gesicht nicht unbemerkt und Fred hakte sie bei sich unter. Ron schien mit Hermine allein reden zu wollen und wand sich ab. Etwas überrascht sah sie zu Fred. „Was guckst du denn so Minchen? Dachtest du wir merken nicht, dass du kein Interesse an Roni- Spätzchen hast? Ich bin ja manchmal fies, aber du sahst gerade ziemlich ungesund aus und ich will doch kein Unwohlsein zu verschulden haben.“
Hermine sah ihn skeptisch an und bevor sie etwas sagen konnte, sprach Fred schon weiter. „Ja, ich weiß mit den Nasch- und Schwänzleckerein können manchmal eventuell ein paar Krankheitssymptome auftauchen, aber meistens wollen das die Einnehmenden tatsächlich bewirken. Spaß bei Seite Mine, du solltest mit Ron reden. Er ist fest davon überzeugt, ihr beide gehört zusammen. Ich vermute mal, er hat bereits Namen für eure acht Kinder ausgesucht. So was wie Adalberta, Margot, Rasputin oder Leopold. Na ja ich vermute mal, die könnt ihr alle nehmen. Ihr werdet ja genügend benennbare Exemplare haben.“
Hermine sah ihn völlig schockiert an. „Bist du verrückt? Lass so was bitte nie in Gegenwart Rons los, ja. Er denkt noch das kommt von mir! Aber mal ehrlich, was soll ich ihm denn sagen? ´Hey Ron mein allerbester Fast- Bruder, ich hoffe du weißt, dass ich niemals nie Interesse an dir haben werdet, was die sexuelle Art betrifft, aber trotzdem noch einen schönen Tag!´ Das kann ich nicht bringen! Ich will unsere Freundschaft nicht zerstören.“
Fred sah sie ungläubig an. „Sorry Minchen, aber eure Beziehung momentan kann man kaum als Freundschaft bezeichnen. Du gehst ihm immer aus dem Weg und er ist wie besessen von dir. Sucht dir vielleicht einfach einen Freund und sei nie wieder solo. Bei deinem Aussehen dürfte es dir nicht allzu schwer fallen und wenn doch, stehe ich dir jederzeit zur Verfügung. Ich habs nicht so mit Kindern, weißt du, ich will maximal fünf, darunter vielleicht ein Zwillingspaar.“
Hermine lachte.
Fred hatte Recht, so konnte es nicht weitergehen. Entweder ein Gespräch, oder eine Beziehung, obwohl sie wohl leider das Gespräch würde suchen müssen.
Sie waren in der Bar angekommen, in der es nicht sonderlich voll war. Es waren nur noch sechs andere Personen anwesend, vier junge Studenten und zwei Frauen mittleren Alters.
Draco setzte sich diesmal absichtlich in Hermines Nähe. Er hatte sich gedacht, dass sie vielleicht seine Gesellschaft suchen würde, wenn er sich von ihr fernhielt, doch das hatte sie nicht getan. Stattdessen wurde sie diesmal von einem der Weasley- Zwillinge vor dessen besessenem Bruder errettet und die beiden schienen sich mehr als gut unterhalten zu haben.
Draco wollte sichergehen, dass sich jetzt niemand anderes Hermine nähern würde und deshalb beschloss er ihr den Abend nicht mehr von der Seite zu weichen.
„Draco, da bist du ja wieder. Du hast mich ja ziemlich hängen lassen, ich dachte, du wärst vielleicht abgehauen, um dem hier zu entgehen.“
Innerlich freute sich Draco, dass sie ihn vermisst zu haben schien. „Pah, ein Malfoy scheut keine Herausforderungen! Ich werde hier alle in Grund und Boden singen, wenn es sein muss.“
Hermine kicherte. „Das wird nicht allzu schwer sein, soweit ich weiß, sind hier keine besonders guten Sänger dabei. Ich bin mir eigentlich bei allen ziemlich sicher, außer bei dir und Blaise, oh und Luna singt auch nicht schlecht.“
Draco brummelte vor sich hin. Nicht mal er selbst wusste, ob er singen konnte und etwas Magenflattern hatte er schon, schließlich würde er sich vor Hermine zum Idioten machen, wenn er schlecht sang.
Hermine erhob sich und fragte die anderen, wer beginnen würde, da sie ansonsten per Los entscheiden würde. Fred und George meldeten sich zeitgleich und sprangen auf die Bühne. Die Gruppe entschied, dass es lustiger wäre, wenn sie für die Sänger entschieden, welches Lied sie singen würden und auch, dass es besser wäre, wenn man immer in zweier- Teams sang.
Fred und George bekamen ein Elvis- Song vorgesetzt und glücklicherweise war dieser nicht nur den Muggeln bekannt.
Die Zwillinge legten eine grandiose Performance in bester Elvismanier zu dem Song „Burning Love“ hin, wobei beide so taten, als wäre Hermine das Mädchen, dass sie vor Liebe beinahe verbrennen ließ. Als sie Hermine mal wieder anschmachteten, sah Draco die beiden hasserfüllt an. Gleichzeitig sahen sich Fred und George an, grinsten und fuhren fort mit ihrer Gesangseinlage.
Alle im Raum klatschten laut und sie verbeugten sich. Da sich keiner traute, der nächste zu sein malte Hermine zwei X auf ein Blatt und teilt das dann in so viele gleich große Teile, dass jeder eines bekam. Als nächstes waren Luna und Blaise dran. Es war zu niedlich, wie sie „I got you Babe“ sangen. Die beiden hatten keine super tollen Stimmen, aber angenehmere als Fred und George. Wie Luna ganz verträumt auf der Bühne stand und Blaise versucht cool und gelangweilt da stand, gab einfach ein schönes Bild ab.
Viele Lieder später hatten fast alle außer Hermine und Draco schon mindestens einmal gesungen. Ginny und Harry waren unglaublich süß gewesen, als Elton John und Kiki Dee.
Draco war mehr als glücklich darüber bis jetzt um das Singen herum gekommen zu sein, doch natürlich hatte er dieses Mal Pech und zog ein X. Genau wie Hermine.
Die beiden begaben sich auf die Bühne und warteten auf ein Lied. Diesmal schienen sich Parvati und Lavender, die bisher das Aussuchen dominiert hatten, schwer zu tun mit ihrer Wahl und Hermine hatte Zeit mit Draco zu tuscheln. „Oh Verdammt Draco, wieso bin ich auf die bescheuerte Idee gekommen, singen zu wollen? Ich kann gar nicht singen! Ich hoffe für dich du auch nicht, ansonsten werde ich vermutlich unausstehlich.“
Draco grinste. „Ich denke nicht, dass das ein Problem werden wird, Granger. Ich kann ja bekanntlich alles, aber ein Malfoy bekommt das Singen nicht unbedingt in die Wiege gelegt!“
Diesmal grinste Hermine und die anderen schienen endlich ein Lied ausgesucht zu haben. Es war eines von Hermines Lieblingsliedern, was Draco sich gefühlte tausend mal angehört hatte. „Where The Wild Roses Grow” von Nick Cave und Kylie Minogue.
Die beiden begannen zu singen und allen stand der Mund offen. Es klang unglaublich. Draco hatte eine angenehm tiefe Stimme und traf jeden Ton, genau wie Hermine, deren Stimme weder besonders hoch, noch zu tief war.
Die Zuschauer versanken in den Vorstellung, die ihnen die beiden boten und Harry und Ginny rutschten nahe zusammen und genossen die ruhigen Stimmen der beiden.
Draco und Hermine waren zuerst verunsichert, doch als sich ihre Augen das erste Mal trafen, versanken sie ineinander und schalteten alles um sich herum ab. Es gab nur noch sie beide.
Als das Lied endete sahen sie sich noch lange an, dann löste Hermine ihren Blick und verließ gefolgt von Draco die Bühne. Als sie wieder saßen lächelte Hermine Draco ergeben an „Ich schätze ihr Malfoys könnt wirklich alles!“
Auch Draco lächelte. „Tja, Granger, das selbe könnt ich in Bezug auf dich sagen, wenn du nicht so beschissen kochen würdest.“
Hermine streckte ihm die Zunge raus, dann wand sie sich wieder der Bühne zu.
Hermine musste noch mit Ron, Blaise und zu ihrer aller Vergnügen George singen und Draco, der leider nicht so ein Glück mit seinen Gesangspartnern hatte, ebenfalls mit Ron, Parvati und Tony. Mit ersterem „You are beautiful“ von Christina Aguilera, was allen die Lachtränen in die Augen trieb, da sowohl Ron, als auch Draco sich hasserfüllt anfunkelten und kurz davor waren den anderen alles andere als beautiful zu gestallten.
Es war spät in der Nacht und der Besitzer der Bar bat sie zu gehen, da er schließen wolle und die Gruppe ging nach draußen. Dort verabschiedeten sie sich von den vier jungen Männern, die sich irgendwann ebenfalls angeschlossen hatten. Diese tauschten mit Hermine Telefonnummern und E- Mail Adressen aus, da sie erstaunt über Hermines Wissen in der Chemie waren, da Hermine noch so jung war und bereits mehr verstand als die angehenden Chemiker.
Draco war sich ziemlich sicher, dass das nicht der einzige Grund für den Adressentausch war, hielt sich aber zurück.
Hermine und Draco liefen den ganzen Weg gemeinsam zurück, doch Draco war ausgesprochen schweigsam. Hermine redete und redete und manchmal, wenn er aus seinen Gedanken aufschreckte, musste er grinsen.
Hermine schloss die Haustür auf und ließ alle rein. Draco wartete bis alle drinnen waren und bevor Hermine ebenfalls rein gehen konnte, hielt er sie fest. Er hatte sich den ganzen Abend Gedanken gemacht und beschloss nun alles auf eine Karte zu setzen.
Er zog Hermine an sich, sah ihr in die Augen und beugte sich zu ihr runter. Er legte seine Lippen sanft auf ihre und strich dann vorsichtig mit seiner Zunge über ihre Oberlippe. Hermine öffnete ihren Mund und schlang ihre Arme um Dracos Nacken, während er sie um die Hüften fasste und näher zu sich ran zog. Das Spiel ihrer Zungen war vorsichtig und zärtlich. Nach und nach wurde es intensiver und leidenschaftlicher.
Hermine schwebte im siebten Himmel. Ihr Verstand schaltete sich aus und ohne darüber nachzudenken, wusste sie plötzlich, dass der Neujahrskuss aus ihrem Traum letzte Nacht keineswegs ein Traum gewesen war.
Dracos ‚Hände wanderten zu ihrem Po und hoben sie leicht an, Hermine schlang ihre Beine um seine Hüfte und löste einen Moment den Kuss. Sie sahen sich wieder in die Augen, dann gab Draco der immer noch offen stehenden Tür einen Tritt und trug Hermine, die begonnen hatte sich von Dracos Ohrläppchen runter zum Hals zu küssen, die Treppen hoch in ihr Zimmer. Er ließ sie auf ihr Bett sinken und versank wieder in einem Kuss mit ihr.
Hermine und er erkundeten ihre Körper durch die Kleidung hindurch und strichen sich während sie sich küssten über die Seiten, den Rücken, über den Bauch und vergruben ihre Hände ab und an in den Haaren des jeweils anderen.
Irgendwann begann Hermine Dracos Hemd aufzuknöpfen und er schob ihr T- Shirt über ihren Bauch.
Nachdem beide Obenrum nackt bzw. nur im BH bekleidet halb aufeinander lagen, lösten sie den Kuss und kuschelten sich wortlos aneinander. Draco deckte sie beide zu und zog Hermine enger an sich.
Er war mehr als erregt, doch irgendwie war er froh, dass Hermine nicht weiter ging.
Er konnte es nicht direkt beschreiben, aber sie hatte einiges getrunken. Nicht so viel, wie am Abend zuvor, aber er wollte nicht, dass sie am nächsten Tag aufwachte und ihn beschuldigte, die Situation ausgenutzt zu haben. Sie schien noch nüchtern genug zu sein, um aufzuhören und er war einfach nur froh hier neben ihr liegen zu dürfen.
Selbst wenn sie morgen erwachen würde, sie konnten dennoch ihre Freundschaft so weiter führen, wenn Hermine anders fühlte als er, denn noch war nichts passiert, was nicht schon einmal geschehen war.
Hermine war froh, dass Draco einfach nur neben ihr lag. Hätte er weiter machen wollen, sie hätte nichts dagegen getan, denn sie war unglaublich erregt. Allerdings war sie niemand, der einfach so mit einem Mann schlief. Sie mochte keine One- Night- Stands und wollte für Draco auch keiner sein. Unbewusst hatte er ihr dadurch bestätigt, dass sie mehr für ihn war als eine seiner bisherigen Eroberungen. Eng aneinander geschmiegt schliefen sie schließlich ein.
Hermine wachte am Morgen früh auf. Sie kuschelte sich näher an die Wärmequelle, die sich an ihrem Rücken befand und schreckte dann auf. Was sollte das für eine Wärmequelle sein, die sich bewegt und sie näher an sich zog. Sie drehte sich um, erblickte Draco und erschreckte wieder, dann entspannte sie, als ihr die letzte Nacht einfiel.
„Bitte Granger, erzähl mir nicht, dass du dich schon wieder nicht erinnern kannst. Das tut meinem Ego nicht gut!“ Draco nuschelte in die Kissen und öffnete dann schwerfällig seine Augen und sah sie an. Hermine lächelte.
Sie kuschelte sich wieder an ihn, diesmal jedoch mit dem Gesicht zu ihm. „Was sollte ich vergessen haben, Draco?“ Er knuffte sie in die Seite. Hermine lachte leise, dann gab sie ihm einen vorsichtigen Kuss und löste sich wieder von ihm. „War das so was in der Art?“ Draco schüttelte gespielt nachdenklich den Kopf. „Nein, ich denke, es war etwas in der Art.“ Er beugte sich zu ihr herunter und küsste sie immer intensiver und leidenschaftlicher. „Okay, Draco, jetzt wo du es sagst, kann ich mich verschwommen erinnern. Aber weißt du was? Ich brauch jetzt ne kalte Dusche!“
Hermine konnte sich denken, dass es Draco genauso ging und das ihre Worte das nicht gerade besser machten, doch sie wollte nichts überstürzen. Sie waren jung und hatten ewig Zeit. Sie musste nicht sofort Sex mit ihm haben. Sie wollte erst sicher sein, was er für sie empfand. Hermine erwartete keine Liebesbekundungen, sie wollte einfach nur sicher sein, dass sie mehr war, als ein Ferienquickie.
Sie duschte erst kalt und dann heiß. Sie zog sich an und wollte ihr Zimmer verlassen, als Draco sie festhielt und sie in einen Kuss zog. Als sie den Kuss lösten, sah Draco sie an und Hermine konnte nicht glauben, was sie da sah. Unsicherheit!
„Was ist los Draco?“ Draco seufzte. „Ich weiß nicht genau! Ich.. Was.. Wie stellst du dir das vor? Ich meine dich und mich?“
Hermine verstand nicht, was er meinte. „Wie?“ Draco stöhnte entnervt auf. „Stell dich nicht so doof an, Granger. Ich will wissen, was du von mir erwartest und was ich von dir zu erwarten habe.“
Hermine überlegte kurz. „Ich weiß nicht. Ich kann dir nur so viel sagen: Ich fühl mich zu dir hingezogen. Oder besser noch, ich denke, ich steh auf dich. Ich will keine deiner drei Tages wie- auch- immer- du- es- bezeichnest- Beziehungen sein und das werde ich auch nicht. Ich möchte dich besser kennen lernen, aber nicht auf freundschaftlicher Basis, sondern auf Beziehungsebene und ich will, dass es neben mir niemand anderen gibt.“
Draco zog die Augenbrauen hoch. Er versuchte damit zu überspielen, wie glücklich er über ihre Aussage war, denn nichts anderes hatte er sich gewünscht.
„Du hast ja ziemlich genaue Vorstellungen, dafür, dass dein Satz mit ´Ich weiß nicht` begonnen hat.“ Hermine sah ihn aufmerksam an und wartete darauf, dass er ihr sagte, wie er die Sache sah. „Hör auf mich anzuschauen wie ein Reh, Granger, ich dachte dir wäre klar, dass ich dich will!“
Hermine zog nun ihrerseits die Brauen hoch. „Ich sagte doch, ich will und werde keine Dreitages Beziehung sein.“ Draco sah sie entrüstet an. „Ich will dich nicht so, also doch klar will ich dich auch so, aber ich meinte, ich will dich, ich will dich für mich beanspruchen dürfen, ich will dich küssen, wann immer ich Lust hab, und ich hab oft Lust, und ich will dich mit niemand anderem teilen.“
Hermine lächelte ihn fröhlich an. „Draco Malfoy will eine Beziehung?“
Draco nickte nachdenklich „Ich denke, das will er!“ Dieses Mal war es an Hermine, ihn zu küssen und wieder wurde aus einem kleinen Kuss mehr. Erst als sie beide keine Luft mehr bekamen, lösten sie sich voneinander. Hermine sah ihn stirnrunzelnd an. „Hey! Mach nicht so ein nachdenkliches Gesicht, nachdem ich dich geküsst hab, du musst verträumt schauen.“ Hermine lächelte leicht. „Tut mir leid! Warte, so besser?“ Sie versuchte verträumt zu schauen und Draco nickte. „Es ist ein Anfang. Und jetzt sag schon, was bedrückt dich?“
Hermine sah ihn ernst an. „Meine Freunde, deine Freunde, Hogwarts! Ich möchte nicht, dass du dich meinetwegen unwohl fühlst, Draco. Aber genau so wenig möchte ich mich verstecken müssen.“ Irritiert blickte Draco Hermine an. „Wieso sollte ich mich unwohl fühlen oder wir uns verstecken? Du bist jetzt meine Freundin und die pflege ich nicht zu verstecken, außerdem wäre es nicht eher an mir, dich zu fragen, ob deine Freunde mit einem ehemaligen Todesser an deiner Seite zurecht kommen? Blaise ist mein einziger Freund und der steht zu mir, selbst wenn ich mit Loony gehen würde.“
Hermine lächelte jetzt wieder das Lächeln, bei welchem Draco nie wusste, ob er nicht einfach ein Messer nehmen und jeden abstach, wenn Hermine ihn darum bat. „Meine Freunde lieben mich. Ich könnte Snape heiraten und sie hielten zu mir!“
Gelöst gingen sie nachdem Draco sich fertig gemacht hatte Hand in Hand in die Küche. Die Clique würde noch einmal hier frühstücken und danach gleich abreisen und Hermines Eltern würden am frühen Nachmittag zurück sein. In der Küche war Maria bereits dabei das Essen vorzubereiten. Sie strahlte, als die beiden Hand in Hand die Küche betraten. „Na also, hat ja lange genug gedauert, nicht wahr.“
Draco grinste und Hermine wurde rot. Da fiel ihr etwas ein. „Oh mein Gott Draco!“ Draco setzte ein süffisantes Grinsen auf. „Also Granger, soweit sind wir doch noch gar nicht!“ Hermine schlug ihn grob auf den Oberarm und Maria lachte fröhlich. „Sei nicht doof Draco, mir ist grad was eingefallen! Wenn meine Eltern hören, dass wir unser Beziehung erweitert haben, dann lasse sie dich bestimmt nicht mehr bei mir schlafen. Schade eigentlich, ich fing gerade an, mich an deine Präsenz zu gewöhnen.“ Draco sah sie resigniert an auf Grund ihres gespielt bedauernden Tones. „Ich denke nicht, dass ihr euch da sorgen müsst, Mia, deine Eltern sind nicht dumm und sie wissen doch, dass ihr spätestens in der Schule tun und lassen könnt, was ihr wollt.“
Draco atmete erleichtert aus, als Maria geendet hatte. „Puh, ich dachte schon, ich müsste jetzt ohne dein rhythmisches Schnarchen einschlafen.“ Bevor Hermine ihn wieder schlagen konnte verließ er schnell die Küche und Hermine eilte ihm nach. Im Salon blieb er stehen und fing sie ab.
Hermine hatte sich schon gedacht, dass Draco sie möglichst unauffällig aus der Küche lotsen wollte und ließ sich auf sein Spiel ein, als er sich auf den Sessel setzte und sie auf seinen Schoss zog und sie küsste.
„Weißt du Minchen, so war das mit dem ´jemanden suchen und nicht mehr solo sein´ nicht gemeint gewesen. Na super, ich dachte wenn ich dir den Tipp gebe, fiele deine Wahl auf mich!“ Hermine hatte sich von Draco gelöst, der ein widerwilliges Knurren von sich gab und grinste Fred an. „Morgen Fred! Sind die anderen schon wach?“
Fred grinste ebenfalls, betrat den Salon und schloss die Tür. „Keine Ahnung, ich wollte dich sprechen, bevor Ron dich findet und ich wollte euch den neusten Klatsch und Tratsch erzählen. Zuerst letzteres. Ich glaube, Zabini und Luna haben heute Nacht nicht alleine geschlafen, wenn ihr versteht, was ich meine! Ihr versteht doch was ich meine, oder?“
Draco grinste. „Dann hätte er wohl doch nicht zu mir gestanden, wenn ich mit Loony was angefangen hätte, Granger! So kann man sich irren. Okay, ich denke wir wollen nicht wissen woher du das weißt, deshalb rück mit der Story von dem doofen Rotschopf raus!“ Fred sah gespielt vorwurfsvoll auf seine eigenen roten Haare, sagte dazu aber nichts. „Ich gehe doch recht in der Annahme, dass ihr zwei jetzt zusammen seit! Wieso nennst du, Malfoy, Minchen immer noch Granger?“ Draco zuckte die Schultern und gab Fred ein Zeichen, dass dieser nun endlich reden sollte. „Na ja mir egal, wenn ihr Spaß dran habt! Also Ron hat gestern Abend verkündet, dass er dir, liebe Hermine heute bevor er abreist seine Gefühle gestehen wird. Ich dacht, ich warn dich vor, was wohl such gut war, denn du solltest mit ihm reden bevor die Sache mit dir und Draco, ich darf dich hoffentlich so nennen, jetzt wo du sozusagen mein Schwager bist, oder, also bevor er das rauskriegt, solltest du ihm sagen, wie du für ihn fühlst!“
Hermine nickte ergeben. Das würde ein klasse Gespräch werden!
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